Sich zu helfen wissen
Mittwoch, 30. Dezember 2009
oder: Bekenntnis eines Anständigen!
Ich kann mich nicht beklagen. Will mich nicht beklagen! Grund hätte ich ausreichend dazu, nur widerspricht das meinem Naturell. Und im kommenden Jahr wird eh alles besser. Ich bin optimistisch; ich glaube nicht daran, aber ich bin optimistisch - man hat optimistisch zu sein! Nein, ich beklage mich nicht. Ich habe Arbeit. Keine großzügig bezahlte Arbeit - aber Arbeit. Arbeitslohn, der gerade noch reicht, um nicht aufstocken zu müssen, um nicht aufstocken zu wollen. Ich könnte jammern, es gäbe genug Anlass - aber ich tue es nicht, ich tue optimistisch, bin optimistisch.
Oh ja, ich bin optimistisch, auch wenn ich, wie erwähnt, nicht an eine Besserung glaube. Trotzdem bin ich optimistisch. Ich blicke unverzagt ins neue Jahr, weil ich zuversichtlich bin, dass es vorangeht - auch wenn ich eigentlich nicht glaube, dass es vorangeht. Die Ritzen und Risse der brüchigen Fassade meines Zweifels, dichte ich mit angerührtem, wasserabweisenden Optimismus ab. Im nächsten Jahr wird angepackt, dann geht es aufwärts. Weiter aufwärts, weil ich Arbeit habe. Arbeit in einem kleinen Betrieb. Unser Geschäft, welches unserem Arbeitgeber gehört, brummt ordentlich. Überstunden in Hülle und Fülle. Und ausbezahlt werden die Überstunden auch - irgendwann, wenn der Chef flüssiger ist. Vom Lohn lebt man zwar nicht üppig, aber man lebt lebenswert. Es reicht aus. Vorallem jetzt, da ich zum Rauchen aufgehört habe, es eingestellt habe, einmal in der Woche ins Kino zu gehen, da ich meinem Leibgericht Rinderfilet abschwor. Es reicht aus. Man muß sich nur zu helfen wissen!
Ich bin hoffnungsfroh, dass sich die Menschen im nächsten Jahr zu helfen wissen. In unserem kleinen Betrieb gibt es keinen Kündigungsschutz - wir sind nur neun Mitarbeiter, erst ab zehn wird geschützt. Urlaubsgeld wurde eingestellt - da haben wir auf unseren Anspruch freiwillig verzichtet. Ebenso wie auf Weihnachtsgeld und vollen Urlaubsanspruch. Die Auftragslage dankt es uns, unser Geschäft floriert, wir machen ordentlichen Umsatz, unser Arbeitgeber ist zufrieden und spendiert schon mal ein Mittagessen. Man muß sich eben nur zu helfen wissen. Die Gewerkschaften mit ihrer Sturheit, die Urlaubs- und Weihnachtsgeld verteidigen und bockig am Kündigungsschutz festhalten, die ruinieren den Standort nur, die machen prosperierendes Wirtschaften unmöglich. Bei uns im Betrieb gibt es keinen solchen Schmus und das Geschäft platzt aus allen Nähten. Fehlender Schmus und gute Auftragslage bedingen einander - wer sich zu helfen weiß, den belohnt das Leben.
Nein, ich beklage mich nicht, selbst wenn ich wollte, ich würde es nicht tun. Man muß froh sein, irgendwo untergekommen zu sein - auch wenn es kärgliches Leben bedeutet. Einen kleinen, winzigen Aufstockungsanspruch hätte ich ja. Nicht der Rede wert, so winzig ist er. Ich bleibe anständig, beanspruche keine Ansprüche, damit ich frühmorgens in ein unrasiertes, aber doch würdevolles Spiegelbild starren kann, bevor ich zur Schicht hetze. Anständig - genau, das ist das treffende Wort! Anständiger sollten die Leute im neuen Jahr werden, damit mein Optimismus weniger paradox aussieht. Anständig und sich zu helfen wissen!
