Bildet ein Karree!
Donnerstag, 5. Februar 2009
Rückt eng zusammen! Bildet ein Karree! Schützt den Pontifex! Nehmt ihn in eure Mitte und schützt ihn mit euren Körpern, auf dass unser geliebter heiliger Vater unversehrt aus den Wirrnissen der Schlacht errettet wird. Seid eine lebendige Barriere, seid Schutzschild, zurückschießende Bastion. Unser heiliger Vater wird bedroht. Dabei hat er sich nichts zu Schulden kommen lassen, was diese Bedrohung auch nur im Grundsatz rechtfertigen würde. Rückt endlich enger aneinander, kein noch so ambitionierter Schuss darf die aus Menschenfleisch zementierte Schutzwand passieren, dafür haftet ihr mit eurem Leben, mit eurer Würdenträgerschaft. Er ist primus inter pares, einer von uns, aber der Beste von uns, der unfehlbare, untadelige Einzige, für den es sich lohnt abgeschlachtet zu werden. Laßt keinen Feind passieren, laßt es nicht zu, dass man ehrabschneidend über unseren Herrn, unseren Bruder, unseren großen Kirchenfürsten spricht. Daher rückt enger aneinander, baut ein Karree aus eng zueinanderstehenden Menschenleibern!
Brav Oberst Müller, fein pariert! Richtig so, kein Schmutz über unseren Herrn. Seht zu, Soldaten des Glaubens, so verteidigt man seinen Herrn: "Er selbst hat keinen Fehler gemacht und braucht sich nicht zu entschuldigen." Laviert um abzuschirmen: er selbst trägt keine Schuld, irgendjemand sicher, aber nicht unser Pontifex - wer Schuld trägt sei uns einerlei. Wir bilden nur das Karree, alles andere ist nicht unsere Aufgabe. Man sieht, Leutnant Lehmann, du hast schnell begriffen und noch schneller angewandt, was man dir aufgetragen hat. Es müssen "auch Konsequenzen her für diejenigen, die dafür verantwortlich sind." Bravo! So schmettert man Gefahr vom Objekt der Schutzbedürftigkeit ab! Diejenigen sollen bestraft werden! Egal wer diejenigen auch sind, Hauptsache unser geliebter römischer Heerführer nicht. Sieh da, selbst ein Offizier stellt sich in den inkarnierte Verteidigungswall, ein gewisser Major Kaspar! Nehmt euch ein Beispiel an dieser geballten Kraft, aus diesem Gemisch von Loyalität und Glauben! "Es sind sicher auch Fehler gemacht worden im Management der Kurie - das will ich ganz ausdrücklich sagen." Jawohl, mit Nachdruck! Da schlägt die ganze Raffinesse des Offiziersstandes durch, die Routine des Kriegers. Auch du mein Sohn Bode, Feldwebel des Herrn, ermunterst zum Nacheifern, bist das Abbild eines passionierten Verteidigers: Der heilige Vater wurde "falsch beraten"! Das ist natürlich nur ein kleiner Hieb, aber wirkungsvoll, wird den Gegner lähmen und unserem Vertreter Gottes auf Erden einen ruhigen Schlaf innerhalb der Schutzwände erlauben.
Seht nur, wie sich der "Schwejk der Machthaber" aufschwingt, wie Hauptmann Mixa einschreitet, wie er sein Schwert wetzt an den Worten des Feindes; seht nur, wie er vom eigentlichen Schlachtfeld ablenkt, wie er so unserer Schutz- und Trutzburg Luft zum Atmen verschafft. Im Krieg ist auch das Beschränkte gut verwendbar! Merkt euch das! Gerade im Krieg findet das personifizierte Beschränkte eine Heimstatt. Glaubt es ruhig, denn einst wischte er nur die Latrinen aus, nun steht er Seit' an Seit' mit den besten Offiziersjahrgängen, beschirmt den heiligen Vater, erkämpft sich dabei ein Paar feine Pailetten. Gefreiter Wagner, der langjährige Latrinenjunge, führt nun eine gefährliche Klinge: "Legte er (Anm.: des Pontifex' Privatsekretär Gänswein) Ihnen die Papiere zur Rehabilitierung des Holocaust-Leugners vor? „Chef, unterschreiben Sie hier“, könnte er gesagt haben..." Glaubt ihr es jetzt? Glaubt ihr nun, dass im Kriege auch das Beschränkte nützlich ist, dass es vom Kampf der hohen Ränge lernt, sich deren Taktiken aneignet? Presst eure Körper noch enger zusammen, macht die Front unpassierbar, so wie diese zwei Obergefreiten, Mai und Seewald mit Namen, zwei soldatische Chronisten des großen Feldherrn: "Entweder man hat im Vatikan geschlampt oder dem Papst etwas vorenthalten. Es ist völlig unvorstellbar, dass er die Äußerungen gekannt hat." Der Krieg ist der große Verbünder, der Gleichmacher, der Beschränkte und Arme mit den Interessen der höheren Ränge vereint. Denn beachtet die Bauern am rechten Rand, das Fußvolk, den zwangsrekrutierten Pöbel, welcher sich in die menschlichen Wälle integriert, um in der Fleischwand Ziegelstein sein zu dürfen.
