Macht die Diktatur komplett!

Montag, 28. Juni 2010

Was das Wahlvolk will, fragt Frank Schirrmacher, sich danach ellenlang in Konfusion ergießend. Wen will das Wahlvolk: Volkspräsident Gauck oder den Bürgerpräsidenten Wulff? Mann des Volkes oder bürgerlichen Pedell? Wobei nicht ganz sicher ist, wer welche Rolle einnimmt. Was hat denn das Wahlvolk dort eigentlich mitzuentscheiden?, fragt man sich da ratlos. Es erhält doch überhaupt keine Wahlbenachrichtigung, kein Stück Kartonage, das einen erst zum Staatsbürger einer Demokratie macht. Schirrmacher geht noch viel weiter, schreibt zum Schluss seines Tohuwabohus irgendwas von einem "verdammt guten Wahlvolk". Nur welches Wahlvolk? Es gibt doch in dieser Sache gar kein Wahlvolk...

Oder ist er ein bürgerlicher Kämpfer für Basisdemokratie? Ein literarischer Held, den er selbst in seinen Zeilen andeutet; ein basisdemokratischer Literat und Gelehrter mit Weitblick und Vision? Schmiedet er diese hypothetische Fragenstellerei nur, um uns die ganze demokratische Misere dieser Demokratie vor Augen zu halten? Mag sein, dass sich Schirrmacher, wortgewandter Sachverwalter erratischer Lehrsätze, nun gegen dieses abgekartete Wahlmännerprinzip auflehnt; gegen diese Emulsion aus Zwang und Gewissen, wo man dem Gewissen der einbestellten Abnicker zwanghaft vorschreibt, für welchen Kandidaten zwingend eine Amtszeit erzwungen werden soll. Und weil diese georderten Gewissensträger schon nicht nachfragen wollen, so hat sich Schirrmacher wohl gedacht, lassen wir mal das ungefragte Wahlvolk sprechen - läßt es mich für sie sprechen! Dass dieses Ungefragtsein auch ein Glück sein könnte, gerade bei einer so flauen Auswahl, generell in einer Gesellschaft, in der charakterliche Mittelmäßigkeit und ethisches Stümpertum zu den Grundsatzerklärungen der Politik und Wirtschaft gehören: auf diese Idee kommt er freilich nicht.

Denn das wäre wahrlich ein Segen!, könnte man mit schweijkscher Pfiffigkeit ausrufen; welches Glück es doch wäre, wenn die Wahlbenachrichtigung öfters ausbliebe. Man sollte sich ernsthaft überlegen, dem Volk auch die Bundestagswahl zu rauben! Denn dann könnten wir wahllos glücklich im unabwendbaren Unglück schwelgen - und ihr hättet eure verbergende Maske los, könntet die Urnen gleich bei Mohns und Springers, Quandts und Albrechts im Flur aufstellen. Das sparte Zeit und Geld! Und es machte sichtbar, wer wirklich die Wahl hat in diesem Land! Dann dürften wir sogar offiziell von einer Diktatur reden - und das wäre mehr als reizvoll. Macht Diktatur! Macht das Prinzip des Bundespräsidentenwahl zum universellen Leitsatz! Macht aus der freiheitlich duftenden Wirtschaftstyrannei eine wirkliche, greifbare, amtliche Diktatur und erlöst all jene, die heute wie Verschwörungstheoretiker behandelt werden, nur weil sie die wirtschaftliche Despotie als wirkliche Herrin im Lande entlarven.

Ein Frevel derartiges zu fordern? Vielleicht! Ein provokatives Bubenstück? Was denn sonst! Aber es ist auch mehr, ist ein Hintertürchen, eine List der Vernunft. Ein Rückschritt, der Fortschritt bringen könnte - wenn die Willkürherrschaft nicht mehr nur halbamtlich auf Staatskanzleifluren und in Ministerzimmern wütet, sondern frei sichtbar gemacht wird, dann kann die geraubte Mitbestimmung Proteste beschwören, blinde Augen und taube Ohren endlich funktionieren lassen. Und das selbst dann, wenn diese entwendete Mitbestimmung vormals ein halbherziges und wirkungsloses Recht war. Keine Wahl mehr zu haben, untermauert nur den Eindruck, den das Wahlvolk schon seit Jahren hat: nämlich keine Wahl mehr zu haben! Keine Wahl mehr nötig zu haben zwischen Pest und Cholera - keine Wahl der Qual mehr ertragen, nicht mehr zwischen zwei gleichen Köpfen oder vier gleichen Parteien mit verschiedenen Namen entscheiden müssen!