Ich arbeite für wenig Lohn, ohne Kündigungsschutz, frei von Sonderzahlungen. Im Nu eilen Gewerkschaften herbei, fordern unanständig bessere Bedingungen, machen Selbsthilfe unmöglich, weil sie Bedingungen vordiktieren wollen und zertrümmern so nebenher eine gesunde Wirtschaft. Wenn ich so anständig bin, zu den mir auferlegten Bedingungen zu arbeiten, warum dann nicht auch andere? Wäre es nicht fair, wenn alle auf Kündigungschutz und horrenden Löhne verzichten würden? Ich kann doch auch zu diesen schlechteren Bedingungen arbeiten! Warum andere nicht? Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu! So sieht Gerechtigkeit aus! Ich will keine besseren Arbeitsbedingungen auferlegt bekommen, nur um am Ende arbeitslos und unanständig zu werden. Ich will, dass es so bleibt wie es ist und ich will, dass andere so arbeiten müssen wie ich - was für mich gut genug ist, soll auch anderen gut genug sein. Ich füge keinen anderen zu, was ich auch mir nicht zufüge. Daran leide ich schon mein ganzes Leben, an diesem Gerechtigkeits- und Gleichheitssinn. Wenn schon nicht gleiche Rechte für alle, dann wenigstens gleiche Unrechte!
Dochdoch, ich bin dennoch zuversichtlich. Im nächsten Jahr wird alles besser. Warum ich das glaube? Ganz einfach: weil alles so bleibt wie es ist! Wenn wir Arbeitnehmer uns weiter selbst zu helfen wissen, indem wir mit unseren Brotgebern weiterhin Kompromisse eingehen, dann ernten wir am Ende bessere Zustände, brummende Geschäfte und Arbeitsplatzsicherheit. Arbeit haben - wenn das nicht Grund zum Optimismus ist! Anständig bleiben dürfen - das berechtigt doch zur Zuversicht! Nur glaube ich nicht daran. Da braucht Anfang des kommenden Jahres das Verfassungsgericht nur sozialistisch abgleiten und die Regelsätze für zu niedrig befinden - dann bleibt nichts wie es ist und alles wird noch schlechter. Dann wächst auch mein Aufstockungsanspruch, was meine Anständigkeit triezen könnte. Dann erliege ich womöglich der Unanständigkeit und werde durch die Gewissensbisse mürbe - kurz gesagt, dann wird für mich alles noch schlechter...
Ich kann mich nicht beklagen. Will mich nicht beklagen! Grund hätte ich ausreichend dazu, nur widerspricht das meinem Naturell. Und im kommenden Jahr wird eh alles besser. Ich bin optimistisch; ich glaube nicht daran, aber ich bin optimistisch - man hat optimistisch zu sein! Nein, ich beklage mich nicht. Ich habe Arbeit. Keine großzügig bezahlte Arbeit - aber Arbeit. Arbeitslohn, der gerade noch reicht, um nicht aufstocken zu müssen, um nicht aufstocken zu wollen. Ich könnte jammern, es gäbe genug Anlass - aber ich tue es nicht, ich tue optimistisch, bin optimistisch.
Oh ja, ich bin optimistisch, auch wenn ich, wie erwähnt, nicht an eine Besserung glaube. Trotzdem bin ich optimistisch. Ich blicke unverzagt ins neue Jahr, weil ich zuversichtlich bin, dass es vorangeht - auch wenn ich eigentlich nicht glaube, dass es vorangeht. Die Ritzen und Risse der brüchigen Fassade meines Zweifels, dichte ich mit angerührtem, wasserabweisenden Optimismus ab. Im nächsten Jahr wird angepackt, dann geht es aufwärts. Weiter aufwärts, weil ich Arbeit habe. Arbeit in einem kleinen Betrieb. Unser Geschäft, welches unserem Arbeitgeber gehört, brummt ordentlich. Überstunden in Hülle und Fülle. Und ausbezahlt werden die Überstunden auch - irgendwann, wenn der Chef flüssiger ist. Vom Lohn lebt man zwar nicht üppig, aber man lebt lebenswert. Es reicht aus. Vorallem jetzt, da ich zum Rauchen aufgehört habe, es eingestellt habe, einmal in der Woche ins Kino zu gehen, da ich meinem Leibgericht Rinderfilet abschwor. Es reicht aus. Man muß sich nur zu helfen wissen!
