Selektiertes Fernsehen

Samstag, 29. November 2008

Chefarzt ist er, seine Spielpartnerin Chefsekretärin. Auch Rechtsanwälte saßen schon auf den berühmten Sesseln dieser Republik. Freie Unternehmer sowieso. Sachbearbeiter, Beamte, Professoren waren auch schon dabei. Immer dann, wenn Günther Jauch oder Jörg Pilawa ihre Kandidaten danach fragen, womit diese ihren Lebensunterhalt verdienen - genauer fragen sie nach "dem Beruf", aber warum es Berufung sein soll, als Sachbearbeiter Sachen zu bearbeiten, kann nur als zynische Scherzantwort betrachtet werden -, bekommen sie allerlei Antworten zu hören. Kleine Existenzen sind dabei, öfter aber solche, die man mindestens dem Mittelstand zurechnen kann. Was man aber nicht, jedenfalls äußerst selten vernimmt, sie Antworten, die erläutern, dass man derzeit arbeitslos sei.

Arbeitslose Kandidaten finden dort nicht statt. Obwohl mehr als 6 Millionen Menschen Arbeitslosengeld II beziehen, obwohl fast eine weitere Million an Menschen Arbeitslosengeld I erhält, findet sich in den Quizshows dieses Landes nur selten eines dieser scheinbar raren Exemplare. Stattdessen tummelt sich das arbeitende Volk, geben sich die Produktiven und Werktätigen die Ehre - freilich auch Studenten, freilich auch gelegentlich Rentner. Aber die sind ja auch nicht untätig, obwohl sie tätig sein könnten. Draußen bleibt nur, man denke an das berühmte Schild am Eingangsbereich des Supermarktes, der Hund, genauer: der "faule Hund", der Arbeitslose.

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Stille Konditionierung

Donnerstag, 27. November 2008

Man muß es sich schon auf der Zunge zergehen lassen: Peter Hartz darf Langzeitarbeitslose motivieren. Er darf sie motivieren! So berichten diverse Tageszeitungen, alle im gleichen Ton, kaum kritisch, dafür aber angereichert mit der Mär von der notwendigen Motivation arbeitsloser Menschen. Natürlich schreibt man nicht von der Faulheit der Arbeitslosen, von ihrem Sofa-Dasein und der Alkohollastigkeit - in den Tageszeitungen sind die Arbeitslosen nicht faul, sie müssen nur motiviert werden, um wieder arbeiten zu wollen. Wo darin der Unterschied liegt, kann - wenn überhaupt - nur die betreffende Redaktion beantworten.

Aber dann, womöglich nach einer weihnachtlich-moralischen Redaktionssitzung, wird gegen die BILD-Zeitung gewettert, die wieder einmal gegen Arbeitslose mobilisiert hat, wird klargemacht, dass die eigene Tageszeitung nichts mit dem Springer-Verlag zu tun haben will; da legt man dar, dass das, was bei BILD praktiziert wird, nichts mit Journalismus zu tun habe. Dies ist das beruhigende Glück desjenigen, der mit Grauem Star behaftet ist, wenn er sich mit einem Blinden vergleicht - gut für den Blätterwald, dass es die BILD gibt! Während man nämlich gegen Diekmann und seine Meinungsjunta anschimpft, nährt man selbst das Klischee, wonach der "Arbeitslose an sich", ein fauler Lümmel sei. Mal tut man das ganz offen, dann ist es aber selbstverständlich - im Gegensatz zur BILD-Zeitung -, ein Akt von hochwertigem Journalismus; mal grassiert das Ressentiment latent, so wie in jenen Fällen, wie dem aktuellen, wenn man nicht vom faulen Arbeitslosen, aber sehr wohl vom "zu motivierenden Arbeitslosen" spricht.

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Bei Klar sehen die Medien nicht besonders klar

Dienstag, 25. November 2008

Sachliche Berichterstattung - eine Begrifflichkeit aus der Vergangenheit. Dieser Tage ist zu beobachten, wie aus einem Ereignis, welches für die Öffentlichkeit relevant ist, eine Kampagne wird; wie man bemüht ist, jegliche Form der Berichterstattung im Keime zu ersticken, um den niederen Instinkten der schreibenden Gilde allen nötigen Raum zu verleihen. Indes kann man von Christian Klar halten was man mag - er hat gemordet und seine nihilistischen Anwandlungen sind schwer nachvollziehbar. Doch in einem Rechtsstaat, den die Politik ja immer wieder als gegeben ansieht, wenn es z.B. darum geht, das Unrecht des Zweiten Sozialgesetzbuches als rechtsstaatlich abgesegnet zu rechtfertigen, hat auch ein solcher Mensch, der verfehlt, gemordet und sich geirrt hat, vollen Anspruch darauf, wie ein Mensch behandelt zu werden. Und, was noch wichtiger erscheint, er hat Anspruch darauf, nochmals eine Chance zu erhalten, ein einigermaßen freiheitliches Leben zu führen.