Nehmt uns nicht nur die Bundespräsidentenwahl ab! Nehmt alles an euch, macht eure Zwangsherrschaft komplett, nehmt die Maske der Demokraten ab. Und mit viel Glück, ganz optimistisch betrachtet, reißt das Wahlvolk sich vielleicht doch noch die Schlafmütze vom müden Haupt!

19 Kommentare:

Systemfrager 28. Juni 2010 um 09:46  

Ein weiteres schönes Spielchen unserer machteliten
Als ob unsere sogenannte "Demokratie" (Stimmzetellfolklore) nur noch ein einziges Problem, pardon Manko, "evetuell" hätte:
Dass man den Präsidenten (den man nicht braucht) nicht direkt wählen kann.

Anton Chigurh 28. Juni 2010 um 10:38  

Ja, das ist es !
Reißt dieser Pseudodemokratie den Schleier herunter und zeigt sie uns klar in ihrer wahren Häßlichkeit.
Dann können auch die Würths und Müllers dieses Landes öffentlich über uns spotten, wie blöd wir sind uns ausbeuten zu lassen. So blöd, dass wir dieses Marionettentheater in Berlin ernst nehmen. So blöd, dass die Markworts und Diekmanns sich in ekelhaften Talkrunden öffentlich erdreistend ihre Lügen ausstreuen können. So Blöd, dass man falsche Propheten und Gewohnheitslügner wie Olaf Henkel oder Arnulf Baring straflos herumschwadronieren läßt. So blöd, dass es immer noch Millionen gibt, die die sich der Staatspropaganda prostituierende Schmierenpresse kaufen.
Wenn die Maske erst einmal heruntergerissen ist, wetzen vielleicht endlich einige im Volk die Messer....falls nicht wieder eine Fußball-WM ansteht....

CC-Agent 28. Juni 2010 um 10:42  

Gerade noch bei TP gelesen, dass Einwanderer in Zukunft einen IQ-Test ablegen sollen. Meiner Meinung nach überflüssig, wer heutzutage in dieses Land freiwillig einwandert hat sie nicht mehr alle.
Kriegsflüchtlinge ausgenommen, aber die kommen ja auch nicht freiwillig.

Anonym 28. Juni 2010 um 11:22  

Hallo Roberto, du schreibst: "könntet die Urnen gleich bei Mohns und Springers, Quandts und Albrechts im Flur aufstellen. Das sparte Zeit und Geld! Und es machte sichtbar, wer wirklich die Wahl hat in diesem Land!"...,

und ebenso treffend: " keine Wahl der Qual mehr ertragen, nicht mehr zwischen zwei gleichen Köpfen oder vier gleichen Parteien mit verschiedenen Namen entscheiden müssen!"

Diese doch ganz offenkundige Wahrheit fühlen wohl auch mehr oder weniger bewusst, instinktiv jene Millionen von Wahlberechtigten, welche in der Regel nicht auf der Sonnenseite dieses Systems stehen, die sich deshalb schon seit Jahren diesem Affentheater der BÜRGERLICHEN Parlaments"Wahlen" verschließen.

