Jeden Tag ein bisschen mehr zu den Waffen

Freitag, 23. April 2010

Jeder Soldatenleichnam: ein Stückchen Rückzug mehr, ein bisschen mehr geordneten Ausweichmanövers; jede Leiche pflastert die schmale Rückzugsstraße, macht eine Heimkehr aus diesem völkerrechtswidrigen, betrügerischen Krieg greifbar; jeder dieser Soldatentode hatte damit zuletzt doch noch einen Sinn - würde man meinen: doch genau so ist es nicht! Nichts ist fahrlässiger als die Hoffnung; nichts ist leichtfertiger als dem Glauben nachzuhängen, Kriegsherren würden menschliche Verluste imponieren.

Was droht, läßt sich schon heute ermessen und erahnen, läßt sich jetzt schon oftmals im Alltag beobachten. Eine durchweg nationalisierte Medienlandschaft transportiert kriegsromantische Botschaften. Sie sind für uns gefallen!, hallt es aus dem Äther. Wir verneigen uns vor ihrem Heldenmut!, animieren sie ihre Leser und Zuhörer und Zuschauer. Der Held hat Konjunktur - der Held, der hinterhältig gemeuchelt, während ein Schuss aus seiner Büchse zum lobenswerten Einsatz für Heimat und Vaterland geadelt wird. Militärs rücken ins Blickfeld, Uniformierte belagern die öffentlichen Debatten - PR-Uniformierte, die gelernt haben, politisch korrekt und vernünftig vor Kameras zu treten, während sie dieselbe Branche beackern, wie allerlei Vorgänger aus anderen Zeiten.

Soldatenbegräbnisse werden übertragen, damit dem deutschen Medienkonsumenten klar wird, dass da Männer für ihn getötet worden sind. Dankbarkeit soll entstehen, während kollektiv getrauert wird. Er starb für das Vaterland! Und das Vaterland? - Bist du! Du bist Deutschland, einig Vaterland! Und die anderen, gegen die geschossen, gebombt, terrorisiert wird: eine Bande unkultivierter Zottelbärte. Kämpfen gegen die Besatzungsmacht, dabei haben ausgerechnet die Deutschen einst aller Welt gezeigt, wie man mit Besatzern umgeht: arschkriechend! Warum nur wollen die Afghanen es uns nicht nachmachen? Aus den Gazetten tropft Blut und rostet Eisen, Volksempfängers Fistelstimmen übertragen Betroffenheit - jetzt nicht aufgeben!, sagen sie; jetzt erst recht!, geben sie vor. Wie bei einem Fußballspiel, bei dem man nach Toren zurückgerät, parolieren sie Kampfgeist, Durchhaltevermögen, appellieren sie an die konditionelle Stärke, die den längeren Atem garantiert. Und jeder darf Trainer sein, jeder darf ungestüm an der Seitenlinie herumfuchteln, jeder darf aus der Ferne ins Feld hineinschreien - in jenes Feld, in dem Soldaten zuweilen im beschönigendem Duktus zurückbleiben.

Und dann in naher Zukunft wird die Welt wechselweise nach Afghanistan und nach Südafrika blicken. Überall sind deutsche Jungs im Einsatz, allerorten Deutsche im Kampf, im Gefecht, im Krieg. Jungs, kämpft die Socceroos nieder! Schießt die Serben vom Platz! Jetzt gibts Fußballkrieg! Dann ein Schwenk nach Kabul, Kandahar oder Kunduz. Jungs, kämpft die Zottelbärte in den Sand! Schießt den Turbanen die Flöhe aus dem Bart! Deutsche der Erde, steht euren Mann für das Vaterland! Nichts betört die Kriegsfreude mehr, als der Kampfeinsatz am Ball; nichts wickelt glückstrunkene Massen mehr um den Finger, als der regelmäßig wiederkehrende Nationalismus im Trikot, den sie gesunden und unbefleckten Nationalismus nennen, einen positiven Nationalismus der Freude heißen. Der taumelnden Menge werden sie frohe Kunde aus Afghanistan zwischen die Jubelausbrüche streuen - kaum einer wird es merken und wenn doch, spielt es auch keine Rolle. Denn in Afghanistan vertreten sie nur Deutschland, so wie in Südafrika auch.

