Im gutem Glauben

Samstag, 18. April 2009

Straffreiheit für Folterknechte, weil diese im „gutem Glauben“ genötigt hätten. Weil sie sich auf die Einschätzungen des Justizministeriums, auf die eigene Sache, verlassen haben; weil sie nur gehandelt hätten nach Richtlinien und Maßstäben, die man ihnen als Tatsache des guten Glaubens verabreicht habe. Wenn dann Knochen knacken, wenn Subjekte – man spricht nicht mehr von Menschen, damit machbar wird, was menschlich gar nicht machbar wäre – wimmern, wenn sie jammern und weinen, um Erlösung beten, wenn sich Körper winden unter Stromstössen, wenn Münder wild nach Luft schnappen, nachdem man sie samt Kopf minutenlang unter Wasser drückte, wenn dem Subjekt eine irdische Hölle dargebracht wird, dabei Informationen seitens der Machthaber dieses Vorgehen legitimieren, zur Notwendigkeit im Namen des nationalen Interesses interpretieren, dann handelt man im gutem Glauben, ist kein Henker, kein Täter, sondern Opfer - Glaubensopfer.

Dabei wäre es nur konsequent, denn die Großen läßt man ja sowieso laufen. Warum also nicht auch die Kleinen? Damit wäre der Vorwurf, wonach immer nur die Kleinen bluten müßten, während die Großen davonkämen, vom Tisch – so einfach kann Gerechtigkeit verteilt werden! Dabei ist dieser Ausspruch schwindender Gewaltherrschaften, wonach Kleine gehängt würden, während Große freikämen, nichts weiter als das selbstgefällige Jammern ganzer Bevölkerungen, die alle Schuld den Machthabern zuschieben wollen, um sich selbst einigermaßen unschuldig fühlen zu dürfen. So war es nach 1945, so war es nach dem Mauerfall – KZ-Wärter und Mauerschützen wurden teilweise verurteilt, Nazi-Bonzen und Honecker flüchteten nach Südamerika. Obama schürt also Gerechtigkeit, denn er verurteilt beide nicht, macht Straffreiheit zum großen Gleichmacher, der über jede soziale Grenze hinweg Gewissen reinwäscht. Und bevor man die Foltergesellen, die sich die Hände persönlich blutig gemacht haben, einem Gerichtsverfahren unterzieht, während Bush und Rumsfeld ihre ins Trockene gebrachten Schäfchen zählen, gleicht man die Bedingungen einfach an.

Dabei wäre das Prinzip, auch die kleinen Ganoven, die Helfershelfer, die Mitläufer und ausführenden Kräfte, die nur im gutem Glauben agieren, die Öfen in Auschwitz nur liefen ließen, weil Statuten und Befehle dies vorgaben, eine gebotene Notwendigkeit. Freilich, auch die Granden, die sich das ganze Spiel, die Regeln der Veranstaltung, ersonnen haben, dürfen nicht davonkommen. Aber es gibt keinen Grund, solche, die das Regelwerk erfunden haben, härter zu bestrafen, als diejenigen, die das Regelwerk "lediglich" munter anwandten. Die Idee zu Foltern ist moralisch nicht verwerflicher, als die selbst begangene Folterung am Mitmenschen. Ja, man muß die Kleinen mit aller Härte bestrafen, sie den gleichen Maßstäben unterziehen, denn unter dem Eindruck blutiger Leiber, jammernder Menschen, unerträglich abgehungerter Gestalten, tot herumliegender Kinder, so wie vor geraumer Zeit; und unter dem Eindruck sich erbrechender Menschen, die in arabischer Sprache um Gnade betteln, die Dinge zugeben, von denen sie nicht einmal eine Ahnung hatten, dass es sie gibt, unter der ethischen Bürde einknickender Charaktere, verheulter Gesichter, suizidaler Verhaltensweisen, kann kein guter Glaube entstehen. Wenn Obama diese Floskel benutzt, dann verhübscht er die Tatsache, dass ein solcher Glaube, ein Höllenkult ist; sicherlich eine Form des Glaubens, aber nicht gut. Es ist der Glaube an das Schlechte im Menschen, an das Schlechte das man am Mitmenschen begehen kann, um dessen Schlechtes herauszuquetschen. Dieser „gute Glaube“ ist lediglich der im Militärareal eingegrenzte Kult des Perversen, eine zum Glauben gewordene Gewaltorgie, die das Knochenbrechen als Amen und den von Stromzufuhr zuckenden Körper als Kruzifix begreift. Was die Menschheit nicht vermochte, nämlich ein irdisches Paradies zu erschaffen, erschuf sie im Negativen. Die irdische Hölle, als Ort des guten Glaubens. So einen paradoxen Zustand kann nur das paradoxe Wesen des Menschen hervorrufen. Mit Camus gesagt: „Wir Kinder dieser Jahrhundertmitte brauchen keine anschaulichen Schilderungen, um uns derartige Orte vorstellen zu können. Vor hundertfünfzig Jahren brachten Seen und Wälder das Gemüt zum Schwingen. Heute stimmen Lager und Gefängniszellen uns lyrisch. Ich überlasse die Ausmalung also vertrauensvoll Ihrer Phantasie.“

