Tröstet euch!

Samstag, 31. Oktober 2009

Keine Angst, möchte man ihnen zurufen, nur die Ruhe, alles halb so wild. Natürlich stellt sich Furcht ein, selbstverständlich blickt man ängstlich in die Zukunft. Betriebe schließen, selbst honorige Unternehmen machen die Tore dicht, Arbeitslosigkeit ist ein Wachstumsmarkt. Mancherlei Menschenschläge wird es treffen, unschuldig ihren Dienst runterreißende Angestellte ebenso wie jene, die besonders stolz waren auf ihre spärliche Stellung. Selbst das in Lohnarbeit stehende Kleinbürgertum, diese lächerliche Kopie der Bourgeoisie, Schlipsproletariat und Karikaturen ihrer Herrn, Geiferer und Treter nach unten, Feinde des faulen Lenz, Todfeinde der im Lenz Faulenden, selbst dieses Konglomerat aus Kesseltreibern und Einpeitscher ängstigt sich um die schlackernde Stellung. Doch zurück zum Trost; keine Angst, ihr Massen, besänftigt eure Furcht!

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Kopflos

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Mit den Kopf unter dem Arm, das Haupt streng in die Armbeuge geflochten, betritt man das Kämmerchen. Grüßt aus Brusthöhe hinüber, grüßt den Herrn seiner Sache, diesen Junker der Sachlage, tischt sein aufreizendstes Lächeln zum anderen Schreibtischufer hinüber. Man wird gebeten Platz zu nehmen, bekommt den unsanften Stuhl gewiesen, worauf man seinen abgetrennten Kopf zwischen beide Handflächen stemmt, um ihn in die gedeutete Richtung zu halten, um zu prüfen, wohin das Dorsale zu wenden ist. Tastend schiebt man sein zittriges Hinterteil auf das Möbel, mit dem Arsch befühlend, wo der Stoff sich von der Leere des Raumes scheidet. Man findet Halt, seufzt kurz darauf erleichtert unter dem Arm hervor, klebt an des Junkers Lippen, harrt dem behördlichen Ritus.

Woran man sei, wird man gefragt; kopflos sei man, gibt man zurück, müsse sein Haupt umhertragen wie eine speckige Aktentasche, hört man sich wie unterm Galgen spotten. Das sei nicht gemeint, wird erwidert, man meine eher die Situation, wie habe sie sich denn entwickelt. Sie ginge schleppend vonstatten, herumschleppend, sich schlapp schleppend. Die Lage, die Lage, schallt es ungeduldig aus dem behördlichen Äther, ob man fleißig Beschäftigung suche, Herrgottnochmal. Beschäftigt sei man, ausreichend und mit Elan, der Kopf beschäftige, man sei Kopfarbeiter. Unter der Achsel zwinkert es, erklärt, man wisse genau, was eigentlich gemeint war, rechtfertigt sich, dass man schon suche, immerhin verlange es das Gesetz, nur fände man keine Beschäftigung, nirgends, überall dasselbe Nichts. Einen, der mit seinen Kopf unter dem Arm reist, nehme man nicht unter Vertrag.

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Sit venia verbo

"Der heutige Liberalismus, sagte er, kombiniere einen fundamentalen Pessimismus hinsichtlich der menschlichen Solidarität mit der Auffassung, das Individuum müsse so frei wie möglich sein. Doch entweder sei man Pessimist und für eine aufgezwungene Ordnung, oder Optimist und dann für die Freiheit. Beides zugleich sei unmöglich. Man könne nicht den Pessimismus des Sozialismus mit dem Optimismus des Anarchismus kombinieren. Doch genau das tue der Liberalismus. Es sei eigentlich ganz einfach, sagte er, man müsse nur wissen, ob man Pessimist oder Optimist sei. Was er denn sei? Anton hob kurz den Blick, senkte ihn dann wieder und sagte: "Pessimist."
Also wählte er die Sozialdemokraten, wie sein Onkel, der zu den vornehmeren Parteimitgliedern gehörte, aus denen in der Regel die Bürgermeister und Minister rekrutiert wurden. Erst Jahre später begriff Anton, daß fast niemand ausschließlich rational und überlegt wählte, sondern ganz einfach aus Eigeninteresse, oder weil er in einer bestimmten Partei den eigenen Nestgeruch vorzufinden glaubte oder der Spitzenkandidat vertrauenserweckend aussah. Es wurde eigentlich "physisch-biologisch" gewählt..."
- Harry Mulisch, "Das Attentat" -

