Ein Hoch auf die Intoleranz
Samstag, 16. Mai 2009
Einige Tage sind vergangen, doch die Zeitungswelt hat sich kaum kritisch gegenüber den Äußerungen Sarrazins verhalten. Kaum ein Einwurf, der Sarrazin gerecht bewertet und tituliert, kaum ein Kommentar, der die um sich geworfenen Verächtlichkeiten dieses Herrn als historischen Rückgriff entlarvt, kaum eine Polemik, die das verquere Weltbild dieses Mannes wenigstens ins Lächerliche zieht, wenn man schon nicht ernsthaft an die Sache herantreten will. Nichts, gar nichts ist passiert, der Aufschrei der Anständigen blieb aus – die Anständigen haben den Exodus angetreten, haben ihre Schreibtische geräumt und schreiben nicht mehr für die Presse.
Was stattdessen herrscht, oder besser: wer stattdessen herrscht, das sind die Toleranten, hemmungslose, grenzenlose Jünger der Toleranz. Er habe zwar nicht diplomatisch gehandelt, war vielleicht auch einen Tick zu grob in seiner Wortwahl, das müsse man schon zugeben, aber generell und genau betrachtet habe er ja nicht ganz unrecht, spreche er ja nur ungeschickt aus, was an Wahren in der Gesellschaft gärt. Seine Meinung wird toleriert, lediglich sein Stil, seine Platzhirschmentalität wurde zum Gegenstand dezenter Kritik. Man toleriert, man ist tolerant, übt sich in Toleranz. Meinungsfreiheit sei eben eine Toleranzfrage. Die Toleranz, so wie wir sie heute (wieder) erleben, ist aber der Totengräber jeglicher Moral, erstickt die Gesellschaftspolitik in einem Sumpf der Morallosigkeit, in dem das Gute, Schöne, Wahre gleichberechtigt neben dem Schlechten, Hässlichen, Verlogenen steht.
In Klaus Manns „Mephisto“ findet sich eine Passage, die die bürgerliche Toleranz in der Zeit vor 1933 kritisiert, zumindest aber kritisch hinterfragt. Hendrik Höfgen, noch nicht kollaborierend mit den Nationalsozialisten, weil die noch keinen Machtfaktor darstellen in der moribunden Republik, stattdessen der sozialistischen Sache nahestehend, dieser Höfgen also maßregelt seine Frau, eine biedere Bürgerstochter, die mit einem Mitarbeiter, einem Nebendarsteller seines Theaterensembles, Diskussionen führte. Dieser Mitarbeiter ist bekennender Nationalsozialist, glühender Hitlerianer, träumt von einem Paradies, in dem der Herrgott Schnauzbärtchen und Seitenscheitel trägt. Später, wenn dieser Traum Wirklichkeit geworden sein wird, wird der Darsteller enttäuscht sein, resignieren, weil die Revolution für ihn fruchtlos verlief, weil sich eine neue Bonzokratie herausgeschält hat – aber das tut hier nichts zur Sache. Frau Höfgen wollte ihn verstehen, redete ihm gut zu, sah in ihm eine gescheiterte Seele, verstand seine Vorstellungen nun auch, obwohl sie sich weiterhin vor dieser ominösen Revolution unter dem Zeichen des Hakenkreuzes fürchtete. Ihr Bürgerlichen mit eurer ewigen Toleranz, immer nur diskutierend, sogar mit Nazis, meint daraufhin Hendrik Höfgen. Mit denen gäbe es gar nichts zu diskutieren. Er trifft in gewisser Weise den Nagel auf den Kopf. Die Toleranz ist fehl am Platz, wenn sie an der Seite des offensichtlich Falschen positioniert wird. Verstehenwollen ist eine Sache, aber deswegen muß man nicht zur Toleranz gezwungen sein. Man kann das Motiv eines Mordes verstehen, kann sich menschlich in den Täter hineindenken, vollkommen begreifen, warum er in dieser Situation so handeln mußte - aber man muß den Mord als Mittel der Problemlösung nicht tolerieren.
Gerhard Polt, bayerischer Kabarettist meinte einmal in einem seiner Bühnenprogramme, dass man nicht immer tolerant sein könne, denn man müsse doch Standpunkte haben, man müsse doch auch mal Nein sagen können. Nur ein Rindvieh sei immer tolerant. Außerdem, so legt Polt dar, käme der Begriff der Toleranz aus dem Lateinischen, bedeute so viel wie "ertragen, erdulden". Wenn jemand im Mittelalter gefoltert wurde, wenn er auf die Streckbank gelegt wurde und diesen schmerzhaften Prozess überlebt, wenn er diese Schmerzen ertragen habe, dann habe man auf den Geläuterten gedeutet und gesagt: Schau hin, der war tolerant! Dieses kabarettistische Verdrehen des Wortsinns, diese humoristische Metapher, verdeutlicht besonders eindringlich, was es bedeutet, immer Toleranz walten zu lassen – es ist, als wie wenn man auf einer Streckbank liegt. Es ist, als ob man etwas erduldet, was man eigentlich nicht erdulden will, eben in diesem Falle die Schmerzen langgezogener Sehnen und Muskeln.
Ein kurzer, aber fundamental wichtiger Einwurf ist natürlich notwendig. Sich der Toleranz zu verweigern bedeutet nicht, gegen alles und jeden zu sein, bedeutet nicht, um das berühmte Beispiel heranzuziehen, das Kopftuch einer Muslima nicht mehr erdulden zu wollen, sofern sie es freiwillig trägt, aus Überzeugung trägt. Denn Intoleranz in unserer Gesellschaft wird nur dort angewandt, wo es um Privatheiten geht, um Persönlichkeitsrechte. Man läßt zu, dass ein Hanswurst über asoziale Elemente spricht und versteht sich als ach so tolerante Gesellschaft, obwohl mit solchen Worten ein ganzes Gesellschaftsgefüge brüchig werden kann und auch wird, sofern man diese Auswürfe geistigen Stumpfsinns nicht eingrenzt; aber trägt eine Muslima Kopftuch, dann gehen die Schmähungen los, dann wird gedeutet und mit den Armen gefuchtelt und vom Untergang des Abendlandes phantasiert, da ist man bekennend intolerant, weil man ja Positionen beziehen müßte. Ob wir an Sterilisationsdebatten oder am Kopftuch zugrundegehen werden, wird uns die Geschichte weisen - mit etwas Weitsicht läßt sich eine Tendenz aber heute schon erkennen.
Es ist dringend notwendig, dass wir am richtigen Ende intolerant werden, es ist notwendig, dass wir die Intoleranz dort abschaffen, wo sie uns nicht schaden kann. Kopftuch, Homosexualität, alternative Lebens- und Wohnmodelle, Ehen zwischen jungen Männern und älteren Frauen, Glatze oder Punkerlook – solche und andere Motive der Intoleranz sind belanglos, weil sie keinem wehtun, weil sie reines Privatvergnügen sind. Man mag nicht davon überzeugt sein, dass das Kopftuch eine großartige menschliche Errungenschaft sei, aber das ist, auch wenn es uns nicht gefallen mag, durchaus etwas, was sich ertragen, erdulden, tolerieren läßt. Aber wo gegen Mitmenschen gehetzt wird, wo Arme verächtlich, wo Alte nutzlos geredet werden, da kann keine Toleranz mehr walten. Denn das geht uns alle an, das tut uns allen weh, das zerdeppert eine im Keim noch humanistisch gesittete Gesellschaft, die an sich sowieso schon verkrüppelt ist, es daher nicht gebrauchen kann, von irgendwelchen marodierenden Sterilisationsbefürwortern vollkommen ruiniert zu werden.