Die Hölle als Prinzip des Irdischen. Denn mit der Schließung dieses Schattenreiches brechen sicherlich keine paradiesischen Zeiten über uns herein. Die ohne rechtliche Grundlage internierten Muslime kehren in ihre Heimatländer zurück, verbittert über die USA, die foltern ließen, aber auch verbittert über die ganze westliche Welt, die Kriege im Namen der Demokratie mitgetragen hat, die aber demokratische Behandlung für die Internierten nicht zum Gegenstand einer Debatte machen wollte. Und zu allem Überdruss werden die Teufel, die sich frisch ans Blutwerk machten, die ihnen Elektroklammern an Brustwarzen setzten, sie nackt auszogen und demütigten, freigesprochen von aller Schuld, weil sie ja im Sinne des guten Glaubens unschuldig seien. Mancher inhaftierte Taliban, der den Lehren seiner Herren folgte, der womöglich seine Frau kleinhielt und Musik ächtete, war ebenso dem guten Glauben seiner Herrn erlegen. Doch das ist bedeutungslos, er folgte im gutem Glauben dem Falschen – was wir für falsch erachten. Verbittert kehren sie zurück, und Obama sei Dank auch gedemütigt, denn ihr erlittenes Leid ist nicht einmal einer Gerichtsverhandlung wert. Die vielgepriesene Demokratie, die die USA in die Welt bomben wollten, ist nicht einmal dazu in der Lage, die eigenen Quälmeister zu belangen, sie zu verurteilen. Das Leid des Moslems zählt nichts, es ist belanglos, selbst wenn es offensichtlich in einem illegalen Umfeld passiert, selbst wenn fassbares Unrecht waltet, selbst wenn sogar jedem ethisch unbegabten Menschen einleuchtet, dass hier eine ganz große Sauerei begangen wurde. Solche Gestalten straffrei zu belassen, ist ein eindeutiges Zeichen an die muslimische Welt. Was Obama hier betreibt ist die Hölle, denn mit solchen Maßnahmen, nähert man sich dem Islam nicht an, man stößt ihn weg, sorgt für weitere irdische Unterwelten, neue Horrorszenarien, in denen Blut fließt, Körperteile fliegen und Tränen vergossen werden.

Nebenbei gliedern sich diese Knechte der Unmenschlichkeit heimlich, still und leise in die US-amerikanische Gesellschaft ein; seelische Krüppel, die aus gutem Glauben heraus Leid verteilten, ohne auf die Idee zu kommen, dass sie etwas tun, nationale Sicherheit hin oder her, was aus humanistischen Gründen niemals gerechtfertigt sei. Befehl war Befehl, Anordnung war Anordnung. Man habe nur so gehandelt, weil man mußte. Persönlich sehe man das vielleicht anders, aber es gibt Richtlinien. Wo käme man da hin, wenn plötzlich jeder sein Gewissen zum Maßstab erhebt? Den Deutschen muß man solche Ausreden nicht erklären, ältere Jahrgänge haben sich gerne dieser Litanei an Ausflüchten bedient, jüngere Jahrgänge haben diesen amoralischen Quatsch, den zur Ausrede gewordenen Untertanengeist viel zu oft hören müssen. Es hat lange genug gedauert, bis man offen erklären konnte, dass nicht nur die Hitlers und Himmlers schuldig seien, sondern auch die Mayers und Hubers, die uniformiert Befehle umsetzten, die freiwillig kein klar denkender Mensch einem anderen Menschen antun würde. Und solche Gestalten, die sich hinter Uniform und Vorgesetzten verstecken, damit ihre mangelnde charakterliche Erscheinung gar nicht erst sichtbar wird, werden der US-amerikanischen Gesellschaft zugeführt. Während man dort wie hier, Menschen (zu recht) verurteilt, weil sie andere Menschen vergewaltigen oder gewaltsam ausrauben, während man sogar prügelnde Jugendliche strafrechtlich verfolgt, sollen die staatsgelenkten Gewalttäter, die menschliche Wesen mit Gewalt gebrochen und deren Seelen vergewaltigt haben, mit Straffreiheit ausgezeichnet werden. Der staatliche Gewalttäter hat, wie beinahe immer, einen Freifahrtschein. Im Namen der Nation ist Mord kein Mord, Folter keine Folter – im Namen der Nation nennt man es Krieg oder Liquidierung, nennt man es Notwendigkeit aus Gründen der nationalen Sicherheit. Des Staats Euphemismen fördern den guten Glauben, sie lassen es zu, dass Menschen zu Henker werden, Gewalt mit froher Miene austeilen. Solche Henker, die im Sinne des Staates keine Henker sind, sondern dessen Mitarbeiter, treuergebene Angestellte, haben nicht pervers genug gehandelt, um die eigene Bevölkerung vor ihrem entmenschlichten Wesen schützen zu wollen. Was für den Vergewaltiger gilt, gilt nicht für den Henker.

Es mag nur eine Randerscheinung in Obamas Politik sein, eine belanglose Entscheidung, die zunächst niemanden wehtut. Aber betrachtet man diesen realpolitischen Nihilismus der Straffreiheit, wird klar, dass Obama nicht einmal im Ansatz der Heiland ist, zu dem man ihm gemacht hat. Er betreibt das Geschäft staatlicher Dominanz- und Repressionspolitik, wie es sein direkter Vorgänger betriebt. Er betreibt es vielleicht von der anderen Seite, ein wenig gezügelter, mit charmanter Miene – aber er betreibt es. Der Respekt vor der muslimischen Welt bleibt Phrase, weil das Leid der Internierten ihm nicht einmal ein Strafprozess wert ist, weil er Unrecht zum Gleichmacher erklärt, die mandatsträchtigen Erfinder und Befürworter der Folterpolitik ebenso zufrieden läßt, wie diejenigen, die befürwortend mitmachten. Pragmatismus nennt man das, politische Notwendigkeit sei das, dabei ist es nichts anderes als Nihilismus und damit eine Verschlechterung der Weltzustände.

