Züchtig züchtend

Sonntag, 27. Dezember 2009

Seit geraumer Zeit sind alleinstehende Eliten und solche, die sich dafür halten (für elitär, nicht für alleinstehend!), via Fernsehen angesprochen, ihr Niveau in die Liebeswelt abzuspritzen. ElitePartner nennt sich die niveauvolle Reinzuchtanstalt, in der elitärem Samen versprochen wird, auf elitäre Eier zu treffen. Singles mit Niveau werden versprochen, Bilder von Dolmetschern, Juristen, Designern und Architekten präsentiert - hier gibt sich die Elite, das hohe Niveau, die unbegrenzte Kultiviertheit, die Klinke in die Hand.

Niveau, so wird schnell ersichtlich, bedeutet jenen kommerziellen Zuchtmeistern, einen bestimmten Füllgrad des Geldbeutels vorweisen zu können, durch üppig bezahlten Beruf zu einem halbwegs sorgenfreien Leben gelangt zu sein. Da solche Menschen, so macht es die Fernsehwerbung schmackhaft, wenig Zeit besäßen, beharrlich am Volltanken des Geldbeutels arbeiteten, nehme ihnen ElitePartner die aufreibende Partnersuche ab. Vorbei die Zeiten, in denen man zunächst selbst nachforschen mußte, wie es um das Niveau des Partners steht, um das Finanzniveau - drum prüfe wer sich ewig bindet, auf dass das Geld zum Gelde findet!

Was hier gestreichelt wird, ist der elitäre Dünkel, die Arroganz derer, die sich als Mittelschicht wähnen, die stetig über zu hohe Steuern klagen und die Alimentierung der Unterschicht als Sünde am Evolutionsprinzip begreifen. Und um dem entgegenzuwirken, um einer etwaigen Bastardisierung des eigenen Standes zuvorzukommen, ist ein Projekt wie jenes notwendig. Eine Zuchtanstalt, in der Geldbeutel zu Portemonnaie, Sparbriefe zu Anteilsscheinen und Eigentumswohnung zum Chalet findet. Ein Partner nach Maß wird gereicht - Liebe oder wenigstens Sympathie werden sich hernach schon noch die Ehre geben.

Liebe - in kultivierten Kreisen dieser Güteklasse erntet man dafür schallendes Gelächter. Sicherlich kann der Supergau auch dort eintreten, freilich kann man sich in den niveauvollen Singleanwalt verlieben - aber das gesamte Projekt ist darauf nicht konzipiert, denn die Auswahl ist in sich begrenzt, nur Elitesoldaten und -soldatinnen finden Eintrag in den Listen, die die Reinzucht bedeuten. Es wäre fatal, wenn ein Edelschwein auf eine ordinäre Mastsau steigen würde! Nein, Liebe kann eintreten, aber grundsätzlich notwendig ist sie nicht. Es geht um Niveau, um Kultiviertheit, genauer gesagt, um Endogamie, um die Illusion einer reinen Kaste, die sich durch Geld, sozialen Status und Prestige definiert, die Niveau am Ferienhaus und Kultiviertheit an der Mitgliedschaft im Golfklub festmacht.

ElitePartner erlaubt es bessergestellten Schichten, ihr Alleinsein, ihre Geilheit kurzfristig zu beheben. Eilfertig wie Fastfood, behebend wie einen mechanischen Schaden. Der Mensch als rasch abzuhandelndes Maschinenteil - doch mit dieser Menschenverachtung ringt nicht nur der elitäre Zuchtbetrieb. Alleine das wäre bereits skandalös, schlimmer ist es jedoch, dass man sich endogam abgrenzt, dass man dafür Sorge trägt, das elitäre Sperma nicht in Damen beliebiger Klassencoleur zu verspritzen, Eizellen nicht Herren beliebiger sozialer Herkunft feilbieten zu wollen. Das nennt man Kultiviertheit oder Niveau. Als ob beides nur dort zu finden wäre, wo die soziale Stellung lukullische Lebensentwürfe verwirklicht hat; als ob ausgerechnet in Zuständen der Übersättigung auch nur ein Hauch Kultur oder eine Anflug von Niveau heimisch sein könnte.

