Obama, oder: Sind die Schwarzen am Ziel angekommen?
Donnerstag, 6. November 2008
Allerorten vernimmt man nun, dass das Vorurteil, wonach in den Vereinigten Staaten Rassismus herrsche, nicht mehr zutreffe. Denn in einem Land, welches rassistisch wäre, da würde ein Obama nicht zum Präsidenten gewählt werden. Dieser Einwand klingt zwar einleuchtend, sagt aber wenig über die Lebenssituation der schwarzen US-Bürger aus. Denn während der Rest der Welt den USA unter Bush durchaus Rassismus vorgeworfen hat, sowohl an den Schwarzen, die man ihrer Wahlrechte beraubte, als auch an Moslems jeglicher Herkunft, die man zu den Trägern terroristischer Gene erklärte, war es ausgerechnet diese Administration, die zwei schwarze Politiker in ihren Reihen hatte - und nebenbei bemerkt sogar in hochklassigen Positionen: Condoleezza Rice und Colin Powell. So wenig sich beide für die Belange der Schwarzen engagierten, es waren Schwarze innerhalb einer Regierung, die man offen und ohne Umschweife als durchaus rassistische Clique abtat. Und nun da Obama zum nächsten Präsidenten gewählt wurde, tut der Rest der Welt gerne so, als hätten sich alle rassistischen Bedenken zerschlagen. Als ob sich alleine mit der politischen Wahl einer Hautfarbe alle Probleme beseitigen ließen. So wie schon Martin Luther King, als dessen Nachfolger Obama ja gelegentlich verklärt wird, in der Hautfarbe alleine keine Qualität sah, sondern eher eine Nebensächlichkeit, die aus der Diskussion zu verschwinden habe.
Dabei sieht die Lebenswirklichkeit ganz anders aus. Die Einkommensverteilung zeigt noch immer gewaltige Verwerfungen auf. Ein schwarzer Mann mit mittlerem Einkommen (18.900 Dollar) und High-School-Abschluss verdient immer noch 7.000 Dollar weniger im Jahr, als sein gleichqualifizierter weißer Kollege. Bei unteren Einkommensverhältnissen klafft die Schere noch weiter auseinander: Das geringe Familieneinkommen einer weißen Familie des unteren Fünftels beträgt im Durchschnitt 50 Prozent mehr, als das einer schwarzen Familie. Während 23 Prozent des schwarzen Bevölkerungsanteils in Billigjobs fristen müssen, sind es beim weißen Bevölkerungsanteil nur 12 Prozent; während nur 16 Prozent der Schwarzen in Führungspositionen arbeiten, sind es bei den Weißen immerhin 31 Prozent - um letztere Zahlen historisch zu vergleichen: im Jahre 1964 waren 25 Prozent der Weißen und nur 9 Prozent der Schwarzen in Führungspositionen eingestellt. Die Kluft hat sich also nur unwesentlich verschoben.
Der Immobilienmarkt ist ein rassistischer Markt, betreibt Segregation: Schwarzen werden in bestimmten Wohngegenden keine Häuser angeboten. Außerdem erhalten sie, im Gegensatz zu Weißen, keine günstigen Kreditfinanzierungen, weswegen sie der Möglichkeit beraubt werden, über Hauseigentum Vermögen aufzubauen. Günstige Supermärkte mit ihren regelmäßigen Sonderangeboten siedeln sich vornehmlich in weißen Gegenden an, die Geschäfte in den schwarzen Gegenden sind wesentlich teuerer.
23 Prozent des schwarzen Bevölkerungsanteils leben offiziell in Armut, während es bei den Weißen 8 Prozent sind; die schwarze Kinderarmut beträgt 30 Prozent, gleichzeitig gibt es bei den Weißen 10 Prozent arme Kinder. 69 Prozent der schwarzen Neugeborenen aus dem Jahre 1999 waren uneheliche Kinder (bei Weißen waren es in diesem Jahr 27 Prozent), was immer noch als Erbe der Sklaverei angesehen wird. Denn damals wurden Familien regelmäßig auseinandergerissen - von ihren Besitzern verkauft - und im schwarzen Lebensgefühl hat sich seither eine Einsicht festgesetzt, wonach keine engen Beziehungen mehr einzugehen sind. Darüber hinaus lebt jedes zweite schwarze Kind in einem Alleinerziehenden-Haushalt, beim weißen Bevölkerungsanteil ist es nur jedes achte Kind. Selbst beim Fernsehkonsum schlägt sich diese Diskrepanz ebenso nieder. Während weiße Kinder eine durchschnittliche Wochenfernsehzeit von 50 Stunden haben - was an sich betrachtet schon viel zuviel ist -, gucken schwarze Kinder gar 73 Stunden (sic!) in der Woche in den Flimmerkasten.
