Wir würden nicht weinen!
Donnerstag, 15. April 2010
Es rühmt dich ja, werte Bundesregierung, dass du betrunken vor Sorge bist, weshalb du in Zukunft getrennte Flüge planen willst, damit das Land nicht führungslos wäre, sollte doch einmal ein Unglück geschehen. Diese leicht hysterische Haltung muß man verstehen, denn die deutsche Medienlandschaft hat lang und breit von einem trauernden Volk berichtet, das wie benommen durch diese schmerzvollen Tage taumele, nicht wissend, wie es weitergehen soll. Sowas muß dich natürlich ehren, liebe Bundesregierung; soetwas ehrt jede Regierung. Ein paralysiertes Volk, das sich den Scharfblick aus den Augenhöhlen heult, ob der Abberufung des Kabinetts: sowas schmeichelt jeden, mit so einer Reaktion seiner Hinterbliebenen liebäugeln letztlich alle Menschen und alle Regierungen, die aus Menschenfleisch gemacht sind; sie wollen vermisst, wollen bejammert werden, möchten Zähren in den ausgehobenen Schacht niedergehen sehen.
Und obzwar es dir schmeichelt, verehrte Bundesregierung, obgleich dieses fiktive Ereignis dir ein Gefühl von Geliebtwerden einflüstert, möchtest du kein trauerndes Volk hinterlassen im schlimmsten Fall. Es schmerzt dir in der Seele, wenn du an deine Kinder denkst, wie sie sich gleich polnischer Leichenzüge, den Verstand aus dem Kopf weinen. Eine fürsorgliche Regierung plant vor; wahre Fürsorge kennt keine Eitelkeiten, verzichtet auf ehrende Tränen und Trauergemeinden, die schier verrückt werden vor Gram. Selbstlos, wie du bist, soll dies dem deutschen Volk nie widerfahren; barmherzig wie du bist, läßt du es dir knappes Geld kosten, um Hinterbliebenenschmerz vorab zu lindern, zu vermeiden.
Aber, fürsorgliche Regierung, wisse: wir werden hart sein, wir werden dir keine Schande machen. Wir werden keine Träne verschütten, werden nicht in geschlossenen Schwermut verfallen, sondern ein solches Drama, sollte es uns ereilen, mit Fassung tragen. Die dann niederschlagende Mutlosigkeit soll umgehend zu Optimismus verarbeitet werden. Regierung, wir werden an deinem Grab stehen und zuversichtlich in die Zukunft blicken, keinen Blick auf das Vergangene, keinen Blick auf die Vergangenen mehr werfen - sobald du nicht mehr wärest, wärst du uns vergessen. Wir wollen deine Furcht, die du dieser Tage in typisch hysterischer Manie auslebst, entkräften - sorge dich nicht um getrennte Flüge, damit dein Volk nie weinen muß ob seiner Führungslosigkeit. Sorge dich nicht, sondern sei dir sicher: Wir weinen nicht! Selbst wenn es für uns ganz bitter kommt: wir nicht! Wir verfallen nicht in jene Agonie, mit der derzeit der Bauer aus Opolskie oder der Tagelöhner aus Podkarpackie geschlagen ist - die beide um eine Regierung, um eine Elite flennen, die wenig mit ihnen und mit der sie wenig zu tun hatten.
Dass es dir ernst ist, werte Regierung, scheint unleugbar. Deine Krokodilstränchen, die du über Soldatengräber vergossen hast, waren gleich wieder getrocknet, als du die schmeichelnden Bilder aus Polen empfangen hast. Du warst so befangen von diesen Menschen, die ihre Eliten so inbrünstig lieben, dass sie ihnen Blumenmeere bereiten, dass du die Soldatentode schnell von der Agenda genommen hast, um den Tod einer Nachbarregierung, in dem ja auch immer der eigene Tod, die eigene Vergänglichkeit herausfunkelt, zum Gespräch der Woche zu küren. Ein zweischneidiges Schwert, denn einerseits gefiele dir ein Volk, das sich endlos in Heulereien ergeht und Blumen stiftet, aber andererseits litt darunter das, was einer Regierung wirklich wichtig ist: die Wirtschaft. Dass du keine Rücksicht auf Eitelkeiten nimmst, der Vernunft wegen so ein Szenario ausschließen willst, honorieren wir so, wie es dir gefiele, honorieren wir so, dass getrennte Flüge gar kein Thema mehr sein müssen: wir werden nicht einmal daran denken, auch nur ein Tränchen abzudrücken.