Dennoch dürfte man kaum deinen Wünschen nachkommen, zumal es noch Millionen von Leuten in disem Land gibt, die von diesem System profitieren, zumindest darauf hoffen, oder aber es sich als eingebildeter "Mitte" einreden, es zu tun.
Könnte nicht gerade auch die immer wieder medial inszenierte Hetze und das heuchlerisch-genüßlich aufbereitete Hartz 4- "Elend" und andere Armut ein sehr erfolgreiches Mittel sein, gerade jene diffuse "Mitte" immer wieder als Wahl-Pöbel(G.Schramm) FÜR die Albrechts, Springers, Quands.... , DEREN MACHT über diese Gesellschaft, an die Wahlurnen zu treiben, sich von jener "Mitte" SO die "Absolution" erteilen zu lassen?
Und so lange dies funktioniert wird es sicherlich keine ganz und gar exklusiven Wahlurnen auf den "Fluren" der Mohns, Springer, Quands, Albrechts & Co. geben, wird der Schein von "Freiheit und Demokratie" auf diese Art aufrecht erhalten werden.
Sollte man aber dennoch deinen Wünschen nachkommen, dann lieber Robert, Gnade dir Gott, könnte es passieren, dass man dich eines Tages nötigt, an MASSENAUFMÄRSCHEN teilzunehmen um so den Mohns, Quands, Springers, Albrechts und Bertelsmännern deine "Zustimmung" zu geben, vielleicht gar nicht weit von deiner Heimat entfernt auf so einem alten Gelände am Rande Nürnbergs..., SO wie "einst"?
"Entscheide" dich!!! :-)


MfG Bakunin

ad sinistram 28. Juni 2010 um 11:26  

Massenaufmärsche für die Albrechts wird es nicht geben - ihnen wird der Aufmarsch vor den ALDI-Filialen ausreichen.
Mohn braucht sowas auch nicht, er ist beglückt, wenn wir RTL gucken.
Springer will nur Aufmärsche vor Kiosken.
Und die Quands, die haben gar keine Zeit, um nach Nürnberg zu kommen, denn die verdienen überall mit, haben ihre Nase überall drin...

klaus baum 28. Juni 2010 um 12:21  

ich dachte, die quandts wären pleite. und mohn sei tot. doepfner vom springer-verlag soll übrigens mehr verdienen - in the meantime - als ackermann.

Teja552 28. Juni 2010 um 12:54  

Das Wahlvolk wird doch garnicht gefragt, stattdessen ziehen die lieber wieder ihre Parteispielchen durch, wer will so einen Mist, von daher ist mir egal wer von denen gewählt wird(Wulff oder Gauck) sind eh alle beide nur Marionetten und Repräsentanten der Politik, jedoch nicht des Volkes.

Dieses ganze Theater ist eh nur noch Lachhaft und lausig obendrein!

Anonym 28. Juni 2010 um 13:00  

Will denn der Deutsche überhaupt eine Demokratie, im Sinne von verantwortlicher Mitbestimmung? Reicht ihm nicht die Hoffnung, es werde ihm schon gut gehen, wenn man sie, die Herrschenden nur machen ließe?
Die vermeintlich "revolutionären DDR-Bürger" legen Zeugnis ab.

Daniel Limberger 28. Juni 2010 um 14:45  

Wunderbar, Roberto!

Damit hast Du unmissverständlich klar gemacht, was Demokratie IST: ein Instrument der Herrschaft, eine Herrschaftstechnik. Eine Art, seine Macht über die Untertanen zu LEGITIMIEREN. Ein Mittel, wo es dann nach den Wahlen heißt: "Halt's Maul, wir sind gewählt, wir DÜRFEN das!"
Genau so ist es - die Demokratie ist die adäquate Form der Herrschaft IM KAPITALISMUS. Wollen wir den Kapitalismus überwinden, dann können wir dabei NICHT auf die Demokratie zählen. Deren Zweck ist Herrschaft im Kapitalismus. Nichts weiter. Zur Abschaffung des Kapitalismus muss man da Ganze System umschmeißen - und nicht parlamentarische Mehrheiten erringen wollen, die HÖCHSTENS Ausdruck der Revolution auf den Straßen sein kann, niemals jedoch das MITTEL der Revolution. Wenn nämlich parlamentarisch Revolutionäre die Mehrheit errängen, dann wäre Schluss mit lustig: Ausnahmezustand, Bundeswehr im Inneren, Suspendierung des Parlaments usw.