Natürlich geht es in erster Instanz um Partnerwahl, um etwas, dass sich in modernen Zeiten häufig inflationär Liebe tauft. Hübsches Gesicht, straffe Brüste, rasierter Intimbereich, guter Beruf - flugs ist man verliebt. Wehe, ein Attribut stellt sich als Täuschung heraus - flugs ist man entliebt. Der freie Markt der Liebe, diese Ausweitung der Kampfzone, erlaubt schnellen Anbieter- und Darbieterwechsel - hurtig bietet sich ein neuer Körper dar, der vielleicht mehr verspricht als der alte, ausgiebig benutzte, abgenutzte und letztlich für schlecht befundene. Und wenn ElitePartner seine Auswahl gewissenhaft getroffen hat, dann entsteht schlussendlich eine Beziehung zwischen zwei niveauvollen und kultivierten Leistungsträgern - und wenn die Auswahl mehr als gewissenhaft war, wenn sie genial getroffen wurde, dann läuten Hochzeitsglocken, dann wird das oberflächliche Glück mit oberflächlichem Firlefanz zelebriert - weiße Braut, Bräutigam im Frack, Feuerwerk und Honeymoon in Übersee. Wenn ElitePartner gar ganze Arbeit geleistet hat, dann wird das junge Glück ohne Verhütungsmittel beischlafen und der Zuchtwahl freien Lauf lassen. Der güldene Samen trifft auf eine erlesene güldene Eizelle, um dem goldenen Zeitalter der Eliten weitere goldige Wonneproppen zu bescheren.

ElitePartner spricht von erlesenen Werten, von Kultur, von geistigen Horizonten, nur vom Geld nicht, denn über Geld spricht man nicht - man hat es. Die Fernsehwerbung muß zwischen den Zeilen betrachtet werden. Und da steht dann ein gutaussehender Jurist, der brünstig wiehert und seinen halbsteifen und Lusttropfen schwitzenden Gesellen an die Stuten reibt, die man ihm vorführt und die allesamt ihre benetzten und mehr und mehr tropfnass werdenden, elitär duftenden, vor Geilheit grollenden Scheidenpforten entgegenräkeln. Man malt sich bildlich aus, wie der Juristenhengst auf die Designerin steigt, sie wild rammelt und ranzt, um Fohlen mit seinem Ebenbild zu ernten. Er wiehernd, sie keuchend - und hernach wird Liebe daraus, wenn der Hengst von seinen sozialen Errungenschaften faselt und die Stute ihre bescheidene Villa beschreibt. Keiner von beiden hofft für sich, es möge wahr sein, dass der andere wahrhaftig liebt - doch beide hoffen für sich: Hoffentlich ist sein sozialer Status wahr! oder Hoffentlich ist ihre Villa kein Phantasiehaus!

Leistungsträger-Liebe - immer noch besser als aufrichtige Liebe zu einem armen Schlucker, mit dem man sich nur schämen müßte...

29 Kommentare:

Anonym 27. Dezember 2009 um 12:49  

Aber i.a. findet man sich doch auch außerhalb von Elite-Partner so zusammen. Zumindest gilt das für Illner und Obermann.

Eine populäre Sängerin kritisierte vor Jahrzehnten mal: "Der Mann liebt nur den Körper nicht den Menschen".

Die reziproke Aussage zum Geld ist nicht so populär (weil sie überhaupt(?) nichts mit Liebe zu tun hat), aber trotz Emanzipation nie weniger wahr gewesen, wenn auch nie ganz wahr.

Jenseits dieser Stereotype existieren auch Mischformen aller Arten. Daran wird auch Elite-Partner nie etwas ändern.
Lassen wir es einfach so wie es nun mal ist. Die Natur hat sich schon was dabei gedacht.

Die Leistungsträgerideologie wird schon wieder verschwinden, wenn sich Schwarz/Gelb durch Abwirtschaftung erledigt hat.

antiferengi 27. Dezember 2009 um 13:21  

Ach, - ein traumhaftes Geschäftsmodell. Ich sehe, ich habe gnadenlos versagt. Der große Nargus wird mich vierteilen, ob der Tatsache das Erdlinge anfangen zu den besseren Geschäftsleuten zu werden. Da bleibt für unsereins nur noch Kleinvieh. Partnervermittlung für Dichter und Denker ? Wie soll man davon leben können :-)))

ad sinistram 27. Dezember 2009 um 13:27  

"Jenseits dieser Stereotype existieren auch Mischformen aller Arten."

Natürlich. Aber darum ging es auch nicht. Es ging um die Selbstdarstellung einer Kaste, wie sie sich begreift, wer sie glaubt zu sein... das ist Irrsinn, ganz klar. Aber es ist eben auch Arroganz und in letzter Instanz gefährlich...

