Auf in die Suppenküche!
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Oh, was für ein himmlischer Gängelungs- und Entwürdigungsmechanismus da ersonnen wurde! Himmlisch für die Herolde des Sozialabbaus, die immer schon grundsätzlich der Ansicht waren, dass jeder Bezieher von staatlicher Leistung ein Bettler sei, sofern er keinen oder kaum einen Groschen selbst erwirtschaftet. Hoch lebe die Bürokratie, die dem Erwerbslosen oder dem Aufstocker das Leben erschwert, vielleicht dazu anspornt, dass die windigen Schnorrer, diese schamlosen Klinkenputzer erst gar nicht mehr an die Türen etwaiger Leistungsabteilungen klopfen.
Wenn der favorisierte Umbau der Jobcenter Wirklichkeit wird, wenn unterschiedliche Berater und unterschiedliche Antragsformulare in unterschiedlichen Büroräumen abgeklappert werden müssen, Unterkunftskosten und Regelsätze säuberlich separiert sind, dann mag mancher Leistungsberechtigte schluchzenden Herzens fernbleiben. Mancher wird es nicht ertragen können, anstatt eine, nun zwei selbstherrliche Gruselgestalten begrüßen, wie ein Bettelbruder vor ihnen sitzen zu müssen. Die Würde ging bis dato einmal flöten, wenn man, gleich einem Hausierer um eine milde Gabe bat, bürokratisch korrekt freilich, milde Gabe nach Einreichung eines ausgefüllten Antragsformulars - jetzt soll sie zweimal, vielleicht auch dreimal, immerzu flöten gehen, solange in die Mangel genommen werden, bis von Würde nichts mehr übrig ist, bis der Antragssteller von chronisch würdeloser Statur gebeutelt wird.
So macht Sozialstaat Spaß, so gestaltet er sich gewinnbringend für jene, die nicht ausreichende Grundsicherung, Versorgung, Sattheit, Teilhabe ans Sozialstaatsprinzip knüpfen, sondern es als Leine, Halsband, Fußfessel begreifen. Sozialstaat als Atomisierer der Würde, als Zertrümmerer des Selbstwertgefühls, Förderer von Minderwertigkeitskomplexen. Sicherlich trifft das auch heute schon zu, aber wenn man erstmal unentwegt beantragen, Formulare füllen, bitten und betteln muß, wenn der Langzeitarbeitslose zum Langzeitbettler abgestuft wurde, dann hat die ganze Knute des Sozialgesetzbuches mit der Nummer zwei, sein ganze, seine volle, seine wahre, seine disziplinierende Wirkung entfaltet. Während der eine Berechtigte einfach resigniert und nicht mehr an der Leistungsabteilung klopft, um sich dort von vielen Augen mustern und vor vielen Nasen rechtfertigen zu müssen, trabt der andere mit stumpfen Augen und grauen Teint hin, zieht sein Programm durch, reicht Anträge und Rechtfertigungen ein, fühlt dabei, wie er sich für sein kümmerliches Dasein am liebsten auch noch entschuldigen möchte, und kehrt heim, in die Wärme seiner Kissen, in die Hitze seiner Tränen, legt sich mit seinem Schamgefühl ins Bett.
Oh, ein solcher Sozialstaat ist goldwert! Die Suppenküchenmentalität reinigt vom Wohlfahrtsdenken! Kann ich noch ein wenig Suppe haben? Bitte! So ein degenerierter Sozialstaat drischt den Ausgestossenen Disziplin in die Knochen, er beschäftigt sie, raubt ihnen das, was sie nicht mehr haben dürfen, damit der soziale Frieden auch gewahrt bleibt: ihre Würde. Wie köstlich amüsant wird es sein, wenn der Langzeitklinkenputzer von A nach B und von B nach C geschickt wird, nur um am Ende bei A zu verkünden, man habe ihn wieder hierher verwiesen. In Beschäftigung wollen die Freunde des abgebauten Sozialstaats solche Schmarotzer bringen: nun denn, sie werden bald beschäftigt sein.
Wenn der favorisierte Umbau der Jobcenter Wirklichkeit wird, wenn unterschiedliche Berater und unterschiedliche Antragsformulare in unterschiedlichen Büroräumen abgeklappert werden müssen, Unterkunftskosten und Regelsätze säuberlich separiert sind, dann mag mancher Leistungsberechtigte schluchzenden Herzens fernbleiben. Mancher wird es nicht ertragen können, anstatt eine, nun zwei selbstherrliche Gruselgestalten begrüßen, wie ein Bettelbruder vor ihnen sitzen zu müssen. Die Würde ging bis dato einmal flöten, wenn man, gleich einem Hausierer um eine milde Gabe bat, bürokratisch korrekt freilich, milde Gabe nach Einreichung eines ausgefüllten Antragsformulars - jetzt soll sie zweimal, vielleicht auch dreimal, immerzu flöten gehen, solange in die Mangel genommen werden, bis von Würde nichts mehr übrig ist, bis der Antragssteller von chronisch würdeloser Statur gebeutelt wird.
