Das Heil der Anderen
Mittwoch, 23. September 2009
Schon wieder! Neuerlich hat eine Person des öffentlichen Geschehens den Arm ausgestreckt und den Gruß des böhmischen Parvenus verkörpert. Zwar geschah dies schon vor drei Jahren, aber das hindert Deutschlands bekanntestes Revolverblatt nicht daran, es zum Aufmacher seiner Online-Ausgabe zu ernennen. Wer mit deutschem Gruß salutiert, landet auf Seite eins - das ist die oberste Maxime des hohen Hauses. Das war so, als ein offensichtlich bekannter Schallplattenzerkratzer heilsbringend aus dem Urwald grüßte, und ebenso, als aus dem Mund des großen Bruders ein spaßiges "Sieg Heil" erscholl. Nicht anders erging es einem trotteligen Mädchen, das sich als Moderatorin versuchte, dabei seine Medienpräsenz gleich mal ausnutzte, um der Republik zwischen zwei Anrufern zu verkünden, dass Arbeit frei mache. Allesamt sonderliche Schwachköpfe, soweit könnte man mit der genannten Tageszeitung noch konform gehen.
Aber wenn man dann danebensteht, beobachten muß, wie die Nazi-Sau durchs Dorf getrieben wird, weil dieser oder jener Trottel mal wieder salutiert oder braune Phrasen gedroschen hat, wie diese Dummköpfe also auch noch ein tagelanges Forum für ihren kruden Humor erhalten, dann ist man dazu gezwungen, sein Haupt abzuwenden. Denn dann ist aus der Entrüstung Boulevard geworden, der uferlos über Eklats erzählt und die Gehirnerweichung der salutierenden Herrschaften zum Sujet dümmlicher Berichterstattung macht. Tage- manchmal wochenlang suhlt sich dann ein abgehalfterter Rennzirkusclown oder ein gernegroßer Musikverhunzer in der Öffentlichkeit, gibt sich zuweilen reumütig, zahlt seine Strafe aus der Portokasse und der bundesweiten Leserschaft wird unter die Nase gerieben, dass in diesem Lande keinerlei Ausschreitungen brauner Machart mehr möglich seien. Justiz und Presse im Kampf gegen ausgestreckte Arme und Heilsverkündigungen.
Irgendwann verschwindet der Spuk aus dem Wald springender Blätter. Man widmet sich wieder den großen Themen unserer Gesellschaft. Da tritt dann ein ehemaliger Finanzsenator auf, den man seriös befragt, der staatsmännisch zu Protokoll gibt, dass wir zuviele arme Kinder haben, weil zuviele Arme Kinder kriegen, während die Eliten, die sich Kinder leisten könnten, meistens Beischlaf ohne Wertschöpfung praktizierten. Daher sei Gebot der Stunde, hartnäckig am Ball zu bleiben, damit wieder die Richtigen Kinder kriegen. Jungspunde laufen auf, wollen Senioren bestimmte medizinische Eingriffe aus Rentabilitätsgründen aberkennen, und wenn wir schon beim Aberkennen sind: Warum nicht auch das Wahlrecht? Und warum sollten nur Rentner nicht wählen dürfen? Es gibt doch auch andere unnütze Esser! Auftritt Ärzte-Funktionär. Er will die Selektion von Kranken. Bei wem rentiert sich Behandlung? Wer wird trotz Behandlung zum unnützen Lebensmitteldieb? Von den Ökonomen, die Armut und das Abgleiten ins ALG II als die eigene Schuld, das eigene Versagen der Betroffenen brandmarken, soll erst gar keine Rede sein.
Und wie reagiert man bei Deutschlands größter Boulevardzeitung? Auch hier wird endlos berichtet. Gleichheit ist Gebot! Nur geht man hier anders vor, fragt heuchlerisch, ob denn der Ex-Senator nicht recht habe, ob der Grünschnabel nicht innovativ denke, ob der Funktionär nicht ein Mann sei, der die Dinge auf den Punkt bringt. Natürlich liefert man auch Antworten: Der Ex-Senator ist ein kantiger Typ, jemand mit Format, schroff zwar, aber ehrlich und in der Sprache des kleinen Mannes sprechend, ein verkannter Volkstribun; Herr Naseweis indes ist ein großes politisches Talent, ungestüm, kaum zu bändigen, ein Junge mit Profil, der an den Toren des Kanzleramtes rüttelt, laut schreiend, dort einmal hinein zu wollen; der Doktor ist freilich einer, der seinen Patienten Liebe zukommen läßt, ein Funktionär zum Anfassen, Koryphäe auf seinem medizinischem Gebiet, gleichzeitig ein Freund der Kranken. So geht es dann eine ganze Weile, dann und wann wird einer dieser großartigen Philosophen sogar zum Gewinner des Tages gekürt. Große Denker wollen schließlich belohnt sein, und wenn sich die Öffentlichkeit schon nicht dankbar erweist, dann muß das eben das Räuberblatt übernehmen.
