Für mehr Eigeninitiative!
Sonntag, 20. Dezember 2009
Eigeninitiative ist eines jener Zauberworte der Bürgergesellschaft, die den schlanken Staat schmackhaft machen sollen. Der eigeninitiierte Gesellschaftsentwurf sieht vor, dass Menschen ehrenamtlich Tätigkeiten übernehmen, wo vorher vielleicht bezahlte Arbeitskräfte tätig waren. Mit Kelle und neongrellem Jäckchen ausgestattete Eltern, die vormals von der Kommune bezahlte Schülerlotsen oder patroullierende Polizeikräfte ersetzen, gelten wohl als berühmtestes Alltagsbeispiel dieser Form von neuer Gesellschaft. Was die Bürgergesellschaft dem Erwerbslosen als Eigenverantwortung und -initiative einimpft, wird an dieser Stelle absichtlich übergangen.
Kurz erklärt, eine Gesellschaft, in der Alltagszivilisten allerlei Aufgaben übernehmen, Verantwortung und Engagement zeigen, ist sicherlich nicht das Schlechteste aller Modelle. Nur wird es problematisch, wenn das kostenlose Engagement dazu missbraucht wird, andere Mitmenschen existenziell zu schaden, ihnen die Würgschraube des ökonomischen Zwangs anzupassen. Und vorallem wird es lächerlich, wenn Eigeninitiativen von größerem Maßstab gerichtlich, wenn nicht verboten, so doch erschwert werden. Nämlich solche, die den Einzelnen wirtschaftlich stärken, autonomer, selbstbewusster machen wollen, solche folglich, die bessere Arbeitsbedingungen und ein größeres Maß an Mitbestimmung und Teilhabe mit durchschlagenderen Mitteln erwirken.
Mit welcher Bigotterie man hierzulande tagein tagaus, von morgens bis abends von Eigeninitiative spricht, mußte kürzlich die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) in Berlin erleben. Bei Androhung von Geld- oder Haftstrafen muß die FAU künftig darauf verzichten, sich als Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft zu bezeichnen. Oder anders gesagt: Das Landgericht erkennt der FAU den Status als Gewerkschaft ab - wenn sie ihn überhaupt je besessen hat! Verwunderlich!, möchte man naiverweise ausrufen, gerade die FAU, gerade diese anarchosyndikalistische Spielart von Gewerkschaft, diese Ausgeburt der Eigeninitiative, wird nun gegängelt. Da nehmen Arbeiter selbst, durch von ihnen ehrenamtlich installierte Delegierte, die auch jederzeit wieder deinstallierbar sind, die Geschicke in die Hand, zeigen eigenverantwortlichen Eifer, und prompt paßt es der Bürgergesellschaft und ihren juristischen Zuarbeitern nicht in den Kram.
Da existiert also eine gewerkschaftliche Gruppe, die fortan nicht mehr gewerkschaftlich geheißen werden darf, die ohne einen lobbyistischen Funktionärskomplex auskommt, die selbstbestimmt und basisdemokratisch mittels direkter Aktion, Boykotts und Streiks Arbeitkampf betreibt, nicht ohne vorher auf Tarifgespräche gesetzt zu haben, und die Bürgergesellschaft rümpft verschnupft die Nase, zieht angewidert die Nasenflügel gen Himmel. Eigeninitiative, sicher, aber nur dort, wo es effizient ist, wo es Kosten spart, wo Mehrwerte geschaffen werden können - und dann laufen diese Anarchosyndikalisten auf, wollen verhandeln, drohen beim Scheitern mit Streik und Boykott, legen flegelhaft ihre von der Gesellschaft zugeteilte Arbeit nieder, nur um zu einem Recht zu kommen, das ihnen qua fehlender Mehrheiten gar nicht zusteht.