Anonym 27. Dezember 2009 um 13:28  

Lieber Roberto, lassen Sie sich nicht von dem Begriff "Elite" täuschen. Diese Online Sex- und Partnerbörsen gibt es für jede Gehaltsklasse.
Viel wichtiger ist der bereits in weiten Teilen umgesetzte Masterplan Sex als Konsumartikel zu begreifen. Allein der für mich absurde Begriff "Liebe machen" anstatt poppen, zeigt doch schon wie weit auch hier Begriffe bereits neu besetzt wurden.
Denn nur wer Liebe sucht und Sex bekommt bleibt in diesem herrlichen Zustand der "Unbefriedigung" der seinen Zustand als idealer Konsument manifestiert.
Für mich ist genau das Grund warum die Neolibs die Moslems aktuell als ihre Hauptfeinde betrachten. Nichts ist den Konsumterroristen widerwärtiger als intakte Familien- und Sozialstrukturen.

ex-eliter 27. Dezember 2009 um 13:43  

habe mich dort vor einer stunde angemeldet. habe angegeben, daß ich arbeitslos bin. eben kam eine mail: profil gelöscht. passe da angeblich nicht rein.

Anonym 27. Dezember 2009 um 14:34  

" ex-eliter hat gesagt...

habe mich dort vor einer stunde angemeldet. habe angegeben, daß ich arbeitslos bin. eben kam eine mail: profil gelöscht. passe da angeblich nicht rein......"

Hi ex-eliter, also ich denke, dass man so ziemlich in jeder Kontaktbörse ganz schnell "unten durch" ist bzw. "Schweigen im Walde" herrscht wenn man sich dort als arbeitslos outet.
Arbeitslose hatten in dieser Gesellschaft bekanntlich noch nie einen guten Stand, schon immer wurde ihnen ein gewisser Geruch nachgesagt, das alles ist doch in dieser Gesellschaft völlig normal!
Und was nun diese Elite-Börse angeht, worin sollte diese sich unterscheiden von den schon Jahrzehnte(!) alten Bekanntschafts- u.Heiratsanzeigen z.B. in der"Die Zeit"?
Auch international läuft ist auf diesem "Markt" nicht anders, man lese nur derarige Anzeigen in der TIMES oder JERUSALEM POST, überall die gleichen stereotypen Fahndungsmuster bei der Suche nach Partnerschaften.
Nochmals: Ganz ganz normaler Kapitalismus, ganz ganz normale Klassengesellschaft eben!
Weshalb schon OMA häufig und gern auch in solchen Dingen zu sagen pflegte: "Schuster bleib bei deinen Leisten!"...
Alles klaro?

Bakunin

Anonym 27. Dezember 2009 um 14:43  

...so geht es mir nicht nur in der virtuellen Welt, Eloquenz, Niveau, halbwegs passables Aussehen sind im Moment der "Offenbarung" der eigenen Erwerbslosigkeit buchstäblich keinen Cent mehr wert.
Irgendwann ist "Mann" dann selbst überzeugt von seinem Unwert und zieht sich zurück. Ich denke das es vielen heutigen "Arbeitsplatzbesitzern" bald so gehen wird wie mir, man sieht sich...

pillo 27. Dezember 2009 um 15:15  

Das Internet mit seinen Single- und Partnerbörsen begleitet eine sich seit Jahren vollziehende gesellschaftliche Entwicklung. Ging man früher zum Tanz, in Discos, Kneipen oder Bars um Menschen kennen zu lernen, so wählt man sich heute seinen Wunschpartner per Suchmaske aus. Das dann neben körperlichen Merkmalen auch irgendwann soziale Aspekte die Partnerwahl bestimmen, ist da schon fast konsequent zu nennen.

So fanden sich früher auch Partner unterschiedlicher Herkunft und sozialen Statuses, einfach weil man sich auf den ersten Blick sympathisch war und noch nichts über den Anderen wußte. So kam es eben auch zu Verbindungen von Ärztin und Zimmermann oder Lehrerin und Verkäufer. Heute würden sowohl der Zimmermann als auch der Verkäufer mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Suchraster der Akademikerinnen herausfallen. Als Folge dieses Irrsinns (in Verbindung mit unserem Schulsystem) werden wir eine sich verfestigende und immer undurchlässigere Ständegesellschaft bekommen.