Ich bin hoffnungsfroh, dass sich die Menschen im nächsten Jahr zu helfen wissen. In unserem kleinen Betrieb gibt es keinen Kündigungsschutz - wir sind nur neun Mitarbeiter, erst ab zehn wird geschützt. Urlaubsgeld wurde eingestellt - da haben wir auf unseren Anspruch freiwillig verzichtet. Ebenso wie auf Weihnachtsgeld und vollen Urlaubsanspruch. Die Auftragslage dankt es uns, unser Geschäft floriert, wir machen ordentlichen Umsatz, unser Arbeitgeber ist zufrieden und spendiert schon mal ein Mittagessen. Man muß sich eben nur zu helfen wissen. Die Gewerkschaften mit ihrer Sturheit, die Urlaubs- und Weihnachtsgeld verteidigen und bockig am Kündigungsschutz festhalten, die ruinieren den Standort nur, die machen prosperierendes Wirtschaften unmöglich. Bei uns im Betrieb gibt es keinen solchen Schmus und das Geschäft platzt aus allen Nähten. Fehlender Schmus und gute Auftragslage bedingen einander - wer sich zu helfen weiß, den belohnt das Leben.
Nein, ich beklage mich nicht, selbst wenn ich wollte, ich würde es nicht tun. Man muß froh sein, irgendwo untergekommen zu sein - auch wenn es kärgliches Leben bedeutet. Einen kleinen, winzigen Aufstockungsanspruch hätte ich ja. Nicht der Rede wert, so winzig ist er. Ich bleibe anständig, beanspruche keine Ansprüche, damit ich frühmorgens in ein unrasiertes, aber doch würdevolles Spiegelbild starren kann, bevor ich zur Schicht hetze. Anständig - genau, das ist das treffende Wort! Anständiger sollten die Leute im neuen Jahr werden, damit mein Optimismus weniger paradox aussieht. Anständig und sich zu helfen wissen!
Ich arbeite für wenig Lohn, ohne Kündigungsschutz, frei von Sonderzahlungen. Im Nu eilen Gewerkschaften herbei, fordern unanständig bessere Bedingungen, machen Selbsthilfe unmöglich, weil sie Bedingungen vordiktieren wollen und zertrümmern so nebenher eine gesunde Wirtschaft. Wenn ich so anständig bin, zu den mir auferlegten Bedingungen zu arbeiten, warum dann nicht auch andere? Wäre es nicht fair, wenn alle auf Kündigungschutz und horrenden Löhne verzichten würden? Ich kann doch auch zu diesen schlechteren Bedingungen arbeiten! Warum andere nicht? Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu! So sieht Gerechtigkeit aus! Ich will keine besseren Arbeitsbedingungen auferlegt bekommen, nur um am Ende arbeitslos und unanständig zu werden. Ich will, dass es so bleibt wie es ist und ich will, dass andere so arbeiten müssen wie ich - was für mich gut genug ist, soll auch anderen gut genug sein. Ich füge keinen anderen zu, was ich auch mir nicht zufüge. Daran leide ich schon mein ganzes Leben, an diesem Gerechtigkeits- und Gleichheitssinn. Wenn schon nicht gleiche Rechte für alle, dann wenigstens gleiche Unrechte!
Dochdoch, ich bin dennoch zuversichtlich. Im nächsten Jahr wird alles besser. Warum ich das glaube? Ganz einfach: weil alles so bleibt wie es ist! Wenn wir Arbeitnehmer uns weiter selbst zu helfen wissen, indem wir mit unseren Brotgebern weiterhin Kompromisse eingehen, dann ernten wir am Ende bessere Zustände, brummende Geschäfte und Arbeitsplatzsicherheit. Arbeit haben - wenn das nicht Grund zum Optimismus ist! Anständig bleiben dürfen - das berechtigt doch zur Zuversicht! Nur glaube ich nicht daran. Da braucht Anfang des kommenden Jahres das Verfassungsgericht nur sozialistisch abgleiten und die Regelsätze für zu niedrig befinden - dann bleibt nichts wie es ist und alles wird noch schlechter. Dann wächst auch mein Aufstockungsanspruch, was meine Anständigkeit triezen könnte. Dann erliege ich womöglich der Unanständigkeit und werde durch die Gewissensbisse mürbe - kurz gesagt, dann wird für mich alles noch schlechter...