Nach 26 Jahren, die beste Zeit seines Lebens hat er in Haft verbracht, sollte der Zeitpunkt dieser zweiten Chance gekommen sein. Reue spielt dabei keine Rolle, ist juristisch betrachtet nicht maßgeblich. Wir bewegen uns juristisch im Wechselspiel zwischen Schuld und Sühne - und beides war gegeben und wird bis zum Januar 2009 aufrechterhalten. Reue ist irrelevant, mit seinem Gewissen wird Klar aber weiterhin leben müssen. Die angebliche Gewissenlosigkeit eines Mörders scheint eine jener Märchen aus dem Lager derer zu sein, die eine Kategorisierung des Menschen in gut und böse benötigen - aber jeder von uns trifft Entscheidungen, keine Morde fürwahr, aber doch Entscheidungen, die wir als richtig und einzig gangbar erachten. Und obwohl wir von der Richtigkeit überzeugt waren, von dem Muß der Entscheidung wissen, plagen uns nachher Zweifel, meldet sich unser Gewissen. Diese Gewissensbisse werden auch Christian Klar quälen, auch wenn er (vielleicht immer noch) meint, er habe das Richtige getan. Vielleicht würden diejenigen, die Reue verlangen, zufrieden sein, wenn Klar von seinen Gewissensbissen erzählen würde - aber es steht ihm frei, sich nicht darüber äußern zu müssen. Auch ein Mörder hat Persönlichkeitsrechte, die man respektieren muß - dies entspricht dem Rechtsstaatsprinzip.

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Ridendo dicere verum

"Weil wir gerade bei diesen Terroristen waren, fällt mir noch was ein. Und zwar zu diesem Gnadengesuch von Christian Klar, diesem Ex-RAF-Terroristen. Wobei, ich sags ganz offen, der interessiert mich als Mensch überhaupt nicht. Was mich interessiert ist unser Rechtsstaat. Wir müssen ihn ja beschützen, der wird ja angegriffen von allen Seiten. Und da hat mir ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung sehr geholfen: Das dumme Gewäsch unserer selbsternannten Einserjuristen, vom Schlage Stoiber, Söder, Westerwelle, ist von keiner Sachkenntnis getrübt. Es ist grober Unfug, juristisch betrachtet, dass Christian Klar sich die Gnade verdienen muß. Das muß er eben nicht! Und warum nicht? Weil es das Wesen der Gnade ist, dass sie unverdient ist. Verstehen Sie? Gnade ist unverdient! Unverdiente Gunst. Herablassendes Wohlwollen der Obrigkeit. So ist Gnade im Brockhaus definiert. Es ist ein Instrument der Macht. Bei Immanuel Kant zum Beispiel: Er fand Gnade ist die schlüpfrigste unter den Rechten des Souveräns, quasi die hübsche Schwester der hässlichen Willkür. Und so wie die Gnade ein Akt der Macht ist, ist die Bitte um Gnade der Akt der Unterwerfung. So betrachtet, ist das Gnadengesuch von Christian Klar, eine Unterwerfungsgeste. Eine tiefe Unterwerfung, unter den staatlichen Herrschaftsanspruch. Tiefer kann ein Christian Klar überhaupt nicht sinken, als von einem Bundespräsidenten Köhler, Gnade zu erlangen. Horst Köhler, als Sparkassendirektor in den Augen von Klar ein Büttel des Kapitals, ins Amt geraten durch niedere parteipolitische Ranküne in der Einbauküche von Guido Westerwelle – und von einem solchen Mann Gnade zu erfahren, von diesem Kniefall, würde sich der Klar nie wieder erholen. Mit ein wenig Hirn, mit weniger Schaum vorm Mund und ohne ideologischem Brett vorm Hirn, müßte man doch diesen Triumph des Staates erkennen können."
- Georg Schramm alias Rentner Lothar Dombrowski, „Neues aus der Anstalt“ am 20. März 2007 -

Die Würde des Kindes scheint antastbar

Montag, 24. November 2008

Kinder kosten Geld - Nerven sowieso. Sie scheinen Auslaufmodelle zu sein, somit auch das Elterndasein - als Folge oder als Ursache? Eine niedrige Geburtenrate rechtfertigt diese Annahme. Kinder sind Störfaktoren, dürfen dort den Rasen nicht betreten und an anderer Stelle nicht mit dem Ball spielen, müssen nach der Schule in Tagesstätten aufgeräumt werden und sollen daheim gefälligst problemlos tun, was man von ihnen verlangt. Gute Schulnoten sind das Mindeste, was sie der Erwachsenenwelt zurückgeben können. Schweigsam sollen sie sein, intelligent, verrückt danach, etwas zu lernen, aber nicht, damit sie ihre Neugier befriedigen, sondern um eines Tages darauf eine berufliche Zukunft aufzubauen. Eines Tages? Warum nicht sofort? Und überhaupt, warum geht man nicht daran, den Kosten- und Störfaktor Kind nutzbringend zu verwursten? Wir leben doch in einer durchökonomisierten Welt, in der alles seinen Wert am Nutzen profilieren muß. Wenn Kinder also vorallem Nachteile mit sich bringen, wenn sie kosten und stören, wenn sie einen unkalkulierbaren Zeitaufwand bedeuten, welchen Nutzen haben sie dann?

Diese Frage ist in diesen Tagen nurmehr als Frage aus der Vergangenheit denkbar. Einer sozialromantischen Vergangenheit natürlich. Judith Wilske - Ökonomin und Theaterregisseurin - hat die Problematiken einer Zeit erkannt, die an ihren Kindern nicht mehr glücklich zu werden scheint, weil sie diese nur mittels Kosten und Nutzen abwägt und nach Soll und Haben unterteilt. Nein, Kinder sollen nicht nur Aufwand bedeuten, sondern... nein, falsch, nicht elterliche Freude am Aufwachsen und Gedeihen des Sprößlings oder gar Herausforderung, den kleinen Menschen nach den eigenen Werten und Vorstellungen zu erziehen. Das ist altmodischer Kram, der nicht mehr ins Heute paßt, nicht mehr modern ist. Kinder sollen also nicht nur Aufwand bedeuten, sondern Nutzen. Kein idealistischer Nutzen, keine seelische Variante des Nutzenbegriffes, sondern handfester, ökonomischer, monetärer Nutzen. Unternehmer sollen sie sein! Wertvolle Mitglieder der Gesellschaft oder genauer: des freien Marktes! Da hat Wilske den Zeitgeist an den Hörnern gepackt, um ihn in ihr dubioses Konzept zu packen.

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In nuce

Samstag, 22. November 2008

Nachdem das Versammlungsgesetz, welches in Regierungskreisen "Versammlungsrecht" genannt wird, in Bayern bereits installiert ist, fühlen sich andere Landesregierungen ermutigt, ebenso rigiden Gesetzesentwürfen den Hauch des Lebens einzuatmen. So auch die Regierung Baden-Württembergs, die das bisher gültige Versammlungsgesetz verschärfen möchte. Wie damals in Bayern, so berichten auch die regionalen Medien in Baden-Württemberg kaum davon. Wenn man aber die Politik doch damit konfrontiert, dann winkt man unheilschwanger mit vermeintlichem Terrorismus, der einen solchen radikalen Schritt rechtfertige - der Gedanke drängt sich auf, dass die Landesregierungen, die politischen Eliten allgemein, der Ansicht sind, dass das Volk zum Terroristen werden könnte. Bevor also Massen auf die Straße gehen, um gegen die Umverteilung von Unten nach Oben zu protestieren, wenn die Menschen also irgendwann einmal zur der Einsicht gelangt sind, dass die 500 Milliarden nicht zu ihren Lasten gehen dürfen, auch nicht der mögliche Kredit an Merckle oder an Opel - bevor diese Erkenntnis also in der Masse reift, muß per Gesetz geregelt sein, wie man solche Erkenntnisse wieder effektiv aus den Köpfen herausprügelt. Die Versammlungsgesetze des deutschen Südens sind also ein Akt der Voraussicht und Musterbeispiel für weitere Landesregierungen - ob das auf unionsgeführte Länder beschränkt bleibt, darf ebenso bezweifelt werden. Vielleicht nennt die SPD das Ding anders und verschärft es unter fremden Namen nochmal um einige repressive Paragraphen - ist ja nicht so, als hätte es sowas noch nie gegeben.
Noch aber kann man sich versammeln...

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Jedermanns Liebling

Er kommt aus bürgerlichem Hause, entstammt einer Kaufmannsfamilie. Sein Großvater schlug 1920 als Freikorpsführer den Ruhraufstand nieder; sein Vater war Journalist und als katholischer Vertreter seiner Zunft bekannt. Sein Nachname findet sich in der Geschichte Hamburgs wieder, war der Name eines Notabeln- und Großbürgergeschlechts - in dieser Tradition seiner Familie tritt er heute auf: abgehoben, überheblich und konform mit den herrschenden Lehren und Herrschaftsverhältnissen.

Er sprach für die Kampagne "Du bist Deutschland", ließ in einem weiterführenden Interview betreffend dieser Kampagne anklingen, dass das ewige Jammern derer, die meinen benachteiligt zu sein, ein Ende finden müsse - "nicht jammern, sondern anpacken" sei das Gebot der Stunde. Der Einkommensmillionär tut sich leicht mit solchen Floskeln. Selbst bedient er sich wahllos am Markt möglicher Werbeangebote, ist nicht selten pro Werbeblock mit drei von ihm beworbenen Produkten vertreten.

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Im Angesicht des Regelsatzes

Freitag, 21. November 2008

Jahrelang gab es kaum kritische Berichterstattung, gab es, ganz im Gegenteil, lediglich Propagandajournalismus in Sachen Arbeitslosengeld II. Allerlei Zumutungen mußte man darüber lesen: angefangen bei der platten Agitation von Seiten jener bekannten Tageszeitung, bis hin zu Sticheleien - auch in bürgerlicheren Medien - über die angeblich fürstliche Höhe des Regelsatzes. Und gerade der Streit um den vermeintlich ausreichenden Regelsatz diktierte immer wieder den öffentlichen Diskurs - nicht-repräsentative Umfragen, initiert von Spiegel, Stern, Focus und wie sie alle heißen, haben immer wieder ergeben, dass die Mehrzahl der Menschen der Ansicht seien, dass er vollkommen ausreichend sei, von 351 Euro im Monat zu leben; eine kleine, besonders weltfremde Minderheit meinte gar, dieser Betrag wäre zu hoch. Nun aber, dank der Aussicht, vielleicht selbst bald einem gigantischen Heer von Arbeitslosen anzugehören, zeigen solche Umfragen ganz andere Resultate auf.

Immerhin, da darf man nicht abwinken und es lächelnd abtun, könnte man bald selbst dazu verdammt sein, ein Leben zu fristen, welches von einem solchen Regelsatz vorgegeben wird. Eingedenk dieser Drohung wird man zu einem barmherzigen Samariter und will der Erkenntnis Ausdruck verleihen, dass die Höhe des Regelsatzes eigentlich genau besehen, die Tiefe desselbigen ist. Dass man mehr Feingefühl an den Tag legen muß, weil der derzeitige Leser womöglich bald selbst zu denen gehört, über die man noch vor kurzem so arrogant und abgehoben berichtete, merken - so scheint es - auch die Printmedien. Freilich ist "der Arbeitslose" oder genauer: "der Hartz-IV-Empfänger" immer noch der Liebling der Hetzschrift, ein verdammungswürdiger Exot, den keiner kennen will, den aber scheinbar jeder kennt, aber über zu niedrige Regelsätze wird, trotz der finanziell angespannten Situation, kaum mehr berichtet. Milde wird man bei den Magazinen und Tageszeitungen, leise wird es um deren einstiges Lieblingsthema und kritisch hinterfragt man es, wenn doch mal ein Verirrter meint, weniger wäre mehr - von den Tönespuckern verkorkster Reformpolitik sei hier die nicht Rede, denn die plärren noch immer die gleichen Formeln wie vor Jahren, haben nichts gelernt. Im Angesicht des Regelsatzes will man eben keine Geister heraufbeschwören, die man später nicht mehr los wird.

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Nomen non est omen

Mittwoch, 19. November 2008

Heute: "Modern"
"Menschlich und modern!"
- die CSU auf ihrem Onlineportal -
"Nordhessen-SPD macht geschlossen den Weg frei für eine soziale Moderne."
- die nordhessische SPD am 1. April 2008 -
„Modern“ ist in der Politik ein beliebtes Adjektiv und positiv besetzt. Es steht für Wachstum, Fortschritt, Entsprechung des Zeitgeistes, etwas Neuartiges - Aktuelles und für vermeintliche Innovationen. Dabei fungiert dieses Plastikwort als allgemeines Hilfsmittel zur positiven Aufladung eines Satzes oder Sachverhaltes ohne konkret werden zu müssen. "Wir fordern moderne Familienpolitik", „wir stehen für einen modernen Sozialstaat“ oder „moderne Gesundheitspolitik erfordert mehr Leistung“ sind beliebte Phrasen. Alles was nicht modern ist, ist demnach alt, überholt und schlecht. Dazu zählen dann Akteure und Ideen, die sich nicht dem herrschenden neoliberalen Zeitgeist ergeben. Sie sind als Anhänger von sozialer Gerechtigkeit „alte traditionsbesessene Sozialstaatsromantiker“ und insofern alt, überholt und un-modern. Auch die Ausgegrenzten und von Armut betroffenen werden im Zeitalter der ökonomischen Globalisierung euphemistisch als „Modernisierungsverlierer“ stigmatisiert. Bei genauerer Analyse ist der Begriff eine leere Hülse, ein dehnbares Gummiwort, welches letztendlich keine konkrete Aussage enthält. Modern ist vor allem die mentale, kulturelle und ökonomische Unterwerfung unter die herrschende Ideologie.
Als „modern“ wird außerdem oft die westliche Zivilisation, gegenüber z.B. dem Islam, bezeichnet. Hier soll der Begriff eine kulturelle und moralische Überlegenheit implizieren, was es westlichen Kriegstreibern ungemein erleichtert gegen diese Krieg zu führen, wie z.B. bei dem Irak- oder Afghanistankrieg zu sehen war. Schließlich habe man Krieg gegen primitive, d.h. nicht-moderne, Barbaren geführt.

Dies ist ein Gastbeitrag von Markus Vollack aka Epikur.