Ach, ihr Heilsrufer, die ihr euren Arm zum deutschen Gruße ausstreckt; ach, ihr dümmlichen Gestalten und abgeschmacktes Boulevardfutter! Wenn es euch nicht gäbe, wenn man eure Ausrutscher nicht medial geißeln dürfte, dann wäre es den hohen Damen und Herren beinahe unmöglich, ihre Heilsverkündigungen öffentlich zu formulieren. Ach, ihr Idioten! Lernt von denen, die seriös befragt werden, über die man ordentlich berichtet. Sie lassen ihre Hände in der Hosentasche - sicher ist sicher. Sie beschließen ihre cerebralen Zersetzungserscheinungen nicht mit dreifachem "Sieg Heil". Sie bleiben bei der Bräune der Sache, lassen den braunen Ritus aber aus Pietätsgründen in der Tasche stecken. Man kann sich sein Heil auch denken, man kann seine Finger auch in der Hosentasche abspreizen und die Hacken unmerklich zusammenstubsen. Ach, ihr dämlichen Hunde, wenn ihr diese Zurückhaltung gelernt hättet, dann könnte dieses ganze menschenverachtende Sputum nicht so seriös in seinem Sessel lümmeln. Aber so lenkt ihr ab, erweckt den Anschein, als sei es mit der braunen Gesinnung schlecht bestellt, als würde jede Gesellschaftsanstrengung dem Kampf gegen Faschismus dienen, nur damit sich der Faschismus der Anderen durch die Hintertüre ins Haus schleichen kann. Ach, ihr verblödeten Feigenblätter der wirklichen Räuberbarone!
Aber wenn man dann danebensteht, beobachten muß, wie die Nazi-Sau durchs Dorf getrieben wird, weil dieser oder jener Trottel mal wieder salutiert oder braune Phrasen gedroschen hat, wie diese Dummköpfe also auch noch ein tagelanges Forum für ihren kruden Humor erhalten, dann ist man dazu gezwungen, sein Haupt abzuwenden. Denn dann ist aus der Entrüstung Boulevard geworden, der uferlos über Eklats erzählt und die Gehirnerweichung der salutierenden Herrschaften zum Sujet dümmlicher Berichterstattung macht. Tage- manchmal wochenlang suhlt sich dann ein abgehalfterter Rennzirkusclown oder ein gernegroßer Musikverhunzer in der Öffentlichkeit, gibt sich zuweilen reumütig, zahlt seine Strafe aus der Portokasse und der bundesweiten Leserschaft wird unter die Nase gerieben, dass in diesem Lande keinerlei Ausschreitungen brauner Machart mehr möglich seien. Justiz und Presse im Kampf gegen ausgestreckte Arme und Heilsverkündigungen.
Irgendwann verschwindet der Spuk aus dem Wald springender Blätter. Man widmet sich wieder den großen Themen unserer Gesellschaft. Da tritt dann ein ehemaliger Finanzsenator auf, den man seriös befragt, der staatsmännisch zu Protokoll gibt, dass wir zuviele arme Kinder haben, weil zuviele Arme Kinder kriegen, während die Eliten, die sich Kinder leisten könnten, meistens Beischlaf ohne Wertschöpfung praktizierten. Daher sei Gebot der Stunde, hartnäckig am Ball zu bleiben, damit wieder die Richtigen Kinder kriegen. Jungspunde laufen auf, wollen Senioren bestimmte medizinische Eingriffe aus Rentabilitätsgründen aberkennen, und wenn wir schon beim Aberkennen sind: Warum nicht auch das Wahlrecht? Und warum sollten nur Rentner nicht wählen dürfen? Es gibt doch auch andere unnütze Esser! Auftritt Ärzte-Funktionär. Er will die Selektion von Kranken. Bei wem rentiert sich Behandlung? Wer wird trotz Behandlung zum unnützen Lebensmitteldieb? Von den Ökonomen, die Armut und das Abgleiten ins ALG II als die eigene Schuld, das eigene Versagen der Betroffenen brandmarken, soll erst gar keine Rede sein.