19 Kommentare:
Lieber Roberto,
als Satire natürlich gut, aber: nichts ist so beständig wie die Veränderung ;-)
@Frank Benedikt:
Du meinst, schlimmer geht immer? ;-)
Natürlich, es wird ja immer weiter rumgeheult, daß der Kündigungsschutz endlich weg müsse, der den Arbeitsmarkt daran hindert, so richtig zu "brummen". Mindestlöhne sind ja sowieso vom Teufel. Langfristige Arbeitsverhältnisse? Die Leute sollen endlich umdenken, verdammt nochmal!
All das äußert übrigens ein Professor. Der Knabe ist
a) auf Lebenszeit angestellt
b) verdient deutlich über den kühnsten Mindestlohnforderungen
c) kassiert am Ende 75% seiner letzten Bezüge als Pension - ok, muß er versteuern, aber es bleibt genügend übrig, daß er nicht zum Sozialamt laufen muß.
Eigentlich erstaunlich, daß solche Leute sich erdreisten, anderen zu sagen, daß sie gefälligst bescheiden sein sollen. Aber noch schlimmer finde ich es, wenn Leute, die aus dem letzten Loch pfeifen, tatsächlich noch die obigen Dinge vehement fordern, auf daß sich ihre Situation bessern möge.
Hi Roberto,
vielleicht sollten wir einfach aufhören mit diesen Menschen zu Reden!
Die Sprache verlieren, so fühle ich mal wieder die Tage. Und Deine Worte
mein lieber Roberto vertiefen dieses Gefühl!
Wer nicht bereit ist zu kämpfen hat schon verloren,
und...
Rechte, die nicht verteidigt werden, sind schon verwirkt.
Einfache, vernünftige Aussagen, die aber anscheinend im Geiste vieler Menschen nicht mehr aufgehen.
Ich hoffe auf ein Erwachen des Lambdabürgers in Deutschland im Jahre 2010.
Anhänger des 04.08.1789
Massa sein gut - traf die Sache besser.
++
Wirklich gute Satire dieses "Bekenntnis eines Anständigen"...
...traurig nur, dass die Formulierungen von einigen "Anständigen" tatsächlich so, im Brustton der Überzeugung, ausgesprochen werden und sie meinen das tatsächlich ernst! :-(
So erlebt leider im eigenen Bekanntenkreis am 1. Weihnachtsfeiertag (an dem eigentlich die geheuchelte Mitmenschlichkeit vorherrscht), als eine "Anständige" als Folge ihrer Ausführungen (sie arbeitet in einem Großbetrieb in Kurzarbeit) über von Armut betroffene und/oder gefährdete Menschen (im Neusprech des Volksmunds oft Hartz IV Empfänger genannt) herziehen wollte: "DIE können alle nicht richtig Kochen oder mit Geld umgehen, wollen ALLE Markenklamotten tragen usw. und deshalb sollte DENEN das Geld gekürzt werden"...
...gewissermassen als Miniausführung eines Herrn Sarrazins oder Buschikowski.
Mit ein paar gezielten Rückfragen konnte ich die "Dame" zwar ruhigstellen; das Essen wäre mir trotzdem beinah wieder hochgekommen...
.
Flying Circus hat gesagt..."Aber noch schlimmer finde ich es, wenn Leute, die aus dem letzten Loch pfeifen, tatsächlich noch die obigen Dinge vehement fordern, auf daß sich ihre Situation bessern möge."
Eine miserable Allgemeinbildung Dank eines "dreigliedrigen" oder sonstwie "gegliederten" Schulsystems PLUS pausenloser neoliberaler Propaganda in fast schon Goebbels-mäßig GLEICHGESCHALTETEN Medien lassen fast schon ganz selbstverständlich Untertanen/Lohnabhängige Dinge "fordern", welche die Unternehmer und deren hörige Politganoven ohnehin bei jeder Gelegenheit fordern.