34 Kommentare:

Anonym 18. April 2009 um 12:41  

Ja, es geht Obama um Pragmatismus. "Pragmatism" ist seit Jahrzehnten die Leitlinie der Politik der Demokraten. Das entschuldigt nichts, macht seine Position aber vorhersagbar. Es war zu erwarten, dass Obama die Methoden attackieren aber die Verantwortlichen ihrer Verantwortung entbinden würde. Jenseits der Verantwortung gibt es aber auch noch die Frage nach der Schuld, und die bleibt unbeantwortet. Ich habe mich auf meinem Blog ein wenig damit beschäftigt:

http://tonwertkorrekturen.wordpress.com/2009/04/17/schuldfrage/

Godwi

Anonym 18. April 2009 um 13:03  

Stimme Ihren Ausführungen voll zu.

Übrigens, wie es ist, wenn das "Taktieren" beginnt, kann man heute auf der Seite von Feynsinn" sehen:

Klickt man sie an, erscheint dieser Text:
Sie haben eine Seite aufgerufen, die möglicherweise Kinderpornographie enthält.
Der Betreiber dieser Seite unterstützt nicht den Kampf gegen die Verbrecher, die sich an unseren Kindern vergehen, sondern befürwortet einen offenen Zugang zu Seiten mit verbrecherischen Inhalten. Wir haben diese Seite daher gesperrt. Für nähere Informationen über den Seitenbetreiber wenden Sie sich bitte an Ihr BKA, insbesondere, wenn Sie Informationen über den Seitenbetreiber weitergeben möchten.
Es ist nicht möglich, diese Sperre zu umgehen!

Es ist nicht auszuhalten was hier abgeht.

Anonym 18. April 2009 um 14:17  

Hallo Roberto,
ein kleines Detail nur: Die Folterknechte, denen jetzt Absolution erteilt wurde drückten ihre Opfer nicht unter Wasser, sondern benutzten Waterboarding, das eigentlich noch perfider ist. Wiki: Als Waterboarding wird eine Foltermethode bezeichnet, die in verschiedenen Staaten Anwendung findet. Beim Opfer wird durch Ausnutzen des Würgereflexes physiologisch der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem die Atmung durch ein Tuch über Mund und Nase, das ständig mit Wasser übergossen wird, stark erschwert wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauffolgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden.[1]
Falls du was anderes gemeint haben solltest ignorier diesen Hinweis und lass dir ein schönes Wochenende wünschen. (ggf. kanns du den Kommentar auch löschen).
Willi

ad sinistram 18. April 2009 um 14:30  

Lieber Willi,

ich erinnere mich gelesen zu haben, dass in Foltergefängnissen im Mittleren Osten, wo unter Ägide der USA gefoltert wurde, Menschen kopfüber ins Wasser gelassen wurden. Der Mensch, wie sich damit bestätigt, ist in Sachen der Gewaltanwendung, erfindungsreich und pragmatisch.

Anonym 18. April 2009 um 17:48  

"[...]Im Namen der Nation ist Mord kein Mord, Folter keine Folter – im Namen der Nation nennt man es Krieg oder Liquidierung, nennt man es Notwendigkeit aus Gründen der nationalen Sicherheit.[...]"

Eine Frage:

War es in so genannten "Land der Gerechten" - den USA - je anders? Soviel ich weiß haben die sich bis heute noch nicht am Völkermord an den Ureinwohnern Amerikas, den Native Americans - früher Indianer genannt - entschuldigt.

Oder bin ich da falsch informiert?

Die Sklaverei hat übrigens mit Obama eigentlich auch wenig zu tun, da Obama zwar der erste schwarze US-Präsident ist, aber nach Obamas Biografie ersichtlich, kein Nachkomme von Sklaven, sondern eines Kenianers und einer steinreichen Amerikanerin, die an Krebs starb.

Ich denke auch die schwarze US-Gemeinschaft, die Obama überwiegend gewählt hat, wird bald enttäuscht sein, und in Obama nichts weiter als einen weiteren Clinton-Knecht, und Nachfolger von George W. Bush sehen.

Ich hoffe ja, dass meine düstere Prognose sich nicht bewahrheitet, aber ich sehe es wirklich bald so pessimistisch - auch wenn ich eigentlich Obama-Fan bin.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Meine erste Begegnung mit den US-Völkermorden war übrigens das Buch eines US-Amerikaners - "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" von Dee Brown. Schon da war mir klar, dass ein US-Präsident foltern, Völker abschlachten und mit Krankheiten ausrotten darf, und dennoch straffrei ausgeht. Insofern war es für mich nix Neues, dass George W. Bush nicht vor ein nürnbergähnliches Kriegsverbrechertribunal kommt - für die Folterlager weltweit, Guantanamo und Abu Ghraib.

Anonym 18. April 2009 um 17:51  

Übrigens, was Obama angeht, da heißt es für mich immer noch abwarten - wirtschaftspolitisch macht er ja doch einiges anders als die Bush-Administration. Die Zeit wird zeigen, ob es hilft, die Weltwirtschaftskrise abzuwenden, die 2010 ihren traurigen Höhepunkt erreichen soll, wie alle dt. Wirtschaftsforschungsinstitute voraussagen.

