Hättest du nur Teitelbaum ermordet...
Samstag, 29. August 2009
Wenn er nur Goldstein geheißen hätte, oder Weizman oder Teitelbaum. Dann wäre der Fall schon lange abgeschlossen. Aber Buback! Einen Fall Buback kann man nicht einfach ad acta legen. Ein Buback hat Anrecht darauf, nie vergessen zu werden! Es darf nie wieder, nie wieder geschehen!
Hätte er sich nur Oury Jalloh genannt, wäre versehentlich in Polizeigewahrsam verbrannt, oder hätte er in Asylbewerberheimen geglüht oder damals in Mölln und Solingen gelitten. Heute wäre er vergessen, heute wäre er weit, ganz weit unter den Teppich deutscher Nachteilungsgeschichte geschoben. Aber Buback! So einen hymnischen Namen vergisst man nicht, da bleibt man ermittelnd immer am Ball.
Einen Ohnesorg kriminalisiert man, einen Dutschke macht man zum Extremisten. Die haben nur ihr Fett weggekriegt, weil sie frech die Straßen belagerten und einen Dreck auf die Staatsmacht gaben. Aber ein Buback, der faire Prozesse für Terroristen für eine Fahrlässigkeit der Demokratie hielt, der Linke kriminalisieren, abhören, isolieren, weiß foltern, verfolgen, aus ihren Arbeitsverhältnissen werfen ließ, an diesen Mann mit jenem Namen, der wie eine Maschinengewehrsalve klingt, wie ein Buback ...back ...back ...back, erinnert man sich noch heute liebevoll und voller Hochachtung.
Er trägt den richtigen Namen, denn er trägt einen jener Namen, denen in der bundesrepublikanischen Geschichte Heldenverehrung zuteil werden. Der harte Hund Buback hat mit allen Mitteln - wirklich mit allen Mitteln! - gegen den Terror der Anarchisten gefochten. Die anarchistischen Tendenzen der Studentenunruhen waren urplötzlich vereint mit den Bombern und Todesschützen - der Anarchist, dieser staatslose Versager, mordet eben immer, weil er keine Ordnung, keine Moral, keine Werte kennt. Buback hat stets penibel darauf geachtet, die RAF nicht beim Namen zu nennen, sie als anarchistische Bande zu bezeichnen. Wer soviel Eifer bei der Hatz auf anarchistisches Pack an den Tag legt, der hat auch die Aufklärung seiner Todesumstände verdient, dessen Staat - für den er ja lebte und arbeitete - will als kleines Dankeschön die Wahrheit ans Tageslicht fördern - und sei sie auch nicht wahr, Hauptsache sie wird wahr gemacht.
Dabei ist es nur die Betroffenheit einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen, die diese Emsigkeit der ermittelnden Behörden befürworten. Leute, die Bubacks jeglicher Art brauchen, die sich glücklich schätzen können, harte Hunde dieser Art in ihren Personallisten gedruckt stehen zu haben, die beruhigten Gewissens schlafen können, weil das menschgewordene Maschinengewehr unentwegt feuert - ...back, ...back, ...back. Bubacks mähen feindliche Heerscharen nieder, zerschießen alles Linke, lassen ihrem persönlichen Hass auf solche, die von Umverteilung, Veränderung der Macht- und Besitzansprüche, von Lockerung staatlicher Allmacht träumen, freien beruflichen Lauf. Leb' dich nur aus, Buback, nähr' privat deinen Hass und therapier' dich hinter deinem Schreibtisch gesund!
