Schafft Normalität, die die Knochen schont
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Privatisierungen führen zu mehr Effizienz und daher zu verbesserter Wettbewerbsfähigkeit. Der Staat kann nicht, was Privatleute oder -unternehmen können. Dieser Lehrsatz aus der Konzeption der Neoliberalen stimmt nicht. Das wird dieser Tage mal wieder schmerzhaft deutlich.
Dieses sichergestellte Handyfoto erinnerte stark an die Bilder, die man aus Abu Ghraib kennt. Ein Sicherheitsmann stellt einem am Boden liegenden Flüchtling den Stiefel in den Nacken. Posiert. Er scheint wie ein Jäger, der über seine Beute triumphiert. Der Mann und seine Kollegen verdienen als Sicherheitsangestellte in Asylbewerberheimen ihre Brötchen, weil man Privatisierungen politisch für vernünftig hält. Sie entlasten immerhin den Staatshaushalt. Und die Legende will es, dass man sie als Maßnahme bewertet, die Effizienz schafft und den Wettbewerb beflügelt. Denn Staatsbetriebe seien behäbig, monopolistisch und daher nicht innovativ. Privatunternehmen könnten sich das nicht erlauben, sonst wären sie ganz schnell weg vom Fenster.
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4 Kommentare:
Gestern Abend lief nebenbei SternTV mit einer Diskussion von diversen Beteiligten. Ein Sicherheitsmann der in besagtem Heim für kurze Zeit gearbeitet hat, die Geschäftsführerin der Betreiberfirma European Whatever und ein Anwalt von dem Subunternehmer SKI.
Alle haben sie versucht, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Über die Kommunen, die den Betrieb ausschreiben und dann letztendlich für Preise vergeben, von denen kein kompetenter Betrieb sichergestellt werden kann, hat niemand geredet.
Außerdem kann sich schon seit Jahrzehnten, seit dem Standford-Prison-Experiment, niemand mehr herausreden mit "er/sie hätte nichts gewusst".
Gib Menschen unkontrollierte Macht über andere Menschen und solche Dinge passieren. Immer! Dazu brauchts keine "bösen" oder "schlechten" Menschen. Das System macht sie dazu.
Gruß, Hannes
"Gib Menschen unkontrollierte Macht über andere Menschen und solche Dinge passieren. Immer! Dazu brauchts keine "bösen" oder "schlechten" Menschen. Das System macht sie dazu."
Das Wörtchen "unkontrollierte" vor "Macht" darf da gern weg.
Macht ist Macht!
Darum ist es Macht.
Eine Kontrolle, die Macht einschränkt, gibt es gerade so lange, wie es die jeweilige Macht zuläßt.
Und eine Macht, die alle Kontrolle zuließe, wäre keine...
Btw. Das ergibt nicht nur die (gesellschaftliche) Logik, das ergibt sich schon aus der deutschen Sprache.
@Hannes Neubauer
"[...]Außerdem kann sich schon seit Jahrzehnten, seit dem Standford-Prison-Experiment, niemand mehr herausreden mit "er/sie hätte nichts gewusst".
Gib Menschen unkontrollierte Macht über andere Menschen und solche Dinge passieren. Immer! Dazu brauchts keine "bösen" oder "schlechten" Menschen. Das System macht sie dazu[...]"
Schoß mir auch als erstes durch den Kopf als ich Robertos Text las.
Da ging es eben nicht um "privat" oder "staatlich" sondern einfach darum, dass Macht eben generell zu solchen Ausfällen führt - War es nicht so, dass bei diesem Experiment die Rollen getauscht wurden - aus Wärtern wurden Bewachte und umgekehrt - und das Ergebnis war das selbe - übertrieben ausgedrückt in jedem, auch, dem Bewachten, schlummert ein kleiner Diktator - es kommt nur auf die Rolle drauf an in der man steckt - tragisch, aber so scheint die menschliche Natur zu sein. Oder verwechsle ich es mit dem Milgram-Experiment von dem ich noch vage in Erinnerung habe, dass ich ein Buch darüber vor ca. 20 Jahren las?
Gruß
Bernie
@Lieber Roberto J. de Lapuente,
bei aller Zustimmung, aber nicht nur in Asylbewerberheimen muß jemand da sein, der das Zusammenleben regelt - ganz anarchistisch läuft es auch dort nicht.
Man hätte vielleicht den Asylanten die Verantwortung übertragen können, aber auch die hätten einen Chef haben müssen, der alles regelt.
Übrigens, das auch Deutsche immer frecher werden erlebe ich - als Kassenwart eines kleinen Campingplatzes - tagtäglich - Bin ich deswegen "deutschenfeindlich"?
Ich nehme hier jeden Gast auf mit zwei großen Ausnahmen, Arbeitnehmer, die hier ihren festen Wohnsitz begründen wollen, und "Zigeuner" (meist sogenannte Traveller), da die eben oft selbiges vorhaben - seßhaft werden, und sich nicht an die AGBs des Platzes halten, dass gibt es bei mir nicht.
Letztes Jahr hatte ich Traveller hier, weil ich dachte, die widerlegen bestimmt die Vorurteile die ich habe, aber leider bestätigten, die die voll, d.h. aus einem Vorurteil wurde eine Bestätigung - bei Travellern heißt es oft, dass die sich betrinken, und dabei oft aggressiv werden, und dass die dem Platzwart den Sperrmüll dalassen - beides war hier der Fall, seither nehme ich eben keine mehr auf.
Bin ich deswegen ein Rassist, wie mir ein platzfremder Campinggast einmal vorwarf, der aber bald darauf sah, dass ich bei anderen nicht-deutschstämmigen Gästen durchaus aufnahmebereit bin - nur eben, wegen oben geschilderter Erfahrung, bei Travellern nicht mehr.
Es sei noch erwähnt, dass unser Familienunternehmen ein kleiner, saisonaler Platz ist, d.h. bei Aufnahme von größeren Gruppen wäre der bald überbelegt, auch daher nehmen wir nicht gerne Großgruppen auf - Bin ich deswegen Großgruppenfeindlich?
Es gibt hier, eben wegen diverser Vorfälle mit Sinti und Roma bzw. auch dt. Campinggästen, die sich einfach nicht an Platzregeln halten können schon private Sicherheitsdienste auf großen Campingplätzen - Tja, es scheint eben nicht nur ein rassistisches sondern ein generelles Problem zu sein, die Menschheit verroht immer mehr - auch dank diverser Medien - und die Sicherheitsdienste bekommen immer mehr Arbeit dadurch.
Oder steckt da gar System hinter? Ich weiß es nicht, aber habe hier während der Saison manchmal eben auch damit zu tun - zum Glück sind wir nur ein kleiner Campingplatz.....und kein großer....siehe oben....bei uns kommt die Polizei, wie letzes Jahr gleich zu viert, bei dem Vorfall mit den Travellern, nur alle 10 Jahre.....Ich will gar nicht wissen wie oft bei Großcampingplätzen die Polizei anrücken muss, weil eben manche Gäste sich einfach nicht an einfachste Regeln des Zusammenlebens halten können.
Zynischer Gruß
Bernie
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