Tippt trotzdem!
Samstag, 6. August 2011
Ich sollte nichts mehr zu diesem ganzen unappetitlichen Gelichter schreiben. Kaum erwähnt man Gestalten, die Geisterbahnen wie Feuilleton füllen, Leute wie Broder und Sarrazin, kaum kritisiert man "den Deutschen", kriecht manches Gewürm aus der braunen Erden. Diese Woche auch wieder, als ich mit "... die sprechen alle Deutsch" in balearischen, das heißt: großdeutschen Wunden stierte. Äpfel mit Birnen hätte ich verglichen. Ich habe mich indes dazu entschlossen, die Metapher so zu verstehen, dass die Birnen für die Deutschen stehen - das halte ich für passend, denn eine Birne, die allerdings wie ein Gemüse hieß, stand diesem Land schon mal vor. Und außerdem, wenn sie schon mal aus dem Scheißhaufen kriechen, den sie als ihr geistiges Zuhause ansehen, dann wollen sie mir gleich noch mit auf dem Weg geben, dass ich ja dahin zurückgehen könne, woher ich stamme. Dazu, meine lieben mir Asyl verweigernden Freunde, ist es zu spät - ich bin zu dick, als dass ich in die Gebärmutter meiner Frau Mama zurückschlüpfen könnte.
Dieses geistige Geschmeiß, es empört sich immer dann, wenn ich seine Lieblingsthemen aufgreife. Thilo und Henryk und Kai und Friede. Dann sind sie zur Stelle, kommentieren ins Leere und rauben mir den Glauben an eine Zukunft, die dieses Land haben könnte. Gut, Zukunft hat es schon. Auch das Sichwundliegen in verschissenen Windeln, diese triste Aussicht, die Mitsiebziger plagt, ist ja irgendwie eine Zukunft. Fraglich allerdings, wer mit solchen Aussichten entspannt einschläft. Wenn es nur Windeln wären, die sich dieses Land anlegte, das ginge ja noch halbwegs gut - nur fürchte ich mich eher vor gewichsten Rechts-zwo-drei-vier-Marschstiefeln. Materielle, fassbare, aus Kitschleder gestanzte Stiefel für Offizielle und ideologische, vergeistigte, von Kitschideologie gegerbte Stiefeletten für den geistigen Abschaum, der sich hier immer dann erbricht, wenn ich Dinge zur Sprache bringe, bei denen es einem eigentlich dieselbe verschlagen müsste.
Blockwarte waren es dazumal, heute sind es Blogwarte. Die altvordere Variante hatte wenigstens noch Schneid, denn die gab der eigenen Geistesschwäche wenigstens ein Gesicht, vielmehr: eine Fresse. Die drängten sich nicht mittels Glasfaserstränge in die Öffentlichkeit, die waren wirklich, wahrhaftig öffentlich. Die mussten ihr Umfeld von Angesicht zu Angesicht ideologisch auf Herz und Nieren prüfen - und rügen - und melden - und zur Abreibung weiterreichen. Blogwarte aber sind körperlos. Und sie sind, so habe ich mir sagen lassen, und das deckt sich zufällig mit meinen Erfahrungen, arme feige Schweine.
Ja, ich weiß, ich vergreife mich im Ton. Er ist rüpelhaft und ich sollte mich zurückhalten. Will ich aber nicht, kann ich nicht! Immer souverän bleiben. Wie denn? Wäre ich souverän, würde ich den Thilo einen guten Clown sein lassen - aber ich fürchte mich vor den Clowns, sie sind - spätestens seit Stephen King wissen wir es! - nicht ungefährlich. Einen verwissenschaftlichen Rassisten, der sein Weltbild in Facharbeiten stopft, nimmt die Öffentlichkeit wenig wahr. Der doktort lediglich in seiner Kammer herum und erreicht höchstens ein Paar verschrobene Kollegen. Aber der Clown, der sich ausdrückt wie ein dummer August, der wird Sprachrohr noch viel dümmerer Auguste. Wäre ich souverän, blendete ich die Clowneske aus und würde über Sommertage am Meer, die Liebe, die Liebe, hach die Liebe schreiben und nicht über den ergrauten Hass. Und ich sage euch, mein Ton ist noch gesittet! Wie ein Gossenjunge könnte ich loslegen, wie eine Straßendirne fluchen. Doch will ich das braune Gewürm nicht als Bagage von Arschlöchern bezeichnen - wir wissen doch alle, dass ich das meinen könnte, wenn ich es auch nicht ausdrücklich schreibe.
