Das war die Grüne
Freitag, 10. Juni 2016
Ich habe sie alle gelesen. Alle! Ob nun »Durch unsichtbare Mauern«, »Das waren die Grünen«, »Ulrike Meinhof« oder »Zeit des Zorns«. Alle! Oder fast alle. Einige habe ich wahrscheinlich nicht gelesen oder doch nur zum Teil. Es war nicht alles schlecht. Vor einigen Jahren schrieb ich ja schon mal, dass die Frau, um die es geht, jetzt verstärkt gesinnungsterroristischen Müll fabriziere und sektiererisch auftrete, aber gleichwohl auch wertvolle antifaschistische Arbeit leiste. Was man auch an ihrem Werk sehen könne. (Ich blieb ihr gegenüber loyal und nannte seinerzeit ihren Namen in jenem Text nicht.) Heute muss ich sagen: Nicht mal das stimmt mehr. Ihr Werk ist Ausdruck eines intellektuellen Verfalls. Wenn sie sich heute in ihren Büchern auf Denker bezieht und sie zitiert, dann wirkt selbst ein solches Zitat deplatziert. Denn wir wissen doch alle: Es gibt neben Jutta Ditfurth für Jutta Ditfurth niemanden mehr, dem sie zutrauen würde, die Wahrheit so metaphysisch erfasst zu haben, als dass er würdig wäre, auch nur als Fußnote in ihr Werk einzugehen. Ihre Bücher zeigen auf, dass Fundimentalismus (das Wort steht absichtlich so da) zwar grundsätzlich notwendig ist, wenn die Realpolitik zum Beispiel mal wieder Menschenrechte als Tand abtut, dass er aber als Entwurf eines entspannten Lebens völlig überzogen ist. Überzogen bis zu einer Pendanterie, die als Frau Ditfurth um die Ecke kommt.
Nun wissen wir also von ihr, Jens Berger ist ein nicht besonders kluger Autor und die NachDenkSeiten sind NachHetzSeiten. So postete sie es bei Facebook. Die Website hatte sich kritisch mit dem Tortenwerfer auseinandergesetzt und letztlich nach dem Sinn sich selbst links stehender Gruppierungen gefragt, die glauben sie könnten von Storch mit Wagenknecht gleichsetzen. Letztlich ist eine Torte immer nur eine Torte und einer, der Torten in Gesichter stürzt, immer bloß einer, der Torten in Gesichter stürzt. Weder ist das sonderlich kriminell noch sonderlich revolutionär. Der Streit, wie man eine solche Aktion moralisch einzuordnen hat, ist keine besonders ethische Herausforderung. Sie ist schlicht infantil; Kinder machen halt gelegentlich Unfug. Als diesen muss man ihn sehen und man sollte sich dann fragen, ob man als Erwachsener vielleicht einen Fehler gemacht hat. Nicht weniger hat Jens Berger getan. Und ja, man hat ganz sicher Fehler gemacht mit den kindlichen Gemütern, die sich da tummeln: Man hat sie nämlich finanziell ausgestattet. Mit Geldern aus dem Äther der Linken. Wegen Solidarität und so. Die Linkspartei braucht politische Konzepte und nicht kindliche Anwandlungen, die meinen, es sei ein linkes Bekenntnis, sich mit Torten auszustatten oder AfD-Abgeordnete daheim aufzulauern. Ich habe mich bereits kürzlich darüber ausgelassen. Distanz zu diesen Gruppen tut not, will man eine linke Option sein, möchte man einen Wandel der öknomischen Verhältnisse erzielen. Mit Antifa und anderen gesinnungsterroristischen Spinnern verliert man Wähler, wird unglaubwürdig und wirkt unseriös.
Natürlich hat Jens Berger einen gravierenden Fehler bei seiner Recherche zu seiner Kritik an der Finanzierung von Projekten solcher Gruppen begangen. Er hat nicht Jutta Ditfurths Anschauungen getroffen, hat sie weder um Rat noch um Hinweise gefragt. Wenn einer links des Mainstreams was schreibt, ohne vorher die alte Dame des deutschen linken Fundimentalismus zu fragen, dann bewegt er sich auf einen schmalen Grat. Was rechts des Mainstreams geschrieben wird, juckt Frau Ditfurth heute immer weniger. Ihr Erzfeind steht links. Und sie ist links und dort will sie das Zentrum sein, die unanfechtbare Koryphäe, eine Person, mit der man weiterhin als Spin-Doctor rechnen muss. Wenn sich also links des TTIP-Kurses ohne ihr Zutun eine geballte Masse an Demonstranten findet, so wie vor einigen Monaten in Berlin, dann kann da was nicht stimmen und die Demo war rechter Antiamerikanismus. Sie hat ja auch eine Handvoll Nazis im Livestream gesehen. Ja doch, die Ärmste musste Livestream gucken und durfte nicht der spiritual leader der ganzen Sache sein. Links, so richtig und rein links ist es nur, wenn Frau Ditfurth als Kopf mitwirkt. Wo nicht Ditfurth vorsteht, da ist nichts Linkes drin. Alles was neben Frau Ditfurth steht, ist grundsätzlich gleich mal rechts.
Die Linkspartei tut dies auch. Wagenknecht sowieso. Lafontaine ohnehin. Wir kennen das ja. Denn die Linke möchte leider nur den Kapitalismus bändigen, nicht aber abschaffen. Die alte Leier vom Wohin. Und statt sachliche Wege anzusetzen, um das Kapital zu bändigen, gibt es dann kluge Ratschläge von Leuten, die Torten werfen und bei Demonstrationen Pyrotechnik einsetzen. Das ist Schwarzblockmentalität, ein bisschen kindisch nach Abschaffung rufen und dann bei Coffee Fellows schnell was schlürfen und ein Selfie mit dem Smartphone online stellen, während hinten die Hundertschaft aufmarschiert. Glaubhafter Antikapitalismus halt. Ditfurth postet ihn bei Facebook. Revolution statt Reform, Nihilismus statt Bekenntnis zu demokratischen Standards. Und wenn es nur ein Gran drunter ist, sind diese Leute nicht mehr dafür zu haben. Das heißt nicht, dass heute alles gut laufen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Aber man muss nun auch nicht so tun, als habe die Demokratie sich überlebt und als Gegenentwurf zu einem System der Marktwirtschaft könnte es nur noch Planwirtschaft oder anarchistische Konzepte geben. Man könnte ja auch regulieren. Aber dazu sind sich diese Gesellen dann zu fein. Das braucht nämlich Kenntnisse und vor allem die notwendige Gelassenheit. Und die fehlt diesen Leuten halt. Frau Ditfurth eingeschlossen - und allen voran.
Jedenfalls wirkt die Frau so, als sei sie kontinuierlich eingeschnappt, weil sie die Deutungshoheit verloren hat. Falls sie sie je hatte. Keiner fragt mehr nach, ihre Radikalismen haben die linke Alternative zu einer Sozialdemokratie, die sich verloren hat, nie erreicht. Bei den Grünen zeugt nichts mehr von ihrem Erbe. Die eigene kleine Partei, die sie regional leitet, ist ein kommunaler Rohrkrepierer. Nicht mal das doch nicht zu unterschätzende linke Spektrum innerhalb Frankfurts kann sich aufrappeln, diese Fraktion zu unterstützen. Die jungen Leute fragen schon, wer diese Jutta Ditfurth denn ist.
Ich verstehe, dass das schmerzt. Gelassenheit wäre ein Ratschlag an sie. Andere leben lassen, auch wenn sie nicht hundertprozentig die eigenen Ansichten teilen. Relaxed diskutieren, den anklägerischen Ton unterlassen; niemand ist ein schlechterer Mensch, nur weil er nicht absolut derselben Erkenntnis ist; nicht jeder der »Finanzkapitalismus« sagt, meint damit das Judentum. Sachlich und entspannt bleiben, bitte! Aber nichts davon entspricht ihrem Naturell. Wer nicht bei ihr ist, der ist gegen sie und nicht mal der Diskussion wert. So beendete sie dann auch ihren Post zu den NachHetzSeiten. Nein, sie führt keine Diskussionen. Sie doch nicht. Was man sich denken kann, immerhin entfreundet sie ja ständig Leute, wenn sie als Menschen via Facebook irrten. Nein, man hat sich brav anzuhören was sie zu sagen hat. Und dann schluckt man es und hält den Mund. Wer ist sie bitte, als dass sie mit Leuten schwätzen müsste, die die linke Metaphysik einfach nicht checken!
Wohin sie will, was ihre Ziele sind, das ist schwer zu deuten. In Fragen der Ökonomie schweigt sie mehr oder weniger hartnäckig. Bei ihr fängt linke Umwälzung bei Gesinnungspendaterie an. Nicht bei Umverteilung. Na immerhin, die Frau ist mit sich selbst im Reinen. Alle anderen taugen eh nichts. Alleine ist die Welt am Schönsten. Das war die Grüne. Ich kaufe jedenfalls kein Buch mehr von ihr. Denn zu sagen hat sie mir nichts mehr. Alles hat seine Zeit. Sie hatte ihre. Was jetzt noch kommt, möge an mir vorbeigehen.
Nun wissen wir also von ihr, Jens Berger ist ein nicht besonders kluger Autor und die NachDenkSeiten sind NachHetzSeiten. So postete sie es bei Facebook. Die Website hatte sich kritisch mit dem Tortenwerfer auseinandergesetzt und letztlich nach dem Sinn sich selbst links stehender Gruppierungen gefragt, die glauben sie könnten von Storch mit Wagenknecht gleichsetzen. Letztlich ist eine Torte immer nur eine Torte und einer, der Torten in Gesichter stürzt, immer bloß einer, der Torten in Gesichter stürzt. Weder ist das sonderlich kriminell noch sonderlich revolutionär. Der Streit, wie man eine solche Aktion moralisch einzuordnen hat, ist keine besonders ethische Herausforderung. Sie ist schlicht infantil; Kinder machen halt gelegentlich Unfug. Als diesen muss man ihn sehen und man sollte sich dann fragen, ob man als Erwachsener vielleicht einen Fehler gemacht hat. Nicht weniger hat Jens Berger getan. Und ja, man hat ganz sicher Fehler gemacht mit den kindlichen Gemütern, die sich da tummeln: Man hat sie nämlich finanziell ausgestattet. Mit Geldern aus dem Äther der Linken. Wegen Solidarität und so. Die Linkspartei braucht politische Konzepte und nicht kindliche Anwandlungen, die meinen, es sei ein linkes Bekenntnis, sich mit Torten auszustatten oder AfD-Abgeordnete daheim aufzulauern. Ich habe mich bereits kürzlich darüber ausgelassen. Distanz zu diesen Gruppen tut not, will man eine linke Option sein, möchte man einen Wandel der öknomischen Verhältnisse erzielen. Mit Antifa und anderen gesinnungsterroristischen Spinnern verliert man Wähler, wird unglaubwürdig und wirkt unseriös.
Natürlich hat Jens Berger einen gravierenden Fehler bei seiner Recherche zu seiner Kritik an der Finanzierung von Projekten solcher Gruppen begangen. Er hat nicht Jutta Ditfurths Anschauungen getroffen, hat sie weder um Rat noch um Hinweise gefragt. Wenn einer links des Mainstreams was schreibt, ohne vorher die alte Dame des deutschen linken Fundimentalismus zu fragen, dann bewegt er sich auf einen schmalen Grat. Was rechts des Mainstreams geschrieben wird, juckt Frau Ditfurth heute immer weniger. Ihr Erzfeind steht links. Und sie ist links und dort will sie das Zentrum sein, die unanfechtbare Koryphäe, eine Person, mit der man weiterhin als Spin-Doctor rechnen muss. Wenn sich also links des TTIP-Kurses ohne ihr Zutun eine geballte Masse an Demonstranten findet, so wie vor einigen Monaten in Berlin, dann kann da was nicht stimmen und die Demo war rechter Antiamerikanismus. Sie hat ja auch eine Handvoll Nazis im Livestream gesehen. Ja doch, die Ärmste musste Livestream gucken und durfte nicht der spiritual leader der ganzen Sache sein. Links, so richtig und rein links ist es nur, wenn Frau Ditfurth als Kopf mitwirkt. Wo nicht Ditfurth vorsteht, da ist nichts Linkes drin. Alles was neben Frau Ditfurth steht, ist grundsätzlich gleich mal rechts.
Die Linkspartei tut dies auch. Wagenknecht sowieso. Lafontaine ohnehin. Wir kennen das ja. Denn die Linke möchte leider nur den Kapitalismus bändigen, nicht aber abschaffen. Die alte Leier vom Wohin. Und statt sachliche Wege anzusetzen, um das Kapital zu bändigen, gibt es dann kluge Ratschläge von Leuten, die Torten werfen und bei Demonstrationen Pyrotechnik einsetzen. Das ist Schwarzblockmentalität, ein bisschen kindisch nach Abschaffung rufen und dann bei Coffee Fellows schnell was schlürfen und ein Selfie mit dem Smartphone online stellen, während hinten die Hundertschaft aufmarschiert. Glaubhafter Antikapitalismus halt. Ditfurth postet ihn bei Facebook. Revolution statt Reform, Nihilismus statt Bekenntnis zu demokratischen Standards. Und wenn es nur ein Gran drunter ist, sind diese Leute nicht mehr dafür zu haben. Das heißt nicht, dass heute alles gut laufen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Aber man muss nun auch nicht so tun, als habe die Demokratie sich überlebt und als Gegenentwurf zu einem System der Marktwirtschaft könnte es nur noch Planwirtschaft oder anarchistische Konzepte geben. Man könnte ja auch regulieren. Aber dazu sind sich diese Gesellen dann zu fein. Das braucht nämlich Kenntnisse und vor allem die notwendige Gelassenheit. Und die fehlt diesen Leuten halt. Frau Ditfurth eingeschlossen - und allen voran.
Jedenfalls wirkt die Frau so, als sei sie kontinuierlich eingeschnappt, weil sie die Deutungshoheit verloren hat. Falls sie sie je hatte. Keiner fragt mehr nach, ihre Radikalismen haben die linke Alternative zu einer Sozialdemokratie, die sich verloren hat, nie erreicht. Bei den Grünen zeugt nichts mehr von ihrem Erbe. Die eigene kleine Partei, die sie regional leitet, ist ein kommunaler Rohrkrepierer. Nicht mal das doch nicht zu unterschätzende linke Spektrum innerhalb Frankfurts kann sich aufrappeln, diese Fraktion zu unterstützen. Die jungen Leute fragen schon, wer diese Jutta Ditfurth denn ist.
Ich verstehe, dass das schmerzt. Gelassenheit wäre ein Ratschlag an sie. Andere leben lassen, auch wenn sie nicht hundertprozentig die eigenen Ansichten teilen. Relaxed diskutieren, den anklägerischen Ton unterlassen; niemand ist ein schlechterer Mensch, nur weil er nicht absolut derselben Erkenntnis ist; nicht jeder der »Finanzkapitalismus« sagt, meint damit das Judentum. Sachlich und entspannt bleiben, bitte! Aber nichts davon entspricht ihrem Naturell. Wer nicht bei ihr ist, der ist gegen sie und nicht mal der Diskussion wert. So beendete sie dann auch ihren Post zu den NachHetzSeiten. Nein, sie führt keine Diskussionen. Sie doch nicht. Was man sich denken kann, immerhin entfreundet sie ja ständig Leute, wenn sie als Menschen via Facebook irrten. Nein, man hat sich brav anzuhören was sie zu sagen hat. Und dann schluckt man es und hält den Mund. Wer ist sie bitte, als dass sie mit Leuten schwätzen müsste, die die linke Metaphysik einfach nicht checken!
Wohin sie will, was ihre Ziele sind, das ist schwer zu deuten. In Fragen der Ökonomie schweigt sie mehr oder weniger hartnäckig. Bei ihr fängt linke Umwälzung bei Gesinnungspendaterie an. Nicht bei Umverteilung. Na immerhin, die Frau ist mit sich selbst im Reinen. Alle anderen taugen eh nichts. Alleine ist die Welt am Schönsten. Das war die Grüne. Ich kaufe jedenfalls kein Buch mehr von ihr. Denn zu sagen hat sie mir nichts mehr. Alles hat seine Zeit. Sie hatte ihre. Was jetzt noch kommt, möge an mir vorbeigehen.
4 Kommentare:
Wie schon des öfteren erwähnt, ist "Facebook" selbst das Problem.
Wie die hier Mitlesenden bestimmt alle wissen, oder es zumindest wenigstens erahnen, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen, möchte uns "Facebook" "Twitter" und Konsorten alle überwachen, katalogisieren, um uns ihre Werbung und Moral aufzudrücken.
EINZIGE Lösung ist dann wohl sehr naheliegend, nämlich dem FERNZUBLEIBEN!!!
P.S. In Zukunft könnte eine Mitgliedschaft sogar tödlich sein... siehe einen Themenbaum weiter unten.... lächel
"Revolution statt Reform, Nihilismus statt Bekenntnis zu demokratischen Standards. Und wenn es nur ein Gran drunter ist, sind diese Leute nicht mehr dafür zu haben."
Und prompt hat flatter zugeschnappt http://feynsinn.org/?p=5962
Herzlichen Glückwunsch
Ja, mich hat die gute Jutta bei Facebook auch entfreundet. Mein Vergehen? Mit höflichen Worten habe ich lediglich ein Posting von ihr kritisiert. Das war zu viel! Ehrlich: ich vermisse sie nicht.
Lasst sie doch. Launisch, egozentrisch, von mir aus rechthaberisch, was soll's? Als ob sie da die Einzige wäre. Gute Argumente hat sie aber trotzdem auf Lager. Oder hatte sie? Da ich Facebook aus guten Gründen meide, ist mir nicht bekannt, was sie da so treibt. Muss ich das wissen? Vermute, sie macht genau den Fehler, den viele Andere dort auch machen - liegt wohl an der Message des Mediums: Aufmerksamkeit um jeden Preis.
Das mit der Geltungshoheit ist ein Argument: die hatte sie wohl wirklich nur einmal, bei der Gründung der Grünen. Kann man es ihr verdenken, dass sie sich von dem Verein abgewendet hat?
Frage mich übrigens, was ihr Papa heutzutage von ihr halten würde. Erinnere mich ständig an ihn, wenn ich ihren Namen lese ...
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