Merke: Jede KLASSENGESELLSCHAFT schafft sich ihre passenden Unterthanen, konditioniert diese so, dass sie am Ende GLAUBEN, ganz "sozialverträglich" ihre Belange mit denen ihrer Herren und Ausbeuter "gemeinsam" verfolgen zu können.
Und wenn diese Unterthanen dazu auch noch einen haargenau "passenden" DGB mit "Unruhen vermeiden wollenden" Häuptlingen(Huber, Bsirke & Co.) spendiert bekommen...., dann Hallelulja!
mfg Bakunin
Hilft Bildung gegen Arbeitslosigkeit?
Die Antwort die Brainworker gibt:
Nein - denn sie verschiebt sie auf die Schwächeren ...
und erklärt diese zu Unwerten (Invaliden)
Sehr gute Site mit einer Fülle von Texten zum Selberweiterdenken.
http://www.brainworker.ch/Bildung/bildung&arbeitslosig.htm
http://www.brainworker.ch/Armut/armut.htm
Was mir Hartz IV gebracht hat?
„Ich bin ein ängstlicher Mensch geworden. Existenzangst bestimmt mein Leben, weil ich von der Willkür anderer abhängig bin. Ich habe oft Hunger und kaum noch Sozialkontakte und werde als faules Schwein beschimpft."
Arm fröhlich und Sklave! - das ist auch möglich - und ich wüßte den Arbeitern der Fabriksklaverei nichts Besseres zu sagen: gesetzt, sie empfinden es nicht überhaupt als Schande, dergestalt wie es geschieht, als Schrauben einer Maschine und gleichsam als Lückenbüßer der menschlichen Erfindungskunst verbraucht zu werden!...Pfui sich aufreden zu lassen, durch eine Steigerung der Unpersönlickeit, innerhalb des maschinenhaften Getriebes einer neuen Gesellschaft, könne die Schande der Sklaverei zur Tugend gemacht werden!
(Nietzsche, Morgenröte)
@ "Flying Circus":
Klar. Zwar habe ich das nicht gesagt, aber intendiert wohl ;-) Oder haben wir schon wirklich alles gesehen?
Da verweise ich nur auf Einstein, der zwei Dinge für unendlich hielt ... :-D
Irgendwann kloppe ich das doch noch als "Denksel" bei mir ins Blog, da ich seltenst was Vernünftigeres hörte/las.
Guten Rutsch
Frank
Hallo Roberto,
Programmtipp heute Abend im ARD 20:15 ein Spielfilm über einen ehemals erfolgreichen Architekten, der sich mit seinem sozialen Abstieg - als Kellner in einem Job, den ihn die Arbeitsagentur zugewiesen hat - abfindet.
Man könnte tatsächlich sagen, die neoliberale Progaganda - heute PR genannt - kommt via Kulturindustrie Spielfilm an die Restbevölkerung heran.
Unglaublich, aber es paßt dazu, dass ein gewisser Mundharmonika-Spieler angeblich selbst ein Buch über seine Erfahrungen mit dem sozialen Abstieg geschrieben haben soll.
Fazit:
Hitler, Stalin, Lenin, Mussolini & Co. hätte heute viel mehr Möglichkeiten der Volksverdummung als zu ihren Lebzeiten.
Es fehlt bloß noch ein Film über die glücklichen Ein-Euro-Jobber von Nebenan und wir sind vollends gleichgeschaltet.
Gute Nacht Deutschland
Nachdenkseiten-Leser
Ich beziehe mich auf diesen Film, der völlig zur neuen FDP-CDU/CSU/SPD/GRÜNEN-Ideologie paßt:
http://www.daserste.de/programm/tvtipp.asp?datum=30.12.2009
"Pizza und Marmelade"
Eigentlich hätte ich gerne, dass die Linkspartei mit ihren Warnungen vor "sozialen Unruhen" in Deutschland richtig liegt, aber in einem Land wo solche Filme gedreht werden kann man lange auf "soziale Unruhen" warten.
