Einfach mal die Klappe halten!
Dienstag, 2. Juni 2009
Dass diejenigen, die die Ellenbogengesellschaft als handfestes, spielend umzusetzendes Ziel am Ende des Reformhorizontes herbeisehnten und -schrieben - der sich an Machtgelüsten anbiedernde Journalismus also -, immer wieder Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft vermengten und durcheinanderbrachten, und dabei glaubten, eine Staatsökonomie betreibt man wie ein privates Mittelstandsunternehmen, ist freilich keine Neuheit, wurde hundertfach von Albrecht Müller und anderen seriösen Ökonomen angeprangert. Und dass solche Journalisten, die diesen Irrtum aufsaßen, ihre Fehlannahmen auch noch mit vorlauter Chuzpe und sophistischer Besserwisserei vertraten, kann auch nicht gerade als neueste Eigenart des schreibenden Standes angesehen werden. Ärgerlich ist es aber allemal und immer wieder, trotz aller Tradition, die dieses journalistische Halbwissen in den letzten Jahren erlangte.
So auch ein gewisser Stefan Dietrich, der für die Schuldenbremse schwärmt und seinen Lobgesang mit folgenden Worten einleitet: "Die neue Schuldenbremse im Grundgesetz räumt auf mit der Illusion, dass es zwei Arten von Mathematik gebe - eine für den Hausgebrauch und eine für die Politik." Illusion nennt er das, was unter ernstzunehmenden Ökonomen als zwei Paar Schuhe verkauft wird. Daran läßt sich der Attacke-Geist journalistischer Machart erkennen. Man hinterfragt nicht, man nennt das Totzuschreibende einfach Illusion, Märchen, Erfindung, romantisches Gesülze. Er hat sich möglicherweise keine Gedanken darüber gemacht, dass es etwas anderes ist, wenn ein Unternehmer Sparmaßnahmen einleitet - oder auch, wenn ein Privatmann spart -, oder ob der Staat Gelder zurückhält, um damit den Schuldenstand zu reduzieren. Wenn sich eine Familie eine Anschaffung leisten will und dafür strikt spart, bei diversen Ausgaben geizt, kann sie ihr Ziel durchaus erreichen; wenn der Staat aber Renten kürzt, Arbeitslosengelder beschneidet, damit längerfristig gesehen auch dem Lohndumping die Tore öffnet, nur um damit irgendein vages Sparziel zu erreichen, dann wird die Nachfrage abgewürgt. Die Volkswirtschaft ist eben kein hierarchisch gegliedertes Unternehmen, in dem Profit als oberste Maxime festgeschrieben ist, sie ist (oder vielmehr: soll) ein Umverteilungsmarkt (sein). Ökonomen mögen dies alles fachgerechter umschreiben, aber mit einfachen Worten ist das Prinzip sicherlich dennoch verständlich zu machen.
Diese Erkenntnis würde nur einen kleinen Denkakt kosten, ein klein wenig logischer Auseinandersetzung mit der Welt, wie sie sich uns in aller Verschleierung darstellt. Doch davon hält Dietrich, wie viele seiner Kollegen ja auch, kaum etwas. Vielleicht darf er nicht, vielleicht will er nicht, vielleicht ist er von seiner Vermengung und Gleichstellung von Betriebs- und Volkswirtschaft auch felsenfest überzeugt - vielleicht ist es eine Mischung aus allen Faktoren. Das ist auch einerlei, was aber empfehlenswert für diesen Berufsstand der Halbwissenverbreitung wäre, ein Berufstand, der von sich selbst meint, er müßte alles und jeden immer und überall in nervender Regelmäßigkeit kommentieren und erklären; empfehlenswert wäre ein Maulkorb, ein Keuschheitsgürtel für die tippenden oder stiftführenden Finger, damit sie sich nicht sündig machen. Wenn man unter dem Druck steht, ständig irgendwelche Geschichten zu ersinnen, damit die Leserschaft befriedigt ist, damit aus der Information eine zu verkaufende Ware wird, dann kommt eben ein solcher Unfug heraus, der sich auf Halbwissen stützt. Wie soll man auch Zeit für Qualität haben, wenn man dauerschreibend eine Welt erklären soll, für deren Erkundung und Recherche man gar keine Zeit mehr entbehren kann?
