Spendenaufruf!

Mittwoch, 20. Januar 2010

Armeen von Menschen wurden in den letzten Jahren per Gesetz kriminalisiert, wurden gegängelt, gepresst und unmündig gemacht. Sie wurden finanziell an einem zu knappen Strick gehalten, derweil man den Arbeitsplatzmangel in ihre Schuhe schob. Menschenfluten fielen der Reform mit Namen eines in exquisiten Garn gekleideten Zuhälters zum Opfer; Legionen von Erwerbslosen ebenso wie Schwärme von solchen, denen ihr Lohn zum Leben nicht reicht, die aufstocken müssen, weil ihnen ihr Dienstherr ihren prekären Posten nicht gütlich honorieren will.

Daher seid Ihr aufgerufen, Ihr Erwerbslosen und Leiharbeiter, Ihr Geschädigten der Zuhälterreform und Opfer Eurer Blutsauger! Spendet monatlich einen Euro von Euren Reichtümern! Wer mehr hat, soll zwei Euro spenden, wer weniger hat, darf auch Centbeträge überweisen! Sammelt Kapital, spendet Euch einen Grundstock zusammen, schafft per vollen Konto Macht und Einfluss! Spendet monatlich, spendet bis in den Herbst 2013 regelmäßig, bis zur nächsten Bundestagswahl. Errechnet Euch selbst die Summe, die zusammengetragen werden kann, wenn jeder Geknechtete einen Beitrag leistet. Leistet Beitrag - seid Leistungsträger!

Währenddessen wird ein Gremium Kontakt zu den einschlägigen Schatzkammern aufnehmen, wird die gelben und blauen Kammerherrn der freien Korrupten zu Gesprächen bitten. Jenen wird eine zweistellige Millionensumme in Aussicht gestellt, wenn sie sich für Aufhebung von Hartz IV, für eine Humanisierung der Sozialpolitik und für ein Verbot von Leih- und Zeitarbeitspraktiken aussprechen. Es wird ihnen regelmäßige Zuwendung in Millionenhöhe angeboten, leistungsbezogen und mit Anreizen zur Eigeninitiative. Wenn sie schrittweise die Forderungen der potenten Geldgeber erfüllen, erwerben sie neue Parteispenden - nur mit Erwerbsanreizen ist mit den freien Korrupten ins Geschäft zu kommen.

Spendet! Seid solidarisch zu Euch selbst! Wenn die Enthumanisierung der Sozialpolitik, die bereits ausreichend als Irrweg entlarvt wurde, nicht mit demokratischen Mitteln zu beseitigen ist, so besticht man sie fort. Oder mit den Worten Klaus Baums: "Revolutionen trägt man heute nicht mehr mit der Waffe aus, man kauft sich einfach, was man braucht."
Spendet! Akkumuliert! Hortet Kapital! Wendet die Logik derer an, die Euch heute noch verachten und bekämpfen. Wenn man den feudalen Herren nicht mit Vernunft beikommen kann, so wenden wir eben die Unvernunft ihrer Logik auf sie an, erlauben uns unsere eigene kleine List der Vernunft.
Spendet! Denkt an die Geknechteten! Denkt an Euch! Es ist Eure soziale Verantwortung, die Konten der Korrupten zu schmieren, sie zum Bersten zu bringen. Sozial ist, was Korruption schafft! Wer heute nicht die Geldbörsen der Begüterten füllt, entzieht sich seiner sozialen Verantwortung! Kauft Euch bei den Käuflichen, den Bestechlichen, den Korrupten ein! Kauft ein Stückchen Macht, indem Ihr Euch ein Stückchen, einen Anteilsschein Korruptheit anschafft!
Spendet! Schafft Euch Abgeordnete an! Laßt sie für Euch anschaffen gehen. Ölt den Strich, auf dem sie handtäschchenschwenkend lavieren. Lavierend zwischen Lobbyismus und Objektivität; lavierend zwischen Diäten und Zuwendungen. Spendet! Stiftet! Vermacht! Schmiert den Apparat, der Euch ein besseres Leben ermöglichen kann.