Und die anderen, die keinen harmonischen Namen trugen, die nicht salvungsvoll ratterten, die eben Teitelbaum oder Weinreb oder Zuckermann hießen, die nunmehr auch schon seit Jahrzehnten unter der Erde liegen - sofern man dieses unterirdische Dasein nur metaphorisch aufgreift, denn bei vielen gab es nicht mal mehr einen Leichnam, den man hätte beerdigen können -, die liegen da ungesühnt. Andere wurden nur spärlich gesühnt, das Attentat auf einen Asylanten oder auf einen demonstrierenden Studenten ist tragisch, heuchelte die Justiz beizeiten, aber letztlich doch entschuldbar - man muß doch verzeihen können, der Staat ist ein Allerbarmer. Haftstrafen gibt es für solche Gewaltakte nicht, denn man hat dort nicht die Richtigen getötet, als dass es dafür Haftstrafen geben könnte. Das heißt, man hat eigentlich schon die Richtigen getötet, denn es mag zwar tragisch gewesen sein, für die Hinterbliebenen allemal, aber von Bedeutung waren deren Tode nicht. Ja, es hat da die Richtigen getroffen, denn deren Himmelfahrt ist verkraftbar. Aber wer ersetzt uns unseren harten Hund?
Todesschütze dieses vornehmen Herrn, es gelingt nicht, viel Sympathie für dich aufzubringen. Die "Betroffenheit" ob des Ablebens ist eine eingeschränkte, so wie damals viele eingeschränkt betroffen waren. Was kann man dafür, wenn das Mitleid, die Betroffenheit sich nicht einstellen will? Für Gefühle kann man nichts; für ungefühlte Gefühle sowieso nicht. Aber das bedeutet nicht, unbekannter Todesschütze, dass man dir dankbar sein müßte. Der Mord bleibt immer Mord, auch wenn jemand ermordet wird, um den zu trauern unsittlich erscheint. Du hast einfach nur den Falschen ermordet, Todesschütze. Der Mord ist in diesem Land nicht verpönt. Gut, verboten ist er offiziell schon, aber er ist nicht moralisch verwerflich. Wie sonst kann eine Bande von Volksvertretern Berufsmörder engagieren, die den Mittleren Osten reinigen? Nein, Mord ist nicht verpönt, man muß nur richtig, angebracht, vorallem aber die Richtigen töten. Hättest du nochmal einige Jahre mit deinen Mordgelüsten hinter dem Berg gehalten, geduldig gewartet, dann in Kriegen mit deutscher Beteiligung tausendfach gemeuchelt: du hättest einen Orden erhalten. Vielleicht bist du auch schon sehr alt, immerhin bist du ja unbekannt, möglich ist es also. Wenn dem so ist: warum hast du nicht in Auschwitz angeheuert? Man hätte dich dort gebraucht. Sicher, nach dem Krieg hätte das Bürgertum seine "Betroffenheit" gezeigt und dir den Prozess bereitet. Aber lange Haftstrafen bekommen KZ-Wärter nur im Kino oder im Roman - im echten Leben war tausendfacher Mord für fünf Jahre Knast zu haben. Damit wärst du besser gefahren als mit der lebenslangen Haft und der Sicherheitsverwahrung, die du für das Attentat auf den Generalbundesanwalt erhalten würdest - oder wirst, vielleicht fassen dich die Häscher der ewigen Gerechtigkeit ja doch noch.
