Unheilige Dreifaltigkeit
Mittwoch, 7. Oktober 2009
Es ist ob der Wiederholung ermüdend, aber dieser Tage leider unvermeidbar. Seitdem die Bilanz der letzten Bundestagswahl uns bleiern in den Gliedern liegt, hat dieses schlichte und frugale Projekt, wie andere Projekte geachteter Kollegen ebenfalls, großen Zulauf erfahren. Obgleich dieser Umstand fröhlich stimmt - so fröhlich man eben sein kann in diesen Wochen -, schleichen sich immer wieder seltsame Gestalten durch diese Räume. Gestalten, deren Umtriebe und Motivationen nicht immer, doch aber zu häufig, entlarvt werden können, wenn man sich nur traut, genau hinzublicken. Die Masche scheint immer ähnlich zu sein, ob dahinter Methode steckt, zielgerichtete Provokation, soll nicht eingeschätzt werden. Es ist auch nicht von Belang.
Was auffällt sind drei Säulen der Provokation, wie sie scheinbar vorallem linke Projekte immer wieder erleben müssen. Teilweise gleichen die Vorgehensweisen denen, die dem Schreiber dieser Zeilen schon von anderen Schreibern berichtet wurden. Eingeleitet werden "freundliche Kommentare" meist mit einem kleinen Lob, man streichelt die Eitelkeit des Schreibenden, denn eitel ist jeder, der regelmäßig die Feder schwingt. Der Kommentator gibt sich als treuer Leser zu erkennen, manchmal nennt er sogar einen konkreten Zeitraum der Mitleserschaft. Die einleitenden Sätze der Freundlichkeit sollen eine Brücke schlagen, sollen die nun einsetzende Kritik (die jedoch keine Kritik ist, sondern die radikale Befürwortung der Menschenverachtung, die hier gewiss nicht toleriert wird) legitimieren, auf den Boden der guten alten Bekanntschaft stellen.
Oft geschieht es nun, dass man sich als Vertreter einer Randgruppe zu erkennen gibt. Hat man vormals in einem Text die Situation der Arbeitslosen gemalt, die offensichtlich nicht in schrillen Farben ausstaffiert werden kann, dann tritt nun der treue Leser als Arbeitsloser auf. War von Ausländerfeindlichkeit die Rede, meldet sich ein Mitmensch ausländischer Herkunft zu Wort. Unser treuer Leser wird Betroffener, Teil jener Randgruppe, die gerade thematisiert wurde. Es erklärt sich von selbst, dass der Betroffene Anrecht hat, so glaubt er zumindest, die Szenerie zu entkräften. Alles halb so schlimm, heißt es dann. Nicht übertreiben! Auf dem Boden bleiben! Nicht so pessimistisch sein! Die Suppe wird nicht so heiß gelöffelt, wie sie vom Schreiber gekocht wurde.
Hier erleben wir noch halbwegs Ansätze von Höflichkeit, obwohl das Leugnen von Mißständen, mit denen Menschen täglich zu kämpfen haben, nicht gerade als besonders freundlich einzustufen ist. Man hält sich zuweilen auch gar nicht weiter zurück, denn jetzt folgen gröbere Worte. Selten im Deckmantel inhaltlicher Kritik - sehr selten sogar. Nein, jetzt hat das Persönliche seine Stunde, jetzt bekommt die Person, die hinter dem Geschriebenen steht, sein Fett weg, jetzt kommt die ganze Verächtlichkeit zu Wort. Lächerlich will man die niedergeschriebenen Sichtweisen machen, als dümmlicher Gutmensch soll man entlarvt werden, als jemand, der die gesunde Selbstsucht des Menschengeschlechts nicht verstanden hat und deshalb im Grunde lebensunwert ist, weil er wider der Natur anschreibt.
Nach diesem Schema läuft es meistens. Es wäre spannend zu erfahren, wer dahintersteckt, es muß aber auch nicht sein. Jedenfalls ist es seltsam, wie oft sich die Mechanismen "seltsamer Kommentare" gleichen. Anbiederung, Entlarvung als Betroffener, Beleidigung - die Trinitätslehre der vernetzten Menschenfeinde. Sie gehen hin in Frieden...