Deswegen paßt der auch fulminant zu dem treffenden Text von Roberto J. de Lapuente.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@ Matthias 30.12.09 11:41 Uhr:
zur: Anständigen Bekannten in Kurzarbeit und deren exemplarischen Äußerungen/ Bewertungen:
Der Hintergrund dieses Gequatsches ist folgender:
Diese Menschen müssen z. B. auf Grund eigener Kurzarbeit, befristeter Arbeitsverträge usw., entsprechend nicht mehr planbarer Zukunft sowie eigenem "freiwilligen" Weihnachts- und Urlaubsgeldverzichtes bei gleichzeitig u.U. noch laufenden Ratenverträgen und auch wegen des indoktrinierenden Geseieres in vielen Medien, in Politik und anderswo ungsagbar zornig und wütend sein. Sie wollen diesen Zorn aber nicht in sich zulassen, spüren, (aus)halten und konstruktiv eine Lösung finden und wissen nicht wohin mit ihrem Zornespaket.
Dieses wird dann bei den Minderheiten deponiert, dort stigmatisiert und bekämpft.
Und keinesfalls wollen sie zu diesen Menschen bzw. dem "Pack" gehören, das dermaßen stigmatisiert und mit Vorurteilen behaftet wird.
Täten sie das nicht (keine Entschuldigung!,sondern als Erklärung gemeint), würden sie von morgens bis abends nur Gift und Galle spucken, sich damit an entscheidenden Stellen unbeliebt machen und überhaupt etwas ändern und frühere Entscheidungen hinterfragen müssen, um gegenwärtige und künftige Veränderungen vornehmen zu können. Stattdessen verkriechen sie sich in der Herde und züchten sich dort langfristig lieber Gallensteine und Co. ... und können dann zu gegebener Zeit legal und sozial legitimiert wegen Erkrankung der unliebsamen Erwerbsarbeit fernbleiben (AU, Kur), in die Frührente gehen ... .
Das Grundübel ist, dass
- sie in immer mehr fremdbestimmten und controllten Berufen oder nur noch in Jobs tätig sind, die oder deren Arbeitsbedingungen sie nicht mögen
- ihnen von Kindesbeinen an beigebracht wurde, sich mit anderen zu vergleichen und
- die anerzogene Gier, um emotional und ersatzweise materiell mit anderen mithalten zu können und
- last not least: fehlende Authentizität, fehlendes Selbstbewusstsein und in dessen Folge mangelndes Selbstvertrauen.
@ "Anonym":
„Ich bin ein ängstlicher Mensch geworden. Existenzangst bestimmt mein Leben, weil ich von der Willkür anderer abhängig bin. Ich habe oft Hunger und kaum noch Sozialkontakte und werde als faules Schwein beschimpft."
Genau dies ist die "Routine" ud diese muß und wird durchbrochen werden.
Nicht mehr wertlos, da weder wertschöpfend noch konsumierend, nicht "faul", weil vermeintlich nicht produktiv, sondern ein Wert für sich, da ein Mensch ein Mensch ist.
Es ist genug.
Hartz IV ist in unserer heutigen Gesellschaft ein Schimpfwort geworden, welches aktiv von der Regierung auch noch so verwendet wird.
"Hartz-IV-Menschen" werden stigmatisiert in der Gesellschaft und diese Stigmatisierung wird durch verbrecherische Einstellungen in der Öffentlichkeit stehender Personen gefördert.
Was ist bloß aus diesem Deutschland geworden ?!
Ein Deutschland, in dem nach und nach (wieder) eingeteilt wird in lebens(wert=produktiv) oder wertlos.
Meine lieben Leser, kämpfen Sie dafür, dass die derzeitigen großmäuligen Volksverhetzer, die die Schwachen in unserem Land angreifen an den Pranger gestellt werden.
Diese können zwar derzeit nicht verurteilt werden, weil die Regierung diese Leute stützt, doch muss diesen "Verbrechern an der Mitmenschlichkeit" durch ständigen Kampf das Handwerk gelegt werden.
Und zu guter Letzt:
Wer Menschen nur nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen bewertet, ist ein Unmensch, der von Hitler wohl mit offenen Armen empfangen worden wäre.
Patriot
"[...]Und zu guter Letzt:
Wer Menschen nur nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen bewertet, ist ein Unmensch, der von Hitler wohl mit offenen Armen empfangen worden wäre[...]"
