Ein Strohsack für das Lustschloss!

Dienstag, 1. Juni 2010

Oh, da wird es einem ganz schwummerig! Benommen und beduselt tastet man nach dem bisschen Kopf, dass einem bei dieser Kanonade an scharf geschossenen Namen noch nicht weggeballert wurde. Was für Namen da durch die Blätter brausen! Namen und Gesichter nämlich, die schon bald im Lustschlösschen zu Berlin promenieren sollen. Charismatiker allesamt, denn der Polstersessel zu Bellevue sucht verzweifelt einen Hintern, einen Arsch, den er weich betten und herzen darf. Es wird in diesem Land doch ein ausreichend charismatischer Arsch zu finden sein!

Naja, man findet manches Gesäß, dass sich dort platzieren würde: aber charismatisch sind sie alle nicht. Wenn es Ausdruck von Charisma ist, beim stillen Beobachter Taumel und Erbrechensempfinden zu verursachen: ja dann, dann gibt es genug solcher Hinterschinken! Und wie schwummerig es einem bei der Nennung all der vermeintlichen Kandidaten wird. Unermesslicher Schwindel übermannt einen. Und kein rettender Griff, keine Haltelasche, nichts was das Gleichgewicht sichern könnte, ist auffindbar.

Da wurde Steinbrück genannt, der Krisenmanager, Sparkommissar und Feuerwehrmann mit hanseatischem Charme. Von der Leyen haben sie eingereiht ins Spalier: diese Übermutter und guter Geist der Erwerbslosen - will sagen: die in die Erwerbslosen einen guten Geist per Zwangsarbeit (sie nennt es vornehm "Bürgerarbeit") hineinsanktionieren will. Oder Realo-Wendehals Joschka Fischer, der zusammen mit Schröder den Kampfgeist der Bundeswehr wiederbelebt hat - ein würdiger Nachfolger für den Freund freigebombter Handelswege, für Köhler übrigens. Und Schäuble darf natürlich auch nicht fehlen; Schäuble, der schon im Vorfeld der Präsidentenwahl 2004 im Gespräch war: ein Kelch, der damals glücklicherweise an uns vorbeigerollt war - jetzt ein roll back? Sogar Stoiber wurde genannt: als Herr der gepflegten Ansprache freilich ein Mann für Bellevue. Selbst unscheinbare Technokraten wie Steinmeier oder Wulff fanden Nennung! Oh, wie schwindelig es einem da wird. Es könnte einem nicht schwindeliger werden, wenn sich auch noch Namen wie Sarrazin, Roland Koch, Sloterdijk oder Müller-Vogg hinzugesellten. Darf Helmut Kohl, dieser verschwiegene Ehrenmann, auch noch hoffen? Das Speien stellt sich so oder so, mit oder ohne die Letztgenannten ein. Man kriegt es nicht los, solange man diese Namen nicht los wird.

Namen, Namen, nichts als Namen - aber Charisma? Würde? Stil? Gähnende Leere! Eine Leere, die Köhler ja seinerzeit ins Amt brachte. Hätte es damals nur einen Kandidaten von Format gegeben, er wäre heute kränklich dreinschauender Sparkassendirektor, der ungeduldig seiner Rente harrt - seiner Privatrente versteht sich, die staatliche Rente hat er ja mitruiniert! Wen will man aus den Liste möglicher Nachfolger aufklauben und zum halbwegs annehmbaren Präsidenten ernennen? Da zieht nur große Übelkeit herauf, größere noch als vor Jahren, als der damals noch unbekannte Horst nach Bellevue stolperte. Dabei wäre doch eine Lösung des Problems so einfach!

Wo keine geeigneten Kandidaten sind, legt man das Amt einfach eine Weile auf Eis. Wen stört ein vakanter Posten schon, wenn auf diesem Posten eh nichts Grundsätzliches entschieden wurde? Glücklicherweise muß man sagen: nicht auszudenken, wenn jemand wie Köhler mehr Kompetenzen erhielte als jene geschmacklosen Neujahrsansprachen vom Teleprompter zu stammeln! In Anbetracht des geisterbahnartigen Kordon an möglichen Bundespräsidenten, ist Vakanz das Gebot der Stunde! Bellevue gehört verwaist, der höchste Posten des Landes sollte brachliegen im Angesicht dieses Mangelangebots. Das Grundgesetz erlaubt das nicht? Natürlich, das ist wahr! Aber es schreibt auch einen sozialen Staat vor - doch abgebaut wird der Sozialstaat trotzdem mit großem Elan. Es verbietet Angriffskriege, kennt nur den Verteidigungsfall - dann verteidigt man sein Staatsgebiet eben am anderen Ende der Welt. Es braucht nur Phantasie, dann ist alles irgendwie grundgesetzlich. Man setze einen in Anzug gehüllten Strohsack ins Lustschloss: dann ist auch das Grundgesetz befriedigt. Überhaupt sollte man das Grundgesetz in dieser Frage etwa so ernst nehmen, wie jene Gestalten, wie die abgetretene beleidigte Leberwurst selbst: nämlich wenig!

Und ein Verfassungsbruch ist ein Gebot von aufklärerischer Qualität, wenn man dieses seichte Angebot an Kandidaten begutachtet. Es wäre geradewegs unaufgeklärt, eine dieser Fratzen dorthin zu setzen! Dann schon lieber jemand aus Stroh und Leinen! Ein aufgeklärtes Land setzt keine lebendigen Geisterbahnfiguren auf den höchsten Polstersessel - aber aufgeklärt, wer ist schon aufgeklärt?

11 Kommentare:

Anton Chigurh 2. Juni 2010 um 00:22  

Ja, es erfüllt einen mit Grausen. Das was heute genannt wurde an Namen, die dem Labersack Köhler im Amte des Bundespräsidenten folgen könnten.
Mumien, Monstren, Mutationen !
Koch ? Ein gehasster Demagoge. Schäuble ? Ein bestechlicher Schwarzkassenverwalter. Stoiber ? Ein dementer Bayernwitz. Wulff ? Der Froschkönig aus Niedersachsen ???? Von Der Leyen ?? Tochter von Ernst Albrecht ???? Bitte nicht !!!!
Aber bitte! Wohin man blickt, nirgends erschließt sich einem ein wahrlich geeigneter Nachfolger, der dieses Amt wahrlich würdevoll bekleiden könnte !
OK - mir fallen da Frau Käßmann ein, der Kriminologe Christian Pfeifer oder auch Elke Heidenreich als integere und honorige Persönlichkeiten ein - aber wer bin ich schon, dass ich da Vorschläge machen dürfte.....?
Aber diese drei Persönlichkeiten haben allemal mehr für das Ansehen Deutschlands getan als die zuerst oben genannten menschlichen Mutationen, die ein Garant für Lächerlichkeit, Scham und Heuchelei sind.
Könnte ich eine Persönlichkeit abseits der vorgegebenen Bedingungen für dieses Amt wählen würde ich Ian "Lemmy" Kilminster (Sänger, Texter und Bassist von Motörhead) vorschlagen. Ein Mann von höchster charakterlicher Festigkeit und klarem Willen, sowie ausgeprägter Menschlichkeit.
Dummerweise/glücklicherweise ist er Engländer - aber er würde das Amt mit allerhöchster Würde ausüben !!!!

epikur 2. Juni 2010 um 07:27  

Wie wäre es mit Hans-Werner Sinn als neuen Präsidenten? ;-)

Inglorious Basterd 2. Juni 2010 um 09:40  

Diese Diskussion nimmt jetzt aber in meinen Lieblingsforen boulevardeske Formen an. Aufgeklärte, gebildete und linke Menschen zerbrechen sich hier in systemkonformer Art und Weise den Kopf über die Besetzung eines Staatsorgans, anstatt jenseits von Bunte, Bild und Spiegel dieses Schmierentheater einfach zu ignorieren. Mir reichen ein Schattenkanzler Josef Ackermann und seine propagandazentralen Führerinnen Liz Mohn und Friede Springer, um dieses System als Ganzes abzulehnen. Wer im Rudel der neoliberalen Angstbeißer nach Hundespräsident Horst Köter den sabbernden Leitwolf macht, ist für das Hauptproblem Kapitalismus eigentlich ohne Belang. Was z. B. momentan in NRW abgeht, ist zwar auch ein Schmierenstück, aber wesentlich unterhaltsamer und entlarvender.