Mit IG Metall, ver.di oder der CGM hat man solche Sorgen nicht - die wissen, wo Eigeninitiative anfängt und wo sie zu enden hat. Die haben einst ganz eigenverantwortlich geschwiegen, als der erste teilvernichtende Anschlag auf den Sozialstaat stattfand, haben dem Agendisten Schröder die Hand geschüttelt und gratuliert. Damals hat die FAU nicht beglückwünscht, sowas muß sich die Bürgergesellschaft merken, da muß sie sich nachhaltig skeptisch zeigen, der basisdemokratischen Gewerkschaft den Verfassungsschutz an den Hals hetzen, damit nicht sein kann, was nicht sein darf. Was wäre denn los, wenn Eigeninitiative zu mehr ökonomischer Freiheit für Lohnempfänger und damit auch für Empfänger staatlicher Leistung führen würde? Das wäre für den Bürger keine Eigeninitiative mehr, es wäre eine Initiative gegen ihn und gegen seine Stellung, weil mehr Autonomie der Aufbegehrenden bedeuten würde, dass er nicht mehr über allen thronte, sondern ins Glied rücken müsste - keine Allmachten mehr genösse, kein Erpressungspotenzial mehr besäße, keine Angstszenarien für Arbeiter und Angestellte mehr zeichnen könnte. Das wäre ja ein ganz starkes Stück!
Eigeninitiative schön und gut, jammert das Bürgertum, aber bitte nur soweit es uns dienlich ist! Mobbt Schülerlotsen weg! Verkehrspolizisten ebenso, damit der Polizeiapparat abgespeckt werden kann, trichtert dem Erwerbslosen Eigeninitiative ein! Aber um Himmels Willen, doch nicht den Lohnempfängern, die innerhalb unserer braven Gewerkschaften bestens verwaltet und organisiert sind, in deren Funktionärsenddärmen wir unsere Hände stecken haben, um sie als Handpuppen auftreten zu lassen. Da muß die Justiz eingreifen, plärrt das Bürgertum, verbietet den Spuk, es liegt in der richterlichen Eigenverantwortung, diese Form von Eigenverantwortung zu verbieten, zu kriminalisieren, zu illegalisieren! Wo kämen wir denn hin, wenn des Bürgers Initiativen weniger gälten, als die Initiativen aus Unterschichten?
Kurz erklärt, eine Gesellschaft, in der Alltagszivilisten allerlei Aufgaben übernehmen, Verantwortung und Engagement zeigen, ist sicherlich nicht das Schlechteste aller Modelle. Nur wird es problematisch, wenn das kostenlose Engagement dazu missbraucht wird, andere Mitmenschen existenziell zu schaden, ihnen die Würgschraube des ökonomischen Zwangs anzupassen. Und vorallem wird es lächerlich, wenn Eigeninitiativen von größerem Maßstab gerichtlich, wenn nicht verboten, so doch erschwert werden. Nämlich solche, die den Einzelnen wirtschaftlich stärken, autonomer, selbstbewusster machen wollen, solche folglich, die bessere Arbeitsbedingungen und ein größeres Maß an Mitbestimmung und Teilhabe mit durchschlagenderen Mitteln erwirken.
Mit welcher Bigotterie man hierzulande tagein tagaus, von morgens bis abends von Eigeninitiative spricht, mußte kürzlich die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) in Berlin erleben. Bei Androhung von Geld- oder Haftstrafen muß die FAU künftig darauf verzichten, sich als Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft zu bezeichnen. Oder anders gesagt: Das Landgericht erkennt der FAU den Status als Gewerkschaft ab - wenn sie ihn überhaupt je besessen hat! Verwunderlich!, möchte man naiverweise ausrufen, gerade die FAU, gerade diese anarchosyndikalistische Spielart von Gewerkschaft, diese Ausgeburt der Eigeninitiative, wird nun gegängelt. Da nehmen Arbeiter selbst, durch von ihnen ehrenamtlich installierte Delegierte, die auch jederzeit wieder deinstallierbar sind, die Geschicke in die Hand, zeigen eigenverantwortlichen Eifer, und prompt paßt es der Bürgergesellschaft und ihren juristischen Zuarbeitern nicht in den Kram.