Devotionalien für gefallene Kriegshelden, Trauerreden, Begräbnisse - Devotionalien für auffallende Fußballhelden, Autokorso, ehrfürchtig niedergelegte Schals und Wir liebe Dich!-Pappschildchen. Was gäbe der WM-Titel für eine PR ab! Ein Weltmeister mit freiheitlicher Verantwortung in Afghanistan. Ein Traum würde wahr! Während sie heute Festlichkeiten absagen, weil sie ganze Regionen in kollektive Trauer um die Helden des Vaterlands werfen wollen, wo sie Amüsement verbieten wollen, um der Ernsthaftigkeit des Moments Ausdruck zu verleihen, da werden sie im Sommer rauschende Feste feiern - auch wenn zehn, auch wenn zwanzig oder dreißig oder mehr Soldaten sterben. Traurig sei das, wird man verkünden - aber so sei das Leben: der eine lacht, der andere weint. Diese Feste sind erwünscht, werden gefördert, denn sie fördern den Zusammenhalt, den dringend gebrauchten Nationalismus, sind Balsam für die Heimatfront. Man setzt alle Hoffnungen auf viele solcher Feste. Hoffentlich kommt die Auswahl weit, damit die Betäubung lange herhält! Kicker als politische Kommissare! Sie und das politische und wirtschaftliche Establishment als Botschafter im Hinterland, hinter der Front, die den Heldentod eifrig fordern! Für pazifistische Kleinlichkeit wird zukünftig keine Zeit mehr sein.


Kein Leichnam fördert Waffenmüdigkeit, läßt einen Rückzug realistisch werden - ganz konträr, je mehr Tote, desto mehr wird beschworen, gelobt, beeidet, angefacht, desto mehr wird die Richtigkeit des Einsatzes unterstrichen, desto mehr Uniformen durchziehen den Alltag, werden Medaillen verliehen, Heldenepen geschmiedet. Tote fördern Absagen von Festlichkeiten, ringen der Gesellschaft gemeinsame Trauer ab, nötigen Leichenbittermienen auch jenen ab, die mit diesem Krieg nichts am Hut haben - wenn sie schon nicht um die Leiche weinen, so doch um seinen Einsatz für unser aller Freiheit, wird man vorwurfsvoll abverlangen. Wann werden sie uns erklären, dass ein frugaleres Leben notwendig wird? Wann werden sie uns anleiten, weniger Freude zu empfinden, uns bei Essen und Trinken zurückzuhalten, lackierte Fingernägel zu unterlassen, weil unsere Soldaten das als Affront auffassen müssen, während sie für uns alle im Dreck kriechen? Kein totaler Krieg - aber totale Kriegsgesellschaft schon, denn die japst schon heute immer wieder nach Atemluft und irgendwann japst sie nicht mehr nur, irgendwann atmet sie regelmäßig. Jeden Tag ein wenig mehr zu den Waffen, jeden Tag ein Quäntchen mehr Kriegsromantik und Heldentod, jeden Tag ein Hauch mehr Lyrik vom gefallenen Patrioten.

Und jeden Tag mehr Dolchstößler, Nestbeschmutzer, Vaterlandsfeinde, die die Hingabe deutschen Blutes für die Freiheit der Deutschen, mit heimtückischer und schuftiger Akribie verurteilen, die perfide und verräterisch den Einsatz deutscher Jungs untergraben und die den bedingungslosen Friedenseifer, der in Gewehrläufen auf seinen Gebrauch harrt, nicht aufzubringen tauglich sind. Je mehr Metallsärge mit Heldengesang überführt werden, desto imposanter der Wille zum Krieg, desto lauter das Kriegsgerassel. Soldatentode gebären Soldatentode - was Medien und Macht und Medienmacht anfachen, das ist das dümmste aller deutschen Geschreie, kann nicht im Rückzug enden: es führt in Offensiven.