Übrigens, auch im realen Leben wird dieses "unter sich bleiben" zelebriert. Hier funktioniert das ganz trivial über den Preis. Luxushotels, Gourmetrestaurants, 5-Sterne-Ferienclub, usw. usf., wo man den Pöbel nicht dabei haben will, sorgt man einfach dafür, daß er es sich nicht leisten kann.

landbewohner 27. Dezember 2009 um 18:31  

denke mal, neu ist das nicht. auch zu kaisers zeiten ehelichte der hoferbe nicht die kuhmagd, und in der damals neuen brd konnte sich eine tippse oder krankenschwester "hochschlafen", wenn das äussere und die anpassungsfähigkeit stimmten. aber der vw malocher und die lehrerin, das war eigentlich immer unmöglich, egal, wer von beiden der intelligentere war.ausnahme: sie wanderten nach kanada aus oder in die landkommune. eine änderung dieses "kastenunwesens" konnte man in den anfangsjahren der ddr beobachten. änderte sich allerdings auch mit der installierung der sog. intelligenzler. elite partner ist nur noch die steigerung der selbstüberschätzung einer durch pseudoqualifikation selbsterwählten kaste.
kenne massenhaft akademiker , die weniger bücher -fachliteratur mal ausgenommen- gelesen haben als der von ihnen verachtete malocher von nebenan.

Anonym 27. Dezember 2009 um 18:34  

"Natürlich. Aber darum ging es auch nicht. Es ging um die Selbstdarstellung einer Kaste, wie sie sich begreift, wer sie glaubt zu sein... das ist Irrsinn,
ganz klar. Aber es ist eben auch Arroganz und in letzter Instanz gefährlich..."


Natürlich ist die Leistungsträger-Ideologie Irrsinn.

Wobei (wenn der kleine Exkurs erlaubt ist) Irrsinn ja kein sehr einfallsreicher Begriff ist, aber auch ich zugeben muß, das auch mir im Moment kein besserer einfällt und ich auch nicht weiß, ob
es überhaupt eine angemessene Bezeichnung für diesen Irrsinn gibt.
Ich entschuldige mich in solchen Fällen immer mit "Montag" dem Feuerwehrmann aus "Fahrenheit 451". Irgendwann begreift der, was es mit dem Bücher verbrennen auf sich hat. Und als er danach nach Hause kommt und seine Frau mit Gästen beim Witzeln über das Bücher verbrennen ertappt, kann er nur sagen:

"Ihr seid's ja alle schwachsinnig"

Gegenüber den Entwicklungen in dieser Gesellschaft fühlt man sich ausdrucksmäßig immer öfter so hilflos wie "Montag". Es gibt keine griffigen Bezeichnungen. Für den Irrsinn und man muß längere Umschreibungen wählen.

Die Leistungsträger-Ideologie ist "Irrsinn", aber der "kritisierte" Heiratsmarkt existiert m. E. eher neben der Leistungsträger-Ideologie, denn als deren Folge oder Verfestigung.

Er existierte auch schon, bevor sich die Leistungsträger-Ideologie offiziell bildete, zuvor z. B. unter dem Namen: Gabriele Thiers Bense (ich hoffe das ist
aus dem Gedächtnis heraus korrekt geschrieben). Zugegeben Gabriele Thiers Bense schaltete oder schaltet ihre Anzeigen in der "niveauvollen" Presse, nicht im
öffentlich rechtlichen Rundfunk.

Anonym 27. Dezember 2009 um 21:10  

Dein Artikel erinnert an Reality-Shows wie "The Bachelor", wo ein Dutzend Frauen mit einem akademischen Zuchthengst bekannt gemacht werden. (Und umgekehrt: "The Bachelorette). Bis zum Happy-End - es kann nur eine(n)geben - zieht sich der medial inszenierte Vorgang der Selektion durch so manche Episode.

Ein Brandenburger 27. Dezember 2009 um 21:31  

Passend zu Robertos Beitrag veröffentlichte die „taz“ einen Artikel über die Verquickung von „ElitePartner“ und „Tomorrow Focus AG“.

http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/elitaere-partnerschaften/

Peter Z. 27. Dezember 2009 um 22:21  

hab mich als jemand angemeldet der 25000 € im jahr verdient. hab alle fragen gewissenhaft beantwortet. profil wurde gelöscht, damit ich nicht enttäuscht werde, weil keine nachfrage für mich besteht.

maguscarolus 28. Dezember 2009 um 00:12  

Es ist zweifelhaft, ob jemals irgendwo "Elite" etwas grundlegend Anderes zum Maßstab hatte als gesellschaftlichen Einfluss oder eben ganz einfach Geld.