Da existiert also eine gewerkschaftliche Gruppe, die fortan nicht mehr gewerkschaftlich geheißen werden darf, die ohne einen lobbyistischen Funktionärskomplex auskommt, die selbstbestimmt und basisdemokratisch mittels direkter Aktion, Boykotts und Streiks Arbeitkampf betreibt, nicht ohne vorher auf Tarifgespräche gesetzt zu haben, und die Bürgergesellschaft rümpft verschnupft die Nase, zieht angewidert die Nasenflügel gen Himmel. Eigeninitiative, sicher, aber nur dort, wo es effizient ist, wo es Kosten spart, wo Mehrwerte geschaffen werden können - und dann laufen diese Anarchosyndikalisten auf, wollen verhandeln, drohen beim Scheitern mit Streik und Boykott, legen flegelhaft ihre von der Gesellschaft zugeteilte Arbeit nieder, nur um zu einem Recht zu kommen, das ihnen qua fehlender Mehrheiten gar nicht zusteht.
Mit IG Metall, ver.di oder der CGM hat man solche Sorgen nicht - die wissen, wo Eigeninitiative anfängt und wo sie zu enden hat. Die haben einst ganz eigenverantwortlich geschwiegen, als der erste teilvernichtende Anschlag auf den Sozialstaat stattfand, haben dem Agendisten Schröder die Hand geschüttelt und gratuliert. Damals hat die FAU nicht beglückwünscht, sowas muß sich die Bürgergesellschaft merken, da muß sie sich nachhaltig skeptisch zeigen, der basisdemokratischen Gewerkschaft den Verfassungsschutz an den Hals hetzen, damit nicht sein kann, was nicht sein darf. Was wäre denn los, wenn Eigeninitiative zu mehr ökonomischer Freiheit für Lohnempfänger und damit auch für Empfänger staatlicher Leistung führen würde? Das wäre für den Bürger keine Eigeninitiative mehr, es wäre eine Initiative gegen ihn und gegen seine Stellung, weil mehr Autonomie der Aufbegehrenden bedeuten würde, dass er nicht mehr über allen thronte, sondern ins Glied rücken müsste - keine Allmachten mehr genösse, kein Erpressungspotenzial mehr besäße, keine Angstszenarien für Arbeiter und Angestellte mehr zeichnen könnte. Das wäre ja ein ganz starkes Stück!
Eigeninitiative schön und gut, jammert das Bürgertum, aber bitte nur soweit es uns dienlich ist! Mobbt Schülerlotsen weg! Verkehrspolizisten ebenso, damit der Polizeiapparat abgespeckt werden kann, trichtert dem Erwerbslosen Eigeninitiative ein! Aber um Himmels Willen, doch nicht den Lohnempfängern, die innerhalb unserer braven Gewerkschaften bestens verwaltet und organisiert sind, in deren Funktionärsenddärmen wir unsere Hände stecken haben, um sie als Handpuppen auftreten zu lassen. Da muß die Justiz eingreifen, plärrt das Bürgertum, verbietet den Spuk, es liegt in der richterlichen Eigenverantwortung, diese Form von Eigenverantwortung zu verbieten, zu kriminalisieren, zu illegalisieren! Wo kämen wir denn hin, wenn des Bürgers Initiativen weniger gälten, als die Initiativen aus Unterschichten?
9 Kommentare:
Eigeninitiative,Eigenverantwortung, Eigenvorsorge - alles Begriffe, mit denen man den Menschen eigenlich nur eines sagen will: Zahl's gefälligst selbst! Auch das Ehrenamt wird allenthalben propagiert: Die satten, untätigen Rentner und Ruheständler sollen sich nützlich machen, den Sozialstaat entlasten. Und schließlich will man nun auch Zuwanderer großzügig erlauben, in ihren erlernten Berufen zu arbeiten und gut ausgebildete Ausländer sind ebenfalls willkommen: Wie wärs zumindest mit einem kleinen DAnkeschön an die Herkunftsländer, welche großzügigerweise die Ausbildungskosten übernommen haben und so unser marodes Schulsystem in dankenswerter Weise entlasten?
Dankeschön an die Heimatländer?
Sorry, Sie haben die deutsche Seele nicht verstanden ...
Dafür das wir die Auswanderer gnädigerweise aufnehmen, diese hier überbezahlt, also unter tarif aber über null Euro die Stunde, arbeiten dürfen und ihre Familien dadurch in der Heimat finanziell stärken können, müssen diese Staaten den Deutschen Staat entlasten!
Wir müssten ja auch zahlen, wenn wir unseren Altmüll bei denen Zuhause endlagern wollten. Das ist daher doch nur gerecht?!!
Schulsystem entlastet ... pah! Das zugewanderte Personal muss ja erstmal an den Schulungsmaßnahmen zur Deutschkenntniss teilnehmen, ein paar Semester deutsche Geschichte absolvieren, das Grundgesetetz anbeten und bis wir das mit DENEN geschafft haben gehen so einige Investitionen drauf! Dafür müsste der deutsche Bürger steuerlich entlastet werden indem wir eine Zuwanderersteuer für die Herkunftsländer unserer Gäste erzwingen!
Aber wenn ihr artig danke sagt, buckelt und lieb seid, dann geht das schon klar, wir sind ja nicht so...
http://ad-sinistram.blogspot.com/search?q=Knigge+f%C3%BCr+Unbemittelte
"trichtert dem Erwerbslosen Eigeninitiative ein!"
Besonders in diesem Zusammenhang gilt:
Eigeninitiative ist nur einer der Fetische der uns regierenden Koalition der Fetischisten.
Weitere Fetische sind der Leistungsträger, mehr Netto vom Brutto, der sich selbst tragende Aufschwung, Leistung muß sich wieder lohnen und ähnliches.
Nichts davon wird irgendein Problem lösen oder eintreten, hat aber in der politischen Diskussion einen Status wie ein Fetisch.
@potemkin
Leider ist der Zweck des Anerkennens ausländischer Berufsausbildung und gut ausgebildeter Ingenieure ja eben nicht ein "dankenswertes" Entlasten, sondern es geht hier darum, den Arbeitsmarkt weiter unter Druck zu setzen, um den Druck auf die Löhne weiter verstärken zu können!
Statt - endlich - die Ausbildung wieder auf ein Niveau zu bringen, das einer Hochtechnologie-Nation würdig ist, statt unseren Kindern mit einer erstklassigen Schulausbildung eben das - nämlich Bildung - zu vermitteln, statt den Schulabsolventen Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung zu stellen, statt eines gut strukturierten Studiums, das a) die sozialen Schranken zumindest nicht erhöhend für alle kostenlos ist und b) Zeit und Raum gibt auch noch während des Studiums sein Ziel (neu) definieren zu können, werden aus anderen Ländern Billigimporte geordert.
Bitte mich nicht misszuverstehen! Ich bin nicht gegen Menschen anderer Länder und ihren Wunsch hier bei uns zu arbeiten eingestellt - ganz im Gegenteil, Grenzen sind für mich eher widernatürlich und nur die Weiterentwicklung des Ur-Raubs. Ich bin allerdings dagegen, die Menschen auszubeuten und jene gegen die Menschen im Lande (zu denen sie ja dann auch gehören!) auszuspielen um die Ausbeutung (noch) weiter zu verschärfen.
Den Zweck des Rufs nach Eigeninitiative aus interessierter Ecke sehe ich (ehrenamtlich aktiv) eben auch genau da: ausschließlich Druck und Ausbeutung für die Beschäftigten erhöhen - was mir das (gerne ausgeübte) Ehrenamt ziemlich vermiest.
"Eigeninitiative,Eigenverantwortung, Eigenvorsorge - alles Begriffe, mit denen man den Menschen eigenlich nur eines sagen will: Zahl's gefälligst selbst!"
Interessant ist an dieser Stelle die Überlegung, wer es denn vorher bezahlt hat:
DIE BÜRGER. Über Steuern.
Also kann es doch nicht ganz stimmen, dass es um das "Zahl's gefälligst selbst!" geht, oder?
Geht es nicht eher darum, staatliche Dienstleistungen zu privatisieren, damit private Dienstleister an gemeinnützigen Dienstleistungen verdienen können!
Und natürlich wollen die mehr verdienen, als der Bürger früher über Steuern für eben diese Dienstleistungen ausgegeben hat!
Natürlich kann mit "Zahl's gefälligst selbst!" auch der Rückzug der finanziell Gutgestellten aus der Finanzierung öffentlicher Ausgaben gemeint sein: also Gutverdiener, die weniger Steuern zahlen wollen. Und dem würde ich auch zustimmen: Einkommenssteuer wurde gekürzt, Mehrwertsteuer, die selbst hartzis zahlen müssen und Arme besonders hart trifft, wurde erhöht.
Asozial, das Ganze.
Den Erwerbslosen soll ja auch nur soweit "Eigeninitiative" eingetrichtert werden, dass sie jeden auch noch so beschissen bezahlten Job zu miesesten Konditionen annehmen. Trauen sich die so verarschten mal ins öffentliche Fernsehen, in eine dieser Talkshows, so geben sich die anwesenden Politiker und andere Verbrecher immer sehr respektvoll und finden es "bewundernswert", wenn eine ALG2 Empfängerin und Mutter von zwei Kindern von ihrem mühseligem Leben mit Armutsjob berichtet. Manche von denen sagen auch, sie ziehen ihren Hut davor, wohlwissend, dass sie keinen tragen.
Aber wehe, die Erwerbslosen fangen an, sich zu wehren. Diese Form von Eigeninitiative ist ganz plötzlich nicht mehr gern gesehen. Wenn beispielsweise im Rahmen der Aktion "Zahltag" in den ARGEn rechtmäßig zustehende Forderungen verlangt werden und dem Ganzen dadurch ein wenig Nachdruck verliehen wird, dass man in größeren Gruppen auftritt, dann wird schnell nach dem langen Arm des Gesetzes gerufen.
Oder wenn Erwerbsloseninitiativen im Internet beraten, dann wird schonmal eine Amok laufende Staatsanwaltschaft losgelassen, um mit Hilfe konstruierter Gesetzesverstöße aus freier Meinungsäußerung einen Straftatbestand zu basteln, um an die IP-Adressen und damit an Name und Adresse der missliebig eigeninitiativ gewordenen zu gelangen.
Mir fällt da eigentlich nur noch ein Zitat von Adorno ein.
Ich denk ja auch, das Volk sollte deutlich mehr Eigeninitiative übernehmen, die Politiker in Säcke packen, als Sondermüll nach Afrika schicken und den Großteil der neoliberalen Schmalspurfahrer könnte man dann zum Friedenseinsatz jagen, Steinpilze sammeln in der Wüste Gobi vielleicht ... oder so ähnlich. Das währe Eigeninitiative.
Auch wenn man mich jetzt entgültig für einen Verschwörungstheoretiker hält, ( was mir langsam ziemlich egal ist, denn ich sehe dies als normale Entwicklung in einem neoliberalen Umfeld, welches medialen Zwängen unterliegt ), aber die Bürgergesellschaft an und für sich, ist Teil einer Stiftungskampagne zur Förderung der Eigenverantwortlichkeit, ... eben des Bürgers. Die Zeiten wo Bürger, als solche, noch selber Meinungen produziert haben sind lange vorbei. Bürger werden heute gemacht. Der freie Bürger ist deshalb frei, weil er sich verantwortlich fühlt, Eigeninitiative und Eigenverantwortung ergreift. Somit ist der Bürger selber das Produkt seiner eigenen Handlungsweise.
Glaubt er jedenfalls, und rennt damit genau ins Nest derer die ihn dazu machen. Mediendemokratie in perfekter Rekursion. Ende der Fahnenstange.
Dabei denke ich, dass es kaum welche unter den Empfängern staatlicher Transferleistungen gibt, die es "genießen", nicht arbeiten zu müssen. So gut wie jeder hätte lieber sein Leben auf auskömmlich bezahlte Eigeninitiative - vulgo: Arbeit - gestellt, wenn nicht unsere großen Wirtschafts-und Staatenlenker derart damit beschäftigt wären, ihre eigenen-und die Taschen ihrer Cliquen zu füllen, dass sie unser Gemeinwesen seit ca. 30 Jahren systematisch zu Grunde richten. Die Grundkompetenzen des Staates: Wirtschaft-Sozial-und Bildungspolitik wurden durch falsche Prioritäten und verfehlte Reformen sträflich vernachlässigt.
Unsere "Eliten" gehören deportiert.
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