Blut aus dem Boden

Dienstag, 27. Oktober 2009

"Einmal Asiat, immer Asiat" titelt jenes bürgerliche Blatt, das sich selbst vorlaut zum Leitmedium linker Gesinnung berufen fühlt; "einmal Asiat, immer Asiat", dabei auf die Galerie empordeutend, auf der die neuesten Charaktermasken des Systems geckenhaft stolzieren, mit dem Finger auf Rösler zeigend, diesem höflichen Jungliberalen und Geistlichen der Egomanie, der in einem vietnamesischen Bett das Licht der Welt erblickte. Röslers Berufung sei ein positives Signal; des Vietnamesen Berufung, so lautet es innerhalb der chaotischen Zeilen der Tageszeitung genaugenommen. Da hilft es auch nicht mehr, wenn man den Vietnamesen mit Anführungszeichen flankiert, geschrieben ist nun mal geschrieben. Und auch wenn Rösler sich selbst als Deutscher empfindet, die Tageszeitung läßt dies nur gönnerhaft gelten. Man ahnt förmlich das großzügige Lächeln dahinter, eines dieser Schmunzeln, die immer dann arrogant hinter Handflächen verborgen werden, wenn mal wieder ein Affe im Höschen seinen großen Primatenbruder nachäfft, ein Dreijähriger seine Arbeitstasche packt, um es seinem Herrn Vater nachzutun. Ach sieh mal, wie süß! Sieh nur, geneigter Leser der Tageszeitung, sieh nur wie niedlich, er wäre so gerne Deutscher! Lassen wir ihm seinen Spaß, der doch vorallem unser Spaß ist!

Was aus jener Zeitung tropft, ist eine bürgerliches Sekret, eine Gesinnung, die zwar ökologisch, fortschrittlich, auf Gleichheitsprinzipien aufzubauen vorgibt, die aber genau besehen innerhalb der herrschenden Mißstände angebunden ist. Es ist jener linksverdrehte Bürgerbrei, den man innerhalb der Grünen wahrnimmt, dieses Gemengelage aus Umweltschutz statt Ökologismus, aber nur, wenn auch ersteres nichts oder wenig kostet, und Gleichheitspredigt, die rassische Wurzeln aber nicht durchtrennt, sondern zur Gegebenheit dieser Welt erklärt. Die Tageszeitung gibt sich grünlich, dies schon seit geraumer Zeit, wettert gegen Gysi und Lafontaine, kuschelt sich aber anzüglich an das ergrünte Bürgertum, mit all seinen Berufsbetroffenheitsbeauftragten und Weltverschlimmbesserern.

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In der Puppenkiste

Montag, 26. Oktober 2009

Man stelle sich nur vor, eine hitzige Meute Journalisten dränge in die Räumlichkeiten der Augsburger Puppenkiste ein, eroberte sich Zugang zu den Lagerhallen, stürmte an die Regale mit den fadenscheinigen Helden längst vergangener Kindertage, richtete Mikrofone auf Kater Mikesch, das Urmel und Schlupp, erkundigte sich bei den Herumhängenden, wie sie sich deren Zukunft vorstellten, nur um ein hölzern-dämliches Lächeln zu ernten. Albern fürwahr, aber weniger phantasievolles Geschwätz, als man anzunehmen glaubt.

Die Puppenkiste steht dieser Tage nicht in Augsburg, sie steht in Berlin. Allerlei berichtendes Volk mischt die miefigen Lagerräume auf, in denen gerade Gliederpuppen entstaubt werden, um für ihren Einsatz schnittig aufbereitet zu sein. Der Journalismus gibt sich nicht minder närrisch als jene, die erfindungsreich am Kater Mikesch herumgefingert haben. Das idiotische Grinsen der Holzköpfe findet auch hier seine Berechtigung, auch wenn sich hier zur mimischen Dämlichkeit gelegentlich noch Äußerungen von gleicher Güte hinzuaddieren.