Heute geschieht nur alles viel öffentlicher und auch oft so niveaulos, dass man sich als Zuschauer für die "Eliten" nur noch schämen kann.

antiferengi 28. Dezember 2009 um 00:36  

Hmmm, das man immer alles so kompliziert sehen muss. Lohnt sich ab zu mal ein Bier zischen zu gehen. Da trifft man auf Leute die ehrlicher Arbeit, wie z.b. Bewegungstherapeutin nachgehen, - sich aber unbedingt beeilen müssen anzuhängen das man dies in Lehrerfunktion ausübt. Was man auch immer darunter verstehen soll. Ich würde vor Freude weinen, wenn das in seiner ganzen Albernheit nicht tatsächlich noch wahr wäre. Dieses Mittelschicht-Hühnerkacke-irgendwie-besser-sein Denken ist von vorne bist hinten nur eines: Krank.

Anonym 28. Dezember 2009 um 01:52  

Anonym Peter Z. hat gesagt...

hab mich als jemand angemeldet der 25000 € im jahr verdient. hab alle fragen gewissenhaft beantwortet. profil wurde gelöscht, damit ich nicht enttäuscht werde, weil keine nachfrage für mich besteht.

Also, das nächste mal das Jahreseinkommen um mindestens eine Null, besser aber zwei Nullen erhöhen.
Jede Wette, dann klappt es auch mit den weiblichen Kontakten, echt, ganz echt!
Falls dir aber dazu der Mut fehlt, dann gibs ja auch genug andere preisgünstige einmalige Angebote,z.B. auf der Straße, oder... auch und gerade für...???
Kommt am ENDE eh auf das gleiche raus, bzw. "Was machst beruflich?" heisst es doch so oft, oder?, ...!

maguscarolus 28. Dezember 2009 um 13:33  

@antiferengi

Da trifft man auf Leute die ehrlicher Arbeit, wie z.b. Bewegungstherapeutin nachgehen, - sich aber unbedingt beeilen müssen anzuhängen das man dies in Lehrerfunktion ausübt. Was man auch immer darunter verstehen soll.

In einem Land, in dem es im Rahmen individueller Charakterbildung als das Wichtigste erachtet wird, schon als Jugendlicher irgend etwas "geleitet" zu haben, muss es einen nicht wundern, dass alle versuchen nachzuweisen, dass sie irgend etwas zu kommandieren haben.
So sehen ja die typischen Mittelschichteltern schon ihre Sprösslinge in später "leitender" Funktion, was so weit geht, dass Lehrer angefeindet werden, wenn sie es wagen, den Elitenachwuchs für "gewöhnliche" Tätigkeiten wie Klassenzimmer fegen, Tafel wischen oder womöglich Nachsitzen mit Reinigen der Schülertische heran zu ziehen. (Ich spreche aus Erfahrung)

Anonym 28. Dezember 2009 um 13:45  

Wärs nur ein Problem des Geldgesindels, wärs kein soziales Problem. Folgender sozio-ökonomische Erfahrungsbericht eines ausgewiesenen Experten (aus dem "Über uns": "Die Mellow GmbH ist Inhaberin und Betreiberin von SpeedFlirting und funTable. (...) Bisher haben über 17'000 Singles an über 1'000 Veranstaltungen teilgenommen.") offenbart die tatsächliche Dramatik:

Nick Ganz, "Geld und Frauen", Single Blog & Tagblatt der Stadt Zürich
http://www.speedflirting.ch/blog/?p=21
"Falls ein Mann nicht ein gewisses Einkommen erzielt, wirkt er auf die meisten Frauen unattraktiv. Diese Grenze liegt in Zürich bei ca. Fr. 5'000.- pro Monat. Aus Sicht der Frau ist der Grenznutzen jedes zusätzlichen Franken des Mannes danach jedoch stark abnehmend. Das heisst es ist nicht mehr relevant, ob ein Mann beispielsweise Fr. 8'000.- oder 16'000.- pro Monat verdient. Ob er jedoch Fr. 3'000.- oder 6'000.- verdient, ist vorentscheidend."

Das widerlegt die Aussage von pillo: "Ging man früher zum Tanz, in Discos, Kneipen oder Bars um Menschen kennen zu lernen, so wählt man sich heute seinen Wunschpartner per Suchmaske aus. (...) So fanden sich früher auch Partner unterschiedlicher Herkunft und sozialen Statuses, einfach weil man sich auf den ersten Blick sympathisch war und noch nichts über den Anderen wußte. So kam es eben auch zu Verbindungen von Ärztin und Zimmermann oder Lehrerin und Verkäufer."