Ein schöner Musterdemokrat bin ich, bekomme ich natürlich als Vorwurf. Schalte die Kommentare solcher Kasper nicht frei, selbstherrlich und selbstgerecht wie ich zuweilen bin. Wehrhafte Demokratie, wäre ein Stichwort. Aber mit Stichwörter können die nichts anfangen. Freie Meinung ist für sie ja auch, dass Arbeitslose in Lager und Ausländer vor die Grenze gehören - das sei eine Meinung unter vielen, eine Meinung wie "Seid nett zueinander!" oder "Achte nicht auf die Hautfarbe deiner Mitmenschen!" Gleichberechtigte Meinung, die man doch mal sagen dürfen sollte - im Namen der Demokratie, die jede Meinung unbesehen anerkennt, wenn sie nur in warmen Worten vorgetragen wird, ohne Gehässigkeit und aufrührerischen Beischmuck. Will man solchen Deppen Stichworte geben? Stichworte, um denen eine Plattform zu liefern? Eure geschätzte Meinung sei es, die ich nicht respektiere? Mit Verlaub, eure Meinung, die nebenher gesagt keine Meinung ist, sondern kriminelle Aufwiegelei, juckt mich überhaupt nicht.
Man mache sie stumm. Dort wo man kann. Und ich kann hier. Und ich will. Und ich tue. Und ich werde. Basta!
Sollen sie dessenungeachtet hier ellenlang tippen, veröffentlicht wird eure Scheiße nicht. Tippt trotzdem, damit ihr eure Zeit vergeudet, zeitlich eng gebunden seid. So kommt ihr auf keine dummen Gedanken, wenn ihr eure dummen Gedanken notiert - wohlweislich ins Leere hineinnotiert. Ich binde eure präsenilen Kräfte nur zu gerne für ein Weilchen. Bin gerne eure Pissrinne - laßt es tröpfeln! Ich putze euer Verspritztes danach einfach weg. Gratis! Und wahrscheinlich umsonst. Will man Ansichten verächtlich machen, kennt das Deutsche die nette Floskel, man wische sich den Arsch damit ab. Niveaulos fürwahr! Ich verwende solche Aussprüche jedoch nicht - nicht mal dafür taugt das, was ihr auf virtuelle Blätter werft. Was ohnedies nicht funktionierte, denn mit Dünnschiss wischt es sich schlecht. Nein, gemach meine verärgert in die Tastatur hineinballernden Finger! Jetzt wird es zu sehr Gosse. Bewahrt Contenance! Seid ein klein wenig netter zu denen, die geistig so arg im Nachteil sind.
Langer Rede, kurzer Sinn: tippt, schreibt, macht Kommentare. Kotzt euch aus! Ich nehme es zur Kenntnis, lese es allerdings nicht. Toilettenfrauen und -männer schauen sich das, was sie wegputzen, auch nicht durchs Mikroskop an. Ihr pinkelt, ich wische - das ist der Deal. Und laßt euch viel Zeit, zum Wohle der Gesellschaft. Ein Versuch nur. Denn ob es noch was hilft, bezweifle ich stark. Wenn plötzlich alle, die ihren Verstand als Mythos, als Märchen abtun, hier zum pissen beginnen, dann ersaufe ich, dann ersäuft dieses Land in derselben Suppe, in der es schon mal ähnlich ersoff.
Dieses geistige Geschmeiß, es empört sich immer dann, wenn ich seine Lieblingsthemen aufgreife. Thilo und Henryk und Kai und Friede. Dann sind sie zur Stelle, kommentieren ins Leere und rauben mir den Glauben an eine Zukunft, die dieses Land haben könnte. Gut, Zukunft hat es schon. Auch das Sichwundliegen in verschissenen Windeln, diese triste Aussicht, die Mitsiebziger plagt, ist ja irgendwie eine Zukunft. Fraglich allerdings, wer mit solchen Aussichten entspannt einschläft. Wenn es nur Windeln wären, die sich dieses Land anlegte, das ginge ja noch halbwegs gut - nur fürchte ich mich eher vor gewichsten Rechts-zwo-drei-vier-Marschstiefeln. Materielle, fassbare, aus Kitschleder gestanzte Stiefel für Offizielle und ideologische, vergeistigte, von Kitschideologie gegerbte Stiefeletten für den geistigen Abschaum, der sich hier immer dann erbricht, wenn ich Dinge zur Sprache bringe, bei denen es einem eigentlich dieselbe verschlagen müsste.