Laßt uns intolerant sein, vollkommen intolerant gegen solche Einfaltspinsel, die meinen, sie könnten mit ihrem Hass eine Gesellschaft herbeireden, in der der Mensch eine Randnotiz der Wirtschaft zu sein hat. Eine Wirtschaft freilich, die dem Übermenschen dient, der davon lebt, dass andere für ihn arbeiten oder für ihn sterben, wenn sie nicht nutzvoll in den Produktionskreislauf eingebunden werden können. Was diese Gesellschaft braucht ist eine vollkommene Umwertung aller Werte, nicht im Sinne Nietzsches freilich, aber im Sinne dessen, was wir täglich ertragen müssen. Wir brauchen mehr Toleranz auf der einen Seite, mehr Verständnis und daraus resultierend mehr Akzeptanz, wenn es darum geht, ausländische Mitmenschen, Asylbewerber, sozial Unterdrückte, in Alternativmodellen lebende Menschen zu begreifen. Wir brauchen dringend mehr Intoleranz, wenn es darum geht, menschenverachtende Ideen und Vorschläge, faschistoide Denkansätze zu verwerfen.
Wir brauchen politische Intoleranz gegen das organisierte Übermenschentum, wir müssen das Neinsagen lernen, wir müssen aufstehen und offen aussprechen, dass für uns die Meinungsfreiheit eines Menschenschinders, und sei er auch bis dato nur verbal als solcher in Erscheinung getreten, keinerlei Wert besitzt. In diesem Land wurde eine Kultur der allmächtigen Toleranz gepflegt, die sich aber nur im Bereich eines bestimmten Rahmens bewegen durfte – innerhalb der etablierten Parteien, innerhalb der Wirtschaft. Dort wurde es zur Kulturleistung, jegliche Meinung gelten zu lassen, ohne große Gegenwehr. Entrüstete sich die Öffentlichkeit doch einmal, inszenierte man einen Schauprozess von kurzer Dauer. Aber wirkliche Konsequenzen mußten die Faschisten in der Maske des Demokraten nie befürchten. Es wird höchste Zeit, dass die Intoleranz wieder salonfähig wird in diesen hehren Kreisen, aber zunächst muß sie auf der Straße wachsen – nicht gegen Wehrlose, sondern gegen diejenigen, die uns wirklich angehen, gegen die lauten und stillen Machthaber. Es wurde lange genug tolerant geschwiegen. Eine tolerante Gesellschaft, die sich Sarrazins leistet und sich dabei auf die Schulter schlägt ob der eigenen Toleranz gegenüber solchen Kerlen, ist im Verfall bereits zu weit fortgeschritten, als dass man noch hoffen könnte, die Intoleranz würde noch einmal als Retter gegen den Wahnsinn in Erscheinung treten.
Was stattdessen herrscht, oder besser: wer stattdessen herrscht, das sind die Toleranten, hemmungslose, grenzenlose Jünger der Toleranz. Er habe zwar nicht diplomatisch gehandelt, war vielleicht auch einen Tick zu grob in seiner Wortwahl, das müsse man schon zugeben, aber generell und genau betrachtet habe er ja nicht ganz unrecht, spreche er ja nur ungeschickt aus, was an Wahren in der Gesellschaft gärt. Seine Meinung wird toleriert, lediglich sein Stil, seine Platzhirschmentalität wurde zum Gegenstand dezenter Kritik. Man toleriert, man ist tolerant, übt sich in Toleranz. Meinungsfreiheit sei eben eine Toleranzfrage. Die Toleranz, so wie wir sie heute (wieder) erleben, ist aber der Totengräber jeglicher Moral, erstickt die Gesellschaftspolitik in einem Sumpf der Morallosigkeit, in dem das Gute, Schöne, Wahre gleichberechtigt neben dem Schlechten, Hässlichen, Verlogenen steht.
In Klaus Manns „Mephisto“ findet sich eine Passage, die die bürgerliche Toleranz in der Zeit vor 1933 kritisiert, zumindest aber kritisch hinterfragt. Hendrik Höfgen, noch nicht kollaborierend mit den Nationalsozialisten, weil die noch keinen Machtfaktor darstellen in der moribunden Republik, stattdessen der sozialistischen Sache nahestehend, dieser Höfgen also maßregelt seine Frau, eine biedere Bürgerstochter, die mit einem Mitarbeiter, einem Nebendarsteller seines Theaterensembles, Diskussionen führte. Dieser Mitarbeiter ist bekennender Nationalsozialist, glühender Hitlerianer, träumt von einem Paradies, in dem der Herrgott Schnauzbärtchen und Seitenscheitel trägt. Später, wenn dieser Traum Wirklichkeit geworden sein wird, wird der Darsteller enttäuscht sein, resignieren, weil die Revolution für ihn fruchtlos verlief, weil sich eine neue Bonzokratie herausgeschält hat – aber das tut hier nichts zur Sache. Frau Höfgen wollte ihn verstehen, redete ihm gut zu, sah in ihm eine gescheiterte Seele, verstand seine Vorstellungen nun auch, obwohl sie sich weiterhin vor dieser ominösen Revolution unter dem Zeichen des Hakenkreuzes fürchtete. Ihr Bürgerlichen mit eurer ewigen Toleranz, immer nur diskutierend, sogar mit Nazis, meint daraufhin Hendrik Höfgen. Mit denen gäbe es gar nichts zu diskutieren. Er trifft in gewisser Weise den Nagel auf den Kopf. Die Toleranz ist fehl am Platz, wenn sie an der Seite des offensichtlich Falschen positioniert wird. Verstehenwollen ist eine Sache, aber deswegen muß man nicht zur Toleranz gezwungen sein. Man kann das Motiv eines Mordes verstehen, kann sich menschlich in den Täter hineindenken, vollkommen begreifen, warum er in dieser Situation so handeln mußte - aber man muß den Mord als Mittel der Problemlösung nicht tolerieren.
Gerhard Polt, bayerischer Kabarettist meinte einmal in einem seiner Bühnenprogramme, dass man nicht immer tolerant sein könne, denn man müsse doch Standpunkte haben, man müsse doch auch mal Nein sagen können. Nur ein Rindvieh sei immer tolerant. Außerdem, so legt Polt dar, käme der Begriff der Toleranz aus dem Lateinischen, bedeute so viel wie "ertragen, erdulden". Wenn jemand im Mittelalter gefoltert wurde, wenn er auf die Streckbank gelegt wurde und diesen schmerzhaften Prozess überlebt, wenn er diese Schmerzen ertragen habe, dann habe man auf den Geläuterten gedeutet und gesagt: Schau hin, der war tolerant! Dieses kabarettistische Verdrehen des Wortsinns, diese humoristische Metapher, verdeutlicht besonders eindringlich, was es bedeutet, immer Toleranz walten zu lassen – es ist, als wie wenn man auf einer Streckbank liegt. Es ist, als ob man etwas erduldet, was man eigentlich nicht erdulden will, eben in diesem Falle die Schmerzen langgezogener Sehnen und Muskeln.
Ein kurzer, aber fundamental wichtiger Einwurf ist natürlich notwendig. Sich der Toleranz zu verweigern bedeutet nicht, gegen alles und jeden zu sein, bedeutet nicht, um das berühmte Beispiel heranzuziehen, das Kopftuch einer Muslima nicht mehr erdulden zu wollen, sofern sie es freiwillig trägt, aus Überzeugung trägt. Denn Intoleranz in unserer Gesellschaft wird nur dort angewandt, wo es um Privatheiten geht, um Persönlichkeitsrechte. Man läßt zu, dass ein Hanswurst über asoziale Elemente spricht und versteht sich als ach so tolerante Gesellschaft, obwohl mit solchen Worten ein ganzes Gesellschaftsgefüge brüchig werden kann und auch wird, sofern man diese Auswürfe geistigen Stumpfsinns nicht eingrenzt; aber trägt eine Muslima Kopftuch, dann gehen die Schmähungen los, dann wird gedeutet und mit den Armen gefuchtelt und vom Untergang des Abendlandes phantasiert, da ist man bekennend intolerant, weil man ja Positionen beziehen müßte. Ob wir an Sterilisationsdebatten oder am Kopftuch zugrundegehen werden, wird uns die Geschichte weisen - mit etwas Weitsicht läßt sich eine Tendenz aber heute schon erkennen.