23 Kommentare:

Peinhard 23. April 2010 um 08:02  

Besonders brechreizerzeugend mal wieder das 'heute-journal' von gestern abend. Das Fatale an der ganzen Geschichte: mit jedem 'gefallenen' Soldaten lastet neue Hypothek auf dem Satz 'Sie dürfen doch nicht umsonst gestorben sein'. Je unhaltbarer das ganze wird, desto mehr muss es gehalten werden.

kranich05 23. April 2010 um 10:30  

Volle Zustimmung zu Deinem Beitrag.
http://opablog.twoday.net/stories/6305351/

Anonym 23. April 2010 um 11:01  

@Roberto J. de Lapuente

Treffend formuliert, aber einen Punkt möchte ich gerne korrigieren:

"[...]dabei haben ausgerechnet die Deutschen einst aller Welt gezeigt, wie man mit Besatzern umgeht: arschkriechend![...]

Schon einmal was von "Arminius dem Cherusker" gehört? Ich habe da so einen Gedanken, dass uns genau ein solcher in Afghanistan blüht - bestens ausgebildet von NATO, US-Streitkräften und Bundeswehr.

Ich habe heute bei Telepolis diesen Artikel:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32495/1.html

Überschrift:

"Die Bundeswehr rüstet sich für den Krieg"

...gelesen und da kam mir der Gedanke, dass ein Afghane eben Herrmann den Cherusker, auch Arminius kopieren könnte...

...bei all den NATO- und US-Kriegsverbrechen würde es mich nicht wundern, wenn ich recht behalten würde....

Übrigens, die Zeit auf die du anspielst hat ja einen Vorläufer wo auch schon - mit der V1 - deutsche Wunderwaffen gepriesen wurden....die im Anti-Partisanenkrieg in Rußland bzw. Weißrußland reichlich wenig gebracht haben....

Ein Bild eines nichtdeutschen Schriftstellers hat sich mir da bestens eingebrannt - es zeigt eine Fotografie eines russischen Bauern, eigentlich ein Partisanenspäher, inmitten dt. Wehrmachtssoldaten....

...man denke sich nur der wäre ein Selbstmordattentäter gewesen, er hatte locker die Wehrmachtssoldaten, die er nur ausgespäht hat, in die Luft sprengen können...

Fazit:

Du liegst schon richtig, aber in einem Freischärler- bzw. Partisanenkrieg bringen die modernsten Waffensysteme nichts mehr...

Übrigens, Arminius hat den damaligen römischen Verbündeten bis zuletzt vorgegaukelt ein treuer Bundesgenosse zu sein, und die in einen Hinterhalt gelockt....

...ich befürchte, dass genau dies auch Bundeswehreinheiten bzw. NATO-Truppen und US-Truppen in Afghanistan bevorsteht....

Gedankenkontrolle ist bis heute nur ein schauriger Bestandteil von "1984", und Arminius ist für mich der lebende Beweis wie hinterhältig Partisanen sein können...

Übrigens, ich seh "Herrmann den Cherusker" bzw. Arminius genau aus diesem Grund nicht als "dt. Nationalhelden", wie den noch manche heute gerne titulieren....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 23. April 2010 um 12:22  

Zu "Mutti" Merkels gestriger "Durchhalte"- Rede fällt mir nur ein Satz ein: Es geht weiter!

Bakunin

klaus baum 23. April 2010 um 13:11  

die schleichende eskalation.

Anonym 23. April 2010 um 15:46  

Das ist Idee: Die deutsche Nationalmannschaft mit schwarzen Armbinden für die Gefallenen. Das wäre der Coup. Wie teuer mag solche Solidaritätsbekundung sein? Die Fußballhelden huldigen den Kriegshelden! Dann kann's ja nicht falsch sein. Eine Nation in Fußball und Krieg unter der Flagge geeint, jedes Schwarz-Rot-Gold auf den Straßen weht auch für unsere Soldaten.
Du hast es wiedermal getroffen.
Grüße
Harry Haller

Anonym 23. April 2010 um 16:22  

Als in meiner ersten Heimat den Ruf "Aux armes citoyens!" erklang, hatte es noch einen Sinn zu kämpfen.

Aber was hier in Deutschland seit einigen Jahren an militaristischer Rhetorik abgesondert wird, ist nur noch zum Kotzen (sorry, für die Deutlichkeit, aber diese Kriegstreiber und -verbrecher machen mich sehr zornig).

Anhänger des 04.08.1789

Anonym 23. April 2010 um 18:07  

@Anhänger des 04.08.1789

Magst ja recht haben, aber du solltest wissen, dass Deutschland eine MILITARISTISCHE TRADITION hat, d.h. die Sprachverhunzung der dt. Alltagssprache ist uralt.

