Neues Heldentum
Freitag, 17. Oktober 2008
Wen die Medien, so wie sie seit einigen Jahren berichten und unterhalten, reinwaschen und hofieren, muß gerade in diesen Tagen, da das Fernsehen in zaghafter Kritik steht - (Es wird ja nur der "Eklat" Reich-Ranickis behandelt, nicht aber der Grund der Kritik, der sich in stumpfsinniger Unterhaltung und oberflächlicher Berichterstattung deutlich macht.) -, ausgesprochen werden. Wer sind die Sieger einer solchen TV-Landschaft, oder besser: wer sind die Sieger einer solchen Medienlandschaft als Ganzes? Da gibt es viele Gruppierungen, die als Saubermänner und Weltenretter stilisiert werden. Politiker werden kaum noch kritisch beäugt, sofern sie nicht Mitglieder der LINKEN sind; Wirtschaftsbosse werden, wenn überhaupt, nur dezent kritisiert und dann auch nur, wenn sie sich krimineller Handlungen hingeben; angeblich unabhängige Wissenschaftler können ihre Thesen ohne Gegenwehr hinausposaunen. Weniger offensichtlich, doch durchaus erkennbar, wird jene Gruppe hofiert und medial geadelt, die den Interessen dieser Herrschaftskasten unmittelbar untergeben ist - der Büttel!
Kaum ein TV-Sender, der in seinem Programm nicht einen Büttel beim Dienst begleitet. Da werden Widrigkeiten behandelt, Sanktionen ausgesprochen, manchmal nur von oben herab vermahnt, in seltenen Fällen sogar Handschellen angelegt. Meist handelt man dabei gegen die Wehrlosen, Ausgebeuteten und Armen dieser Gesellschaft. Gleichheit in ihrer stumpfsinnigen Sanktionierungswut beweisen lediglich diverse Politessen, die jeden mit Verwarngeldern belegen, unabhängig vom gesellschaftlichen Status. Und freilich mag mancher Fall gerechtfertigt, manche Handschelle am richtigen Handgelenk befestigt sein - doch ob dies Entertainment sein soll, und ob nicht oftmals der lieben Kamera wegen grober verfahren wird als nötig, bleibt zu fragen. Was aber deutlich wird: Der Büttel ist salonfähig geworden, seine Dienste haben Vorbildfunktion bekommen, werden im Wohnzimmer bejubelt und gefeiert, sind Ausdruck freiwilliger Unterordnung unter herzlose Paragraphen und eiskalte Gesetzestexte.
Der Büttel, der willfährige Helfer und Helfershelfer von Herrschaftsinteressen hatte einstmals keinen guten Ruf. Er war als tumber Bediensteter, war als gefügiger Lakai berüchtigt, der immer dann Männchen machte, wenn es sein Herr von ihm verlangte. Eigenständiges Denken, Skrupel oder Mitleid waren nicht seine Stärke, ganz konträr sogar: ein freidenkerischer und mitleidiger Büttel galt als schwacher Vertreter seiner Zunft. Mit schrittweiser Umsetzung des bürgerlichen Staates sollte dieser Typus des Helfers verschwinden - zumindest theoretisch. Jetzt sollte er Dienst am Bürger tun, nicht bevormunden und bestrafen, sondern als hilfreicher Partner desjenigen, der ein Anliegen an der Gesellschaft hat, zur Seite stehen. Da der bürgerliche Staat immer der Staat der Bourgeoisie, nur sehr geringfügig solcher des Citoyens war, war für die armen und ausgebeuteten Bittsteller selten Freundlichkeit und Partnerschaft zu erwarten. Die Eiseskälte der Büttelei von einst, hatte sich in die Dienstzimmer der Beamtenschaft geschlichen und wie eine Konstante durch die Zeiten gezogen - Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Und ausgerechnet jetzt, da man allerorten von höheren Druck spricht, mit dem man den Bittsteller belasten sollte, da man von höherem Sanktionierungspotenzial schwelgt, da man härtere Strafen für allerlei Taten fordert, wird der Büttel zum allabendlichen Helden umgedeutet. Wenn die Kamera ihn begleitet, dann werden Stromleitungen gekappt, Regelsätze beschnitten, Ordnungswidrigkeiten mit aller Härte des Gesetzes geahndet - und nebenbei werden aus Opfern der Gesellschaft die Verbrecher und Totengräber derselbigen kreiert. Wenn dann mit eiskalter Mimik und noch kälteren Hindeuten auf das Gesetz - wofür man als Büttel ja nichts kann - Mitschuld von sich weist, dann erzeugt man ein Szenario der Schadenfreude, anstatt zu fragen, warum der gerade sanktionierte alkoholisierte Leistungsempfänger möglicherweise dem Alkohol zuneigt. Wenn man der gesellschaftlichen Eiseskälte ausgesetzt ist, wird mancher vielleicht nur im Schnaps ein wirksames Wärmemittel entdecken. Passend dazu reichert man die Reinwaschung dieser Zunft auch damit an, dass man terminologische Neuschöpfungen schafft - Euphemismen, die z.B. einen "Fall-Manager" auferstehen lassen, der vermuten läßt, der zuständige Büttel würde sich eines Falles - eines Bittstellers also - mit allem Interesse widmen, würde jeden speziellen Fall konkret und nicht mit Gleichmacherei begegnen.
Opfer oder Täter? - Diese Frage wird heute nicht mehr als selbstverständlich in den Diskurs der Gesellschaftskritik geworfen. Ist der, der Helfershelfer perverser Herrschaftsstrukturen ist, selbst nur Opfer? Oder ist er qua seines Standes als Vernunftsträger, als mündiger Mensch, bewußt und daher "semi-kriminell" involviert? Aber die humanistische Einsicht, dass jemand der klaren Verstandes ist, nicht teilnehmen will an Enteignung, Drangsalierung und Bestrafung, kann man nicht einfach von der Hand weisen. Und das stete Hindeuten auf Gesetzespassagen und Regelwerke, auf die man ja keinen Einfluß habe, die man nicht einfach umgehen könne, weil Ordnung eben sein müsse, scheinen eine billige, freilich auch willkommene Ausrede zu sein. Es ist, in aller Radikalität formuliert, das "Eichmännertum" des heutigen Büttels, welches gefügig ohne Widerrede denen folgt, die menschenverachtende und undemokratische Verfahrensweisen ersinnen. Da wird dann nicht selbst durchdacht, bewertet und mit dem Gewissen ausgefochten, sondern einfach abgesegnet und zynisch umgesetzt. Freilich, sie schicken nicht wie jener Technokrat aus anderen Tagen, Menschen massenhaft zur Vernichtung - sie handeln nicht mit Massen, sondern behandeln Schritt für Schritt, Fall für Fall, Mensch für Mensch. Und sie vernichten auch "nur" auf Raten, gerade so langsam, dass man juristisch nicht von Mord sprechen kann. Sie entziehen nur das Brot, lebenswerte Wohnverhältnisse, erschweren medizinische Versorgung, entziehen Mitmenschlichkeit, treiben manchmal zum Selbstmord - stossen aber kein Messer zwischen die Rippen.