Todesschütze, hier erhältst du keine Moralpredigt. Fassen sie dich, dann bekommst du sowieso Predigten, die sich gewaschen haben. Die bürgerliche Presse wird dich in ihrem moralischem Geifer baden. Und fassen sie dich nicht, dann wirst du selbst damit klarkommen müssen. Und man darf sich sicher sein: du leidest darunter. Wenn man als Kind einen Regenwurm zerstückelte, ganz genussvoll das Leiden in die Länge zog, ihm zusah wie er langsam einging, dann denkt man als Erwachsener immer noch daran. Dieses kleine, nichtige, für uns Menschen bedeutungslose Leben brennt sich in unsere Erinnerungen ein. Zuweilen leidet man an der Bösartigkeit, die man damals zur Schau gestellt hatte. Wie muß es da sein, wenn man einen Menschen tötet? Aber wie gesagt, keine Moralpredigt! Du sollst nur erfahren, wie du hättest töten dürfen. Warum bist du denn seinerzeit nicht zur Polizei gegangen, hast nicht im Namen deines Arbeitgebers Linke gequält und ab und an - versehentlich natürlich - gefoltert? Und auf der RAF-Jagd, den Stadtguerillero im Namen des Staates mimend, hättest du sogar töten dürfen, ganz legitim, mit dem Segen der Gesellschaft. Aber nein, du tötetest jemanden, der von Bedeutung war, jemanden, dem die Züge des degenerierten Rechtsstaates ins Gesicht gefurcht waren. Jallohs hättest du morden dürfen, Ohnesorgs ganz ohne Sorge, Teitelbaums sowieso, auch Zaids dürftest du derzeit töten - aber doch nicht dieses Sturmgeschütz bürgerlicher Lebensart.
Du hast dich unproduktiv verhalten, nicht ökonomisch. Tausendfacher Mörder hättest du sein dürfen, dafür mit Orden und Auszeichnungen überhäuft werden können. Wäre das nicht profitabler gewesen? Was für ein Mehrwert! Aber du hast nur einen Mann erschossen! Mehrwert ausgeschlossen! Er mäht dich immer noch nieder, hörst du es nicht? ...back, ...back, ...back. Sein Tod hat ein gut geöltes Maschinengewehr hinterlassen. Das war der ganze Segen des kopflosen Mordens. Er hat den Staatsapparat noch rigider gemacht, noch unerträglicher, Maschinengewehre zum Standardrepertoire werden lassen. Das wissen auch die Häscher, sie wissen, dass Bubacks Tod nicht umsonst war, er hat Repressionsmaßnahmen gegen die Bevölkerung erleichtert, quasi legitimiert. Aber das erzählen sie uns nicht, denn Buback war jemand aus ihrer Mitte, man muß ihn auf Gedeih und Verderb sühnen. Wenn du, Todesschütze, einen Teitelbaum ermordet hättest, heute würde kein Hahn mehr nach dir krähen. Was hat Teitelbaum auch schon für dieses Land geleistet?
Der Tod der Weizmans und Teitelbaums hat den deutschen Staat ja eher behindert, weil nach dem Kriege keiner mehr einen repressiven, hierarchischen Staat haben wollte. Das Unterdrückungspotenzial mußte man sich in langen Jahren erst wieder erkämpfen. Teitelbaum hat nichts geleistet, er hat den Staat nur zurückgeworfen, ihn liberaler, friedliebender, weniger repressiv gemacht. Mensch, Teitelbaums Tod war fast ein anarchistischer Akt, weil er einen schwachen Staat begünstigte. Aber Buback! Der hat was getan! Und den ermordest du! An Teitelbaum hättest du dich halten sollen, dann wärst du nach kurzer Sühne wieder mit offenen Armen in die Gesellschaft integriert worden. Der Teitelbaum hat es doch verdient, stirbt einfach so an Arbeit, die ihn hätte befreien sollen, ermuntert dabei noch seine Mitgefangenen, einfach mitzusterben und tat dem neuen Deutschland damit Böses - "nie wieder!" haben sie dann alle geschrieen. Und die Riege um Buback hat das auch laut gegrölt: Nie wieder! Nie wieder ein Staat, in dem linke Positionen auch nur den Hauch einer Chance haben können!
Hätte er sich nur Oury Jalloh genannt, wäre versehentlich in Polizeigewahrsam verbrannt, oder hätte er in Asylbewerberheimen geglüht oder damals in Mölln und Solingen gelitten. Heute wäre er vergessen, heute wäre er weit, ganz weit unter den Teppich deutscher Nachteilungsgeschichte geschoben. Aber Buback! So einen hymnischen Namen vergisst man nicht, da bleibt man ermittelnd immer am Ball.