Die wenigsten achten aber darauf was für Wörtern die im Alltag so benutzen - gerade in Deutschland - So ist es z.B. ganz normal "die Stellung halten" im normalen Alltag zu sagen, um nur ein Beispiel von sicher tausenden in der dt. Alltagssprache zu nennen...

Übrigens beim Historiker Wolfram Wette "Militarismus in Deutschland" kannst du es nachlesen, wie schon Generationen von dt. Vorfahren auf militaristische Linie getrimmt wurden...

...nach dem II. Weltkrieg war erst einmal Schluß damit, aber dank Honecker-Kohl-Erbin-Merkel ist dies bald wieder normaler Alltag in Deutschland...

Übrigens muß ich mich entschuldigen, denn auch mir rutschen manchmal solche Worte heraus, und erst beim darüber nachdenken merke ich, dass die der typisch-deutsch-militaristischen Tradition von vor 1945 entstammen....

...eine Erziehung läßt sich eben nicht so leicht abstreifen, und eine kleine Abschweifung, dies gilt auch beim obrigkeitshörigen Getue meiner Landsleute....

...kein Wunder, dass Ideologen aller Coleur in Deutschland gerade bei Kinderhirnen ansetzen, um deren Unsinn an den Mann/die Frau zu bringen....

...is leider so, und ich wünschte mir da manchmal ich wäre ein Franzose vom Schlage 1789....

...dank Napoleon-Sarkozy sterben die aber in Frankreich leider auch immer mehr aus :-(

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Robert Reich 23. April 2010 um 20:44  

'Unsere Jungs' sterben für Kraus-Maffei, EADS... und die restliche Wirtschafts- und Waffenlobby. Die Brunnenbohrer und Schulenerbauer mit schwerer Kampftechnik, was für ein Hohn.
In einer Lokalzeitung aus meiner thüringer Heimat war heute in Beitrag zu lesen, in dem eine Großmutter, deren Enkel in Afghanistan schwer verwundet wurde etwa sinngemäß sagte, daß sie 1945 gedacht hätten, es gibt nie wieder Krieg. Sie könne nur jeder Mutter sagen, ihre Kinder nicht nach Afghanistan zu schicken, es wäre das GELD nicht wert.

Grüße von Robert

Jutta Rydzewski 23. April 2010 um 21:53  

Es ist schlicht unglaublich, mit welch einer Unverfrorenheit in dieser Republik eindeutig Kriegspolitik gemacht, und dieser erbärmliche Dreck von den Lei(D)medien, in exakt abgestimmten Kampagnen. übers Volk ausgeschüttet wird. Auch die Öffentlich-Rechtlichen tun alles, um dieses Land auf strammen Kriegskurs zu bringen. Besonders erbärmlich perfide hat sich der letzte Presseclub vor den Kriegskarren spannen lassen. Hauptlautsprecher war Michael Stürmer, nicht nur ein interessanter Name, sondern immer schon ein zynischer Kriegsverherrlicher. Aber auch die anderen Club-TeilnehmerInnen, einschließlich "Moderator" Schönenborn, hatten nur ein Ziel, Krieg der Öffentlichkeit schmackhaft zu machen. Gegenseitig wurden sich die passenden Stichworte zugeschanzt, und dann ging die Kriegspost ab wie Luci mit Gewitter. Näheres ist hier zu lesen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15044

Was mich allerdings auch beschäftigt sind die 70 Prozent, die gem. Umfrage für ein Ende dieses verbrecherischen und herbeigelogenen Krieg sind. So schön wie es wäre, wenn die Deutschen, wenn schon nicht die Politik und Regierung, so zumindest die Bevölkerung, in ihrer klaren Mehrheit gegen diesen Kriegsdreck ist, so würden mich schon die Motive der Ablehnung interessieren. Denn das kennt man doch gar nicht, von dem immer noch oder schon wieder gehorsamen deutschen Untertan, sich gegen die Obrigkeit auszusprechen oder gar aufzulehnen.

