Büßerhemden für alle!
Samstag, 3. April 2010
Man muß ihn durchaus nicht gernhaben, muß seinen oft dusseligen Einwürfen in öffentliche Debatten nichts Wertvolles abgewinnen, muß seinen reaktionären und feudalen Habitus, den er mit selbstgefälliger Hochnäsigkeit ausübt, nicht für angemessen halten - aber Walter Mixa, Bischof von Wojtylas Gnaden, zu einem Popanz auszuschmücken, geht nicht nur zu weit: es verdeckt die Sicht aufs Ganze, macht ihn dort zum Märtyrer, wo nicht nur ein Kopf, nämlich sein Kopf, wo eigentlich unzählige Köpfe kugeln müßten.
Es ist einerlei, ob die eidesstattlichen Aussagen nun Erfindungen sind oder nicht. Die Erfahrung zeigt, dass Kleriker bis weit in die Achtzigerjahre hinein, gerne von der flachen Hand Gebrauch machten. Stadt- oder Stadtteilpfarrer und Dorfpfaffen, in Bayern sowieso, neigten generationenlang dazu, ihr frustriertes Vorhandensein durch knallende und glutrote Epidermis wettzumachen. Jetzt zu leugnen, sich zu einem jener spärlich verstreuten Schäflein im Wolfsrudel zu erklären, ist wenig glaubhaft, so ganz gegen jede empirische Beobachtung der eidesstattlichen Ankläger wie auch anderer, stiller Augenzeugen.
Mit Kindern hat das katholische Bodenpersonal jedenfalls so seine Nöte. Mißbrauchsfälle waren auch für den schweigsamen Beobachter nicht so mir nichts dir nichts aufzuschnappen; aber dass hin und wieder Ohrfeigen oder Hiebe ausgeteilt wurden, das verblüfft wahrlich nicht, konnte problemlos begafft werden. Wie erwähnt, gerade in Bayern, wo Mixa seit nunmehr fünfunddreißig Jahren am Meßwein nippt, waren handfeste Seelenhirten fest verankert in den Erziehungsapparat. Bekam ein Kind eine geschmiert, so sagte man einst, so sagt man heute noch in Bayern, er habe "einen Schein bekommen" - mag sein, dass dieser Ausdruck eine Reminiszenz an den Heiligenschein sein soll, der über jedem schwebt, der sich eine einkassiert hat. Selig sind die Geschlagenen! Die Bergpredigt auf einen Schlag neu interpretiert. Exegese per Faust und Besenstiel! Mit solchen Scheinen wedelten viele Pfarrer umher, in Dörfern häufiger als in Städten - und noch in den Achtzigerjahren konnte es beim Kommunionsunterricht geschehen, dass der eifrige und vom Heiligen Geist beseelte Herr Pfarrer, einem Spaßvogel oder einem unaufmerksamen Träumer, zur Erlangung des notwendigen Eifers, eine gescheuert hat. Das war im Lande der Mixas und Ratzingers Usus - und man darf annehmen, dass liberale Diener ihres Herrn, die sich gegen solche unwirschen Methoden wandten, wie des Berufs unfähige Besserwisser betrachtet wurden.
Denkt man nun laut darüber nach, ob nicht das Zölibat Verursacher dieses katholischen Kümmernisses sei, setzt es "einen Schein" - wenn auch nur mit Worten, weil man die erwachsenen Zölibatskritiker nicht einfach ohrfeigen kann, ohne selbst aus seiner Kutte geprügelt zu werden. Das Zölibat, das zur Säule katholischer Moraltheologie emporgehoben wurde, wenngleich es nur aus Fragen des Erbrechts entstand und bis Mitte des zwölften Jahrhunderts nur sporadisch eingehalten wurde, also keine ewige Einrichtung der katholischen Kirche war; dieses Zölibat also, es gebiert einsame Geistliche, die privat auch einsame, alleingelassene, oft resignierte Männer sind. Und seit Drewermanns Kleriker: Psychogramm eines Ideals wissen wir, was für ein Kauz der gemeine Geistliche ist: ein masturbierender, vom Leben unbefriedigter Mann, der sich nach der Ejakulation mit schlechtem Gewissen in den Schlaf sorgt, der aufgrund seiner männlichen Lust, die letztlich nur Teil der menschlichen Natur ist, halb zerbricht und chronisch missmutig wird. Derart verdrossen und vergrämt, scheint sich der Zölibatäre, der sich an einer fehlerhaften Sexualmoral orientiert, freilich trotzdem qua conditio humana immer wieder erregt und aufgegeilt ist, nur wenige Auswege zu finden. Kurz und reichlich überspitzt gesagt, bleibt er unbefriedigt, so geschieht, was gegenwärtig lang und breit an Sünden an Kinderleibern ausgeführt wurde; befriedigt er sich aber, dann ist er angefüllt mit schlechtem Gewissen, läßt es oftmals ohrenbetäubend auf Wangen knallen.
Mixa gab unlängst auch der sexuellen Revolution Mitschuld an den pädophilen Ansammlungen unter der Obhut des Bischofs von Rom. Dabei könnte es auch einen anderen Aspekt geben, den er nicht aufführt, nicht aufführen kann, um sich selbst nicht zu beschämen. Es war gerade die ältere Generation von Geistlichen, die die Ohrfeige und bei gröberen Vergehen, auch die Prügelstrafe, befürwortete - die jüngeren Jahrgänge im Dienste Roms, sie scheinen weitestgehend Abstand davon genommen zu haben; heute scheint die geistliche Maulschelle ein nur noch seltenes Bußsakrament zu sein. Möglich, dass das einer Öffentlichkeit, die im Bezug auf Gewalt gegen Kinder sensibilisierter ist, geschuldet ist - möglich wäre es allerdings auch, dass es der sexuellen Revolution zuzuschreiben ist, dass junge Geistliche nicht mehr zu Tode betrübt sind, nachdem sie onaniert und an erregende Szenarien gedacht haben; möglich, dass sie sich dort nicht mehr schmutzig und besudelt fühlen, wo die Generation der Mixas und vorher der Ratzingers, zehn Gegrüßet seist Du, Maria zur Vergebung erflehten.
