Die Wende, die geschah, als sich die Wende anbahnte
Montag, 6. Oktober 2014
Ziemlich genau ein Vierteljahrhundert ist es jetzt her, dass ein kleines Stück der so genannten geistig-moralischen Wende in unser Leben trat: Der lange Donnerstag. Er war der Anlauf zu mehr Lockerung der Ladenöffnungszeiten. In einem Radio-Feature wurde er letzte Woche als Clou und feine Errungenschaft stilisiert. Damals galt er aber auch als etwas ganz anderes.
Im Vorfeld dieses ersten Donnerstag mit längerer Ladenöffnungszeit gab es massive Proteste im Einzelhandel. Sie gingen aber mehr und minder unter, denn fast zeitgleich dramatisierte sich die Lage in Ostdeutschland. Und die Ostdeutschen weiterten das Drama nach Ungarn und in die Tschechoslowakei aus. Die Wendezeit war schon am rotieren. Protestierende Verkäuferinnen wirkten da fast ein bisschen spießig mit ihren »Luxussorgen«. Sie waren aber kein Luxus, sondern völlig berechtigt. Die Männer und Frauen im Einzelhandel fürchteten sich vor einer Überflexibilisierung ihrer Lebenswirklichkeit. Der lange Donnerstag konnte doch nur das Fanal zur Deregulierung sein, der Startschuss zu ungeregelten Arbeitszeiten, glaubten sie. Wie sollte sich Familie und Beruf denn aufeinander abstimmen, wenn vielleicht bald täglich die Läden bis kurz vor die »Tagesschau« oder gar länger geöffnet blieben?
Die Gewerkschaften glaubten das auch. Sie sahen die arbeitsrechtlichen Errungenschaften auf dem Spiel stehen. Das Leben von Menschen, die im Einzelhandel ihr Geld verdienten, würde dramatisch an Druck gewinnen. Sie müssten zeitflexibel und belastbarer sein. Eine Beschleunigung ihres gesamten Daseins stehe ins Haus. Nicht nur auf der Arbeit, sondern eben auch im Privaten. Der lange Donnerstag war nur ein temporärer Testballon. Wenn die Kundschaft strömen würde, ginge es sicherlich weiter. Immer weiter, bis alle Grenzen verwischen oder sogar ganz fallen.
Die »Liberalen« hatten seinerzeit diesen Vorstoß gewagt. Er gelang ihnen. Noch zögerlich, aber immerhin. Jeden Donnerstag konnten die Läden zwei Stunden länger geöffnet bleiben. Dafür fielen sechs lange Samstage im Jahr weg, die gesetzlich gestattet waren. Der Vorstoß war Teil jenes Programms, das in der geistig-moralischen Wende immer stärker zum Tragen kam: Der Neoliberalismus fasste langsam Tritt. Er wollte deregulierte Lebensbereiche und Märkte, weniger vom Staat vorgegebene Richtwerte. Nur so, das versprach er, könnte eine Mehrung von Wachstum und Wohlstand eintreten.
Die Öffnungszeiten purzelten dann wirklich nach und nach. Wie vorhergesehen. Mittlerweile gibt es Bundesländer, in denen es faktisch keine Vorgaben mehr gibt. Aber verbessert hat sich wenig. Die Versprechen wurden jedenfalls kaum erfüllt. Sicher, die Kunden können jetzt theoretisch rund um die Uhr einkaufen fahren. Wenn sie genug Geld haben. Oder nicht selbst rund allzeit für ihren Arbeitgeber verfügbar sein sollen. Selbst nachts kann man teilweise einkaufen, wenn man möchte.
Die Arbeitsverhältnisse im Einzelhandel sind aber zu einer Katastrophe verkommen. Man arbeitet stark auf geringfügiger Basis und ist deshalb nicht sozialversichert. Subunternehmen, die auf Niedriglohnniveau Regale einräumen, »entlasten« den Einzelhandel. Die Flexibilisierung aller Lebensbereiche hat auch das möglich gemacht. Denn wenn die Kunden kein beschränktes Zeitfenster für den Einkauf mehr haben, verstärkt das den Wettbewerbsdruck ungemein. Die Discounter profitierten sicherlich auch davon. Und mit ihnen ihre dubiosen Arbeitsbedingungen. Vorher ging man dorthin, wo man alles bekam, was man brauchte. Jetzt hat man Zeit für die Billigheimer und fährt nach dem Abendessen noch schnell zu Rewe, um das zu holen, was es bei Aldi nicht gab. Wir haben ja Zeit, nicht wahr? Der Jauch beginnt ja erst um Viertel nach Acht. Nur die Belegschaft im Einzelhandel hat keine Zeit, kommt erst weit nach der eigentlichen Öffnungszeit heim.
Die Rechnung für diese Lockerung, die vor 25 Jahren begann, bezahlten die Belegschaften. Und sie bezahlen sie noch heute. Rückblickend scheinen wir uns die damalige Entwicklung nur noch als Errungenschaft, als notwendige Öffnung und große Stunde eines hedonistischen Lebensgefühls denken zu können. Eine andere Sichtweise fällt heute, in Zeiten des Allzeit-Konsums, völlig aus dem Rahmen. Die damalige Lebensrealität, in der jeder trotzdem seine Einkäufe erledigt hatte, wird als tiefes und reguliertes Mittelalter dargestellt. Jetzt seien wir aber in der Neuzeit. Kommt, lasst uns alle shoppen gehen! Ach, du herrliche Einkaufszeit! Wer wird denn also so kritisch sein wollen? Es war doch toll, was damals geschah. Wir haben doch alle davon profitiert, oder nicht?
Eine Re-Regulierung von »von 6:00 bis 23:00 geöffnet«-Schildern ist wohl nur schwer noch denkbar. Was man einem Kind mal erlaubt oder gegeben hat, kann man nur noch unter Geschrei wegnehmen. Und was ist der Konsument anderes als ein Wesen, dessen infantile Triebe man durch Werbung anstachelt? Aber wenigstens ein Ladenschlussgesetz in jedem Bundesland sollte her. Eines, das reguliert, wann spätestens Feierabend sein muss. Am Nachmittag kann heute kein Laden mehr schließen. Aber bis 22:00 Uhr muss der Betrieb ja auch nicht gerade gehen. Es gibt doch auch ein Leben nach dem Einkauf. Ein Leben außerhalb der Shopping Mall. Damals, als dieses Stückchen geistig-moralische Wende umgesetzt wurde, wussten das noch viele und sie protestierten deshalb. Aber nur wenige sahen hin. Sie lugten gespannt auf die andere Wende, die sich drüben im Osten anbahnte. Das Leben hat seither viele Wendungen genommen.
Im Vorfeld dieses ersten Donnerstag mit längerer Ladenöffnungszeit gab es massive Proteste im Einzelhandel. Sie gingen aber mehr und minder unter, denn fast zeitgleich dramatisierte sich die Lage in Ostdeutschland. Und die Ostdeutschen weiterten das Drama nach Ungarn und in die Tschechoslowakei aus. Die Wendezeit war schon am rotieren. Protestierende Verkäuferinnen wirkten da fast ein bisschen spießig mit ihren »Luxussorgen«. Sie waren aber kein Luxus, sondern völlig berechtigt. Die Männer und Frauen im Einzelhandel fürchteten sich vor einer Überflexibilisierung ihrer Lebenswirklichkeit. Der lange Donnerstag konnte doch nur das Fanal zur Deregulierung sein, der Startschuss zu ungeregelten Arbeitszeiten, glaubten sie. Wie sollte sich Familie und Beruf denn aufeinander abstimmen, wenn vielleicht bald täglich die Läden bis kurz vor die »Tagesschau« oder gar länger geöffnet blieben?
Die Gewerkschaften glaubten das auch. Sie sahen die arbeitsrechtlichen Errungenschaften auf dem Spiel stehen. Das Leben von Menschen, die im Einzelhandel ihr Geld verdienten, würde dramatisch an Druck gewinnen. Sie müssten zeitflexibel und belastbarer sein. Eine Beschleunigung ihres gesamten Daseins stehe ins Haus. Nicht nur auf der Arbeit, sondern eben auch im Privaten. Der lange Donnerstag war nur ein temporärer Testballon. Wenn die Kundschaft strömen würde, ginge es sicherlich weiter. Immer weiter, bis alle Grenzen verwischen oder sogar ganz fallen.