So macht Sozialstaat Spaß, so gestaltet er sich gewinnbringend für jene, die nicht ausreichende Grundsicherung, Versorgung, Sattheit, Teilhabe ans Sozialstaatsprinzip knüpfen, sondern es als Leine, Halsband, Fußfessel begreifen. Sozialstaat als Atomisierer der Würde, als Zertrümmerer des Selbstwertgefühls, Förderer von Minderwertigkeitskomplexen. Sicherlich trifft das auch heute schon zu, aber wenn man erstmal unentwegt beantragen, Formulare füllen, bitten und betteln muß, wenn der Langzeitarbeitslose zum Langzeitbettler abgestuft wurde, dann hat die ganze Knute des Sozialgesetzbuches mit der Nummer zwei, sein ganze, seine volle, seine wahre, seine disziplinierende Wirkung entfaltet. Während der eine Berechtigte einfach resigniert und nicht mehr an der Leistungsabteilung klopft, um sich dort von vielen Augen mustern und vor vielen Nasen rechtfertigen zu müssen, trabt der andere mit stumpfen Augen und grauen Teint hin, zieht sein Programm durch, reicht Anträge und Rechtfertigungen ein, fühlt dabei, wie er sich für sein kümmerliches Dasein am liebsten auch noch entschuldigen möchte, und kehrt heim, in die Wärme seiner Kissen, in die Hitze seiner Tränen, legt sich mit seinem Schamgefühl ins Bett.
Oh, ein solcher Sozialstaat ist goldwert! Die Suppenküchenmentalität reinigt vom Wohlfahrtsdenken! Kann ich noch ein wenig Suppe haben? Bitte! So ein degenerierter Sozialstaat drischt den Ausgestossenen Disziplin in die Knochen, er beschäftigt sie, raubt ihnen das, was sie nicht mehr haben dürfen, damit der soziale Frieden auch gewahrt bleibt: ihre Würde. Wie köstlich amüsant wird es sein, wenn der Langzeitklinkenputzer von A nach B und von B nach C geschickt wird, nur um am Ende bei A zu verkünden, man habe ihn wieder hierher verwiesen. In Beschäftigung wollen die Freunde des abgebauten Sozialstaats solche Schmarotzer bringen: nun denn, sie werden bald beschäftigt sein.
9 Kommentare:
Ersonnen von jenen, die kaum Steuern, und schon gleich keine Sozialabgaben zahlen, aber in hohem Maße empfangen, werden diejenigen, die die Leistungen erbracht haben, gedemütigt, wenn sie die Leistungen in Anspruch nehmen wollen.
Ich warte auf den Tag, an dem man mir in meiner Bank beim Geldabheben sagt: "Weisen Sie erst mal nach, daß Sie das Geld brauchen und füllen dann gefälligst 20 Formulare aus"
Pfui!
in den goldenen 50ern musste man jeden tag zum amt und die stütze für einen tag in bar abholen. wer um 10 h nicht da war, der bekam nichts.
mich wunderts, daß das noch nicht irgendeinem sarazzin unserer polit- oder wirtschaftsmafia eingefllen ist. wär doch auf dem marsch zurück in kaisers zeiten irgendwie logisch.
Und wir vergessen dabei nicht den Anteil, den der just von uns gegangene Graf Otto am Ruin des deutschen Sozialgefüges zu Gunsten der Finanzwirtschaft hat.
Möge Dantes Inferno ihn umgeben!
Was für einen Wert sollte die reale Massenarbeitslosigkeit von weit über 8 Millionen Menschen(siehe BA-Gesamtstatistik!) für die Arbeitgeber haben ohne die dazugehörige Diffamierung und staatlich organisierte Armut und Unterdrückung für die meisten dieser Arbeitslosen?
Nur arme und möglichst rechtlose und vor allem furchtsame Arbeitslose, gedrückte Menschen überhaupt, sind das, was sich Arbeitgeber schon zu allen Zeiten als "Arbeitsmarkt-MATERIAL" gewünscht haben.
Diesem Ziel sind die deutschen Arbeitgeber mit Hilfe der Politik und nicht zuletzt auch der korrumpierten gekauften Gewerkschaften schon sehr nahe gekommen.
Bakunin
Messerscharf geschrieben. Danke.
Im neuen Jahr bin ich mit 52 auch arbeitslos, dann gebe ich meine Würde auch in der Antragsanahme und vielen folgenden Türen ab.
Wäre das Treiben der Finanzdienstleister in Deutschland ebenso stark reglementiert wie die Vergabe von sozialen Leistungen an Bedürftige, dann hätten wir hier zu Lande weder insolvente Banken noch eine exorbitante Staatsverschuldung.
Aber das wissen unsere "Eliten" nicht.
Wenn ich die Kommentare hier lesen, habe ich den Eindruck, die Stimmung in unserem Land nicht ist die beste.
@landbewohner 9. Dezember 2009 16:47
Die werden sich hüten. Denn dann wüssten die "Sozialschmarotzer" wieder, wie viele sie sind, und wie viele dabei sind, die man immer noch als "Normalbürger" einstuft.
Sozialisation unerwünscht, da achtet man heute schon auf die "Vereinzelung".
Mir fällt dazu nur der immer wieder zu wiederholende Satz aus einem Telepolis-Artikel ein:
"Der ALG-II-Empfänger ist somit in vielerlei Hinsicht ein Versuchsobjekt dafür, wie weit die Stigmatisierung und Entrechtung einer Bevölkerungsgruppe fortschreiten kann, während die Nichtbetroffenen zusehen."
(Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31495/1.html )
Aber wir haben ja von alledem nichts gewusst ....
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