Einen Ohnesorg kriminalisiert man, einen Dutschke macht man zum Extremisten. Die haben nur ihr Fett weggekriegt, weil sie frech die Straßen belagerten und einen Dreck auf die Staatsmacht gaben. Aber ein Buback, der faire Prozesse für Terroristen für eine Fahrlässigkeit der Demokratie hielt, der Linke kriminalisieren, abhören, isolieren, weiß foltern, verfolgen, aus ihren Arbeitsverhältnissen werfen ließ, an diesen Mann mit jenem Namen, der wie eine Maschinengewehrsalve klingt, wie ein Buback ...back ...back ...back, erinnert man sich noch heute liebevoll und voller Hochachtung.
Er trägt den richtigen Namen, denn er trägt einen jener Namen, denen in der bundesrepublikanischen Geschichte Heldenverehrung zuteil werden. Der harte Hund Buback hat mit allen Mitteln - wirklich mit allen Mitteln! - gegen den Terror der Anarchisten gefochten. Die anarchistischen Tendenzen der Studentenunruhen waren urplötzlich vereint mit den Bombern und Todesschützen - der Anarchist, dieser staatslose Versager, mordet eben immer, weil er keine Ordnung, keine Moral, keine Werte kennt. Buback hat stets penibel darauf geachtet, die RAF nicht beim Namen zu nennen, sie als anarchistische Bande zu bezeichnen. Wer soviel Eifer bei der Hatz auf anarchistisches Pack an den Tag legt, der hat auch die Aufklärung seiner Todesumstände verdient, dessen Staat - für den er ja lebte und arbeitete - will als kleines Dankeschön die Wahrheit ans Tageslicht fördern - und sei sie auch nicht wahr, Hauptsache sie wird wahr gemacht.
Dabei ist es nur die Betroffenheit einer ganz bestimmten Gruppe von Menschen, die diese Emsigkeit der ermittelnden Behörden befürworten. Leute, die Bubacks jeglicher Art brauchen, die sich glücklich schätzen können, harte Hunde dieser Art in ihren Personallisten gedruckt stehen zu haben, die beruhigten Gewissens schlafen können, weil das menschgewordene Maschinengewehr unentwegt feuert - ...back, ...back, ...back. Bubacks mähen feindliche Heerscharen nieder, zerschießen alles Linke, lassen ihrem persönlichen Hass auf solche, die von Umverteilung, Veränderung der Macht- und Besitzansprüche, von Lockerung staatlicher Allmacht träumen, freien beruflichen Lauf. Leb' dich nur aus, Buback, nähr' privat deinen Hass und therapier' dich hinter deinem Schreibtisch gesund!
Und die anderen, die keinen harmonischen Namen trugen, die nicht salvungsvoll ratterten, die eben Teitelbaum oder Weinreb oder Zuckermann hießen, die nunmehr auch schon seit Jahrzehnten unter der Erde liegen - sofern man dieses unterirdische Dasein nur metaphorisch aufgreift, denn bei vielen gab es nicht mal mehr einen Leichnam, den man hätte beerdigen können -, die liegen da ungesühnt. Andere wurden nur spärlich gesühnt, das Attentat auf einen Asylanten oder auf einen demonstrierenden Studenten ist tragisch, heuchelte die Justiz beizeiten, aber letztlich doch entschuldbar - man muß doch verzeihen können, der Staat ist ein Allerbarmer. Haftstrafen gibt es für solche Gewaltakte nicht, denn man hat dort nicht die Richtigen getötet, als dass es dafür Haftstrafen geben könnte. Das heißt, man hat eigentlich schon die Richtigen getötet, denn es mag zwar tragisch gewesen sein, für die Hinterbliebenen allemal, aber von Bedeutung waren deren Tode nicht. Ja, es hat da die Richtigen getroffen, denn deren Himmelfahrt ist verkraftbar. Aber wer ersetzt uns unseren harten Hund?
