Forsa schaltet mal wieder gleich

Mittwoch, 29. April 2009

"Da müsste schon völlig Unvorhersehbares passieren. Sonst gibt es keine Unruhen. Unsere Demokratie ist gefestigt.", behauptet Forsa-Chef Güllner. Es riecht nach römischer Arroganz, als die sogenannten wilden Stämme Europas ante portas standen, der römische Adel aber immer noch felsenfest davon ausging, dass das römische Reich und mit ihm das römische Gemüt, niemals (aus-)sterben würde. Im Unterschied zu damals, scheint Güllner hier aber die Sicherheit des status quo nicht nur zu umschreiben, sondern herbeizureden.
"Die Krise stärkt die Großen [...] die Linkspartei so schlecht, wie seit zwei Jahren nicht."
- Focus Online am 29. April 2009 -

"Linkspartei knickt ein."
- stern.de am 29. April 2009 -

"Linke rutscht unter zehn Prozent."
- Spiegel Online am 29. April 2009 -

"Lafontaines Linke stürzt ab."
- BILD Online am 29. April 2009 -
Alle Zitate stützen sich auf die aktuelle Forsa-Umfrage. Was auffällt ist die absolute Gleichschaltung; alle berichten im gleichem Ton, erwähnen die LINKE an oberster Stelle. Forsa-Umfragen werden sowieso gerne und häufig ausführlichst in den Medien behandelt, denn was Güllners Orakel ausspuckt, gilt als Trend, als Zeichen der Zeit.

Wenn also Güllner die stabile Demokratie lobt, weil sich nichts Unvorhersehbares ereignen würde, dann ist es wichtig für seine These, dass diese erzkommunistische LINKE keinen großen Wurf bei der Bundestagswahl landen wird. Nicht, dass die LINKE revolutionär oder antidemokratisch gesittet wäre, aber eine stärkere Partei um Gysi und Lafontaine könnte von den Menschen als Aufbruchsstimmung begriffen werden. Man könnte dann den oft von Lafontaine geforderten Generalstreik als greifbare Realität mißverstanden wissen und den status quo zum Einsturz bringen, zumindest arg ins Wanken geraten lassen. Damit der Alptraum des deutschen Konservatismus nicht Wirklichkeit werden kann, bedarf es einer LINKEN auf dem absteigenden Ast.

Und die liefert Güllner, die backt er den Medien auf, damit sie sie an den Endverbraucher, den Leser und Zuseher, letztlich dem Wähler, weiterreichen kann. Wenn der Wähler eine kontinuierlich ausrangierte LINKE beobachtet, die in Zeiten der Not nicht gewinnt, sondern verliert, sich damit wie ein Relikt vergangener klassenkämpferischer Epochen ausnimmt, dann macht man den potenziellen Wählern der LINKEN klar, dass sie ihre Stimme sowieso nur vergeuden. Wer setzt schon auf einen lahmen Esel? Die Demokratie wie sie Güllner begreift, dieses Produkt aus Wirtschaft und Politik, das Milliarden für Banken, aber Arbeitlosengeldkürzungen für das Volk bereithält, ist stabil. Aber nicht, wie Güllner meint, weil nichts Unvorhersehbares geschieht, sondern weil alles dafür getan wird, dass nichts geschieht, was im Ansatz wie ein geistiger Umbruch empfunden werden kann. Güllner behauptet das nicht aus der Sicht des Beobachters, sondern aus der Sicht des Machers. Er analysiert nicht nur, er gibt den Trend vor.

Im Marschschritt eilen die Medien mit, bieten den güllnerschen Einheitsbrei an - inspirations- und kritiklos. Auf Forsa stützt man sich gerne, zitiert Güllner mit großer Leidenschaft, denn Forsa setzt die Richtungsanzeige und kümmert sich um den status quo dieser Republik - nicht erst seit heute.

28 Kommentare:

Jan Hanfeld 29. April 2009 um 15:09  

Die Autoren der Artikel im Focus, Stern, Spiegel und Bild beziehen sich auf die Sonntagsfrage Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären ....

Auf der Homepage wahlrecht.de findet man eine Tabelle, in der die Umfrageergebnisse von sechs verschiedenen Prognose-Instituten zusammengestellt sind, darunter auch die von Forsa.

Der Statistik-Professor Dr. Fritz Ulmer hält auf der Webseite Wahlprognosen und Meinungsumfragen eine Fülle von Informationen zum Thema bereit.

Fritz Ulmer:

"Wahlprognosen sind Zahlen-Prostitution""Wahlprognosen sind keine Orientierungshilfe, sondern bewußte Täuschung. Ergebnisse von Umfragen werden systematisch abgeändert"

Anonym 29. April 2009 um 15:12  

"[...]Im Marschschritt eilen die Medien mit, bieten den güllnerschen Einheitsbrei an - inspirations- und kritiklos. Auf Forsa stützt man sich gerne, zitiert Güllner mit großer Leidenschaft, denn Forsa setzt die Richtungsanzeige und kümmert sich um den status quo dieser Republik - nicht erst seit heute.[...]"

Wundert mich gar nicht - nachdem ich mir diesen Sonntag doch einmal die Talkrunde bei "Anne Will" angesehen habe - die einzigen die bei mir, und den Blog-Schreibern, als seriös durchkamen waren aber dennoch Thierse und Maurer:

http://daserste.ndr.de/annewill/aktuelle_sendung/erste316.html

....sowie dem dortigen Anne-Will-Blog....

Würde es nach Frau Will gehen, dann wäre nicht einmal ein satirischer Vergleich heutiger Zustände mit denen der DDR erlaubt - hier war Innenminister Schäuble grundsätzlich anderer Meinung.

Sie führte übrigens einen Nachdenkseiten-Lesern bekannten Film vor, wo Merkel als große Staatsratsvorsitzende, und die Privatisierung der Verluste sowie die Sozialisierung der Gewinne als DDR-Erbe beschrieben wurde, der seltsamer Weise nicht mehr im Anne-Will-Internetangebot erscheint....

Vielleicht hat Frau Will selbst gemerkt, dass die sich ähnlich verhält wie die Moslems die Mohammed-Karikaturen aus religiösen Gründen verbieten wollten.....?

Im "Schwarzbuch Deutschland" ist von einem neuen "Totalitarismus der Mitte(lschicht)" die Rede - Ich finde bei Anne-Will, und Güllner bestens aufgehoben zu sein, wenn die die marktradikale Idee als neue Form des Totalitarismus beschreiben - im "Schwarzbuch Deutschland" - vor kurzem als Buch erschienen....

Würde es nach Güllner, Will & Co. gehen dann wäre die DDR das Böse überhaupt, und man macht keine Witze über "das Böse". Das Dritte Reich hingegen .....Herr Maurer sprach mir aus der Seele "Herr Knabe, Sie betreiben eine unglaubliche Verharmlosung des Dritten Reiches, die DDR hat nie...."

Mit meinen Worten - massenhaft, fabrikmäßig und industriell Menschen ermordet....

Aber für Güllner, Knabe, Schäuble & Co. sind dies nur Ausrutscher, und überhaupt als Nachfolger der Nazis redet man lieber nicht über so was - als FDPler und CDUler bzw. GRÜNER (=Knabe)....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. April 2009 um 15:17  

Übrigens, der GRÜNE oder Ex-GRÜNE Hubertus Knabe lügt ebenso wie der CDUler Harald Bergsdorf das Blaue vom Himmel herunter - nicht nur was die Linke angeht.

Wenn es nach denen geht, dann haben wir keine "Neue Weltwirtschaftskrise", und die Arbeitslosenzahlen sind konstant bei 3 Millionen, und wer etwas anderes behauptet ist ein Kommunist....

Die merke(l)n selbst nicht wie die sich als völlig gleichlinig und regierungshörig outen - nicht nur im Kampf gegen die Linkspartei, sondern im Kampf gegen die Realität der "Neuen Weltwirtschafts- bzw. Finanzkrise".

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Margitta 29. April 2009 um 15:21  

"Wer setzt schon auf einen lahmen Esel?"

Also ICH auf jeden Fall!!!

Wenn ich mich schon für das kleinere Übel entscheiden muß, (weil es die demokratische Wahl, so wie sie meinem Verständnis entspricht, nicht gibt) dann entscheide ich mich für den lahmen Esel. Egal wie lahm er auch erscheinen mag.

