Dem Ende entgegen
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und es folgt ein nächstes, ein anderes, ein neues Jahr; dem Jahresende folgt kein Anfang, es folgen neue Enden. Das weitere Beenden von Solidarität, das Vollenden der Entsolidarisierung, das endgültige Ende von Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, das Verenden von Humanität und Nachsicht.
Ein neues Jahr nimmt seinen Anfang und wir verabschieden uns vom zurückgelassenen, vom vergangenen, vom alten Jahr; dem Jahresanfang schritt kein Ende voran, es waren alte Anfänge die vorwegmarschierten. Der ehemals genommene Anfang von Entsolidarisierung, das lange schon angefangene Spiel von Entmenschlichung und verratener Nächstenliebe, das anfangs so erlesene Auftreten getöteten Gemeinsinns und erdolchter Fürsorglichkeit.
Die Ellenbogengesellschaft böllert sich ans Jahresende heran, donnert, schießt, läßt es knallen, krault den Zeitgeist vermöge Kriegsgeräusche liebevoll am Kinn, rattert und schnalzt wie ein rostiges Schießeisen in neue Zeiten, in verendete Zeiten. In Zeiten des Erschießens und Erdrosselns wird sich vorangeschossen, sich eingeschossen auf dicke Enden. Auf Enden, die wie Naturgewalten über uns gestülpt, die nicht hinterfragt werden, weil Katastrophen kommen und gehen wie sie wollen und nicht wie wir es gerne hätten.
Die über Leichen wandelnde Gesellschaft blickt knallend dem Jahresanfang entgegen, feuert, pulvert, läßt es schmettern, tätschelt dem Zeitgeist durch Kriegskulisse gefühlvoll das Haupt, dröhnt und pafft wie eine rostzerfressene Knarre alten kriegerischen Zeiten zur Ehre. Zeiten zur Ehre, in denen erschossen und erwürgt, in denen Attentate auf jeden noch so kleinen aufklärerischen Anflug verübt wurden, in denen das Ende seinen Anfang nahm. Anfänge, die wie Flutwellen und Sturmböen über uns kamen, die nie angezweifelt wurden, weil Unglücke eben kommen und gehen wie sie wollen und nicht wie wir es gerne hätten.
Das Jahresende ist kein neuer Anfang! Oh nein, es ist das Fortfahren ins Ende, zum Endpunkt, ins schrittweise Endgültige; ist die sukzessive Vollendung längst befürchteter Tatsachen. Das Verenden von Sozialstaat, von solidarischem Gemeinwesen, das Verenden von Verständnis und Rücksichtnahme, das endliche Vorankommen derer, die seit Jahren und Jahresenden eine solche enthumanisierte Gesellschaft wünschen und säen.
Der Jahresanfang ist nicht des Alten Ende! Nein, ganz sicher nicht, es ist das Weiterrudern in längst vollzogenen Anfängen, in angefangenes Drangsal. Das schrittweise Ausbauen anfänglicher Ideen, wie der Abbau von Sozialstaat und Solidarwesen, das schon anfangs in Kauf genommene Zertrümmern von Einfühlungsgabe und Respekt, das Voranschreiten derer, die damit angefangen haben, jahrelang ein derart entmenschlichtes Miteinander zu fordern und zu entfesseln.
Wenn Enden wie Anfänge riechen und Anfänge nach Ende stinken: wo setzt man dann einen Wegstein? Ist dann der letzte Tag des Jahres, festgelegt in einer montierten und menschgemachten Zeitenskala, ist dann Silvester feiernswert? Heute endet Altes und gleich danach beginnt Neues - Altes, das neuer Grausamkeit gleicht; Neues, das wie alte Barbarei wirkt. Und weil dem so ist, bleibt alles wie immer - nur ein bisschen schärfer, schlimmer, hoffnungsloser vielleicht. Wenn das neue Jahr so beschissen bleibt wie das alte, dann sollten wir uns glücklich schätzen - das bedeutet Optimismus in Zeiten der Pest und der Cholera!
Hier weiterlesen...
Ein neues Jahr nimmt seinen Anfang und wir verabschieden uns vom zurückgelassenen, vom vergangenen, vom alten Jahr; dem Jahresanfang schritt kein Ende voran, es waren alte Anfänge die vorwegmarschierten. Der ehemals genommene Anfang von Entsolidarisierung, das lange schon angefangene Spiel von Entmenschlichung und verratener Nächstenliebe, das anfangs so erlesene Auftreten getöteten Gemeinsinns und erdolchter Fürsorglichkeit.
Die Ellenbogengesellschaft böllert sich ans Jahresende heran, donnert, schießt, läßt es knallen, krault den Zeitgeist vermöge Kriegsgeräusche liebevoll am Kinn, rattert und schnalzt wie ein rostiges Schießeisen in neue Zeiten, in verendete Zeiten. In Zeiten des Erschießens und Erdrosselns wird sich vorangeschossen, sich eingeschossen auf dicke Enden. Auf Enden, die wie Naturgewalten über uns gestülpt, die nicht hinterfragt werden, weil Katastrophen kommen und gehen wie sie wollen und nicht wie wir es gerne hätten.
Die über Leichen wandelnde Gesellschaft blickt knallend dem Jahresanfang entgegen, feuert, pulvert, läßt es schmettern, tätschelt dem Zeitgeist durch Kriegskulisse gefühlvoll das Haupt, dröhnt und pafft wie eine rostzerfressene Knarre alten kriegerischen Zeiten zur Ehre. Zeiten zur Ehre, in denen erschossen und erwürgt, in denen Attentate auf jeden noch so kleinen aufklärerischen Anflug verübt wurden, in denen das Ende seinen Anfang nahm. Anfänge, die wie Flutwellen und Sturmböen über uns kamen, die nie angezweifelt wurden, weil Unglücke eben kommen und gehen wie sie wollen und nicht wie wir es gerne hätten.
Das Jahresende ist kein neuer Anfang! Oh nein, es ist das Fortfahren ins Ende, zum Endpunkt, ins schrittweise Endgültige; ist die sukzessive Vollendung längst befürchteter Tatsachen. Das Verenden von Sozialstaat, von solidarischem Gemeinwesen, das Verenden von Verständnis und Rücksichtnahme, das endliche Vorankommen derer, die seit Jahren und Jahresenden eine solche enthumanisierte Gesellschaft wünschen und säen.
Der Jahresanfang ist nicht des Alten Ende! Nein, ganz sicher nicht, es ist das Weiterrudern in längst vollzogenen Anfängen, in angefangenes Drangsal. Das schrittweise Ausbauen anfänglicher Ideen, wie der Abbau von Sozialstaat und Solidarwesen, das schon anfangs in Kauf genommene Zertrümmern von Einfühlungsgabe und Respekt, das Voranschreiten derer, die damit angefangen haben, jahrelang ein derart entmenschlichtes Miteinander zu fordern und zu entfesseln.
Wenn Enden wie Anfänge riechen und Anfänge nach Ende stinken: wo setzt man dann einen Wegstein? Ist dann der letzte Tag des Jahres, festgelegt in einer montierten und menschgemachten Zeitenskala, ist dann Silvester feiernswert? Heute endet Altes und gleich danach beginnt Neues - Altes, das neuer Grausamkeit gleicht; Neues, das wie alte Barbarei wirkt. Und weil dem so ist, bleibt alles wie immer - nur ein bisschen schärfer, schlimmer, hoffnungsloser vielleicht. Wenn das neue Jahr so beschissen bleibt wie das alte, dann sollten wir uns glücklich schätzen - das bedeutet Optimismus in Zeiten der Pest und der Cholera!