Spendet, Ihr Armseligen, damit den Armseligen geholfen werden kann! Spendet und merkt Euch, Selbstinitiative ist auf der Spendenquittung zuhause. Wenn man Euch erneut unterstellt, Ihr wäret leer, ausgepumpt, hättet keinen Antrieb mehr, dann haltet die Quittung hoch und verkündet feierlich, dass Ihr drauf und dran seid, die Gesellschaft zu verändern - eigenverantwortlich und selbstinitiiert.
Spendet! Es wird Euch nützen. Es wird den Korrupten nützen! Und später, wenn die Gesellschaft so aussieht, wie wir es unseren Bestechlichen aufgetragen haben, dann sammeln wir erneut Gelder, um sie den freien Korrupten und ihren Parteigängern aus allen Parteien zu reichen. Wir sammeln dreistellige Millionensummen und überreichen sie ihnen just in dem Moment, da sie sich auflösen. Wenn wir Korruption schon nicht ausmerzen können, so bestechen wir sie eben solange, bis sie uns zusagt und beglaubigt, nicht mehr sein zu wollen. Davor nutzen wir die Korrupten, lassen sie unsere nützlichen Idioten sein.

Proletarier aller Länder spendiert für Euch!

24 Kommentare:

Anonym 20. Januar 2010 um 10:27  

unbequemer:

Sehr lustig. Als damals die Spenden für Koch und Kohl beksnnz wurden, und Schröder sein Sparpaket plante, hab ich mal in einem Erwerbslosengesprächskreis genau diese Idee vorgestellt.

Jeder Erwerbslose (ca 4 Millionen damals) spendet dem Kanzler Monat für Monat 1 DM (war damals noch kein €) und dann kaufen wir uns so die Politik.

Leider wollte keiner mitmachen.

Geheimrätin 20. Januar 2010 um 10:55  

Yeah, Ilove this! Schreiben wir die 3 Groschenoper neu! Letz Change the sytem with our pocket change!

grossartig, Danke!

gitano 20. Januar 2010 um 11:06  

Mann,
das haut rein!
Meine Hochachtung für diese Glanzleistung am Hochreck des Ressentiments.
Ich füge wohl besser hinzu, dass ich gegen die Kunst des Ressentiments nichts einzuwenden habe. Wem der Schuh zu klein ist, der schreit halt, und zieht ihn schleunigst aus.
Leute, hört nicht darauf, wenn der Schuhverkäufer euch hilfreich das Beil reicht, damit ihr euch die überflüssigen Zehen abhacken könnt.
Christian Klotz

River Tam 20. Januar 2010 um 11:09  

@Roberto:

Wo ist die Kontonummer?

Christian Klotz 20. Januar 2010 um 11:12  

Lieber Roberto,
das ist mal wieder eine Glanzleistung am Hochreck des Ressentiments.
Um Mißdeutunngen vorzubeugen: ich habe nichts gegen die Kunst des Ressentiments. Wenn einem der Schuh zu klein ist, schreit man halt.
Leute, lasst euch nicht von dem freundlichen Schuhverkäufer das Beil reichen, womit ihr euch die überflüssigen Zehen abhacken könnt.
Christian Klotz

Anonym 20. Januar 2010 um 11:20  

Die Idee ist originell (falls ich sie beim Überfliegen richtig verstanden habe),ich weiß auch wie das hier gemeint ist.

Aber ich habe doch schon mal gesagt, daß die Massen sich nicht für "etwas Gutes" einspannen lassen und füge jetzt hinzu, das die Korrupten sich nicht für "etwas Gutes" schmieren lassen. Der Mensch läßt sich im größerem Stil i.a nur für das Böse und ideologische korrumpieren und aktivieren. Die psychologische Theorie dahinter hab ich noch nicht voll ausgearbeitet.

Unabhängig davon könnte man natürlich rein logisch diesen wirklich originellen Gedanken mal durchspielen. Wenn die Korrupten von den Massen höher geschmiert würden als von den Korrupten könnte es rein logisch gesehen klappen.

Wirklich originell ich denke oft Ähnliches aus, aber darauf bin ich noch nicht gekommen. Auch im Kabarett hab ich das noch nicht gehört, wär was für den nächsten "Scheibenwischer".