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De dicto

Sonntag, 25. Oktober 2009

"Ein Waisenjunge aus den Wirren des Vietnam-Krieges wird Gesundheitsminister. Ein bekennender Schwuler wird Vize-Kanzler und Außenminister. Eine Frau aus dem Osten schafft als Kanzlerin die Wiederwahl. Eine Frau mit sieben Kindern bleibt Familienministerin. Und ein 67-jähriger Mann im Rollstuhl wird der wichtigste Finanzminister Europas.
Diese Lebensläufe sagen mehr über unser Land aus als unsere eigenen Vorurteile und die unserer Nachbarn. Deutschland ist ein weltoffenes Land, in dem es ein "Einwanderer" der ersten Generation mit 36 Jahren (!) zum Bundesminister bringen kann."
- BILD-Zeitung, Michael Backhaus am 25. Oktober 2009 -
Zum Gesagten sei angemerkt: "Bunte Republik" nennt man es also, wenn jemand, der mit schwarzen Koffern durch die Hinterzimmer dieses Landes rollte, ein obskures Verhältnis zu Geld an den nebligen Tag legte, zum Finanzminister nominiert wird. Die Buntheit des neuen Deutschland ist schwarz, tiefschwarz, nicht nur parteipolitisch mit gelben Stich, sondern eher schwarzkassig, schwarzkassierend. Das Vielerlei der Farben orientiert sich an abgegriffenen Oberflächlichkeiten, in einem solchem Ausmaß, dass selbst jener Kerl, der mit seinen schwarzen Gepäckstücken ihm untergebene Angestellte an seiner statt aufs Schafott vorschickte, zum rosa Farbtupfer werden kann. Man möchte der "bunten Republik" noch einen Charakter hinzufügen: den blinden Journalisten, der von Farben spricht, die er offenbar nie erblicken durfte. Kurzum, in diesem Land gibt es keine Begrenzungen, keine Barrieren, herrscht Barrierefreiheit. Schwule werden Außenminister, Berufsmütter Ministerin, Rollstuhlfahrer Kassenwart und Erblindete zu Dozenten der Farblehre; Deutschland ist demnach eine liberale und tolerante Gesellschaft, ein Eldorado des Gleichheitsgedankens.

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Der totalitäre Typus

Freitag, 23. Oktober 2009

Nun noch die Zwiebeln. Schneidest du sie mir bitte in kleine Würfel? Mir wäre es ganz recht, wenn du das übernimmst, zumal du eh erkältet bist, dir ohnehin schon die Augen laufen.
Achso, meine laufen sowieso. Wäre es nicht angebracht gewesen, meinen Augen Ruhe zu gönnen, weil sie ohnehin tränen, weil meine Nasenflügel nicht unter noch mehr Sturzbächen erodieren sollten? Das wäre jedenfalls kollegialer gewesen, menschlicher, fürsorglicher.
Nimm es nicht persönlich, ich habe nur rational abgewogen, habe mir vorher schon Gedanken gemacht, wie es wohl am zweckdienlichsten zu bewerkstelligen sei. Und schau, deine Augen tränen, dem Katarr sei Dank, doch ohnedies; meine sind noch gut zu gebrauchen. Warum beide Augenpaare schwächen, wenn wir mit einem schwachen Paar auskommen können?
Analytisches Denken! Das habe ich ja besonders gerne. Und darüber das Menschliche vergessen, zum Nebenfaktor machen! Weil du jeden Energieschub, jeden Impuls in deinem Schädel der ratio überstellst, vergisst du darüber, dass deine Brüterei nicht im sterilen und abstrakten Idyll des Abwägens stattfindet, sondern im Fleisch und Blut, hauteng an deinen Mitmenschen.
Es schadet nicht, sich seine Welt zu abstrahieren, sie ein klein wenig zu generalisieren, damit das Begreifen und Verstehen innerhalb dieser Realität planbar wird, damit man Schlüsse ziehen, Entscheidungen ableiten kann. Wie sonst, außer in den Räumen der abstrakten ratio, dem Idyll, wie du es nennst, soll man die Welt denn sonst erfassen?