Selbstverständlich dokumentiert sich die Ungleichheit auch im Justizwesen. 44 Prozent aller Häftlinge haben eine schwarze Hautfarbe, dagegen sind nur 35 Prozent weiß. Der Anteil schwarzer Männer, die kurz vor einem Gefängnisaufenthalt stehen, liegt bei 28,5 Prozent - der weiße Gegenwert ist verschwindend gering (2,5 Prozent). Bei Frauen liegt das Verhältnis bei 3,6 zu 0,5 Prozent. Der Besitz der Droge Crack, die meist von Schwarzen konsumiert wird, wird mit zehnmal längeren Haftstrafen belegt, als der Besitz von Kokain, der Droge der Weißen. Daher liegt der Anteil der Drogenkriminellen bei allen schwarzen Häftlingen bei 38 Prozent - bei 24 Prozent liegt dieser Anteil bei den Weißen. Aber die Ungleichbehandlung schlägt sich nicht nur in Zahlen nieder. Immer wieder werden Polizeibeamte freigesprochen, die offensichtlich Schwarze drangsaliert haben oder gar, wie im März 1991, den schwarzen Autofahrer Rodney King krankenhausreif prügelten. Dieser Vorfall führte zu den schwersten Rassenunruhen seit den Sechzigerjahren. Bilanz: 50 Tote, 4.000 Verletzte, 12.000 Verhaftungen und mindestens 1 Milliarde Dollar an Sachschäden.
Die entfesselte Freude am Wahlsieg Obamas darf von der Konkretheit der Ungleichheit nicht ablenken. Die Oberflächlichkeit der US-amerikanischen Wahlkämpfe und die Partystimmung, die regelmäßig bei Präsidentschaftswahlen entsteht, verbirgt die Ungleichheit und erzeugt auch im Rest der Welt - gerade auch hier in Deutschland, mit dieser vollkommen überzogenen Obamania - eine Blindheit, die man sich nicht leisten kann, angesichts der rassistisch motivierten Ungleichheit. Obama wird sich - zumindest innenpolitisch, außenpolitisch wird er für die Beibehaltung des Militäreinsatzes im Mittleren Osten plädieren, allerdings unter verstärkter Teilnahme der Bündnispartner (zur Entlastung des US-amerikanischen Steuerzahlers, wie er vor einigen Wochen ganz unverblümt erklärte) - daran messen lassen müssen, ob er letztendlich ein Feigenblatt des US-amerikanischen Rassismus sein wird, oder ein schwarzer Präsident, der auch konkrete Gleichstellungspolitik betreibt. Denn tut er dies nicht, ist er der beste Werbeträger für eine "Alles-ist-gut"-Mentalität, die einfach strikt die Probleme der Schwarzen übergeht - dann kann man auf Obama zeigen und sagen: Was wollt ihr eigentlich? Ein Schwarzer ist US-Präsident - besser geht es doch nicht! Nur haben davon die Schwarzen in Alabama und Mississippi nichts - genau besehen könnte ein in Ungleichheit ausharrender Präsident Obama sogar der Schwarzen Unglück sein. Denn durch ihn, durch seine Stellung, durch das Wunder der Obama-Wahl, nährt man falsche Hoffnungen und erlaubt es, die Nöte der Schwarzen kategorisch zu verleugnen.
Wenn Obama diese innenpolitische Frage nicht aufwirft, wenn er genauso weiße Politik betreibt wie Rice und Powell, dann wird er den Menschen schwarzer Hautfarbe in den Vereinigten Staaten das Leben eher erschweren...