Spekulation! Denn die Öffentlichkeit munkelte rege, als Mixa noch magnus cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war, er, der fotogene Bischof selbst, sei ganz geheim, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, stolzer Vater. Für drei Kinder, so tuschelte man, würde Rom Alimente abstottern - womöglich Spekulation, möglicherweise der übliche Tratsch der Gemeinde, das übliche Geblöke der Schafe, wenn der Hirte erstmal in den Mittagsschlaf abgeglitten ist. Wäre das Geschwätz aber wahr: die These vom frustrierten Kleriker, der ohrfeigt, weil er seiner erlegenen Schwächen, denen er laut Ideal nicht erliegen dürfte, überdrüssig sei, sie wäre vortrefflich. Wäre es wahr, dann müßte man Rom sogar Respekt zollen, dass es den züchtigenden, mit sich selbst hadernden Herrn Vater von der eigenen Nachkommenschaft fernhält, ihn eine Legalisierung dieser Vaterschaft verwährt.
Doch was schert uns das Geschwätz der Schafe? Was kümmert die Öffentlichkeit das Sexleben der Pfarrer? Nichts! Jedenfalls solange, bis deren idealisierter Asketismus nicht Folgen zeitigt, mit denen die profane Welt nicht zu leben gewillt ist. Es reicht nicht aus, den Kritikern des Zölibats jeglichen Verstand abzusprechen, denn es ist fraglich, warum Mißbrauch und Gewalt besonders in katholischen Kreisen vorkommen. Sicher, auch protestantische Pastoren mögen schon dahingehend gesündigt haben, auch weltliche Pädagogen tun dies zuweilen: aber in diesem Maßstab, in dieser Größe, sündigt man dort nicht. Pastoren und Pädagogen betasten sich und ihre Lebenspartner auch nicht mit schlechtem Gewissen. Es ist mehr als seltsam, dass Gewalt gegen Kinder und, als vollends pervertierte Variante, pädophile Auswüchse, sich gerade ebenda häufen, wo das Thema Sexualität so fremd von menschlicher Natur, so völlig enthoben von irdischen Gegebenheiten und triebhaften Vorbedingungen, behandelt wird. Wäre die sexuelle Reinheit machbar: weshalb dann diese Unzahl an Vorwürfen und Verbrechen? Wäre Sexualität anrüchig: warum sind Mißbrauchs- und Gewaltfälle unter nicht-katholischer Ägide seltener anzureffen?
Es ist zu befürchten, sofern man ein wenig Sympathie für Mixa aufzuwenden imstande ist - aber wer schafft das schon, diesen Platzhirschen zu mögen? -, es steht also zu befürchten, dass Mixa, sofern der öffentliche Druck unerträglich wird, ein Cilicium, ein Büßerhemdchen angezogen bekommt. Raus aus der Uniform des Militärpfarrers, der schon qua militanter Berufung den Spießrutenlauf als nette Innovation der Züchtigung betrachten mag, und rein ins Hemdchen des Flagellanten. Denn Mixa hat vorallem eines zu sein: ein Einzelfall! Einzelfälle sind derzeit für die Kirche dringend notwendig. Dabei wären die Vorwürfe gegen ihn, Vorwürfe gegen seine ganze Zunft, gegen eine ganze Generation von Seelenhirten, die seinerzeit ihre Berufung als Handwerk begriffen, als Tätigkeit des Geistes, bei der zuweilen auch Hand angelegt werden mußte - all diese Vorwürfe, sie wären nicht an hilflose Opfer gerichtet, an Opfer einer antikatholischen Kampagne oder dergleichen, sie träfen die Richtigen.
Mixas Mitra gehört nicht alleine aufs Schafott, was nicht heißt, dass er ein Bauernopfer wäre, denn gar bäuerlich gibt sich der hohe Herr gewiss nicht - und Opfer ist freilich sowieso keines. Mitleid stellt sich nicht ein - aber Einzelfall, das ist Mixa nicht. Er ist das fotogene, episkopal-ästhetische Aushängeschild einer Erziehungsweise, die kindliche Probleme einfach mit einem Streich aus dem Gesicht wischt; er ist Repräsentant einer Denkweise, die Unfolgsamkeit mit Handfestigkeit, nicht mit Worten tadelt; er ist der primus inter pares der Männer des Wortes, die auch vor Taten nicht zurückschrecken, sofern die Geschädigten ihrer Taten nicht allzu kräftig dreinschauen, allzu ungestüm Gegenwehr leisten könnten. Er ist das gedunsene, teigige Antlitz eines kühnen Streiters für eine bessere Gesellschaft, das sich selbst aus der Gesellschaft zurückziehen müßte, um den ersten Schritt in ein solch besseres Gemeinwesen zu tun.
Er ist einer - einer von vielen; kein Einzelfall. Teilt tonnenweise Büßerhemden aus! Sie würden gebraucht! Her mit den scharfkantigen Bußgürteln! Sie dürften massenweise um Oberschenkel gewunden werden! Alleine, es fehlt der Glaube - ihnen der an Nächstenliebe; dem Betrachter der an der Reumütigkeit dieser ganzen Branche.
Es ist einerlei, ob die eidesstattlichen Aussagen nun Erfindungen sind oder nicht. Die Erfahrung zeigt, dass Kleriker bis weit in die Achtzigerjahre hinein, gerne von der flachen Hand Gebrauch machten. Stadt- oder Stadtteilpfarrer und Dorfpfaffen, in Bayern sowieso, neigten generationenlang dazu, ihr frustriertes Vorhandensein durch knallende und glutrote Epidermis wettzumachen. Jetzt zu leugnen, sich zu einem jener spärlich verstreuten Schäflein im Wolfsrudel zu erklären, ist wenig glaubhaft, so ganz gegen jede empirische Beobachtung der eidesstattlichen Ankläger wie auch anderer, stiller Augenzeugen.
Mit Kindern hat das katholische Bodenpersonal jedenfalls so seine Nöte. Mißbrauchsfälle waren auch für den schweigsamen Beobachter nicht so mir nichts dir nichts aufzuschnappen; aber dass hin und wieder Ohrfeigen oder Hiebe ausgeteilt wurden, das verblüfft wahrlich nicht, konnte problemlos begafft werden. Wie erwähnt, gerade in Bayern, wo Mixa seit nunmehr fünfunddreißig Jahren am Meßwein nippt, waren handfeste Seelenhirten fest verankert in den Erziehungsapparat. Bekam ein Kind eine geschmiert, so sagte man einst, so sagt man heute noch in Bayern, er habe "einen Schein bekommen" - mag sein, dass dieser Ausdruck eine Reminiszenz an den Heiligenschein sein soll, der über jedem schwebt, der sich eine einkassiert hat. Selig sind die Geschlagenen! Die Bergpredigt auf einen Schlag neu interpretiert. Exegese per Faust und Besenstiel! Mit solchen Scheinen wedelten viele Pfarrer umher, in Dörfern häufiger als in Städten - und noch in den Achtzigerjahren konnte es beim Kommunionsunterricht geschehen, dass der eifrige und vom Heiligen Geist beseelte Herr Pfarrer, einem Spaßvogel oder einem unaufmerksamen Träumer, zur Erlangung des notwendigen Eifers, eine gescheuert hat. Das war im Lande der Mixas und Ratzingers Usus - und man darf annehmen, dass liberale Diener ihres Herrn, die sich gegen solche unwirschen Methoden wandten, wie des Berufs unfähige Besserwisser betrachtet wurden.
Denkt man nun laut darüber nach, ob nicht das Zölibat Verursacher dieses katholischen Kümmernisses sei, setzt es "einen Schein" - wenn auch nur mit Worten, weil man die erwachsenen Zölibatskritiker nicht einfach ohrfeigen kann, ohne selbst aus seiner Kutte geprügelt zu werden. Das Zölibat, das zur Säule katholischer Moraltheologie emporgehoben wurde, wenngleich es nur aus Fragen des Erbrechts entstand und bis Mitte des zwölften Jahrhunderts nur sporadisch eingehalten wurde, also keine ewige Einrichtung der katholischen Kirche war; dieses Zölibat also, es gebiert einsame Geistliche, die privat auch einsame, alleingelassene, oft resignierte Männer sind. Und seit Drewermanns Kleriker: Psychogramm eines Ideals wissen wir, was für ein Kauz der gemeine Geistliche ist: ein masturbierender, vom Leben unbefriedigter Mann, der sich nach der Ejakulation mit schlechtem Gewissen in den Schlaf sorgt, der aufgrund seiner männlichen Lust, die letztlich nur Teil der menschlichen Natur ist, halb zerbricht und chronisch missmutig wird. Derart verdrossen und vergrämt, scheint sich der Zölibatäre, der sich an einer fehlerhaften Sexualmoral orientiert, freilich trotzdem qua conditio humana immer wieder erregt und aufgegeilt ist, nur wenige Auswege zu finden. Kurz und reichlich überspitzt gesagt, bleibt er unbefriedigt, so geschieht, was gegenwärtig lang und breit an Sünden an Kinderleibern ausgeführt wurde; befriedigt er sich aber, dann ist er angefüllt mit schlechtem Gewissen, läßt es oftmals ohrenbetäubend auf Wangen knallen.
Mixa gab unlängst auch der sexuellen Revolution Mitschuld an den pädophilen Ansammlungen unter der Obhut des Bischofs von Rom. Dabei könnte es auch einen anderen Aspekt geben, den er nicht aufführt, nicht aufführen kann, um sich selbst nicht zu beschämen. Es war gerade die ältere Generation von Geistlichen, die die Ohrfeige und bei gröberen Vergehen, auch die Prügelstrafe, befürwortete - die jüngeren Jahrgänge im Dienste Roms, sie scheinen weitestgehend Abstand davon genommen zu haben; heute scheint die geistliche Maulschelle ein nur noch seltenes Bußsakrament zu sein. Möglich, dass das einer Öffentlichkeit, die im Bezug auf Gewalt gegen Kinder sensibilisierter ist, geschuldet ist - möglich wäre es allerdings auch, dass es der sexuellen Revolution zuzuschreiben ist, dass junge Geistliche nicht mehr zu Tode betrübt sind, nachdem sie onaniert und an erregende Szenarien gedacht haben; möglich, dass sie sich dort nicht mehr schmutzig und besudelt fühlen, wo die Generation der Mixas und vorher der Ratzingers, zehn Gegrüßet seist Du, Maria zur Vergebung erflehten.
Spekulation! Denn die Öffentlichkeit munkelte rege, als Mixa noch magnus cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war, er, der fotogene Bischof selbst, sei ganz geheim, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, stolzer Vater. Für drei Kinder, so tuschelte man, würde Rom Alimente abstottern - womöglich Spekulation, möglicherweise der übliche Tratsch der Gemeinde, das übliche Geblöke der Schafe, wenn der Hirte erstmal in den Mittagsschlaf abgeglitten ist. Wäre das Geschwätz aber wahr: die These vom frustrierten Kleriker, der ohrfeigt, weil er seiner erlegenen Schwächen, denen er laut Ideal nicht erliegen dürfte, überdrüssig sei, sie wäre vortrefflich. Wäre es wahr, dann müßte man Rom sogar Respekt zollen, dass es den züchtigenden, mit sich selbst hadernden Herrn Vater von der eigenen Nachkommenschaft fernhält, ihn eine Legalisierung dieser Vaterschaft verwährt.