Ich glaube, die besseren früheren Zeiten, die pillo anspricht, beziehen sich auf früheren Zeiten des mit allgemein steigenden Löhnen gekoppelten Wirtschaftswachstums. Weil es in heutigen Zeiten, angsichts langfristig sinkender Reallöhne und sinkender Lebensstandards (voraussichtliche gemeinsame Wohnung!), eben gerade kein Entrinnen aus den sozio-ökonomischen Zwängen mehr gibt, ist die Aussage aus dem verlinkten Text "Ausweitung der Kampfzone" empirisch wahr: "Manche haben täglich Geschlechtsverkehr; andere fünf oder sechs Mal in ihrem Leben, oder überhaupt nie. (...) In einem völlig liberalen Sexualsystem haben einige ein abwechslungsreiches und erregendes Sexualleben; andere sind auf Masturbation und Einsamkeit beschränkt."

Anonym 28. Dezember 2009 um 15:14  

"Weil es in heutigen Zeiten, angsichts langfristig sinkender Reallöhne und sinkender Lebensstandards (voraussichtliche gemeinsame Wohnung!), eben gerade kein Entrinnen aus den sozio-ökonomischen Zwängen mehr gibt....,"

Tja, Anonym, so ähnlich läuft es wohl ab in vielen Gehirnwindungen zahlreicher
Partnersuchender.
Das ganze dürfte auch noch durch die asoziale Hartz 4 Gesetzgebung, insbesondere durch diese damit staatlich kreierten "Bedarfsgemeinschaften" zusätlich verschärft worden sein.
Denn in diesen BG muss der der mehr hat bzw. vernünftig/normal verdient oft für den mitaufkommen, der "nur" noch Anspruch auf ALG II hat.
Diese tollen Aussichten dürfte für viele schon Warnung genug sein, sich von gewissen "Kreisen" bei der Partnersuche fern zu halten, ob Akademiker, Facharbeiter oder Straßenfeger...

mfg Bakunin

Anonym 28. Dezember 2009 um 21:55  

Lieber Roberto J. de Lapuente,

danke, ich warte schon lange darauf, dass jemand diese nervige Werbung, die übrigens auch von "linken" Medien im Netz verbreitet wird - einmal als Single-Show unserer selbsternannten "Eliten" entlarvt.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

PS: Ich weiß nicht wo genau, ob es in der Taz, oder bei Telepolis war, aber irgendwo im Netz wird auch für "Elite"-Partner geworben - Nicht nur im TV....

Lutz Hausstein 29. Dezember 2009 um 11:55  

Roberto, diese Thematik hat schon seit längerem bei mir einen Brechreiz hervorgerufen. Danke, dass Du sie aufgegriffen hast.

In letzter Zeit verstärkt sich das ganze Getrommel von "Eliten", "Leistungsträgern", "Experten" und ähnlichem scheinbar-besser-sein (bzw. besser: sich-als-etwas-besseres-fühlen) immer mehr, dass es mehr als an der Zeit ist, diese Märchenstunden endlich zu beenden.

Tagtäglich kann jeder halbwegs aufmerksame Mensch in den Medien lesen und hören, wie diese "Leistungsträger" Millionen an Geldeinheiten versenken, korrumpieren oder sich korrumpieren lassen, Meineide schwören, Steuern hinterziehen oder lügen. Sicher - nicht jeder. Aber viele. Was qualifiziert sie denn dann dafür, sich als "Experten", "Leistungsträger" oder als "Elite" zu betrachten? Nur der fettere Geldbeutel, der, wenn wie oben beschrieben, aus Betrügereien resultiert? Nein, natürlich nicht immer. Man will ja nicht pauschalieren. Aber häufig.

Erst recht, wenn dieser fette Geldbeutel dabei behilflich ist, sich, im Fall aller Fälle, wenn "man" doch einmal unverschämterweise dieser Straftatbestände angeklagt werden sollte, die Absolution zu erkaufen. Ist das Elite?

Ist es nicht eigentlich so, dass "Vorbilder" (ich vermeide bewusst den Begriff "Elite", da er für mich etwas Abgehobenes, sich-Abgrenzendes beinhaltet) eine Vorbildwirkung, vor allem in moralisch-ethischer Hinsicht, besitzen sollten? Wie wenig die Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dem nachkommen (und auch nachkommen wollen), mögen ein paar wenige Beispiele belegen. Diese wären beliebig erweiterbar.