Kassandra 20. Januar 2010 um 12:58  

GRINS!!!

Alles klar; wie lautet die Konto-Nr. der Kreatur (siehe meinen gestrigen Kommentar?

Und gibt es als Gegenleistung auch 'nen Blutspendeausweis?


Übrigens: Themenüberbergreifend hier ein "kleines", erbauliches Dankeschön(, sofern noch nicht bekannt):

www.clan-verlag.de
(siehe unter 'Artikel')

www.weber-museum.de

M.A. Verick 20. Januar 2010 um 13:04  

Statt dieses Geld zu Spenden, kann auch darüber nachgedacht werden, es gemeinschaftlich anzulegen. Das Modell-Werk Hypo Alpe Adria hat doch eindrucksvoll gezeigt, das es funktioniert. Vielleicht nicht immer mit 40% Rendite, aber so um die 25% sind schon drin. Aus einem Euro werden schnell 1,25€ die dann insgesamt wieder rekapitalisiert werden können. Beim nächsten mal sind es dann schon 1,56€ und so weiter. So entsteht ziemlich schnell, wenn viele mitmachen, ein recht ansehenlicher Kapitalberg, der ständig wächst. Entweder ausschüttet, oder es ermöglicht selbst allen Teilnehmern in bekannter Art und Weise, Beteiligungsgesellschaften in grossem Umfang mit Kapital zu versorgen und Anteile an Unternehmen zu erwerben. Wir überlegen gerade, wie sich dies mit den gGmbH's und e.V.'s realisieren lässt. Was die grossen Banker können, können deren Helfershelfer doch viel besser, wenn sie gelassen werden. Entlassen, sind ja einige schon und es werden ständig mehr. Das, ist aber nicht alles, es gibt noch andere Möglichkeiten, aktiv statt passiv Einfluss zu nehmen.

Bisher nur ein philosophischer Gedankengang mit akademischem Ansatz. Allerdings führt er den bestehenden Kapitalismus vor, führt in ad absurdum.

epikur 20. Januar 2010 um 13:24  

Als ich die Idee auf Klaus Baums Blog gelesen habe, fand ich die auch gleich sehr sympathisch! Allerdings wissen wir doch, dass die Erwerbslosen entsolidarisiert, voller Neid und Missgunst sind. Fraglich, wieviele da wirklich mitmachen würden. Trotzdem hat das Gedankenspiel seinen Charme ;-)

Christian Klotz 20. Januar 2010 um 14:07  

Vom bisherigen Verlauf des Themenfadens her habe ich nicht den Eindruck, daß die Technik des ad-absurdum-Führens gerafft wurde.
Ich habe den Text urprünglich so gelesen, daß,das Kapital mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen ein ungemein pfiffiges Unterfangen ist, sich selbst reinzulegen.
Die meisten lesen das aber ganz anders, nämlich als ernst zu nehmendes Gedankenspiel, dem man mit allerlei weltanschaulichen Bedenklichkeiten hinsichtlich der Menschennatur kommen müsse.
Wie auch immer,vom Bankkapital sollte man aber mindestens so viel wissen, daß seine stets wachsende Größe jeglicher Sparquote der Sparerarmeen immer überlegen ist.
Vielleicht rückt das ja was zurecht.

Anonym 20. Januar 2010 um 14:43  

Mövenpick-Partei FDP und CSU bekommen Parteispenden - Hoteliers Steuersenkungen. Nach den jetzt bekannt gewordenen Millionenspenden scheint die deutsche Regierungs-politik käuflich zu sein. Macht mit bietet für den Atomausstieg!

http://www.campact.de/atom2/ml2/mailer

River Tam 20. Januar 2010 um 16:08  

@ M.A. Verick:

