Nomen non est omen

Donnerstag, 28. Februar 2013

Heute: professionell

Ein Gastbeitrag von Markus Vollack.
"Ein Dutzend anderer Zeugen, die anonym bleiben wollten, berichteten ebenfalls über professionell organisiertes Doping im Team zwischen 1996 bis 2012."
- Spiegel Online vom 19. Januar 2013 -
Das Adjektiv "professionell" ist positiv aufgeladen und leitet sich vom Nomen "Profi" ab. Als professionell bzw. Profi bezeichnet man "jemand, der im Gegensatz zum Amateur oder Dilettanten eine Tätigkeit beruflich oder zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts als Erwerbstätigkeit ausübt." (wikipedia)

Ähnlich wie das Schlagwort "Experte" werden mit "Profi" Menschen gekürt, die vermeintlich herausragende Leistungen und/oder Qualitäten aufweisen. Während der Experte mit vermeintlichem Fachwissen glänzt, sei ein Profi jemand, der sein Handwerk verstehe — ein Fachmann, der anpacke, statt nur zu reden. Beide Begriffe haben eine Disziplinierungsfunktion. Sie inszenieren, konstruieren und stabilisieren real existierende soziale und berufliche Hierarchieverhältnisse.

Noch ist die freie Wahl ein Menschenrecht

"... Das ist schon die allerletzte Etappe. Wie lange noch bis zum Ende? Die letzte Gelegenheit, die Nachkommenden teilhaben zu lassen an der Erfahrung..."
- Stéphane Hessel, Empört Euch! -

Demokratische Wahlen werden seit geraumer Zeit über den Aktienindex ausgewertet. Die ganzen Hampel, die Sitze ausrechnen und Prozentpunkte in Balkendiagramme umschreiben, die Kuchenschnitten farblich drapieren und Gewinner und Verlierer auswerten und die Wahlbeteiligung nennen, sind nicht mehr der statistische Abschluss einer Wahl, sie sind nur Vorboten für die wirklichen Sitzverteilungen, die sich "auf den Märkten" austarieren.

Es scheint zunehmend so, dass die Eliten und ihre Lohnschreiber ein gravierendes Problem mit freien Wahlen haben. Sie sind ja auch unkalkulierbarer Faktor, sind aufrührerischer Impuls an den Märkten und das in Zeiten, da Aufruhr nicht zu gebrauchen ist. Nichts zeigt so sehr den Niedergang der Demokratie, wie dieses Schielen der Eliten und ihrer in Auftrag gegebenen Kommentarspalter und Kolumnisten auf Wahlresultate, um sie dann mit den Reaktionen an der Börse zu koppeln.

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Die Geschichte des Seitenwechsels

Mittwoch, 27. Februar 2013

Quelle: Rotbuch
Wenn nun dieser Tage Joseph Ratzinger seinen Pileolus an den Nagel hängt, dann verlässt einer die Bühne, die er innerkirchlich als reformfreudiger junger Mann betreten hatte. Im Fahrwasser des Vaticanum II sprach er sich für eine transparente Kurie aus und stand der Öffnung des Katholizismus, wie es dem damaligen Papst Johannes XXIII. vorschwebte, recht aufgeschlossen gegenüber. Mit Abgabe des Fischerrings geht schließlich ein Ratzinger ab, der von seiner damaligen Offenheit nichts mehr an sich hatte, teils reaktionär und teils einfach nur verstockt an der Starrheit seiner Kirche festhielt.

Leute, die Positionen aufgeben, um das glatte Gegenteil zu verkündigen, gibt es in jeder Haltung, in jeder Weltanschauung. Vielleicht aber hat keine so viele Abweichler erdulden müssen wie die politische Linke. Heute zumal. Marco Carini hat ein Buch über diese Renegaten geschrieben. Die Achse der Abtrünnigen: Über den Bruch mit der Linken hat er es genannt.

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Lieber Hasso, laß mal stecken ...

Dienstag, 26. Februar 2013

oder Ermessen nach Laune (The Giving Pledge) wider gesetzlichen Ansprüchen (The Taxing Pledge)?

Nein, Plattners splendider Eintrag ins Who is Who des Giving Pledge ist keine gute Nachricht, keine lobenswerte Einsicht eines Milliardärs, sondern ein Armutszeugnis für das "kapitalistische Weltethos". Wenn sich Gesellschaften über die Lust und Laune von Krössusen finanzieren, dann ist das kein Grund, darüber wohlwollend zu berichten, sondern die Zurschaustellung der Misere und besorgniserregend.

Ist es Großzügigkeit, wenn man die Hälfte seines Vermögens weggibt und immer noch beinahe drei Milliarden Euro besitzt? Oder ist das nicht das Eingeständnis einer Umverteilungs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik, die auf ganzer Linie gescheitert ist? Wer braucht drei Milliarden zum Leben? Oder lohnt sich Leistung unterhalb dieser Summe etwa nicht mehr?