Und wie reagiert man bei Deutschlands größter Boulevardzeitung? Auch hier wird endlos berichtet. Gleichheit ist Gebot! Nur geht man hier anders vor, fragt heuchlerisch, ob denn der Ex-Senator nicht recht habe, ob der Grünschnabel nicht innovativ denke, ob der Funktionär nicht ein Mann sei, der die Dinge auf den Punkt bringt. Natürlich liefert man auch Antworten: Der Ex-Senator ist ein kantiger Typ, jemand mit Format, schroff zwar, aber ehrlich und in der Sprache des kleinen Mannes sprechend, ein verkannter Volkstribun; Herr Naseweis indes ist ein großes politisches Talent, ungestüm, kaum zu bändigen, ein Junge mit Profil, der an den Toren des Kanzleramtes rüttelt, laut schreiend, dort einmal hinein zu wollen; der Doktor ist freilich einer, der seinen Patienten Liebe zukommen läßt, ein Funktionär zum Anfassen, Koryphäe auf seinem medizinischem Gebiet, gleichzeitig ein Freund der Kranken. So geht es dann eine ganze Weile, dann und wann wird einer dieser großartigen Philosophen sogar zum Gewinner des Tages gekürt. Große Denker wollen schließlich belohnt sein, und wenn sich die Öffentlichkeit schon nicht dankbar erweist, dann muß das eben das Räuberblatt übernehmen.
Ach, ihr Heilsrufer, die ihr euren Arm zum deutschen Gruße ausstreckt; ach, ihr dümmlichen Gestalten und abgeschmacktes Boulevardfutter! Wenn es euch nicht gäbe, wenn man eure Ausrutscher nicht medial geißeln dürfte, dann wäre es den hohen Damen und Herren beinahe unmöglich, ihre Heilsverkündigungen öffentlich zu formulieren. Ach, ihr Idioten! Lernt von denen, die seriös befragt werden, über die man ordentlich berichtet. Sie lassen ihre Hände in der Hosentasche - sicher ist sicher. Sie beschließen ihre cerebralen Zersetzungserscheinungen nicht mit dreifachem "Sieg Heil". Sie bleiben bei der Bräune der Sache, lassen den braunen Ritus aber aus Pietätsgründen in der Tasche stecken. Man kann sich sein Heil auch denken, man kann seine Finger auch in der Hosentasche abspreizen und die Hacken unmerklich zusammenstubsen. Ach, ihr dämlichen Hunde, wenn ihr diese Zurückhaltung gelernt hättet, dann könnte dieses ganze menschenverachtende Sputum nicht so seriös in seinem Sessel lümmeln. Aber so lenkt ihr ab, erweckt den Anschein, als sei es mit der braunen Gesinnung schlecht bestellt, als würde jede Gesellschaftsanstrengung dem Kampf gegen Faschismus dienen, nur damit sich der Faschismus der Anderen durch die Hintertüre ins Haus schleichen kann. Ach, ihr verblödeten Feigenblätter der wirklichen Räuberbarone!
11 Kommentare:
Wie so oft schön auf den Punkt gebracht! In würziger Kürze diesmal :-)
Danke!
Als ich vor Jahren an meinem Aufsatz über die Hinwendung der Kunst zu den Außenseitern arbeitete, wurde mir zum ersten Mal deutlich, dass faschistisches, sprich menschenverachtendes Gedankengut keine Frage des Datums ist. Herrrenmenschen, das heißt, Dünkel und Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeit gibt es zu allen Zeiten. Bezogen auf die Juden heißt das, man hat ihnen - ich weiß nicht in welchem Jahrhundert - vorgeworfen, dass sie kleine Kinder schlachten und essen. Im 18. Jahrhundert finden sich herabsetzende Ansichten über das Judentum, über den jüdischen Menschen; im 19. Jahrhundert äußert der Historiker Treitschke: "Die Juden sind unser Unglück."
Ob eine bestimmte Gestalt extremer Inhumanität wirksam werden kann, ist eine Frage der Machtkonstellation, der Machtverhältnisse - und die waren zu Beginn der dreißiger Jahre in Deutschland so gegeben, dass Hitler an die Macht kommen konnte.
