Nomen non est omen

Donnerstag, 28. Februar 2013

Heute: professionell

Ein Gastbeitrag von Markus Vollack.
"Ein Dutzend anderer Zeugen, die anonym bleiben wollten, berichteten ebenfalls über professionell organisiertes Doping im Team zwischen 1996 bis 2012."
- Spiegel Online vom 19. Januar 2013 -
Das Adjektiv "professionell" ist positiv aufgeladen und leitet sich vom Nomen "Profi" ab. Als professionell bzw. Profi bezeichnet man "jemand, der im Gegensatz zum Amateur oder Dilettanten eine Tätigkeit beruflich oder zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts als Erwerbstätigkeit ausübt." (wikipedia)

Ähnlich wie das Schlagwort "Experte" werden mit "Profi" Menschen gekürt, die vermeintlich herausragende Leistungen und/oder Qualitäten aufweisen. Während der Experte mit vermeintlichem Fachwissen glänzt, sei ein Profi jemand, der sein Handwerk verstehe — ein Fachmann, der anpacke, statt nur zu reden. Beide Begriffe haben eine Disziplinierungsfunktion. Sie inszenieren, konstruieren und stabilisieren real existierende soziale und berufliche Hierarchieverhältnisse.

2 Kommentare:

Anonym 28. Februar 2013 um 17:11  

Eigentlich erstaunlich, dass das Konsumieren immer noch den Amateuren überlassen bleibt. Wir brauchen professionelle Konsumenten. Noch besser wären Roboter.

Thorsten Reimnitz 28. Februar 2013 um 20:27  

Wenn man sich auf den ursprünglichen Sinn des Wortes "professionell" beruft, so stellt man fest, dass es sich vom lateinischen "pro fessio" ableitet, das bedeutet "für die Münze".

Einen "Profi" zeichnet also vom Wortsinn her aus, dass er für das, was er tut, bezahlt wird und nicht mehr. Das Wort trifft keine Aussage darüber, ob derjenige seine Arbeit gut macht oder das, was er tut, überhaupt irgendwie gelernt hat. Vielleicht sollten wir "Profi" wieder in seinem ursprünglichen Sinn sehen.

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