Doch was schert uns das Geschwätz der Schafe? Was kümmert die Öffentlichkeit das Sexleben der Pfarrer? Nichts! Jedenfalls solange, bis deren idealisierter Asketismus nicht Folgen zeitigt, mit denen die profane Welt nicht zu leben gewillt ist. Es reicht nicht aus, den Kritikern des Zölibats jeglichen Verstand abzusprechen, denn es ist fraglich, warum Mißbrauch und Gewalt besonders in katholischen Kreisen vorkommen. Sicher, auch protestantische Pastoren mögen schon dahingehend gesündigt haben, auch weltliche Pädagogen tun dies zuweilen: aber in diesem Maßstab, in dieser Größe, sündigt man dort nicht. Pastoren und Pädagogen betasten sich und ihre Lebenspartner auch nicht mit schlechtem Gewissen. Es ist mehr als seltsam, dass Gewalt gegen Kinder und, als vollends pervertierte Variante, pädophile Auswüchse, sich gerade ebenda häufen, wo das Thema Sexualität so fremd von menschlicher Natur, so völlig enthoben von irdischen Gegebenheiten und triebhaften Vorbedingungen, behandelt wird. Wäre die sexuelle Reinheit machbar: weshalb dann diese Unzahl an Vorwürfen und Verbrechen? Wäre Sexualität anrüchig: warum sind Mißbrauchs- und Gewaltfälle unter nicht-katholischer Ägide seltener anzureffen?
Es ist zu befürchten, sofern man ein wenig Sympathie für Mixa aufzuwenden imstande ist - aber wer schafft das schon, diesen Platzhirschen zu mögen? -, es steht also zu befürchten, dass Mixa, sofern der öffentliche Druck unerträglich wird, ein Cilicium, ein Büßerhemdchen angezogen bekommt. Raus aus der Uniform des Militärpfarrers, der schon qua militanter Berufung den Spießrutenlauf als nette Innovation der Züchtigung betrachten mag, und rein ins Hemdchen des Flagellanten. Denn Mixa hat vorallem eines zu sein: ein Einzelfall! Einzelfälle sind derzeit für die Kirche dringend notwendig. Dabei wären die Vorwürfe gegen ihn, Vorwürfe gegen seine ganze Zunft, gegen eine ganze Generation von Seelenhirten, die seinerzeit ihre Berufung als Handwerk begriffen, als Tätigkeit des Geistes, bei der zuweilen auch Hand angelegt werden mußte - all diese Vorwürfe, sie wären nicht an hilflose Opfer gerichtet, an Opfer einer antikatholischen Kampagne oder dergleichen, sie träfen die Richtigen.
Mixas Mitra gehört nicht alleine aufs Schafott, was nicht heißt, dass er ein Bauernopfer wäre, denn gar bäuerlich gibt sich der hohe Herr gewiss nicht - und Opfer ist freilich sowieso keines. Mitleid stellt sich nicht ein - aber Einzelfall, das ist Mixa nicht. Er ist das fotogene, episkopal-ästhetische Aushängeschild einer Erziehungsweise, die kindliche Probleme einfach mit einem Streich aus dem Gesicht wischt; er ist Repräsentant einer Denkweise, die Unfolgsamkeit mit Handfestigkeit, nicht mit Worten tadelt; er ist der primus inter pares der Männer des Wortes, die auch vor Taten nicht zurückschrecken, sofern die Geschädigten ihrer Taten nicht allzu kräftig dreinschauen, allzu ungestüm Gegenwehr leisten könnten. Er ist das gedunsene, teigige Antlitz eines kühnen Streiters für eine bessere Gesellschaft, das sich selbst aus der Gesellschaft zurückziehen müßte, um den ersten Schritt in ein solch besseres Gemeinwesen zu tun.
Er ist einer - einer von vielen; kein Einzelfall. Teilt tonnenweise Büßerhemden aus! Sie würden gebraucht! Her mit den scharfkantigen Bußgürteln! Sie dürften massenweise um Oberschenkel gewunden werden! Alleine, es fehlt der Glaube - ihnen der an Nächstenliebe; dem Betrachter der an der Reumütigkeit dieser ganzen Branche.
25 Kommentare:
Mengenlehre: Viele Einzelfälle ergeben einen Trend. Viele Trends eine Struktur. Viele Strukturen bilden das System. So ist es.
Wer "wirft den ersten Stein", schüttet diesen Heuchlern den Messwein über die Kutte und haut ihnen mal richtig was auf die Fresse?
Noch haben sie keine Bodyguards. Wäre ich Opfer, wüßte ich schon, wohin mit meiner Wut.
Wenn er nur entschuldigung sagen würde und bereuen würde, dann wäre ein schritt gemacht. aber das tut der nie.
Lieber Roberto J. de Lapuente,
Mixa wurde ja nicht wegen sexuellem Mißbrauch gegeiselt, sondern weil er Kinder z.B. solange schlug bis der Kochlöffel, den er benutzt hat auseinanderbrach - so in der Süddeutschen. Komisch ich kenne jemand (Jahrgang 1970) sehr nahe, der vom eigenen Vater, der nicht mehr lebt, ebenso geprügelt wurde -ja sogar einmal auf einem Sofa gewürgt. War das auch Kindesmißhandlung? Oder war diese "Schwarze Pädagogik" früher gang und gäbe?
Ich halte übrigens beides für traurig, aber bei der Kirche kommt noch hinzu, dass die via Seelsorgeauftrag ja eigentlich für Vertrauen, und nicht für Prügel stehen sollte, d.h. der Vertrauensverlust der Betroffenen ist, völlig zu recht, vorhanden.
Die Kirche scheint aber nichts aus den Fehlern lernen zu wollen. Ebensowenig wie manche aus nichtkirchlichen Kreisen die meinen, dass war doch früher "normal", dass man Kinder geprügelt hat bis die in allen Farben geschillert haben. Das ist übrigens für mich das Obertraurige, die Menschen lernen nichts daraus....stellen auf Durchzug...und manche sind so mies den Opfern der "Schwarzen Pädagogik" noch die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen....was für mich widerrum Bände über Deutschland im 21. Jahrhundert spricht....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Äußerst bedenklich ist es, dass die Katholische Kirche offensichtlich über dem weltlichen Gesetz steht und sich einen Dreck darum schert. Wie anders ist es zu erklären, dass "erwischte" Schläger und Päderasten juristisch nicht zur Verantwortung gezogen, stattdessen versetzt wurden und so weiter - nur anderenorts - ihrer schmutzigen Leidenschaft frönen konnten?
Ein Staat im Staate, der durch Vertuschen, Verharmlosen und Abwiegeln den demokratischen Staat verhöhnt.
Diese Katholiban stoßen mich derart ab, sie sind des Satans!
warum fragt niemand nach den grund. es muss doch einen grund geben, warum er gehauen hat.
Auch Misshandlung wird noch immer geduldet. Gerade in Internaten und Heimen heißt es auch heute hoch - ich spreche da aus eigener Erfahrung - "Nur so läuft alles rund. Disziplin geht nur so richtig!". Noch häufiger war diese Haltung in den 60er - 80er Jahren. Damals war es vielleicht fast normal. Und so hört man auch heute: "Achja, mei, so war das halt, dafür kann man ihn doch jetzt nicht belangen!" - Doch, sollte man. Nicht juristisch vielleicht, aber auf alle Fälle sollte etwas passieren.
Dem Bischof tut es mittlerweile leid. Er hat sich jetzt einen Gegner auf Augenhöhe gesucht: http://www.fischfresse.de/2010/04/bischof-walter-mixa-gegen-vitali-klitschko/
Mixas Maulschellen sind wohl mittlerweile verjährt.
Das Traurige ist wirklich daran, dass Mixa kaum Bedauern zeigt und auch keine Anstrengungen unternommen werden, ungesunde, autoritär-veraltete oder auch Missbrauch begünstigende Strukturen in der Organisation der katholischen Kirche aufzudecken.
DAS wird gerade jedem vor Augen geführt, das die Katholische Kirche sich nicht ändern will, kann und die Notwendigkeit für Veränderungen noch nicht mal einsieht, geschweige denn, das Leid der Opfer irgendwie zu entschädigen versucht.
In den USA versucht die kath. Kirche übrigens gerade, eine millionenschwere Schadenersatzkampagne abzuwenden.
Dazu kommt noch, dass Mixa seit seinen rein populistischen Pressekampagnen* durchaus zurecht eine ausgesprochen unbeliebte öffentliche Persönlichkeit ist, auf die jetzt wohl auch gerne draufgehauen wird.
Ob das in diesem Ausmaß gerechtfertigt ist?
Wie will man das messen?
Dennoch finde ich diese Einprügelei auf die kath. Kirche gut!
Ja, ich finde das gut!
Denn ohne diesen Druck wird sich in der kath. Kirche NICHTS ändern und wir müssen uns noch in hundert Jahren mit Schwarzröcken zurechtfinden, die uns angesichts von schweren Zeiten oder sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen salbungsvoll Einen von den unergründlichen Wegen des Herrn, der Unfehlbarkeit des Papstes und Belohnung post mortem erzählen.
__________
* Ich meine diese Pressekampagnen des Mixa-Müller-Meisner-Trios:
- Kinderkrippen = Frauen zu Gebärmaschinen
- Kunst ohne Gottesbezug = entartet
- ...
Es ist eine Schande für unsere Kultur, dass es Päderastie gibt, auch in der katholischen Kirche - überall, wo Menschen Gewalt über Kinder ausüben können.
Was aber seltsam ist, dass zur Zeit nur die katholische Kirche am Pranger steht. Kein Wort von den vielen Missbrauchsfällen in anderen Organisationen, wo Lehrer, Politiker, Richter und Polizisten involviert sind. Kein Wort über andere Konfessionen...
Seltsam ist auch, dass die meisten der angeführten Fälle in der katholischen Kirche Jahrzehnte zurückliegen und noch seltsamer ist, dass das Zölibat für den Missbrauch verantwortlich gemacht wird. Sind verheiratete Päderasten die besseren Päderasten?
Es ist bezeichnend, dass diese Kampagne - Propaganda Kampagne - auf einen deutschen Papst gerichtet ist. Die Deutschen haben ja so viel Dreck am Stecken, nicht wahr, dass jede Propaganda um so glaubhafter ist. Ja, es handelt sich um eine Propaganda Kampagne, um die katholische Kirche nachhaltig unglaubwürdig zu machen. Es ist wieder eine der vielen, vielen Anschläge auf die Menschheit, genau so wie "Terrorismus, Schweinegrippe, etc. Wer in das gleiche Horn bläst, ist einfach nur der Propaganda in die Falle gegangen...
Übrigens: Ich bin kein Mitglied irgendeiner Kirche, halte aber die katholische Kirche geradezu für ein Ausbund an Tugend, verglichen mit dem schäbigen Materialismus der Politik und Wissenschaft.
@all
Wißt ihr wer schuld an der Mißbrauchsdebatte ist? Nein? Die australische kath. Kirche, und die protestantische dort, gibt die Antwort:
"[...]Atheismus ist ein "Anschlag auf Gott"[...]"
Quelle und kompletter Text:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/147371
Anmerkung:
Und da wundern sich Christen, dass immer mehr diese durchsichtigen Vertuschungsmanöver als solche erkennen, und den jeweiligen Kirchen den Rücken zukehren.
Die "bösen" Atheisten haben keine Moral...so ein Katholiban kürzlich....nachdem er mal wieder ein Kind geschändet hat....einfach nur noch ekelig...