(Quelle der Zahlen: Bureau of Justice, U.S. Census, Children Defense Fund)
Dabei sieht die Lebenswirklichkeit ganz anders aus. Die Einkommensverteilung zeigt noch immer gewaltige Verwerfungen auf. Ein schwarzer Mann mit mittlerem Einkommen (18.900 Dollar) und High-School-Abschluss verdient immer noch 7.000 Dollar weniger im Jahr, als sein gleichqualifizierter weißer Kollege. Bei unteren Einkommensverhältnissen klafft die Schere noch weiter auseinander: Das geringe Familieneinkommen einer weißen Familie des unteren Fünftels beträgt im Durchschnitt 50 Prozent mehr, als das einer schwarzen Familie. Während 23 Prozent des schwarzen Bevölkerungsanteils in Billigjobs fristen müssen, sind es beim weißen Bevölkerungsanteil nur 12 Prozent; während nur 16 Prozent der Schwarzen in Führungspositionen arbeiten, sind es bei den Weißen immerhin 31 Prozent - um letztere Zahlen historisch zu vergleichen: im Jahre 1964 waren 25 Prozent der Weißen und nur 9 Prozent der Schwarzen in Führungspositionen eingestellt. Die Kluft hat sich also nur unwesentlich verschoben.
Der Immobilienmarkt ist ein rassistischer Markt, betreibt Segregation: Schwarzen werden in bestimmten Wohngegenden keine Häuser angeboten. Außerdem erhalten sie, im Gegensatz zu Weißen, keine günstigen Kreditfinanzierungen, weswegen sie der Möglichkeit beraubt werden, über Hauseigentum Vermögen aufzubauen. Günstige Supermärkte mit ihren regelmäßigen Sonderangeboten siedeln sich vornehmlich in weißen Gegenden an, die Geschäfte in den schwarzen Gegenden sind wesentlich teuerer.
23 Prozent des schwarzen Bevölkerungsanteils leben offiziell in Armut, während es bei den Weißen 8 Prozent sind; die schwarze Kinderarmut beträgt 30 Prozent, gleichzeitig gibt es bei den Weißen 10 Prozent arme Kinder. 69 Prozent der schwarzen Neugeborenen aus dem Jahre 1999 waren uneheliche Kinder (bei Weißen waren es in diesem Jahr 27 Prozent), was immer noch als Erbe der Sklaverei angesehen wird. Denn damals wurden Familien regelmäßig auseinandergerissen - von ihren Besitzern verkauft - und im schwarzen Lebensgefühl hat sich seither eine Einsicht festgesetzt, wonach keine engen Beziehungen mehr einzugehen sind. Darüber hinaus lebt jedes zweite schwarze Kind in einem Alleinerziehenden-Haushalt, beim weißen Bevölkerungsanteil ist es nur jedes achte Kind. Selbst beim Fernsehkonsum schlägt sich diese Diskrepanz ebenso nieder. Während weiße Kinder eine durchschnittliche Wochenfernsehzeit von 50 Stunden haben - was an sich betrachtet schon viel zuviel ist -, gucken schwarze Kinder gar 73 Stunden (sic!) in der Woche in den Flimmerkasten.
Selbstverständlich dokumentiert sich die Ungleichheit auch im Justizwesen. 44 Prozent aller Häftlinge haben eine schwarze Hautfarbe, dagegen sind nur 35 Prozent weiß. Der Anteil schwarzer Männer, die kurz vor einem Gefängnisaufenthalt stehen, liegt bei 28,5 Prozent - der weiße Gegenwert ist verschwindend gering (2,5 Prozent). Bei Frauen liegt das Verhältnis bei 3,6 zu 0,5 Prozent. Der Besitz der Droge Crack, die meist von Schwarzen konsumiert wird, wird mit zehnmal längeren Haftstrafen belegt, als der Besitz von Kokain, der Droge der Weißen. Daher liegt der Anteil der Drogenkriminellen bei allen schwarzen Häftlingen bei 38 Prozent - bei 24 Prozent liegt dieser Anteil bei den Weißen. Aber die Ungleichbehandlung schlägt sich nicht nur in Zahlen nieder. Immer wieder werden Polizeibeamte freigesprochen, die offensichtlich Schwarze drangsaliert haben oder gar, wie im März 1991, den schwarzen Autofahrer Rodney King krankenhausreif prügelten. Dieser Vorfall führte zu den schwersten Rassenunruhen seit den Sechzigerjahren. Bilanz: 50 Tote, 4.000 Verletzte, 12.000 Verhaftungen und mindestens 1 Milliarde Dollar an Sachschäden.
Die entfesselte Freude am Wahlsieg Obamas darf von der Konkretheit der Ungleichheit nicht ablenken. Die Oberflächlichkeit der US-amerikanischen Wahlkämpfe und die Partystimmung, die regelmäßig bei Präsidentschaftswahlen entsteht, verbirgt die Ungleichheit und erzeugt auch im Rest der Welt - gerade auch hier in Deutschland, mit dieser vollkommen überzogenen Obamania - eine Blindheit, die man sich nicht leisten kann, angesichts der rassistisch motivierten Ungleichheit. Obama wird sich - zumindest innenpolitisch, außenpolitisch wird er für die Beibehaltung des Militäreinsatzes im Mittleren Osten plädieren, allerdings unter verstärkter Teilnahme der Bündnispartner (zur Entlastung des US-amerikanischen Steuerzahlers, wie er vor einigen Wochen ganz unverblümt erklärte) - daran messen lassen müssen, ob er letztendlich ein Feigenblatt des US-amerikanischen Rassismus sein wird, oder ein schwarzer Präsident, der auch konkrete Gleichstellungspolitik betreibt. Denn tut er dies nicht, ist er der beste Werbeträger für eine "Alles-ist-gut"-Mentalität, die einfach strikt die Probleme der Schwarzen übergeht - dann kann man auf Obama zeigen und sagen: Was wollt ihr eigentlich? Ein Schwarzer ist US-Präsident - besser geht es doch nicht! Nur haben davon die Schwarzen in Alabama und Mississippi nichts - genau besehen könnte ein in Ungleichheit ausharrender Präsident Obama sogar der Schwarzen Unglück sein. Denn durch ihn, durch seine Stellung, durch das Wunder der Obama-Wahl, nährt man falsche Hoffnungen und erlaubt es, die Nöte der Schwarzen kategorisch zu verleugnen.
Wenn Obama diese innenpolitische Frage nicht aufwirft, wenn er genauso weiße Politik betreibt wie Rice und Powell, dann wird er den Menschen schwarzer Hautfarbe in den Vereinigten Staaten das Leben eher erschweren...
(Quelle der Zahlen: Bureau of Justice, U.S. Census, Children Defense Fund)
18 Kommentare:
So wenig sich beide für die Belange der Schwarzen engagierten, es waren Schwarze innerhalb einer Regierung, die man offen und ohne Umschweife als durchaus rassistische Clique abtat.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Bush-Regierung ernsthaft als rassistisch bezeichnet wurde. Wäre ja auch reichlich absurd.
Was Grundlegendes: Ich habe das Gefühl, Du bist überhaupt nicht (mehr) in der Lage, Dich einfach mal zu freuen und die ratio beiseite zu schieben. Meine Güte, ein Schwarzer ist US-Präsident und Du suchst nach Haaren in der Suppe. Das ist wahrhaft technokratisch.
Man soll sich also ob seiner Hautfarbe freuen? Das könnte man durchaus als rassistisch motiviert begreifen...
Aber mal was anders: Man soll also das Maul halten ob der Mißstände und diese Mißstände feiernd vergessen? Wahrlich, wenn das die Motivation derer ist, die durch Pöstchen und derlei Mitgliedschaften in die Politik streben, dann ist es um dieses Land noch schlechter bestellt als ich annahm.
Lieber Soeder, freu Dich und lass Deine oberflächlichen Quatsch-Comedy-Einlagen in Deinem Blog. Da sind sie bestens aufgehoben.
Ratio beiseite schieben... also manchmal fragt man sich wirklich... stattdessen Party machen. Meine Güte, dümmlich gehen die Jusos zugrunde.
Ich habe ein Interwiew mit Webster Griffin Tarpley gehört, hier eine kurze Zusammenfassung .
Es sieht gar nicht so gut aus, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint...
Obama's Chancen, Veränderungen wie die angesprochenen, herbeizuführen, sind umso größer, je größer das Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht des amerikanischen Volkes sind.
Wenn im Wahlkampf Interessengruppen aktiv waren, die ihre Aktivitäten und Potenziale weitgehend parallel koordinierten, werden nach der Wahl die Würfel neu fallen, nicht zuletzt weil sich die Lobby in weitaus höherem Maße implizieren wird als bisher. Wenn bislang die Republikaner wegen des unglücklichen Bildes das der alte McCain und die unqualifizierte Pallin abgaben, vermutlich einer grossen Kräfteverschwendung aus dem Weg gegangen sind, kommen nun die Zeiten wo die Kräftemeßung hinter den Kulissen stattfindet, also nicht in der Öffentlichkeit, mit Geld und nicht in Bildern, mit Traditionen und nicht aufgrund von Hypes.
Obama wurde vom Gegner, durch sein nachteiliges Erscheinen und vom Volk getragen, das begeisterungsfähig war, zumal nach einer Regierung Busch.
Wenn überhaupt, kann Obama in einer eventuellen zweiten Legislatur "Experimente" wagen.
Es dürfte für ihn schwierig werden, während einer Präsidentschaft Änderungen an eine Mentalität herbeizuführen, die während der amerikanischen Geschichte entstanden ist, zumal er im Europäischen Ausland auf Hilfe zählen kann, die von Verfechtern oder Vertretern des Vertrages von Lissabon kommen würde.
Was mich angeht, würde es mich sehr freuen, wenn Obama eine Umwälzung der derzeitigen Problematiken in der amerikanischen Gesellschaft erreichen könnte. So bestünde die Hoffnung, dass solche Veränderungen ebenso herüberschwappen würden, wie viele andere Veränderungen auch. Fast-Food wäre ein Beispiel. Das Finanzdesaster ein anderes.
MG
Manchmal wünsche ich mir, dass US-Republikaner richtig liegen.
Warum? Gestern rief McCain zur Versöhnung auf - so ein TV-Bericht im ARD.
Ein junger enttäuschter US-Republikaner machte seinem Ärger nach Frage eines US-Journalisten verächtlich luft:
"Obama ist nichts weiter als ein afroamerikanischer Marxist...."
Hoffentlich behält er recht, denn ich vermute, dass die US-Republikaner als bekennende Neokonservative bzw -liberale im Wohlfahrtsstaat den Marxismus wittern....Merkel/Steinmeier machen es George W. Bush in dieser Hinsicht (Wohlfahrtsstaat = soziale Marktwirtschaft = Marxismus = Kommunismus/Sozialismus) ja nach...
Ein weltweiter Paradigmen-Wechsel durch Obama wäre wünschenswert, aber nachdem ich die Dokumentation gesehen habe wo er seine Familie in Kenia besucht - Titel: "Barack Obama - Ein Superstar auf den Spuren seiner Vorfahren" auf DVD erhältlich, die Großmutter, die am 03. November verstorben ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Obama sagte dort zu den ihn begleitenden Journalisten, in der Heimat seines Vaters einem der ärmsten Dritte-Welt-Länder - aus meiner Erinnerung wiedergegeben folgendes:
"Die Menschen dürfen sich nicht zu viel von mir versprechen...."
An diesen Worten man Obama zukünftig auch messen....
Man könnte die Worte Obamas als Bescheidenheit auslegen, aber in einem der ärmsten Länder der Welt so etwas zu sagen macht mich Obama gegenüber, obwohl ich mich als Fan von ihm oute, doch etwas skeptisch...
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Lieber Roberto,
laß Dich nicht beirren in Deinem Blick, der durch die Oberfläche geht.
Grüße
Klaus
Ergänzung zu Obama:
Gestern war auch die Rede von der allseitigen Versöhnung zwischen allen "Rassen" und Hautfarben in den USA.
Kein Wort der Kritik am längst evolutionsbiologisch überholten Begriff der "Rasse", dass ist mir bei den Kommentatoren zu Obamas Wahl auch aufgefallen - ebenso wie der hirnrissige Kommentar eines angeblichen US-Journalisten (Bild-verdächtig): "Obamas Wahl ist genauso wie wenn in Deutschland ein Türke Bundeskanzler geworden wäre." Der Mann weiß wohl nicht, dass mittlerweile auch in Deutschland viele Schwarze leben, die diesen Satz als Beleidigung auffassen könnten?
Eine Leistung von Obama wäre übrigens z.B. auch die Versöhnung mit den US-Atheisten bzw. -Agnostikern, den Evolutionswissenschaflern (z.B. vom Schlage von Dawkins) sowie anderen Religionen, die mittlerweile in den USA auch vorhanden sein sollen (z.B. Moslems, Buddhisten etc.) anzustreben.