Blockwarte waren es dazumal, heute sind es Blogwarte. Die altvordere Variante hatte wenigstens noch Schneid, denn die gab der eigenen Geistesschwäche wenigstens ein Gesicht, vielmehr: eine Fresse. Die drängten sich nicht mittels Glasfaserstränge in die Öffentlichkeit, die waren wirklich, wahrhaftig öffentlich. Die mussten ihr Umfeld von Angesicht zu Angesicht ideologisch auf Herz und Nieren prüfen - und rügen - und melden - und zur Abreibung weiterreichen. Blogwarte aber sind körperlos. Und sie sind, so habe ich mir sagen lassen, und das deckt sich zufällig mit meinen Erfahrungen, arme feige Schweine.
Ja, ich weiß, ich vergreife mich im Ton. Er ist rüpelhaft und ich sollte mich zurückhalten. Will ich aber nicht, kann ich nicht! Immer souverän bleiben. Wie denn? Wäre ich souverän, würde ich den Thilo einen guten Clown sein lassen - aber ich fürchte mich vor den Clowns, sie sind - spätestens seit Stephen King wissen wir es! - nicht ungefährlich. Einen verwissenschaftlichen Rassisten, der sein Weltbild in Facharbeiten stopft, nimmt die Öffentlichkeit wenig wahr. Der doktort lediglich in seiner Kammer herum und erreicht höchstens ein Paar verschrobene Kollegen. Aber der Clown, der sich ausdrückt wie ein dummer August, der wird Sprachrohr noch viel dümmerer Auguste. Wäre ich souverän, blendete ich die Clowneske aus und würde über Sommertage am Meer, die Liebe, die Liebe, hach die Liebe schreiben und nicht über den ergrauten Hass. Und ich sage euch, mein Ton ist noch gesittet! Wie ein Gossenjunge könnte ich loslegen, wie eine Straßendirne fluchen. Doch will ich das braune Gewürm nicht als Bagage von Arschlöchern bezeichnen - wir wissen doch alle, dass ich das meinen könnte, wenn ich es auch nicht ausdrücklich schreibe.
Ein schöner Musterdemokrat bin ich, bekomme ich natürlich als Vorwurf. Schalte die Kommentare solcher Kasper nicht frei, selbstherrlich und selbstgerecht wie ich zuweilen bin. Wehrhafte Demokratie, wäre ein Stichwort. Aber mit Stichwörter können die nichts anfangen. Freie Meinung ist für sie ja auch, dass Arbeitslose in Lager und Ausländer vor die Grenze gehören - das sei eine Meinung unter vielen, eine Meinung wie "Seid nett zueinander!" oder "Achte nicht auf die Hautfarbe deiner Mitmenschen!" Gleichberechtigte Meinung, die man doch mal sagen dürfen sollte - im Namen der Demokratie, die jede Meinung unbesehen anerkennt, wenn sie nur in warmen Worten vorgetragen wird, ohne Gehässigkeit und aufrührerischen Beischmuck. Will man solchen Deppen Stichworte geben? Stichworte, um denen eine Plattform zu liefern? Eure geschätzte Meinung sei es, die ich nicht respektiere? Mit Verlaub, eure Meinung, die nebenher gesagt keine Meinung ist, sondern kriminelle Aufwiegelei, juckt mich überhaupt nicht.
Man mache sie stumm. Dort wo man kann. Und ich kann hier. Und ich will. Und ich tue. Und ich werde. Basta!