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Dawkins, bekannt z.B. durch sein Buch "Gotteswahn" über die Mißbrauchsfälle der katholischen Kirche:
"[...]Ratzinger ist der perfekte Papst – dieser Meinung ist nicht nur unser Benedetto selbst, sondern auch der Antichrist, der notorische Richard Dawkins. Der Religionskritiker nimmt Bezug auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und schreibt:
„Dieses vormalige Oberhaupt der Inquisition sollte in dem Moment verhaftet werden, sobald er es wagt, außerhalb seines Westentaschen-Lehensgutes, des Vatikans, Land zu betreten.”
[...]"
Quelle und ganzer Text:
http://feuerbringer.com/2010/04/03/dawkins-uber-die-missbrauchsfalle/#more-3992
...wie kirchenhörig unsere dt. Mainstreampresse ist merkt man auch daran, dass die ein Interview mit dem Agnostiker, und Ex-Theologen sowie Autor der "Kriminalgeschichte des Christentums" sowie "Gefälschter Glaube" Karlheinz Deschner, Spitzname: dt. Voltaire, einfach totschweigt.
Hier das Interview - Auszug:
"[...]Herr Deschner, Sie schreiben seit Jahrzehnten eine mehrbändige „Kriminalgeschichte des Christentums“. Hat es Razzien wie im Kloster Ettal in der Kirchengeschichte schon mal gegeben?
Etwas wirklich Vergleichbares kaum, zumindest schweigt meine „Kriminalgeschichte des Christentums“ hierzu ebenso wie meine Sexualgeschichte „Das Kreuz mit der Kirche“. Dazu muss man allerdings bedenken, dass die katholische Kirche – aus bösem Grund – über Jahrhunderte eine eigene Gerichtsbarkeit hatte, mit der man verhinderte, dass derart Belastendes vor den Gläubigen ausgebreitet wurde. Die Heuchelei gehört bis heute zu den widerlichsten, doch wesentlichen Charakterzügen des Christentums. Gemäß der alten Devise „si non caste caute“, wenn schon nicht keusch, dann wenigstens vorsichtig, unterschieden viele Päpste zwischen einer heimlichen und einer bekannt gewordenen Sünde, bei der sie die Strafe verdoppelten, ja verdreifachten. Gegen das Sündigen im Allgemeinen hat man selbstverständlich nichts, im Gegenteil, es ist den Herren sehr willkommen; davon leben sie[...]"
Quelle und kompletter Text hier:
http://luzifer-lux.blogspot.com/2010/04/das-unterdruckte-interview-karlheinz.html
...den Text findet man aber, bei entsprechender Recherche, auch an anderen Stellen im Internet - Es handelt sich also um keinen Aprilscherz, sondern um ein toternstes Thema ;-)
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
PS: Aufklärung 2.0 hat auch zu anderen Themen interessante Beiträge auf seinem Blog - was Religionskritik angeht ;-)
Hi Ralph zwei.null, man sollte nicht auf Grund aller dieser Vorfälle, die für Interessierte schon lange bekannt waren, nicht pauschal alle Katholiken verurteilen.
Es gab zu allen Zeiten auch Katholiken, welche gute, ehrliche, aufrechte Menschen waren, Menschen, für welche das eigene Gewissen und das Evangelium höher standen als gewissen Mächtigen zu dienen, sich zu deren Handlangern bei deren Kriegen und Verbrechen zu machen.
Nicht wenige dieser Menschen, dieser Katholiken wurden dafür, für ihre klare Haltung ermordert, zuweilen auch "nur" verleumdet.
Schuld ist immer individuell!
Was zu tun wäre ist, den Status dieser "Amtskirchen" als "Staat im Staate" endlich zu beenden, Staat und Kirche endlich so klar und deutlich trennen, wie es in den meisten europäischen Ländern schon seit Jahrzehnten üblich ist, in Frankreich übrigens schon seit 1789....
Darüber hinaus gehörten alle kirchlichen "Amtsträger" genauso wie jeder andere Bürger bei Gesetzesverstößen oder gar Verbrechen unverüglich vor einen "Kadi" gezogen.
Es kann nicht sein, dass kirchliche "Amtsträger" sich zunächst vor einer kirchlichen "Gerichtsbarkeit" zu verantworten haben.
Diese Praxis gehört ins Mittelalter, nicht aber ins 21. Jahrhundert.
Ansonsten ist der Glaube eine Privatsache, hat jeder Gläubige das Recht, seinen Glauben zu "leben" (GG!), natürlich immer im Rahmen der auch für alle "anderen" geltenden Gesetze!
"Per SE" ist niemand allein auf Grund seines Glaubens "widerlich", nur auf Grund gewisser Taten.
mfg
Bakunin
"[...]Übrigens: Ich bin kein Mitglied irgendeiner Kirche, halte aber die katholische Kirche geradezu für ein Ausbund an Tugend, verglichen mit dem schäbigen Materialismus der Politik und Wissenschaft.
[...]"
Wunderbar, die katholische Kirchen kann also morden, brandschatzen - Segnungen von Panzern noch im Konflikt Serbien-Kroatien (1990 oder so), Kinder mißbrauchen, und daran ist nicht die Kirche schuld sondern der "schäbige Materialismus". Du widersprichst dir selbst, wenn du schreibst, dass du kein Mitglied irgend einer Kirchen sein willst, aber dann genau die Vorurteile verbreitest, die man von Christen gegenüber dem "schäbigen Materialismus" erwartet. Darüber schon einmal nachgedacht?
@Bakunin
Wäre geneigt dir zuzustimmen, aber folgender Satz gibt mir doch zu denken:
"[...]Per SE" ist niemand allein auf Grund seines Glaubens "widerlich", nur auf Grund gewisser Taten.[...]
...die eben widerrum oft in blindem Glauben verübt werden.
Bei Glauben haben die meisten religiösen Menschen eine gewaltige Denkblockade, und da fangen für mich schon die Probleme an, den wer nichts hinterfragt (meist Glaubende) kann auch nichts lernen....