Das Kriegs-Elend begann 1999, natürlich unter den rot/grünen "Friedensfürsten", Schröder und Fischer, die sich an dem völkerrechts- und grundgesetzswidrigen Kosovo-Krieg beteiligt haben. Ich werde nie vergessen, wie die Bundesanwaltschaft auf entsprechende Strafanzeigen reagiert hat. Die Strafverfolgung gegen die Kriegsverbrecher von Rot/Grün wurde mit der Begründung abgelehnt, das Grundgesetz und der §80 StGB würden lediglich die Vorbereitungen, aber nicht das Führen eines Angriffskrieges verbieten bzw. unter Strafe stellen. Übrigens, darauf stehen mindestens 10 Jahre bis lebenslänglich. Schröder, Fischer und die ganze Bagage müssten eigentlich immer noch sitzen.

1999 erfolgte sozusagen der Dammbruch, seither ist es immer leichter geworden, und mittlerweile ballern die Deutschen, "ehrenvoll" und "stolz", an vielen Stellen auf der Welt mit herum. Und in einigen Tagen wird es sicher erneut ganz schlimm, wenn der inszenierte Trauerkitsch über die Bildschirme läuft, und dieser ekelhaft pathetische Guttenzwerg womöglich wieder von seiner kleinen Tochter schwafelt.

landbewohner 23. April 2010 um 22:11  

liebe nds leser - also lieb seid ihr schon und infobedürfnisse habt ihr ja auch - allerdings- dass der liebe arminius der römischen besatzungsmacht die grenzen gezeigt hat, dürfte seine stammesbrüder echt gefreut haben. wer will schon unter besatzern leben?? war eben auch ne art freiheitskämpfer.
und unsere bundesmerkel steht zwar in der tradition kohls und der brd - tarn oder folge nazis - aber mit der honnecker und sonstwie- ddr hat siegarantiert nix am hut. die hatten sich nämlich friedenspolitik auf die fahnen geschrieben!! da gabs sogar ne art friedenkunde im schulunterricht. und merkel hat sich da ne erstklasig ausbildung abgegriffen - zum 0-tarif - sonst aber nix!!

Anonym 23. April 2010 um 22:52  

Falls sich unter den Lesern jemand aus Berlin befindet, so möchte ich ihn an dieser Stelle fragen, ob es jenen Sportpalast noch gibt, in dem Anfang 1943 Herr Joseph Goebbels seine berühmte (Durchhalte)Rede hielt? ("WOLLT IHR DEN TOTALEN KRIEG?")
Falls es diese Baulichkeit noch gibt, wäre es dann nicht der neuen "Berliner Republik" angemessen, wenn zukünftig wieder deutsche Politiker ihre "Durchhalte-Reden" an dieser "geschichträchtigen" Stelle in alle Welt hinausposaunen würden?
An Stelle der damaligen Parolen - "NUR EIN TOTALER KRIEG IST EIN KURZER KRIEG" etc.... könnte man doch für die heutigen Kriegspolitiker Parolen anbringen wie etwa- "NUR SCHWERE PANZERHAUBITZEN VERKÜRZEN DEN KRIEG"... oder "NUR UNSERE MÄCHTIGEN LEOPARD-PANZER SCHÜTZEN AFGHANISCHE JUNGFRÄULICHKEIT"...
Sollte euch meine Idee begeistern, sollten wir bald mit einer diesbezüglichen Petition an den Deutschen BundesKriegstag herantreten!

Unbedingt Durchhaltende Grüße von
Bakunin

Anonym 23. April 2010 um 23:45  

@landbewohner

"[...]und unsere bundesmerkel steht zwar in der tradition kohls und der brd - tarn oder folge nazis - aber mit der honnecker und sonstwie- ddr hat siegarantiert nix am hut. die hatten sich nämlich friedenspolitik auf die fahnen geschrieben!! da gabs sogar ne art friedenkunde im schulunterricht. und merkel hat sich da ne erstklasig ausbildung abgegriffen - zum 0-tarif - sonst aber nix!![...]"

Mir ging es ja auch nicht um Maggy Merkels Kriegspolitik sondern darum, dass die bei Honecker Agitation und Propaganda gelernt hat, bzw. genau dafür zuständig war, d.h. bei Honecker hat sie gelernt die Bevölkerung zu manipulieren, und bei Kohl hat sie es, unter anderem Vorzeichen, perfektioniert.