Schlimmer noch - Ein Sozialrassist, und Ewiggestrig mit dazu. Kein Wunder, dass die CDU/CSU/FDP-Konsorten - Übrigens, Konservative haben immer schon einen Drang in Richtung Faschismus gehabt, schon 1932 - meinen die "Elite" zu sein. War nicht schon Himmlers SS eine "furchtbare Elite"?
Noch was, die Bezeichnung Ewiggestrig auf Neoliberale, und sonstige Marktradikale, wähle ich mit bedacht.
Jeder, der sich einmal mit den neuesten Erkenntnissen der Soziobiologie rumgeschlagen hat, die auch für den Alltag verwendbar sein dürften, merkt schnell:
Westerwelle, Merkel, Sarrazin & Co. liegen wissenschaftlich auf dem Stand VOR Darwin.
Deren Darwinismus kann man eigentlich nur mit dem Mißbrauch der Lehren von Charles Darwin im Rahmen der Euthanasie vergleichen.
Die Entwicklung ist aber dank Gentechnik, und anderen neuesten Erkenntnissen in der Biologie, meilenweit vorangeschritten.
Eigentlich ist der Kampf gegen Neoliberale und deren Ideologie, die diese selbst natürlich als solche nicht sehen wollen - wie alle Ideologen, die erst von außen erkennen wie falsch die lagen - ein Kampf um den Fortbestand der Menschheit.
Oder wie ich immer so schön sage:
Wären Neoliberale schon zu Urmenschenzeit real gewesen, dann wäre die menschliche Art schon damals ausgestorben - Seit Frühzeit der Menschheit gehören nämlich solche Werte wie z.B. Kooperation, Mitmenschlichkeit, Solidarität zum menschlichen Alltag.
Für neoliberale Technokraten, und vermeintliche Alpha-Tiere, natürlich alles der reinste Kommunismus.
Für mich die Natur des Menschen....
Einzig, dass die Mainstream-Medien weitgehend auf neoliberale Linie gebracht sind, und Biologie historiziert wird, im Gegensatz zu so manchem neuen wissenschaftlichen Buch, zeigt derzeit, dass der Neoliberalismus angeblich alternativlos ist, der doch so eben grandios gescheitert ist (Er lebt als Zombie-Kapitalismus weiter).
Da stimme ich der Linkspartei völlig zu - Wir brauchen eine Demokratisierung der Mainstream-Medien - Den wären die nicht auf neoliberal-gleichgeschaltet getrimmt, dann würde man erkennen, dass auch die neuesten Erkenntnisse der Anthrophologie und Verhaltensforschung dem Neoliberalismus diametral entgegengesetzt sind.
Wie bereits erwähnt, der Neoliberalismus ist eine Religion von Technokraten bzw. Alpha-Tier-Egoisten, und entspricht keineswegs der menschlichen Natur -Dies sollte man weiter verbreiten.
Ich bin sicher, der Kampf gegen diese Ideologie bekäme ganz neue Dimensionen, wenn dies mehr Menschen bewußt würde.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Der Mensch war eben in der Evolution deshalb erfolgreich, weil ihn seine Intelligenz zu ausgeprägtem und hoch entwickeltem Sozialverhalten befähigt hat. Wenn den Menschen jetzt von den neoliberalen Dinosauriern diese Grundkompetenz abtrainiert werden soll, dann wird das im Großen und Ganzen – hoffentlich – kläglich scheitern, oder, falls diese "Umerziehung" erfolgreich sein sollte, wäre sie die Institutionalisierung des Kampfes "Jeder gegen Jeden" (oder euphemistisch "Jeder ist seines Glückes Schmied") und damit wäre auf lange Sicht der Untergang der menschlichen Zivilisation eingeläutet.
@maguscarlos
Eben, sehe ich genauso, und würde ich - wie du - nicht zur Gattung Mensch gehören würde ich es sogar begrüßen, dass diese "Pestbeule namens Mensch" ausstirbt.
Tja, da wir beide zur Gattung Homo Sapiens gehören, ist es natürlich fatal, wenn wir aussterben, aber die Neoliberalen sind dann eben auch weg - und der Planet dreht ohne uns von der Gattung Homo Sapiens seine Runden - Zynisch ausgedrückt.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
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