Was wir heute haben, und das ist in der Tat viel gefährlicher als Showgesten, was wir haben ist ein zunehmendes Maß an inhumanem Denken. Es gibt die Minderheit, ausgestattet mit Finanzen und politischer Macht, die sich für auserwählt hält (The Choosen). Und die Auserwählten maßen sich nun an, über das Leben der anderen zu bestimmen, es zu regulieren, die anderen zu strangulieren. Liberalismus ist die Freiheit der Mächtigen, den weniger Mächtigen die Freiheit zu nehmen. Als ich heute die Nachdenkseiten las, war mein spontaner Eindruck, hier braut sich ein Fachismus zusammen, der im Begriffe ist, die Macht gänzlich zu übernehmen: Nur drei Überschriften von den Nachdenkseiten: Professor will Frührentner auf Hartz IV setzen, Amt darf Hartz-IV-Empfänger zu Praktikum zwingen (vermutlich zu unbezahlten PRAKTIKA), Rentner und Arbeitslose als Wähler zweiter Klasse?
Es gab vor Jahrzehnten ein Buch von Reinhard Lettau mit dem Titel "Der alltägliche Faschismus". Dieser ist heute wieder stark geworden. Die neoliberale Machtergreifung ist noch längst nicht zuende.
Beim Praktikum für Hartz4 Empfänger muss man berücksichtigen, daß ein solches nur kurz dauert. Soweit meine Information sind solche Praktika gesetzlich auf wenige Wochen beschränkt, da die Ausnutzung der unbezahlten Arbeitskraft unterbunden werden sollte.
Praktika richten sich nach §46 SGB III.
§46(2),1 SGBIII:
(2) Die Dauer der Einzel- oder Gruppenmaßnahmen muss ihrem Zweck und ihrem Inhalt entsprechen. Soweit Maßnahmen oder Teile von Maßnahmen nach Absatz 1 bei oder von einem Arbeitgeber durchgeführt werden, dürfen diese jeweils die Dauer von vier Wochen nicht überschreiten. [...]
Soweit mein Kenntnissstand. Wenn jetzt ein Empfänger von Leistungen ein Angebot hat für ein Praktikum uzm eine Einstellungsoption zu erhalten ist der Fallmanager schon dazu angehalten dies umzusetzen. Weigert sich der Betroffene (dafür kann es ja verschiedene Gründe geben) müßte betrachtet werden ob es sich um eine schlichte Arbeitsverweigerung handelt, die Arbeit unzumutbar wäre, ideelle Ablehung oder bereits vielfache Erfahrung mit leeren Versprechungen vorliegen.
Ich weiß nicht ob das so pauschal Gültigkeit hat.
Wohl habe ich den Sinn Ihrer Aussage verstanden und das es um diesen Einzelfall nicht direkt geht.
Zitat:
[...] Weigert sich der Betroffene (dafür kann es ja verschiedene Gründe geben) müßte betrachtet werden ob es sich um eine schlichte Arbeitsverweigerung handelt... [...]
Das Heiligste, das der Deutsche hat, ist die Arbeit.
(Kurt Tucholsky, 1930)
Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten. (Theodor w. Adorno)
Ich glaube, darauf wolltest Du wohl hinaus. Und Recht hast Du! Was heute von z.T. führenden Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien schon wieder geäußert wird, hätte sich so zu Beginn der 90er Jahre nicht einmal ein Franz Schönhuber getraut, laut auszusprechen.
Die Neonazis und Rechtsradikalen sind nichts weiter als die Bluthunde und nützlichen Idioten für die wirklich gefährlichen Faschisten. Diese treten allerdings nicht in Bomberjacke und Springerstiefel auf, sondern mit Anzug und Krawatte bzw. im Kleid oder Kostüm. Nicht selten sind sie im Besitz eines Akademikertitels, haben Tischmanieren und können sich auch sonst gewählt ausdrücken.
Wenn ein Udo Vogt seine faschistischen Parolen in ein Mikrofon blökt, wird er von der übergroßen Mehrheit nicht ernst genommen. Zu sehr sieht man ihm seinen Haß und seine niederen Motive an. Zu simpel, ja primitiv wirken seine Aussagen auf den, sich für gebildet haltenden, Mob.
Tätigt jedoch ein "Wissenschaftler", Wirtschaftslobbyist, "Spitzenpolitiker" oder Journalist eine ähnliche Aussage, nimmt die Masse ihm dies widerspruchslos ab. Er braucht seinen Vortrag nur in einem kühlen, sachlichen und scheinbar analytischen Ton abhalten (garniert mit einigen Pseudoargumenten) und kaum einer wagt es noch zu widersprechen.
Zur "Berichterstattung" der Bild sei angemerkt, daß Nazi-Symbole, -Sprüche, usw. scheinbar auflagensteigernd sind, auch wenn über sie negativ berichtet wird. Das ist so wie beim Spiegel, wo ja auch in schöner Regelmäßigkeit Hitler auf dem Titelbild erscheint, und sei es auch nur in Form von Bruno Ganz.