Dein "philosophischer Gedankengang mit akademischem Ansatz" führt geradewegs zur Gründung von Genossenschaften. Was hier in Deutschland gerne verschwiegen wird, ist dass dieses Modell in anderen Ländern höchst erfolgreich umgesetzt wird. Ich denke da etwa an die Mondragón Corporación Cooperativa in Spanien, die - wenn mich nicht alles täuscht einer der größten Arbeitgeber im Lande ist, und im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen in dieser Krise nicht allzu viel zu leiden hat (oder sogar Gewinne macht?). -
In einer der Folgen der vierten Staffel von "BL" behauptet Danny Crane, dass Bush die beste Politik mache, die man machen kann: Wenn das Volk weiß, dass es nicht auf die Regierung zählen kann, dann hilft es sich selbst!
Das kann zu Ehrenämtern und endloser "Hilfe" führen, die ja im letzten Beitrag diskutiert wurden. Oder eben zum langsamen Aufbau einer Genossenschaft als "demokratischer Gegenwirtschaft". Ich schätze, dass hängt von den Menschen ab, die sich engagieren!

River Tam 20. Januar 2010 um 16:33  

@Anonym von 11:20

„Aber ich habe doch schon mal gesagt, daß die Massen sich nicht für "etwas Gutes" einspannen lassen und füge jetzt hinzu, das die Korrupten sich nicht für "etwas Gutes" schmieren lassen. Der Mensch läßt sich im größerem Stil i.a nur für das Böse und ideologische korrumpieren und aktivieren. Die psychologische Theorie dahinter hab ich noch nicht voll ausgearbeitet.“

Das passt zur Opportunismusannahme Williamsons – eine Verhaltensannahme, die aus der Ökonomie stammt – und die experimentalpychologisch inzwischen vielfach widerlegt wurde.
Ein Beispiel dafür, dass Theorien meistens mehr über die Erfahrungen und das Menschenbild ihrer Schöpfer aussagen, als über das Thema mit dem sie sich beschäftigen.
Da Theorien schnell zum „Naturgesetz“ erhoben werden, besteht die Gefahr, dass sie nicht nur verhaltensbeschreibend sondern auch verhaltensanweisend wirken und dann zu selbsterfüllenden Prophezeihungen werden.
Gerade, wer sich mit (sozial)wissenschaftlichen Theorien beschäftigt, sollte sich dabei also immer vor Augen halten, dass es sich dabei um eine (hoffentlich! auf guten Nachforschungen beruhende und daher) wissenschaftliche Meinungsäußerung handelt, weiter nichts!

Anonym 20. Januar 2010 um 16:42  

Hallo zusammen,

leider sehe ich Senor de Lapuentes Text in einem etwas anderen Lichte schimmern. Die Macht der Oberen ist ja die, dass sie uns allen bei Auftreten eines solchen "Konsens' von Unten" das Geld abdrehen und die Entlohnung für unsere Arbeit oder fürs Ausharren in der seelischen Diaspora des Gehartzten vorenthalten werden. Oder sie finden finanzpolitische Wege, uns kurz zu halten. Ja, das nennt man Macht.

Glaubt ihr, ihr könnt sie mit ihren Mitteln bekämpfen? Kann eine von Oben durchgesetzte soziale Verarmung zurückgeschleudert werden? Glaubt Ihr das wirklich? Einzeln muss man sie packen, einzeln und exemplarisch. Sie im Unbekannten darüber lassen, wer der nächste sein wird. Wie ein Guerillero Chaos stiften und die "Ordnung" der Oberen durcheinander bringen.

Man sollte sich eines Details sehr bewusst sein: Ohne diese Ober-Penner geht es nicht weiter, denn deren tägliche Kommunikation und Tatkraft leistet in erster Linie auch unseren Fortbestand "wie er halt ist". Man kann nicht den Kopf abschlagen und sich dann wundern, dass gar nichts mehr geht. Doof sein - das erwarten sie ja von uns. Sanfte Veränderung der Gegenwart ist ein leises "Aua", kein Blut sprenkelndes Inferno.

Man muss ihnen an die Füße. Man muss ihnen zeigen, dass ihre Achillessehnen das Ziel sind, dass Ihre eigene körper(schaft)liche Freiheit einzuengen ausreicht, damit sie in Schmerzen niederer Haltung aufwachen und sich eine Bewusstmachung der Realität zutrauen lernen. Das Aufrechte an Ihrem Denken brechen, dann werden sie auch einen Kopf kürzer, denken aber mal endlich mit (uns mit). Das lassen wir ihnen gerne.