Es ist dringend notwendig, dass wir am richtigen Ende intolerant werden, es ist notwendig, dass wir die Intoleranz dort abschaffen, wo sie uns nicht schaden kann. Kopftuch, Homosexualität, alternative Lebens- und Wohnmodelle, Ehen zwischen jungen Männern und älteren Frauen, Glatze oder Punkerlook – solche und andere Motive der Intoleranz sind belanglos, weil sie keinem wehtun, weil sie reines Privatvergnügen sind. Man mag nicht davon überzeugt sein, dass das Kopftuch eine großartige menschliche Errungenschaft sei, aber das ist, auch wenn es uns nicht gefallen mag, durchaus etwas, was sich ertragen, erdulden, tolerieren läßt. Aber wo gegen Mitmenschen gehetzt wird, wo Arme verächtlich, wo Alte nutzlos geredet werden, da kann keine Toleranz mehr walten. Denn das geht uns alle an, das tut uns allen weh, das zerdeppert eine im Keim noch humanistisch gesittete Gesellschaft, die an sich sowieso schon verkrüppelt ist, es daher nicht gebrauchen kann, von irgendwelchen marodierenden Sterilisationsbefürwortern vollkommen ruiniert zu werden.
Laßt uns intolerant sein, vollkommen intolerant gegen solche Einfaltspinsel, die meinen, sie könnten mit ihrem Hass eine Gesellschaft herbeireden, in der der Mensch eine Randnotiz der Wirtschaft zu sein hat. Eine Wirtschaft freilich, die dem Übermenschen dient, der davon lebt, dass andere für ihn arbeiten oder für ihn sterben, wenn sie nicht nutzvoll in den Produktionskreislauf eingebunden werden können. Was diese Gesellschaft braucht ist eine vollkommene Umwertung aller Werte, nicht im Sinne Nietzsches freilich, aber im Sinne dessen, was wir täglich ertragen müssen. Wir brauchen mehr Toleranz auf der einen Seite, mehr Verständnis und daraus resultierend mehr Akzeptanz, wenn es darum geht, ausländische Mitmenschen, Asylbewerber, sozial Unterdrückte, in Alternativmodellen lebende Menschen zu begreifen. Wir brauchen dringend mehr Intoleranz, wenn es darum geht, menschenverachtende Ideen und Vorschläge, faschistoide Denkansätze zu verwerfen.
Wir brauchen politische Intoleranz gegen das organisierte Übermenschentum, wir müssen das Neinsagen lernen, wir müssen aufstehen und offen aussprechen, dass für uns die Meinungsfreiheit eines Menschenschinders, und sei er auch bis dato nur verbal als solcher in Erscheinung getreten, keinerlei Wert besitzt. In diesem Land wurde eine Kultur der allmächtigen Toleranz gepflegt, die sich aber nur im Bereich eines bestimmten Rahmens bewegen durfte – innerhalb der etablierten Parteien, innerhalb der Wirtschaft. Dort wurde es zur Kulturleistung, jegliche Meinung gelten zu lassen, ohne große Gegenwehr. Entrüstete sich die Öffentlichkeit doch einmal, inszenierte man einen Schauprozess von kurzer Dauer. Aber wirkliche Konsequenzen mußten die Faschisten in der Maske des Demokraten nie befürchten. Es wird höchste Zeit, dass die Intoleranz wieder salonfähig wird in diesen hehren Kreisen, aber zunächst muß sie auf der Straße wachsen – nicht gegen Wehrlose, sondern gegen diejenigen, die uns wirklich angehen, gegen die lauten und stillen Machthaber. Es wurde lange genug tolerant geschwiegen. Eine tolerante Gesellschaft, die sich Sarrazins leistet und sich dabei auf die Schulter schlägt ob der eigenen Toleranz gegenüber solchen Kerlen, ist im Verfall bereits zu weit fortgeschritten, als dass man noch hoffen könnte, die Intoleranz würde noch einmal als Retter gegen den Wahnsinn in Erscheinung treten.
40 Kommentare:
>>Die Toleranz, so wie wir sie heute (wieder) erleben, ist aber der Totengräber jeglicher Moral<<.
Man ist tolerant gegenüber den Schweinen und intolerant gegenüber authentischer Erfahrung.
Lieber Roberto J. de Lapuente,
völlige Übereinstimmung.
Mir wurde - als jemand der mal kurz bei Anne Will vorbeschaute, obwohl er diese Intoleranztalkshow eigentlich meidet wie die Pest - es schlagartig klar, dass wir von den "Eliten" eine "Umwertung der Werte" erwarten können - auch hier sollten wir intolerant sein.
Wie ich drauf komme? Günter Wallraff, uns allen als bekannter Investigativjournalist nur allzu bekannt, hat richtiger Weise die Familienministerin Frau Von der Leyen gefragt ob Herr Mißfelder noch in der CDU wäre. Die Antwort von Frau von der Leyen deckt sich voll mit dem was du über den Umgang der Medien mit Sarrazin schreibst:
1. Wallraff ist intolerant.
2. Wallraff diffamiert gegen Mißfelder.
Kein Wort davon, dass der gute Mißfelder für das Frühableben von Rentnern ist, und Arbeitslose pauschal als Säufer und Kettenraucher diffamiert hat, d.h. kein Wort außer von Günter Wallraff und Sahra Wagenknecht, die diese Diffamierung auch als solche benannten - beide, und einen Parteiauschluß von Mißfelder (CDU) verlangten.
Beide waren in deinem Sinne intolerant, die anderen waren tolerant - nein, nicht mit den Arbeitslosen, sondern mit solchen Menschentypen wie Mißfelder - Mir wurde da schlagartig klar: Ein gewaltiger Riß zieht sich zwischen den hier lebenden Mitbürgern voll durch, und wenn wir mal einen Bürgerkrieg, was ich nicht befürworte, haben sollten, dann sind die Grenzlinien schon jetzt klar gezogen - dank "Anne Will" & Konsorten sowie deren überwiegend neoliberalen Gästen.
Die nicht-neoliberalen sind ja nur als "Feigenblätter" eingeladen, wie einst auch bei "Sabine Christiansen" - Es wird immer offensichtlicher "Anne Will & Co." sind nichts weiter als ein Abklatsch der neoliberalen Sabine Christiansen - und ich weiß wieder warum ich solche Talkshows meide wie die Pest.....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
guter artikel, roberto.
ich möchte gerne mal etwas einwerfen.
glaubt ihr nicht wirklich auch, dass der zug doch schon längst richtung faschismus abgefahren ist?
ich sehe in letzter zeit sehr oft nur noch 2 möglichkeiten:
entweder ich ignoriere die realität, wie sir vor meinem fenster abläuft oder ich kämpfe.
nur frage ich mich die ganze zeit wofür ich noch kämpfe, wenn ich doch sehe und höre, rieche und schmecke, das es schon zu spät ist.
ich informiere mich sehr viel über die blogs. da gibt es unermüdlich menschen, die gegen dieses staatsgebilde ankämpfen und die kommentare, die ich früher noch gerne durchstudiert habe, lasse ich heute links liegen.
entweder da schreiben menschen ihre gelernten sachen runter, die sich unglaublich intelligent und gebildet anhören oder menschen geben ihre kommentare ab, die vor "jetzt zeigen wir es denen mal so richtig" polemik bald in ihren pc fallen.
ich frage mich die ganze zeit, ob dieser zustand, in dem wir leben ein zustand ist, der nimmer zu ändern ist, oder den man nur ertragen kann.
ich kann es den leuten nicht verübeln, dass sie sich immer mehr einigeln, sich um ihre familien kümmern, um die liebe im leben und den ganzen ekelmedienscheiß verabscheuen.
aber wo soll denn die "revolution" herkommen? wo denn?
man bekommt doch nie mehr als ein paar tausend menschen auf die straße, onlinepedition 85000, das ist nicht viel, wenn man bedenkt, wieviele bürger dieses land hat.die meisten menschen haben schulden, kinder, viel zu viel arbeit, dazu körperliche gebrechen, die sind doch viel zu bequem um sich mal anders zu informieren.
mein bester freund ist sehr intelligent, weiß über den elitenscheiß bestens bescheid, aber was liest er in der s-bahn zu arbeit.