Man steigert die Auflage, grenzt sich öffentlichkeitswirksam von allem Braunen ab und hat trotzdem seine heimliche Lust an Nazisymbolik befriedigt.
@ Klaus Baum
so ging es mir auch als ich das gelesen habe. Und ich muss sagen es erschlägt mich bald nur noch.Hab das heute schon einem Freund in einer mail geschrieben -
Die Ketten werde immer enger gezogen und die Menschen driften immer weiter auseinander. Die Armen und prekarisierten verlieren schnell ihre Kräfte und werden fatalistisch oder depressiv, andere leben nur noch im internet. Wieder andere wollen die letzten Wonnen des Lebens bis zur Neige auskosten und sich ihre kleine heile Welt nicht nehmen lassen, weil sie selbst Angst haben ihre Kraft und Lebensfreude zu verlieren und von Ohnmacht und Depression verschlungen zu werden. Die wenigen Profitiere biegen sich die Gesetze so hin wie sie sie brauchen und ihnen dass keiner mehr wirklich gefährlich werden kann, denn wer das "Recht" auf seiner Seite weiß, dem kann keiner bekanntlich was.
Aus Demokratie wird Letharigie und aus einem Rechtsstaat ein Repressionsapparat.
Man will das alles bald noch nicht mal mehr kommentiern. Und liest man dann noch den Artikel über die Bertelsmannstiftung und und deren Perspektive 2020, vergeht einem noch das letzte Quäntchen Humor.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=4212
So hat man uns dann bald alle da wo man uns haben will, beim Malochen ohne Lohn, hinterm TV, in der Behindertenwerkstatt oder im Grab.
Maverick hat gesagt... ...
NAja das ist schon richtig. Ich bin nicht so der Weltenbummler aber letzten Endes ist es ein Kapitalistisches Phänomen. Arbeit ist Grundlage des Ausbeutungskonzeptes. Es ist nicht auf Deutschland beschränkt. Wohl aber bleibt zu vermuten das dem deutschen "Heil durch Arbeit" ein starker Mentalitätsvorschub gegenüber anderen Nationen beizumessen ist. Da hat Herr Tucholsky in diesem Sinne Recht, aber es ist halt nicht auf Deutschland zu beschränken.
Arbeit ist kein kapitalistisches Phänomen. Die Unterordnung des Lebens unter Arbeitsgesichtpunkten schon eher. Gearbeitet wurde schon vormals, damals auch durchaus in 16-Stunden-Tagen, die aber durchzogen waren von ausgiebigen Pausen, Schmausen, Quatschen. Man arbeitete und hatte Freizeit gleichzeitig. Die industrielle Revolution und der Manchester-Kapitalismus haben Arbeit dann von Freizeit getrennt und den jetzt entfremdeten Arbeitern eine Arbeitsmoral zugunsten des Unternehmens eingeimpft.
Wie immer hat Roberto die besseren Worte und bringt mehr Trennschärfe zwischen die Begrifflichkeiten :-)
Ich meinte mehr die Heiligsprechung der Arbeit, nicht die Arbeit an sich.
Es wird ja schon wieder kräftig vom Minderleister und Leistungsträger gefaselt. Ist das nicht schon wieder "Herrenmenschentum". Sind die Radikalen nicht die Rüstungs-,Pharma-, Stahl-, Banken- und Energiebosse etc. und deren Lobbyisten?
"Wer nicht arbeitet soll nicht essen", "Sozialschmarotzer"! Parolen und Ausfälle gegen sozial Schwächere, sind das nicht Anzeichen für Faschismus, vorgetragen von "Leistungsträgern" und "Eliten". Und dann sollen ja laut diesem Ludewig vom CDU-nahen Studentenverbands RCDS, bei HartzIVEmpfängern und Rentnern das Wahlrecht eingeschränkt werden....Aber wenn man seitens Politik und bestimmter Medien immer schön über ein paar Rechtsradikale zu berichten hat und meint Deutschland sei nicht braun sondern bunt: Ja, das blöde Volk immer schön einlullen!
zu pillo
sehe das genauso wie
und roberto
zum 16 stundentag in alten zeiten;
damals gabs so ungefähr 150 feiertage und papst gregor der soundsovielte hatt mal verkündet, daß in jeder woche ohne feiertag der mittwoch feiertag wäre. das nur zum sinn der arbeit.
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