Würde Demokratie etwas verändern, dann wäre sie schon längst abgeschafft. Die Mächtigen sehen in der Demokratie eben das optimale Mittel zur ABSICHERUNG ihrer Herrschaft. Sollte aber der Widerstand wachsen, ist es auch schnell wieder vorbei, dann wird die faschistische Variante gewählt. Sie ist zwar riskanter für die Herrschenden, weil es schnell in einer Katastrophe endet – aber who cares? Ausbaden müssen das sowieso die Proletarier. Nur: Demokratie funktioniert für die Mächtigen eigentlich noch besser, weil es den Widerstand so schön lähmt…

Trotzdem besteht die Gefahr, dass wir kurz davor stehen, Verhältnisse wie nach ’33 zu bekommen. Auch der Schnauzbart wurde ja DEMOKRATISCH ins Amt verfrachtet. Übrigens haben damals führende SOZIALDemokraten so dahergeredet (sinngemäß): „Wenn wir die Wahl haben zwischen einer proletarischen Revolution (also Kommunisten) und dem Faschismus (also Hitler), dann ziehen wir jedenfalls den Faschismus vor“. Und genau das passiert doch heute wieder. Zurzeit regiert unsere Merkel alias Dr. Brüning wie Anfang der dreißiger Jahre mit Sparwahnsinn, der direkt in die Depression führen wird. Und die Normalos sind sich sicher: lieber Ordnung als Revolution, so wie damals auch. Die Kleinbürger lassen sich lieber schlachten, als die bürgerliche Ordnung über den Haufen zu werfen. Die Rettungspakete laufen alle schon auf einen Notstand hinaus – sie sind ja so etwas wie „Ermächtigungsgesetze“, alternativlos und brutal.


Liebe Grüßle

Daniel

Peinhard 28. Juni 2010 um 16:00  

"...keine Wahl der Qual mehr ertragen, nicht mehr zwischen zwei gleichen Köpfen oder vier gleichen Parteien mit verschiedenen Namen entscheiden müssen!"

Fünf. Spätestens seit diese fünfte ausgerechnet in Rot-Grün (erstmal in NRW) einen 'Politikwandel' (oder gar ein 'Reformprojekt' - was das heisst wissen wir zur Genüge) erkennen will, darf oder muss man sie als (wieder) 'angekommen' betrachten. Das momentane Sahnehäubchen die Unterstützung von DGB und Unternehmensverbänden zur 'Tarifeinheit'. Aus der Perspektive West ist ein Häuflein etwas 'linkerer' Gewerkschaftler mal kurz etwas ausgeschert - und das war's dann auch schon wieder.

Inglorious Basterd 28. Juni 2010 um 16:27  

Daniel Limberger: Einfach gut und richtig Dein Kommentar. Hätte von mir sein können. Damit ist eigentlich alles gesagt. Hab ihn mir mal "auf Vorrat" gespeichert, Dein Einverständnis vorausgesetzt.

landbewohner 28. Juni 2010 um 17:12  

peinhard

das war aber absehbar, oder etwa nicht.
wenn diese zustände verändert werden sollen - im parlament geht das nicht, jedenfalls nicht in deutschland, wo die angst vor einem kommunistischen flugblatt grösser ist als die vor zwangsarbeit und ermächtigungsgesetzen.

Anonym 28. Juni 2010 um 19:38  

... ich stell mir´s lieber doch nicht vor. Eine ganze
Branche müsste ohne Nachrichten auskommen. Während die Propagandamaschinerie doch "Aufhänger", Anlässe braucht. Was soll denn aus der ganzen Propagandamaschinerie sonst werden? Sie würde sich auf die blanke Propaganda beschränken müssen, und wo kämen die Themen her? Es bliebe nicht viel mehr übrig als der "innere Feind", oder ein äußerer. Verbunden mit direkt ausgeübtem Zwang.

Systemfrager 28. Juni 2010 um 20:09  

@ DANIEL, DANIEL DU HAST KEINE AHNUNG!!!

Es ist sehr amüsant, wenn uns nahe gelegt wird: Wir, die dummen Massen, haben Adolf gewählt.

Wir wissen, dass dieser Ausländer zuerst einmal erfolglos geputscht hat (29. September 1923 - München). Einen linken Putschisten würde man sofort aufhängen. Wie ging man aber damals mit einem rechten Putschist um?

Wie der gescheiterte Putschist das Tribunal zur Bühne seiner hemmungslosen Anklagen gegen die »Judenrepublik« hatte machen können, so kam ihm auch der Strafvollzug in jeder Weise entgegen. Anstatt, wie noch einmal im Herbst 1924 geplant, den unerwünschten Ausländer abzuschieben, gewährte man Hitler im Kreis der etwa 40 mit inhaftierten Gesinnungsgenossen einen geradezu erholsamen Aufenthalt auf der Festung Landsberg, der mehr als vorzeitig schon im Dezember 1924 mit der Begnadigung endete. Im großen Aufenthaltsraum, wo Hitler beim Mittagessen den Vorsitz hatte, prangte die Hakenkreuzfahne. Am 8. November 1924 hielt man eine Gedenkfeier ab. Die Haftanstalt wurde geradezu zu einem ersten »Braunen Haus«, in dem Hitler, meist in Lederhosen und Tirolerjacke gekleidet, die Ehrenbezeigungen seiner Getreuen und die Briefe, Blumen und Sympathiekundgebungen der Außenwelt entgegennahm. ...

Er verschlang die bereitstehende Lektüre und machte sich mit willkommenen Hilfstheorien wie mit der Geopolitik Karl Haushofers vertraut, der ihn durch Vermittlung seines Studenten Rudolf Heß wiederholt besuchte, und schon im Juni begann er sein großes Buch zu schreiben, das die Abrechnung mit Vergangenheit und Gegenwart führen und den neuen, nun »legalen« Weg zur Macht und Herrlichkeit der nationalsozialistischen Zukunft verbindlich deklarieren sollte. ...

Im sonnigen, zweifenstrigen Zimmer diktierte er seinem Chauffeur Emil Maurice, später seinem blind ergebenen »Sekretär« und späteren Stellvertreter Rudolf Heß, der freiwillig aus dem Tiroler Asyl in die Landsberger Haft gekommen war, den ersten Band von Mein Kampf; der zweite Band folgte zwei Jahre später. Die höchst notwendige Korrektur besorgte neben anderen der ehemalige Ordenspater Bernhard Stempfle.


Karl Dietrich Bracher, Die deutsche Diktatur, Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln, 1969

Daniel Limberger 28. Juni 2010 um 23:54  

@Systemfrager:
Ich verstehe Deinen Einwand nicht - oder willst DU mir ernsthaft unterstellen, ich wüsste davon nichts? Natürlich wurde Hitler vom Staat gnädig beurteilt, die Justiz war ja auf dem rechten Auge TOTAL blind bzw. wohl gesinnt - Putsch, na ja, aber eine "rechte Gesinnung" der Herr Hitler...
Klar weiß ich das, der wurde auch vom Großkapital mit aufgebaut - aber DEMOKRATISCH gewählt wurde Hitler trotzdem, das kannst Du nicht leugnen. Warum? Na, er wurde gewählt, weil die ganzen Verlierer damals lieber Ordnung wollten, einen starken FÜHRER, Herrschaft eben - anstatt Revolution zu machen. Die SPD hat sich letztendlich lieber für die Ordnung ausgesprochen als für die Revolution, das war ja schon 1918 so gewesen. Und den späteren Krieg hatte die Reichswehr noch in den zwanziger Jahren auch unter SPD-Regentschaft bereits ausgeheckt, wenn auch der Beginn erst für die zweite Hälfte der vierziger Jahre angepeilt wurde. Hitler hat dann die Aufrüstung derart beschleunigt, dass das Reich bereits 1939 vor der Pleite stand und er losschlagen MUSSTE, um das Geld wiederreinzuholen (per Raub bei den unterjochten Völkern).

Und erst einmal gibt es keine "dummen Massen", sondern Menschen, die falsche Urteile gefällt haben, zum Beispiel faschistische, demokratische oder nationalistische. Das ist meist Ergebnis der Zurichtung dieser Menschen in den Bildungsanstalten, wo ihnen die Ideal zu diesem unseren Laden beigebogen werden und die Leute sich die Propaganda einleuchten lassen (hauptsächlich dient die Schule daneben natürlich der Selektion für die spätere Hierarchie in Gesellschaft und Beruf).
Kein Mensch kommt (von geistiger Behinderung abgesehen) als "dumm" in die Welt. Jeder Mensch hat einen Denkapparat, der des logischen Denkens mächtig ist. Dumm ist ein Mensch deshalb nicht dann, wenn er etwas nicht weiß, sondern nur, wenn er sich dem weiteren Wissenserwerb verweigert und sich Argumenten gegenüber verschließt. Und solche Menschen in Massen könnte man dann durchaus als "dumme Massen" bezeichnen - was ich aber nicht getan habe und hiermit auch nicht tue. Ich will sie nämlich AUFKLÄREN, nicht beleidigen. Und natürlich ist Dummheit nicht - sie ist keine feste "Eigenschaft" eines Menschen, sondern vielmehr eine TÄTIGKEIT - das Verweigern des logischen Denkens und das Verweigern der Aufnahmebereitschaft für Argumente...
Zurück zu Hitler - der war ein Mittel der Herrschaft, sich über die Krise hinweg zu retten. Und heute droht das Gleiche, weil die Krise erst noch ausgebadet werden muss - natürlich vom Proletariat. Und das ist bis jetzt brav - aber die Herrschenden haben die Furcht, es könnte anders kommen, weshalb bereits im politischen Establishment in Berlin über Vor- und Nachteile einer Diktatur nachgedacht wird...