Sollen sie dessenungeachtet hier ellenlang tippen, veröffentlicht wird eure Scheiße nicht. Tippt trotzdem, damit ihr eure Zeit vergeudet, zeitlich eng gebunden seid. So kommt ihr auf keine dummen Gedanken, wenn ihr eure dummen Gedanken notiert - wohlweislich ins Leere hineinnotiert. Ich binde eure präsenilen Kräfte nur zu gerne für ein Weilchen. Bin gerne eure Pissrinne - laßt es tröpfeln! Ich putze euer Verspritztes danach einfach weg. Gratis! Und wahrscheinlich umsonst. Will man Ansichten verächtlich machen, kennt das Deutsche die nette Floskel, man wische sich den Arsch damit ab. Niveaulos fürwahr! Ich verwende solche Aussprüche jedoch nicht - nicht mal dafür taugt das, was ihr auf virtuelle Blätter werft. Was ohnedies nicht funktionierte, denn mit Dünnschiss wischt es sich schlecht. Nein, gemach meine verärgert in die Tastatur hineinballernden Finger! Jetzt wird es zu sehr Gosse. Bewahrt Contenance! Seid ein klein wenig netter zu denen, die geistig so arg im Nachteil sind.
Langer Rede, kurzer Sinn: tippt, schreibt, macht Kommentare. Kotzt euch aus! Ich nehme es zur Kenntnis, lese es allerdings nicht. Toilettenfrauen und -männer schauen sich das, was sie wegputzen, auch nicht durchs Mikroskop an. Ihr pinkelt, ich wische - das ist der Deal. Und laßt euch viel Zeit, zum Wohle der Gesellschaft. Ein Versuch nur. Denn ob es noch was hilft, bezweifle ich stark. Wenn plötzlich alle, die ihren Verstand als Mythos, als Märchen abtun, hier zum pissen beginnen, dann ersaufe ich, dann ersäuft dieses Land in derselben Suppe, in der es schon mal ähnlich ersoff.
28 Kommentare:
richtig so!!! deutlich muss man zu diesen typen sein.
Weltklasse Artikel!
Konnte dabei herzhaft lachen, auch wenn das Thema eher davon abrät.
Bitte veröffentlichen Sie dieses Fest in Ihrem nächsten Buch.
Wünsche Ihnen trotz alledem ein schönes, sonniges Wochenende!
Warum sich für die Emprörung rechtfertigen oder gar schämen? Die ist das Salz in der Suppe, im Denken und Sprechen und außerdem gerade hier berechtigt. Wir sind keine Gegenstände, seien wir also nicht andauernd sachlich.
Endlich mal einer mit Klartext.
DANKE !!
Lieber Roberto,
Du bringst es auf den Punkt: Mit Verlaub, eure Meinung, die nebenher gesagt keine Meinung ist, sondern kriminelle Aufwiegelei, juckt mich überhaupt nicht.
Diese klare Ansprache ist für Bürgerrechtler Verpflichtung, keine falsche Toleranz zu zeigen!
Grüße
B.
Tja die gute alte Meinungsfreiheit. Ich denke, Sie haben genau die richtige Antwort auf zu wenig Meinungsfreiheit in ihrem Blog gefunden. Es käme auch niemand auf die Idee, dass Partei X auf ihrem Parteitag Sprecher von Partei Y zulassen muss, dass die Bild einen Gegner von Thilo S. zu Wort kommen lassen muss oder dass jeder bei mir in die Wohnung kommen kann und mich mit seiner Meinung beglücken darf.
Klasse!!!
Mehr muss man dazu nicht sagen.
Der Artikel ist sehr gefühlsbetont, aber in der Sache ganz sicher angemessen.
Diese Dummheit, diese Vorurteile, diese unglaubliche Selbstgerechtigkeit, diese oftmals geradezu vorsätzliche Ignoranz so vieler Mitbürger, Mitmenschen, von denen nicht wenige es besser wissen könnten, eigentlich müssten, da ist es manchmal wirklich nicht leicht, absolut cool zu bleiben, die Form zu wahren.
Trotzdem, Kopf hoch und weitermachen.
Allen ein schönes Wochenende!
danke für Ihren Wutausbruch! Ich kann ihm uneingesckränkt beipflichten und bin fürchterlich neidisch auf die wohlfeile Sprache, die Sie beherrschen, wie vermutlich kein zweiter im deutschsprachigen Raum.