Das unentdeckte Land

Dienstag, 18. November 2008

Was wartet da im unentdeckten Land auf uns? In jenen Tagen lastet eine dunkle Ungewissheit auf unseren Schultern, von der wir nur wissen, dass sie ist, nicht aber, was sie ist. Wir fühlen uns ausgeliefert, bereits in einen zukünftigen Entwurf hineingeschrieben, verankert in einen uns unbekannten Plan. Wie Figuren Kafkas fühlen wir uns, wie Protagonisten zwischen Gewissheiten des Alltags und nebulösen Vermutungen und unglaublichen Tathergängen des Weltgeschehens. Ständig fragt man sich, was da noch kommen mag, ob denn das Jetzt ein finaler Zustand oder nur der Wegbereiter dessen ist, was uns verschwommen und undurchschaubar nötigt.

Die Menschen vor 1914 fühlten jenen Alpdruck, der sich auch heute mit einer erdrückenden Beharrlichkeit auf uns herabläßt. Sie wußten 1903 oder 1911, die Jahreszahl sei einerlei, dass ein 1914 drohte, auch wenn sie nicht wußten, dass es ebendieses Jahr sein würde. Ihnen war bewußt, dass ein großer Krieg am Horizont harrte, um als vermeintlich reinigendes Gewitter über Europa herniederzugehen. Was den Menschen von 1911 von jenem von 1914 unterschied, war einzig die Gewissheit des zweiteren, wie dieses Unwetter aussehen werde - aber wissend waren beide Zeit-Genossen; der eine ahnend, der andere in der gegenwärtigen Realität gefangen. Den Menschen vor Sarajewo war überdeutlich, dass etwas folgen mußte, etwas Kriegerisches, weil es jener Zeit entsprach. Gleichfalls war den machtlosen Jüngern der Demokratie vor 1933 bewußt, dass die Demokratie ein Auslaufmodell war, vielleicht immer gewesen war in jener Dekade. Sie wußten nicht, ob es Nationalsozialisten oder Monarchisten seien, die das Weimarer Modell stürzen würden, aber sie fühlten, dass die Demokratie so oder so am Ende ist. Spätestens 1929 wußte man, dass aus der Vorahnung Wissen geworden war, kannte man die Grundpfeiler von Deutschlands Zukunft, empfand eine Gewissheit von Ungewissheit, wußte also und wußte nicht was.

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Sit venia verbo

Montag, 17. November 2008

"Wir müssen schnell damit anfangen, von einer "sachorientierten" Gesellschaft zu einer "personenorientierten" Gesellschaft zu kommen. Wenn Maschinen und Computer, Profitbestrebungen und Eigentumsrechte für wichtiger gehalten werden als die Menschen, dann wird die schreckliche Allianz von Rassenwahn, Materialismus und Militarismus nicht mehr beseitigt werden können."
- Martin Luther King -

Scheinsolidarisierung

Immer wieder sonntags fühlt sich Peter Hahne dazu ermutigt, vor den BILD-Lesern, die am Sonntag als BamS-Leser gelten, seine Gedanken auszubreiten. Was er von sich gibt, ist das übliche Moralisieren und Dozieren, welches während der Woche von weniger prominenten Kommentatoren getätigt wird. Mal heult er sich über Tempelhof aus, ein andermal entrüstet er sich über den Nacktscanner, prangert die diesbezügliche Unmoral an, während sein Arbeitgeber nackte Mädchen auf der Titelseite anbietet - dies freilich nicht an jenen Tagen, an denen Hahne für BILD schreibt; also nicht am Tage des Herrn. Aktuell gibt er den fortschrittlichen Denker aus dem Springer-Haus, lobt die "Schüler auf der Straße" und kommentiert die Ereignisse des Streiks im Gewand des liberalen Feuilletonisten: Zwar hätten die Schüler am Streiktag die Schule geschwänzt, aber sie hätten deutlich gezeigt, um was es ihnen ginge. Nicht der Leistungsdruck und der Prüfungsstress quäle sie, sondern die Einsicht, dass die Schule inzwischen zu wenig leiste. Sie fordern kein Recht auf Faulheit und ein bequemes Leben, ganz im Gegenteil, sie wollen kleinere Klassen, mehr Lehrer, intensiveren Unterricht. Deswegen könnten wir stolz auf unsere Schüler sein.

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Es muß sowieso raus!

Samstag, 15. November 2008

Ebenezer Scrooge, jener geläuterte Charakter aus Charles Dickens "Weihnachtsgeschichte", öffnete am Christtag das Fenster seiner Schlafstätte. Eben hatte er seine Läuterung erfahren, eben erkannte er voller Demut, dass sein vorheriges, sein gieriges und geschäftiges Leben, ein Irrtum war. Nun also öffnete er das Fenster und rief zu einem Knaben hinab, er möge sich schnellstens ins Kontor begeben, um aus der dortigen Speisekammer den alten, nie aufgetischten Schinken hervorholen, den er noch von seinen früheren, seit Jahren verstorbenen Geschäftspartner Marley erhalten hatte. Der Schinken, so rechtfertigte sich Scrooge vor sich selbst, sei zwar bereits streng im Geschmack, zudem trocken und hart, aber mit einer Beilage, die im Geschmack dominiert, würde diese Strenge sicherlich kaschiert werden können. Überhaupt sei das nicht so wichtig, wichtiger sei, dass sich Bob Crachit, sein langjähriger Angestellter, und dessen Familie darüber freuen. Der Gedanke zählt mehr als die Umsetzung. Jedem sei damit geholfen: Crachit, weil er damit den Seinen einen schönen Weihnachtschmaus bereiten könne und ihm selbst auch, weil er diesen störenden Schweinehaxen nun endlich los wäre - selbst verspeisen wolle er ihn sowieso nicht mehr und wer kaufe ihm ein solches Stück vertrockneten Leders noch ab?