Die »Liberalen« hatten seinerzeit diesen Vorstoß gewagt. Er gelang ihnen. Noch zögerlich, aber immerhin. Jeden Donnerstag konnten die Läden zwei Stunden länger geöffnet bleiben. Dafür fielen sechs lange Samstage im Jahr weg, die gesetzlich gestattet waren. Der Vorstoß war Teil jenes Programms, das in der geistig-moralischen Wende immer stärker zum Tragen kam: Der Neoliberalismus fasste langsam Tritt. Er wollte deregulierte Lebensbereiche und Märkte, weniger vom Staat vorgegebene Richtwerte. Nur so, das versprach er, könnte eine Mehrung von Wachstum und Wohlstand eintreten.
Die Öffnungszeiten purzelten dann wirklich nach und nach. Wie vorhergesehen. Mittlerweile gibt es Bundesländer, in denen es faktisch keine Vorgaben mehr gibt. Aber verbessert hat sich wenig. Die Versprechen wurden jedenfalls kaum erfüllt. Sicher, die Kunden können jetzt theoretisch rund um die Uhr einkaufen fahren. Wenn sie genug Geld haben. Oder nicht selbst rund allzeit für ihren Arbeitgeber verfügbar sein sollen. Selbst nachts kann man teilweise einkaufen, wenn man möchte.
Die Arbeitsverhältnisse im Einzelhandel sind aber zu einer Katastrophe verkommen. Man arbeitet stark auf geringfügiger Basis und ist deshalb nicht sozialversichert. Subunternehmen, die auf Niedriglohnniveau Regale einräumen, »entlasten« den Einzelhandel. Die Flexibilisierung aller Lebensbereiche hat auch das möglich gemacht. Denn wenn die Kunden kein beschränktes Zeitfenster für den Einkauf mehr haben, verstärkt das den Wettbewerbsdruck ungemein. Die Discounter profitierten sicherlich auch davon. Und mit ihnen ihre dubiosen Arbeitsbedingungen. Vorher ging man dorthin, wo man alles bekam, was man brauchte. Jetzt hat man Zeit für die Billigheimer und fährt nach dem Abendessen noch schnell zu Rewe, um das zu holen, was es bei Aldi nicht gab. Wir haben ja Zeit, nicht wahr? Der Jauch beginnt ja erst um Viertel nach Acht. Nur die Belegschaft im Einzelhandel hat keine Zeit, kommt erst weit nach der eigentlichen Öffnungszeit heim.
Die Rechnung für diese Lockerung, die vor 25 Jahren begann, bezahlten die Belegschaften. Und sie bezahlen sie noch heute. Rückblickend scheinen wir uns die damalige Entwicklung nur noch als Errungenschaft, als notwendige Öffnung und große Stunde eines hedonistischen Lebensgefühls denken zu können. Eine andere Sichtweise fällt heute, in Zeiten des Allzeit-Konsums, völlig aus dem Rahmen. Die damalige Lebensrealität, in der jeder trotzdem seine Einkäufe erledigt hatte, wird als tiefes und reguliertes Mittelalter dargestellt. Jetzt seien wir aber in der Neuzeit. Kommt, lasst uns alle shoppen gehen! Ach, du herrliche Einkaufszeit! Wer wird denn also so kritisch sein wollen? Es war doch toll, was damals geschah. Wir haben doch alle davon profitiert, oder nicht?