Fliegt weiterhin zusammen, habt Freude zusammen im Flugzeug. Werdet nicht gleich hysterisch, Flugzeuge stürzen nur selten ab, häufiger kommt man im Straßenverkehr zu Schaden. Verzichtet auf das getrennte Reisen, denn es kommt uns auch billiger. Und in Zeiten, in denen kein Geld da ist, um bedürftigen Familien ein Auskommen zu ermöglichen, sollte nicht doppelt und dreifach geflogen werden. Die Zeiten sind hart und wir werden es auch sein, wenn das Unfassbare dann doch geschieht: keine Träne. Versprochen! Erst wenn unsere Führungslosigkeit beendet würde, wenn man uns neue Führer an den Lenker setzte, könnte es sein, dass aus der Tränendrüse Salziges rönne. Aber erst dann! Ohne Führung kein Geheul! Wenn wir wieder geführt würden, liebe Regierung, würde Trauer unumgänglich werden. Die einen heulten vor Freude, die anderen, weil es einen Nachfolger gäbe...
Und obzwar es dir schmeichelt, verehrte Bundesregierung, obgleich dieses fiktive Ereignis dir ein Gefühl von Geliebtwerden einflüstert, möchtest du kein trauerndes Volk hinterlassen im schlimmsten Fall. Es schmerzt dir in der Seele, wenn du an deine Kinder denkst, wie sie sich gleich polnischer Leichenzüge, den Verstand aus dem Kopf weinen. Eine fürsorgliche Regierung plant vor; wahre Fürsorge kennt keine Eitelkeiten, verzichtet auf ehrende Tränen und Trauergemeinden, die schier verrückt werden vor Gram. Selbstlos, wie du bist, soll dies dem deutschen Volk nie widerfahren; barmherzig wie du bist, läßt du es dir knappes Geld kosten, um Hinterbliebenenschmerz vorab zu lindern, zu vermeiden.
Aber, fürsorgliche Regierung, wisse: wir werden hart sein, wir werden dir keine Schande machen. Wir werden keine Träne verschütten, werden nicht in geschlossenen Schwermut verfallen, sondern ein solches Drama, sollte es uns ereilen, mit Fassung tragen. Die dann niederschlagende Mutlosigkeit soll umgehend zu Optimismus verarbeitet werden. Regierung, wir werden an deinem Grab stehen und zuversichtlich in die Zukunft blicken, keinen Blick auf das Vergangene, keinen Blick auf die Vergangenen mehr werfen - sobald du nicht mehr wärest, wärst du uns vergessen. Wir wollen deine Furcht, die du dieser Tage in typisch hysterischer Manie auslebst, entkräften - sorge dich nicht um getrennte Flüge, damit dein Volk nie weinen muß ob seiner Führungslosigkeit. Sorge dich nicht, sondern sei dir sicher: Wir weinen nicht! Selbst wenn es für uns ganz bitter kommt: wir nicht! Wir verfallen nicht in jene Agonie, mit der derzeit der Bauer aus Opolskie oder der Tagelöhner aus Podkarpackie geschlagen ist - die beide um eine Regierung, um eine Elite flennen, die wenig mit ihnen und mit der sie wenig zu tun hatten.