Wie kann ein Helmut Kohl hochgejubelt werden, obwohl er sich nachweislich kaufen lies? Wie kann eine Bundeskanzlerin einen Finanzminister berufen und ihm auf Nachfrage nachdrücklich "ihr Vertrauen aussprechen", obwohl dieser mal ein paar Huntertausend Mark "vergessen" hatte? Gerade einem Finanzminister! Wie können Bankmanager Boni in Millionenhöhe gerichtlich einfordern, obwohl sie gerade Millionen oder gar Milliarden vernichtet haben und andere Menschen dadurch an den Rand (oder gar: in) den finanziellen Ruin getrieben haben? Wie können sich Manager zusätzliche Boni genehmigen (lassen), wenn die dafür notwendigen "außerplanmäßigen" Gewinne auf der Not anderer Menschen (Entlassungen) beruhen? Ist dies auch nur an einer einzigen Stelle mit Ethik und Moral vereinbar?

Es ist dringend ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft notwendig. Moralische, humanistische Grundwerte gehören unabdingbar an erste Stelle. Denn sie sind für das Zusammenleben aller Menschen unverzichtbar. Schein-Eliten, welche nur dem "Haste-was-biste-was-Prinzip" frönen, gehören auf den Müllhaufen der Geschichte.

Anonym 29. Dezember 2009 um 12:26  

@Lutz Hausstein

Stimme völlig zu.

Zumal Telepolis heute einmal "entlarvt" hat, wo die echten Leistungsträger sitzen - Ist wirklich lesenswert. Hier der entsprechende Hinweis:

Putzkräfte leisten für die Gesellschaft mehr als Banker
Florian Rötzer 29.12.2009

"[...]Eine Studie versucht zu demonstrieren, dass hohe Einkommen keineswegs mit mehr Leistung verbunden und für die Gesellschaft wichtiger sind als schlecht belohnte Jobs[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31727/1.html

Vielleicht bewirkt gerade die Neue Weltwirtschaftskrise (Zitat: Paul Krugman) hier einen Paradigmenwechsel? Die "Eliten" sind nämlich keineswegs die, die sich gerne als solche sehen, sondern die die - in den jeweiligen Gesellschaften - die wirkliche Arbeit verrichten.

Fazit:

Die wahren "Parasiten" (Zitat: Wolfgang Clement) sitzen wohl eher in den Vorstandsetagen der Großkonzerne, der käuflichen Politikergilde (Ausnahme bisher noch: Die Linkspartei) und der mit der neoliberalen Mainstream-Medien.

Übrigens, auch als geschichtsinteressierter Mensch, der weiß warum der Elite-Begriff in Mißkredit kam (man lese mal etwas über den SS-Gründer Heinrich Himmler und seiner "furchtbaren Elite" - der SS) fände ich es gut, wenn es hier einen Paradigmenwechsel weg von Ackermann, Westerwelle & Co. zu Normalverdiener-Mustermann und -Frau gäbe bzw. der Elite-Begriff sogar in der Versenkung der Geschichte versinken würde.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 29. Dezember 2009 um 18:05  

"[...]PS: Ich weiß nicht wo genau, ob es in der Taz, oder bei Telepolis war, aber irgendwo im Netz wird auch für "Elite"-Partner geworben - Nicht nur im TV....
[...]"

So ebent entdeckt, es ist wohl die TAZ - Die grüne Zeitung, ein echtes "Elite"-Organ für Realos....

Anonym 29. Dezember 2009 um 23:53  

Apropo "Elite", die gönnen anderen gar nichts, aber sich selbst alles, und bezeichnen sich selbst noch als "Elite" - Unverschämter geht es nicht mehr?

Hier ein hochaktuelles Beispiel eines gutverdienenden Professors, der für die Deutsche Bank immer wieder für die Rente ab 67 - und darüber hinaus plädiert hat bzw. nun mit 65 Jahren in Rente geht:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2173234_Chefvolkswirt-der-Deutschen-Bank-Immer-fuer-eine-ueberraschung-gut.html

...unglaublich, aber wahr....

Anonym 30. Dezember 2009 um 16:58  

Diese Leute wissen garnicht mehr was Liebe ist. Jede Streicheleinheit ist ein Produkt, das sagt schon das Wort. Elite, ja ein Wort der Abgrenzung, nicht der Verschmelzung. Sympathie - "mitfühlen" ist doch das genaue Gegenteil. Ich habe Mitleid, sehr viel sogar denn meine Empathie befähigt mich, zu erkennen wie die Unbefriedigung in Reinform, dieses Elitepartner, alles verspricht und nichts hält. Ich habe es schon als Teenager genossen, mein gehobenes mittelständiges Elternhaus mit einer Proletarierfreundin mit Alkoholikervater zu komplettieren. Partnerschaften sind zunehmend wirtschaftlich zu betrachten, sie sollen in erster Linie funktionieren. Das heisst neben den Jobs, der finanziellen Verteilung, der Zeiteinteilung beider Partner müssen Gefühle noch Platz haben - dadurch sucht man sich die bessere Hälfte nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit denn dann gibts keine Reibung. Lässt man all die Notwendigkeiten und Zwänge des Alltags weg, verabschiedet man sich vom Fantasieland und Plastik dann kann die Liebe auch wieder hinfallen wo sie will und dann gibts Gefühle wie Vertrauen, Glück und innigste Zuneigung - nichts davon kann man kaufen. Der Geldbeutel ist doch nur die Ableitung von Sicherheit und sehr sehr oft das Reziproke von Gefühlen. Je mehr Geld umso weniger Liebe, die armen Eliten! Da geht es doch in jedem Hartz4 Haushalt herzlicher zu.

