Facie prima
Sonntag, 21. Juni 2009
Heute: Der Unverfrorene, der gemeine Sozialschmarotzer
Während der brave Bürgersmann auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz ist, kuschelt er sich noch in warmen Federn. Sein Alltag ist von Ruhe und Gelassenheit gezeichnet, aber auch von Unverantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft, von der er sein Geld bezieht, nur um ihr dann ins Gesicht zu rufen, gar nicht arbeiten zu wollen - ihr könnt mich alle mal! Und damit es dem Lesenden ersichtlich wird, mit welcher Sorte Abschaum man es hier angeblich zu tun haben soll, schleudert der Hauptprotagonist moderner Entrüstungsliteratur, dem Leser einen gepflegten Stinkefinger entgegen. Dazu bleckt er die Zunge heraus, zeigt uns das ironische Lachen des ungerechten Siegers, der trotz seiner moralischen Unterlegenheit nicht unterlegen ist, sondern ganz im Gegenteil, einen großen Erfolg verbucht hat. Der Betrachter soll, noch bevor er den dazugehörenden Text gelesen hat, Hass in sich nähren, er soll den sogenannten Sozialschmarotzer gar nicht begreifen und verstehen, dafür jedoch hassen lernen. Der Abgebildete beleidigt den Betrachter, er begegnet ihm mit jeglichem Gebaren gedeuteter Beleidigung, damit sofort klar wird, mit welchem moralischem Abschaum man es hier zu tun habe.
Und nochmals begegnet uns ein Stinkefinger, gleichwohl in humoristischer Form, denn die hier abgebildete Schmarotzerin hat dabei sichtlich Spaß, sich der Kamera anzubiedern. Vielleicht fand sie die saloppe Aufforderung des jungen Fotografen, sie möge doch mal frech sein, auch einfach nur witzig, womöglich wollte sie diesem aufstrebendem Kameratalent einen Gefallen tun und reckt nun dem Betrachter den Mittelfinger entgegen. Unterlegt wird der Text zur Betrügerin mit den üblichen Floskeln. Sie will nicht arbeiten, beziehe lieber die satten Regelsätze des Arbeitslosengeld II, lebe ein Leben in Faulheit und stetem Ausruhen, fresse sich auf Kosten der Steuerzahler satt. Nicht immer beleidigt der Geschmähte nebenher mit Fingerzeichen, aber zynisches Lachen gehört immer zum Repertoire. Er grinst dem Betrachter höhnisch ins Gesicht, gleich daneben ein Text, in dem nochmals erläutert wird, dass man es hier mit einem ganz miesem Subjekt zu tun habe. Staatsgelder beziehe diese Kreatur, Arbeiten wolle es aber nicht. Damit bekommt jegliches Lächeln, sei es auch zunächst gar nicht höhnisch gemeint, einen hassaufkeimenden Antrieb, denn nun fühlt sich der Betrachter nicht mehr angelächelt, er fühlt sich ausgelacht und verschaukelt. Nicht aus Zufall, nicht aus Versehen, sondern mit voller Absicht zielgerichteter Berichterstattung! Der Leser will nicht nur darüber lesen, sich nicht darüber informieren, er will auch den Hass gelehrt bekommen, er will sein Feindbild bildlich vor sich sehen, er will den Armen, der ja - so sagt es das Dogma - aus eigener Schuld arm sei, verachten können. Käme da aber ein altes Mütterchen daher, um Hatztexte zu flankieren; käme ein Behinderter oder eine von chronischer Krankheit Gezeichnete neben den Text: wie sollte man da hassen lernen?