Nur so ein Gedanke, der mir so eben noch zum Fall Obama einfiel. weil ich folgendes - auf Englisch -lesen durfte:
http://blog.christianitytoday.com/ctpolitics/2008/11/the_evangelical.html
D.h. oben geschriebener Wunsch bleibt einer, da Obama die US-Evangelikalen, die ihn gewählt haben, kaum enttäuschen will - trotz seines multikulturellen bzw. -religiösen Aufwachsens, das er in seinen beiden Büchern "Hoffnung wagen" und "Ein amerikanischer Traum" immer wieder beschreibt...
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
So wie Obama derzeit gefeiert wird, kann er nur enttäuschen. Man sollte zufrieden sein, wenn er zunächst einmal den Status quo ante, also vor Bushs Machtantritt, wieder herstellt. Mehr:
http://www.blogsgesang.de/2008/11/06/die-bringschuld-des-barack-obama/
Der Mann ist auch nur ein Mensch. Aber er hat programmatische Aussagen gemacht (Krankenversicherung, Mindestlohn automatisch mit Inflation steigend u.a.) - also dürfte das der Wirtschaft in den USA nicht neu sein, sie werden Kröten schlucken müssen, und Obama wünsche ich, dass er es geschickt hinbekommt, Stück um Stück die Verhältnisse zu bessern. Wunder sollte man nicht erwarten. Brechstange würde er nicht schaffen können...
Hallo blogsgesang,
ich vermute es auch einmal stark.
Heute durfte Obama sein "Dream-Team" vorstellen....
Gegen George W. Bush läuft das Gerücht, dass er nach Amtsabtritt vor ein Gericht gestellt wird, wegen der völkerrechtswidrigen Angriffskriege gegen Afghanistan, Irak, Guantanamo, Abu Ghraib und sonstiger Menschheitsverbrechen durch seine Regierung im Namen des Kampfes gegen Osama Bin Laden - Eigentlich müßte ihm noch der Prozeß gemacht werden wegen Förderung einer terroristischen Vereinigung - Die Familie Bushs und Bin Ladens sind eng miteinander befreundet gewesen - vor dem 11. September 2001, wenn man den weltweiten Medien trauen kann und diese Nachricht stimmt wäre dies alleine schon ein Grund für ein Kriegsverbrechertribunal gegen George W. Bush und Osama Bin Laden.
Ich weiß nur eine Träumerei, denn wer hat schon einmal zu Lebzeiten erlebt, dass irgend ein US-Präsident wegen offensichtlich begangener Kriegsverbrechen seiner Kamarilla vor Gericht gestellt wurde?
Die Medienhysterie gegen Bush erreicht nun den Höhepunkt, und nach seiner Abwahl wird dieser Kriegsverbrecher nicht belangt sondern darf sich an seinen Ölmilliarden, die er durch die Raubzüge in Afghanistan und dem Irak erbeutet hat erfreuen....
Da brauch ich kein Prophet zu sein, um dies zu wissen....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@christian soeder
"Ich habe das Gefühl, Du bist überhaupt nicht (mehr) in der Lage, Dich einfach mal zu freuen und die ratio beiseite zu schieben."
Die Gefahr beim Beiseiteschieben der Ratio ist, dass die Verhältnisse dann so bleiben könnten wie sie sind.
MG
@anonym: wenn ich mich beispielsweise für einen moment freue und mich für einen augenblick vergesse, bleibt die welt nicht deshalb, wie sie ist.
es ist mitunter schwer, nicht in sich ausschließenden gegensätzen zu denken. es gibt durchaus die erfahrung, uns durch kunst, literatur, musik mitgeteilt, daß freude eine art distanzlosigkeit beeinhaltet, denken hingegen immer das ich vom gegenstand distanziert.
und dann gibt es die seltenen momente, in denen freude und denken koinzidieren. nachzulesen unter anderem bei robert walser, viel anschaulicher und konkreter von ihm gesagt, als ich es vermag.
oder hölderlin, wenn auch noch anders formuliert: vergeblich versuchte ich das freudige freudig zu sagen, hier in der trauer spricht es sich endlich mir aus.
"Wie zerstört man eine Demokratie" von der Clinton- und Al Gore-Unterstützerin Naomi Wolf geschrieben, dass sich 1:1 auf Deutschland übertragen läßt hat dank Obama für die USA keine Bedeutung mehr - dort wurde der neoliberale Faschismus wohl gerade noch rechtzeitig abgewendet, aber für Deutschland ist es erst noch Zeit dem neoliberalen System den Kampf anzusagen?
@Klaus Baum
Kafka war es, glaube ich, der sinngemäß gesagt hat, das richtige Auffassen einer Sache, schließe ein Missverstehen derselben nicht aus.
Du hast recht: Gefühle sind spontan - Denken impliziert Distanz. Allerdings glaube ich, dass der Wechsel von einem zum anderen, nicht (oft) kontrolliert - bzw. gesteuert - werden kann, es sei denn unter einem stärkeren Eindruck.
Glaubst Du, Sorge, Furcht, Enttäuschung könnten solch Eindrück hinterlassen?
MG
@anonym, das ist eine frage, die ich ohne längeres nachdenken und graben in mir selbst ad hoc nicht beantworten kann.
die frage ist:
"Glaubst Du, Sorge, Furcht, Enttäuschung könnten solch Eindrücke hinterlassen?"
Mir fällt da noch der etwas mißglückte Satz eines bekannten Fußballers ein: Wenn man anfängt zu denken, ist es schon zu spät.
Das heißt, man muß so schnell sich bewegen, handeln, daß keine Zeit bleibt, vorher zu überlegen, wie?
Man kann das auch z. B. auf das Klavierspielen übertragen. Um ein wirklich guter Pianist zu werden, muß man viel und lange üben, um die Abfolge der Töne bzw. der Fingerbewegungen gleichsam bewußtlos auszuführen. In der Philosophie spricht man von der 2. Natur, die man sich gewissermaßen antrainiert.
Wenn eine Situation vorüber ist, ist es immer sinnvoll, darüber nachzudenken, was denn da gerade abgelaufen ist.
Erschütterungen führen in der Regel dazu, daß das Denken stark angeregt wird.
In Woody Allens Film DER STADTNEUROTIKER gibt es eine Szene, in der er auf der Straße ein Pärchen anspricht und es fragt, wie lange sie schon zusammen sind. 10 Jahre. Und sind sie immer noch glücklich? Ja. Woran liegt das? Wir sind immer noch glücklich, weil wir einfältig sind.
In einer der vielen Reportagen um Obama sagte ein sympatischer alter Barber Shop-Besitzer aus Chicago, dass mit Obama als Präsident nur der erste Schritt getan ist.
Ich denke, den meisten Leuten ist es schon bewusst, dass Obama nicht sofort alle Probleme löst. Aber für dieser Leute ist es einfach schon mal ein wenig Hoffnung, wenn sie sehen, dass jemand wie er es bis zum Präsidenten schaffen kann.
Und wie es in den USA nun mal so ist, gleichen die Wahlen und die damit verbundenen Emotionen mehr einem Pop-Konzert.
Ich finde das Obama-T-Shirt am besten ;)
http://www.newyorkfashionpolice.com/ebay/pictures/ts_Obama_T-Shirt_Graphitti01_003.jpg
Einen Punkt zu Obamas erster Rede:
Der Mann ist (noch) nicht so verlogen wie George W. Bush, oder Angela Merkel.
Er redet davon, dass "schwere Probleme zu lösen" sind, weiß, dass es nicht einfach werden wird und bezieht sich auf 10 Millionen Arbeitslose in den USA.
Woher diese gewaltige Zahl? Hat Obama, im Gegensatz zu Merkel & Co., alle in den "Maßnahmen" der US-Arbeitsverwaltung mitgezählt?
In Deutschland haben wir ja auch über 5 Millionen Arbeitslose, aber dank immer dreisterer Statistikfälschung wird die Zahl nach unten manipuliert - aus 2,99 wird unter Drei Millionen offziell gemeldete Arbeitslose..
Tja, zumindest Obama ist ehrlich, dass muss man ihm lassen und es bleibt zu hoffen, dass es so bleibt....
Da er den Kurs der Welt, als US-Präsident, demnächst vorgibt sollte Obama mal allen Statistikfälschern in den westl. Industriestaaten ins Gewissen reden....
Mfg
Junger
Obama wird mir immer sympathischer:
http://www.jungewelt.de/2008/11-10/027.php
Er geht genau den umgekehrten Weg den Angela Merkel/Steinmeier in Deutschland anstreben - kein Abbau der Arbeitslosenversicherung, sondern Ausbau....
Mfg
Junger
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