"die welt". er weiß, das die zeitung scheiße ist, aber besser als die hamburger morgenpost, die er sonst gelesen hat.
der mensch ist aufgeklärt. aber zu bequem sich intelligente texte reinzuziehen, weil er ingenieur ist, 30 menschen "unter ihm" arbeiten und zerstreuung sucht.
was zum teufel will ich sagen? vielleicht das ich es nicht mehr witzig finde und wirklich den entschluß gefasst habe, ende des jahres dieses land zu verlassen.
ich sehe kein ufer mehr, außer in meinem kleinen umkreis. außerdem kriege ich ich immer mehr angst, obwohl ich sonst nie irgendwelche ängste hege.
aller wird roher, gewaltätiger, schlimmer, dümmer, so viel dümmer und diese dummheit ist so unerträglich das ich eigentlich gar nimmer das internet anmachen will, nicht mehr lesen will, was am kiosk vor meiner nase steht oder diese herde anzuschauen, die muhend in ihren untergang läuft.
ich bin gerade am scheideweg zwischen aufgabe und weiterkämpfen. ich entscheide mich höschstwahrscheinlich für zweiteres, da es mein innerster "need" ist, aber es tut so weh! so weh!
Écrasez l'infâme!
Ich fang mal damit an:
Sarrazin ist ein Sozialfaschist, wenn auch kein Nazi.
Die Erklärung, der Faschismus war der Überbau, die Nazis waren - eine besonders brutale und menschenverachtende - Untergruppe der Faschisten - so habe ich es einmal in der Schule gelernt, noch vor der konservativen Geschichtsfälscherei eines Götz Aly & Co. Man sollte übrigens auch so intolerant sein wie Sebastian Haffner, ein vor Jahren verstorbenener Historiker, der einmal geschrieben haben soll, dass auch Historiker Kinder des Zeitgeistes, und politisch nicht so unabhängig wie die tun, sind. Ich las z.B. früher - als geschichtsinteressierter Mensch - immer englische und dt. Historiker parallel, und kann auch hier - was angepaßte konservative Historiker angeht Sebastian Haffner nur Recht geben, die sind allesamt auf Verherrlichung des Dritten Reiches aus, und bestehen aus plumpem Antikommunismus. Auch in GB gibt es - wenn auch vereinzelter als in Deutschland - solche Fälle, d.h. beim Geschichtsnachrecherchieren sollte man diese Tatsachen immer im Auge behalten.
Übrigens zurück zum Faschismus, es gibt in beiden Ländern GB und Deutschland, die den Faschismus keineswegs für ausgestorben halten, der existiert nach wie vor, wenn auch in abgeschwächter Form z.B. im Italien Berlusconis und einigen Ländern des lateinamerikanischen Kontinents, und immer mit dem Marktradikalismus der Neoliberalen als Flankenschutz. Die Globalisierungskritikerin Naomi Klein bezeichnet ja den Neoliberalismus = Faschismus.
Ergo:
Kampf dem neuen Faschismus ist die Parole, wenn man Naomi Klein Recht gibt.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Autoritär ~ Antiautoritär
Toleranz * Intoleranz
Zwei Begriffe, bei denen deutlich wird, dass das Pendel sich von einem Extrem ins andere Extrem bewegt, ohne zu erkennen dass es seinen Ruhepunkt in der Mitte hat und nur von dort aus wirken kann.
Aus schierer Angst sich unliebsam zu machen, weigern wir uns, unsern Standpunk deutlich zu artikulieren und dafür auch die volle Verantwortung zu übernehmen. Wir verschwenden unsere Energie dafür, uns Gedanken über die Konsequenzen unseres Handels zu machen, anstatt unser Augenmerk auf unser "Tun" zu richten um damit Veränderung herbeiführen. Solcherlei Verschwendung von Zeit und Energie, leistet nur der Gleichgültigkeit Vorschub.
Wenn jeder einzelne von uns ALLEN nur einen Bruchteil dieser Verschwendung dazu nutzen würde, einen eigenen Weg zu finden seinen Standpunkt verantwortungsvoll zu vertreten, wäre unsere Welt ein wunderbarer Ort.
Wir sollten davon Abstand nehmen, darauf zu warten, dass da EINER kommen möge, der uns die Verantwortung für unser Handeln abnimmt.
Dass uns dies im Ansatz gelingen möge, das ist mein Wunsch.
Liebe Grüße
Margitta Lamers
Wilhelm Heitmeyer schrieb in seiner letzten Studie "Deutsche Zustände - Folge 6", einer Langzeitstudie über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland, dass wir uns davon verabschieden müssen, dass sich Rassismus allein an der Abwertung eines Menschen wegen seiner Hautfarbe oder seiner Abstammung aus einer anderen Kultur festmacht, die "Reformen" der letzten Jahre haben bewirkt, dass sich "Die Arbeitslosenfeindlichkeit" als neuer Rassismus etabliert.
Ergo nennen wir - intolerant wie wir sind - Sarrazin und Konsorten nicht allein Faschisten sondern auch als das was Sie sind:
R a s s i s t e n.
Du meine Güte, was muss ich denn hier lesen? Freiheit ist immer Freiheit der anders Denkenden, sich zu äußern! Und wenn ich die Meinungsfereiheit anderer beschneiden will, dann muss das unter klar definierten und objektiven Gesichtspunkten geschehen. Sonst bin ich genau so ein Faschist wie Die denen ich Faschismus vorwerfe. Jeder sollte seine Meinung äussern dürfen, solange er nicht andere Beleidigt, Volksverhetzung betreibt oder zu Straftaten aufruft. Das wir zur Zeit keine Opposition haben, die Leute wir den Missfelder in seine Schranken weist, ist ein anderes Problem. Einem "Hoch auf die Intoleranz" muss ich hier ganz entschieden widersprechen.
PS: Das ich mich fur einen Kommentar bei GOOGLE anmelden muss - da fehlen mir die Worte...
Was Menschen wie Sarrazin verbreiten ist keine Meinung, dagegen kann man nicht tolerant sein, ist man es doch, macht man sich mitschuldig.
Dickes Danke an meine|n Vorredner|in "Anonym 16. Mai 2009 14:50", denn den Heitmeyer wollte ich gerade auch noch einmal erwähnen. Hinsichtlich Sarrazin passt das nämlich wie die Faust auf's Auge (sprichwörtlich).
Das Dumme ist nur, dass es "wieder einmal" gegen Minderheiten geht, deren Diskriminierung geradezu historisch "normal" zu sein scheint. In einem Kommentar zu einem der letzten Beiträge hier habe ich mal den Locke erwähnt, der schon damals mit einem Denken gegen Armut vorzugehen trachtete, dass dem Herrn S. in nichts nachsteht. Nun kennt jede|r "schwarze" Schafe oder die Fälle, mit denen sich die Stammtischmeinung ihre eigene Legitimation proklamiert. Geregeltes Kinderkriegen, weil das ja nur eine billige Form der Geldbeschaffung (Kindergeld) ist; ökonomisches free-riding in Sachen Heizkosten, oder mit Sarrazin: Das Regeln der Wohnungswäre mittels Fenster ... usw. usf.
Mal Hand auf's Herz: Wer kennt solche saudämlichen Sprüche nicht?
Auf was ich hinaus will, ist, dass es unterschwellige Tendenzen gibt, die schon beim Normalmenschen anzutreffen sind. Und damit bin ich wieder bei Heitmeyer - und jenen Studien, die über Heitmeyer hinaus ähnliche Dinge beobachteten: Nämlich die alltägliche Banalität dummdreister Schlechtigkeit!
Anders kann ich es mir nicht erklären, dass solche Leute wie Sarrazin überhaupt noch hofiert werden. Und Leute wie Mießfelder überhaupt noch unvermummt freiwillig auf die Straße gehen. Echt übel, wenn ich mir dann überlege, dass so ein Kerl wie Sarrazin jetzt auch noch bei der Bundesbank "arbeiten" darf!
Wie gesagt, ich vermute, dass die von diesen Schurken transportierten sozialen Feindbilder bereits im sozialen Bewusstsein schlummern. Nazi und Rassist will natürlich niemand sein, ganz gleich, ob es mal schwarze Wimpel gab oder nicht. Da denkt mensch gleich an diese AppelCrew aus Sachsen ... bäh. Nein, Nazi ist mensch nicht ... und dann kommt das ABER ...