Einfach mal den Stift zur Seite legen, einfach mal die Klappe halten - das würde dem Journalismus gut tun. Stellung beziehen, wenn man sich der Grundlagen eines Artikels, wenn man sich gelungener Recherche sicher ist. Natürlich gäbe es genug Exemplare deutscher Journalisten, die den Stift gar nicht mehr in die Hand nehmen sollten, Lobbyisten der herrschenden Klassen, die die elitäre Menschenverachtung zu ihrem Beruf gemacht haben, oder Leute wie Müller-Vogg, die einzig und alleine schreiben, weil sie private Kontakte in höhere Kreise haben, jedenfalls so tun, als stünden sie mit den Regierenden auf Du und Du. Doch halt - was soll das? Hier geht man von einem Ideal aus, welches nicht existiert. Der Journalismus kann sich mit Zurückhaltung gar nicht retten, weil Zurückhaltung nicht die Tugend des sich prostituierenden Schreibers ist, der zudem oft nicht einmal besonders schreibtalentiert oder eloquent ist. Das wäre so, als würde man der Donau das Fließen oder dem Schnee das Schmelzen verbieten oder Franz-Josef Wagner das Denken vorschreiben. Man kann nicht zusammenführen, was nicht zusammengehört.
Und somit gehört das ressentimentgeladene Halbwissen, die fehlende Zeit zur Erkenntnis, die Recherchefaulheit zum Geschäft des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. Damit gehört das Zurückgreifen auf vorgekaute Elitenmeinung, das Aufschreiben der Thesen, die man einem vorsetzt und die so bequem abzuschreiben sind, auch weiterhin zum guten Ton des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. Auch ein Grund, warum die Unabhängigkeit des Bloggers Demokratie verspricht, einen demokratischeren Umgang mit Information...
So auch ein gewisser Stefan Dietrich, der für die Schuldenbremse schwärmt und seinen Lobgesang mit folgenden Worten einleitet: "Die neue Schuldenbremse im Grundgesetz räumt auf mit der Illusion, dass es zwei Arten von Mathematik gebe - eine für den Hausgebrauch und eine für die Politik." Illusion nennt er das, was unter ernstzunehmenden Ökonomen als zwei Paar Schuhe verkauft wird. Daran läßt sich der Attacke-Geist journalistischer Machart erkennen. Man hinterfragt nicht, man nennt das Totzuschreibende einfach Illusion, Märchen, Erfindung, romantisches Gesülze. Er hat sich möglicherweise keine Gedanken darüber gemacht, dass es etwas anderes ist, wenn ein Unternehmer Sparmaßnahmen einleitet - oder auch, wenn ein Privatmann spart -, oder ob der Staat Gelder zurückhält, um damit den Schuldenstand zu reduzieren. Wenn sich eine Familie eine Anschaffung leisten will und dafür strikt spart, bei diversen Ausgaben geizt, kann sie ihr Ziel durchaus erreichen; wenn der Staat aber Renten kürzt, Arbeitslosengelder beschneidet, damit längerfristig gesehen auch dem Lohndumping die Tore öffnet, nur um damit irgendein vages Sparziel zu erreichen, dann wird die Nachfrage abgewürgt. Die Volkswirtschaft ist eben kein hierarchisch gegliedertes Unternehmen, in dem Profit als oberste Maxime festgeschrieben ist, sie ist (oder vielmehr: soll) ein Umverteilungsmarkt (sein). Ökonomen mögen dies alles fachgerechter umschreiben, aber mit einfachen Worten ist das Prinzip sicherlich dennoch verständlich zu machen.