Mit Umfragen halte ich es wie mit Statistiken, - nur die, welche ich gefälscht habe, sind für mich relevant.

Liebe Grüße
Margitta

Anonym 29. April 2009 um 15:44  

Nur mal eine Überlegung, die vielleicht damit zusammenhängt:

Sturmgeschütze des Marktradikalismus, wie z.B. dieser - Gabor Steingart (hier nur ein Beispiel von vielen über den SPIEGEL-Neoliberalen: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3748#more-3748) rufen zur Wahlenthaltung bzw. Ungültigwahl auf.

Strategie? Umarmung der größten Wählergruppe? Oder auch nur Schützenhilfe - wenn auch angeblich unparteiisch für CDU/CSU/FDP?

Würde mich mal interessieren was ihr darüber denkt ;-)

Übrigens, ich bin selbst Ungültig- bzw. Nichtwähler gewesen, und finde diese Entscheidung nicht von vorneherein falsch, aber die Aufrufe bekennender Neoliberaler zur Wahlenthaltung machen mich stutzig, und hellhörig....

Oder wie gestern in "Neues aus der Anstalt" - "Immer fragen: Wem nützt dies?"

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. April 2009 um 16:49  

Was übrigens den "lahmen Esel" Linkspartei angeht, da bahnt sich auch innerparteilich ein Streit an, da die Linkspartei insgesamt wirklich zu zahm ist - in Zeiten einer "Neuen Weltwirtschaftskrise" (Zitat US-Nobelpreisträger Paul Krugman):

http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/493.abwaegendes-kauderwelsch.html

...es ist keine Sache von Frau Wagenknecht allein, auch andere - in der Linkspartei - wollen keine weichgewaschene, möglicherweise sogar berlinerisch-neoliberale, Linkspartei....

Darüber wird natürlich in den Mainstream-Medien nicht berichtet....über den Streit inner- und außerhalb der Linkspartei, wie die auf die Krise reagieren soll.

Die Linkspartei ist nämlich mittlerweile genauso sozialistisch wie der "afroamerikanische Marxist" Obama (Zitat: Ein US-Republikaner bei der Wahl Obamas zum US-Präsidenten).

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

epikur 29. April 2009 um 18:10  

Eigentlich müssten wir Blogger immer und immer wieder auf diese Gleichschaltungs-Politik der Mainstream-Medien hinweisen. Es gibt leider immer noch zuviele "da draußen" die wirklich glauben, zwischen "die Welt", "Spiegel", "Bild" und "Süddeutsche" bestehen große ideologische Unterschiede. Dies ist mitnichten so.

Zwei etwas ältere Beispiele von mir nochmal: hier und hier.

Anonym 29. April 2009 um 19:15  

@epikur

Ja, du sagst es.

Man sollte vielleicht, wie in Südamerika Hugo Chavez, einmal aufklärerische Bücher (z.B. Machtwahn und Die Reformlüge von Albrecht Müller) umsonst an die Bevölkerung verteilen....

Ich weiß, eine Utopie, da zu teuer...:-(

Die EU-Verfassung wurde ja auch umsonst in Holland und Frankreich verteilt, damit sich jeder ein Bild davon machen kann was drinsteht - Die Folge: Ablehnung der EU-Verfassung in NL und Frankreich.

Das mit dem Verteilen müßte ja finanziell organisiert werden - Daher halte ich die Idee für Deutschland leider (noch) für utopisch ;-)

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Pankefuchs 29. April 2009 um 19:53  

Mir ist "Die Linke" derzeit auch zu leise. Aber das kann auch daran liegen das man nicht die "normalen" Medien hinter sich hat.
Leider ist innerparteilich dort auch nicht alles zum Besten bestellt. Aber wo ist das schon, wenn viele unterschiedliche Menschen beteiligt sind?
Besonders "schön" finde ich ja das Rumhaken auf "Die Linke", obwohl sie seit 20 Jahren nicht einmal das Regierungsruder in der Hand hatten. Und die Medien tun so, als ob die alles in den Graben gefahren haben. Das waren ja nun wirklich "die Etablierten"!
Für mich ist entscheidend, den "Brusttönigen" mal einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen. Und da würde ich auch die grauen Panther wählen, wenn es "Die Linke" nicht gäbe!
Kleine Beigabe zum Thema Mainstreampresse:
Ich habe heute die brechreizerregenste Schlagzeile der letzten Monate gelesen!!!

http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print-static/_img/blk/2009-04-29.titelseite.pdf

Wenn 25 Grad HITZE ist, welches Wort wird dann bei 35 Grad benutzt?
Die Zeitung müsste man wegen Volksverhetzung anzeigen! Und wieder sind "Experten" am Reden!!!