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Kein Grund zu jammern

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Dass dieses Land als Hochburg des geschmackvollen Jammerns gilt, ist fürwahr keine neue Einsicht. Wer strebsam seine Hauspostille liest, der weiß aus den Spalten, die den sozialen Frieden herbeischreiben, dass auf hohen Niveau gejammert wird, wenn Rentner oder Erwerbslose sich mal wieder empören. Säcke von Leserbriefen unterstreichen diese Erkenntnis, verewigen das Gewimmer für all jene, die glauben, sich lediglich mittels Massenmedien auf dem Laufenden halten zu müssen. Defätismus ist deutsch - sowas weiß man, wenn man der Jammergestalten tägliche Not aus den täglichen Blätterhainen herausfiltert, wenn man erklärt bekommt, dass des Armen Not kein Hilferuf ist, sondern wohlfahrtliche Zivilisationserkrankung, nämlich Gejammer dritten Grades, das den Gehirnlappen dazu zwingt, als Jammerlappen aufzutreten.

Erneut bestätigt sich, wie tief verwurzelt dieses Krankheitsbild in diesem Lande ist. Da packt die Koalition unserer Wahl brachliegende Reformfelder an, will sich in Sachen Pflegeversicherung betätigen, möchte eine private Zwangsversicherung einführen, und was sie erntet ist Gewimmer und Bedenkenträgerei. Die Privatisierung der Pflegeversicherung wäre ein weiterer Mosaikstein, den man aus dem sozialstaatlichen Kunstwerk entferne, man würde Menschen zum Sparen zwingen, die womöglich kaum genug besitzen, um in der Gegenwart würdevoll über die Runden zu kommen. Konstruktive Kritik ist jedoch Mangelware, stattdessen Jammereien, negative Schwingungen und Pessimismus.

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Im Sumpf

Dienstag, 20. Oktober 2009

Sloterdijk, Sie sehen eine "Epidemie des Opportunismus" entbrannt, glauben auch Axel Weber, Präsident der Deutschen Bundesbank, sei infiziert, weil er dem schnauzbärtigen Seneschall der Misanthropie, nicht händchenhaltend zur Seite stand, sondern sich der "abgekarteten Gruppendynamik" unterwarf. Stellen wir eines gleich von vorneherein klar, Sloterdijk, womöglich liegen Sie sogar richtig, man muß Weber kein empörtes Gewissen attestieren, empört war er bestenfalls deshalb, weil seinem Fiskalklub schlechte Presse ins Haus zu stehen drohte - was nicht mal eintraf, ganz im Gegenteil. Ob es ihn entrüstet hat, mit welchen herabblickenden Herrenmenschenallüren diese Karikatur von einer Karikatur sich über Menschen hermachte, die nicht die Gnade der deutschen Geburt besitzen, darf stark bezweifelt werden.

Aber Sloterdijk, wir widmen uns nicht Weber, wir widmen uns Ihrer Person. Mit Genuss haben ich seinerzeit Ihre Kritik der zynischen Vernunft gelesen, verschlungen geradezu. Und es hat befruchtet, Ihre Schreibe, der dargelegte Inhalt, es war spannend und lehrhaft, nie langweilig und dennoch ausführlich. Die "Epidemie des Zynismus" haben Sie darin beschrieben, unterstrichen, sichtbar gemacht. Nun sind Sie selbst erkrankt, Sloterdijk. "Unleugbar vorhandene Integrationsscheu" ließen Sie zu Protokoll geben. Wieviel wissen Sie wirklich davon? Sloterdijk, Sie wissen nicht, wie schwer es Menschen in diesem Lande gemacht wird. Man muß gar nicht arabische Wurzeln haben, das heißt, aus fernem kulturellen Einfluss entfliehen, um hier keinen Fuß zu fassen. Es reicht schon, wenn man Spanier, Italiener oder Grieche ist, um nie richtig akzeptiert, immer als der Andere, Andersartige, manchmal Abartige begutachtet zu werden. Der selektive Blick ist in diesem Land gemütlich zuhause, vom Sofa aus, bei Kaffee und Kuchen, wird er ausgewertet und zur Perfektion getrieben. Sloterdijk, ich befürchte, Sie sind seit geraumer Zeit zwischen den Polstern irgendeines Sofas versunken, sitzen womöglich direkt auf einer jener steinharten Stahlfedern, die normalerweise unter den Polstern verschwinden, Gesäße abfedern sollen. Wenn man erstmal eingesunken ist, gibt es nichts mehr, was einem den Hintern vor spitzigen Federn schützt.