Eine Re-Regulierung von »von 6:00 bis 23:00 geöffnet«-Schildern ist wohl nur schwer noch denkbar. Was man einem Kind mal erlaubt oder gegeben hat, kann man nur noch unter Geschrei wegnehmen. Und was ist der Konsument anderes als ein Wesen, dessen infantile Triebe man durch Werbung anstachelt? Aber wenigstens ein Ladenschlussgesetz in jedem Bundesland sollte her. Eines, das reguliert, wann spätestens Feierabend sein muss. Am Nachmittag kann heute kein Laden mehr schließen. Aber bis 22:00 Uhr muss der Betrieb ja auch nicht gerade gehen. Es gibt doch auch ein Leben nach dem Einkauf. Ein Leben außerhalb der Shopping Mall. Damals, als dieses Stückchen geistig-moralische Wende umgesetzt wurde, wussten das noch viele und sie protestierten deshalb. Aber nur wenige sahen hin. Sie lugten gespannt auf die andere Wende, die sich drüben im Osten anbahnte. Das Leben hat seither viele Wendungen genommen.
4 Kommentare:
Die Annahmen die am Anfang steht ist absurd. Längere Öffnungszeiten sollen zu mehr Verkauf führen. Für den einzelnen Laden mag das stimmen. Wenn es alle machen passiert nichts mehr. Im Gegenteil, die Kosten für die Läden steigen, da die Personen länger arbeiten müssen. Will man das vermeiden, dann bleiben nur niedrigste Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Die aktuelle Situation ist so wie sie kommen musste.
@Roberto J. De Lapuente
Kompliment, gut auf den Punkt gebracht!
Sie arbeiten aber nicht im Lebensmitteleinzelhandel, oder etwa doch?
Wenn nicht, dann finde ich es bemerkenswert zur Abwechslung mal von einem Kunden zu lesen, der weiß, wie beschissen es uns manchmal so geht.
Erst vor einer Woche hat sich Montagmorgens um 7 Uhr 30 ein Kunde beschwert, dass Angebotsware noch nicht ausgezeichnet war. Auf meinen Hinweis, dass ich gerade dabei bin meinte er nur, dass könne man ja auch am Sonntag machen. Dann kommt man eben mal kurz vorbei und mache das einfach und das sei ja dann viel Kundenfreundlicher.
(Ich könnte hier ein ganzes Lexikon an Arschlochkunden niederschreiben)
Hätte ich damals vor 22 Jahren gewusst, wohin sich der Einzelhandel entwickelt, ich hätte mich wohl anders entschieden, mir vielleicht ein Beispiel an meinem Bruder genommen. Der ist gelernter Bürokaufmann, macht Freitags um 12 Uhr Wochenende und bekommt netto 600 Euro mehr als ich.
Oder wenn alles auf einmal gekommen wäre, hätte ich vielleicht gekündigt.
Diese Arbeitszeitverlängerungen bis 23Uhr, (Ich arbeite bei Rewe) Streichungen von Urlaubsgeld und Spätzulagen, damit die längeren Öffnungszeiten finanzierbar sind, rausmoppen von langjährigen Kassiererinnen in Vollzeit, damit dafür 10 Stunden Aushilfskräfte eingestellt werden können, denen der Laden am Arsch vorbeigeht. Oder wenn mein Bezirksleiter gesagt hätte, ab Morgen müssen sie zusätzlich die Arbeit von einem der Kollegen übernehmen, die wir heute gefeuert haben.
Vielleicht hätte ich dann ja vor 10 oder 15 Jahren gekündigt.
Aber es kam alles nach und nach in kleinen Schritten, so dass ich mich an jede weitere Einschränkung gewöhnen konnte.
Heute, mit 40 Jahren kann ich mit einen Wechsel nicht mehr vorstellen und manchmal, wenn ich nach 12 Stunden Arbeit nach Hause kommen, habe ich auch nicht mehr die Kraft, mir das vorzustellen. (Und wenn ich Samstags nach Hause komme habe ich nicht mehr die Lust, raus zu gehen. Wahrscheinlich bin ich deswegen Solo und hatte schon seit etlichen Jahren keine Freundin mehr.)
Und wenn ich mich in meinem Freundeskreis so umhöre, geht es denen in ihren Berufen genau so.
Das ist der Trick an diesem System, man lässt die Leute langsam und schmerzlos ausbluten, bis ihnen die Kraft fehlt sich zu wehren.
allgemeiner verkaufsoffener sonntag 05.10.2014 - montag 06.10.2014 einzelhandelsverband fordert freigabe fuer alle sonntage...