Es ist schon ein seltsamer Held, der da medial verbreitet wird. Einer, der dem Heldentum aus der Literaturgeschichte so gegensätzlich gegenübersteht, dass keinerlei Gemeinsamkeiten mehr zu verzeichnen sind. Der Held alten Typus war rebellierend, revolutionär, hatte sein eigenes Denken zum Maßstab seines Handelns erkoren. Dies hat ihm die Feindschaft der ganzen Gesellschaft eingebracht, weswegen er verschmäht wurde, verachtet und verstossen! Zu guter Letzt erkannte diese Gesellschaft aber - manchmal allerdings schon nach Ableben des Einzelgängers -, dass dieser Individualist richtig gehandelt hatte, dass er heldenhaft zu seinem Einzigartigsein stand. Der Held des Vorabends, der Protagonist des Büttel-Fernsehens, stand im Gegensatz dazu, niemals der Gesellschaft kritisch gegenüber oder war gar von dieser ausgestossen. Er agiert im Namen dieser Gesellschaft, verurteilt und sanktioniert im Namen des Volkes. Sein eigenes Denken ist nie Maßstab - dies übernimmt der Vordenker, der Gesetze und Regeln entwirft, nach denen er sich strikt zu halten hat. Der Vorabend-Held ist daher ein Anti-Held - kriecherisch, fern eigener Denke, menschenverachtend und zynisch. Der alte Typus des Heldentums handelte, weil sein Handeln ihm als einzig richtiger Weg erschien; er nahm dafür Nachteile ihn Kauf; das Büttel-Heldentum allerdings tut und macht, um diese Nachteile nie am eigenen Leib erfahren zu müssen.
Es wirft ein trauriges Licht auf die Gesellschaft, wenn man stupide sanktionierende Büttel zum Vorbild stilisiert, quasi die verbeamtete Eiseskälte zum neuen Leitbild des neuen Menschen, der neuen Gesellschaft verklärt. Das Ekelhafte der TV-Landschaft rekrutiert sich vorallem daraus, das Nicht-Denken und den alltäglichen Nihilismus zum Zentrum der Unterhaltung zu machen, aus welchem sich wiederum eine Stimmungslage heranzüchtet, die auf eine gesamte Gesellschaft übergreift - die Stimmung der sozialen Kälte und der obrigkeitstreuen Mitläuferschaft. Was damit außerhalb jeglichen öffentlichen Diskurses bleibt, ist kritische Betrachtungsweise, Verweigerungshaltung, ethische Kategorien und der Mut, sich auch einmal seines eigenen Verstandes zu bedienen. Neben der Verdummung durch Nichtigkeit, erwächst aus dem Unterhaltungsapparat, der verdummte, kriechende und nihilistische Bürger einer schönen neuen Welt. Wie John Locke ein Vordenker der Aufklärung, oder Jean-Jacques Rousseau des Sozialismus war, so ist der gemeine Büttel der Vormacher des neuen Menschentypus, wie ihn sich die Herrschenden dieser Erde vorstellen...
Kaum ein TV-Sender, der in seinem Programm nicht einen Büttel beim Dienst begleitet. Da werden Widrigkeiten behandelt, Sanktionen ausgesprochen, manchmal nur von oben herab vermahnt, in seltenen Fällen sogar Handschellen angelegt. Meist handelt man dabei gegen die Wehrlosen, Ausgebeuteten und Armen dieser Gesellschaft. Gleichheit in ihrer stumpfsinnigen Sanktionierungswut beweisen lediglich diverse Politessen, die jeden mit Verwarngeldern belegen, unabhängig vom gesellschaftlichen Status. Und freilich mag mancher Fall gerechtfertigt, manche Handschelle am richtigen Handgelenk befestigt sein - doch ob dies Entertainment sein soll, und ob nicht oftmals der lieben Kamera wegen grober verfahren wird als nötig, bleibt zu fragen. Was aber deutlich wird: Der Büttel ist salonfähig geworden, seine Dienste haben Vorbildfunktion bekommen, werden im Wohnzimmer bejubelt und gefeiert, sind Ausdruck freiwilliger Unterordnung unter herzlose Paragraphen und eiskalte Gesetzestexte.