Liebe Grüßle

Daniel

Anonym 29. Juni 2010 um 00:34  

Blogger Systemfrager hat gesagt...

@ DANIEL, DANIEL DU HAST KEINE AHNUNG!!!

Doch, er hat Recht!!!

Der "Führer" wurde vom damaligen Reichspräsidenten Hindenburg ganz ordungsgemäß nach den Bestimmungen der Verfassung von Weimar als Anführer der stärksten Reichstagsfraktion zur Regierungsbildung beauftragt.
Der "Führer" bildete daraufhin eine KOALITIONSREGIERUNG aus NSDAP, DVP u.a.
Er bildete eine Regierung mit "satter" Parlamentmehrheit - wie vom Reichspräsidenten angewiesen.
Was soll daran damals nicht demokratisch gewesen sein?
Werden nicht auch heute genauso in vielen Ländern neue Regierungen gebildet?
Sollen wir nur deshalb das damalige demokratische Procedere ablehnen,verleugnen, weil vielen der heutigen deutschen Volksgenossen der "bürgerlichen Mitte" der verflossene "Führer" und seine Partei wegen deren letztlicher Niederlage peinlich ist?
Dass es "letztlich" um "ganz andere Dinge" ging, wer die eigentlichen Auftraggeber Hindenburgs waren, ändert absolut nichts an der Tatsache, dass der "Führer" demokratisch ins Amt gelangt ist.
Seine Regierung war zunächst ganz einfach eine bürgerliche Regierung der bürgerlichen "Mitte", repräsentierte die Mehrheit aller vornehmlich bürgerlichen Wähler der Reichstagswahlen vom November 1932, also gar nicht so verschieden von unserer heutigen Regierung.
Warum unserer heutigen "Gemeinsamkeit aller Demokraten" diese Tatsachen peinlich sind, sie deshalb versuchen, diese wegzureden, zu verschleiern ist sehr leicht verständlich.
Werfen doch die vergangenen Ereignisse ein sehr deutliches und allgemeines Licht auf die tatsächlichen Verhältnisse des bürgerlichen Parlamentarismus, seiner eigentlichen Strippenzieher und Hintermänner auch HEUTE.
Selbst seine spätere "Ermächtigung" erfolgte ganz und gar demokratisch durch eine breite bürgerliche Mehrheit des Reichstages im März 1933.
Ein winziger "Schönheitsfehler" bei dieser Abstimmung war lediglich, dass sich die Abgeordneten der KPD bereits im Untergrund aufhalten mussten, von der Abstimmung also AUSGESCHLOSSEN waren.
Aber Hand auf,s Herz: Welcher echte heutige "Demokrat" findet das denn wirklich so schlimm, hm? hm?
Und die damaligen Sozialdemokraten stimmten zwar völlig folgenlos und vor allem sehr "eloquent" und pathetisch..."dagegen", "drohten" aber dem "Führer" gleichzeitig mit ihren "mächtigen Organisationen" und vor allem ihrer mächtigen "Legalität", woran sie den Führer" mit "Scheitern" drohten.. falls der "Führer" es "wagen" sollte....???
Kurz darauf tauchten sie zusammen mit ihren Kumpanen vom damaligen "mächtigen".. (A)"DGB" sang- und klanglos für 12 Jahren ab in die Versenkung.....
ABER ganz pünktlich NACH der Kapitulation krochen sie dann alle wieder aus ihren Mauselöchern hervor, bedankten sich artig bei den Amis und den Russen für die "Befreiung vom Faschismus" und boten sich gleich wieder an, Deutschland "aufzubauen", "mitzuarbeiten"..., mitzuarbeiten, was der "Führer" ihnen 1933 so schmerzlich trotz aller Angebote "zur Zusammenarbeit" verwehrt hatte.....
Man kann es drehen wie man will, sich winden wie eine Schlange, der "Führer" kam vor allem Dank einer PARLAMENTARISCHEN DEMOKRATIE zu seiner Kanzlerschaft!