Verdienstvoll & dankenswert, daß de Lapuente sich mit der grauenhaften Neoliberalisierung im Einzelhandel kritisch befaßt. Und erschütternd der seinerseits kritische Bericht eines vom BRD-Einzelhandelskapital "Unternommenen".Furchtbar die
zunehmende Ausbeutung & rücksichtslose Verwurstung des Verkaufspersonals besonders bei den großen Einzelhandelskapitalen z.B. durch hemmungslose Arbeitszeitverlängerung usw..
Ganz schlimm auch der Bericht über widerwärtige , weil rücksichtslos egoistische, Kunden.
Deren brutaler Sozialdarwinismus ist der des entmenschten Neoliberalismus.Und der wiederum schlüpft aus der schon lange wachsenden Kapitalismuskrise in Interaktion mit der durch sie verschärften Konkurrenz der Einzelhandelskapitale, letztlich der Kapitale insgesamt- binnen - und international.
Der irreversible Kausalitätskomplex dahinter wird beim genialen Marx-Interpreten Robert Kurz (Das Weltkapital, Geld ohne Wert) konzeptualisiert als "Mehrwertmassenschrumpfung". De Lapuente und besonders der Einzelhandels-anonym hier beschreiben die brutalen Auswirkungen dieser Schrumpfung auf die Arbeit in Einzelhandelskapital-Betrieben , aber auch die W i d e r s p r ü c h e, die diese neoliberale Wende in der BRD-Wende(in den USA , im UK schon vorangeschrittene "Wende")damals schon auf die Kunden hatte und noch hat.Eine gar nicht geheime Verführung , der wir alle ständig ausgesetzt sind. Z.B. ich als Linker habe auch schon am späten Samstag im Supermarkt eingekauft, weil ich vorher zu faul war, oder es einfach mal nicht schaffte, rechtzeitig einzukaufen. Scham gab & gibt es dabei immer mal wieder, immer weniger, leider. Kürzlich wünschte ich einer Verkäuferin in so einem Supermarkt einen guten Feierabend- worauf sie antwortete, bei ihr ginge es anschließend noch in einem weiteren Minijob mit der Arbeit weiter: Neoliberale Minijobs -Folgen neoliberaler gezielter Verarmung der sozial Schwachen !
Und da sind wir wieder bei der Krisenanalyse von Robert Kurz: Vorläufig wälzen die EU- KapitalistInnen und die ihnen willfährigen PolitikerInnen die "Mehrwertmassenschrumpfungskrise" auf die Millionen kleinen , Kapital-dependenten ErwerbsarbeiterInnen ab durch Prekarisierung d. Arbeit, Lohndrücken usw. , schustern sich selbst speziell in der BRD aber Diäterhöhungen und
Steuergeschenke zu.
Was können die so neoliberal Unternommenen wie Kollege anonym hier gegen diese Verarmungs- und Verwurstungspraxis der Herrschenden tun? Kurzfristig wäre dringend eine Stärkung und Radikalisierung der Gewerkschaftspolitik nötig- wie sie gerade die GDL vormacht- viel mehr Streiks, flashmobs anregen usw. .
Zugleich aber müßten gerade auch die im Einzelhandel von skrupellosen Kapitalagenten Verheizten ihre Kapitalismusanalyse vertiefen und in Gewerkschaften, aber auch unter Kollegen die Systemfrage erörtern: Wie muß eine Produktions- & Distributionsordnung aussehen, in der der Kapitalterrorismus, der seine Ausgebeuteten kaputt macht, abgeschafft ist-. Wie muß man das politisch organisieren ? Mit welchen schon existierenden politischen Organisationen muß man zusammenarbeiten? Evtl. ganz neue gründen?
Nur solches, die immer größere neoliberale Scheiße gedanklich negierende Orientierung kann m.E. die beim mir ungemein sympathischen Einzelhandels-anonym nachvollziehbare R e s i g n a t i o n beginnen, zu mindern, und, findet er mit ihm kooperierende ,ähnlich Denkende, sogar zu minimieren. Weil : Den Kapitalismus in kämpferischen Kollektiven theoretisch zu erfassen, & beginnen, ihn theoretisch & praktisch zu negieren, kann auch F r e u d e machen!
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