Todesschütze dieses vornehmen Herrn, es gelingt nicht, viel Sympathie für dich aufzubringen. Die "Betroffenheit" ob des Ablebens ist eine eingeschränkte, so wie damals viele eingeschränkt betroffen waren. Was kann man dafür, wenn das Mitleid, die Betroffenheit sich nicht einstellen will? Für Gefühle kann man nichts; für ungefühlte Gefühle sowieso nicht. Aber das bedeutet nicht, unbekannter Todesschütze, dass man dir dankbar sein müßte. Der Mord bleibt immer Mord, auch wenn jemand ermordet wird, um den zu trauern unsittlich erscheint. Du hast einfach nur den Falschen ermordet, Todesschütze. Der Mord ist in diesem Land nicht verpönt. Gut, verboten ist er offiziell schon, aber er ist nicht moralisch verwerflich. Wie sonst kann eine Bande von Volksvertretern Berufsmörder engagieren, die den Mittleren Osten reinigen? Nein, Mord ist nicht verpönt, man muß nur richtig, angebracht, vorallem aber die Richtigen töten. Hättest du nochmal einige Jahre mit deinen Mordgelüsten hinter dem Berg gehalten, geduldig gewartet, dann in Kriegen mit deutscher Beteiligung tausendfach gemeuchelt: du hättest einen Orden erhalten. Vielleicht bist du auch schon sehr alt, immerhin bist du ja unbekannt, möglich ist es also. Wenn dem so ist: warum hast du nicht in Auschwitz angeheuert? Man hätte dich dort gebraucht. Sicher, nach dem Krieg hätte das Bürgertum seine "Betroffenheit" gezeigt und dir den Prozess bereitet. Aber lange Haftstrafen bekommen KZ-Wärter nur im Kino oder im Roman - im echten Leben war tausendfacher Mord für fünf Jahre Knast zu haben. Damit wärst du besser gefahren als mit der lebenslangen Haft und der Sicherheitsverwahrung, die du für das Attentat auf den Generalbundesanwalt erhalten würdest - oder wirst, vielleicht fassen dich die Häscher der ewigen Gerechtigkeit ja doch noch.
Todesschütze, hier erhältst du keine Moralpredigt. Fassen sie dich, dann bekommst du sowieso Predigten, die sich gewaschen haben. Die bürgerliche Presse wird dich in ihrem moralischem Geifer baden. Und fassen sie dich nicht, dann wirst du selbst damit klarkommen müssen. Und man darf sich sicher sein: du leidest darunter. Wenn man als Kind einen Regenwurm zerstückelte, ganz genussvoll das Leiden in die Länge zog, ihm zusah wie er langsam einging, dann denkt man als Erwachsener immer noch daran. Dieses kleine, nichtige, für uns Menschen bedeutungslose Leben brennt sich in unsere Erinnerungen ein. Zuweilen leidet man an der Bösartigkeit, die man damals zur Schau gestellt hatte. Wie muß es da sein, wenn man einen Menschen tötet? Aber wie gesagt, keine Moralpredigt! Du sollst nur erfahren, wie du hättest töten dürfen. Warum bist du denn seinerzeit nicht zur Polizei gegangen, hast nicht im Namen deines Arbeitgebers Linke gequält und ab und an - versehentlich natürlich - gefoltert? Und auf der RAF-Jagd, den Stadtguerillero im Namen des Staates mimend, hättest du sogar töten dürfen, ganz legitim, mit dem Segen der Gesellschaft. Aber nein, du tötetest jemanden, der von Bedeutung war, jemanden, dem die Züge des degenerierten Rechtsstaates ins Gesicht gefurcht waren. Jallohs hättest du morden dürfen, Ohnesorgs ganz ohne Sorge, Teitelbaums sowieso, auch Zaids dürftest du derzeit töten - aber doch nicht dieses Sturmgeschütz bürgerlicher Lebensart.