MfG Bakunin

Anonym 29. Juni 2010 um 01:45  

Anonym Anonym hat gesagt...

"Die vermeintlich "revolutionären DDR-Bürger" legen Zeugnis ab."

Tja, Anonym.., zunächst, nach Grenzöffnung und sofortigen Abgreifen des gönnerhaften kohlschen "Begrüßungsgeldes"(100 "West-Mark") legten nicht wenige "revolutionäre DDR-Bürger" zunächst mal Zeugnis ab als willige Lohndumper im nun offenen "Westen", dazu animiert, aufgeputscht, eingeladen, bezahlt, gekauft, bestochen als "auch Deutsche" von den damaligen westdeutschen Politikern, dabei mächtig unterstützt von ARD und ZDF.
Mehr und ausführlicher möchte ich mich hierzu an dieser Stelle lieber nicht äußern...

MfG Bakunin

Systemfrager 29. Juni 2010 um 08:30  

Der "Führer" kam vor allem Dank einer PARLAMENTARISCHEN DEMOKRATIE zu seiner Kanzlerschaft! - sagt Bakunin. Das stimmt. Man kann auch hinzufügen: Hätte es ein Land genannt Deutschland nicht gegeben, würde es ihn nie geben. Aber jetzt ernst:

Ja, man sagt uns: Hitler wurde - im Gegensatz zu Stalin oder Pol Pot - in einem demokratischen System von seinem Volk gewählt bzw. von einem frei gewählten Reichspräsidenten unter Zustimmung der rechten und konservativen Parteien mit dem Kanzleramt betraut.

Gewählt? Bei den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 erhielten die Nationalsozialisten 18,3 Prozent der Stimmen (6,4 Millionen Wähler), am 31. Juli 1932 waren es 37,2 Prozent (13,7 Millionen), und am 6. November 1932 stimmten 33 Prozent (l 1,7 Millionen) für die NSDAP.

Nie erreichte Hitlers Partei die 50-Prozent-Marke. Da aber die beiden Arbeiterparteien bei diesen letzten freien Wahlen im Schnitt zusammen nur 35 Prozent bekamen, Deutschnationale und Deutsche Volkspartei, beide längst im Lager der radikalen Republikgegner gelandet, gemeinsam rund 9 Prozent, das in der Schlußphase Weimars dem Führer- oder Präsidialprinzip zuneigende Zentrum etwa 12 Prozent, relativiert sich das Bild vom nie gewählten Hitler erheblich.

Hitler kam nicht aus eigener Kraft an die Macht. Er hatte keine Mehrheit, weder unter den Wählern und damit im Volke noch im Reichstag oder in der Regierung. Es ist nicht wahr, was fast alle populären Deutungen behaupten, daß die Deutschen seine Ernennung zum Reichskanzler gewünscht hätten. Zwei Drittel von ihnen wünschten es nicht. Immerhin hatte er eine in Wahlen sehr stark gewordene Bewegung hinter sich, die ihn vielleicht mit Gewalt an die Macht hätte bringen können. Doch dieser Fall trat nicht ein, jedenfalls nicht am 30. Januar 1933.

Anonym 29. Juni 2010 um 14:41  

Volkspräsident Gauck oder Bürgerpräsident Wulff?
Geldpräsident Ackermann!

Wg. Diktatur:
Mister Freiheit und Sicherheit wird er sich nennen. Der Michel wird folgen - in doppelter Hinsicht.
Für uns bleibt das Hartz IV-Regime: Schikane und Willkür.
Unfreiheit und Unsicherheit.
Unrecht!

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP