Das Ende des politischen Aprilscherzes

Montag, 1. April 2013

Wir leben in einer losen Aneinanderreihung zusammengehöriger Aprilscherze. Aktuell ist es die europäische Finanzkriegserklärung an eine kleine Insel im Mittelmeer, die im Überbau des Sparsamkeitskapitalismus aufgeht. Über oktroyierten Demokratieabbau, defizitär gehaltenen Sozialstaat und die Aushebelung nationaler Selbstbestimmung hätten andere Generationen innerhalb der Epoche der europäischen Integration nur fade gelächelt und mit April, April! den Ulk entlüftet. So ein April, April! gibt es aktuell nicht mehr. Der Aprilscherz scheint Agenda geworden.

Der heutige Tag kann nicht mehr für Aprilscherze genügen. Aus diesem Tag, da man seinen Mitmenschen neckte, falsche Fährten legte, Irrsinnsbehauptungen aufstellte, ist eine ganzjährige Disziplin entstanden. Daher sollte der erste Tag im April nicht mehr zu scherzen belieben, sondern als Erinnerungstag gebraucht werden. Um daran zu erinnern, dass es auch mal anders war, dass diese Form von Scherz mal auf einen einzigen Tag gelegt wurde und nicht auf ein gesamtes Jahr.

Welchen Scherz könnte man an diesem ersten Tag des April auch machen, der das toppt, was sonst so im Raum steht? Die Eurokrise und die Mittel der Krisenbewältigung, der Mummenschanz der Mutter Blamage und der gollumisierte Blick des Finanzministers sind so überspitzt und so unglaublich überdreht, dass kein Scherz die Wirklichkeit auch nur einholen könnte. Politische Zoten über die überholte Demokratie? Davon lesen wir doch ohnehin täglich. Die autoritäre Demokratie ist doch in der erklärten Alternativlosigkeit beinhaltet. Wir sind über das Scherzen lange hinaus.

April, April! sollte nichts mehr auflösen, sondern als Aufmunterungssentenz dienen, um sich aus diesem Gewirr an seriös gemeinten Scherzen zu entwinden. Als Hört, hört! wenn einer mal etwas spricht, was nicht von der Aprilscherzerei der ökonomisierten Eliten stammt.

Das Wesen des Aprilscherzes hat sich jedenfalls gründlich überlebt. Als es noch singuläres Jahresereignis war, konnte man es ja als netten Brauch segnen. Die Finanzkrise und ihre Heilungsratschläge sind aber gleichzeitig eine Krise des politischen (April-)Scherzes. Er kann nicht mehr überdauern in einem Milieu, indem er kontinentale Politik geworden ist; er ersäuft in den Wogen seiner inflationären Existenz, wird unsichtbar unter seinesgleichen.


2 Kommentare:

baum 1. April 2013 um 10:49  

Roberto, das Austeritätsprogramm gibt es doch gar nicht. Zwar wird einer breiten Bevölkerungsschicht unter dem Vorwand des Sparens das Geld weggenommen, aber doch nur, damit es eine reiche Minderheit erhält, die damit noch mehr prassen können. Wir kleinen Leute können uns keinen Fußballclub kaufen.

DRESDNER FAMA NEWS 1. April 2013 um 22:28  

...deshalb werde ich den Meinen erst später in der DRESDNERFAMANEWS veröffentlichen. Dir aber vorab:

Richtigstellung: Die von den Medien verbreitete Meldung
"Unionspolitiker wehren sich gegen raschen Drohnenkauf"
entbehrt jeder Grundlage und ist als Aprilscherz gut gelungen.
1. ALLE Parteifreunde stehen IMMER hinter ihren im Bundestag/Bundesrat agierenden Politikern (Ausnahmen werden von der KanzerIn persönlich festgelegt und bestädigen diese Regel)
2. Da eine Grundlage der Parteien mit dem "C" IMMER die christliche Nächstenliebe ist, kann der Weg in die Zukunft nur ein Weg mit der Drohne sein, da wir damit die eigenen Verluste (unserer christlichen Wertegemeinschaft oder unserer Macht) minimieren und den Aktionradius der (z.B. islamistischen) Gegner beschneiden.
3. Bei einer Eigenentwicklung in Deutschland von Kampfdrohnen würde nicht nur wissenschaftliches Know-how sondern auch (z.B. durch den Verkauf an aufstrebende Drittländer) höchste Gewinne für die deutsche Industrie, Vollbeschäftigung und Wohlstand für Alle generiert werden.
4. Generell gilt: Wir geben gern Ihr Geld mit beiden Händen aus den Vollen aus und wenn es sein muss, nicht nur für Bankenrettungen, Bahnhöfe, Flughäfen sondern auch für militärische Dinge. ※
http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-drohnen100.html
wenn-die-drohne-drei-mal-brummt
Zu Wasser, zu Lande und in der LUFT:
Die CDU/CSU vereint, auch an der Drohnenfront

Grüße aus dem Thale der Ahnungsvollen

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