Deine Mörder kommen mit einem Lächeln
Freitag, 5. April 2013
oder Das Unfreundliche ist die wahre Freundlichkeit.
Vor einiger Zeit meinte Johanna Adorján im Feuilleton der FAZ, dass der "Skandalauftritt" Katja Riemanns nur zeige, "welch stumpfe Freundlichkeit wir inzwischen von Stars im Fernsehen erwarten". Das dürfte nur die verkürzte Sicht der Dinge sein. Stumpfe Freundlichkeit wird nicht nur in Interviews erwartet, sondern durchzieht diese schöne neue Welt als generelles Prinzip. Diese Gesellschaft nimmt für sich in Anspruch, selbst unbequeme Sachverhalte noch freundlich zu präsentieren. Dabei werden Typen immer rarer, Agendamenschen überschwemmen uns auf allen Kanälen.
"Hochgezüchtete Honigkuchenpferde" nennt der Kabarettist Helmut Schleich jene Kreaturen, die mit ihrer zweckorientierten Freundlichkeit auf jedes Gemüt schlagen. Ausdruck dieser Scharlatanerie sind manche Floskeln, behauptet Schleich. Schönen Tag noch! sei zum Beispiel ein wenig beredtes Sputum der Überfreundlichkeit bis ins letzte Loch hinein. Schönen Tag noch! wird mit solcher unaufrichtiger Penetranz gewünscht, wie am Fließband hingeklatscht, dass dabei nur noch ein verballhorntes Schnentanoch! herauskommt. Schleich sagt, diese Redensart habe sich ohne Not eingebürgert, denn es gab vorher schon synonym dazu eine passende Phrase, die da lautet:e Schleich Di!, (bay.); Hau ab!, Geh weg! [ugs.].
Schönen Tag noch! Schönen Tag noch! Tag noch! Tag noch! Man kann eintreten wo man will, überall derselbe Schmu von der Freundlichkeit, die das Mindeste sei, was man sich als Kunde versprechen dürfe. Früher hörte ich oftmals Leute sagen, sie arbeiteten gerne im Handel, der Kontakt mit Menschen würde ihnen entgegenkommen. Wieviel Geselligkeit und Freude am Umgang mit anderen Menschen benötigt man, wenn man an einer Supermarktkasse sitzt, an der die Kommunikation nach Kriterien einer Freundlichkeit arrangiert ist, die nicht Selbstzweck, nicht unbefangen ist, sondern nach Verkaufsstrategie und Absatzchancen aufgestellt? Guten Tag. - Waren Sie mit Ihrem Einkauf zufrieden? - Sammeln Sie Punkte? - Vielen Dank für Ihren Einkauf bei Kaufland. - Auf Wiedersehen. Und weil es immer dieselbe Leier ist, leiert die Kassiererin es auch so runter. Ohne Punkt, ohne Komma, beständig derselbe Schleim. Das nennt sich Freundlichkeit in Zeiten der Warenwelt. Sparen Sie sich den Scheiß!, habe ich schon mal zu einer Kassenkraft gesagt. Sie konnte aber freilich auch nichts dafür, ich wollte sie wie mich nur so von diesem überkandidelten Freundlichkeitsmist erlösen.
Schlimmer ist dieser Terror freundlicher Machart am Telefon. Die pure inhaltslose Freundlichkeit nimmt Bestellungen und Beschwerden entgegen, sagt Kontostände durch und klärt auf. Wobei man schnell feststellt, dass Callcenter nur in Sachen verlogener Freundlichkeit wirklich geschult sind, inhaltliche Kompetenz bekommt man nicht an den Hörer. Ob man bei Unity Media oder der Künstlersozialkasse anruft ist dabei einerlei, diese schmierige Freundlichkeit gibt es an beiden Stellen und Kompetenzlosigkeit auch. Als ich mal bei 1&1 anrief, weil ich dauerhaft Schwierigkeiten mit meinem Internetzugang hatte unterbrach mich der überfreundliche Mensch gegenüber gleich und sagte: Moment, ich prüfe mal Ihre Leitung. Dann war Schweigen. Ich kann Ihnen gratulieren, Ihre Leitung arbeitet einwandfrei. Auf so einen friendly terrorism muss man erstmal kommen, jemanden zu einer Leitung gratulieren zu wollen - und das ganz an den Beanstandungen des Kunden vorbei. Wahrscheinlich zeigt das irgendein Be friendly-Coach diesen Callcenter-Freudianern genau so: Wenn einer was will, blas' mal seine Leitung durch und beglückwünsche ihn, dann vergisst er sein Anliegen glatt. Bei Sky war es ähnlich, als ich vor Zeiten ein Abo abschloss, sagte man mir, nun würde es offiziell. Dann war Pause. Er nahm Luft und sagte: Ich darf Ihnen nun hiermit zu Ihrem Sky-Abo gratulieren. Sie haben sich das beste Programm gesichert, das man haben kann. Die Fanfaren muss ich bei so viel offiziöser Aufmachung überhört haben.
Und dann kam die Riemann ins Studio, war gar nicht unfreundlich, einfach nur normal, nicht geziert übersüsst, sondern zurückhaltend und mit dem Schneid ausgestattet, nicht ins Tralala des Moderators einzustimmen. Und prompt sieht man darin Unfreundlichkeit. Wenn wir nicht beständig grinsen und zustimmen, nicht dauernd abgenudelte Sprüche, die etwas wie Freundlichkeit suggerieren sollen, von uns geben, dann nennen wir das schon unfreundlich.
Diese allgegenwärtige Freundlichkeit ist nicht einfach nur so in der Welt. Sie ist Konzept. Gehört zur Agenda der schönen neuen (Arbeits-)Welt, in der alles, was nicht gleich und unmittelbar als Freundlichkeit ins Auge springt, was also auch irgendwie negativ ausgelegt werden kann, verunglimpft wird. Teil dieses Konzepts ist es etwa nicht, das Brüske in dieser Welt zu lindern, sondern es einfach verdaulicher zu machen, indem man das Unerfreuliche einfach euphemisiert. Ein überteuerter Zugang zu einem Pay-TV-Sender wird gleich annehmbarer, wenn man freundlich gratuliert. Die Hatz durch die Flure des Supermarktes wird gekrönt, wenn am Ende eine Dame sitzt, die nach der Zufriedenheit fragt und einen Dreizeiler herunterkurbelt. Und die Sanktionen, die das Jobcenter seinem Kunden aufbrummt, werden leichter akzeptiert, wenn der Fallmanager freundlich bleibt beim Verhängen. Was ja vorkommen soll, Freundlichkeiten in Behörden. Und was ich selbst schon erlebt habe. Die freundlichen Sachbearbeiter hielt ich immer für verschlagener. Die waren meist so perfide, so undurchschaubar.
In Good Fellas gibt es eine Stelle, in der benennt Ray Liotta (oder Robert De Niro?) das Prinzip der Jovialität als Mittel des Tötens. Fällt ein Mitglied der ehrenwerten Familie in Ungnade und soll aus dem Weg geräumt werden, so schickt man keinen fremden Killer: "Deine Mörder kommen mit einem Lächeln. Sie kommen als deine Freunde, als Leute, die sich dein ganzes Leben lang um dich gekümmert haben." In der intimen Vertraulichkeit, die ein freundliches Gesicht vermittelt, ist der Genickschuss besser zu platzieren und Kampfhandlungen sind so gut wie ausgeschlossen. Die zweckorientierte Freundlichkeit, mit der wir in dieser Gesellschaft um uns werfen, ist nicht Kulturleistung einer friedlich-freundlichen Zeit, sondern eher vergleichbar mit dem freundschaftlichen Killer, der schmunzelt ehe er abdrückt.
Diese Inflation der Freundlichkeit, die gar keine ist, stimmt mich nicht positiv. Das macht eher melancholisch und verärgert. Stewardessen leiden häufig unter depressiven Phasen, las ich vor Jahren, weil sie immer lächeln müssten und dauerhaft Freundlichkeit ausstrahlen sollen. Ein Mensch aber, der eigentlich aus seelischen Gründen die Körperhaltung und Mimik von Müdigkeit oder Traurigkeit einnehmen möchte, sich jedoch gekünstelt Freundlichkeit ins Gesicht stempelt, also auch seinem Gehirn wider der Hormonausschüttung vorgaukelt, es sei alles blendend, gerät in ein Dilemma. Die Lachtherapie, die man schon öfters in innovativen Fernsehsendungen gesehen hat, ist ein fader Hokuspokus, weil sie weismachen will, dass man durch künstliches Lachen dem Körper vormachen könnte, es gehe einem gut, weil man dadurch Glückshormone erzeuge, die nicht auf Glück basieren, sondern Glück erzielen. Die Verkehrung des Prozesses also, Glück auf Basis des Selbstbetruges. Und da jeder Betrug früher oder später aufgedeckt wird, verwundert es nicht, dass der Stewardess Berufsrisiko die Depression ist, verstärkt durch den Zwang, ein ewigjunges Püppchen zu bleiben - und es wundert nicht, dass ich mich von künstlicher Freundlichkeit nicht freundlich anregen lasse, sondern sauer werde.
Ein Lob auf die Unfreundlichkeit anzustimmen mag unsinnig sein. Aber authentische Unfreundlichkeit ist die viel besser Freundlichkeit als jene, die in Marketingkursen und Verkaufscoachings angelernt wird und mit Schönen Tag noch! jedes Kundengespräch beendet. Ein unfreundlicher Gegenüber zeigt wenigstens an, dass er noch ausreichend Charakter in sich hat, diesen ganzen sonnendurchfluteten Verbalscheiß abzulehnen. So gesehen ist der Unfreundliche für mich ein freundlicherer Zeitgenosse, als irgendeine sprachlich auf angepasste Nettigkeit gestylte Verbissenheitslächlerin.
Friedrich Hengsbach prägte schon vor Jahren den Begriff Agendamensch. Aalglatte, hörige, überflexibilisierte, am Zeitgeist horchende, ohne verinnerlichte Bindungen lebende, egoistische, den Regeln des Marktes folgende Zeitgenossen, die sich unkritisch in ein Lebensschema fügen, in dem sie den Status von Knetmasse annehmen. Solche Agendamenschen sind es auch, die dem Zeitgeist seinen freundlichen Anstrich verpassen. Freundlich in Anführungszeichen. Ihre Agenda ist der Zeitgeist. Und der ist nicht freundlich, sondern knallhart ökonomisch. Sie geben dieser Zeit nur ein Gesicht, das sie nicht verdient hat. Und das in allen möglichen Lebens- und natürlichnatürlich Konsumsituationen.
Dieser Moderator, der die Riemann mit seinem Tralala und Hopsasa und Seien Sie doch mal positiv!-Gehampel nervte, war so ein typischer Agendamensch. Bei denen muss einem das Kotzen doch nur so kommen. Und denen dann nur auf den Teppich zu speien und nicht direkt in ihre stumpfe Freundlichkeitsvisage, nenne ich wiederum einen ganz besonders freundlichen Zug.
"Hochgezüchtete Honigkuchenpferde" nennt der Kabarettist Helmut Schleich jene Kreaturen, die mit ihrer zweckorientierten Freundlichkeit auf jedes Gemüt schlagen. Ausdruck dieser Scharlatanerie sind manche Floskeln, behauptet Schleich. Schönen Tag noch! sei zum Beispiel ein wenig beredtes Sputum der Überfreundlichkeit bis ins letzte Loch hinein. Schönen Tag noch! wird mit solcher unaufrichtiger Penetranz gewünscht, wie am Fließband hingeklatscht, dass dabei nur noch ein verballhorntes Schnentanoch! herauskommt. Schleich sagt, diese Redensart habe sich ohne Not eingebürgert, denn es gab vorher schon synonym dazu eine passende Phrase, die da lautet:e Schleich Di!, (bay.); Hau ab!, Geh weg! [ugs.].
Schönen Tag noch! Schönen Tag noch! Tag noch! Tag noch! Man kann eintreten wo man will, überall derselbe Schmu von der Freundlichkeit, die das Mindeste sei, was man sich als Kunde versprechen dürfe. Früher hörte ich oftmals Leute sagen, sie arbeiteten gerne im Handel, der Kontakt mit Menschen würde ihnen entgegenkommen. Wieviel Geselligkeit und Freude am Umgang mit anderen Menschen benötigt man, wenn man an einer Supermarktkasse sitzt, an der die Kommunikation nach Kriterien einer Freundlichkeit arrangiert ist, die nicht Selbstzweck, nicht unbefangen ist, sondern nach Verkaufsstrategie und Absatzchancen aufgestellt? Guten Tag. - Waren Sie mit Ihrem Einkauf zufrieden? - Sammeln Sie Punkte? - Vielen Dank für Ihren Einkauf bei Kaufland. - Auf Wiedersehen. Und weil es immer dieselbe Leier ist, leiert die Kassiererin es auch so runter. Ohne Punkt, ohne Komma, beständig derselbe Schleim. Das nennt sich Freundlichkeit in Zeiten der Warenwelt. Sparen Sie sich den Scheiß!, habe ich schon mal zu einer Kassenkraft gesagt. Sie konnte aber freilich auch nichts dafür, ich wollte sie wie mich nur so von diesem überkandidelten Freundlichkeitsmist erlösen.
Schlimmer ist dieser Terror freundlicher Machart am Telefon. Die pure inhaltslose Freundlichkeit nimmt Bestellungen und Beschwerden entgegen, sagt Kontostände durch und klärt auf. Wobei man schnell feststellt, dass Callcenter nur in Sachen verlogener Freundlichkeit wirklich geschult sind, inhaltliche Kompetenz bekommt man nicht an den Hörer. Ob man bei Unity Media oder der Künstlersozialkasse anruft ist dabei einerlei, diese schmierige Freundlichkeit gibt es an beiden Stellen und Kompetenzlosigkeit auch. Als ich mal bei 1&1 anrief, weil ich dauerhaft Schwierigkeiten mit meinem Internetzugang hatte unterbrach mich der überfreundliche Mensch gegenüber gleich und sagte: Moment, ich prüfe mal Ihre Leitung. Dann war Schweigen. Ich kann Ihnen gratulieren, Ihre Leitung arbeitet einwandfrei. Auf so einen friendly terrorism muss man erstmal kommen, jemanden zu einer Leitung gratulieren zu wollen - und das ganz an den Beanstandungen des Kunden vorbei. Wahrscheinlich zeigt das irgendein Be friendly-Coach diesen Callcenter-Freudianern genau so: Wenn einer was will, blas' mal seine Leitung durch und beglückwünsche ihn, dann vergisst er sein Anliegen glatt. Bei Sky war es ähnlich, als ich vor Zeiten ein Abo abschloss, sagte man mir, nun würde es offiziell. Dann war Pause. Er nahm Luft und sagte: Ich darf Ihnen nun hiermit zu Ihrem Sky-Abo gratulieren. Sie haben sich das beste Programm gesichert, das man haben kann. Die Fanfaren muss ich bei so viel offiziöser Aufmachung überhört haben.
Und dann kam die Riemann ins Studio, war gar nicht unfreundlich, einfach nur normal, nicht geziert übersüsst, sondern zurückhaltend und mit dem Schneid ausgestattet, nicht ins Tralala des Moderators einzustimmen. Und prompt sieht man darin Unfreundlichkeit. Wenn wir nicht beständig grinsen und zustimmen, nicht dauernd abgenudelte Sprüche, die etwas wie Freundlichkeit suggerieren sollen, von uns geben, dann nennen wir das schon unfreundlich.
Diese allgegenwärtige Freundlichkeit ist nicht einfach nur so in der Welt. Sie ist Konzept. Gehört zur Agenda der schönen neuen (Arbeits-)Welt, in der alles, was nicht gleich und unmittelbar als Freundlichkeit ins Auge springt, was also auch irgendwie negativ ausgelegt werden kann, verunglimpft wird. Teil dieses Konzepts ist es etwa nicht, das Brüske in dieser Welt zu lindern, sondern es einfach verdaulicher zu machen, indem man das Unerfreuliche einfach euphemisiert. Ein überteuerter Zugang zu einem Pay-TV-Sender wird gleich annehmbarer, wenn man freundlich gratuliert. Die Hatz durch die Flure des Supermarktes wird gekrönt, wenn am Ende eine Dame sitzt, die nach der Zufriedenheit fragt und einen Dreizeiler herunterkurbelt. Und die Sanktionen, die das Jobcenter seinem Kunden aufbrummt, werden leichter akzeptiert, wenn der Fallmanager freundlich bleibt beim Verhängen. Was ja vorkommen soll, Freundlichkeiten in Behörden. Und was ich selbst schon erlebt habe. Die freundlichen Sachbearbeiter hielt ich immer für verschlagener. Die waren meist so perfide, so undurchschaubar.
In Good Fellas gibt es eine Stelle, in der benennt Ray Liotta (oder Robert De Niro?) das Prinzip der Jovialität als Mittel des Tötens. Fällt ein Mitglied der ehrenwerten Familie in Ungnade und soll aus dem Weg geräumt werden, so schickt man keinen fremden Killer: "Deine Mörder kommen mit einem Lächeln. Sie kommen als deine Freunde, als Leute, die sich dein ganzes Leben lang um dich gekümmert haben." In der intimen Vertraulichkeit, die ein freundliches Gesicht vermittelt, ist der Genickschuss besser zu platzieren und Kampfhandlungen sind so gut wie ausgeschlossen. Die zweckorientierte Freundlichkeit, mit der wir in dieser Gesellschaft um uns werfen, ist nicht Kulturleistung einer friedlich-freundlichen Zeit, sondern eher vergleichbar mit dem freundschaftlichen Killer, der schmunzelt ehe er abdrückt.
Diese Inflation der Freundlichkeit, die gar keine ist, stimmt mich nicht positiv. Das macht eher melancholisch und verärgert. Stewardessen leiden häufig unter depressiven Phasen, las ich vor Jahren, weil sie immer lächeln müssten und dauerhaft Freundlichkeit ausstrahlen sollen. Ein Mensch aber, der eigentlich aus seelischen Gründen die Körperhaltung und Mimik von Müdigkeit oder Traurigkeit einnehmen möchte, sich jedoch gekünstelt Freundlichkeit ins Gesicht stempelt, also auch seinem Gehirn wider der Hormonausschüttung vorgaukelt, es sei alles blendend, gerät in ein Dilemma. Die Lachtherapie, die man schon öfters in innovativen Fernsehsendungen gesehen hat, ist ein fader Hokuspokus, weil sie weismachen will, dass man durch künstliches Lachen dem Körper vormachen könnte, es gehe einem gut, weil man dadurch Glückshormone erzeuge, die nicht auf Glück basieren, sondern Glück erzielen. Die Verkehrung des Prozesses also, Glück auf Basis des Selbstbetruges. Und da jeder Betrug früher oder später aufgedeckt wird, verwundert es nicht, dass der Stewardess Berufsrisiko die Depression ist, verstärkt durch den Zwang, ein ewigjunges Püppchen zu bleiben - und es wundert nicht, dass ich mich von künstlicher Freundlichkeit nicht freundlich anregen lasse, sondern sauer werde.
Ein Lob auf die Unfreundlichkeit anzustimmen mag unsinnig sein. Aber authentische Unfreundlichkeit ist die viel besser Freundlichkeit als jene, die in Marketingkursen und Verkaufscoachings angelernt wird und mit Schönen Tag noch! jedes Kundengespräch beendet. Ein unfreundlicher Gegenüber zeigt wenigstens an, dass er noch ausreichend Charakter in sich hat, diesen ganzen sonnendurchfluteten Verbalscheiß abzulehnen. So gesehen ist der Unfreundliche für mich ein freundlicherer Zeitgenosse, als irgendeine sprachlich auf angepasste Nettigkeit gestylte Verbissenheitslächlerin.
Friedrich Hengsbach prägte schon vor Jahren den Begriff Agendamensch. Aalglatte, hörige, überflexibilisierte, am Zeitgeist horchende, ohne verinnerlichte Bindungen lebende, egoistische, den Regeln des Marktes folgende Zeitgenossen, die sich unkritisch in ein Lebensschema fügen, in dem sie den Status von Knetmasse annehmen. Solche Agendamenschen sind es auch, die dem Zeitgeist seinen freundlichen Anstrich verpassen. Freundlich in Anführungszeichen. Ihre Agenda ist der Zeitgeist. Und der ist nicht freundlich, sondern knallhart ökonomisch. Sie geben dieser Zeit nur ein Gesicht, das sie nicht verdient hat. Und das in allen möglichen Lebens- und natürlichnatürlich Konsumsituationen.
Dieser Moderator, der die Riemann mit seinem Tralala und Hopsasa und Seien Sie doch mal positiv!-Gehampel nervte, war so ein typischer Agendamensch. Bei denen muss einem das Kotzen doch nur so kommen. Und denen dann nur auf den Teppich zu speien und nicht direkt in ihre stumpfe Freundlichkeitsvisage, nenne ich wiederum einen ganz besonders freundlichen Zug.
38 Kommentare:
Regenwetter, kalter Ostwind, folglich Lebensmitteleinkauf statt Radtour. Wenn ich dann zufällig auch noch stark unterzuckert bin und mir an der Kasse das "Schönen Tag noch" in die Geldbörse gebrunzt wird, antworte ich schon mal ironisch lächelnd: "Es geht sie einen Dreck an, wie mein Tag wird."
Und wer schon mal einen Konflikt mit dem Kundenservice der gesetzl. Krankenkasse bezüglich der Übernahme von Behandlungskosten hatte, der weiß, wie spannend, nervenaufreibend und zeitfüllend Korrespondenz sein kann, wenn man das Gefühl nicht los wird, gegen Bezahlung auch noch auf freundliche Weise verkackeiert zu werden. Ich hab dabei permanent das Gefühl, sie würden mich am liebsten mit "Sehr geehrtes Arschloch!" anreden.
Um Dein Beispiel aus Good Fellas um ein weiteres zu ergänzen, muss Shakespeares Richard III erwähnt werden. Der sagt nämlich:
"Lächeln kann ich und lächelnd morden."
@Roberto
Grandioser Text!
@altautonomer
"Es geht sie einen Dreck an, wie mein Tag wird."
Kassiererinnen haben es auch nicht ganz einfach. Bitte an ihnen nicht die Unterzuckerung abreagieren...
Der eigentliche Skandal ist ja nicht, dass Frau Riemann vermeintlich patzig oder unhöflich war, sondern dass sie beim Medientheater für einige Minuten nicht mitgemacht hat. Sich nicht an die engen Rahmenbedingungen des Mediengeschäftes gehalten hat. Sowas soll und darf heute nicht passieren: anpassen, lächeln, mitmachen - heißt die Devise! Und zwar überall!
Lächeln ist Geschäft.
ANMERKER MEINT:
Eine treffende Analyse der vom Kapitalismus verordneten Freundlichkeit, Roberto. Macht sie doch deutlich, wie erkaufte Freundlichkeit wirkt, nämlich verlogen. Mich macht sie aggressiv, besonders wenn sie übers Telefon daherschwadroniert kommt und da reagiere ich denn auch entsprechend. Schwieriger wird es, wenn die Kassiererin bei wem auch immer mir "freundlich" kommt. Tut sie es nicht, bekommt sie vom jeweiligen "Arbeitgeber" eine auf den Deckel, tut sie es, kann ihr passieren, was "altautonomer" manchmal macht. Eigentlich ist das ein Dilemma, aus dem man ihr heraushelfen müsste und kann, wenn man sie näher "kennt", öfter sieht: Dann kann ich ihr nämlich sagen, dass sie zu mir nur dann freundlich zu sein braucht, wenn sie es wirklich will - also gehört Nähe dazu. Ein weiteres Problem ist, dass unsere Gesellschaft inzwischen schon so programmiert ist, dass es Menschen gibt, die sich bei Vorgesetzten beschweren, wenn ihnen diese "Scheißfreundlichkeit" nicht entgegengebracht wird - Beziehung pervers! Ich bleibe dabei: Wo Nähe herstellbar ist, dies tun und so zu normaler Freundlichkeit kommen, sie quasi wieder einüben, dem System zuwider.
MEINT ANMERKER
prima -
Freundlichkeit(echte), ist eine seelische Fähigkeit, die uns seitdem die Seelsorger, Pastor oder Pfarrer heißen, abhanden gekommen ist.
Schon als Schüler waren mir grinsende Lehrer zuwider, was sich in der Benotung niederschlug.
Besonders schlimm fand ich damals und auch heute noch,dass ich gerade bei wichtigen (Kauf)-Entscheidungen auf freundliche Masken und Floskeln hereingefallen bin. Dann ärgere ich mich manchmal wochenlang über mich selbst - bis hin zur Melancholie.
Ein besonderes Exempel, vielleicht durch Medikamente erzeugtes Dauergrinsen, war wohl der Ministerpräsident von Nds. - auch Dauerlächler von Niedersachsen genannt. - Seiner Tochter, U.v.d.L. muß er wohl ein großes Vorbild gewesen sein.
Ebenfalls Vielen Dank; diese Gedanken mache ich mir auch immer und immer wieder! Inzwischen macht sich bei mir die Erkenntnis breit, dass diese allgegenwärtige künstliche Freundlichkeit nur eines der vielen Herrschaftsinstrumente ist. Wenn wir plötzlich alle unsere wahren Gesichter, unsere wahren Gefühle über diese Welt, in der wir nur ausgebeutet und verwurstet werden bei jedem anderen erkennen würden - sehen würden, dass wir nicht alleine sind, dass es uns allen so geht... dann könnten wir ja evtl. auf dumme Gedanken kommen, uns unserer (zahlenmäßigen) Macht bewusst werden. Aus dem selben Grund kommt diese Scheinfreundliche Welt auch nicht damit klar, wenn man so "unfreundlich" ist, auf die meist eh nur geheuchelte Frage, wie es einem denn ginge wahrheitsgemäß über sein Leid zu berichten... das nennt man dann nämlich in aller Regel verharmlosend "jammern"...!
Katja Riemann ist nicht auf "unserer" Seite, wie einem hier suggeriert wird, sondern sie ist auf der anderen Seite!
Sie lebt vom Mediengeschäft, von der Vermarktung ihrer medialen Produkte.
Selbstverständlich sind solche Medienauftritte zur Bewerbung ihrer Produkte Teil der Verträge, die Riemann mit ihren Managern gemacht hat.
Riemann ist da aus einer Laune heraus schlicht illoyal und hinterfotzig ihren Mitarbeitern ihres Films gegenüber, denen sie mit so einem Auftritt schlicht ins Gesicht pisst.
Diese Geschichte ist daher viel mehr eine Geschichte der Illoyalität und Hinterfotzigkeit gegenüber dem eigenen Umfeld, als dass es als Geschichte des vorbildlichen Aussteigertums taugt.
@altautonomer
Das fühlt sich dann gut an, wenn Sie eine Niedriglöhnerin anpflaumen, gell?
Ich bin immer besonders nett zu Menschen, zu denen sonst keiner nett ist: Putzfrauen, Busfahrer usw.
Mit "besonders nett" meine ich, dass ich diese Menschen als Menschen und nicht als Dinge behandele.
Was ist so schlimm daran, einen Busfahrer zu grüßen, wenn man in den Bus einsteigt und wiederum zu grüßen, wenn man wieder aussteigt?
Mich kotzen ehrlich gesagt Menschen an, die es für besonders links halten, unfreundlich zu sein.
Was die Schleimerei der genannten Agenda-Menschen angeht: auf die reagiere ich allerdings auch allergisch. Ich lege mich aber nur mit Menschen an, die einen gewissen Status verkörpern, gerne mit Geschäftsführern, aber sicher nicht mit einer kleinen Kassiererin, die doch eh nur ein Opfer ist.
Auf die Kleinen zu treten ist keine Kunst und es ist auch so überhaupt nicht mutig und links ist es schon gar nicht! Dafür ist es typisch deutsch, na herzlichen Glückwunsch.....
Eine Bekannte, aufgewachsen in der ehemaligen Tschechoslowakei, erzählte mir, dass sie in Zürich diese aufgesetzte Freundlichkeit beim Verkaufspersonal anfangs sehr irritiert habe. Zu realsozialistischen Zeiten war es ganz selbstverständlich, dass ein Kneipenwirt oder ein Verkäufer schlechte Laune hatte, wenn er schlechte Laune hatte – es gab keine Notwendigkeit, keine sozial verbindliche Forderung nach Verstellung. Diese ist, zumindest im Verkauf, ein genuin kapitalistisches Phänomen, und damit auch diese spezifische Ursache für depressive Erkrankungen.
Und mir scheint, es gibt auch hierzulande deutliche Stadt/Land-Differenzen: Je mehr „jung, flexibel, tolerant, weltoffen, urban, frei, cool, zeitgeistig“ die Gegend, ums verlogen freundlicher das Verkaufspersonal. Und wohl versteckt und heimlich umso depressiver…
Ich sehe vor meinem geistigen Auge, wie der SS-Totenkopf-Arier an der Selektionsrampe dem jüdischen, Sinti-Roma "Untermenschen" auf dem Weg zur Dusche einem "Schönen Tag noch" nachruft...
Anhänger des 04.08.1789
Professionell gelogen und betrogen wird immer mit einem Lächeln. Man denke nur an das Lächeln der Eiskönigin v.d.Leyen. Besser als durch diese Frauenattrappe lässt sich der fehlende Empathiegehalt solcher Masken nicht illustrieren.
Die walmarteske Kassiererinnenfreundlichkeit als Folge einer perversen "corporate identity" führt bei mir eher zu Mitgefühl für die LohnsklavInnen, die ihr unterworfen sind.
Hier wird nichts, aber gar nichts suggeriert, was Riemann irgendwie wie "jemanden von uns" zeichnet. Wer das hineinlesen will, kann das tun - zeigt aber auch, das es um die Lesekompetenz nicht so gut bestellt ist. Riemann ist aber auch "keine von denen" - was sind das eigentlich für Konstrukte?
Ob man dem Altautonomen indes Vorwürfe machen muss, weil er nicht freundlich aus politischen Gründen ist, bleibt fraglich. Wenn man besonders freundlich nur deshalb ist, weil jemand Niedriglohn bezieht, dann ist das nicht viel besser als die Zweckfreundlichkeit, die hier thematisiert wird.
Bei Dir fragen sie bei Kaufland an der Kasse, Roberto. So, so. :-)
Bei uns fragen sie sogar, ob man alles gefunden hätte, was man gesucht hat. Allerdings hilft das nicht wirklich weiter, denn im Falle dieses Falles kann kein(e) Kassierer(in) einfach aufstehen und Dich zum Regal begleiten. Und ich kann auch nicht einfach so von der Kasse wegrennen.
Bei diesem Einkauf geht also dieser Umsatz schonmal flöten. Also selbst im besten Fall hilft es mir nur für das nächste Mal, wenn ich wieder einmal Dasselbe benötige.
Aber auch nur vielleicht. Denn wenn die Geschäftsführung wieder einmal auf die gute Idee gekommen ist, alles umzubauen, damit der Kunde bei der halbstündigen Suche über 15 andere Dinge stolpert, die er eigentlich alle nicht braucht, ist alles wieder an einem anderen Platz.
Wir alle, Käufer wie Mitarbeiter/Kassierer, spielen dabei nur die Rolle von dressierten Äffchen. Die Käufer hecheln Dingen hinterher, die sie häufig gar nicht brauchen. Und die Kassierer(innen) sind Sprachautomaten, denen bei Zuwiderhandlungen der Verlust ihres ohnehin schon karg entlohnten Jobs droht.
Vorweg: zertifizierte Höflichkeit ist keine Höflichkeit und auch keine Freundlichkeit und man bemerkt sie und nochmals vorweg: als Westmensch kann man Freundlichkeit in einem Geschäft wahrscheinlich nicht ertragen, hab da keine Ahnung. Als Ostmensch, der die patzigen Verkäufer, vornehmlich Verkäuferinnen, jahrezehntelang ertragen musste, finde ich ein bisschen Höflichkeit und Freundlichkeit gut. Und - man kann auch mit den Kassierinnen an der Kasse durchaus reden und bekommt auch andere Worte gesagt, wenn man freundlich und höflich auf diese - auch meist Frauen - eingeht. Es gibt durchaus viele Kassiererinnen, die nichts abspulen. Die etwas gelangweilt ihren Text herunterleiern, lässt man einfach ins Leere lallen. So einfach kann das sein. Wieso regt sich hier alle Welt über Höflichkeiten auf? Ich bin doch auch den Verkäuferinnen gegenüber höflich. Ich grüße Leute, die ich nicht kenne. Wünsche auch anderen einen "Schönen Tag". Warum sollte ich das nicht? Wieso sollte das ein "Angriff" auf diese Menschen sein? In dem Moment wünsche ich ihn das auch und warum nicht? Und auch Kassierinnen sind Menschen und keine Automaten, die auch ein bisschen Ansprache verdienen und die auch die Kunden ansprechen wollen. Man erfährt dabei sehr viel über unsere Gesellschaft und die Arbeitsbedingungen. Es ist nicht alles künstliches Gehabe und man werfe nicht alle in einen Topf! Ein bissel Differenziertheit wäre schon besser gewesen. Menschen sind verschieden und aus einem Muffel kann selbst eine iso-zertifizierte Ansage keinen höflichen Menschen machen. Und ein freundlicher Mensch macht aus einer iso-zertifizierten Ansage etwas mehr als eine Tonbandaussage.
Hier geht es nicht um Höflichkeit, es geht um zweckorientierte Freundlichkeit, die nicht Freundlichkeit ist, sondern Strukturen der Ausbeutung sind.
"Schönen Tag noch" - "Es geht sie einen Dreck an, wie mein Tag wird."
Wenn ich sowas erleben würde an der Kasse, könnte ich auch nicht mehr garantieren, dass ich nicht die Fassung verliere und Ihnen nicht spontan die Beine wegtrete, auf dass sie sich im Sturz alle Zähne ausschlagen, Altautonomer!
Herzlichen Glückwunsch, Altautonomer, zu so viel seelischer Gestörtheit!
Ein Horrorkabinett rachsüchtiger Geschöpfe hier, die sich am Mann/an der Frau an der Kasse auslassen.
Zutiefst kranke Arschlöcher. Widerlichster Abschaum, der sich hier stolz geriert!
Toll, Roberto, dass du die Natur dieser Leute hier aufdeckst! Bravo!
@ PeWi:
Ich muss schon mal zweifeln, ob Du den Text gelesen hast. Es geht nicht um Kassiererinnen - und es geht nicht um "alle in einen Topf". Es geht um vorgefertigte Kommunikationsstrukturen, das Personal heute vermittelt wird, damit es das auch beim Kunden anwendet. Dass sich viele nicht daran halten, ist ein Segen. Und dass man aus einen Muffel keinen freundlichen Menschen macht, das stimmt. Aber die Freundlichkeitsfassade nehmen diese Leute manchmal dennoch an.
Zitat:
"Zutiefst kranke Arschlöcher. Widerlichster Abschaum, der sich hier stolz geriert!
Toll, Roberto, dass du die Natur dieser Leute hier aufdeckst! Bravo!"
So bin ich eben. Ich gebe auch Leuten wie Dir Raum. Sollst ja auch raus kommen in die Welt, Dich äußern dürfen, kleiner Anonymus. Und weil ich Arschlöchern und Abschaum die Möglichkeit gebe, sich zu artikulieren, deshalb darfst auch Du schreiben, kleiner Anonymus.
Und hoppla, so anonym bist Du mir gar nicht mehr. Jetzt habe ich nämlich eine Methode angewandt, um solche wie Dich auszufiltern. Und weil das nicht Deine erste Infamie war, wirst Du bald angeschrieben werden. Und dann darfst Du unter Klarnamen "ein ganzer Kerl" sein. Hihi, lustig!
Wahre Worte - aber...
...wirklich neu ist die Simulation der Freundlichkeit nicht.
Es sind Zustände, die -laut Monty Pythons "Leben des Brian"- schon im Alten Rom üblich waren:
youtube - Das Leben des Brian - Zur Kreuzigung? Schon immer kommen die Mörder mit einem Lächeln.
Mit freundlichen
und wirklich aufrichtig gemeinten
Grüssen
Banana Joe
;-)
@Roberto
Zitat: "Ob man dem Altautonomen indes Vorwürfe machen muss, weil er nicht freundlich aus politischen Gründen ist, bleibt fraglich. Wenn man besonders freundlich nur deshalb ist, weil jemand Niedriglohn bezieht, dann ist das nicht viel besser als die Zweckfreundlichkeit, die hier thematisiert wird."
Ich lebe nach der sog. "goldenen Regel". Was Du nicht willst, dass man Dir tu oder positiv formuliert: Was Du willst, dass man Dir tu...
Ich bin nett zu Kassiererinnen und Busfahrern, weil ich es ätzend fände, wenn ich in einem solchen Beruf ebenfalls als "Ding" behandelt werden würde. Ich kann mir sehr genau vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn Menschen meinen, es würde sich nicht "lohnen" nett zu sein. Ich will das nicht und darum will ich das auch anderen Menschen nicht antun. Es geht darum, Menschen als Menschen wahrzunehmen und wenn die Kassiererin von ihrem Chef zu einem solchen Scheiß gezwungen wird, dann antworte ich eben mit einem persönlichen Spruch wie: "Das würde mich ja ganz schön nerven, wenn ich immer alle Kunden nach ihrem Befinden fragen müsste". In aller Regel lächeln die Kassiererin und ich uns dann verstohlen an und das Leben ist mal für drei Minuten ein bisschen leichter. Was ist daran so verkehrt?
Es ist der altbekannte Paternalismus der weichgespülten linken, vulgärmarxistischen Verteidiger der Entrechteten und Geknechteten, wohl ignorierend, dass auch die Aldi-Kassiererin nicht Objekt, sondern handelndes Subjekt ist. Ihr die Autonomie/Verantwortung für ihr diesbezüglich scheinfreundliches Verhalten abzusprechen kommt einer Entmüdigung gleich. Was issn dass für ein klischeehaftes Menschenbild? Dieselben Typen, die sich hier ein menschliches Antlitz auf Kosten der Niedriglöhner geben, sind auch diejenigen, die Frauen in den Mantel helfen, ihnen die Tür offen halten und zuerst die Hand geben und sich für Feministen halten. Nicht das gleichberechtigte Menschseins, sondern der niedrigere Staus (Dienstleister) und die sozialen Kontrolle bestimmen das Verhalten. Das ist hierarchisches Denken - positiver Sozialrassismus. Prinzipielle Freundlichkeit orientiert an den unterdrückten unterprivilegierten Adressaten. Na toll.
Dieser Spruch ist, wie Roberto schon beschrieb, so etwas wie das Styropor als Baustein der Kommunikation. Eine unpersönliche Leerformel auf die ich schon mal so reagiere, wenn ich wie beschrieben, ausnahmsweise einen äußerst schlechten Tag habe, (so wie heute angesichts deratiger Kommentare).
Niemand würde bemerken, wenn sich jemand den Spruch verkneift.
Ich käme auch niemals auf die Idee, jemanden zu sagen: "Falls wir uns nicht mehr sehen sollten wünsch ich Dir noch einen schönen Tod!"
Wäre doch auch freundlich "gemeint".
@altautonomer 15:32 Uhr
Ich bleibe dabei: ohne persönliche Nähe keine echte Freundlichkeit. Die angesprochne Autonomie der Aldi-Kassiererin halt ich für hypothetisch angesichts der Tatsache, dass ihr "Brötchengeber" sie auch für diese Dienstleistung bezahlt und sie also von ihr verlan
gt. Wenn es dann auch noch Mitbürger Innen gibt, die sich über diese fehlende "Freundlichkeit" beschweren, bleibt von der "Autonomie" nicht mehr viel übrig.
MEINT ANMERKER
ANMERKER: Wir sind fast beim Thema "Service-Wüste Deutschland".
Einerseit hasse ich diese beziehungslosen Grinsekatzen, andererseits hab ich das Gefühl, wenn mich die Rolltreppe auf eine Karstadtetage ausspuckt, dass sich das Personal vorher schnell versteckt hat.
Übrigens zur Beruhigung der erhitzten Gemüter: Eine andere Kassiererin fand meine Antwort anscheinend originell und hat gelacht, weil ihr die Situationskomik offensichtlich bewußt war.
baum 8:44: Wer sich an die Eingangsszene in Inglorious Basterd erinnert, weiss, welch manipulativen, einlullenden und verlogenenen Charakter Freundlichkeit im Extremfall haben kann. Freundlich, leise und besonnen im Ton, adrett und akkurat im Auftreten, so stellt Christoph Waltz den SS-Mann dar, der den Schießbefehl längst erteilt hat.
Es ist ja nicht nur so, dass die Leute im Dienstleistungssektor stets freundlich grinsen sollen, nein, sie müssen sich auch noch z. T. ungeheuerliche Unverschämtheiten und Beleidigungen seitens einiger Kunden gefallen lassen ohne adäquat reagieren zu dürfen.
Ich habe in meinem Familien- und Freundeskreis selber einige Leute, die im Handel oder der Gastronomie arbeiten bzw. gearbeitet haben. Wenn man hört, was sich manch Kunde so herausnimmt und was das Personal teilweise erdulden muss - Hut ab! Nur wenige Chefs stellen sich dann vor ihre Mitarbeiter bzw. erlauben ihnen entsprechend gegenhalten zu dürfen.
Wenn ich das höre, bin ich immer wieder froh, auf dem Bau zu arbeiten. Da stört sich niemand daran, wenn ich mal mit schlechter Laune und miesepetrigem Gesicht herumlaufe. Bei uns auf dem Bau gibts eben noch richtige Typen - hart aber herzlich!
pillo: Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille:
http://feynsinn.org/?p=17689#comments
Siehe Kommentar Nr. 97.
Hmm, ja zweifellos etwas zuwideres. Hohn und Spott triefen einem da ins Gesicht und oft ist es gerade zu bestaunenswert, wie solide die freundliche Haltung gewahrt wird. Man beginnt zu kochen und ein lösender Boxschlag wäre oft das erwünschte.
Wenn der Altautonome sich an den Freundlichkeit spielen müssenden Verkaüferinnen erzürnt und dies mit einer Ablehnung von Hierarchien begründet, dann muss ich ihn fragen, ob er Situationen differentiell behandeln kann oder ob es für ihn nur eine isomorphe große Situation für die Dauer des Lebens gibt, in der die immer gleichen Strukturen anwesen? Zweifellos geben sich genug Bobos oder gewandelte Alt68er einen humanen Anstrich, wenn sie dem niederen Volk ein freundliches Wort entgegen halten, das oft derart schelcht gespielt ist, dass dem aufmerksamen Beobachter ein Schauspiel zugeführt wird, in dem ersterer den zweiteren offensichtlich für einen minderbemittelten Menschen hält und ihn gemäß einem kleinen Hund verbal hätschelt. Nun, vermutlich mag man auch darin noch etwas positives sehen können. In der Situation jedenfalls. Denn er könnte ihr vor die Füße spucken und seinen sozialen Stand explizieren. Wäre dies besser?
Ich habe selbst einmal verkauft und einem solchen Satz, mit dem sich der altautonome brüstet, hätte ich am liebsten nachgesagt 'na dann soll dich ein Auto überfahren vor dem Supermarkt'. Dies ist ein Holzweg. Den eigenen sozialen Nahraum mit Aggressionen zu bestücken ist in jedem Fall ein Holzweg. Hierin ist nichts Aufklärendes, Meliorisierendes und Revoltierendes und schon gar nichts Befreiendes. Im Gegenteil, die Aggressionen und die Kampfeshaltungen des konkurrenzialen Selbstes tauchen hier hinter einer anderen Maske auf und streuen ihre Verwundungen als Verkörperungen der strukturellen Gewalt. Man muss die Menschen lieben, Milde und Großherzigkeit walten lassen, hilfsbereit sein und niemand verletzen. Ein harter hartgesottener harte strukturen sehedner Marxist, der aus einer romantischen Verbundenheit zu einer stählernen Wahrheit Härte walten läßt und all die pseudorevoltierenden Künstlerjungsprosse oder familienneurosen austragenden vorlauten Boboalternativos tragen die von ihnen bekämpften Strukturen en actu fort und aus. Die Gewalt west aktivisch dort und nicht in der Verkäuferin, die mühselig ihren Job tut und eine aufgesetzte Freundlichkeit ausführt, weil so angeordnet und so im übrigen häufig filmisch überwacht. Welche Gewaltstruktur verkörpert der Altautonome, die in ihm hier bei der Verkäuferin zur Erscheinung kommt?
Im ürbigen halte ich auch Männern die Türe auf und ich würde dies sie auch Frauen aufhalten, wenn wir im vollständigen Kommunismus lebten. Zweifellos würde dort noch manch überhitzter egoider Revolteur lieber Fischen gehen, als einem anderen eine Hand zu reichen. Im Umgang mit anderen speisen sich immer die Fiktionen gemäß dem eigenen Stand und in noch größerem Teil gemäß der eigenen Familie mit ein. Von diesen kann man sich versuchen zu lösen, freier werden und weniger gezwungen werden, die zahllosen Partikel dieser Strukturen in einem immerzu mitzuvollziehen. Aber was vollzieht man dann? Man kann sich ja schlicht nicht nicht vollziehen. Vielleicht schläft man dann einfach mehr oder meditiert und dämpft seinen Vollzugsdrang. Aber man braucht sich auch nicht an eine Verkäuferin heran zu machen.
flavo:"Welche Gewaltstruktur verkörpert der Altautonome, die in ihm hier bei der Verkäuferin zur Erscheinung kommt?"
Links, linksradikal, kommunistisch, marxistisch oder was für eine Identität auch immer hat nur jemand,
der die situativen subjektiven und objektiven Umstände ignorierend, sich auf das "Spielchen" einläßt, das er nur ungern bereit ist, mitzumachen und der (klassenangehörigen) Kassiererin ihr verbales Sputum (Roberto "Sputum der Überfreundlichkeit bis ins letzte Loch hinein.")mit einer Prise Harmonie zurückschleudert?
Es sei mir doch gestattet, jenseits irgendwelcher politischer Bewertungen, Kategorisierungen und klassenkämpferischer Analysen unabhängig vom arbeitsrechtlichen Status der Adressatin, in einem spontanen Reflex mit einer nassforschen Antwort auf diese Hohlformel zu reagieren.
Niedrig Entlohnte bedürfen in derartigen Situationen ganz bestimmt nicht Deiner Hilfe oder scheinheiligen paternalistischen Solidarität als politische Verfügungsmasse. Wenn Du das revolutionäre Bezugsobjekt suchtst......na ja, das hatten wir schon.
Und da ich schon wieder "Puls" habe: "Man muss die Menschen lieben, Milde und Großherzigkeit walten lassen, hilfsbereit sein und niemand verletzen."
Mit diesem Satz hättest Du Dich als Papst bewerben können. Amen.
Autonome Praxis bedeutet im Gegensatz zu anderen frei herumvagabundierenden und organisiertgen Linken, aus eigener Betroffenheit aktiv zu werden und nicht anderen zu erklären btw. vorzuschreiben, was für sie besser sei. Das tun ja schon die Parteien.
Wie man lesen kann, funktioniert "Teile und herrsche!" und die damit verbundene Gehirnwäsche perfekt. Dem Konsum frönen (was man im Grunde seines linken Herzens verflucht, aber machen muss, weil man ja auch essen muss) und dann seinen Frust über die aufgesetzten Lächelmasken und die glitzernde und blinkende Scheinwelt durch Verbalklopperei an den abhängig Beschäftigten auslassen, das ist purer Zynismus. Wenn das "links" sein soll, dann Gute Nacht!
Es soll Menschen geben, die können nicht einfach ihren Job hinschmeißen, weil sie die befohlene Freundlichkeit satt haben. Die können sich dem Risiko nicht aussetzen, ihren Job zu verlieren, weil sie gegen Vorschriften verstoßen. Und zum Dank werden sie dann von selbsternannten Berufsrevoluzzern auch noch verhöhnt und verspottet. Ein schönes Menschenbild habt Ihr da...
toschka alter Raketenwerfer: "verhöhnt und verspottet"?
Das sähe bei mir anders nämlich sehr schmerzhaft aus und der Adressat wäre eher weit oben in der Hierarchie angesiedelt. Bitte nichts unterstellen, was ich nicht beabsichtigt habe.
Wie schon der große Philosoph Adolf Tegtmeier sagte: "Mensch bleiben!" Dazu gehört, dass man auch mal einen schlechten Tag erwischt, sauer ist und wohl wissend, dass auch das Private politisch ist, mit der Klassenfreundin in pawlowschen Reflex die Klingen kreuzt.
Ich könnte das Verspotten ja auch so definieren, dass eine mir unbekannte Person, deren Namen ich lediglich an dem angehefteten Schildchen am Revers erkenne wie ein Sprechautomat das "Schönen Tag noch" anschleimt. Dagegen reagiere ich in gewissen glukogenen Ausnahmesituationen allergisch.
Schön und wohltuend für die Arbeiterklasse und beruhigend für mich ist es doch, dass es Menschen wie Dich gibt, die jederzeit die moralische Lufthoheit über den Registrierkassen und Regalen innehaben.
Roberto: Ist noch jemand im Rohr oder kann ich mich für heute zurückziehen?;-)
Hallo,
geht vielleicht am Thema vorbei, aber woher wisst ihr denn, wann Freundlichkeit aufgesetzt ist? Und was ist so falsch daran?
Zum Beispiel bringe ich meinen Kindern bei zu grüßen wenn sie den Raum betreten oder sich zu bedanken wenn sie etwas geschenkt bekommen und ja, ich halte das für wichtig, weil es Wertschätzung ausdrückt. Vielleicht tun sie das manchmal nicht aus Überzeugung, aber woher soll ich das denn wissen?
Was natürlich komplett von Frau Riemann wegführt :-).
Ich hab im Grunde schon verstanden worum es Roberto geht, bin aber selbst in einem sogenannten "Dienstleisterberuf" und würde es für vermessen halten wenn jemand meine tatsächlich fast immer gute Laune für Fassade hielte.
Oder um es mit den Worten von Altautonomer zu sagen:"Es geht Sie einen Dreck an ob ich es ehrlich meine"
@mone, 6. April 2013 23:50,
"Ich hab im Grunde schon verstanden worum es Roberto geht, bin aber selbst in einem sogenannten "Dienstleisterberuf" und würde es für vermessen halten wenn jemand meine tatsächlich fast immer gute Laune für Fassade hielte."
Das ist ja das Problem. Die Kritiker unterstellen Dir damit unterschwellig, dass Du Dich mit so einem Verhalten zum Büttel eines Systems machst, das nur aus Lüge, Fassade und aufgesetzter Freundlichkeit besteht. Du sollst gefälligst die Freundlichkeit sein lassen und notfalls Deinen Job aufgeben, als Dich ständig moralisch korrumpieren zu lassen. ;-)
Man erkennt wirkliche Freundlichkeit doch. Diese Zweckfreundlichkeit, die ich beschrieb, ist doch auch sofort erkennbar. Es gibt eben freundlich und freundlich. Und wer freundlich ist, weil ihm gerade danach ist, also aufrichtig freundlich, dem würde ich nie einen Vorwurf machen, das System zu stützen. Aber bevor jemand verlogen freundlich ist, ist er mir unfreundlich lieber.
Puuh, zum Glück hast Du das noch nachgeschoben, Roberto.
Aufgesetzte Freundlichkeit ist erkennbar, unnötig verordnete und exekutierte Freundlichkeit ebenfalls.
Aber echte, wohlgemeinte Höflichkeit ist ein Stück weit ein Charakterzug und zeugt nebenbei auch von guter Erziehung.
Ich arbeite im Buchhandel, habe fast 80% weibliche Kundschaft und diese ist sehr empfindlich, wenn man ein natürliches Maß an Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft vermissen läßt. Und ich bin grundsätzlich aus Respekt gegenüber dem Menschen/Kunden freundlich, es sei denn er/sie kommt mir doof. Das gibt es selbstredend auch - und dann kann ich durchaus auch wie der Altautonome reagieren. Ich lasse solche Kunden dann auch gern ohne den "schönen Tag" oder das "Tschüß" wieder auf die Straße gehen.
Anton Chigurh
Roberto Lapuente hat gesagt: »Ich muss schon mal zweifeln, ob Du den Text gelesen hast. Es geht nicht um Kassiererinnen - und es geht nicht um "alle in einen Topf". Es geht um vorgefertigte Kommunikationsstrukturen, das Personal heute vermittelt wird, damit es das auch beim Kunden anwendet.«
Nun, da möchte ich bezweifeln, dass Sie die einige der dazugehörenden Kommentare gelesen haben. Auch in Ihrem Post steht die "Kassierin" mit ihrem "Schönen Tag noch" drinnen. Und es geht mir darum, dass man AUCH mit standardisierten Formulierungen höflich sein kann. Ich wende mich dagegen, falls Sie das überlesen haben sollten, dass Kassiererinnen, Verkäufer/innen, Angestellte gleich welcher Art, die mir "einen schönen Tag wünschen" als Roboter der ISO-zertifizierten-Sprache verstanden werden. Das wird vielen nicht gerecht, was wiederum einige Kommentare hier auch so sehen. Ich kaufe nirgends ein, wo man mir nicht freundlich entgegenkommt. Und "Einen schönen Tag noch" kann ich nicht als Iso-zertifiziert erkennen. Und übrigens, die Standardformel: Haben Sie alles erhalten, was sie wollten, muss man nur wörtlich nehmen und Kritikpunkte werden von den Kräften an der Kasse schriftlich aufgenommen. Standardsprache schon, nur es gibt eben immer Unterschiede der Anwendung, je nach Persönlichkeit und Reife des anwendenden Menschen. Sie ist nicht rundweg abzulehnen. Anders sieht es doch da aus mit: Was kann ich für Sie tun, was immer sehr künstlich daher kommt.
@R.L.» Aber bevor jemand verlogen freundlich ist, ist er mir unfreundlich lieber.«
Ich ziehe den Hut. Ich weiß nicht ganz genau, ob jemand verlogen freundlich ist oder nicht. Ich bin da vielleicht zu dumm oder zu blauäugig, weiß ich nicht. In der Regel unterstelle ich den Menschen Freundlichkeit, auch mit Sandardformeln. Danke, Guten Tag, Bitte, möchten Sie sich setzen u.ä. sind auch Standardformeln. Und unfreundliche Zeitgenossen meide ich oder sage ein paar passende Worte zu ihnen, lasse meine Waren liegen oder nehme von der Dienstleistung dort Abstand und gehe wieder. Aber, ich bin in einer anderen Zeit groß geworden, als Höflichkeit (auch standardisierte, weil es die IMMER gab)zum Alltag gehörte. Ich bin auch eine ganze Ecke älter als Sie.
"Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist."
"Man spürt die Absicht und ist verstimmt"
Niemand zwingt irgendwen zu Aldi oder Kaufland zu gehen.
Samstags gehe ich hier zum Bäcker um die Ecke umd die sagen "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" und manchmal haben die einen Ton drauf, den ich eher nicht so doll finde. Geschenkt - die Brötchen sind saugut. (sog. Ossibrötchen)
Bei Aldi erwarte ich unverschämt billige Ware und ein Umfeld, dass die Bedingungen, die dafür sorgen, schmierig verschleiert. Dazu gehört dann dieser Freundlichkeitskitsch.
In Italien hat man sich die längste Zeit gegen solche Discounter gewehrt - leider gibt es da jetzt auch diese Läden. Die konnten diese Unhöflichkeit, Waren auf Paletten nach dem Prinzip Friss Vogel..., hinzurotzen überhaupt nicht begreifen. Naja, jetzt werden die da wohl auch öfter hingehen.
Sie können ja auch zum Geschäftsführer des Aldis/Kaufland gehen und sich bei dem beklagen: Wenn Sie weiter Ihre Mitarbeiterinnen so heucheln lassen, dann komme ich nicht mehr. Sicherlich wird dieser Agendaagent dann freundlich sagen: "Schade1" oder eben "Ist mir doch Schnurz, Sie Arschgeige." Oder eben gleich nicht mehr kommen, obwohl der Wein da so saubillig ist und garnicht schlecht schmeckt...
Die Riemann ist sowas von boogey. Niemand hat die in dieses Studio gezwungen.
"(...) Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden,- weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen. Der Verstand nun gar ist nur eine sehr geringe Seite unsers geistigen Wesens und die Bildung nur eine sehr zufällige Form desselben.(...) Ich habe freilich noch eine Art von Spott, es ist aber nicht der der Verachtung, sondern der des Hasses. Der Hass ist so gut erlaubt als die Liebe, und ich hege ihn im vollsten Maße gegen die, welche verachten. Es ist deren eine große Zahl, die im Besitze einer lächerlichen Äußerlichkeit, die man Bildung, oder eines toten Krams, den man Gelehrsamkeit heißt, die große Masse ihrer Brüder ihrem verachtenden Egoismus opfern. Der Aristokratismus ist die schändlichste Verachtung des heiligen Geistes im Menschen; gegen ihn kehre ich seine eigenen Waffen ; Hochmut gegen Hochmut, Spott gegen Spott.-"
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