Arbo
@Grinsebacke
Ich glaube, du verwechselst da was. Meinungsfreiheit im Sinne des GG bedeutet in der Tat, seine Meinung frei von staatlicher Zensur äußern zu dürfen. Da will, soweit ich das hier sehe, wohl auch niemand etwas abschneiden. Etwas anderes ist es allerdings, wie die mit solchen 'Meinungen' Beglückten damit umgehen. Niemand muss eine Meinung, für deren 'Äußerungsmöglichkeit' er sich nach wie vor einsetzen mag, tolerieren, respektieren oder gar akzeptieren. Jedermann ist aufgrund der gleichen Meinungsfreiheit nämlich jederzeit in der Lage, eine dezidierte Gegenmeinung zu äußern.
Und dass solches aufgrund zB der Äußerungen eines Herrn Sarrazin in diesem unserem Lande eben nicht stattfindet, weil alle auch dem letzten Sch... gegenüber noch meinen, 'Toleranz' üben zu müssen, daran krankt insbesondere die 'Streitkultur' dieses Landes - so es sie überhaupt noch gibt.
@Roberto J. De Lapunte
Stimmt genau.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@Grinsebacke
Du würdest also für völlige Meinungsfreiheit auch für Rassisten, Sozialdarwinisten und Antisemiten sein?
Also ich weiß nicht, aber die Mehrheit der Mitbürger in .de sieht es hier sicher anders als du.
Bei Intoleranz gegenüber "sozial Schwachen", "Ausländern" und Juden da hört bei mir die Toleranz auf.
In diesem Sinne ist Sarrazin ein Rassist, wie andere die ihm zustimmen.
Was dagegen?
wenn in diesem land ein senator einer "rot-roten" regierungskoalition mehrfach und öffentlich so ca. 20% der bevölkerung diffamieren, beleidigen , anpöbeln darf und sich nicht einer aus den reihen seiner mitregierungsmitglieder weigert, mit diesem menschen weiterhin in einem kabinett zu sitzen, wenigstens solange nicht, bis eine öffentliche entschuldigung erfolgt ist, keine staatsanwaltschaft prüft, ob nicht der tatbestand der volksverhetzung erfüllt ist, dann ist es in meinen augen die pflicht jedes anständigen menschen in diesem land, die untaten solcher typen, egal ob aus politik, wissenschafft oder journaille offen als das zu bezeichnen was sie sind, volksverhetzung eben oder neofaschistisches gedankengut, um möglichst viele menschen in diesem land, die alle durch ebendiese brandstifter bedroht sind, zu sensibilisieren.darum: null toleranz gegenüber den feinden der regierten und der demokratie.
@Roberto:
Wieder ein Text, der den Nagel auf den Kopf trifft! Jeden Satz kann ich unterschreiben!
Ich habe heute mit Freunden über dieses Beispiel eines kleingeistigen Brandstifters gesprochen. Keiner hat auch nur ansatzweise Herrn Sarrazin verteidigt, ganz im Gegenteil. Entweder scheint man zumindest in meinem Freundeskreis noch zu wissen, wo Toleranz ihre Grenzen haben muss, oder die Zustimmung zu solchen ekelhaften Volksverhetzern ist noch nicht so weit fortgeschritten, wie die schweigende Medienlandschaft vermuten macht.
___
@Grinsbacke:
Darf ich Dich an Marcuses Essay zum Thema "Repressive Toleranz" erinnern? Hier http://www.infopartisan.net/archive/1967/2667108.html kannst Du, wenn nötig, noch einmal nachlesen.
Gruß Omnibus56
@ Grinsebacke
PS: Das ich mich fur einen Kommentar bei GOOGLE anmelden muss - da fehlen mir die Worte......Blödsinn!
Tip für Doofe
Wählen Sie eine Identität aus.
...versuchs mal mit "Anonym" oder "Name/URL"
meine Befürchtung: Die scheinbare Toleranz der Bürgerlichen Medien und bürgerlichen Leistungsträger bezügl. Herrn S`sozialrassisitschen Hetze mag eben noch wesentlich weiter gehen...es ist nicht nur Toleranz, sondern Zustimmung, wenn auch nur im Geheimen.
Und Herr S. ist ja nicht der einzige...dank unserer Medien und Volksvertreter wissen wir alle doch längst,("Sieht man doch jeden Tag im Fernsehen", Uschi Glas) wir müssen einen immer dümmeren und fetteren Pöbel durchfüttern,während der Pöbel die Kinder hungrig in die Schule schickt....da muss man doch endlich mal was machen! (Die Konsequenz dieser unmenschelichen Logik: Geld kürzen, Schikanen, Druck, die Not ins Unermessliche Steigern, solange bis der Pöbel es gecheckt hat: Kinder kriegen zahlt sich nicht!) Daher Elterngeld nur für Reiche..das allles hat System und wurde von langer Hand geplant...
War gestern bei Frau H. Heute rief sie an und meinte sie hätte neuerdings solche Angstzustände dass sie nicht mehr aus dem Haus gehen kann. Sie bat mich zuküftig ihre Einkäufe für sie zu tätigen
Zur Geschichte der Tolerierung war heute ein trefflicher Kommentar auf Deutschlandfunk zu hören:
es geht darin um das große Verständnis, das man NS-Verbrechern gegenüber aufbrachte und aufbringt.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/themenderwoche/966664/
@Grinsebacke
Man Junge, - so einen wie dich habe ich heute gehabt.
Eine echte Grinsebacke. Einer der über alles lacht. Dem nichts mehr wichtig ist. Einer der über alles steht. Einer der Sprüche wie "Leben und Sterben" loslässt.
Bis es ihn selber betrifft. Dann ist die Jammerei plötzlich groß.
Was sollen wir dann machen?
Denselben Spruch loslassen?
Manchmal muss man sich einfach entscheiden auf welcher Seite man steht.
Toleranz war mal dafür gedacht um andere Menschen zu verstehen, - wenn sie jetzt missbraucht wird um gegen die Menschen zu arbeiten ist sie sinnlos.
Eigentlich ist es ja ganz einfach, die Frage zu beantworten: Was ist Toleranz? Ein Beispiel:
Wenn ich zusehe, wie ein Mensch zusammengeschlagen wird, bin ich tolerant, ich ertrage es einfach, dass hier ein Mensch gedemütigt wird.
Intolerant bin ich dann, wenn ich dazwischengehe, also Partei ergreife. Wir gegenwärtigen Deutschen weigern uns, Partei zu ergreifen, wir könnten ja etwas abbekommen. Ich bin auch der Meinung, dass viele Menschen mit dem kommenden Faschismus rechnen und in Deckung gehen. Wobei Äußerungen wie die Sarrazins oder Missfelders sich bereits im faschistischen Umkreis bewegen. Aber der Faschismus war ja auch nur der letzte Halm des Kapitalismus, er war kein Unfall, da ist niemandem etwas aus dem Ruder gelaufen, Hitler wurde bewusst von den Thyssens und Bohlen und Halbergs in die Macht eingesetzt. Er war nur Ausdruck des Denkens der damaligen Gegenwart, des Denkens der Herrschenden. Ich will ja nicht übertreiben, aber sehe ich mir die Hetze gegen die Rentner an, gegen Arbeitslose, gegen Kranke - dann, lieber Roberto, fühle ich mich bereits im Faschismus. Faschismus muss nicht unbedingt offene Diktatur bedeuten, er kann auch im Mäntelchen der sogenannten Demokratie einherkommen, sozusagen "eleganter" Faschismus.
Wie so oft, fällt mir auch hier auf, dass die Diskussion das eigentliche Problem gar nicht erfasst:
wenn Du ein Auto fahren willst, musst Du einen Führerschein machen und wenn Du anschliessend jemanden tot fährst, hast Du keinen Führerschein mehr. Ende.
Aber Kinder in die Welt setzen - das ist so ähnlich wie Bundestrainer- das kann jeder.
Da liegt das eigentliche Problem: der Wegfall aller "altmodischen" Wertekoordinaten,in diesem Fall der
Verantwortung.
Diese Werte sind systematisch als "altmodisch" und überflüssig und mit voller Absicht von unserem System demontiert worden.