Übrigens, ich bin zwar "Obama-Fan" sehe aber auch schwarze US-Präsidenten keineswegs als Heilige an. Der Grund? Man muß nur einmal den Heimatkontinent von Obamas kenianischem Vater betrachten - dort gibt es vom schwarzen Massenmörder bis zu erklärten Kapitalisten, die nun ihre ANC zu einem Reichenverein umfunktioniert haben (Südafrika) einfach alles....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Reiner Koch 18. April 2009 um 20:19  

"Und wer je auf ihn baute, hat sich verdammt geirrt." Die konkrete Entscheidung Obamas zur Straffreiheit für Folterer kann man vielleicht verstehen (auch wenn ich sie persönlich für schuldig bei keiner Haftstrafe sprechen würde). Wenn man nach nach dem Film "The Obama Deception" geht, ist Obama schlimmer als Bush: http://www.youtube.com/watch?v=eAaQNACwaLw (engl.), http://video.google.de/videoplay?docid=-677452080360739397 (deutsche Untertitel). Viele Fakten aus dem Film kann man kaum bestreiten.

Anonym 19. April 2009 um 00:42  

Hallo Roberto,

danke für den Beitrag!

Vielleicht ist es für die Administration Obama nur ein "im Westen" (eigentlich eher 'im Osten') "nicht Neues"... Aber ich fühlte, ich konnte nicht schweigen und habe 'Dear Mr. President' in einer Mail an whitehouse.gov meine Beurteilung dieses Persilscheins für die staatlichen Folterer - höflich aber bestimmt und mit deutlichem Hinweis auf die deutsche und damit die Geschichte der 'Nürnberger Prozesse' - mitgeteilt. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass er meine Mail selbst wirklich liest. (Das wird schon irgendwer -vielleicht die NSA?- für ihn tun.) Aber ich hoffe, es schließen sich (aus der ganzen Welt, also auch Deutschland) andere dem Protest an/resp. schreiben ihren eigenen Protest!

Nur wenn wir unsere Stimmen erheben, kann sie gehört werden, denn: "qui tacet consentire videtur".


Die besten Wünsche für das Wochenende und mit der Hoffnung, Deinen Blog möge es noch lange geben (ich fürchte, so bald wird er nicht über flüssig...)

Omnibus56

Anonym 19. April 2009 um 15:46  

"[...]Wenn man nach nach dem Film "The Obama Deception" geht, ist Obama schlimmer als Bush: http://www.youtube.com/watch?v=eAaQNACwaLw (engl.), http://video.google.de/videoplay?docid=-677452080360739397 (deutsche Untertitel). Viele Fakten aus dem Film kann man kaum bestreiten.[...]"

Ich kenn den Film nicht, aber derzeit sieht es wohl so aus, dass, wenn die Aussagen, dass Obama schlimmer als George W. Bush sein soll wahr wären aber der Lateinamerika-Gipfel mit einem diplomatischen Erfolg für Obama stattfand. Sogar erklärte Kapitalismusgegner - Sozialismus des 21. Jahrhunderts-Präsident Chavez - haben Obama überschwänglich gelobt, nachdem dieser die Normalisierung der Beziehungen zwischen Südamerika und Nordamerika - mit Taten, nicht mit Worten wie George W. Bush - demonstriert hat.

Wo soll Obama "schlimmer" als George W. Bush sein? Vielleicht dort wo US-RepublikanerInnen Obama als "afroamerikanischen Marxisten" beschmipfen? Wenn ja, dann bin ich froh, dass die Welt endlich einen Obama als Präsidenten - statt einen Großkapitalisten und Kriegsverbrecher wie George W. Bush - hat.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Ich glaube übrigens nicht, dass Hugo Chavez oder Morales so leicht zu täuschen sind, d.h. Obama scheint wirklich meilen "besser" oder "schlechter" als George W. Bush zu sein - ganz wie man es - nach der jeweilig eigenen Wertigkeit - sieht ;-)

Reiner Koch 19. April 2009 um 21:04  

Obamas Ziele liegen ganz woanders, nicht in Südamerika. Die Art und Weise, wie Obama an die Macht gelangt ist, ähnelt in verblüffender Weise der, wie in Georgien Saakaschwili und in der Ukraine Juschtschenko an die Macht gekommen ist: ein charismatischer Demagoge, bestimmte Slogans und Logos und begeisterte Massen.

Bis ich mir den Film angesehen habe, habe auch ich Obama für einen großen Hoffnungsträger gehalten – vor allem weil er die Steuern für Besserverdienende erhöhen will, ein riesiges Konjunkturpaket startet und die allgemeine Krankenversicherung einführt. Wie gesagt, bis ich den Film gesehen habe. Denn die linken Programmpunkte Obamas könnten nur als Täuschung dienen – um einen drastischen Vergleich zu machen: auch Hitlers Sozialpolitik war gut bzw. ziemlich links.

Der Film ist wirklich sehenswert.

Margitta 20. April 2009 um 12:04  

@ Nachdenkseiten-Leser

"PS.: Ich glaube übrigens nicht, dass Hugo Chavez oder Morales so leicht zu täuschen sind...."