Bin ich hart? Hey, ich blogge doch nur...

Anonym 20. Januar 2010 um 16:51  

Das läßt sich in der Praxis nicht umsetzen. Die Mächtigen greifen ganz nebenbei in ihre Portokasse und legen einfach das Doppelte drauf. Oder wie mein Ex-Chef sagte: Ober sticht Under.

Anonym 20. Januar 2010 um 18:08  

Nein ernst gemeint ist der Beitrag sicher nicht.

Ich meine es sollte als Groteske auf den konkreten Korruptionsfall und durch die "Groteskisierung" auf die generelle (auch ideelle) Korruptheit der heutigen Politik hinweisen. Aber mit Interpretationen ist das natürlich so eine Sache. Man liest oft seine eigenen Vorstellungen rein und wenns im Deutschunterricht war bekommt man statt der erwarteten 2 wegen Überinterpretation eine 4.

Was mich nachdenklich stimmte war, das es so nahe an Haiti war und da dachte ich es hätte vielleicht was mit dem Spenden als solchem zu tun.

Der Autor ist jedenfalls in einer komfortablen Situation und kann den Leser zappeln lasse. Deshalb mochte ich auch das Interpretieren im Deutschunterricht nicht. Ich meinte immer man soll das was man meint so sagen, daß man es nicht intepretieren muß denn dannn bekommt man nur die 2 wenn man das interpretiert was der Deutschlehrer meint. Und wie sagt Wittgenstein, was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen (meine ich). Zumindest der frühe Wittgenstein war dieser Meinung. Der späte ist dann interessanter.

Aber eine Groteske muß vielleicht nicht ganz eindeutig sein? Mal sehen wie Groteske definiert ist.

Der Autor jedenfalls kann über das interpretierende Fußvolk Schmunzeln.

Raze 20. Januar 2010 um 20:32  

Komisch. Die Idee ist mir auch schon gekommen.

ad sinistram 20. Januar 2010 um 20:47  

Ich schmunzle über viel, aber nicht über Leser, die interpretieren. Auch Autoren sind ja Leser und interpretieren bei anderen Autoren, die Leser sind und ebenso Autoren interpretieren.

Groteske? Sicher! Ernster Vorschlag? Sicher! Was ist denn heute noch grotesk? Die Realität! Und was ist heute real? Das Groteske!

Geheimrätin 20. Januar 2010 um 23:33  

Wir brauchen aber unbedingt einen Strohmann für die Verhandlungen und einer der von Hause aus Leistungsträger ist, einer, welcher der deutschen (Leistungssträger)Sprache mächtig ist.. Hier mein Plan: Wir gründen einen Verein, eröffnen ein Vereinskonto und machen einen der möchtegernmehrsteuerzahlenden Millionäre zum Schatzmeister und Unterhändler. Natürlich muss es einer sein, der hier nicht namentlich in Erscheinung tritt, so kann er gut getarnt mit einem Koffer unser Tagewerk für uns verrichten.

M.A. Verick 20. Januar 2010 um 23:39  

@ River Tam
Ja, es kommt der Idee einer Genossenschaft nahe. Schon heute existiert ein breites Netzwerk aus gemeinnützigen Gesellschaften und Vereinen. Dort werden die Menschen über MAE oder AGH-Entgelt jedoch lediglich geparkt.

Die sozialen Träger übernehmen zukünftig dauerhaft die Anteile der Grundsicherung für Massnahme-Teilnehmer, die kommunalen Träger übernehmen leidglich die Teil-/Kosten für Unterkunft und Heizung (am 31. Dezember 2010 ist ultimo: 2 BvR 2433/04; 2 BvR 2434/04).

Die Teilprivatisierung der Arbeitslosenverwaltung (siehe die Verwaltung der Rentner und der Kranken) ist eine grosse Chance, entweder bestehende Strukturen zu nutzen, oder neue zu schaffen, bzw. miteinander zu kombinieren.