...is leider so.....
Ansonsten denke ich, dass die längst überfällige Trennung von Kirche und Staat - wie eben in Frankreich - auch auf Deutschland übertragen gehört.
Es reicht so langsam, dass Nichtgläubige und "Heiden" die Kirchen mitfinanzieren, die oft "im Namen des Glaubens" auf Atheisten und Andersgläubige schimpfen bzw. diese diffamieren in Deutschland.
Wer m.E. nur wegen der Kirchensteuer aus der Kirche austritt, der hat nichts kapiert - Der Staat finanziert die Kirchen nämlich in vielfältiger Weise, nicht allein die katholische und deswegen bin ich einmal Mitglied der IBKA e.V. - einer atheistischen Organisation, die sich für die strikte Trennung von Kirche und Staat, wie oben erwähnt, einsetzt - gewesen.
Ich wär's immer noch, aber die IBKA e.V. versteift sich m.E. zusehr auf die Christen, und läßt den Einfluß von Sekten, und ähnlichem Unsinn, völlig außen vor....
...in meiner Gegend auf jeden Fall...
Zu den Aussagen, die diese Widerlichkeiten von Klerikern verteidigen wollen noch einmal etwas vom Blog Feuerbringer.com - auch Aufklärung 2.0 (dringend notwendig - auch meiner Meinung nach):
"[...]Perverse Kindervergewaltigung sorgt für keinerlei Beschwerden durch Katholiken[...]"
Quelle und kompletter Text:
http://feuerbringer.com/2010/04/01/perverse-kindervergewaltigung-sorgt-fur-keinerlei-beschwerden-durch-katholiken
...manche "Christen" hier dürften sich getroffen fühlen, aber Andreas Müller - mit dem ich nicht immer in einer Meinung übereinstimme - hat hier, in seiner zynischen Art, genau den Punkt getroffen.
Ich seh's doch selbst in meinem nächsten Umfeld, und bei Meinungsäußerungen hier - Es fehlt bloß noch die Anschuldigung, dass die mißbrauchten Kinder ja freiwillig......
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Lieber Roberto J. de Lapuente,
meist bin ich mit Ihren Gedanken durchaus einverstanden. Im Fall Mixa jedoch haben Sie zuviel in den Gedanken-Mixer eingebracht.
Zwar läuft für die katholische Kirche derzeit sehr viel schief, aber man muss eben diverse Bereiche fein säuberlich auseiander halten: Missbrauch und Misshandlung, Folgen des Zölibats für die Priester und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Missbrauch in der Kirche und im engsten Lebensraum der Kinder usw.
Dies alles etwas arg zusammengeworfen worden in Ihren Gedanken.
Für den 'Fall' Mixa sollten er selbst und die Kirchenverantwortlichen sich das aneignen, was sie von den Gläubigen verlangen: vor der Vergebung kommt die Reue. Solange also keine Reue gezeigt wird, kann dem Bischof nicht vergeben werden.
Die peinliche Situation für die katholische Kirche wäre ja nun Gelegenheit genug, sich von manch Göttlichem zu trennen, wie 'Stellvertreter Gottes auf Erden' oder die Unfehlbarkeit und und und
Wer zu weit geht, ist der Autor selbst!
Auf dem Boden "empirischer Beobachtung" kann man alles mögliche behaupten und unterstellen.
"Büßerhemden für alle!" bedeutet, dass hier auf vorgenannter Basis eine Kollektivschuld unterstellt wird.
Auf dem Boden des Rechtsstaats gibt es jedoch dem diametral entgegen stehend nichts als die individuelle Verantwortlichkeit, die bewiesen zu sein hat und nach den Regeln des Gesetzes festgestellt wird. Andernfalls gilt seit Aristotels "In dubio pro reo".
"Büßerhemden für alle" bedeutet nicht, katholisch fromm, von einer sündigen Existenz aller zu sprechen - es bedeutet, dass die Kirche das alte Personal aussondern muß, sofern sie als Masseninstitution überleben will. Sie hat sich endgültig mit den Erziehungspraxen auseinanderzusetzen, die sie jahrelang angewandt hat. Georg Ratzinger, Mixa, etliche Fälle in der Region, die der Autor in den Achtzigerjahren selbst beobachten durfte - das sind keine Einzelfälle. "Büßerhemden für alle" bedeutet, dass die Kirche ihre Gesinnung zu überdenken hat, die in corpore des Pontifex, sogar zu höchsten Weihen gelangte.
Man nehme den Ausspruch als Metapher, nicht als direkten Aufruf, eine Kollektivschuld erblühen zu lassen. "Alle" das war und ist eine Weltanschauung, die mit Gewalt und Machtspielchen Menschen kleingehalten hat.
"[...]Andernfalls gilt seit Aristotels "In dubio pro reo".
[...]"
Gilt seit Aristoteles auch, dass es zweierlei Recht gibt? Eines für Kirchen und eines für sonstige Verbrecher?
Es ist schon pervers, dass die katholische Kirche, z.B. bei erwiesenen Kinderschändern, diese wieder als Missionare auf Kinder losläßt, d.h. man braucht gar nicht soweit ins Ausland gehen:
Es soll auch in Deutschland den ein oder anderen - aus verschwiegenen Gründen - versetzten Religionslehrer geben, den man wieder auf Kinder losläßt.
Bei einem wirklichen dt. Rechtsstaat gäbe es so etwas nicht:
[...]Prügelnder Pater durfte wieder unterrichten Blaue Flecken am ganzen Körper – 1994 hat ein Pater im Internat St. Ottilien einen Schüler schwer misshandelt. Der Schläger musste gehen. Doch zwölf Jahre später kehrte er als Lehrer nach St. Ottilien zurück[...]