Der Büttel, der willfährige Helfer und Helfershelfer von Herrschaftsinteressen hatte einstmals keinen guten Ruf. Er war als tumber Bediensteter, war als gefügiger Lakai berüchtigt, der immer dann Männchen machte, wenn es sein Herr von ihm verlangte. Eigenständiges Denken, Skrupel oder Mitleid waren nicht seine Stärke, ganz konträr sogar: ein freidenkerischer und mitleidiger Büttel galt als schwacher Vertreter seiner Zunft. Mit schrittweiser Umsetzung des bürgerlichen Staates sollte dieser Typus des Helfers verschwinden - zumindest theoretisch. Jetzt sollte er Dienst am Bürger tun, nicht bevormunden und bestrafen, sondern als hilfreicher Partner desjenigen, der ein Anliegen an der Gesellschaft hat, zur Seite stehen. Da der bürgerliche Staat immer der Staat der Bourgeoisie, nur sehr geringfügig solcher des Citoyens war, war für die armen und ausgebeuteten Bittsteller selten Freundlichkeit und Partnerschaft zu erwarten. Die Eiseskälte der Büttelei von einst, hatte sich in die Dienstzimmer der Beamtenschaft geschlichen und wie eine Konstante durch die Zeiten gezogen - Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Und ausgerechnet jetzt, da man allerorten von höheren Druck spricht, mit dem man den Bittsteller belasten sollte, da man von höherem Sanktionierungspotenzial schwelgt, da man härtere Strafen für allerlei Taten fordert, wird der Büttel zum allabendlichen Helden umgedeutet. Wenn die Kamera ihn begleitet, dann werden Stromleitungen gekappt, Regelsätze beschnitten, Ordnungswidrigkeiten mit aller Härte des Gesetzes geahndet - und nebenbei werden aus Opfern der Gesellschaft die Verbrecher und Totengräber derselbigen kreiert. Wenn dann mit eiskalter Mimik und noch kälteren Hindeuten auf das Gesetz - wofür man als Büttel ja nichts kann - Mitschuld von sich weist, dann erzeugt man ein Szenario der Schadenfreude, anstatt zu fragen, warum der gerade sanktionierte alkoholisierte Leistungsempfänger möglicherweise dem Alkohol zuneigt. Wenn man der gesellschaftlichen Eiseskälte ausgesetzt ist, wird mancher vielleicht nur im Schnaps ein wirksames Wärmemittel entdecken. Passend dazu reichert man die Reinwaschung dieser Zunft auch damit an, dass man terminologische Neuschöpfungen schafft - Euphemismen, die z.B. einen "Fall-Manager" auferstehen lassen, der vermuten läßt, der zuständige Büttel würde sich eines Falles - eines Bittstellers also - mit allem Interesse widmen, würde jeden speziellen Fall konkret und nicht mit Gleichmacherei begegnen.
Opfer oder Täter? - Diese Frage wird heute nicht mehr als selbstverständlich in den Diskurs der Gesellschaftskritik geworfen. Ist der, der Helfershelfer perverser Herrschaftsstrukturen ist, selbst nur Opfer? Oder ist er qua seines Standes als Vernunftsträger, als mündiger Mensch, bewußt und daher "semi-kriminell" involviert? Aber die humanistische Einsicht, dass jemand der klaren Verstandes ist, nicht teilnehmen will an Enteignung, Drangsalierung und Bestrafung, kann man nicht einfach von der Hand weisen. Und das stete Hindeuten auf Gesetzespassagen und Regelwerke, auf die man ja keinen Einfluß habe, die man nicht einfach umgehen könne, weil Ordnung eben sein müsse, scheinen eine billige, freilich auch willkommene Ausrede zu sein. Es ist, in aller Radikalität formuliert, das "Eichmännertum" des heutigen Büttels, welches gefügig ohne Widerrede denen folgt, die menschenverachtende und undemokratische Verfahrensweisen ersinnen. Da wird dann nicht selbst durchdacht, bewertet und mit dem Gewissen ausgefochten, sondern einfach abgesegnet und zynisch umgesetzt. Freilich, sie schicken nicht wie jener Technokrat aus anderen Tagen, Menschen massenhaft zur Vernichtung - sie handeln nicht mit Massen, sondern behandeln Schritt für Schritt, Fall für Fall, Mensch für Mensch. Und sie vernichten auch "nur" auf Raten, gerade so langsam, dass man juristisch nicht von Mord sprechen kann. Sie entziehen nur das Brot, lebenswerte Wohnverhältnisse, erschweren medizinische Versorgung, entziehen Mitmenschlichkeit, treiben manchmal zum Selbstmord - stossen aber kein Messer zwischen die Rippen.