So war es natürlich nicht, aber die Geschichte hätte so ein Ende nehmen können, hätte Charles Dickens in heutiger Zeit gelebt und geschrieben. In Wahrheit ließ Dickens den Knaben, auf Scrooges Anweisung hin, zu einem Geflügelhändler laufen, um den großen Preistruthahn zu bringen, der in der Auslage ausgestellt war. Diesen wollte er Crachit und seiner Familie zum Geschenk machen. Er ließ es sich sein Geld kosten, ließ ein hochwertiges Lebensmittel einkaufen, welches ihm selbst schmackhaft gewesen wäre - und später auch war, denn Scrooge blieb zum Essen, erhöhte dort Crachits Gehalt und übernahm alle Kosten für die Behandlung von Crachits kranken Sohn Tiny Tim -, ließ also Qualität zum Geschenk werden. Es ging nicht nur um die gute Absicht des Schenkens, um das "der-Gedanke-allein-zählt", sondern darum, den Beschenkten etwas Gutes zu tun, das Richtige zu tun, nicht weil es als Befriedigung einer Eitelkeit anzusehen wäre, die einen dazu nötigt, die Absicht des Schenkens erfüllt zu haben, sondern weil es ihm eine Herzensangelegenheit war, dass die Beschenkten sich am Geschenk auch laben können.

Wie schon bemerkt: Wäre Dickens heute dazu verdammt, eine solche Geschichte zu schreiben, er würde womöglich eine andere Auffassung von Teilhabe und Mitmenschlichkeit haben, würde den finalen Akt der Geschichte in andere, zeitgemäßere, unserer Zeit gemäßeren Formen gießen, würde das Teilen zweckdienlicher begreifen, weniger selbstlos als in der Geschichte von 1843. Es wäre eine Form des Teilens und der Teilhabe, die sich in den heutigen Auffassungen wiederfinden würde, die sich beispielsweise im Wirken der Tafeln niederschlagen. Würdenträger aus Wirtschaft und Politik loben das Projekt der Tafeln und vorallem auch jene Discounter, die ihre an Haltbarkeitsdatum verfallenen Lebensmittel und Restposten, dort zweckdienlich unterbringen können. Man führe solche minderwertigen Produkte den Armen zu, bevor sie auf der Müllhalde landen - der Konsument mit Geld wäre sich zu schade, solche Lebensmittel zu kaufen, aber derjenige, der auf solche Geschenke angewiesen ist, der giert danach, der wird sich daran erfreuen. Ähnlich verhält es sich mit Läden, die benutzte Schultaschen und Schultüten gegen geringes Aufgeld verschenken. Oder wie war es einst, als uns der Rinderwahn überfiel und wir in dieser Gesellschaft meinten, wir könnten die befallenen Rinder zu den Hungerleidern nach Nordkorea schicken? Diese würden sich, trotz BSE-Verdacht, doch sicherlich über einen vollen Magen freuen...

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Nutzwert oder Wert an sich?

Freitag, 14. November 2008

Stellen wir uns einen Geschichtslehrer der Hauptschule vor. Jung. Voller Elan. Stellen wir uns vor, wie er vor einigen Jahren seine Schüler nach Martin Luther fragte, danach, was dieser Mann in seinem Leben getan habe. Was konkret die Schüler geantwortet haben, wissen wir nicht, was sich der Lehrer aber als Antwort erhoffte, läßt sich erahnen. Womöglich hätte er Antworten wie "Reformator", "gelebt im frühen 16. Jahrhundert", "Augustinermönch", "95 Thesen zu Wittenberg", "Hier stehe ich; ich kann nicht anders!" oder "Versteck in der Wartburg" erwartet. Nun stellen wir uns diesen Lehrer einige Jahre später vor. Junggeblieben. Von seinem Elan wissen wir nichts, jedenfalls ist dieser nicht mehr so leicht erkennbar. Wieder steht Luther auf dem Lehrplan und seine Frage lautete diesmal: "Welcher Reformator und Augustinermönch des frühen 16. Jahrhunderts, wurde aufgrund seines Thesenanschlags zu Wittenberg und seinem späteren Versteck in der Wartburg bekannt? Wie hieß dieser berühmte Martin mit Nachnamen?" - Wechsel des Bildungsideals: der Rückschluss vom Komplexen zum Einfachen, d.h. anstatt zu fragen, was Luther tat, muß nun Luther den Taten zugeordnet werden. Bildung vereinfacht! Aber wir lassen unseren Lehrer noch nicht entschwinden, wir imaginieren ihn uns nochmals, diesmal in der Zukunft. Nun ist er grauhaarig kurz vor der Pension, aber seinem Lehrfach ist er treu geblieben. Wir sehen ihn vor uns wie er fragt: "Wer war Martin Luther?" Und dann sehen wir einen Schüler vor uns, der nachplappernd antwortet: "Wer ist Martin Luther!" Dann schwenken wir wieder auf den Lehrer, wie er lobende Worte findet: "Gut gemacht, Kevin, ganz richtig. Du hast Dein Lehrziel erreicht!"