Dass es dir ernst ist, werte Regierung, scheint unleugbar. Deine Krokodilstränchen, die du über Soldatengräber vergossen hast, waren gleich wieder getrocknet, als du die schmeichelnden Bilder aus Polen empfangen hast. Du warst so befangen von diesen Menschen, die ihre Eliten so inbrünstig lieben, dass sie ihnen Blumenmeere bereiten, dass du die Soldatentode schnell von der Agenda genommen hast, um den Tod einer Nachbarregierung, in dem ja auch immer der eigene Tod, die eigene Vergänglichkeit herausfunkelt, zum Gespräch der Woche zu küren. Ein zweischneidiges Schwert, denn einerseits gefiele dir ein Volk, das sich endlos in Heulereien ergeht und Blumen stiftet, aber andererseits litt darunter das, was einer Regierung wirklich wichtig ist: die Wirtschaft. Dass du keine Rücksicht auf Eitelkeiten nimmst, der Vernunft wegen so ein Szenario ausschließen willst, honorieren wir so, wie es dir gefiele, honorieren wir so, dass getrennte Flüge gar kein Thema mehr sein müssen: wir werden nicht einmal daran denken, auch nur ein Tränchen abzudrücken.
Fliegt weiterhin zusammen, habt Freude zusammen im Flugzeug. Werdet nicht gleich hysterisch, Flugzeuge stürzen nur selten ab, häufiger kommt man im Straßenverkehr zu Schaden. Verzichtet auf das getrennte Reisen, denn es kommt uns auch billiger. Und in Zeiten, in denen kein Geld da ist, um bedürftigen Familien ein Auskommen zu ermöglichen, sollte nicht doppelt und dreifach geflogen werden. Die Zeiten sind hart und wir werden es auch sein, wenn das Unfassbare dann doch geschieht: keine Träne. Versprochen! Erst wenn unsere Führungslosigkeit beendet würde, wenn man uns neue Führer an den Lenker setzte, könnte es sein, dass aus der Tränendrüse Salziges rönne. Aber erst dann! Ohne Führung kein Geheul! Wenn wir wieder geführt würden, liebe Regierung, würde Trauer unumgänglich werden. Die einen heulten vor Freude, die anderen, weil es einen Nachfolger gäbe...
5 Kommentare:
Ich halte es da mit Mescalero.
Gruß
Bernd
Ich nicht!
Klammheimlich wäre meine Freude nicht.
Das Pack ist viel zu bösartig um sich heimlich über deren Ende zu freuen. Ich glaube ja auch das viele Polen zu den Toten Pilgern um zu sehen ob die auch wirklich Tod sind- und das sie dann hinterher aus Freude weinen.
Ich habe vorsichtshalber seit längerem für besondere Gelegenheiten eine Flasche Schampus im Kühlschrank stehen. Ich will nicht wieder - wie bei Möllemann - ohne Schampus dastehen (um damit meine waaaaahnsinnige Trauer runterzuspülen - was denn sonst ;o)
Sehr richtig, Mescalero !
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen:
Ich täte schnurstracks eine Lokalität mieten um mit meinen Freunden ein Fest in Saus und Braus zu veranstalten. Gefeiert und gesoffen würde, als gäbe es kein Morgen. Viele, sehr viele würden sich uns anschließen und es gäbe keinen Festtag, nein - eine Festwoche gäbe das.
Man stelle sich einmal vor wie es wäre, dieses unerträgliche Pack nicht mehr wieder zu sehen, das tägliche Schwadronieren, das Lügen, die Gaunerei von diesen Banditen hätte ein Ende....herrlich....
Bitte, bitte also fliegt gemeinsam !
Haben diese Knalltüten bis zum traurigen polnischen Ereignis etwa gedacht, sie seien unsterblich?
Und nun plötzliches Erwachen? Harter Aufschlag in der Realität gewissermaßen... :D
Ich fürchte, so eine Nachricht über die deutsche "Elite" würde mich nicht aus dem Sessel reißen, weder vor Gram, noch vor Freude.
Jeder Mensch ist ersetzbar.
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