Jede Zeit hat ihre Schutzwälle

Sonntag, 7. April 2013

Parolen haben manchmal kurze Halbwertszeiten. „Die Mauer muss weg“ hielt fast ein Vierteljahrhundert. Nun soll sie allerdings bleiben. Denn Mauerbekenntnisse passen überhaupt nicht schlecht in diese Zeit. Sie sind ein Lebensgefühl.

Vor nicht einmal zwei Jahrzehnten tanzten Berliner verächtlich auf der Mauer, stemmten Brocken heraus, sorgten dafür, dass Segmente von ihr einbrachen. Zwei Jahrzehnte später sind vielleicht jene, die damals Presslufthammer ansetzten, wieder an der Mauer. An dem, was davon übrig ist. Diesmal wollen sie den Abriss verhindern, diesmal soll die Mauer nicht weg, sie soll bleiben. Ein bisschen Mauer darf schon sein. Keine ganze, keine endlose – nur ein wenig Gemäuer fürs in memoriam.

2 Kommentare:

altautonomer 7. April 2013 um 14:05  

Der größte Friedhof Europas, das Mittelmeer, hat die effektivste, tödliche, unsichtbare Mauer. Und ihre Wächter benötigen keinen Schießbefehl. Ihr Name: Frontex.

Rob 7. April 2013 um 20:36  

Erstaunlich, dass ich nach der Überschrift gerade ein ganz anderes Thema erwartet hatte. Nach Atlantik- und Westwall die Brandschutzmauern des Euro.

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP