Habemus papam: na und?
Mittwoch, 30. Juni 2010
oder: aus gegebenen Anlass, der eigentlich kein Anlass wäre, einige persönliche Worte.
Wenn sich in Rom der weiße Rauch noch nicht ganz verzogen hat, einige Augenblicke später ein grauhaariger Geistlicher ans Fenster tritt und ausruft, dass wir nun einen Papst hätten, dann mag das gläubige Katholiken angehen - allen anderen ist das hinlänglich egal. Geschieht Ähnliches zu Berlin, rufen sie dort ihr Habemus papam! in die Kameras, nachdem sie stundenlang im Konklave schacherten, dann ist das von Interesse für fromme Anhänger der parlamentarischen Demokratie - jemand, der den Glauben daran aber aufgegeben hat, den kümmert der neue Ersatzkaiser wenig. Zumal sich Weihnachtsansprachen ganz vortrefflich per Fernbedienung abschalten lassen.
Was will so einer also zum neuen Pontifex mit Grüßonkelfunktion äußern, wenn ihm diese unehrenhafte Verrichtung des Parlamentarismus so gar nicht (mehr) zusagt? Günstig wäre es ohnedies, dass er es unkommentiert läßt, einerseits weil es belanglos ist, ob der neue Lustschlößcheregent nun Horst, Joachim, Christian oder sonstwie heißt - und andererseits, weil die Schwärme von Wahlmännern und -frauen ihren geistigen Flausen und cerebralen Luftblasen mehr als neun Stunden freien Lauf ließen und die Ereignisse des Tages damit mehr als ausgiebig kommentiert und hochgespielt sind.
Das Ende der Koalition sei eingeläutet, hörte man oft. Jetzt starte sie erst richtig durch, vernahm man auch. Für jede Gesinnung eine seichte Schnellstudie! Doch was soll das Theater? Koalition am Ende oder nicht am Ende - na und? Wat geiht meck dat an? Was kümmert es denn solche, die nichts von der Heilslehre der bundesrepublikanischen Demokratie halten? Solche, die in dieser Demokratie immer häufiger eine Strohmannsveranstaltung wittern? Dann sei doch die Koalition am Verscheiden: es wird eine neue geben, eine die anders heißt und genauso inhaltsarm, genauso mit Schaum vorm Mund agiert.
Ganz so läuft es auch mit dem obersten Gutsherrn des Landes. Der eine geht, der andere kommt - und falls man es in den Zeitungen nicht liest, dass da einer gegangen ist, dann merkt man nicht mal, dass das ein ganz anderer Kerl ist, der da ins Mikrofon stammelt. Hui, Horst war beim Friseur, oder nicht! Kurzum, warum sollte an dieser Stelle ergiebig über die demokratische Scheinveranstaltung zu Berlin geschrieben werden? Wer hätte etwas davon? Was gesagt werden sollte, haben die Wahlknechte schon gesagt - was gesagt werden müsste, verhallt eh kaum hörbar. Für ad sinistram hat sich jedenfalls nichts geändert, nur weil aus Horst Christian wurde - ad sinistram wird die Wahl und die angeblichen Konsequenzen daraus nicht kommentieren. Das können andere weniger schlecht als ad sinistram...
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Wenn sich in Rom der weiße Rauch noch nicht ganz verzogen hat, einige Augenblicke später ein grauhaariger Geistlicher ans Fenster tritt und ausruft, dass wir nun einen Papst hätten, dann mag das gläubige Katholiken angehen - allen anderen ist das hinlänglich egal. Geschieht Ähnliches zu Berlin, rufen sie dort ihr Habemus papam! in die Kameras, nachdem sie stundenlang im Konklave schacherten, dann ist das von Interesse für fromme Anhänger der parlamentarischen Demokratie - jemand, der den Glauben daran aber aufgegeben hat, den kümmert der neue Ersatzkaiser wenig. Zumal sich Weihnachtsansprachen ganz vortrefflich per Fernbedienung abschalten lassen.
Was will so einer also zum neuen Pontifex mit Grüßonkelfunktion äußern, wenn ihm diese unehrenhafte Verrichtung des Parlamentarismus so gar nicht (mehr) zusagt? Günstig wäre es ohnedies, dass er es unkommentiert läßt, einerseits weil es belanglos ist, ob der neue Lustschlößcheregent nun Horst, Joachim, Christian oder sonstwie heißt - und andererseits, weil die Schwärme von Wahlmännern und -frauen ihren geistigen Flausen und cerebralen Luftblasen mehr als neun Stunden freien Lauf ließen und die Ereignisse des Tages damit mehr als ausgiebig kommentiert und hochgespielt sind.
Das Ende der Koalition sei eingeläutet, hörte man oft. Jetzt starte sie erst richtig durch, vernahm man auch. Für jede Gesinnung eine seichte Schnellstudie! Doch was soll das Theater? Koalition am Ende oder nicht am Ende - na und? Wat geiht meck dat an? Was kümmert es denn solche, die nichts von der Heilslehre der bundesrepublikanischen Demokratie halten? Solche, die in dieser Demokratie immer häufiger eine Strohmannsveranstaltung wittern? Dann sei doch die Koalition am Verscheiden: es wird eine neue geben, eine die anders heißt und genauso inhaltsarm, genauso mit Schaum vorm Mund agiert.
Ganz so läuft es auch mit dem obersten Gutsherrn des Landes. Der eine geht, der andere kommt - und falls man es in den Zeitungen nicht liest, dass da einer gegangen ist, dann merkt man nicht mal, dass das ein ganz anderer Kerl ist, der da ins Mikrofon stammelt. Hui, Horst war beim Friseur, oder nicht! Kurzum, warum sollte an dieser Stelle ergiebig über die demokratische Scheinveranstaltung zu Berlin geschrieben werden? Wer hätte etwas davon? Was gesagt werden sollte, haben die Wahlknechte schon gesagt - was gesagt werden müsste, verhallt eh kaum hörbar. Für ad sinistram hat sich jedenfalls nichts geändert, nur weil aus Horst Christian wurde - ad sinistram wird die Wahl und die angeblichen Konsequenzen daraus nicht kommentieren. Das können andere weniger schlecht als ad sinistram...