Ja, werft euch ins Getümmel, laßt nicht zu, dass dem heiligen Vater Leid zuteil wird, diesem unschuldigen Unfehlbaren. Ihr kämpft leidenschaftlich, das ist wohl wahr - aber es genügt noch nicht. Weiter voran, mit mehr Brachialgewalt gegen den Feind; Hunde wollt ihr ewig predigen? Ihr entfesselten Gotteskrieger, Soldaten der abendländischen Christenheit - für Papst, Kurie und Zwergstaat gilt es zu ringen, zu fechten, sich verwunden zu lassen. Weist jede Schuld von ihm, setzt euch für seine Schuldlosigkeit ein, stilisiert ihn zum Unwissenden, zum Opfer einer Propaganda, die keinerlei Respekt mehr vor unserem geliebten Vater in Rom hat. Er wußte nichts, war und ist unschuldig. Der gegen ihn entfesselte Waffengang ist ein Frevel an Gott, ein Frevel am Heiligen Stuhl, eine Ungerechtigkeit gegen einen Mann, dem man vergeben muß, denn er wußte nicht, was er tat. Die Schuld sollen andere tragen. Wer? Das ist nicht unser Interesse; darum sollen sich andere kümmern. Was zählt ist des Papstes Reinwaschung, koste es was es wolle!
Brav Oberst Müller, fein pariert! Richtig so, kein Schmutz über unseren Herrn. Seht zu, Soldaten des Glaubens, so verteidigt man seinen Herrn: "Er selbst hat keinen Fehler gemacht und braucht sich nicht zu entschuldigen." Laviert um abzuschirmen: er selbst trägt keine Schuld, irgendjemand sicher, aber nicht unser Pontifex - wer Schuld trägt sei uns einerlei. Wir bilden nur das Karree, alles andere ist nicht unsere Aufgabe. Man sieht, Leutnant Lehmann, du hast schnell begriffen und noch schneller angewandt, was man dir aufgetragen hat. Es müssen "auch Konsequenzen her für diejenigen, die dafür verantwortlich sind." Bravo! So schmettert man Gefahr vom Objekt der Schutzbedürftigkeit ab! Diejenigen sollen bestraft werden! Egal wer diejenigen auch sind, Hauptsache unser geliebter römischer Heerführer nicht. Sieh da, selbst ein Offizier stellt sich in den inkarnierte Verteidigungswall, ein gewisser Major Kaspar! Nehmt euch ein Beispiel an dieser geballten Kraft, aus diesem Gemisch von Loyalität und Glauben! "Es sind sicher auch Fehler gemacht worden im Management der Kurie - das will ich ganz ausdrücklich sagen." Jawohl, mit Nachdruck! Da schlägt die ganze Raffinesse des Offiziersstandes durch, die Routine des Kriegers. Auch du mein Sohn Bode, Feldwebel des Herrn, ermunterst zum Nacheifern, bist das Abbild eines passionierten Verteidigers: Der heilige Vater wurde "falsch beraten"! Das ist natürlich nur ein kleiner Hieb, aber wirkungsvoll, wird den Gegner lähmen und unserem Vertreter Gottes auf Erden einen ruhigen Schlaf innerhalb der Schutzwände erlauben.