Es ist schon ein seltsamer Held, der da medial verbreitet wird. Einer, der dem Heldentum aus der Literaturgeschichte so gegensätzlich gegenübersteht, dass keinerlei Gemeinsamkeiten mehr zu verzeichnen sind. Der Held alten Typus war rebellierend, revolutionär, hatte sein eigenes Denken zum Maßstab seines Handelns erkoren. Dies hat ihm die Feindschaft der ganzen Gesellschaft eingebracht, weswegen er verschmäht wurde, verachtet und verstossen! Zu guter Letzt erkannte diese Gesellschaft aber - manchmal allerdings schon nach Ableben des Einzelgängers -, dass dieser Individualist richtig gehandelt hatte, dass er heldenhaft zu seinem Einzigartigsein stand. Der Held des Vorabends, der Protagonist des Büttel-Fernsehens, stand im Gegensatz dazu, niemals der Gesellschaft kritisch gegenüber oder war gar von dieser ausgestossen. Er agiert im Namen dieser Gesellschaft, verurteilt und sanktioniert im Namen des Volkes. Sein eigenes Denken ist nie Maßstab - dies übernimmt der Vordenker, der Gesetze und Regeln entwirft, nach denen er sich strikt zu halten hat. Der Vorabend-Held ist daher ein Anti-Held - kriecherisch, fern eigener Denke, menschenverachtend und zynisch. Der alte Typus des Heldentums handelte, weil sein Handeln ihm als einzig richtiger Weg erschien; er nahm dafür Nachteile ihn Kauf; das Büttel-Heldentum allerdings tut und macht, um diese Nachteile nie am eigenen Leib erfahren zu müssen.
Es wirft ein trauriges Licht auf die Gesellschaft, wenn man stupide sanktionierende Büttel zum Vorbild stilisiert, quasi die verbeamtete Eiseskälte zum neuen Leitbild des neuen Menschen, der neuen Gesellschaft verklärt. Das Ekelhafte der TV-Landschaft rekrutiert sich vorallem daraus, das Nicht-Denken und den alltäglichen Nihilismus zum Zentrum der Unterhaltung zu machen, aus welchem sich wiederum eine Stimmungslage heranzüchtet, die auf eine gesamte Gesellschaft übergreift - die Stimmung der sozialen Kälte und der obrigkeitstreuen Mitläuferschaft. Was damit außerhalb jeglichen öffentlichen Diskurses bleibt, ist kritische Betrachtungsweise, Verweigerungshaltung, ethische Kategorien und der Mut, sich auch einmal seines eigenen Verstandes zu bedienen. Neben der Verdummung durch Nichtigkeit, erwächst aus dem Unterhaltungsapparat, der verdummte, kriechende und nihilistische Bürger einer schönen neuen Welt. Wie John Locke ein Vordenker der Aufklärung, oder Jean-Jacques Rousseau des Sozialismus war, so ist der gemeine Büttel der Vormacher des neuen Menschentypus, wie ihn sich die Herrschenden dieser Erde vorstellen...
4 Kommentare:
Du sagst es, Roberto-
diese "Aufräumer", diese Stadtbediensteten und Politisten, Drogenfahnder und Zollbeamten, die unser Land "sauberhalten" sollen, die uns Gutmenschen den Anblick von den Armen ersparen sollen, vor allem von jenen mit "krimineller" Energie, die Steuerhinterzieher auf Baustellen, also die bedauernswerten Sklaven aus aller Herren Länder, also all jene, die unsere dekadente Lebensweise erst ermöglichen, all jene sollen medial an den Pranger gestellt werden und vor allem aus dem Blickfeld des "anständigen" Bürgers verschwinden. Wir suchen mal wieder die Schuldigen für unsere immer weniger funktionsfähige Gesellschaft.Es soll ihnen der vorerst noch unsichtbare Stern am Ärmel montiert werden, auf daß wir sie gleich erkennen.