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De dicto

Donnerstag, 13. November 2008

"Der Hitler unserer Tage heißt Ahmadinedschad. Irans Präsident ruft zur Vernichtung Israels auf. (...) Statt am 9. November folgenlos toter Juden zu gedenken, müssen wir neue Morde verhindern. Nicht nur an Juden. Auch an Christen im Sudan. Dort erschlugen Islamisten zwei Millionen Menschen."
- BILD-Zeitung, Rafael Seligmann am 11. November 2008 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Bereits 2005, als der "Hitler unserer Tage" gesagt haben soll, dass "Israel von der Landkarte zu tilgen" sei, wurden Stimmen laut, die davon sprachen, dass das Zitat falsch übersetzt und außerdem ausgeschmückt worden sei. Derlei Verfälschungen sind nichts Neues, werden unliebsamen Zeitgenossen der Weltpolitik immer wieder in den Mund gelegt. Aber mit dieser Lüge die zweifelhafte, nie verifizierte Behauptung - eher widerlegte Behauptung! -, dass der Iran Atomwaffen entwickele, zu untermauern, ist schlichte Verantwortungslosigkeit und grenzt an Kriegstreiberei. Es scheint fast so, als wolle man im Hause Springer Stimmung erzeugen für das, was unter einem Präsidenten Obama Wirklichkeit werden könnte.

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Selbst zum Wolf werden

Mittwoch, 12. November 2008

Von allen Seiten hört man es, von überall her, aus jeder Ecke, jedem Winkel stöhnt es hervor: Das Klima, das Betriebsklima - es ist so schlecht, so dampfig, so unmenschlich. Zugrunde gehe man daran, Lebensfreude sei getilgt, als Produktionsfaktor ohne Lebensberechtigung fühle man sich. Nicht nur der Chef sei unausstehlich, auch die Kollegen, ambitionierte Zeitgenossen allesamt, wüßten einem das Leben zum Schweiß- und Tränenmeer zu machen. Beobachtet wähne man sich, begutachtet und selbst wittere man hinter jeder eigenen Tat einen Fehler, auf den sich die Meute dann wieder mit Denunziantenfreuden stürzen würde. Dass hinter dem Rücken getuschelt wird, wird sowieso schon als Selbstverständlichkeit begriffen, deren man wenigstens mildernd entgegentreten wolle, indem man seine Leistungen stets noch verbessere, immer noch ein wenig mehr an Einsatz investiere. Auch kenne man die Zuträger des Vorgesetzten, die dessen Türen einrennen, wenn sie - melde gehorsamst! - etwas Neues wissen über einen Kollegen. Kurzum: Das Betriebsklima sei widerlich, sei einfach nicht mehr zu ertragen und man hoffe, die Nacht vor dem neuen Arbeitstag dauere ewig an, damit der nächste Auftritt im Rudel dieser Wölfe in möglichst ferner Zukunft liegt.

Solche Aussagen sind seit Jahren zu hören, mehren sich auch weiterhin. Dieser Gesellschaft, den gestaltenden Kräften aus Politik und Wirtschaft, ist es gelungen, ein gesellschaftliches Klima der Angst zu erzeugen, welches freilich auch den Arbeitsplatz erfüllt - denn wenn nicht am Arbeitsplatz, wo sonst sollte diese Angst, als Produkt dieser Repressionsgesellschaft, überhaupt zur vollsten Blüte reifen? Dank der Pression, dank der daraus entstandenen Angst, erlauben sich sogar viele Arbeitgeber eklatante Verstöße gegen das Arbeitsrecht, ohne mit ernsthaften Konsequenzen rechnen zu müssen. Denn der Angestellte schweigt darüber, wagt nicht Widerspruch zu üben, wenn er auch weiterhin seinen Arbeitsplatz behalten will. Aus einem mündigen Bürger im Privaten wird ein geschäftsmäßiger Ja-Sager, ein devoter Abnicker vorgesetzter Willkürherrschaft. Ein tiefer Riss geht durch sein Leben, ein Spagat zwischen dem Willen mündiger Bürger sein zu wollen und der Erkenntnis, diesen Willen am Arbeitsplatz bis zur Unkenntlichkeit verleugnen zu müssen.