Der visualisierte Schmarotzer, dieses Kunstprodukt der medialen Berichterstattung, der sinnbildlich für alle steht, die in die Segnungen des SGB II hinabfielen, bereitet die theoretische Diskussion bezüglich Sozialmissbrauch auf, gibt dem Fabulieren in phantastischen Prozentzahlen ein Gesicht. Stellvertretend für eine ganze Bevölkerungsgruppe, die in Not geriet, manifestiert der bildgewordene (vorallem der BILDgewordene) Schmarotzer den Hass. Gäbe es ihn nicht, würde es schwer, die Mär vom selbstverschuldeten Armen aufrechtzuerhalten; man könnte dann als neutraler Betrachter, der niemals mit dem ALG II in Kontakt kam, wirklich auf den Gedanken kommen, dass der Verarmte Opfer, und nicht Täter ist. Deshalb zeigt er sich mal mit Stinkefinger, manchmal nur mit höhnischem Lachen, immer aber verächtlich gegenüber denen, die ihn angeblich alimentieren. Er hat der inkarnierte Undank zu sein, dem die undankbare Fratze, die Bösartigkeit seiner alimentierten Faulheit, buchstäblich ins Gesicht fotografiert ist. In sonderbarer Weise erinnert der Schmarotzer an Karikaturen aus anderer Zeit, als bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Hakennase und verschlagenem Blick gezeichnet wurden, dazu schwarze, speckige Haare und - in Filmen - mit ködernder, einflüsternder Säuselstimme. Die im Stürmer gezeigten Gestalten gleichen den Gestalten aus der heutigen Presse. Wo einst gestürmt wurde, wird heute gesprungen, aus dem Stürmer wurde ein Springer.
Und nochmals begegnet uns ein Stinkefinger, gleichwohl in humoristischer Form, denn die hier abgebildete Schmarotzerin hat dabei sichtlich Spaß, sich der Kamera anzubiedern. Vielleicht fand sie die saloppe Aufforderung des jungen Fotografen, sie möge doch mal frech sein, auch einfach nur witzig, womöglich wollte sie diesem aufstrebendem Kameratalent einen Gefallen tun und reckt nun dem Betrachter den Mittelfinger entgegen. Unterlegt wird der Text zur Betrügerin mit den üblichen Floskeln. Sie will nicht arbeiten, beziehe lieber die satten Regelsätze des Arbeitslosengeld II, lebe ein Leben in Faulheit und stetem Ausruhen, fresse sich auf Kosten der Steuerzahler satt. Nicht immer beleidigt der Geschmähte nebenher mit Fingerzeichen, aber zynisches Lachen gehört immer zum Repertoire. Er grinst dem Betrachter höhnisch ins Gesicht, gleich daneben ein Text, in dem nochmals erläutert wird, dass man es hier mit einem ganz miesem Subjekt zu tun habe. Staatsgelder beziehe diese Kreatur, Arbeiten wolle es aber nicht. Damit bekommt jegliches Lächeln, sei es auch zunächst gar nicht höhnisch gemeint, einen hassaufkeimenden Antrieb, denn nun fühlt sich der Betrachter nicht mehr angelächelt, er fühlt sich ausgelacht und verschaukelt. Nicht aus Zufall, nicht aus Versehen, sondern mit voller Absicht zielgerichteter Berichterstattung! Der Leser will nicht nur darüber lesen, sich nicht darüber informieren, er will auch den Hass gelehrt bekommen, er will sein Feindbild bildlich vor sich sehen, er will den Armen, der ja - so sagt es das Dogma - aus eigener Schuld arm sei, verachten können. Käme da aber ein altes Mütterchen daher, um Hatztexte zu flankieren; käme ein Behinderter oder eine von chronischer Krankheit Gezeichnete neben den Text: wie sollte man da hassen lernen?