Der Büttel, wie Du sie nennst, hat sich schon seit jeher unter Ausschaltung des eigenen Verstandes der Obrigkeit und dem Kapital angedient.
Ich kann mir die "Herrschaften" sehr gut mit langen schwarzen Mänteln vorstellen, die "Retter" von Moral und Anstand.
All zuweit ist es nicht mehr zu den Güterwägen, Stacheldrähten und Holzpritschen. An klaren Tagen kann man sie rattern hören, und ein beissender Gestank hängt in der Luft.
Man wird auch nicht von Mord sprechen wenn wieder die Schornsteine in den Vernichtungslagern rauchen.Warum sollte man nicht wieder soweit gehen,bloß weil es einmal nach ein paar Jahren schiefgegangen ist?In Deutschland wurden die Verantwortlichen,die Hitler an die Macht brachten und daran verdienten nie zur Rechenschaft gezogen,jedenfalls nicht in der BRD,ganz im Gegenteil,sie haben ungehindert weiter die Politbonzen auf ihren Gehaltslisten.
Es stört mich nicht, dass in einer Medienlandschaft in der die Windrichtung zum obersten Kriterium gemacht wurde, mit Feigheit Hetze getrieben wird, Meuchelmord an Selbstachtung und Moral zum Alltag wurde und die gefährliche Paarung der Dummheit mit der Möglichkeit der Entfaltung allgegenwärtig ist. Das stört mich nicht, denn es ist nicht die erste Schieflage dieser Art in der Geschichte, es ist wahrscheinlich auch nicht die letzte und es ist nicht einmal ein Deutsches Modell.
Ich finde es aber erschreckend, dass dieses Anti-Angebot scheinbar so quotenträchtig ist, dass die Zahl der "Anti-Helden", wie du sie nennst, zunimmt, anstatt sang und klanglos unter den Steinen zu verschwinden von wo sie herausgekrochen sind.
Es erschrickt mich, dass diese Themen dem Publikum scheinbar bedrohlicher erscheinen als die, in Randnotizen vermeldeten Errungenschaften eines Überwachungs- und Repressionmanagements, das sich auf der letzten Gerade befinden könnte, vor dem - verkannten? - Ziel der Abschaffung einer demokratischen Infrastruktur zu deren Aufbau es - genanntes Management - nicht, oder kaum, beigetragen hat.
Nicht die Gleichschaltung der Medien macht mir Angst, sondern die Gesellschaft in der dies möglich ist; Der Weg auf dem wir uns zu befinden scheinen, und der offensichtlich im Schatten der Büttel zu einer Ordnung treibt, in der bereits heute praktisch jeder normale Bürger, jederzeit zum Bettler oder zum Terroristen gemacht werden kann.
Das macht mir Angst...
Würde bei den Heranwachsenden Generationen wesentlich mehr Wert auf soziale und wirtschaftliche Verantwortung gelegt und würden ethische Fragen Vorrang vor einem gleichgeschalteten, auf Ellenbogen-Mentalität ausgerichteten Schul- und Karriereweg haben, wären die hier genannten Büttel wahrscheinlich zum größten Teil überflüssig, da sich der Mensch, der sich als Teil eines Gemeinwesens fühlt, sicherlich in der Masse wesentlich verantwortungsvoller Verhalten würde.
Solange sich in der Gesellschaft wie von den bestimmenden Figuren vorgelebt der größte Schwätzer, Intrigant, Betrüger usw. durchsetzt und dafür auch noch in den Medien bewundert wird, muss man diese sich dann auch in der Bevölkerung vermehrenden Praktiken sanktionieren, Wo kämen wir denn dahin, wenn sich alle so mies verhalten würden?
Außerdem kann man damit ja auch noch ordentlich Geld in die Kassen spülen, da Steuern- und sonstige Abgaben eh nie ausreichend sind.
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