Du hast dich unproduktiv verhalten, nicht ökonomisch. Tausendfacher Mörder hättest du sein dürfen, dafür mit Orden und Auszeichnungen überhäuft werden können. Wäre das nicht profitabler gewesen? Was für ein Mehrwert! Aber du hast nur einen Mann erschossen! Mehrwert ausgeschlossen! Er mäht dich immer noch nieder, hörst du es nicht? ...back, ...back, ...back. Sein Tod hat ein gut geöltes Maschinengewehr hinterlassen. Das war der ganze Segen des kopflosen Mordens. Er hat den Staatsapparat noch rigider gemacht, noch unerträglicher, Maschinengewehre zum Standardrepertoire werden lassen. Das wissen auch die Häscher, sie wissen, dass Bubacks Tod nicht umsonst war, er hat Repressionsmaßnahmen gegen die Bevölkerung erleichtert, quasi legitimiert. Aber das erzählen sie uns nicht, denn Buback war jemand aus ihrer Mitte, man muß ihn auf Gedeih und Verderb sühnen. Wenn du, Todesschütze, einen Teitelbaum ermordet hättest, heute würde kein Hahn mehr nach dir krähen. Was hat Teitelbaum auch schon für dieses Land geleistet?
Der Tod der Weizmans und Teitelbaums hat den deutschen Staat ja eher behindert, weil nach dem Kriege keiner mehr einen repressiven, hierarchischen Staat haben wollte. Das Unterdrückungspotenzial mußte man sich in langen Jahren erst wieder erkämpfen. Teitelbaum hat nichts geleistet, er hat den Staat nur zurückgeworfen, ihn liberaler, friedliebender, weniger repressiv gemacht. Mensch, Teitelbaums Tod war fast ein anarchistischer Akt, weil er einen schwachen Staat begünstigte. Aber Buback! Der hat was getan! Und den ermordest du! An Teitelbaum hättest du dich halten sollen, dann wärst du nach kurzer Sühne wieder mit offenen Armen in die Gesellschaft integriert worden. Der Teitelbaum hat es doch verdient, stirbt einfach so an Arbeit, die ihn hätte befreien sollen, ermuntert dabei noch seine Mitgefangenen, einfach mitzusterben und tat dem neuen Deutschland damit Böses - "nie wieder!" haben sie dann alle geschrieen. Und die Riege um Buback hat das auch laut gegrölt: Nie wieder! Nie wieder ein Staat, in dem linke Positionen auch nur den Hauch einer Chance haben können!
13 Kommentare:
Wie Recht du doch hast. Und wie mich das alles ankotzt. Ich wünsche der Frau Becker das gleiche ruhige Leben das der Mörder von Benno Ohnesorge führen darf.Aber sie hat halt für die "falsche" Seite gemordet. Mal sehen wann die sich was für Christian Klar ausdenken, und ihn wieder einsammeln?
Puaah, - das ging ins Blut.
Da kann ich nur noch zustimmen.
In diesem Land herrscht eine verlogene Meinungsmache, daß mir persönlich übel wird.
Typen vom Schlage eines Buback oder eines Schleyer gibt es bis heute, ja es werden seit geraumer Zeit sogar wieder deutlich mehr. Wenn ich an all die Henkels, Hundts, Kannegießers, Mißfelders, Sinns und Straubhaars dieser Republik denke, so sind das die gleichen zynischen und menschenverachtenden Visagen, wie dereinst. Diesen Sozialdarwinisten und Restauratoren des Manchester-Kapitalismus wird sowieso schon zuviel Beachtung und Ehrung zuteil. Noch schlimmer wäre jedoch ihre postume Verklärung zu armen Opfern linker Terroristen und zu Vorkämpfern der "freiheitlich demokratischen Grundordnung", zu Märtyrern des 'freien Marktes' sozusagen.