Wohl gesprochen, wie immer! Ich hätte auch keine Skrupel, das Gesocks draußen zu halten, und wenn sie noch so sehr "Zensur! Zensur!" quaken. Es ist wie in der Kneipe: Ein guter Wirt befördert herumpöbelnde Leute freundlich, aber bestimmt hinaus.
Wer eine Ahnung haben möchte, wovon die Rede ist, möge sich die Kommentare zu Deniz Yücels jüngster Kolumune in der taz ansehen:
http://www.taz.de/Kolumne-Geburtenschwund/Kommentare/!c75707/
(Es wird jedoch empfohlen, gegen die sich wahrscheinlich einstellende Übelkeit eine Flasche Magenbitter griffbereit zu halten...)
Ich tröste mich immer mit der Hoffnung, dass dieses Pack nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist.
Schließe mich den Vorpostern an: den Brownies mal so richtig den Lausepelz gewaschen, klasse!
Aber wäre es zur allgemeinen Belustigung nicht gelegentlich ineressant, ein bisserl von der
nutellafarbenen Diarrhö durchsickern zu lassen? Das Web transportiert ja (noch) keine olfaktorischen Irritationen. Einfach so i.S.v. >Know the enemy<,als Kontrast zu den doch meistens sinnvollen Blogbeiträgen?
Nur ein Vorschlag …
Danke, dass du uns den Schwachfug ersparst. Bleib dabei. Wofür gibt's SPON, Bild und Welt. Sollen sie dort versuchen die niedrigen Anspruchs-Latten zu reißen.
Lieber Roberto J. de Lapuente,
auf einen solchen treffenden Artikel von einem Blogger warte ich schon lange.
Es ist doch schon seit der Einführung des Internets so wie Du hier schreibst - und eine Antwort eines Bloggers, die du hier toll geliefert hast, war längst überfällig.
Gruß und weiter so
Bernie
Warum assoziere ich beim Lesen dieses Textes das schöne Lied von Georges Brassens "La ballade des gens nés quelque part", vor allem die letzte Strophe?
"Mon Dieu qu'il ferait bon sur la terre des hommes
Si on y rencontrait cette race incongrue
Cette race importune et qui partout foisonne
La race des gens du terroir des gens du cru
Que la vie serait belle en toutes circonstances
Si vous n'aviez tiré du néant tous ces jobards
Preuve peut-être bien de votre inexistence
Les imbéciles heureux qui sont nés quelque part
Les imbéciles heureux qui sont nés quelque part".
Anhänger des 04.08.1789
Hierzu möchte ich gern das unvergessene Hänschen zitieren:
Diese Text war - (kleine Pause) - (Sprung in die Höhe) - (Standbild) - (und jetzt alle im Chor):
SPITZE !
Dummheit in Deutschland
Ich war letztens mit meiner kleinen Tochter unterwegs,als wir den Opa einer Kita-“Kameradin“ meiner Tochter trafen.
Man unterhielt sich über dies und das und schließlich kam die Frage auf den Beruf.Als ich ihm mitteilte,dass ich derzeit alleinerziehend bin und der Arbeitmarkt momentan und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht viel für mich hergeben wird und das Jobcenter nicht gewillt sei mir eine sinnvolle Weiterbildung zu erlauben,fing er schließlich an,sich geistig bezüglich der vielen „Sozialschmarotzer“ in unserem Land zu erbrechen.
Es war so widerlich was dieser Frührentner !!! da von sich gab.Er erzählte mir,dass er es sich in der Straße,die er vormals bewohnte,zur Aufgabe gemacht hatte,“verdächtige“ Hartzer bei den Argen zu denunzieren und beweinte sich kurz darauf selbst,weil die angeschwärzten sich wehrten und Strafanzeige gegen ihn stellten.Eine Strafandrohung von 5000,-€,dass müsse man sich mal vorstellen,dass dieses „Lumpenpack“ überhaupt Gehör fand!
Letzten Endes bekam er Angst,fühlte sich bedroht und zog weg.
Dabei wisse er ganz genau was liefe,er habe es schließlich erst letztens wieder im TV gesehen!
Aber diese „Diebe“ kommen ungeschoren davon.
All' meine Versuche ihn irgendwie auf die prekäre Situation von Alg.II-Empfängern hinzuweisen und das es keinen Sinn mache,alles und alle über einen Kamm scheren zu wollen,konnten ihn nicht beeindrucken.