Jetzt klarer warum ich Merkel als Kohl-Honecker-Erbin tituliere?

Noch was:

Ich halte weder Kohl noch Honecker für lupenreine Demokraten, und da haben die mit der bekennenden Neoliberalen, und Thatcher-Fan, Merkel, ja gerade eben die richtige antidemokratische Ziehtochter herangezogen.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Knuffel das Schnubbelchen! 24. April 2010 um 06:59  

Alter Schwede... Das was Du sagst ist ja alles richtig aber muß das immer so ausschweifend sein und so geschwollen formuliert?

Sorry für meinen negativen Kommentar, ich find's ja gut dass es so Blogs wie diesen gibt!

Peinhard 24. April 2010 um 08:56  

@Knuffel

Jeden Tag ein Eintrag des kurzen Inhalts 'Sch...e!' würde es zwar auch treffen. Aber ist es nicht gerade auch die alltägliche Sprachverhunzung und -verkürzung der mainstream-kompatiblen 30sek-Statements, die das geistige Leben dieser Gesellschaft(en) so arm macht? Ist es da nicht eine 'Pflicht', dem einen ausführlichen, differenzierten und pointierten Sprachgebrauch entgegenzuhalten, der ein bisschen mehr als nur 'quasi-binäre' Betrachtungsweisen zulässt? Selbst auf die Gefahr hin, mal 'ausschweifend' zu werden? Wobei Ausschweifungen ja durchaus etwas Schönes und Lebendiges an sich haben.

So schweift denn aus gegen die pseudo-sachlichen Simplifizierungen einer Gesellschaft, die Zeit noch weitaus dringender bräuchte als Geld! :)

ad sinistram 24. April 2010 um 09:09  

Ich wollte in dieselbe Kerbe schlagen, Peinhard; ich wollte erklären: jeden Tag ein lautes Scheiße und das Wesentliche wäre eigentlich gesagt. Und ausschweifend, tja, bin ich manchmal - aber in diesem Text eigentlich nicht. Jedenfalls danke für Deine Parteinahme.

Zerknuffeltes Schnuffelchen 24. April 2010 um 15:57  

Das ist ja richtig was ihr sagt. Meiner Meinung nach ist aber hier des Guten zu viel.

Frank Linnhoff 24. April 2010 um 20:05  

Diese Heldentrauerfeiern für die in Afghanistan getöteten Soldaten sind in der Tat unerträglich. Deswegen so unerträglich, weil sie kitschiges Schmierentheater sind. Ich nehme an, dass die Mehrheit der Deutschen auf solchen Seicht nicht hereinfallen.

Wir wissen doch alle, dass dieser Krieg eine Strafaktion der USA gegen Taliban und Al Qaida ist, um die angestaute Wut des amerikanischen Volkes nach dem 9/11 Anschlag abzuleiten. Die Bundeswehr ist nur deswegen in Afghanistan, weil die deutschen Bundesregierungen nicht wagen, sich gegen den Druck der USA zur Wehr zu setzen. Dies wissen die meisten Deutschen, denn sie sind weniger dumm, als man gemeinhin meint.

Die USA haben für dieses Jahr 65 Milliarden Dollar budgetiert an Kriegsausgaben in Afghanistan. Bei ca. 25 Millionen Afghanen sind dies ca. 2600 Dollar pro Kopf jedes Afghanen in diesem Jahr. Das Jahreseinkommen pro Kopf eines auf dem Lande lebenden Afghanen beträgt noch nicht einmal 1/10 dieser Summe.

Es gibt nur eine Erklärung für diesen Wahnsinn: die Regierungen der USA werden von Geistesgestörten regiert. Womit ich nicht sagen will, dass die Taliban nicht ebenfalls geistesgestört sind.

Anonym 25. April 2010 um 08:19  

Arminius was ein Held, weil er die Germanen (wahrscheinlich) von den römischen Besatzern befreit hat. Ähnlich wird es wohl bei den Afgahnen einen Helden geben, dem man zukünftig zuschreiben wird, sein Land von den Besatzern befreit zu haben.

Denn dieser Krieg wird nicht zu gewinnen sein. Unabhängig von dem dummdeutschen nationalen Getue, wird irgendwann das Morden von unschuldigen afgahnischen Männern, Frauen und Kindern als sinnlos erkannt werden.

