Ridendo dicere verum

Sonntag, 7. Juni 2009

"Freiheit hat mit Deutschland selbstverständlich was zu tun, sofern man wirtschaftlich dazu was beiträgt. Manche müssen unfrei bleiben, keiner ist immun, wenn er den Zug versäumt, der ihn dann freiträgt. Wenn er den Zug nicht sieht und alles komplizieren muß, tja, dann wird es Regeln geben, die er respektieren muß. Dann wird ihm sein Arbeitgeber vielleicht sagen:

Meine Freiheit muß noch lang nicht deine Freiheit sein.
Meine Freiheit: Ja! Deine Freiheit: Nein!
Meine Freiheit wird von der Verfassung garantiert,
Deine hat bis jetzt nicht interessiert.
Meine Freiheit heißt, dass ich Geschäfte machen kann.
Und deine Freiheit heißt, du kriegst bei mir nen Posten,
Und da du meine Waren kaufen mußt, stell ich dich bei mir an.
Dadurch verursacht deine Freiheit keine Kosten.
Und es bleibt dabei, dass meine Freiheit immer wieder meine Freiheit ist.
Deine Freiheit bleibt meiner einverleibt.
Und wenn ich meine Freiheit nicht hab, hast du deine Freiheit nicht.
Und meine Freiheit wird dadurch zu deiner Pflicht.
Und darum sag ich dir: Verteidig’ meine Freiheit mit der Waffe in der Hand,
und mit der Waffe in den Händen deiner Kinder!
Damit von deinen Kindern keines bei der Arbeit je vergißt,
was Freiheit ist!
Meine Freiheit sei dir immer oberstes Gebot.
Meiner Freiheit bleibt treu bis in den Tod!
Wenn dir das vielleicht nicht logisch vorkommt, denk' an eines bloß:
Ohne meine Freiheit bist du arbeitslos.
Ja, Freiheit ist was anderes als Zügellosigkeit.
Freiheit heißt auch Fleiß, Männlichkeit und Schweiß.
Ich werd’ dir sagen, was ich heutzutag’ als freiheitlich empfind:
Die Dinge so zu lassen wie sie sind.
Drum ist in jedem Falle meine Freiheit wichtiger als deine Freiheit je.
Meine Freiheit: Yes! Deine Freiheit: Nee!
Meine Freiheit ist schon ein paar hundert Jahre alt.
Deine Freiheit kommt vielleicht schon bald.
Aber vorläufig ist nichts mit deiner Freiheitsambition,
denn du hast noch keine Macht und keine Organisation.
Ich wär’ ja dumm, wenn ich auf meine Freiheit dir zulieb’ verzicht’,
darum behalt ich meine Freiheit. Du kriegst deine Freiheit nicht.
Noch nicht!"
- Georg Kreisler, "Meine Freiheit, Deine Freiheit" -

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