Was auffällt sind drei Säulen der Provokation, wie sie scheinbar vorallem linke Projekte immer wieder erleben müssen. Teilweise gleichen die Vorgehensweisen denen, die dem Schreiber dieser Zeilen schon von anderen Schreibern berichtet wurden. Eingeleitet werden "freundliche Kommentare" meist mit einem kleinen Lob, man streichelt die Eitelkeit des Schreibenden, denn eitel ist jeder, der regelmäßig die Feder schwingt. Der Kommentator gibt sich als treuer Leser zu erkennen, manchmal nennt er sogar einen konkreten Zeitraum der Mitleserschaft. Die einleitenden Sätze der Freundlichkeit sollen eine Brücke schlagen, sollen die nun einsetzende Kritik (die jedoch keine Kritik ist, sondern die radikale Befürwortung der Menschenverachtung, die hier gewiss nicht toleriert wird) legitimieren, auf den Boden der guten alten Bekanntschaft stellen.
Oft geschieht es nun, dass man sich als Vertreter einer Randgruppe zu erkennen gibt. Hat man vormals in einem Text die Situation der Arbeitslosen gemalt, die offensichtlich nicht in schrillen Farben ausstaffiert werden kann, dann tritt nun der treue Leser als Arbeitsloser auf. War von Ausländerfeindlichkeit die Rede, meldet sich ein Mitmensch ausländischer Herkunft zu Wort. Unser treuer Leser wird Betroffener, Teil jener Randgruppe, die gerade thematisiert wurde. Es erklärt sich von selbst, dass der Betroffene Anrecht hat, so glaubt er zumindest, die Szenerie zu entkräften. Alles halb so schlimm, heißt es dann. Nicht übertreiben! Auf dem Boden bleiben! Nicht so pessimistisch sein! Die Suppe wird nicht so heiß gelöffelt, wie sie vom Schreiber gekocht wurde.
Hier erleben wir noch halbwegs Ansätze von Höflichkeit, obwohl das Leugnen von Mißständen, mit denen Menschen täglich zu kämpfen haben, nicht gerade als besonders freundlich einzustufen ist. Man hält sich zuweilen auch gar nicht weiter zurück, denn jetzt folgen gröbere Worte. Selten im Deckmantel inhaltlicher Kritik - sehr selten sogar. Nein, jetzt hat das Persönliche seine Stunde, jetzt bekommt die Person, die hinter dem Geschriebenen steht, sein Fett weg, jetzt kommt die ganze Verächtlichkeit zu Wort. Lächerlich will man die niedergeschriebenen Sichtweisen machen, als dümmlicher Gutmensch soll man entlarvt werden, als jemand, der die gesunde Selbstsucht des Menschengeschlechts nicht verstanden hat und deshalb im Grunde lebensunwert ist, weil er wider der Natur anschreibt.
Nach diesem Schema läuft es meistens. Es wäre spannend zu erfahren, wer dahintersteckt, es muß aber auch nicht sein. Jedenfalls ist es seltsam, wie oft sich die Mechanismen "seltsamer Kommentare" gleichen. Anbiederung, Entlarvung als Betroffener, Beleidigung - die Trinitätslehre der vernetzten Menschenfeinde. Sie gehen hin in Frieden...
8 Kommentare:
wie wär's mit der empfehlung, diese typen sollten erst einmal kants ethik zur kenntnis nehmen, dann könnten sie wiederkommen, vorausgesetzt, sie sind in der lage, kant wenigstens in ansätzen zu referieren.
aber diktatoren brauchen ja keine bildung, sie machen die leute kalt, die welche haben.
Hallo Roberto,
ich bin seit langer Zeit ein aufmerksamer Leser deines interessanten Blogs und immer wieder begeistert von deinen herrlichen Texten!
Ich selbst bin ein arbeitsloser Ausländer..äh.. schwer geschundener Blogschreiber wollte ich sagen, quasi ein Betroffener. Und obwohl ich deine Arbeit sehr schätze, muss ich dir heute mal in aller Deutlichkeit, wenn auch mit der gebotenen Höflichkeit, sagen, dass du Gespenster siehst. Sowas wie Blogtrolle mit Taktik gibt's doch gar nicht, du Verschwörungstheoretiker. Schähm dich, hier solche Gerüchte in die Welt zu setzen und damit all die treuen und ehrlichen Kommentatoren deines Blogs zu verunglimpfen. Das ist doch der Gipfel der Frechheit, ich bin außer mir vor Wut, wie kannst du nur?! Wirst schon sehen, was du davon hast!
Guten Morgen.
Zweifellos gibt es dieses Phaenomen. Ich vermute, dass seine Protagonisten zum Teil "Einzeltaeter" sind, zum Teil organisiert und gezielt vorgegangen wird. Sie operieren nicht nur mit Kommentaren, sondern betreiben auch Blogs, die darauf ausgerichtet sind, Rechtsradikales "hoffaehig" zu machen, zum normalen Bestandteil einer "Szene" zu machen, die sich nicht auf Rechtsradikales einlassen wuerde, wen es sich als solches offen zu erkennen gaebe. Manche schaffen es sogar, von Bloggern mit linker Selbsteinschaetzung zitiert zu werden.
Ein Beispiel fuer das Vorgehen dieser Leute ist der juengste Wahlaufruf von 100 Bloggern fuer die Linkspartei. Da taucht mitten in der Liste der Blog AmSel-Gedanke auf. Klickt man das Blog an, muss man schon sehr genau lesen, um zu erkennen, was dahintersteckt. Geht man der Sache nach, landet man bei Helga Zepp-Larouche, die seit Jahrzehnten - lange Zeit unter dem Namen "EAP - Europaeische Arbeiterpartei" Projekte betreibt, die darauf gerichtet sind, unter einem "fortschrittlichen" Label rechtes Gedankengut gerade links oder liberal gesinnten Leuten unterzujubeln. - Keiner der Unterzeichner hat sich beschwert, dass dieses Blog unter den 100 linken Blogs auftaucht (ich auch nicht). Den allermeisten wird es gar nicht aufgefallen sein. So funktioniert das.
Es ist gut, dass Du auf dieses Phaenomen aufmerksam machst.
Hallo Herr De Lapuente!
Ich gebe zu, dass ich schon länger ein treuer Leser Ihrer Texte bin.
Ja ich habe mich sogar mehrfach anonym anerkennend über den Inhalt geäußert.
Aber heute reicht es! Ich oute mich: Einfach nach „blinde schiffe“ googeln.
Ich verbleibe mit den besten Grüßen nach Ingolstadt.
@ Sepp Aigner:
Hast Du für Deine Kritik bzw. Deinen Vorwurf gegenüber den "AmSeln" einen Beleg für uns? Wir wollen natürlich nichts mit EAP etc. zu tun haben, aber im Rahmen der Aktion ging es etwas hektisch zu und wir haben da dann wohl nicht sorgfältig genug geprüft. Ab heute haben wir eine "Link-Beauftragte", die sich ausschließlich um die Hintergründe der teilnehmenden Blogs kümmern wird.
Eine persönliche Anmerkung: Ich bin ehrlich überrascht, denn ich und ein paar "honorige" Bloggerkollegen stehen eigentlich in (zugegeben unregelmäßigen) Kontakt mit "moltatewo" von den AmSeln und die EAP hätte ich jetzt bei ihm nicht vermutet.
Danke für die Aufklärung und ich fände es gut, wenn Du Dich bei solchen Sachen künftig gleich an uns wendest, damit wir dem nachgehen und bei Bestätigung den Teilnehmer aus unserer Liste nehmen können.
Für die "Blogtivisten"
Frank
Hi allerseits
die Nazis querfronten schon sehr geschickt, insbesondere auf der Hartz IV Schiene. Da muss man schon aufpassen.
Amsel lobt die "Volksgewerkschaft". Miglied der "Volksgewerkschaft" ist RA Lutz Schäfer, auf dessen website man sich über die Gewalt der Polen an unseren lieben, unschuldigen deutschen Volksgenossen 1939 und ähnlich revisionistischen Unsinn "informieren" kann.
http://www.volksgewerkschaft.de/Seiten/Kontakt-Impressum/KOntakt-Impressum.html
http://www.lutzschaefer.com/index.php?id_kategorie=8&id_thema=38
ich finde dennoch einen Gesinnungs-TÜV nicht so gut, Frank. Wer soll das auch durchführen? Viel besser wäre es, offensiv damit umzugehen und zu sagen: Wir glauben jedem, der zu uns kommt, erst einmal. Dass solche Irrtümer passieren können, ist bei der geschickten Querfront-Strategie unvermeidbar; wir haben nicht den recherche-Apparat neoliberaler think-tanks zur Verfügung.