Diese Erkenntnis würde nur einen kleinen Denkakt kosten, ein klein wenig logischer Auseinandersetzung mit der Welt, wie sie sich uns in aller Verschleierung darstellt. Doch davon hält Dietrich, wie viele seiner Kollegen ja auch, kaum etwas. Vielleicht darf er nicht, vielleicht will er nicht, vielleicht ist er von seiner Vermengung und Gleichstellung von Betriebs- und Volkswirtschaft auch felsenfest überzeugt - vielleicht ist es eine Mischung aus allen Faktoren. Das ist auch einerlei, was aber empfehlenswert für diesen Berufsstand der Halbwissenverbreitung wäre, ein Berufstand, der von sich selbst meint, er müßte alles und jeden immer und überall in nervender Regelmäßigkeit kommentieren und erklären; empfehlenswert wäre ein Maulkorb, ein Keuschheitsgürtel für die tippenden oder stiftführenden Finger, damit sie sich nicht sündig machen. Wenn man unter dem Druck steht, ständig irgendwelche Geschichten zu ersinnen, damit die Leserschaft befriedigt ist, damit aus der Information eine zu verkaufende Ware wird, dann kommt eben ein solcher Unfug heraus, der sich auf Halbwissen stützt. Wie soll man auch Zeit für Qualität haben, wenn man dauerschreibend eine Welt erklären soll, für deren Erkundung und Recherche man gar keine Zeit mehr entbehren kann?
Einfach mal den Stift zur Seite legen, einfach mal die Klappe halten - das würde dem Journalismus gut tun. Stellung beziehen, wenn man sich der Grundlagen eines Artikels, wenn man sich gelungener Recherche sicher ist. Natürlich gäbe es genug Exemplare deutscher Journalisten, die den Stift gar nicht mehr in die Hand nehmen sollten, Lobbyisten der herrschenden Klassen, die die elitäre Menschenverachtung zu ihrem Beruf gemacht haben, oder Leute wie Müller-Vogg, die einzig und alleine schreiben, weil sie private Kontakte in höhere Kreise haben, jedenfalls so tun, als stünden sie mit den Regierenden auf Du und Du. Doch halt - was soll das? Hier geht man von einem Ideal aus, welches nicht existiert. Der Journalismus kann sich mit Zurückhaltung gar nicht retten, weil Zurückhaltung nicht die Tugend des sich prostituierenden Schreibers ist, der zudem oft nicht einmal besonders schreibtalentiert oder eloquent ist. Das wäre so, als würde man der Donau das Fließen oder dem Schnee das Schmelzen verbieten oder Franz-Josef Wagner das Denken vorschreiben. Man kann nicht zusammenführen, was nicht zusammengehört.
Und somit gehört das ressentimentgeladene Halbwissen, die fehlende Zeit zur Erkenntnis, die Recherchefaulheit zum Geschäft des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. Damit gehört das Zurückgreifen auf vorgekaute Elitenmeinung, das Aufschreiben der Thesen, die man einem vorsetzt und die so bequem abzuschreiben sind, auch weiterhin zum guten Ton des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. Auch ein Grund, warum die Unabhängigkeit des Bloggers Demokratie verspricht, einen demokratischeren Umgang mit Information...
10 Kommentare:
wenn denn einer über die letzte Opernaufführung und hat keine Ahnung, so mag das ärgerlich für die Betroffenen sein.
Schreibt aber einer, der keine Ahnung hat über Wirtschaftszusammenhänge und leitet aus seinem Schwachsinn auch noch Forderungen ab, die fatale Konsequenzen von Millionen von Betroffenen haben, so ist er ein Verbrecher.
Was würde man von einem Schuster sagen, der im Krankenhaus Menschen operiert??
"Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken!" - Der Klassiker von Karl Kraus ist aktueller denn je, wenn man all die Kommentare in Funk und Presse (einschließlich Web) konsumiert und sich fragt, ob da finanzielle Zuwendungen der Beweggrund war (was immerhin nachvollziehbar, wenn auch nicht zu billigen wäre), oder ob da in vorauseilendem Gehorsam das System gestützt werden soll. Ich fürchte, dass letztes zutreffender ist. Vielleicht gibt es bald nur noch ein paar Hofnarren, die als Aushängeschild für die bei uns herrschende Pressefreiheit in einigen Medien 'wider den Stachel löcken' dürfen und dafür sogar anständig bezahlt werden.
In anderen Bereichen wie der modernen Astrologie (sprich: Wirtschaftswissenschaften) werden abweichende Meinungen schon lange nicht mehr geduldet. Eine BWL-Studentin hat mir berichtet, das ein ihr freundlich gesonnener Professor sie nicht mehr grüßt, seit er sie mit einem Buch von Bernd Senf, dem enfant terrible der deutschen Wirtschaftswissenschaften 'erwischt' hat. Wer Blogger wie diese liest, sollte sich nur daher nur noch von vertrauten Personen über die Schulter gucken lassen...
Lieber Roberto J. De Lapuente,
treffend auf den Punkt gebracht, wie immer.
In einer Fernsehdiskussion - zur Hochzeit der Finanzkrise mit Heiner Flassbeck, und dem "Ökonomen" Zimmermann vom DIW - hat Heiner Flassbeck diesen trefflichen Rat auch Herrn Zimmermann, mit dem Hinweis, dass sein Turbokapitalismus kläglich gescheitert ist, den er in der Diskussion vertrat als gäbe es wegen des Neoliberalismus keine Finanz- bzw. Wirtschaftskrise weltweit, gegeben.
Leider halten sich weder neoliberale JournalistInnen, noch Dax-VertreterInnen und Ökonomen der Sinn und Zimmermann-Schule dran - bis zur nächsten Krise, die man bei Nachdenkseiten bereits am Horizont sieht, weil eben die Neoliberalen weitermachen als hätten die nie die schlimmste Weltwirtschaftskrise seit 1929 ausgelöst.
Ich schließe mich deinem Rat an, die sollen mal wagen was für Ideologen, die Neoliberale natürlich nicht sein wollen, aber dennoch sind, untypisch ist:
"Einfach mal die Klappe halten!"
...und andere zum Zug kommen lassen, auf das die Wirtschaft sich mit Alternativen erholen kann...
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Mal ehrlich, die gesamte Diktatur des Kapitals, die uns schon seit Jahren im Würgegriff hält, existiert doch wirklich nur, weil es genug Hofberichterstatter gibt, deren einzige Aufgabe darin besteht die Wahrheit so umschreiben, dass die tagtäglichen Mauscheleien und Betrügereien innerhalb der Wirtschaft für die meisten unsichtbar bleiben. Eine kommerzielle Presse kann folglich gar nicht objektiv berichten, denn damit müsste sie auch teils gegen ihre eigenen Anzeigekunden anschreiben, was jedes kommerzielle Medium auf kurz oder lang um seine Existenz bringen würde. Die Umsatzrückgänge der Medienkonzerne verstärken diesen Teufelskreis nur noch, denn je mehr sie auf Werbung angewiesen sind, umso mehr leidet die Qualität der Berichte darunter - frei nach dem Motto "die fütternde Hand beisst man nicht", der Konsument interessiert da niemand mehr.
Das ist aber auch schon wieder einer der Widersprüche der vorherrschenden Ideologie, für die Profit alles ist, aber der eigentliche Abnehmer keine Rolle mehr spielt. Wir werden aus allen Richtungen mit billigen und qualitativ minderwertigen, teils sogar gefährlichen, Produkten bombardiert, wer nach Qualität sucht, muss da tief in die Tasche greifen, was aber auch nicht unbedingt ein Garant dafür ist, dass man tatsächlich ein hochwertiges Produkt bekommt. Konsumstreik ist da eigentlich schon längst überfällig, denn das, was man uns anbietet, ist - schlicht gesagt - grösstenteils der allerletzte Dreck und nicht mal die Hälfte dessen wert, was wir dafür zahlen. Wir Konsumenten verhalten uns aber nach wie vor so ähnlich wie Drogensüchtige, denen irgendwann auch die Qualität des Stoffes egal ist, Hauptsache die Sucht ist befriedigt.
"Das wäre so, als würde man der Donau das Fließen oder dem Schnee das Schmelzen verbieten oder Franz-Josef Wagner das Denken vorschreiben. Man kann nicht zusammenführen, was nicht zusammengehört."
Herrlich!!!
So ist es halt mit Ideologien. Einfache, scheinbar überschaubare Zusammenhänge werden hergenommen und zu „absoluten Wahrheiten“ erhoben. Sind die Menschen erst einmal von der „schlichten Wahrheit“ überzeugt sind sie weder zu halten noch zum Schweigen zu bringen.
Menschen, die von der Liebe zum Nächsten, ja sogar zur Liebe zum Feind überzeugt sind grillen dafür die Mitmenschen auf dem Scheiterhaufen oder fahren mit einer Autobombe zum Markt. Menschen die davon überzeugt sind, dass die Gleichheit der Menschen sich auch im Besitz ausdrücken sollte bauen Arbeitslager und Heilanstalten wo die Gleichheit relativiert wird.
Wen wundert es also, das Menschen, die der Meinung sind, der „Markt“ würde alles selber regeln aus dem „Staat“ eine „schwäbische Hausfrau“ machen wollen und diese Weisheit mit Missionarischem Eifer jedem and den Kopf werfen, der davon nichts wissen will. Das wirklich fatale an Ideologien ist, das ihre Anhänger sich durch die Widersprüche die sich im „realen Leben“ zeigen nicht beirren lassen sondern immer vehementer an ihren offensichtlich nutzlosen Rezepten festhalten.
Kurz: gegen Stefan Dietrich und Co. ist kein Kraut gewachsen.
Leider eines von vielen Symptomen der Entwicklung zu einem totalitären System. Das alles hatten wir auch schon mal:
1. Alle Maßnahmen, die sich erkennbar gegen den Willen der Mehrheit richten, werden als objektiv notwendig und alternativlos beschrieben.
2. Das dadurch aufgebaute System ist absolut unfehlbar. Läuft alles gut, ist das System bestätigt, geht etwas schief, hat man sich einfach nicht genug angestrengt.
3. Je mehr eine Kritik am System fundiert ist, umso stärker wird der Kritiker selbst verunglimpft und seine fachliche bzw. persönliche Integrität in Zweifel gezogen.
4. Alle Mittel des Protests bzw. zivilen Ungehorsams der Betroffenen werden wegen diffuser Bedrohungen der allgemeinen Sicherheit nach und nach außer Kraft gesetzt.
Die dauernde wohlmeinende Hofberichterstattung einer weitestgehend gleichgeschalteten Presse ist nur ein weiteres Steinchen in diesem unheilvollen Mosaik, das sich in etlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts "bewährt" hat.
Gute Nacht.
[...]Die dauernde wohlmeinende Hofberichterstattung einer weitestgehend gleichgeschalteten Presse ist nur ein weiteres Steinchen in diesem unheilvollen Mosaik, das sich in etlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts "bewährt" hat.[...]"
Die Punkte stimmen alle, aber einen will ich noch ergänzen, die "Experten", die uns die Welt erklären wollen, die gehören auch zu dem von dir beschriebenen, ebenso wie die Tatsache, dass wir wieder am Bücherwissen genesen sollen - auch ein altbekanntes Zeichen von Ideologien in Deutschland.
Früher "Mein Kampf" - heute eben die neoliberalen Kampfschriften von Prof. Dr. (Un-)Sinn, Walter Zimmermann & Konsorten - ich seh bei diesen Machwerken, rein technisch, keinen Unterschied zu "Mein Kampf".
Der Mensch hat anscheinend einen fatalen Hang zum Bücherglauben? Man denke nur an die Bibelgläubigen, die sich an der Bibel nur das positive raussuchen - ähnlich verhält es sich wohl mit Lesern von Prof. Dr (Un-)Sinn & Konsorten.....
Sie picken sich nur das Positive raus, die anderen Punkte werden einfach unterschlagen.....
....Sind wir wirklich immer noch so dämlich auf derartige Bücher-Propheten reinzufallen?
Klarer:
Reines Theoriewissen, dass mit der menschlichen Natur rein gar nichts zu tun hat - im Gegenteil diese sogar in entscheidenden Punkten (z.B. Gier) unterschlägt - wurde uns jahrelang als "Reform" verkauft, und nun, wo diese Ideologie gescheitert ist, wird so getan als hätten wir weder eine neue Weltwirtschafts- noch eine Finanzkrise.
Wo? Bei der INSM gestern natürlich.
Mehr dazu hier:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3982#more-3982
Punkt 16: "Merkel und zu Guttenberg Gastredner bei der PR-Agentur INSM - ein Kommentar"
Übrigens, in solchen Momenten wünschte ich mir auf der anderen Seite des Rheins zu wohnen, wo Sarkozy sich immer mehr dem Druck der Franzosen beugen muss....wegen Massenprotesten.....in der Krisenzeit....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Die These "Einfach mal die Klappe halten!" finde ich falsch. Besser wäre es "Einfach mal das Hirn einschalten!" zu wählen.
Wenn diese Möchtegernzusammenhangversteher und -erklärer die Klappe halten, dann werden diese Thesen hinter vorgehaltener Hand propagiert. Wir sollten daher froh sein, dass diese Thesen öffentlich werden. Nur so können wir eine Gegenthese aufstellen und veröffentlichen.
"[...]Der Mensch hat anscheinend einen fatalen Hang zum Bücherglauben? Man denke nur an die Bibelgläubigen, die sich an der Bibel nur das positive raussuchen - ähnlich verhält es sich wohl mit Lesern von Prof. Dr (Un-)Sinn & Konsorten.....[...]"
Woher kommt das? Ganz einfach! Diese Damen und Herren Bücherschreiber werden von der Boulevardpresse und Wochenmagazinen hochgejubelt. Bestes Beispiel ist die BILD-Zeitung über Professor Sinn: "Deutschlands bester ...". Die Leute greifen natürlich bei mit solchen Attributen ausgestatteten Autoren viel eher zu und glauben das, was da geschrieben wurde, auch eher. Es kann schließlich nicht falsch sein, was ein solcher ausgewiesener Fachmann schreibt.
Dabei vergessen die meisten Damen und Herren der derzeit vorherrschenden Ökonomie (inkl. Landwirtschaft) bewußt einen wichtigen Punkt: Der normale, Steuern und Abgaben zahlende, hart und zum Großteil unterbezahlte Arbeitnehmer kann seinen Euro nur einmal ausgeben - von Arbeitslosen, Studenten und Rentern ganz zu schweigen.
In der neoliberalen Lehre (oder Leere?) gibt es keine Grenzen, weil alles auf Wachstum getrimmt sein muß. Nur so kann dieses Konstrukt leben. Ein Wachstum der Löhne und Gehälter ist dabei allerdings nicht berücksichtigt, da dies das Wachstum des Unternehmens begrenzt.
Grüße
Ein Hirneinschalter
@Hirneinschalter
Sie sagen es, die Bild, die in Wahlkampfzeiten immer stramm rechts(-extrem) ausgerichtet ist, und fleißlig nach unten tritt sowie nach oben katzbuckelt ist mit dafür verantwortlich, dass solche neoliberalen "Bestseller" von Prof. Dr. (Un-)Sinn wieder von allzuviel Hirnabschaltern geglaubt wird - reine Theorie, die den menschlichen Faktor ganz unterschlägt, dies ist der Neoliberalismus. Nur hinterfrägt dies keiner, d.h. einige wenige fangen derzeit damit an - Die Frage ist nur: "Wie lange?".
Es kommen nämlich schon im "Klassenkampf von Ganz Oben herab" stimmen auf, die uns das Ende der neuen Weltwirtschaftskrise via Verfügung an das einfache Wahlvolk ausrufen wollen, und dies obwohl der Höhepunkt der Krise nach gar nicht erreicht ist, d.h. das Schlimmste steht uns erst noch bevor, aber egal, die g.... Pseudo-Optimisten der neoliberalen Schule machen weiter als wäre nix gewesen.
Bin mal gespannt wie lange dies gut geht?
Ich bin sicher, auf der franz. Seite des Rheines wäre eine solche Verfügung unmöglich, und halte mich daran lieber nicht-deutschen Wirtschaftssachverständigen zuzuhören, wie z.B. Paul Krugman.
Sollte der ein Ende der Krise in nächster Zeit sehen, dann kann man diesem Nobelpreisträger glauben, aber nur dem....weder einem Sinn noch einem Miegel oder einem anderen Brandstifter, der sich nun als Feuerwehrmann in .de betätigen will.
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
PS: Gab es eigentlich nach 1945 nicht den Ruf: "Nie wieder!"? Sollte man den nicht auch beim Bücherglauben mal ausrufen?
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