Einzelne gGmbH's sind derzeit aktiv an Investoren interessiert. Die werden auch ohne weiteres welche finden. Ob es auch die richtigen sind, werden die Betroffenen spürbar merken. Sind es die Richtigen geht es ihnen besser, sind es die Falschen, geht es ihnen schlechter.

Zunächst jedoch, werden wir vor Ablauf des Jahres eine gGmbH gründen und starten mit möglichen Projekten der Ernährung (wie Kiezküchen), Gesundheit (Drogen-/Suchtrehabilitation), Bekleidung (Nähwerkstätten), Schreibbüros, etc.pp. Der Geschäftsplan sowie das Einholen der Subventionen und Fördermöglichkeiten erfolgt jedoch davor.

Eine wahnwitzige Idee als treibende Kraft, ja sicher. Aber, statt in diesen Massnahmen und Kursen auf ein hochdotiertes Jobangebot des ersten Arbeitsmarktes hinzuarbeiten, läuft es, schrittweise, auf eine autononme Selbstverwaltung und Versorgung aller Teilnehmer hinaus. Nahrung, Kleidung, Gesundheitserhalt - all das können die teilnehmenden Menschen selbst schöpfen.

Arbeiten lohnt nicht mehr für die Nehmenden doch schon eher für die Gebenden. Wer aus der Arbeit schöpft, nur das Maß an Geld, hat den wahren Sinn und Zweck der Arbeit nicht verstanden.

Wir bleiben da jedenfalls erstmal dran, dass kann insgesamt Spass machen, egal ob es diese Richtung nun einschlägt oder auch nicht.

Anonym 21. Januar 2010 um 08:14  

Hier ein Link zu global voices und dem chinesischen Politiker Zhu Rongji, der auch 6 Jahre nachdem er in Rente gegangen ist, äußerst beliebt ist, weil er gegen Korruption gekämpft hat. Vielleicht sollten wir uns um ein Austauschprogramm für Politiker bemühen? Ob Zhu Rongji wohl bereit wäre, eine Weile hier aufzuräumen?

Anonym 21. Januar 2010 um 08:56  

Sorry, hab´ wohl vergessen, den Link einzufügen! Hier ist er:

http://de.globalvoicesonline.org/2009/09/14/china-warum-zhu-rongji-noch-immer-so-popular-ist/

River Tam 21. Januar 2010 um 19:58  

@M.A. Verick:
Das hört sich ja total spannend an!
a) Wo kann man mehr Informationen über das Projekt kriegen?
b) In welcher Region wollt ihr denn starten?

M.A. Verick 22. Januar 2010 um 04:41  

@ River Tam
Ja, die Idee 'hört' sich spannend an.
zu a) Es gibt noch keine Informationen zu diesem Projekt, es ist noch gar keines. Wir beginnen jedoch, wie beschrieben, eine gemeinnützige GmbH mit Aufgaben im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor, für arbeitsmarktpolitische Testballons sowie für Angebote an sozial benachteiligte Menschen.
zu b) Wir wollen zum Ablauf des Jahres, direkt hier in Berlin, starten. Die Hauptstadt eignet sich gut, da sich eine grosse Auswahl unterschiedlichster Fördermöglichkeiten und Projekte realisieren läßt.

Das war's eigentlich schon. Die mögliche Konzeption, aus vielen unterschiedlichen Modulen dann ein Ganzes zu machen, werden manche gar nicht so toll finden. Die finden es viel besser und betrachten es als selbstverständlich, wenn sie Bedürftige mit Hilfe und Segen der Politik allimentieren können. Erwerbssuchende die über die Selbstverwaltung aus dem System schrittweise aussteigen? Lächerlich!! Unerhört!!

Nachher lesen wir in den konventionellen Medien noch: "Gemeinnützige Gesellschaft entpuppt sich als Sektenschmiede!!" "Durchsuchungen und Beschlagnahme in den Geschäftsräumen und Privatwohnungen!" "Der Verfassungsschutz hat seine Ermittlungen aufgenommen!" Ich weiss noch nicht ob ich mir soetwas in der Art noch geben soll.

Ich bin aber dennoch gespannt, ob ich vielleicht neugierig werde.

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