Ob in Wirtschaft oder Politik, es werden ausschliesslich die MACHT und die Möglichkeiten bis zum Exzess ausgeübt, die Verantwortung dafür wird niemals individuell übernommen, sondern der Gemeinschaft auferlegt.
Kinder sind -überspitzt gesagt- einfach die Folge von Sex, der auch völlig losgelöst wurde von Verantwortung und so etwas altmodischem wie der Voraussetzung einer Liebe.
Die Intoleranz müsste eigentlich da -und bei jedem gegen sich selbst- beginnen, wo verantwortungslos gehandelt wird.
Aber so ein Gedanke ist systemfremd.
Das heisst allerdings nicht, dass der Gedanke falsch ist, sondern unser System ist pervers.
Wundern muss man sich über nichts mehr.
Lieber Roberto.
Doch nicht so Mensch! Wir sollen uns nicht provozieren lassen. Wir sind doch kultiviert und zivilisiert. Wir sollten uns besser Mühe geben, den wahren Sinn und das Wesen der Sache zu begreifen. Dann werden wir bestimmt einsehen. Auch uns wird sich dann alles klären. Z.B
„Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben.“ Verfasser A„Ein stärkeres Geschlecht wird die Schwachen verjagen, da der Drang zum Leben in seiner letzten Form alle lächerlichen Fesseln einer sogenannten Humanität der Einzelnen immer wieder zerbrechen wird, um an seine Stelle die Humanität der Natur treten zu lassen, die die Schwäche vernichtet, um der Stärke den Platz zu schenken.“ Verfasser B„Wenn wir garantieren, daß jeder am Leben erhalten wird, der erst einmal geboren ist, werden wir bald nicht mehr in der Lage sein, dieses Versprechen [die ausreichende Ernährung aller Menschen] zu erfüllen. Gegen die Überbevölkerung gibt es nur die eine Bremse, nämlich daß sich nur die Völker erhalten und vermehren, die sich auch selbst ernähren können“ Verfasser CWer hat das gesagt?
A: Mises - Das Flagschiff des deutschsprachigen Neoliberalismus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
B: unser liebster Adolf
C: Hayek - Das Flagschiff des deutschsprachigen Neoliberalismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Ich weiß, du wirst mich jetzt überzeugen wollen, ist alles genau dasselbe. Ja, ich bin auch dumm, zu unterscheiden. Aber wenn es diejenigen sagen, die viel-viel klüger als wir sind?! Du kennst sie doch auch: Elite, Experten, Wirtschaftsweisen, ... Also halten wir uns zurück. Wir wollen doch nicht Internet missbrauchen. ;-)
"[...]Faschismus muss nicht unbedingt offene Diktatur bedeuten, er kann auch im Mäntelchen der sogenannten Demokratie einherkommen, sozusagen "eleganter" Faschismus.[...]"
Darauf wies ich ja bereits hin - Um nur ein hochaktuelles Beispiel zu nennen:
Das Italien Berlusconis kann man als offen faschistisch bezeichnen -dem nun auch Frankreich (Sarkozy) und andere Länder (Deutschland - noch - nicht, aber Rußland evtl. schon...) nachrennen - Die Berlusconisierung Frankreichs ist wohl nur eine Frage der Zeit, wenn sich dort nicht entschiedener Widerstand (eben weil es Frankreich ist) regt.
Wie bereits erwähnt, es gibt keinen zweiten Adolf Hitler, der heutige Faschismus kommt in einem weniger brutalen Gewand, und ohne Uniformen (obwohl sind die Armani-Anzüge keine Uniformen?) aus....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@lupo cattivo
Für wen schreibst du?
Wie ich drauf komme:
"Auch die Mund-zu-Mund-Propaganda auf den Foren im Netz kann man sich gegen Geld organisieren lassen."
Quelle und kompletter Text:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3944#more-3944
Wenn dem nicht so sei, dann wundert mich deine Meinung ebenso wie die Meinung eines Linksparteimitgliedes am 01. Mai, dass sich für mich nach rechtsextremer Partei ("Auf der Erde leben sowieso zu viele Menschen, man sollte daher die Bevölkerung regulieren") angehört hat, und dies schreibe ich ohne die Linkspartei gleich ganz in die rechtsextreme Ecke abdrängen zu wollen.
Ich glaube nämlich, dass das Problem Rechtsextremismus - ohne Parteimitgliedschaft - ein Schichten- und Parteienübergreifendes ist - ganz wie der Forscher, der dies auch so sieht - gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Wilhelm Heitmeyer - "Deutsche Zustände - Folge 6" sowie die hochaktuelle Studie der spd-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zu Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland.
Der Typ am 01. Mai wurde zwar argumentativ vom Unsinn seiner Argumente überzeugt, die sich für mich stark nach Neoliberalen (=Rechtsextremisten) angehört hat, aber der schale Beigeschmack bleibt.
Ich denke da kommt auf Deutschland noch ein gewaltiges Problem zu, wenn man querbeet durch alle Schichten und Parteien bzw. Organisationen Rechtsextremisten bzw. rechtsextremes Gedankengut findet.
Dank Krise könnte dieses Problem gewaltige Züge annehmen, nicht allein weil der Rassist Sarrazin dies so äußert.....
Mein Fazit hierzu:
Wir können froh sein, dass Adolf Hitler kein Wiedergänger ist, denn ansonsten hätten wir schon schneller ein Viertes Reich als so manchem Lieb ist, und dies auch ganz ohne Sarrazin & Konsorten....
Was das Kinderkriegen angeht, dass ist jedem seine Privatsache, und ich glaube kaum, dass jemand der Morgen nicht weiß, wie seine Lage aussieht - ohne Verhütung - Kinder zeugt - Das halte ich für ein neoliberales Märchen, dass mit einer Verunglimpfung der "Eliten" an die Adresse der Unterschicht zu tun hat. "Eliten" die selbst nicht verzichten wollen - Wein trinken, aber Armen Wasser predigen....
Man kennt diese Sorte Mensch ja aus der Bibel: "Hütet euch vor denen die Wein trinken, und euch Wasser predigen."
Darauf läuft - auch global - die Diskussion ums angeblich übermäßige Kinderkriegen der "Unterschichten" hinaus....weltweit....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Uffff...
Nicht das 19., sondern das 20. Jahrhundert natürlich!
Wie immer ein guter Text. Vielen Dank.
Was mir noch dazu einfällt, ist das Wort "Toleranzgrenze". Diese ist schon vor langer Zeit überschritten worden.
Interessant finde ich die Ausführungen des Zeitzeugen und Rechtsanwalt Heinrich Hannover (* 1925). Danach begann der Zersetzungsprozess schon sehr viel früher; kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Ein sehr informativer Text:
heinrich-hannover.de/Verschwiegene Geschichte.htm
@ Nachdenkseiten-Leser
a) ich schreibe für niemanden, sondern vertrete meine ganz individuelle Einzelmeinung, die ich bitte nicht in irgendeiner gerade vorhandenen Schublade abzulegen.
b) hast Du mich -glaube ich- gründlich missverstanden.
Ich wende mich gegen unser System, in dem es Verantwortung nicht mehr gibt, verantwortungsloses, rücksichtsloses, kurzsichtiges Handeln ist unsere Maxime.
Und Kinder in die Welt zu setzen, verlangt für mich ein hohes Verantwortungsbewusstsein.
"Gemacht" sind sie schnell,klar.
Denk mal bitte über Nachhaltigkeit, "Quartalsberichte", über Expertengeschwätz von gestern, das heute keiner mehr zitiert wissen will, nach.
Es ging mir um diesen Widerspruch- verstanden ?
...flexible Organisationen nutzen die gleichen Instrumente (wie Sarrazin) für einen weiterreichenden Zweck: die Aussonderung und Förderung einzelner Beschäftigter. Der mitleiderregende Vergleich mit anderen hat tief greifende persönliche Auswirkungen. Wer bei dieser Auslese der Gruppe der Talentlosen zugeordnet wird, die über keine Ressourcen verfügen, bleibt in der Vorhölle zurück. Diese Menschen können als nicht weiter nützlich oder wertvoll angesehen werden, ganz gleich, welche Leistung sie früher erbracht haben mögen. Quelle Richard Sennet 'die Kultur des neuen Kapitalismus' Seite 103.