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Sit venia verbo

"Wir sind Beamte der Zeit, Angestellte der Atmung, Würdenträger der Hoffnung, Glieder eines amtlichen Alls, nehmen wir alle den uns angewiesenen Platz darin ein, gehorchen dem Mechanismus eines starren Geschicks. Alles wird euch verziehen, vorausgesetzt, dass ihr einen Beruf ausübt, dass eurem Namen ein Untertitel folgt, dass euer Nichts ein Siegel trägt. Keiner ist kühn genug, um auszurufen: „Ich will nichts tun!“ Einem Mörder gegenüber ist man nachsichtiger als gegenüber einem Geist, der sich von allem Tun losgesagt hat."
- Emile Cioran -

Gepeinigte Peiniger

Montag, 19. Oktober 2009

Jene noch gebrauchte Gesellschaftsschichten, die noch einen Dienstherrn haben, wenigstens dann und wann über sich erdulden müssen, fürchten sich dieser Tage besonders vor Maultaschen, Frikadellen und Leergutbons. Sie müssen auch berechtigte Furcht haben, bald selbst mit dem Bissen im Mund ertappt zu werden, womöglich sogar einen Happen in den Rachen geschoben zu bekommen, ohne sich dagegen wehren zu können. Und mit dieser Angst unter der Zunge entrüstet man sich quer durch die Republik, mokiert sich in Zeitungen, empört sich im Alltagsplausch, ereifert sich in allen möglichen Lebenslagen.

Um hier kein falsches Bild zu zeichnen: Auf keinen Fall soll dem Bußprediger seiner Herrn unter die schwitzigen Achseln gegriffen werden. Es geht nicht darum, den Diebstahl einer Frikadelle oder den wahrscheinlich nie geschehenen Raub eines Pfandcoupons zu verdammen. Kleinlich sind die Herren der Milliarden ja nie, wenn es darum geht, sich auf Kosten anderer schadlos zu halten. Warum also dann kleinlich sein bei der Belegschaft? Und wieso denn auch, sind doch die postulierten Diebstähle gar keine, im frevelndsten Falle nur Banalitäten gewesen?

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Einsatz gegen ein Naturgesetz

Sonntag, 18. Oktober 2009

Ein Gastbeitrag von Heidi Laber.

Am 3. Oktober startete die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) zum neunten mal die Aktion "Wir-helfen". Die Aktion ruft Privatpersonen und Organisationen zu Spenden für Bedürftige auf. 115.800 Euro kamen im letzten Jahr zusammen.

Eine ganze Seite ihres Blattes widmet die MZ diesem Event. Natürlich hat dieses Projekt, wie es sich gehört, eine würdige Schirmherrin, die mir gütig aus ihrem Bild zulächelt. Es ist Frau Hedwig Neven DuMont und das ist kein Zufall, denn ihrem Gatten, Alfred Neven DuMont, bzw. der Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) gehört ja diese Zeitung, die bis 1990 das Zentralorgan der Bezirksleitung der SED Halle war. (Wahrscheinlich war der Kauf das Schnäppchen seines Lebens)

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Sich selbst der Nächste

Samstag, 17. Oktober 2009

Ich will günstig einkaufen, billig Dienste geleistet bekommen, will jeden Tag neue Schnäppchen. Ich will, dass das, was heute billig ist, morgen noch ein klein wenig billiger wird. Und wenn man es unter dem Wert verkauft, wenn man davon keine ordentlichen Löhne mehr bezahlen kann, dann ist mir das einerlei. Ich will es billig, das ist es was mir zählt. Ich selbst habe ja einen ordentlichen Lohn, ich habe ein Anrecht darauf, ich leiste ja gute Arbeit, ich bin loyal und engagiert. Ich bin es wert, ich bin es mir wert, denn unterm Strich zähl’ ich.

Ich will freundlich umworben werden, begrüßt und empfangen, egal wohin ich auch komme. Was schert es mich, dass die Empfangsdame unterbezahlt ist, denn wenn ich meinen Auftritt habe, als Kunde oder Gast, dann zähle nurmehr ich. Ich habe ein Recht darauf, bevorzugt behandelt zu werden. Ich bin doch zu mir selbst auch nett. Ich will Freundlichkeit erleben, Aufmerksamkeit erfahren, ich will umgarnt und versorgt sein. Das ist mein Anspruch als Kunde. Letztlich zähle nur ich, denn ich bezahle die Rechnungen derer, die mein Geld wollen. Ich sorge dafür, dass sie essen, ich bin der Arbeitgeber. Da ist es recht und billig, dass man mich hegt und pflegt und liebevoll umsorgt.