Auf meinen Einwurf,dass wir in einem Rechtsstaat leben und dieses System auch mit Totalverweigerern zurecht kommen müsse und kommt,versuchte er mir weiß zu machen,dass solche Subjekte für seine geringe Rente verantwortlich seien.
Auf die Idee,dass der „kleine Mann/Frau“ mittlerweile genauso wenig Einfluss auf seine Karriere hat,wie der Einzelne auf den Ausgang der Bundestagswahlen und dass ihm seine Rente an ganz anderer Stelle streitig gemacht wird,wollte er partout nicht kommen.
Nur gut,dass wir dann einen Grund fanden ihn elegant stehen zu lassen.Als nächstes wären dann bestimmt die „Ausländer“ dran gewesen.
„Ganz schöner Hammer“,dachte ich.Und das in einer Gesellschaft die ich für halbwegs aufgeklärt hielt.
Lange Rede kurzer Sinn:
Danke,dass es so mutige Menschen wie Sie gibt die der Gesellschaft jeden Tag auf's Neue den Spiegel vor's Gesicht halten!
Ein treuer Leser
"Ja, ich weiß, ich vergreife mich im Ton."
Tja, Pech gehabt Roberto. Als (nicht assimiliereter)Ausländer vergreift man sich immer im Ton und entschuldigt sich präventiv. Das kenne ich. Mache ich aber nicht nehr. Egal was man schreibt oder sagt. Vielleicht hat man es als Halbdeutscher diebezüglicher Vorurteile leichter, ich weiss es nicht.
Wärst du ein deutsch-Deutscher, hätte man deinen Text, sofern dieser in die gegenteilige Richtung zielte, als mutige Meinungsäusseung, sogar als berechtigte Verteidigung, bezeichnet.
Du bist jedoch kein deutsch-Deutscher, also bist du in Wort und Schrift, per sé aggressiv (ein anderes schönes Codewort der Deutschen für "Aggressiv" ist "Temperametvoll"), dumm und dauerbeleidigt. Wenn du beleidigt wirst, darfst du auch nicht laut reden oder ein bißchen die Stimme erheben, sonst sagt man sich: "Da sieht man wie aggressiv die sind"
Immer betulich Artikulieren, alle Beleidigungen, Vorwürfe, Schmähungen übergehen... nicht wehren, erdulden... dann
haben sie einen da, wo sie ihn haben wollen.
Das ist wie es mir scheint, der Gemütszustand von 80% der Deutschen. Das scheinheilige Pack der deutschen Spießer, welche nach dem Motto: "Aussen hui, Innen pfui" leben gibt in diesem Land den Ton an.
Zoran
Lieber Roberto,
so wie die Angesprochenen bist Du ja auch nur ein Mensch, hast Gefühle, Würde und eben nur begrenzte Kraft.
Es sind doch alles nur unbedachte Worte, unwichtig im Vergleich zu den alltäglichen Schweinereien, denen wir alle machtlos gegenüberstehen.
Es ist hier wie da die Ohnmacht, die uns wütend macht. Besser wir schreiben, als dass wir uns schlagen.
Also nicht aufregen über Gedankenlosigkeit, sondern
- analysieren: http://www.cleansed.de/dummheit.php
- verstehen: http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-08/euro-kritik-leser/komplettansicht
- lachen: http://xkcd.com/386/
Es gibt nur ein Leben, genieße es!
super artikel. die ersten getroffenen hunde haben schon gebellt, wie nicht anders zu erwarten.
klaus augenzeuger
Bravo!
Jetzt weiß ich auch, warum mir beim Zeitung lesen immer öfter regelrecht kotzübel wird.
Es liegt an der PISSE, die mir daraus entgegenrinnt!
Du sprichst mir aus der Seele...
Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? Die wenigen bis was davon erkannt. Die töricht genug. Ihr volles Herz nicht wahrten. Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr schauen offenbarten – hat man von je gekreuzigt und Verbrannt. (Goethes Faust).
Es ist wichtig, für seine Träume ein paar Kämpfe durchzustehen - nicht als Opfer, sondern als Abenteurer. Paulo Coelho
Por favor sigue trabajando así.