Vielleicht ist das sogar das einzig überzeugende Argument, einen Widerling wie Hans-Olaf Henkel nicht zur Strecke zu bringen. Gründe, diesem Gesindel eine Kugel in den Schädel zu jagen, gäbe es schließlich mehr als genug.
Nazis mit Bundesverdienstkreuz - ja, die gibt es:
http://www.fr-online.de/_em_cms/_multifunktion/?em_art=galery&em_loc=3277&em_cnt=1903257
Es sind schlimme Typen darunter, wo sich einem buchstäblich nicht nur die Fussnägel kräuseln, und der Ekel hochkommt, wenn man das liest.
"Schwieriger" Text, weil "schwierige Materie", lieber Roberto. Du hast damals noch nicht gelebt, kennst nicht "Die bleierne Zeit", weshalb eine Näherung m.E. nur sehr behutsam erfolgen darf.
Ich erinnere mich noch an all die Straßensperren, die Kontrollen, die im Anschlag gehaltenen MPs vom Typ Heckler & Koch, die Aufgeregtheiten eines Franz-Josef Strauss', der die in Stammheim Einsitzenden gerne zu Geiseln nehmen und sie "bei Bedarf" hinrichten lassen wollte.
All das ist mir gegenwärtig, als ob es gestern geschehen wäre. Nichts ist vergessen ...
Beste Grüße
Frank
Hallo,
danke für den Beitrag.
Ich denke schon seit langem, dass es eine einseitige Bestrafung in Deutschland gibt - dies war schon vor Hitler so. Erinnert sei an den Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht - Die Mörder, auch aus den Reihen der SPD waren Schreibtischtäter beteiligt, machten meist Karriere, und wurden unter Hitler große Tiere. Dies ist eine geschichtliche Tatsache, die sich nicht weglügen läßt, und die du, Roberto auf den Punkt gebracht hast.
Auch in der Gegenwart ist es leider so, dass linke oder links"extreme" bzw. -"radikale", härter bestraft werden als ein rechter oder rechtsextremer/-radikaler Täter. Es scheint so, dass die Sympathien die mancher Politiker, mancher Jurist und mancher Polizist immer noch hegt eher im rechtslastigen Spektrum liegen? Die total einseitige Bestrafung, nicht nur von Terroristen, bei ein- und demselben Tatvorgang, dürfte der beste Beweis für meine These sein.
Übrigens auch außenpolitisch zeigen dt. Konservative (CDU/CSU/FDP) ihr wahres rechtsfreundliches Gesicht - aktuellstes Beispiel Lateinamerika.
Gegenmaßnahmen? Ich weiß es nicht, aber irgendwann müßte dies durchbrochen werden - von Gegner dieser jahrzehntelangen, und uralten, rechtsfreundlichen Einseitigkeit in Deutschland.
Dies ist übrigens nicht für die fünfte Kolonne der NPD/DVU/REPS gedacht, die hier Foren unterwandern, sondern für jeden, der auf dem Boden unseres Grundgesetzes gegen alte und neue Nazis streitet.
Gruß
Ein Nazi-Hasser
Hallo,
ich bin geschichtsmäßig zwar nicht ganz unbewandert, aber bei einigen Namen bin ich doch jetzt ins Straucheln geraten. Bubak ist zudem leicht zu finden. Teitelman, Goldstein und Weizman vergleichsweise schwierig. Bitte nicht lachen.
Vielen Dank für evtl. Links.
@Anonym
"ich bin geschichtsmäßig zwar nicht ganz unbewandert, aber bei einigen Namen bin ich doch jetzt ins Straucheln geraten. Bubak ist zudem leicht zu finden. Teitelman, Goldstein und Weizman vergleichsweise schwierig. Bitte nicht lachen."
Goldstein, Weizman und Teitelman sind bzw. waren typisch jüdische Nachnamen. Sie stehen somit symbolisch für die während des Holocaust ermordeten Juden.