Seht nur, wie sich der "Schwejk der Machthaber" aufschwingt, wie Hauptmann Mixa einschreitet, wie er sein Schwert wetzt an den Worten des Feindes; seht nur, wie er vom eigentlichen Schlachtfeld ablenkt, wie er so unserer Schutz- und Trutzburg Luft zum Atmen verschafft. Im Krieg ist auch das Beschränkte gut verwendbar! Merkt euch das! Gerade im Krieg findet das personifizierte Beschränkte eine Heimstatt. Glaubt es ruhig, denn einst wischte er nur die Latrinen aus, nun steht er Seit' an Seit' mit den besten Offiziersjahrgängen, beschirmt den heiligen Vater, erkämpft sich dabei ein Paar feine Pailetten. Gefreiter Wagner, der langjährige Latrinenjunge, führt nun eine gefährliche Klinge: "Legte er (Anm.: des Pontifex' Privatsekretär Gänswein) Ihnen die Papiere zur Rehabilitierung des Holocaust-Leugners vor? „Chef, unterschreiben Sie hier“, könnte er gesagt haben..." Glaubt ihr es jetzt? Glaubt ihr nun, dass im Kriege auch das Beschränkte nützlich ist, dass es vom Kampf der hohen Ränge lernt, sich deren Taktiken aneignet? Presst eure Körper noch enger zusammen, macht die Front unpassierbar, so wie diese zwei Obergefreiten, Mai und Seewald mit Namen, zwei soldatische Chronisten des großen Feldherrn: "Entweder man hat im Vatikan geschlampt oder dem Papst etwas vorenthalten. Es ist völlig unvorstellbar, dass er die Äußerungen gekannt hat." Der Krieg ist der große Verbünder, der Gleichmacher, der Beschränkte und Arme mit den Interessen der höheren Ränge vereint. Denn beachtet die Bauern am rechten Rand, das Fußvolk, den zwangsrekrutierten Pöbel, welcher sich in die menschlichen Wälle integriert, um in der Fleischwand Ziegelstein sein zu dürfen.
Ja, werft euch ins Getümmel, laßt nicht zu, dass dem heiligen Vater Leid zuteil wird, diesem unschuldigen Unfehlbaren. Ihr kämpft leidenschaftlich, das ist wohl wahr - aber es genügt noch nicht. Weiter voran, mit mehr Brachialgewalt gegen den Feind; Hunde wollt ihr ewig predigen? Ihr entfesselten Gotteskrieger, Soldaten der abendländischen Christenheit - für Papst, Kurie und Zwergstaat gilt es zu ringen, zu fechten, sich verwunden zu lassen. Weist jede Schuld von ihm, setzt euch für seine Schuldlosigkeit ein, stilisiert ihn zum Unwissenden, zum Opfer einer Propaganda, die keinerlei Respekt mehr vor unserem geliebten Vater in Rom hat. Er wußte nichts, war und ist unschuldig. Der gegen ihn entfesselte Waffengang ist ein Frevel an Gott, ein Frevel am Heiligen Stuhl, eine Ungerechtigkeit gegen einen Mann, dem man vergeben muß, denn er wußte nicht, was er tat. Die Schuld sollen andere tragen. Wer? Das ist nicht unser Interesse; darum sollen sich andere kümmern. Was zählt ist des Papstes Reinwaschung, koste es was es wolle!
3 Kommentare:
Der Papst, tztz... immer wieder für nen Lacher gut.
Wenn es nur um die Lachnummer ginge, könnte man dem Ganzen ja noch einen gewissen Unterhaltungswert abgewinnen. So lange aber die Trennung von Kirche und Staat in diesem Land nur auf dem Papier existiert und die Organisation dieses Herrn Einfluss nimmt auf politische Entscheidungen, bleibt mir jedenfalls das Lachen im Halse stecken. Aber so was von.
Sarina
Lieber Roberto,
Der Papst, ein Universum für sich. Schwebend über den Massen die Huldigungen "Bennedeto" gnädig dankend annehmend...
Dieser Papst zeigt mir einmal mehr, dass Gott und Kirche zwei verschiedene Schuhe sind.
Leider scheint das Denken der Gläubigen vom Weihrauch vernebeltzu sein, dass sie nur zu diffuser Kritik, wenn überhaupt, fähig sind. Sie lassen ihrem unfehlbaren Papst alles durchgehen.
Sie stellen sich vor ihn und beschuldigen die Medien, falsche Berater usw.
Nach meinem Empfinden ist dieser Herr Ratzinger-Papst beratungsresistent. Er macht was ihm beliebt.
Was Hagen Rether wohl dazu sagen wird? Darauf freue ich mich schon heute.
Liebe Grüße
Margitta Lamers
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