Anonym 29. April 2009 um 21:29  

Der Grund für die Umfrage-"Ergebnisse" liegt natürlich daran, daß man, word of mouth, merkt, daß die Linke zulegt. Also muß man den Leuten sagen: "Wenn Ihr Links wählt, habt ihr schonmal gar nichts davon! Dann könnt Ihr auch gleich nicht wählen. Schaut Euch mal diese Umfrage an! Ihr wollt doch auf der Seite der Gewinner sein, oder? Warum nicht eine der Etablierten, hm?"

klaus baum 29. April 2009 um 21:58  

die sitten der tonangebenden in diesem land sind total verkommen.

klaus baum 29. April 2009 um 22:00  

Ist ein Güllner nicht einer, der Gülle versprüht?

Anonym 30. April 2009 um 08:34  

"[...]Ist ein Güllner nicht einer, der Gülle versprüht?[...]"

Das auch, und dazu noch ist er ein Dutzfreund eines gewissen Ex-Kanzlers namens Gerhard Schröder (SPD).

Kein Wunder, dass der auf die Linke einprügelt - Im Auftrag eines Mannes der "seine SPD" wieder voran bringen will....des Genossen der Konzernbosse Gerhard Schröder....

Anonym 30. April 2009 um 09:26  

@all

Heute Abend "Kontraste" angucken, dort geschieht etwas, was ich wegen der Finanzkrise für unmöglich gehalten hätte, es wird - im Vorfeld des 01. Mai - von einer angeblich kritischen Sendung gegen die Gewerkschaften mit folgender Überschrift "Kapitalismusschelte statt Selbstkritik – die Scheinheiligkeit der Gewerkschaften" gehetzt.

Wollen die soziale Unruhen provozieren? Oder sind die einfach nur instinktlos? So dumm können doch die Macher von "Kontraste" nicht sein? Oder doch?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 30. April 2009 um 09:40  

"Darüber wird natürlich in den Mainstream-Medien nicht berichtet....über den Streit inner- und außerhalb der Linkspartei, wie die auf die Krise reagieren soll."

seltsam, warum habe ich dann in der süddeutschen zeitung mehrere artikel darüber gelesen?

Anonym 30. April 2009 um 10:38  

"[...]seltsam, warum habe ich dann in der süddeutschen zeitung mehrere artikel darüber gelesen?[...]"

Seltsam:

Wieso verlinkst du hier mal nicht was du angeblich gelesen haben willst? Nur, damit wir alle sehen über WAS in diesem Zusammenhang berichtet wird - Ich bin sicher: NICHT über Inhalte des Streites innerhalb der Linken, sondern nur DASS die sich streiten wird berichtet - Mit purer neoliberaler Schadenfreude .-) ;-)

Stimmt's?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 30. April 2009 um 10:40  

Die angeblich völlig (un-)parteiische Sicht der Süddeutsche-JournalistInen brauch ich ja nicht extra zu erwähnen? Oder?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 30. April 2009 um 11:46  

"[...]seltsam, warum habe ich dann in der süddeutschen zeitung mehrere artikel darüber gelesen?[...]"

Im Internet was zu behaupten ist einfach - Beweise bitte.

Anonym 30. April 2009 um 12:02  

@Nachdenkseiten-Leser

Ich kann mich ja irren, aber wird hier nicht ein alter Beitrag aus dem Archiv geholt?