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Abyssus abyssum invocat - Ein Fehler zieht den anderen nach sich

Dienstag, 11. November 2008

Ein begangener Fehler rechtfertigt den nächsten. Oder was passiert, wenn sich Bürgerinteressen der Kostenkalkulation unterordnen müssen.

Der Investor Fundus baut ein Fachmarktzentrum im Hamburger Stadtteil Bergedorf und plant Renovierungsarbeiten am bestehenden Einkaufszentrum CCB im Umfang von 45 Million Euro. Im Rahmen dieser Maßnahmen ist die Installation einer provisorischen Fußgängerampel zur sicheren Überquerung der viel befahrenen Bundesstraße B5 notwendig.

Die Kosten dieser Ampel werden 62.000 € betragen und beinhalten eine von der Polizei geforderte Absenkung des Bürgersteiges. Diese Absenkung ist zwingend notwendig, damit Bürger mit einem Rollstuhl, Rollator, einer Gehbehinderung oder auch Kinderwagen die Straße sicher überqueren können.

Um Kosten seitens des Investors zu sparen, wird jetzt auf diese Absenkung verzichtet.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Begründung vom zuständigen Ausschussvorsitzenden Werner Omniczynski (SPD).
„Man muss aber sehen, dass es sonst überhaupt keine Ampel geben wird, weil keiner sie bezahlen will. Zudem werde die Ampel wohl von wenigen Rollstuhlfahrern frequentiert, da auch der CCB-Zugang nicht behindertengerecht sei.“

Dass die Umsetzung des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes mit seiner Forderung nach einer barrierefreien Gestaltung von öffentlichen Wegen, Straßen und Verkehrsanlagen noch nicht überall durchgesetzt worden ist hat jeder, der auf eine barrierefreie Gestaltung seiner Umwelt angewiesen ist, immer wieder erfahren müssen.
Neu ist aber, dass in der Begründung für die mangelhafte und rechtswidrige Gestaltung einer baulichen Maßnahme auf andere noch vorhandene Barrieren verwiesen wird.

Es ist deutlich zu sehen, wie die allgegenwärtige alleinige Ausrichtung auf Profit und Gewinnmaximierung von Kommunalpolitikern sehenden Auges gefördert wird.
Werner Omniczynski hat den Zeitgeist getroffen, indem er die ihm anvertrauten Interessen der Bürger bereitwillig dem Kommerz untergeordnet hat.

Leider ist diese Geschichte nicht als bedauerlicher Einzelfall zu sehen. Vielmehr ordnet sie sich in die Vielzahl diskriminierender Entscheidungen zum Nachteil behinderter Menschen ein:

Rollstuhlfahrer werden in der Bahn im Mehrzweckabteil zwischen Fahrrädern und Sperrgepäck befördert.
Eltern, die ihr behindertes Kind in einer allgemeinen Schule lernen lassen möchten, müssen dies oft vor Gericht erkämpfen.
Behinderten Menschen wird der Zugang zu Gaststätten, der Antritt einer Reise oder der Abschluss eines Versicherungsvertrages verweigert.

Behinderte werden von der Politik in menschenverachtender Weise behandelt, wenn sich ihre Bedürfnisse einer Kostenkalkulation unterordnen müssen.

Solange das Allgemeine Gleichstellungsgesetzes nicht konsequent auf lokaler Ebene umgesetzt wird, entpuppt es sich als ein zahnloser Papiertiger.

Dies ist ein Gastbeitrag von Andreas Bemeleit.

De auditu

Montag, 10. November 2008

Ich habe mich entschlossen, hier eine neue, unregelmäßig erscheinende Kategorie ins Leben zu rufen. "De auditu" bedeutet "vom Hören" und soll von den kleinen und größeren absichtlichen Wortverdrehern in Fernsehen und Radio berichten - von dem was man also so hört, nicht liest. Dabei sind es oft ganz unscheinbare Äußerungen, die aber bei genauem Besehen, beim genauen Zuhören, gar nicht mehr so unscheinbar sind, sondern tendenziell die herrschenden Machtverhältnisse und den Zeitgeist widerspiegeln.

Kürzlich berichtete das Fernsehen von einem Massen-DNA-Test, der einen mutmaßlichen Doppelmörder aus den Sechzigerjahren entlarven sollte. Dieser mögliche Täter hat vor einigen Jahren mehrere anonyme Briefe an die Polizei geschickt, in dem er, wie er selbst schrieb, eine Rückschau auf sein Leben halten wolle. Er gestand einen Mord, in einem späteren Brief einen weiteren - es soll sich dabei um Morde an einem Mädchen und einer Prostituierten handeln, die 1962 bzw. 1970 begangen wurden. Um den Briefeschreiber zu stellen, initierte nun die Polizei einen Massen-DNA-Test, um die dort erzielten Ergebnisse mit den DNA-Spuren auf den Briefen abzugleichen.

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