Der visualisierte Schmarotzer, dieses Kunstprodukt der medialen Berichterstattung, der sinnbildlich für alle steht, die in die Segnungen des SGB II hinabfielen, bereitet die theoretische Diskussion bezüglich Sozialmissbrauch auf, gibt dem Fabulieren in phantastischen Prozentzahlen ein Gesicht. Stellvertretend für eine ganze Bevölkerungsgruppe, die in Not geriet, manifestiert der bildgewordene (vorallem der BILDgewordene) Schmarotzer den Hass. Gäbe es ihn nicht, würde es schwer, die Mär vom selbstverschuldeten Armen aufrechtzuerhalten; man könnte dann als neutraler Betrachter, der niemals mit dem ALG II in Kontakt kam, wirklich auf den Gedanken kommen, dass der Verarmte Opfer, und nicht Täter ist. Deshalb zeigt er sich mal mit Stinkefinger, manchmal nur mit höhnischem Lachen, immer aber verächtlich gegenüber denen, die ihn angeblich alimentieren. Er hat der inkarnierte Undank zu sein, dem die undankbare Fratze, die Bösartigkeit seiner alimentierten Faulheit, buchstäblich ins Gesicht fotografiert ist. In sonderbarer Weise erinnert der Schmarotzer an Karikaturen aus anderer Zeit, als bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Hakennase und verschlagenem Blick gezeichnet wurden, dazu schwarze, speckige Haare und - in Filmen - mit ködernder, einflüsternder Säuselstimme. Die im Stürmer gezeigten Gestalten gleichen den Gestalten aus der heutigen Presse. Wo einst gestürmt wurde, wird heute gesprungen, aus dem Stürmer wurde ein Springer.
9 Kommentare:
Lieber Roberto,
ich komme mir schon so gehirngewaschen vor, dass ich verzweifeln könnte, hätte ich nicht das Internet.
Die Entsolidarisierung findet auf allen Ebenen statt (Fernsehen, Zeitung, Radio). Neid wird von den Leuten befördert, die ihn öffentlich scheinheilig anprangern.
Das heutige Thema bei Anne Will
"Rentner machen Kasse, wann kommen die Jungen dran".
Eine Gruppe wird gegen die andere ausgespielt. Wann werden die Menschen sich endlich dagegen wehren. Oder ziehen sich immer mehr resignierend ins Privatleben zurück?
Schönen Gruß
Elke Bonacker
Lieber Roberto,
du schreibst:
"[...]In sonderbarer Weise erinnert der Schmarotzer an Karikaturen aus anderer Zeit, als bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Hakennase und verschlagenem Blick gezeichnet wurden, dazu schwarze, speckige Haare und - in Filmen - mit ködernder, einflüsternder Säuselstimme. Die im Stürmer gezeigten Gestalten gleichen den Gestalten aus der heutigen Presse. Wo einst gestürmt wurde, wird heute gesprungen, aus dem Stürmer wurde ein Springer.[...]"
Lies mal die "Springer-Bibel" des Bild-Kritikers Gerhard Henschel - eine kleine Geschichte des Springer-Konzerns könne man dies Werk auch nennen - Dein Fazit ist nicht ganz richtig, es soll heißen: "Bild = Stürmer" und nicht das aus dem Stürmer ein Springer wurde, d.h. beide sind identisch; sogar mit der kackbraunen Gesinnung. Alles nachzulesen bei der "Springer-Bibel" - Die Entnazifizierung hat in den Springer-Organen NIE stattgefunden :-(
Übrigens, du spielst auf den Film "Jud Süß" von Veit Harlan an? Sogar die Bezeichungsparallelen sind identisch - man müßte nur statt Juden Arbeitslose nehmen. Falls mich jemand - absichtlich - mißverstehen will, die Shoa ist nicht zu vergleichen mit den Verbrechen an Arbeitslosen, aber die Frühphase der Shoa, wo es noch auf die Diffamierung und Ausgrenzung der Juden ankam hat bedenkliche Wortparallelen zum Vokabular heutiger neoliberaler PolitikerInnen in Deutschland.
So bezeichnete ein Politiker einmal Arbeitslose als "Parasiten" - in "Jud Süß" wird ein Film mit Ratten untermalt, die die "jüdischen Parasiten" darstellen sollen, die am gesunden Volkskörper....
Übrigens, sogar den Rattenvergleich hat ein CDU-Vertreter an die Adresse von Arbeitslosen losgelassen....