Ich meine einmal eine "Kontraste-Sendung" zum gleichen Thema gesehen zu haben als Gerhard Schröder noch Kanzler war.

antiferengi 30. April 2009 um 13:06  

Ich habe mal versucht herauszufinden, welcher Ticker bei welcher Redaktion vom Stern bevorzugt behandelt wird, sobald die neuen Forsa-Zahlen eintreffen. Aber mir scheint man muss sich das eher so vorstellen, dass die Redakteure mit dem Stern unter dem Arm ins eigene Büro laufen, ein paar Wörter umstellen, und dann der Öffentlichkeit präsentieren.
Bin mal gespannt wann das öffentlich Rechtliche von Infratest-Dimap nach Forsa wechselt.

Charlie 1. Mai 2009 um 05:22  

Es ist doch sonnenklar, dass Güllner die Linke "kleinreden" will und alles dafür tut, dass seine Kollegen in den ferngesteuerten Redaktionen diesen Quatsch munter unters Volk bringen. So funktioniert Propaganda eben. Es sollte uns aber viel mehr erschrecken, dass so viele Menschen in unserem Land diesen Blödsinn immer noch für bare Münze nehmen.

Nur mal am Rande erwähnt: Könnte jemand diesen ominösen, immer "anonym" postenden "Nachdenkseiten-Leser" mal sperren, der die Kommentare immer zuspammt? Einerseits wird durch dieses Individuum das Lesen der ansonsten meist sehr konstruktiven Kommentare eine Qual, und andererseits geraten so die überaus wichtigen Nachdenkseiten in einen eher zweifelhaften Ruf. Vielen Dank!

romano 1. Mai 2009 um 10:44  

Eigenartig finde ich an dem Ganzen, dass es, wollte man es denn projektieren, ungeheurlich schwierig wäre, so eine Gleichschaltung zu organisieren. Aber sie scheint wie von selbst zu geschehen: es wimmeln genügend derart resistente und bekömmliche Ideologeme herum, die jedem/r, der/die sonst noch keine gefunden hat oder nie eine gesucht hat, eine genügend stabile Überzeugung erzeugen. Das ist das alte Philosophenproblem: zunächst und zumeist hockt man in der Höhle der Täuschungen. Gegenwärtig scheint die vierte Macht im Staate (Medien) ihre Fahrtrichtung gewechselt zu haben: war sie vormals, sagen wir in den 70-80er, noch so konzipiert, dass sie möglichst viele aus die Höhle schleust, arbeitet sie nun nicht nur daran, möglichst niemand entkommen zu lassen, sondern geht sogar auf Fang außerhalb der Höhle und holt die verlorenen Kinder wieder zurück. Die Schaubilder in der Höhle scheinen nunmehr derart realistisch zu sein, dass es schon ein sehr gschultes Auge braucht, um die Illusionen zu erkennen.
Man möge nur schauen, wie marode gegenwärtig der Literaturbetrieb ist: jede politische Reflexionsfähigkeit scheint abhanden gekommen zu sein. Nicht anders der Kunstbetrieb, der völlig und gerade zu enthusiastisch kommerzialisiert wurde und als ästhetisches Sonntagserlebnis oder Marketinggag dahinschwelt. Die Intelligentia an den Bildungsstätten sieht oft genug ebenso wenig Anlässe, an der gängigen politischen Korrektheit einen Zweifel anzumelden. Man hat nur mehr objektive Probleme, aber keine politischen, d.h. Macht-, Gerechtigkeits- und Mitbestimmungsprobleme. Manchmal scheint mir, die Sozialprogramme der Nachkriegszeit haben eine negativitätsunerfahrene Bevölkerungssektion hervorgebracht, die in einer heilen Welt aufgewachsen ist, dann ihre Initiation erhalten haben, als man ihr gesagt hat, dass diese Wohligkeit Ergebnis ihrer individuellen Leistungsfähigkeit ist und die dann fortan an der bestehenden Ideologie zu ihrem Vorteil nicht mehr zweifeln konnte.

Anonym 1. Mai 2009 um 10:52  

Moin Roberto!

Zu diesem Thema und deiner Facie Prima Sammlung
passt wunderbar das aktuelle Tagebuch vom Focus-Meister Markwort.

Du weißt doch,das ist der mit den

"Artefakten,Artefakten,Artefakten"

Grüße
Hagnum

Anonym 2. Mai 2009 um 15:58  

Nomen est Omen! Der Mann heißt ja Güllner. Ob das was mit Jauche und Dreckschleuder zu tun hat?

Anonym 2. Mai 2009 um 16:07  

Gülle ist ein Wirtschaftsdünger, der hauptsächlich aus Urin und Kot landwirtschaftlicher Nutztiere besteht. Je nach Beigabe von Einstreu und Wasser spricht man von Dick- oder Dünngülle, Schwemmmist oder Flüssigmist (vgl. Mist). Ein "Güllner" scheint mir demnach ein überaus fleißiger Hersteller bzw. Verbreiter davon zu sein.
Vielleicht "rührt" es daher, daß in den Mainstreammedien soviel Sch..... geschrieben und veröffentlicht wird?

Margitta 2. Mai 2009 um 19:15  

@ Charlie

Den zweiten Teil Deines Kommentars empfinde ich als sehr Respektlos.

Der Nachdenkseiten-Leser kann sehr anstrengend sein, da stimme ich Dir zu. Mir scheint er aber offen und ehrlich zu sein. Und oft gibt er wertvolle Hinweise.

Es ist keiner gezwungen alle Kommentare zu lesen.

Wenn Du ein Problem mit seinen Kommentaren hast, warum wendest Du Dich nicht an ihn persönlich, anstatt gleich seine Sperrung zu fordern?

Meinungsfreiheit heißt doch wohl, dass jeder seine Meinung sagen darf, und wenn Roberto seine Kommentare frei gibt, dann sollte das auch respektiert werden.

Dass durch den Nachdenkseiten-Leser die "NDS" in Verruf kommen ist doch sehr gewagt.

Das musste ich jetzt los werden und dem Nachdenkseiten-Leser zur Seite stehen, auch wenn mir seine Kommentare ab und an ein "nicht du schon wieder" entlocken.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Anonym 3. Mai 2009 um 14:53  

@Margitta

Danke für die Unterstützung - Ich schreib ja manchmal, dass man nicht "oft genug wiederholen" kann bis es dämmert.....

Ich gelobe Besserung.....ehrlich.....


Was "Charlie" angeht, der postet ja auch anonym, und weiß ganz sicher warum, der bringt sich mit seiner undemokratischen Meinung über mich wohl eher noch selbst in Verruf.

@Charlie

Charlie - Kenn ich dich nicht von dem Arbeitslosenforum http://www.tacheles-sozialhilfe.de?

Dort gab es nämlich auch so einen neoliberalen Throll, der unter verschiedenen Namen versuchte den dortigen Nachdenkseiten-Leser zu vertreiben bzw. sperren zu lassen -

Ist dir dort gelungen. Hier haste aber ein Problem, da bin ich mir beinahe sicher....

Hast wohl ein Problem mit anderen Meinungen? Speziell mit anti-neoliberalen sowie anti-sozialabbau?

Würde mich echt einmal interessieren?

@all

Interessant ist übrigens, dass die Nachdenkseiten auch schon technische Probleme hatten, weil der ein- oder andere Troll bzw. Hacker....

Ich will ja keinen verdächtigen, sondern nur einmal aufzeigen wie feindlich manche gegenüber meinen Ansichten, und - was mit mir nicht konform sein muss - denen der Nachdenkseiten selbst sind...

Fazit: Nicht jeder, der Nachdenkseiten liest ist ein Freund der Nachdenkseiten - siehe Charlie & ähnliche....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 3. Mai 2009 um 14:56  

"[...]Nur mal am Rande erwähnt: Könnte jemand diesen ominösen, immer "anonym" postenden "Nachdenkseiten-Leser" mal sperren, der die Kommentare immer zuspammt? Einerseits wird durch dieses Individuum das Lesen der ansonsten meist sehr konstruktiven Kommentare eine Qual, und andererseits geraten so die überaus wichtigen Nachdenkseiten in einen eher zweifelhaften Ruf. Vielen Dank![...]"

@Charlie - zuspammen - fass dich an die eigene Nase "Charlie" - oder wie auch immer du deine "multiple Persönlichkeit" hier trollmäßig nennst ;-)

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Gibt es eigentlich http://www.tacheles-sozialhilfe.de noch - Oder hast du die auch erfolgreich in ein Anti-Arbeitslosen-Forum verwandelt?

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