Es ist nicht von Belang, ob X, Y oder Z sich möglicherweise täuschen lassen. Von Wichtigkeit ist ob mensch sich selber täuschen lässt, oder ob mensch den Informationen auf den Grund geht.

Welche ABSICHT transportiert die jeweilige Information?
In wessen GEIST ist sie?
Wer hat den NUTZEN?
Ist es zum Wohl der Allgemeinheit oder profitiert doch nur eine bevorzugte Minderheit?


@ Jan Perlak

Ja, der Film ist wirklich sehenswert.
Ich bevorzuge jedoch die Version mit deutschen Untertitel. Da kann ich mich besser auf den Inhalt konzentrieren, da die gesprochene Fassung stellenweise sehr undeutlich ist.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Anonym 20. April 2009 um 14:08  

"[...]auch Hitlers Sozialpolitik war gut bzw. ziemlich links.[...]"

@Jan Perlak

Ja, das Märchen vom Sozialisten Hitler - Zur Klarstellung, ich halte es mit dem erzkonservativen Historiker Sebastian Haffner, der einmal gesagt haben soll auch Historiker sind nicht parteipolitisch unabhängig.

Die Info, dass Hitler "sozial" und "links" war hast du bestimmt von Nazi-Verharmlosern wie Götz Aly.

Ich empfehle dir da einmal kritischere Literatur - von echten linken Historiker, wie z.B. Kurt Pätzold.

Hitler war ein Faschist, kein Linker und schon gar kein Sozialer.

Wie erklärst du mir, dass Hitler die SA Röhms abschlachten ließ, die sich wirklich "links" und "sozial" gab?

Ich bleib dabei, Obama ist - je nach eigener Wertigkeit zu beurteilen.

Bisher hat er (noch) nicht viel falsch gemacht, der von den neokonservativen US-Faschisten, auch Republikanern genannt, als "afroamerikanischer Marxist" gebrandmarkte Obama.

Übrigens, ich lernte einmal, dass Hitler ein Knecht des Großkapitals war - er hatte Helfer aus den USA für seine Ideologie - Antisemiten vom Schlage eines Ford z.B., und kein "Linker" oder "Sozialist".

Die saßen schon 1933 - KZs ein.

Ich bleib bei meiner Ansicht, und lasse dir deine.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 20. April 2009 um 14:11  

@Margitta

Deswegen meine ich ja, dass ich nicht dt. Neokonverativen ("modernen Faschisten?") auf den Leim gehe, die Obama in die extrem Rechte Ecke drücken wollen, und Hitler als zweiten Lenin oder Stalin verharmlosen.

Wo dt. Kommunisten einsaßen, dass kann jedes Schulkind immer noch nachvollziehen - Hinweis: Nicht in Hitlers Regierung - Zynismus an:

Es sei den die Nazis haben die Konzentrations- und Vernichtungslager als "Potemkinsche Dörfer" benutzt, und waren alle ja so lieb, und es waren ja nur "Konzertlager".... -

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 20. April 2009 um 14:21  

Was übrigens den Film angeht: Schon einmal dran gedacht, dass auch diverse Verschwörungstheorien sich gut als Film vermarkten lassen? Ich denke da z.B. an gewisse Filme über den Mossad, und die Beteiligung des israelischen Geheimdienstes an den Attentaten auf's World Trade Center am 11. September 2001.

Nur ein Beispiel für eine völlig abstruse Verschwörungstheorie - die sich sehr gut mit Bildern/Filmen verkaufen läßt.

Es war wohl nur eine Frage der Zeit bis ein so verschwörungstheoretisches Machwerk auch über die Obama-Regierung erscheint?

Fragt euch mal:

Wer hat was von solchen Verschwörungstheorien über einen der beliebtesten US-Präsidenten seit langem? Steckt vielleicht Al Quaida dahinter????

Anonym 20. April 2009 um 14:28  

"[...]Ja, der Film ist wirklich sehenswert.
Ich bevorzuge jedoch die Version mit deutschen Untertitel. Da kann ich mich besser auf den Inhalt konzentrieren, da die gesprochene Fassung stellenweise sehr undeutlich ist.[..]"

Eine Strategie beider Seiten im sogenannten "Krieg gegen den Terror" ist der Info-War, d.h. die Kriegsführung auch im Internet.

Bei solchen Filmen bin ich eben allein schon aus diesen Gründen oberskeptisch.

Reiner Koch 20. April 2009 um 16:03  

@Nachdenkseiten-Leser:

Die Sozialpolitik des nationalsozialistischen Regimes förderte erwiesenermaßen die soziale Gleichheit innerhalb des nicht diskriminierten Teils der Bevölkerung. Das sagen fast alle Wissenschaftler unabhängig voneinander, und es ist an einfachen Maßnahmen wie der Steuerprogression abzulesen. Im Vordergrund stand der radikale Leistungsgedanke, der heute wieder von Sozialdemokraten bemüht wird ("Aufstieg durch Leistung").

Die "Nacht der langen Messer", bei der der linke Strasser-Flügel der NSDAP und SA-Funktionäre ermordet wurden, beweist einmal mehr den menschenverachtenden Charakter des Regimes, aber sagt nichts über die NS-Sozialpolitik aus – es war eine Sozialpolitik für den als "Herrenrasse" deklarierten Teil der Bevölkerung. Wie sonst konnte im Jahre 1947 eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung trotz Weltkrieg der Ansicht sein, der Nationalsozialismus sei eine richtige Idee, die nur falsch ausgeführt wurde?

Zum Film: Der ist ohne Copyright und frei erhältlich. Was soll man denn sagen, wenn der Bilderberg-Journalist Daniel Estulin im Jahr 2006 den Anstieg des Ölpreises auf exakt 150 Euro öffentlich vorhersagt und dann genau das passiert? Ich richte mich nur nach den Fakten des Films, von denen zumindest viele wahr zu sein scheinen und die sich immer wieder aufs Neue in der aktuellen Tagespolitik bestätigen. Die gigantischen Geldspritzen an die US-amerikanischen Großbanken ohne Gegenleistung sind nicht anders als mit einer Verschwörung zu erklären.

Margitta 20. April 2009 um 18:13  

@ Nachdenkseiten-Leser,

Deiner Antwort entnehme ich, dass Du nicht verstanden hast was ich sagen wollte.

Mit Barack Obama halte ich es so wie mit allen Menschen, die sich in der Öffentlichkeit präsentieren.
Ich achte auf die nonverbale Sprache UND auf das gesprochene Wort. Aus beidem zusammen mache ich mir mein Bild von der Person.
Seit ich dies so praktiziere, bestätigen sich meist nach geraumer Zeit meine Einschätzungen.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Anonym 20. April 2009 um 19:10  

@Jan Perlak

"[...]Das sagen fast alle Wissenschaftler unabhängig voneinander, und es ist an einfachen Maßnahmen wie der Steuerprogression abzulesen. Im Vordergrund stand der radikale Leistungsgedanke, der heute wieder von Sozialdemokraten bemüht wird ("Aufstieg durch Leistung").[...]"

Mag schon sein, aber die INSM hat auch so eine Strategie vornehmlich unabhängige "Experten" ihre marktradikale Meinung unter's Volk bringen zu lassen.

Sorry, aber das Argument [...]"[...]Das sagen fast alle Wissenschaftler unabhängig voneinander,...[...]"

...sagt mir rein aus diesem nachverfolgten Propaganda-Szenario der INSM rein gar nichts.

Ich bleib dabei, die Nazis waren weder "links" noch "sozial" oder "sozialdemokratisch".

Erzähl das mal Willy Brandt, der für seine Überzeugung emigrieren mußte, und die SPDlern, die in NS-KZs verreckt sind.

Ich bin übrigens in Westdeutschland daheim, und hatte gute Lehrer, die mir eben einmal Sebastian Haffner nahe legten....

Interessant wäre es, was dieser große erzkonservative Historiker zu den heutigen Versuchen meinen würde, wenn er noch lebte.

Ich bin sicher, über die "unabhängigen Wissenschafler" Jörg Friedrich & Götz Aly, um nur 2 Nazi-Verharmloser zu nennen hätte Sebastian Haffner - als Emigrant in der NS-Zeit - nur die Meinung, dass es Nazi-Kollaborateure wären.

Die Debatte um die "sozialen", "linken" oder "sozialdemokratischen" Nazis soll m.E. nur davon ablenken, dass der Neoliberalismus selbst faschistische Wurzeln hat - im Chile des faschistischen Dikators Pinoquet.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 20. April 2009 um 19:13  

"[...]Wie sonst konnte im Jahre 1947 eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung trotz Weltkrieg der Ansicht sein, der Nationalsozialismus sei eine richtige Idee, die nur falsch ausgeführt wurde?[...]"

Da hätte ich dir eine Meinung dazu, die Alt-68er schon lange wissen, Westdeutschland war Nazi-Land.

Die US-AmerikanerInnen benötigten Verbündete im "Kalten Krieg" gegen die sozialistischen Länder, und da kamen alte - und neue - Nazis gerade recht.

Meine Meinung dazu - als Westdeutscher, der sogar einen REP-Onkel aufweisen kann, der ähnlich argumentiert wie du.

Kleiner Hinweis:

Die REPS sind eine rechtsextremistische Partei.

Ich denke nicht, dass du ein Rechtsextremist bist, aber deine Argumentation verharmlost die NPD, DVU, REP & Konsorten der heutigen Tage.

Ist dir dies einmal aufgefallen?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 20. April 2009 um 19:21  

Wenn du gerne Film guckst, dann hätte ich dir diesen über Hitlers Aufstieg:

"Hitler - Der Aufstieg des Bösen" vom Regisseur Christian Duguay - oder von Ian Kershaw - einem britischen Historiker, der sich auch intensiv mit der Verharmlosung des Nazi-Terrors durch manche Deutsche befaßt hat.

Übrigens, Konservative und frühe FDPler haben Adolf Hitler gewählt, die Sozis und Kommunisten, da bleib ich dabei saßen vom Reichstagsbrand an in Konzentrationslagern, und in Vernichtungslagern - insofern jüdisch, ein.

Wer etwas anderes behauptet, der weis es nicht besser, oder noch schlimmer: Will es nicht besser wissen.

Anonym 20. April 2009 um 20:01  

@Jan Perlak

Noch was:

"[...]"Und wenn alle die ... verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit." In seinem 1948 verfaßten Roman `1984´ über den totalitären Überwachungsstaat entwirft George Orwell ein schlichtes `Ministerium für Wahrheit´.[...]"

Genau nach diesem Schema arbeiten deine angeblich "unabhänigen Experten" zum Thema Nazis = Linke = Sozialdemokraten = Sozialstaat.

Gute Nacht
Nachdenkseiten-Leser

Holsten 20. April 2009 um 21:12  

@Jan Perlak:

http://www.youtube.com/watch?v=eAaQNACwaLw (engl.), http://video.google.de/videoplay?docid=-677452080360739397 (deutsche Untertitel). Viele Fakten aus dem Film kann man kaum bestreiten.


@Nachdenkseiten-Leser:

Ich kenn den Film nicht ...


......

Du kennst den Film nicht ?
Das läßt sich doch wohl ändern, oder ?

Anonym 20. April 2009 um 21:38  

@Holsten

Hast recht, ich werd mir das Machwerk mal ansehen, aber bleib dennoch dabei, wie auch ein "anonym" hier anmerkt wir leben in Zeiten des "Info-Wars".

Da ist es doch keineswegs abwegig zu vermuten, dass Obama-Gegner auf diese Weise - Ein Bild lügt übrigens mehr als tausend Worte - gegen einen charismatischen Präsidenten Stimmung machen?

Übrigens als Agnostiker bin ich schon per se mißtrauisch bei "anderen Meinungen".

Las mal einen interessanten Satz bei dem Ex-Pfarrer und Agnostiker Horst Herrmann "es gibt niemanden mit einer eigenen Meinung".

Eine Tatsache, die wohl besagen soll, dass wir alle - mehr oder weniger - manipulierbar sind.

Im positiven wie im negativen Sinn - leider :-(

Und läßt sich nahtlos auf Meinungen hier übertragen, die meinen Hitler war ein "sozialer Wohltäter".

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 20. April 2009 um 21:43  

"[...]Deiner Antwort entnehme ich, dass Du nicht verstanden hast was ich sagen wollte.[..]"

Danke für den Hinweis, siehe auch mein Hinweis darauf, dass kein Mensch eine eigene Meinung hat - meist von anderen - aus näherer oder fernerer Umgebung - abgekupfert.

Übrigens, als Agnostiker habe ich kein Problem damit etwas zunächst nicht zu verstehen - Ich hab nur ein Problem mit Menschen, die meinen im Vornhinein "Allwissend" zu scheinen - Fazit: Kein Mensch ist allwissend, oder gescheiter als ein anderer - alles eine Frage der Einstellung...der wahrhaft Weise gibt zu es noch nicht zu wissen, und sich zu bessern - was ich hiermit tue....

Lieber Gruß
zurück
Nachdenkseiten-Leser

Margitta 21. April 2009 um 05:34  

@ Anonym 20. April 2009 1421,

kannst Du mir bitte mal den Begriff "Verschwörungstheorie" erklären? Ich weis nicht so recht, was dieser Begriff aussagen will.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Flying Circus 21. April 2009 um 08:48  

@NDS:

Übrigens als Agnostiker bin ich schon per se mißtrauisch bei "anderen Meinungen". Den Zusammenhang magst Du mal erläutern.
Gehören Skepsis gegenüber "anderen Meinungen" - was immer Du damit meinst, wenn Du das in Anführungsstriche setzt - und Agnostik zusammen? Sind Nicht-Agnostiker (d.h. entweder Atheisten oder Theisten) leichtgläubiger? *g*

Als gläubiger Christ versichere ich Dir, daß ich anderer Leute Meinungen durchaus kritisch betrachten und bewerten kann. Ohne Agnostiker zu sein. ;)

Was Barack Obama angeht: warten wir's doch einfach ab. Amüsiert habe ich mich über die Titanic-Ausgabe zu seiner Amtseinführung. Köstlich. Und ich denke, so fern lagen sie damit nicht. (Mit der Messias-Geschichte, das Titelbild war eher flach)

Reiner Koch 21. April 2009 um 14:03  

Mein letztes Wort in dieser Debatte. Orientieren Sie sich an den Fakten. Ich brauche keine Wissenschaftler, um Informationen über die NS-Sozialpolitik zu erlangen. Die Nazis haben die Steuerfreiheit für Nacht-, Feiertags- und Sonntagszuschläge eingeführt, die Steuerprogression erhöht, die Arbeitslosigkeit reduziert, den 1. Mai ins Leben gerufen und vieles andere. Lesen Sie sich einfach die NS-Gesetze zur Sozialpolitik durch. Dass dies teilweise und radikal zulasten der Juden ging, ist klar - aber auch unabhängig davon gab es eine nationalsozialistische Gleichheitspolitik. Nur auf dieser Basis, nämlich der eines zufriedenen Volkes, konnte man den totalitären Staat überhaupt errichten. Später war die Unzufriedenheit natürlich egal.

Die Repressionspolitik gegenüber linken Politikern ist eine gänzlich andere Frage. Auch konservative Politiker wurden ermordet, wie eigentlich alle Andersdenkenden. Der NS ist nicht links, sondern das krasse Gegenteil davon. Aber er hat in Teilen eine Sozialpolitik gemacht, die heute auch von linken Sozialdemokraten gefordert wird. Von den damaligen "Querfront"-Bestrebungen ganz zu schweigen.

Der NS-Staat war nicht sozial, und er bot für die Mehrheit der Menschen auch keinen besseren Lebensstandard. Aber er war durchaus ein sozialistischer, totalitärer und faschistischer Staat mit mehr Gleichheit zwischen der normalen Bevölkerung als in der Weimarer Republik.

ad sinistram 21. April 2009 um 14:14  

Jan Perlak ist hier voll zuzustimmen. In "Anmerkungen zu Hitler" behauptet Haffner, der hier ja ebenso als Zeuge herangezogen wurde, dass man sich gezielt sozialistischer Motive bedient hat, um Volksgenossen "bei Laune zu halten". Daher auch der Name "nationalsozialistisch", der als Entlehnung böhmischer Gruppierungen des auslaufenden 19. Jahrhunderts benutzt wurde (Joachim Fest). Haffner behauptet weiter, dass das Dritte Reich damit weit mehr Ähnlichkeit mit der späteren DDR und als mit der BRD habe, weil in ersterer eine vollkommene Sozialisierung der Menschen stattfand. Eine andere zwar wie ab 1933, aber das ist einerlei, denn das Leben der Menschen wurde durchorganisiert, so wie der Realsozialismus ebenso immer auf das Durchorganisieren der Menschen bestanden hat. Der Nationalsozialismus war, so könnte man sagen, der erste deutsche Sozialismusentwurf, der sich zudem beim Faschismus bediente - wobei der italienische Faschismus eher eine Obrigkeitsbewegung war, Bürgerliche und Monarchisten ansprach, weniger Bauern und Arbeiter.

Sozialistische Kreise hören das heute nicht gerne, weil Hitler ihnen vor Augen führt, wie eine organisierte und autoritäre Form des Sozialismus, auch wenn es ein nationaler Sozialismus war, geradewegs in die Hölle führen kann. Daher bestehen viele Sozialisten heute auch noch darauf, den Begriff Stalinismus nicht zu verwenden, weil das eine Art Kampfbegriff gegenüber dem Sozialismus sei. Was darüber hinaus vergessen wurde ist: wir hatten es beim Sozialismus, egal welcher Coleur, immer nur mit einem Staatskapitalismus zu tun. Das, was sich sozialistische Vordenker erdachten, ist nie eingetroffen, hatte noch keine Chance Wirklichkeit zu werden...

Wat. 22. April 2009 um 17:01  

"...wir hatten es beim Sozialismus, egal welcher Coleur, immer nur mit einem Staatskapitalismus zu tun. Das, was sich sozialistische Vordenker erdachten, ist nie eingetroffen, hatte noch keine Chance Wirklichkeit zu werden..."

Um mich an das Thema auch ökonomisch-philosophisch weiter heran zu tasten, habe ich die letzten Tage bei "weissgarnix" zu gebracht.

Mich selbst (hat) am meisten interessiert, wie andere kluge Köpfe den Verlauf der Krise in Bezug auf System und Faktor Mensch sehen...
Was geht innerhalb von Kapitalismus überhaupt noch, ohne vorherigen Cut/ Reset.

Btw. Köpfe sind nur ausführende Personen innerhalb eines System.

Holsten 22. April 2009 um 19:18  

Hi Nachdenkseiten-Leser,


ich glaub schon lang an gar nichts mehr, darum gibt es auch von mir keine Erklärung dazu.

Gerald 28. April 2009 um 20:03  

Warum fängt man beim zur Verantwortung ziehen nicht oben an und arbeitet sich dann runter? Den Befehl zum Foltern zu geben ist doch noch mal ne andere Nummer, als einen Befehl zu verfolgen. Das System, das diesen Irrsinn erlaubt sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Aber wahrer Change wird es unter Obama wohl nicht geben.

Ich habe in den ersten hundert Tagen noch nichts gesehen, was darauf schließen würde, dass Obama auf Change aus ist. Die Wurzeln allen Übels werden nicht angetastet. Die FED, bekanntlich privates Bankenkartell wird nicht in Zweifel gezogen, die Kriege gehen weiter, die Folterflüge fliegen weiter, die Terrorgefahr wird weiter runtergebetet, es gibt keinerlei Untersuchungen zu 9/11, die Bush-Mischpoke wird nicht angeklagt, Internierungslager werden weiter gebaut, der Patriot Act bleibt bestehen, ebenso wie die Direktiven, die Bush im Falle des Kriegsrechts ausgegeben hat.

Es ist an uns, etwas zu verändern. Die Politik wird es nicht tun.

Watawah 29. April 2009 um 16:04  

@ Gerald

Deshalb hatte ich hier an anderer Stelle schon geschrieben, daß Köpfe nur andere Personen im (gleichen) System sind...

Für die meisten US-Amerikaner wäre es wohl schon ein "Change" wenn es bessere oder überhaupt soziale Sicherheitssysteme gibt. "Ihre" Jungs nicht im Irak verfeuert werden, keiner sie betrügt, was auch immer auf dem flachen US-amerikanischen Land darunter verstanden wird.

Was uns betrifft - Es ist der US-Präsident, nicht der Chef der UNO mit den entsprechenden (neuen) Entscheidungskompetenzen, auch wenn manch einer das wohl gern so hätte (einschließlich der US-Administration, meine ich)

Margitta 29. April 2009 um 16:53  

Hallo Watawah,

schön Dich wieder zu treffen.

Aus "Politik hinter den Schlagzeilen" habe ich den Artikel: "Tumorartige Selbstvermehrung der Geldvermögen" gelesen. Vielleicht ist der auch für Dich interessant. Der Beitrag wurde dort am 28.04. eingestellt.

Liebe Grüße
Margitta Lamers

Watawah 29. April 2009 um 19:20  

Danke für den Hinweis @ Margitta

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