Der Ausgrenzungsprozess betrifft nicht nur ALG2 - Empfänger sondern findet jeden Tag unter Beschäftigten in 1000den Organisationen statt.
Und Ausgrenzung ist auch die primäre Funktion des Privateigentums...
Sarrazin ist schlicht und ergreifend Symptom des kaum thematisierten Rechtsrucks der Parteien und der Medien dieses Landes in den letzten 15 Jahren.
Das so jemand in der SPD Karriere machen kann, das so jemand beinahe wohlwollend von den Medien behandelt wird, zeigt das der Wandel in diesem Land nicht mittels der von Naomi Klein postulierten Methode geschieht, sondern nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein."
Und wenn wir ehrlich sind, fehlt nur noch eine Regierung, die aus "ökonomichen Notwendigkeiten" die Reste der sozialen Marktwirtschaft entsorgt.
Insofern hat die Medienpräsenz von Sarrazin die gleiche Ursache wie die von Herrn Sinn: Weiterführen der Kampagne gegen die Unterschicht.
@lupo cattivo
Hallo,
sorry für das Mißverständnis, lupo cattivo.
Ich bleib aber dabei, Kinder machen und kriegen ist eine rein private Angelegenheit auf freiwilliger Basis - So wird die Geburtenbeschränkung auch demokratisch.
Alles andere wäre eine "chinesische" Lösung, um mal nicht den Rechtsextremismus zu strapazieren, und die funktioniert nicht einmal im Land China selbst.
Ich denke dies Problem wird übrigens nicht so schnell von der Landkarte verschwinden, und ist wohl eher eines für die UN.
Nur muß die sich eben vor westl. "Elitedünkel" ebenso hüten wie wir - Was gibt uns z.B. das Recht Menschen in afrikanischen Ländern vorzuschreiben wieviel, und wie wenig, Kinder die in die Welt setzen? Ich denke auch hier wäre der freiwillige Weg besser als eine neue Art Neo-Kolonialismus bei der Geburtenbeschränkung.
Jetzt klarer worauf ich hinaus will?
Ich denke z.B., dass es in Ländern wie China jetzt schon so ist, dass nur Reiche und Superreiche Kinder bekommen dürfen, und die anderen schauen sollen wo die bleiben.....
Dies läßt sich mit einer Demokratie und den Menschenrechten nicht vereinbaren - deswegen bin ich strikt gegen solche Vorstellungen.
Fazit:
Geburtenbeschränkung ja, aber nur demokratisch, Menschenrechte achtend und auf freiwilliger Basis - ohne Einmischung von Religionen oder Staaten.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
"[...]Das so jemand in der SPD Karriere machen kann, das so jemand beinahe wohlwollend von den Medien behandelt wird, zeigt das der Wandel in diesem Land nicht mittels der von Naomi Klein postulierten Methode geschieht, sondern nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein."[...]"
Wäre geneigt dem zuzustimmen, wenn nicht die Diskussion der Lobbyisten und der Regierung in die andere Richtung weisen würde - "Die neue Weltwirtschaftskrise" (Zitat: US-Nobelpreisträger Paul Krugman) dient als "Schocktherapie" (Zitat: Naomi Klein), um endgültig mit allem sozialen aufzuräumen.
Siehe die aktuellen Äußerungen von DIW-Chef Zimmermann und dem INSM-Botschafter Prof. Dr. Sinn in der Welt.
"Maggy Merkel" (Zitat der UN-Ökonom Heiner Flassbeck)
geht vor (fett) der Wahl noch dagegen vor - angeblich - aber nach (fett) der Wahl kommt die Mehrwertsteuererhöhung so sicher wie das Amen in der Kirche.
Eigentlich bin ich neidisch:
Ich kann mir keine Maggy Merkel als "Schoßhund" halten wie die Zimmermanns und Sinns dieser Welt und dabei noch so tun als wäre die kurz von der Leine gelassen.....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
PS: Schaut mal bei Lobby-Kontroll vorbei, dann wißt ihr wer Deutschland regiert - Am besten gleich die Lobbyisten wählen, dann macht ihr nix falsch.....Demokratie? Das war einmal! *zornig*
"[...]Denk mal bitte über Nachhaltigkeit, "Quartalsberichte", über Expertengeschwätz von gestern, das heute keiner mehr zitiert wissen will, nach.
Es ging mir um diesen Widerspruch- verstanden ?[...]"
Schon klar, aber diese "Experten" stammen doch überwiegend aus den Industrieländern. Oder?
Wie bereits erwähnt, ich bin auch für eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums, aber nicht wie die "Experten" von IWF & Co. - dies läuft nur auf neuen Kolonialismus hinaus.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
PS: Mal kurz was anderes: Das Spekulieren auf Grundnahrungsmittel gehört für mich ebenso zum "neuen Kolonialismus" wie den Menschen der Dritten- und Vierten Welt vorzuschreiben, ebenso wie den "Armen" in den Industrieländenr, wie diese Kinder kriegen oder nicht kriegen sollen....Die echte Freiwilligkeit, da bleibe ich bei, ist der bessere und demokratischere Weg....
Hallo Roberto J. de Lapuente,
treffend formuliert.
Ich warte jetzt mal auf einen treffenden Beitrag von dir zum angeblichem Rumgezänk über die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 2011 - Merkel leht die vor der Wahl noch ab - die INSM- und DIW-Finanzies der Regierung Merkel verlangen dies aber von ihrem Schoßhündchen namens Merkel.....
....und dies, obwohl renomierte Ökonomen, wie Heiner Flassbeck schon die letzte Mehrwertsteuererhöhung in "Zeiten des Aufschwungs" als völlig durchgeknallt bezeichnen.....
Hauptsache wir sind "Exportweltmeister".....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@ Nachdenkseitenleser
wir haben uns immer noch nicht ganz verstanden, aber das wird schon noch....
Es geht nicht um Geburtenvorschriften durch den Staat o.ä., sondern um die "Erziehung" die uns durch gleichgeschaltete Medien in den letzten 60 Jahren vermittelt wurde, das was als "politisch korrekt" oder nicht gilt.
Und da haben wir eben eine Abwesenheit jeglichen Verantwortungsbewusstseins auf allen Ebenen: Politik, Finanzwesen, Wirtschaft, Medien, Rechtswesen usw. (kann man nach Belieben fortsetzen). Nur verantwortungslos kann man kurzfristige "Erfolge"/Gewinne erzielen, die langfristigen Folgen haben immer andere zu tragen.
Und weil das eben quasi gesellschaftliche Normalität geworden ist, zieht sich das auch in den Bereich des Kinderkriegens hinein.
Wenn Verantwortung ein gesellschaftliches MUSS wäre, dann würden bestimmte Kinder eben aus diesem Grunde nicht gezeugt, weil die "Urheber" anerkennen, dass sie aus unterschiedlichsten Gründen eben nicht in der Lage sind, diesen Kindern auch ein angemessenes Erwachsen werden bieten können.
Das allerschlimmste ist: In Anerkennung, in realistischer Einschätzung der Entwicklung der letzten 20-40 Jahre: Kann es überhaupt noch irgendjemand verantworten, Kinder in diese auf uns zukommende Welt zu setzen ?
Oder ist schon das ein Verbrechen, eine Verurteilung zu einem Leben in Sklaverei und Totalitarismus, zu einem menschenunwürdigen Leben ?
Zu verdanken haben wir das alles einem kleinen religiös vermummten Clan, der uns mit Horrorgeschichten und Lügen so den Mund gestopft hat, dass wir nicht mal mehr schreien können: "Das sind die VERBRECHER"
"[...]Nachdenkseitenleser
wir haben uns immer noch nicht ganz verstanden, aber das wird schon noch....[...]"
Aha?
"[...]Es geht nicht um Geburtenvorschriften durch den Staat o.ä., sondern um die "Erziehung" die uns durch gleichgeschaltete Medien in den letzten 60 Jahren vermittelt wurde, das was als "politisch korrekt" oder nicht gilt.[...]"
Wo bitte geht es mir bei der Diskussion um "politisch korrekt" oder "nicht politisch korrekt"?