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Lösungswege

Freitag, 16. Oktober 2009

Sie sind heute aber wieder destruktiv. Recht haben Sie ja, keine Frage. Aber Sie bieten einfach keine Lösungen, Sie klagen nur an, zeigen mit dem Finger auf Konstellationen. Wie es besser zu gestalten sei, dazu äußern Sie sich nicht. Wenn man nicht konstruktiv sein will, sollte man in Verstummung harren. Entweder Kritik und als Nachschub des Rätsels Lösung oder Schweigen und als Nachschlag Ruhe. Ganz oder gar nicht! Unreif ist es, wenn man nur motzt, Befindlichkeiten angreift, laut über den Globus lärmt, man wolle es so, in dieser Weise nicht mehr erleben müssen. Ja, wie wollen Sie es denn dann erleben? Seien Sie konstruktiv, Mann! Lassen Sie sich ein neuartiges Konstrukt einfallen, ein Konzept, wie die Welt besser würde. Bäh, ich will das nicht! Das ist doch kindisch. Vorallem ist es nutzlos, peinlich, ohne Aussicht auf Gehörtwerden.

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Nomen non est omen

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Heute: "Belastbarkeit"
"Belastbarkeit und Flexibilität sind außerordentlich wichtig, da – bedingt durch das Wesen von Projektarbeit – oft und immer mal wieder unplanmäßige und den Fortgang erschwerende Situationen eintreten können."
- Stefan, 41 Jahre, Unternehmensberater auf authentisch-bewerben.de -

"Belastbarkeit: Können Sie unter Zeitdruck eine Entscheidung für die beste von mehreren plausiblen Lösungen treffen?"
- Basiswissen für Führungskräfte auf jobware.de -
Das Stichwort der sogenannten Belastbarkeit ist oftmals eine Kernforderung von Unternehmen an ihren Lohnarbeitern. Damit sind Überstunden, Stress, schlechtes Arbeitsklima, Schichtarbeit, zeitlicher Druck und vieles andere gemeint – meist für den Lohnarbeiter vornehmlich unangenehme Sachverhalte. In vielen Stellenausschreibungen ist heute die Belastbarkeit eine wichtige Eigenschaft, die gefordert wird.

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Ausländische Affären

Dienstag, 13. Oktober 2009

Erschreckend, wie sich das seriös Reckenhafte fast täglich einen Weg in die journalistische Öffentlichkeit freihetzt, wie Milizen aus du und ich, aus Arbeitslosen und Unternehmern, aus Armen und Reichen, als Querschnitt der völkischen Überheblichkeit, als Volkmiliz nationaler Einheit, die Aufrührer eskortieren, tätscheln, als Ausgeburten freigeistigen Brütens und Tüftelns hochleben lassen. Erschütternd, so erschütternd, dass es beinahe schon wieder komisch dünkt, ist die Tatsache, dass innerhalb dieser flankierenden Volksheere keine Bereitschaft amtiert, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.

Da tritt doch allen Ernstes diese Witzfigur von einem Recken auf, jener boshafte Bosbach, pflanzt sich großflächig in die Öffentlichkeit, läßt seinem intellektuellen Dünnpfiff freien Lauf und erntet dafür auch noch regen Applaus der Lesermilizen. Vierzig Prozent irgendwelcher Ausländer, gegenständlich wird er dabei nicht, man kann sich daher frei auswählen, wen er wohl gemeint haben könnte - diese ominösen vierzig Prozent jedenfalls würden sich Deutschkursen verweigern. Wie weiland Wolfgang Clement, der sich nicht entblödete, mit Nachdruck zu behaupten, fünfundzwanzig Prozent aller Parasiten seien überdies arbeitsscheu, so jongliert nun der schwarze Dämlack mit irgendwelchen Zahlen, die zu beweisen er schuldig bleibt. Clement wurde seinerzeit entzaubert, was er bis heute nicht wahrhaben will. Ab einer gewissen gesellschaftlichen Stellung ist die Berauschtheit am eigenen Ego ohnehin chronisch.

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