Hans Magnus Enzensberger
Die Scheiße
Immerzu höre ich von ihr reden
als wäre sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Präsidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?
Wie vergänglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
Sie, die Nachgiebige,
führen wir auf der Zunge
und meinen die Ausbeuter.
Sie, die wir ausgedrückt haben,
soll nun auch noch ausdrücken
unsere Wut?
Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?
Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung Sprichwörter dienen lediglich dazu vernunftbegabtes Denken und Handeln zu unterbinden. Auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört:
Klar vergleiche ich Äpfel mit Birnen. Äpfel schmecken mir persönlich einfach besser!
Warum um alles in der Welt sollte eine Ausnahme die Regel bestätigen? Wie geht das?
Wie würde eine Welt aussehen in der immer ausgerechnet der Klügere nachgibt? (Vielleicht so wie die jetzige?)
Etc. pp.
Vielleicht sollte ich das in ein Sprichwort fassen:
Sprichwörter ersetzen die Großhirnrinde.
Ansonsten danke für die meist guten Artikel auch wenn mir dieser etwas zu derb daherkommt. Die Geschmäker sind halt verschieden.
@Anonym 6. August 2011 17:09
Wärst du ein deutsch-Deutscher, hätte man deinen Text, sofern dieser in die gegenteilige Richtung zielte, als mutige Meinungsäusseung, sogar als berechtigte Verteidigung, bezeichnet.
Quatsch ... egal, ob deutsch-deutsch, halb-deutsch oder nicht-deutsch, in jedem Forum wäre man eben mit dem Hinweis auf die "freie Meinungsäußerung" der anderen und der einzuhaltenen eigenen Netiquette entweder direkt zensiert oder gesperrt worden ... (also davon abgesehen, dass man es im allgemeinen am Nick eh nicht festmachen kann). Und für deutsch-deutsch würde der Hinweis dann lauten:"Kannst ja auswandern, wenn es dir nicht passt". Denn man darf ja nicht vergessen, Deutsche sind im Ausland immer noch Deutsche, nicht Deutschländer, äh ich meine Ausländer, denn die Ausländer bleiben die Ausländer, also im Ausland ... ist doch logisch ;-).
Es ist schon wie er sagt, Contenance und Toleranz wird immer und ausgerechnet von denen eingefordert, die sich mit brauner Soße konfrontiert sehen (ähnlich, wie Futter für die Haie), während solche (die Soßenausscheider) gar nicht so selten unter einschlägigen Blättern - die sich als meinungsbildend verstehen wissen wollen - eine Art "Ausdrucks-/Absonderungswelpenschutz" zu genießen scheinen.
Deswegen, das war schon fein ... ist ja nicht so, als würde man nicht selbst auch mal so "freimütig" antworten wollen ;-).
Gruss
rosi
Super toll geschrieben - mit Lob und Freude schließ ich mich den vorigen Kommentaren an und füge noch ein "Bravissimo" hinzu.
P.S. Meine Wut gegen die "braune Sintflut" habe ich durch die Bücher von Arno Gruen etwas mildern können.
herzlichen Gruß und schönen Sonntag noch wünscht
Hartmut
Der deutsche Deutsche erklärt dem türkisch-kurdisch-freundlichen den Sinn nationaler Eindeutigkeiten, worauf der türkische Türke dem deutsch-kurdisch-freundlichen den nationalen Stinkefinger zeigt. Während sich andernorts, Deutsche, Türken, Kurden, Polen und Russen, - so richtig herzhaft lachend, einen hinter die Binde gießen und bis zum Morgengrauen abtanzen. Alles ist möglich, - man muss den Idioten nur zeigen, dass sie es sind. Also im Ernst, - Roberto mit voll gespannten Segeln, - dass hat was ;-) Mehr als Respekt.
"...Langer Rede, kurzer Sinn: tippt, schreibt, macht Kommentare. Kotzt euch aus!..."
Hinzufügen möchte man noch den Satz: "Und denkt -denen es möglich ist- vor dem Tippen einmal nach, was Ihr in die Tasten klimmpert..."
...angesprochen darf sich fühlen, wem dies möglich ist!
Yo, @denken ERLAUBT, – und ich komme auf den Hintergedanken Ihres Posts …
Wohla Wiht daztu weizist daz du Wiht heizist!
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