Was meinst du mit "Erziehung"? Wie kommst du darauf, dass man nur "gleichgeschaltete Medien" benötigt um jemand zu Menschlichkeit bzw. Humanismus zu erziehen? Wenn dem so wäre, dann hätten wir ja eine tolle Welt, aber leider sieht die Realität hier anders aus ;-)
"[...]Und da haben wir eben eine Abwesenheit jeglichen Verantwortungsbewusstseins auf allen Ebenen: Politik, Finanzwesen, Wirtschaft, Medien, Rechtswesen usw. (kann man nach Belieben fortsetzen). Nur verantwortungslos kann man kurzfristige "Erfolge"/Gewinne erzielen, die langfristigen Folgen haben immer andere zu tragen.[...]"
Danke, dass du mir die Erklärung deiner Definition von "Verantwortungslosigkeit" gleich mitlieferst ;-)
"[...]Und weil das eben quasi gesellschaftliche Normalität geworden ist, zieht sich das auch in den Bereich des Kinderkriegens hinein.[...]"
Du meinst die oben von dir beschriebene kapitalistische Logik zieht sich bis in "den Bereich des Kinderkriegens" hinein? Wie kommst du den darauf?
"[...]Wenn Verantwortung ein gesellschaftliches MUSS wäre, dann würden bestimmte Kinder eben aus diesem Grunde nicht gezeugt, weil die "Urheber" anerkennen, dass sie aus unterschiedlichsten Gründen eben nicht in der Lage sind, diesen Kindern auch ein angemessenes Erwachsen werden bieten können.[...]"
Aha? Ich lass deine Wort mal so stehen - ohne gleich deiner Ansicht sein zu müssen.
"[...]Das allerschlimmste ist: In Anerkennung, in realistischer Einschätzung der Entwicklung der letzten 20-40 Jahre: Kann es überhaupt noch irgendjemand verantworten, Kinder in diese auf uns zukommende Welt zu setzen ?[...]"
Die Frage stelle ich mir auch manchmal, und habe deswegen bis heute auf Kinder verzichtet - Deiner Logik nach bin ich also "verantwortungsvoll".
"[...]Oder ist schon das ein Verbrechen, eine Verurteilung zu einem Leben in Sklaverei und Totalitarismus, zu einem menschenunwürdigen Leben ?[...]"
Wie kommst du denn darauf, dass Menschen ein Leben in Sklaverei, menschenunwürdigem Leben und Totalitarismus leben, wenn diese noch nicht geboren sind? Kannst du in die Zukunft sehen?
"[...]Zu verdanken haben wir das alles einem kleinen religiös vermummten Clan, der uns mit Horrorgeschichten und Lügen so den Mund gestopft hat, dass wir nicht mal mehr schreien können: "Das sind die VERBRECHER"
[...]"
Welchen "religiös vermummten Clan" meinst du, der "Horrorgeschichten und Lügen so den Mund gestopft hat...."?
Würde mich echt einmal interessieren ;-)
Gruß und gut's Nächtle
Nachdenkseiten-Leser
Etwas aus der Reihe:
Ursula von der Leyen hat 7 Kinder,
einer nachweislich bezahlten Erwerbstätigkeit ging sie bisher nie nach. Sie war ewige Studentin und Gebärmutter.
Warum geht der edle Sarrazene nicht mit dieser wenig gesellschaftsförderlichen Schnepfe in den Klinsch?
"Herr Sarrazin ist, wie jeder Bürger oder jede Bürgerin, berechtigt seine Meinung zu äußern oder Interviews zu geben. Wir möchten jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass der SPD-Parteivorstand keine Verantwortung für die Äußerungen seiner Mitglieder trägt. Dies gilt auch für das Interview von Herrn Sarrazin im „Stern“ vom 14. Mai 2009, Ausgabe 21/2009."
Das ist die lapidare Antwort auf eine mail von mir an den SPD-Bundesvorstand. Das gleiche Gerede wie bei Clement, Riester & Co.
@Nachdenkseiten-Leser
wir werden erzogen, durch Schule, Uni, Zeitung, TV und die Entertainment-Industrie sagt uns, was "political correctness" ist.
Die Schulbücher wurden von den USA approbiert, die Schulreformen der letzten 40 Jahre basieren auf US-Vorgaben, die UNI-Ausbildung basiert auf den Lehren der so vorbildlichen USA, insbesondere auch in Ökonomie.
Zwischendurch, ich habe gerade das Zitat von Nethanyahu vom Okt-2001 nicht wörtlich zur Hand, in dem er sagt- sinngemäss: macht euch keine Sorgen, dass die USA uns unter Druck setzen, wir kontrollieren die USA und die Amerikaner wissen das genau.
Sämtliche Nachrichtenagenturen, grosse Tageszeitungen, TV-Stationen, Magazine der USA (die unser "leuchtendes Vorbild" sind) sind ebenso in der Hand dieses pseudoreligiösen Zirkels wie eben auch die Entertainment-Industrie, die uns über Filme oder TV-Serien erklärt, wie die Welt zu sehen ist. Die Erziehung dieser Gleichschaltung erfolgt eben gerade nicht in Richtung "tolle Welt", sondern in Richtung "Zertrümmerung jeglicher "Gesellschaft", unter den Nichtmitgliedern obigen Clubs. DEn finalen Akt erleben wir gerade.
Die Kinderfrage habe ich nur aufgeworfen, beantworten muss sie jeder für sich, eine wichtige Voraussetzung für Verantwortung ist jedenfalls, die Verbrechen als Verbrechen und die Verbrecher als Verbrecher zu bezeichnen und das nicht deswegen zu unterlassen, weil sie behaupten, sie gehörten einer schützenswerten Religion an.
Selbstverständlich zieht sich die Logik eines SYSTEMS, in dem wir gezwungen sind zu leben, in den Bereich des "Kindermachens" genauso hinein wie z.B. in die Familie ganz generell.
Oder meinst Du, es sei auch nur Zufall, dass immer mehr Beziehungen immer schneller scheitern , dass über 50% in D inzwischen Singles sind, dass immer weniger insbesondere Männer die Verantwortung auf sich nehmen, eine Familie zu gründen ?
Stattdessen gibt's eine Beziehung und Kinder aus der Beziehung und wenn's eben nicht klappt, dann "Pech gehabt".
Alles nur Zufall und nicht ein mit völliger Absicht herangezüchteter Konsens, weil man auf die Vereinzelung, Vereinsamung der Schafe abzielte ?
Wie blind muss man denn sein, um das nicht zu sehen ?
Es geht darum, dass Kinder, die heute auf die Welt kommen, ein solches unwürdiges Leben wie beschrieben vor sich haben, wenn wir nicht mit aller Vehemenz dagegen vorgehen.
Und die erste Massnahme ist nun mal die, den ganzen "Antisemitismus" als Lüge zu entlarven, die man zur Beherrschung missbraucht.
Somit ist auch Deine letzte Frage beantortet und ich hoffe , ich habe mich vorsichtig genug ausgedrückt.
Während ein Thilo Sarrazin stinkend-braunes Gedankengut verbreitet da für ihn manche Frauen "die persönlichen Eigenschaften"zur Mutterschaft vermissen lassen und diese Subjekte nur des materiellem Reichtums zu willen Nachwuchs in diese sarrazin-verseuchte Welt setzen
http://www.stern.de/panorama/:Thilo-Sarrazin-Kinder/700617.html schwadroniert ein anderer "Experte" darüber, dass doch gerade die potentiellen HartzIV-Frauen die ungeheure Gunst der Stunde, die Gunst ihrer Arbeitslosigkeit zur verhütungsfreien Kopulation nutzen sollen
http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/05/18/kinderkriegen-krise/experte-raet-muettern-zu-babys-kindern.html .
Wem nun glauben? Dem sozialdarwinistischen Eugeniker Sarrazin oder einem Professor Blum, der Menschen als nichts mehr wie verwertbare Masse ansieht ?
Welchen Schwachsinn man auch immer nicht zu glauben bereit ist, eines lässt mich hoffen: der Glaube, dass die Mütter von Sarrazin und Blum im Bewusstsein solchen Kreaturen das Leben zu schenken abgetrieben hätten.
Kommentar veröffentlichen