Wolfgang 30. Dezember 2009 um 22:20  

Hier kann Akademiker seinesgleichen auswählen. Vater Akademiker, Mutter Akademiker – da können ja nur ganz schlaue Kinder bei rumkommen. Die Zucht der späteren Elite ist dank Elitepupser.de so einfach geworden.

Die Aussage auf der Homepage “Hier wählen Sie aus, anstatt zu suchen.” stammt wohl auch von einem Hoch-IQler und klingt arrogant. “ICH bin Akademiker und ICH wähle meinen Partner”
Die ausgewählte Person muss sich ja echt geehrt fühlen. Nur was, wenn der/die Auserwählte ebenfalls Akademiker ist? Wer sucht denn dann wen aus? Aufgrund eines fehlenden akademischen Grades bin ich jetzt, zugegebenermaßen, etwas verwirrt.

Manchem Akademiker mit hohen Intelligenzquotienten scheint neben dem richtigen Partner auch das entscheidende Quäntchen Emotionaler Intelligenz zu fehlen. Mit der gleichen Ignoranz wie diese Akademiker meinen, dass mit Nicht-Akademikern keine erfüllte Partnerschaft möglich ist, behaupte ich, dass die meisten Akademiker Fachidioten und nicht für eine Partnerschaft geeignet sind.

Egal. Ist ja auch nur meine Meinung. Jeder soll so leben wie er möchte. Aber man darf ja mal darüber schreiben. Wie sagte schon damals Else Kling aus der Lindenstraße? “Wenn’s scheee macht!”

Anonym 1. Januar 2010 um 19:06  

@Wolfgang

Die sind wirklich Fachidioten, denn jedem, der sich auch nur ansatzweise einmal mit neuesten biologischen Kenntnissen herumgeschlagen hat (z.B. Soziobiologie für den Alltag) dürfte klar sein, dass diese Form der "Elitenzucht" nicht aufgeht. Was machen die denn, wenn die mal Nachwuchs kriegen, und der sich in eine ganz normale Richtung entwickelt? Enterben sie den? Übrigens las ich vor kurzem, auf heutige Konflikte bezogen, einen interessanten Text - rein soziobiologisch gesehen kann man nicht ausschließen, dass alle Menschen miteinander verwandt sind. D.h. Osama Bin Laden könnte mit Obama verwandt sein - allerdings müßte man mehr als 9 Menschengenerationen zurückgehen. Vorwärtsgegangen läßt sich daher ebensowenig ausschließen, dass z.B. mein ärgster Feind (=Osama Bin Laden), etwas zeugen könnte, dass 9 - oder mehr - Menschengenerationen später mit mir verwandt sein könnte.

Heißt auch hier seine Verwandtschaft kann man nicht aussuchen, und ich bin gespannt wie die "Elitepartner" es ausschließen wollen, dass 9 Generationen später ein Looser aus ihnen hervorgeht? Stetige Zucht auch nach dem Ableben?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 6. Januar 2010 um 00:31  

Gelungener Artikel. Ich hab schon vor Jahren Brechreiz bekommen, als die Werbung für dieses Portal das erste mal über die Fernsehbildschirrme flimmerte.
Eigentlich wurde von meinen Vorrednern schon alles wesentliche gesagt - Ich möchte trotzdem noch einen draufsetzen(Godwins Gesetz):

Lest mal auf der Site das Impressum und googelt denen mal hinterher...
Ich finde es ja sehr gruselig dass ein Verlag der sein heutiges Vermögen und Bestehen der Arisierung des 3.Reiches verdankt, heute unverholen ein "Elitezuchtprogramm" betreibt...

Tim 13. Januar 2010 um 04:01  

http://www.weissgarnix.de/2010/01/12/die-love-revolution-des-proletariats/#comment-50544

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