Um der 'Frontberichterstattung' bei ARD/ZDF (auch und gerade aus Südafrika) zu entgehen, nutze ich während der WM die Kombination aus Radio + TV-Bild. Insgeheim hoffe ich natürlich das D in der Vorrunde verdient rausfliegt...

Anton Chigurh 25. April 2010 um 14:18  

MEHR DAVON !!!
Mehr geknackte Schützenpanzer! Mehr Hinterhalte !! Mehr Sprengfallen !!! Mehr Trauerfeiern !!!!
Und noch mehr von diesen elenden Beileidsheuchlern, diesen gelackten Politlügnern, mehr Kriegsgewinnlern !!!
Wer sich von Banditen verschaukeln läßt, die einen völkerrechtswidrigen Krieg herbeigelogen haben, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen...

Die Profiteure dieses Wahnsinns ist nicht die afghanische Zivilbevölkerung, es sind Heckler und Koch, Krauss-Maffei, Thyssen-Krupp.
Ich habe NULL Mitleid gegenüber denen, die sich vor diesen Karren spannen lassen, sich verarschen, belügen und betrügen lassen - SELBST SCHULD !
Mir tun nur die Angehörigen leid, die jetzt im Dreck sitzen und nicht wollten, dass Partner, Ehemann, Vater oder Sohn im asiatischen Staub krepiert sind. Krepiert für eine Bande skrupelloser Verbrecher, die eine Angst aufbauen, die völlig unbegründet ist, aber für gewisse Interessen überaus hilfreich.
ZUM KOTZEN, diese Heuchelei !!!!!

Bernd Kudanek 25. April 2010 um 14:43  

Lieber Roberto,

habe mir Dein Einverständnis voraussetzend die Freiheit genommen, Deinen wieder mal hervorragend auf den Punkt gebrachten aufrüttelnden Kommentar zum neuen Heldenkult auch zwei Online-Zeitungen zur Wiedergabe zu empfehlen. Hier die URLs:
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=8434&Itemid=61#JOSC_TOP
http://www.scharf-links.de/48.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=9958&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=8acbb7f494

Unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/2/26198901#26198901 habe ich Deinem Artikel auch eine Grafik ( http://file1.carookee.com/forum/freies-politikforum/file/3928532/Krieg%20ist%20ihr%20Gesch%C3%A4ft.jpg ) beigefügt.

Solidarische Grüße
Bernd

Anonym 25. April 2010 um 18:04  

Wenn jetzt in Trauerreden wieder Betroffenheit geheuchelt wird und von "feigen, hinterhältigen Anschlägen" fabuliert wird, macht mich dass inzwischen nur noch zornig. Für den Tod der Soldaten ist ein Guttenberg, ein Merkel, deren Vorgänger verantwortlich. Die haben sie auf dem Gewissen.

Ich habe im übrigen recht wenig Mitleid mit den getöteten Soldaten - wer auf Bademeister lernt, muss damit rechnen, nass zu werden.

Danke für den Artikel!

Anonym 29. April 2010 um 12:09  

Der Artikel ist gut und drückt aus wie wir scheibchenweise an Umstände herangeführt werden, die schlußendlich zur Tatsachen werden. Irgendwann wachen wir auf und wundern uns nichtmehr über ein Land in dem Armut in weiten Bevölkerungsgruppen grasiert, entfernte Kriege wahrscheinlich zunehmend teurer (damit lukrativer) und verlustreicher geführt werden... Die Salamitaktik ist einfach zu effizient. Sie spaltet langsam, reißt nicht Gräben auf, sondern läßt die Gesellschaft langsam errodieren.
Zu obigen Kommentaren die die Soldaten betreffen: Das letzte was die Soldaten die dort ihr Leben lassen ist Mitleid, das ist auch meine Meinung. Nichts destotrotz ist es einfach falsch, dass sie dort sterben. Ich kann nicht ein einfaches "selber Schuld" über meine Tastatur bringen. Wem kann man vorwerfen, dass sie vllt durch Medien, Umfeld zu einer Entscheidung gebracht wurden, die sie nicht überblicken können. Ihr Leben ist genauso viel Wert, wie das eines jeden anderen.

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