Ridendo dicere verum
Dienstag, 13. Oktober 2009
"Staatsbeamter möchte jeder gerne sein
Staatsbeamter: Schon der Titel schüchtert ein.
Staatsbeamter bin auch ich als Resultat,
denn wozu brauch' ich sonst einen Staat?
Staatsbeamte müssen heut' nicht mehr studier'n,
Staatsbeamte müssen sich spezialisier'n,
und auch ich merkte schnell, dass es so besser geht,
und nahm mir eine Spezialität.
Aber welche, ja welche, da werden Sie staunen!
Ich versteh' nichts von Jus und Latein
Mathematik, die lass' ich lieber sein,
doch ich krieche sehr gut und auch gern, marsch, marsch, marsch
in den Arsch, in den Arsch, in den Arsch.
Ein Minister wird sehr leicht nervös,
aber bei mir bleibt keiner lange bös',
denn ich blick ihm ins Aug', und merk' gleich: Der ist barsch!
Und steck schon tief im Arsch, tief im Arsch.
am Anfang fiel mir noch das Kriechen etwas schwer
jetzt schaff ich sieben Arsch pro Tag, und montags fünfzehn oder mehr!
Ja man braucht schon ein bißchen Routin'
um so wie ich, von Arsch zu Arsch zu zieh'n
doch es war mir am Anfang meiner Laufbahn schon klar,
dass ich Innenpolitiker war.
Die heutige Jugend hat für meine Arbeit wenig Sinn:
Die blicken einen Arsch an, und studier'n gleich Medizin!
Beschäftigen sich mit Protokoll'n, mit Weissbuch, mit DeMarche,
und streben gleich nach dem Kanzler, oder sonst einem hohen Arsch.
Doch es gibt ja nicht nur Ärsche hier im Ministerium,
auch in Betrieben und Gewerkschaften steh'n hunderte herum.
Ich lieb die Politiker, warum weiss jedes Kind:
Weil die auf jeden Fall die grössten Arschlöcher sind.
Und durch sie mach ich jetzt auch Karrier',
und auch im Ausland schätzt man mich schon sehr!
Denn ich krieche auch gern einem fremden Monarsch
in den Arsch, in den Arsch, in den Arsch
Nehmen auch Sie meinen wohlgemeinten Rat:
Wenn Sie Ihr Chef stört: schreiten Sie zur Tat!
Kriechen Sie ihm zum Klang von einem schmissigen deutschen Marsch
in den Arsch, in den Arsch in den Arsch."
- Georg Kreisler, "Staatsbeamter" -