Quelle und kompletter Text:
http://www.on3-radio.de/_articles/1426/misshandlung-im-internat-st-ottilien-pruegelnder-pater-durfte-wieder-unterrichten#/_articles/1426/misshandlung-im-internat-st-ottilien-pruegelnder-pater-durfte-wieder-unterrichten
Ich weiß, nach Katholiban ist der Mann ja unschuldig, und die verprügelten Kinder sind selber schuld.....
...irgendwie widert mich das heutige Christentum der Katholiban nur noch an.....
"Wunderbar, die katholische Kirchen kann also morden, brandschatzen - Segnungen von Panzern noch im Konflikt Serbien-Kroatien (1990 oder so), Kinder mißbrauchen, und daran ist nicht die Kirche schuld sondern der "schäbige Materialismus". Du widersprichst dir selbst, wenn du schreibst, dass du kein Mitglied irgend einer Kirchen sein willst, aber dann genau die Vorurteile verbreitest, die man von Christen gegenüber dem "schäbigen Materialismus" erwartet. Darüber schon einmal nachgedacht?" Anonym
Ich widerspreche mir in gar nichts. Aber vielleicht kannst Du das nicht sehen...
Hier und in anderen Sites wird so viel Haß und Gift ausgespritzt, dass ich vermute, dass die allgemeine bedenkliche Situation der fortschreitenden Versklavung durch Propaganda sich jetzt auf die katholische Kirche entleert.
Wenn nicht gesehen wird, was gespielt wird, ist man einfach der Bauer im Spiel, der als Erstes geopfert wird. Das passiert jedem, der sich von der Propaganda einspannen lässt - und mir scheint, dass Einige hier schon schwer den Karren ziehen...
Statt das zu tun was die Kirche schon immer von anderen verlangt schlägt die in ihrer Arroganz und Überheblichkeit nur noch wild umsich:
"[...]Atheismus ist ein "Anschlag auf Gott"
In Australien nutzen Bischöfe Ostern, um vor Atheisten zu warnen, die einem Götzendienst frönen
Es ist nicht so, dass die katholischen Geistlichen nun weltweit etwas leiser auftreten, nachdem wieder einmal deutlich geworden ist, dass ihre autoritär geführte Männerorganisation aus vergangenen Zeiten Schwierigkeiten mit ihrer Moral und Sexualität hat und lieber versucht, die eigene Haut zu retten, als den Opfern zu helfen[...]"
Quelle:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/147371
...und da wundert die sich noch über die massive Zunahme von Kirchenaustritten....
Ich finde es äußerst bemerkenswert und recht selbstentlarvend, wie uneinsichtig das Gros der höheren Chargen von Kirchenvertretern sich gibt - das erinnert mich an die seltsame Uneinsichtigkeit all derer, die in der jungen Bundesrepublik auch nichts wissen wollten von ihrer Rolle im Staat davor.
Einfach widerlich, das Gelumpe.
Wann endlich kapiert die Welt das das schlechte im Menschen verankert ist?
Wer qualen und Leid erfahren hat, tendiert dazu als Täter anderen oft dieselben Qualen angedeihen zu lassen. Das vielfache Gerede und die Fingerzeige auf den Klerus, so wenig ich von diesem halte, sind auch nicht zuletzt Taten von gescheiterten Menschen, die sich den einstigen Tätern untergeordnet haben.
Hier immer wieder von reinster Boshafitgkeit zu sprechen ist nicht mehr als das was Ingloriuos Basterd gesagt hat: Es ist ein dämonisieren der einstigen Opfer, die im Verlauf ihres Lebens zu Tätern wurden.
Täterschaft ist auch eine Form der Traumabewältigung.
Das Prügeln war damals und das quälen ist auch heute noch gang und gäbe. In meiner Schulzeit wurde immer weggesehen wenn ich das Opfer war. Bis zu dem Tag an dem ich mir nicht mehr alles bieten ließ, da es mir an der üblichen stillen Übereinkunft mit der Lehrerschaft fehlte, die andere Prügelknaben stets irgendwie übersahen, aber mich sofort für jede Aktion meldeten.
Auch und gerade heute wird durch Diskriminierung schon im Kindesalter, durch Aussortierung und Klassenkampf, durch Verteilungsnotstand und Ausbeutung den Menschen und darunter auch den Kindern ein solch grausames Leid angetan.
Sicher, es geht hier um die Kirchen und ihre vermessene Selsbtgerechtigkeit, mit der sie ihre Fehler zu entschuldigen suchen. Aber wer wenn nicht dieses ganze Volk von Lehrern, Müttern und Vätern ist ohne Schuld seinen Kindern gegenüber? Wer hat nie geschlagen und wenn er nicht geschlagen hat, hat er dann auch auf die Bestrafungen mittels Liebesentzug und Drohung verzichtet?
Gedroht wird schon Grundschülern heute. Du wirst zu fett wenn du Süßes ißt, du wirst ein arbeitsloser Hartz4 Empfänger wenn du nicht fleissig lernst und den Chinesisch und Yoga Kurs mitmachst, und wenn du nicht sehr sportlich bist.
All das produziert die Grundlagen für den Hass, der dann auf andere Abgeleitet wird, weil die Auflehnung gegen die eigentlichen Verursacher des eigenen Leids nicht möglich erscheint.
Wer hier und heute ganz besonders viel Hass auf Täter aus kirchlichen Kreisen hat, sollte noch einmal die größte Täterschar unter Eltern und nahen Verwandten sehen, die immer schon viel selbstgerechter sind als Kirchgänger und ihren Kindern immer erzählten alles nur zu ihrem Besten zu tun. Die Realität zeigt Gegenteiliges.
Mixa will nun für die Opfer beten. Na, dann wird ja wieder alles guuut:
http://www.jungewelt.de/2010/04-06/019.php
Liebe Damen und Herren
Bitte treten Sie sofort aus der Kirche aus.
Und bitte glauben Sie nicht an Gott!
Es wird Ihnen und anderen SOFORT besser gehen.
schönen Abend noch
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