Bei Nachdenkseiten stand vor kurzem, dass man in Deutschland - als reicher Mensch - nahezu alles kaufen kann, sogar Menschen, die Stinkefinger zeigen und die Zunge rausstrecken. Erwiesener Maßen soll sogar sein, dass es eine HartzIV-Familie gibt, die auch schon in diversen anderen Rollen die "Schmarotzer" gespielt haben soll - Es ist leider so, wir leben in einer durch und durch korrupten Republik, und es bedarf mehr als nur eines "starken Mannes/Frau" um hiermit aufzuräumen, dass einfach alles käuflich geworden ist in Deutschland. Übrigens, die Organisation LobbyControl hat rausgefunden, dass sogar Internetforenbesucher gekauft werden können, um Lobbyarbeit für den "Deutschen Bauernverband" zu machen.
"Die Gekaufte Republik" ist leider nicht nur ein Buchtitel, und wir müssen wohl noch Jahrzehnte darauf warten, dass eine Organisation, egal welcher Art, mit diesen Praktiken aufräumt.
Gruß
Bildleser- und Neoliberalenhasser
PS: Obama wäre hier wohl die richtige Instanz, und die US-Demokraten, aber die sind leider schon in den USA am Aufräumen mit dem "gekauften Staat" eines George W. Bush. Angela Merkel ist der dt. Bush, nicht die dt. Obama :-(
Lieber Roberto,
danke mal wieder für Ihren zielsicher treffenden Kommentar! Diesmal sogar mit BILD-Bildern bestückt...
A propos PRIMA FACIE (oder a propos Kunstprodukt?): Die Grottenolm-Physiognomie des angeblichen Hartzers erinnert mich frappant an ein mit Photoshop bearbeitetes, bislang unbekanntes Jugendbildnis von Kai Diekmann himself (als noch keine Hornbrille seinen verschwiemelten Gesichtszügen die Konturen verlieh, die Mutter Natur ihm gemeinerweise vorenthalten hat...). Oder sehe ich da böswillig was hinein?!
Schauen Sie sich (und das gilt für alle, die das interessiert) doch bitte mal zum Vergleich folgendes neuere Diekmann-Bild an:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ed/KaiDiekmann.jpg/180px-KaiDiekmann.jpg
OK, heute ist er fetter als vor ca. 20 Jahren. Aber die Kopfform, der Haaransatz, die Ohrenform und -größe (beachten Sie bitte vor allem den sehr auffälligen, nach außen weisenden Randzipfel oben an seiner linken – vom Betrachter aus gesehen also rechten – Ohrmuschel), die Form und Richtung des Nasenbeins, überhaupt die Knollennase, die kaum vorhandenen, damals wohl noch ungefärbten Augenbrauen: Da stimmt ungewöhnlich vieles überein. Die charakteristische hängende Unterlippe wird von der keck rausgestreckten Zunge verdeckt... Alles nur Zufall? Sogar die leicht abwärts im unteren Stirndrittel verlaufende Querfalte hatte er damals schon!
Ungefähr ab der unteren Ohrenhälfte auf beiden Seiten des angeblichen Hartzer-Gesichts hat jemand dem ursprünglichen Foto offenbar (nämlich ohne Rücksicht auf Licht und Schatten!) nachträglich eine blassgraue Umrisslinie hinzugefügt, um die Ohrläppchen zu verbreitern und die Unterkieferform zu retouchieren.
Ist ja auch logisch. Denn das Recht am eigenen Bild gilt bekanntlich sogar für Schmarotzer. KEIN Sozialbetrüger, und mag er noch so dämlich sein, würde sich doch freiwillig für BILD ablichten lassen, so dass alle seine Kumpels, Verwandten, Auftraggeber und sogar seine Fallmanagerin ihn sofort identifizieren könnten. Im Gegenteil, er müsste auf Anonymität bedacht sein wie Caesars Frau auf ihren guten Ruf.
Lieber Roberto, ich wette, da hat Kai D. ein altes Foto von sich herausgekramt und es in der Grafikabteilung zu neuem Leben erwecken lassen, um allen rechtlichen Problemen aus dem Weg zu gehen.
Story erdichtet, Photo verfälscht - und dabei über die blöden BILD-Leser gekichert, die darauf reinfallen, weil sie belogen werden WOLLEN.
In der Tat könnte man über die Plumpheit dieser Leserverarschung lachen, wenn nicht wieder mal die übliche ekelhafte volksverhetzende Absicht dahinter stünde… So ist ja eher zum Weinen.
Liebe Grüße
Saby
Die Macht der Bilder.
Es gab in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts den NS-Propagandafilm "Der ewige JUde", in dem der Schmarotzer, der Parasit im deutschne Volkskörper dargestellt werden sollte. Jemand mußte Schuld sein, an der schlechten wirtschaftlichen Lage. Das kann man parralel zu Heute sehen: Schau hin Arbeiter, der du für wenig Geld von früh bis spät schuftest, dir trotzdem Nichts leisten kannst. Nein, nicht der Niedriglohnsektor, nicht die prekäre Beschäftigung, nein nicht die kriminellen Finanzjongleure, nein, nicht dein raffgieriger Arbeitgeber, der sich nebenbei noch 3/4 deines Lohnes von der Arge, eigentlich vom Steurzahler, holt sind die Schuldigen an deiner Situation. Nein, der Sozialschmarotzer, der stinkefingerzeigende, in der sozialen Hängematte herumlungernde, faule, asoziale, parisitäre Hartz4-ler ist dein Untergang, der lacht dich aus, schau hin. Willst du etwa auch so werden? Widerlich!
So, und fertig ist die Gehirnwäsche, noch ein paar Folgen "Sozialfahnder" auf Sat1 und fertig ist das Bild (BILD). Und natürlich kennt jeder einen Hartz4-ler, aus der Nachbarschaft, im Verwandten und Bekanntenkreis, oh mein Gott, die sind doch bestimmt alle so, wie in dieser großen VOlkszeitung dargestellt wird. Ja gegen DIE muss unserer Hass gerichtet sein. Der ausufernde Sozialstaat fördert ja geradezu diese Schmarotzer. Ja, jetzt wo wir das dank dieser großen Volkszeitung endlich genau wissen und gesehen haben, wer der wahre Schmarotzer ist, jetzt haben wir unser Feindbild. Das war früher so und heute ist es wieder so, danke große Volkszeitung.
Was wird wohl im Herbst, wenn Kurzarbeitergeld ausläuft, wenn die Arbeitsämter keine Mittel mehr für Arbeitlosenunterstützung haben, für Fortbildung, für Auffanggesellschaften, für 1-Euro-Jobs... Der Schuldige ist ja schon ausgemacht....
Grüße von Robert
@Roberto: Das war wieder einmal ein Treffer!
@Elke:
Die Jungen werden alle mal alt. Damit gibt es in Wirklichkeit keinen Gegensatz der Interessen!!!
Jeder Junge, der heute den Alten Kürzungen auferlegen will, damit er heute ein klein Wenig mehr hat, wird morgen selbst alt sein und unter der Kürzung doppelt leidend erkennen müssen, dass der geringe Vorteil von einst den großen Nachteil von jetzt nicht ausgleicht. Und sein damaliges Streben nach Vorteilen, die bloßes Blendwerk einer kleinen Clique waren, werden sich als großer Fehler herausstellen! Dann wird es allerdings zu spät sein...
@Bildleser- und Neoliberalenhasser:
Der Parasiten-Politiker war Wolfgang Clement, einst ein SPD-Mitglied. (Warum eigentlich? Er war nie sozial! War er ein U-Boot? Ekelhaft fand ich ihn von dem Moment, als er in den SPD-Vordergrund trat, weil er stets arrogant die sozialen Ansprüche der SPD ebenso stets mit Füßen trat!)
Gruß
Omnibus56
@Saby:
Ob das nun der olle Diekmann ist oder nicht sei dahingestellt. Das läßt sich eh nicht nachweisen. Aber du sprichst ein Thema an das trotz seiner Brisanz kaum Erwähnung findet: Bildmanipulation!
Photoshop, ganz klar das leistungsstärkste Produkt dieser Zunft, hat viele Vorteile. Für einige, die damit ihr Geld verdienen, ist es ein wunderbares Werkzeug. Für Hobbyisten ist Photoshop ein faszinierendes Spielzeug, quasi wie ein Nachfolger der elektrischen Eisenbahn. Und Photoshop ist - zumal in den falschen Händen - eine gefährliche Waffe!
Mit der digitalen Bildbearbeitung ist es erstmals möglich, Bildmaterial so zu manipulieren, das selbst Experten eine Manipulation nicht mehr nachweisen können. Was früher Karikaturen (z.B. Stürmer) oder Tiervergleiche im Film waren (z.b. Jud Süß), kann heute sehr realitätsnah in Fotos und Filmen dargestellt werden, bei sehr geringem Risiko, dabei ertappt zu werden.
Und der Betrachter setzt den Anblick eines Fotos gerne mal mit eigenem Erleben gleich ("Ich hab's doch gesehen!).
Weiterhin wissen ja viele Menschen nicht, wie mächtig die digitalen Bildbearbeitungswerkzeuge heutzutage sind. Und das betrifft keineswegs nur Fotos! Auch Videos können sehr überzeugend manipuliert werden, auch wenn der Aufwand hier deutlich größer ist.
Und obwohl uns Hollywood diese Möglichkeiten praktisch täglich demonstriert, kommen scheinbar nur die wenigsten Menschen auf die Idee, das Gesehene kritisch zu Hinterfragen.
Zu diesem Thema empfehle ich auch den Film "Wag the Dog", eine politische Satire, die nur wenige Monate nach dem Kinostart von der Realität überholt wurde.
Nun stellt sich die Frage, warum die Menschen so unkritisch sind? Sind sie nur naiv? Oder glauben sie es, weil sie es glauben wollen?
Daher schließe ich hier mit einem Zitat von Sigmund Freud ab:
„Ist dem Menschen etwas nicht recht, so kann er sich sehr scharfsinnig dagegen wehren und sehr kritisch erscheinen; paßt ihm aber etwas in seinen Kram, so kann er sich dagegen sehr leichtgläubig zeigen.“
Gruß
Tantalos
@Omnibus56
Danke für den Hinweis, aber auch Wowereit glänzte mit derartigen Äußerungen, ebenso wie andere SPD-PolitikerInnen, ja sogar Ex-Kanzler Schröder.
Er sprach es aber nicht so direkt aus wie Clement, aber in der Tendenz meinte er dasselbe als er ALLE Arbeitslosen als Faulenzer diffamierte, der gute Schröder, der nun bei Gazprom rumfaulenzt, und dabei noch sein Wahlvolk in Deutschland verarscht hat - Die Abwahl damals war eine abgekartete Farce - Schröder hatte seinen Vertrag schon als Bundeskanzler in der Tasche, und stieß deswegen Neuwahlen an....so mein Verdacht....
Gruß
Bildleser und Neoliberalenhasser
PS: Ich will aber nicht immer auf der SPD rumreiten, die GRÜNEN und die CDU/CSU/FDP sind in dieser Hinsicht - Diffamierung von Arbeitslosen auch nicht besser, da bekommt der Ausspruch vom "Sozialfaschisten" gleich ganz andere Dimensionen, den 1929 mal jemand - damals völlig unberechtigt - an die Adresse der SPD allein gerichtet hat.
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung:
Die oberen zehn Prozent nennen 56 Prozent des Gesamtvermögens ihr Eigen, die unteren 50 Prozent dagegen nur zwei Prozent.
Schamlos geht die Welt zugrunde. Da behaupten doch tatsächlich die Reichen, sie würden durch die Armen betrogen.
Teile und herrsche.
Im Gedenken an Wolfgang Clement:
http://www.harald-thome.de/media/files/Gesetzestexte%20SGB%20II%20+%20VO/Gesetzestexte%20SGB%20XII%20+%20VO/Seminare/Clement/Sozialmissbrauch_Bericht_BMWA.pdf
Zum Glück gibt's ja auch Fakten zum "Sozialschmarotzer":
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,422527,00.html
http://www.bpb.de/publikationen/C25W0J,0,0,Faule_Arbeitslose.html#art0
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