Sit venia verbo

Freitag, 17. September 2010

"Nicht die Taten bewegen die Menschen, sondern die Worte über die Taten", sagte Aristoteles. Der griechische Philosoph Epiktet, der zur Zeit von Jesus lebte, drückte dies in negativer Form so aus: "Nicht die Dinge verwirren die Menschen, sondern die Ansichten über die Dinge".
Das fahrlässige Reden auch von offiziellen Stellen über Asylmissbrauch und Ausländerkriminalität hat vielen in der rechtsradikalen Szene als Vorwand und als Begründung gedient, um andere Leute totzuschlagen und Häuser anzuzünden, weil darin Menschen wohnten, die eine andere Hautfarbe, Muttersprache oder Herkunft hatten. Die Verrohung der Sprache in der deutschen Publizistik und Politik und im Alltag ist ausschlaggebend für die Entwicklung des Rechtsradikalismus. In der Glosse einer überregionalen Zeitung wurde vor einiger Zeit für Ausländer der Begriff "fremdartig" verwendet. Auch hier ist es wie mit dem Asylmissbrauch: Von "fremdartig" ist der Weg nicht mehr weit zu "andersartig", und dann ist man schnell bei "abartig". Was man mit solchen Leuten tut, ist aus der jüngsten deutschen Geschichte bestens bekannt."
- Heiner Geißler, Was würde Jesus heute sagen? -

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