Hartmut, kritik und kunst
@ Hartmut:
Sprechen wir irgendwo von "Gesinnungs-TÜV"? Da würden wir wohl alle irgendwann durch das Raster fallen ... Nein, Sepp hat uns aber die Augengeöffnet, daß wir, wenn wir uns hier in's Netz rauswagen und "Aktionen" anleiern, genauer darauf achten müssen, von wem wir da ggf. Unterstützung annehmen. Wir haben nämlich keine Lust, uns von Gruppierungn, deren Ziele den unseren weitestgehend entgegengesetzt sind, kapern zu lassen! Die "Blogtivisten" stehen ganz klar links, denn sie sind sozial ausgerichtet und fühlen sich der klassischen humanistischen Tradition verpflichtet. Der Aufklärung sowieso ...
Liebe Grüße
Frank
Hallo,
das unterwandern der Truther und linken Blogger geschieht nicht irgendwo heimlich, sondern ganz offen.
Hier ein weiteres Beispiel mit jeder Menge Querverbindungen vor allem zu NNM, Prof. Schachtschneider, Juergen Elsaesser und Nuoviso TV
Der Ausrichter des "Kongress der unabhängigen Medien in Berlin" BCG (bcg2009.de) ist jeweils laut Impressum gleichzeitig Betreiber von Infokriegernews (infokriegernews.de) und in dieser Eigenschaft auch Nachrichtenlieferant und Moderator bei Net News Global.
Professor Schachtschneider wird dort als einer der Lieblingsautoren bezeichnet. Autoren und Nahestehende sind: Alex Jones, Udo Ulfkotte, Prof. Schachtschneider, Wolfgang Eggert, Juergen Elsaesser, Gerhard Wisnewski, Jutta Ditfurth, Lyndon LaRouche und Frau, Jan van Helsing aka Jan Udo Holey, Daniel Neun aka Wolf Schwarz. Alles entweder sehr weit rechts stehende Autoren oder linke Querulanten.
Auf der Hauptseite von Infokriegernews wird Werbung für den Kopp-Verlag gemacht, der weit rechtsaußen steht und zu deren Themen Verschwörungstheorien, Esotherik, Ufologie gehören. Der Verlag verlegt u.a. Erich von Däniken, Gerhard Wisnewski, Udo Ulfkotte, Prof. Schachtschneider, Jan Udo Holey ("Jan van Helsing") und Andreas von Retyi.
Die rechtsnahe Nuoviso TV macht laut eigenen Angaben (bcg2009) Aufzeichnungen vom "Kongress".
IDEEn, die bei Infokriegernews als bewiesen gelten:
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- 9/11 wäre ein "Insiderjob",
- Bin Laden sei tot - nur die Geheimdienste tun so, als sei er am Leben,
- Al Quaida ist angeblich eine Erfindung der Geheimdienste,
- Neue Weltordnung kommt angeblich alsbald und will uns alle knechten (NWO; geheime Weltelite will die Menschheit knechten; Endgame: Blueprint for Global Enslavement; HighTech-Faschismus des 21. Jahrhunderts),
- Wirtschafts- und Bankenkrise sei angeblich vorgetäuscht (Ziel: Errichtung der NWO),
- Illuminati + Bilderberg + Freimaurer + Ufo-Kapitäne + Juden (=geheime Weltelite),
- EU-Militärdiktatur (EU-Junta) ist angeblich unmittelbar in der Spur - mittels EuroGendFor mit nachfolgender Einrichtung von Konzentrationslagern als angebliche Folge des Lissabon-Vertrages,
- Grippeimpfung soll angeblich Ausrottungssystem sein (Ziel Menschheitsreduktion auf 1 Mrd.),
- H1N1 soll Biowaffe sein (Ziel Menschheitsreduktion auf 1 Mrd.),
- die Existenz von Ufos wird angeblich durch Geheimdienste verschleiert,
- durch Impfungen sollen angeblich RFID-Transponder implantiert werden
- Gold der Zentralbanken sei verhökert
- Deutschland existiere in Wirklichkeit gar nicht, es habe keinen legalen Status,
- das Grundgesetz habe keine Geltung, die staatlichen Institutionen seien nicht legal
> All das gilt als bewiesene Tatsache, wer widerspricht wird entweder als "bezahlter Agent", Verschwörer oder Mainstream-Verblödet bezeichnet.
Da unliebsame Kommentare gelöscht werden, ist das ganze ein geschlossenes System, das viel mit "Glauben" und wenig mit News oder Wahrheitsfindung zu tun hat. Was bleibt, ist Desinformation des Lesers und Verbreiten rechter Inhalte.
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