potemkin 2. Juni 2010 um 10:00  

Ich bin für Frau von der Leyen. Die ist zumindest ein ästhetischer Anblick und könnte im Ausland das Vorurteil widerlegen, dass alle Deutschen häßlich sind. Endlich mal nicht die preußisch-protestantische Maxime, dass nur die inneren Werte wichtig sind (was immer das auch sein mag). Dann könnte man auch die alte Tradition wiederbeleben, den Präsidenten auf einer Briefmarke zu verewigen. Außerdem würde so ein Adelstitel perfekt den neuen Feudalismus verkörpern...

Christian Klotz 2. Juni 2010 um 10:16  

Ich habs doch gewußt.

Insgeheim wollt ihr Aufgeklärten doch tatsächlich die Monarchie "wieda hamm"...

Der beste Kaiser ist übrigens der liebe Gott ...

Anonym 2. Juni 2010 um 14:37  

Was soll man zu der nun aufgeregten Diskussion, wer dem Bundeshorst nun folgen soll, sagen?
Allein schon das bisher ins Spiel gebrachte Personal, einzig und allein dem herrschenden Politiker- Pool entnommen gebietet einem doch schon fast automatisch: NIX!
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold..., weiss der Volksmund schon lange....

Robert Reich 2. Juni 2010 um 20:41  

Lena for President, wer sonst?
Nein, im Ernst. Zwei Kandidaten würden sich doch für das Amt des Bundespräsidenten besonders gut eignen: Dieter Hundt oder Hans Olaf Henkel. Bei Henkel ist die gewünschte Denkweise und Artikulierung vollständig entwickelt und da er seine Wohnung offensichtlich im Anne-Will-Sandra-Maischberger-Studio hat, kann die Miete für Bellevue, wegen der Verschuldung, gespart werden und notleidenden Bänkern zur Verfügung gestellt werden.
Das sollte! humoristisch sein, bitter!

Anonym 3. Juni 2010 um 00:34  

georg schramm hat doch ab sofort wieder zeit neben seiner bühnentätigkeit... wir wärs mit dem? endlich mal jemand, der diesen job richtig machen würd

Anonym 3. Juni 2010 um 11:50  

Der Schramm als Bundespräsident, Jesus Maria!
Wie wir ihn alle kennen würde der glatt jede Woche zu einem Generalstreik aufrufen, einmal pro Monat sicherlich zum Sturz der Regierung.
Nee, so einen können unsere "Eliten" nicht als BuPrä gebrauchen, über so einen würden sich sogar noch unsere DGB-"Gewerkschafter" entrüsten" und ihn laufend anklagen, den heißgeliebten "Sozielen Frieden"(!) zu gefährden.
Für unsere "Eliten" und ihre Büttel aus allen Ebenen der Gesellschaft bis hin zu diesen obskuren DGB-Vereinen ist praktisch JEDE Dumpfbacke gut genug für dieses "Hohe Amt" welche vor allem eines versprechen muss: Ebenfalls für politische Friedhofsruhe in diesem Land zu sorgen!
Ein Wunder, dass man noch nicht den Michael Sommer ins "Gespräch" gebracht..., Huber oder Bsirske oder diese(r) Käfer täten sicher auch gerne...

Nonpräsidiale Grüße von
Bakunin

yusufzenj 3. Juni 2010 um 18:16  

Auf keinen Fall die Ursula, die ist erst 51. Da der Bundespräsident Ehrenlohn (200 000€ im Monat) auf LEBENSZEIT bekommt sollte der Kandidat (doof und nichtsnutzug waren die doch bisher Alle!) möglichst ein(e) uralte(r) Knacker(in) sein.

An dieser Stelle sei aber auch noch mal an die BP verursachte Öl-Katastrophe erinnert, das betrifft wirklich uns ALLE!!! TUT WAS!!! Zumindest boykottiert BP.

Anonym 4. Juni 2010 um 09:01  

BP...Bundespräsident

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