Ob nun früher Juden oder heute schwarze Asylbewerber, türkische Familien oder linke Demonstranten - sie alle darf bzw. durfte man fast folgenlos ermorden. Neben ein paar lächerlich geringen Haftstrafen gab es vor allem Freisprüche oder es kam erst gar nicht zum Prozeß.
Die einzige Ausnahme bildeten die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, die sogar für den einen oder anderen mit der Todesstrafe endeten. Dieses Tribunal wurde jedoch von den Siegermächten des 2. Weltkrieges durchgeführt und beschränkte sich auch nur auf die bekanntesten Vertreter des Nazi-Regimes. Aber immerhin, wer weiß, was passiert wäre, wenn Deutschland nach dem Kriegsende weiterbestanden hätte und die Nazi- bzw. Wehrmachtsgrößen vor einem deutschen Gericht gestanden hätten, so sie dann überhaupt da gelandet wären.
@pillo
Wieso nur früher? Es gibt eine Kontinuität die sich für manche Bevölkerungsgruppen bis in die Gegenwart hineinzieht.
Bei uns wurde vor gar nicht langer Zeit ein Cinti ermordet, manche nennen die auch "Zigeuner".
Fazit:
Kein Hahn hat danach gekräht.
Im Gegenteil, dass die Mörder nicht noch von der hiesigen Polizeidirektion einen Orden für ihre Tat verliehen bekommen haben, war glatt ein Wunder.
Und dies an der französischen Grenze - nicht weit weg von Weil am Rhein, wo jetzt ein Nazi-Terrorist gefasst wurde, der Bombenanschläge auf alles "linke" geplant haben soll.
Wollen wir mal annehmen, der erhält nicht dieselbe Strafe wie die "Sauerland-Terroristen" des Verfassungsschutzes.
Ergänzung:
Übrigens, unglaublich, aber leider wahr - es gibt auch antiziganistische und rassistische Polizeibeamte.
So mancher Polizeibericht, wo Einbrecher gesucht werden, spricht über den Rassismus bei der dt. Polizei Bände - wenn explizit erwähnt wird, dass schwarzhaarige, dunkelhäutige und südländische Einbrecher gesucht werden, dann kommen einem tatsächlich Verdachtsmomente auf, dass es sich hierbei nicht um eine typisch polizeiliche Personenbeschreibung sondern um rassistische Stereotype handelt, die der Berichtsschreiber der Polizei der Zeitung weitergibt.
Denn südländische, dunkelhäutige und schwarzhaarige Menschen: Auf wen paßt diese "Personenbeschreibung" wohl?
Sicher nicht auf den Skinhead, der mal kurz einen Einbruch gewagt hat, und der bei der Polizei deswegen behandelt wird, wie ein Gleichgesinnter.
(der anonym mit linkanfrage)
Vielen Dank pillo für die Antwort. Ich habe so etwas vermutet, da ich die Namen nachschlug und nichts explizites fand. Zumindest nichts, was sich in flächendeckenden Schlagzeilen niedergeschlagen hätte oder gar Geschichtsschreibung. Aber man kann sich auch irren. Diese gespaltenen Zungen sind übrigens gängiges Mittel der Politik aller Jahrhunderte. Solange es dem eigenen Machterhalt dient, ist die gleiche Tat eben nicht gleich. Kriege, Völkermord, Diebstahl, Handelspolitik... Alles eine Frage für die, die die Definitionshoheit haben.
"Kein Hahn hat danach gekräht", wenn Menschen ermordet oder Recht gschändet wird.
Kein Hahn und keine Vierte Gewalt fühlt sich da in der Pflicht.
Werden aber Systemvertreter herausgefordert oder gar ermordet,so kann immer davon ausgegangen werden, dass das System mit allen Mitteln zurückschlägt.
Traurig ist, dass Angehörigen 'normaler' Opfer keinerlei mediale Aufmerksamkeit oder stringente rechtsstaatliche Aufarbeitung zuteil wird.
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