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De dicto

Montag, 25. Februar 2013

"Ohne freie Presse wäre Deutschland kein freies Land."
- Ernst Elitz, BILD-Zeitung vom 20. Februar 2013 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Wenn die Heizung läuft, dann scheint morgen die Sonne. Wenn Stuhlgang, dann Posteinwurf. Das sind Wenn-Dann-Sätze wie der oben zitierte. Was hat Presse mit Freiheit gemein? Was mit freien Menschen in einem freien Land? Gut, der Mann schreibt ja explizit von freier Presse. Aber frei und Presse sind ein unabänderliches Liebespaar. Jede Presse war noch immer frei. Nach Selbsteinschätzung war selbst jede Presse in etwaigen Diktaturen frei. Auch gleichgeschaltete Presse stattete sich mit frei aus. War das Land, waren die Menschen darin deshalb aber frei?

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Seine erste große Rede

Samstag, 23. Februar 2013

Bundespräsident Joachim Gauck hielt seine erste große Rede im Schloss Bellevue. Es ging ihm darin um die Perspektiven der europäischen Idee. Die zurecht vielgeachtete und vielgelobte Rede soll auch hier gewürdigt werden.

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen zu großen Schritten aufgerufen. Wörtlich sagte er: "Wir ziehen los mit ganz großen Schritten." Ein Teil der Menschen in Deutschland müsse nun endgültig wissen, dass sie jetzt losgehe, "unsere Polonäse", sagte Gauck in seiner ersten Rede in Bellevue. Er sehe das zugleich als Ausdruck von Freiheit in Verantwortung.

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Nur an Montagen

Freitag, 22. Februar 2013

oder Erfahrungen aus dem sozialistischen Jetset.

Hartz IV bedeutet für die Öffentlichkeit nur bedingt Arbeitslosigkeit und schon gar nicht Armut. Hartz IV ist gleichlautend mit Faulheit. Bezieher des Arbeitslosengeld II sind nicht arbeitslos, sie sind ganz einfach nur faul und bequem. Das Arbeitslosengeld ist letztlich für die öffentliche Wahrnehmung nichts anderes als eine Faulheitsalimente; die Stütze heißt gemäß dieser Lesart nicht Stütze, weil man sich von der Armut ermattet auf sie stützt, weil man sie sich unter den Arm klemmt, um nicht in die Gosse hineinzufallen, sondern weil man sich untätig auf ihr lümmelt.

Für mich war die mir unterstellte Faulheit eine schwere psychische Situation. Mir wurde sie nicht mal direkt nachgesagt, wahrscheinlich nur hinter dem Rücken. Aber medial zum faulen Sack verzerrt zu werden, ständig darüber zu lesen, wie ich in meiner Faulheit Betrugsideen entwerfen würde, wie ich mich vor Arbeit drückte und ganztägig auf dem Sofa verweste, das nahm ich persönlich. Vielleicht zu persönlich.

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Grün ist die Täuschung

Donnerstag, 21. Februar 2013

Die Grünen sind linkes Geschmeide; sozialer und ökologischer Putz. Wer sich mit der Nähe zu den Grünen auftakelt, den nimmt man ein sozial-ökologisches Gewissen ab. So wie neulich dem Herrn Kramm. Den kennt man unter seinen Kose- und Künstlernamen Heino besser. Und der meinte ganz keck, nachdem man ihn in einem Radiointerview (bei Radio FFH) fragte, ob er denn tatsächlich politisch rechts einzustufen sei, dass das blanker Unsinn wäre. Er habe nämlich eine Nähe zu grün, sagte er. Ja, er war sogar der erste Grüne, weil er schon von Wiesen, Bergen und Almen gesungen hat, als es die Grünen noch gar nicht gab. Dieser typisch romantisierte Öko-Schmus ist natürlich Quark. Von Tannen und Waldesfrieden und nebenbei im gleichen Text von "Odalrune auf blutrotem Tuche" sang schon die HJ. Keiner käme da auf die Idee, in der HJ die ersten grünen Jungmannen sehen zu wollen. Seine zweite Aussage dazu war dann jedoch schon interessanter.

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Facie prima

Mittwoch, 20. Februar 2013

Heute: Der eigentlich ex cathedra unzurücktretbare Zurückgetretene, Joseph Ratzinger alias (noch) Benedikt XVI.

Kürzlich war er noch ein tatkräftiger Greis. Jedenfalls auf all den Bildern, die Artikel zierten, die päpstliche Themen zum Inhalt hatten. Ein fröhlich wirkender, bei Sinnen seiender Pontifex, den mancher Senior für seine Agilität beneidet haben mochte. Prompt mit der Bekanntgabe des baldigen Rücktritts und den einhergehenden Meldungen von den Altersgebrechen und den Krankheiten dieses Mannes, wechselten auch die Fotos, die man von ihm reichte. Aus dem noch kürzlich vitalen und geschäftigen Hirten, von dessen geistiger Emsigkeit man ohne weiteres überzeugt sein konnte, wurde nun ein schwacher, müder aussehender Mann, der gramgebeugt mit leerem Blick durch die Gemächer des Vatikans schlurft. Einst aufrecht, jetzt zusammengesackt. Vorher durch Sonne belichtet, jetzt im Dunkel vatikanischen Schattens. Ehedem zentrale Position des Bildes einnehmend, nun abseits, an den Bildrand arrangiert, aus dem Zentrum gedrängt.

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Schandmäuler!

Dienstag, 19. Februar 2013

Dass in Eckkneipen das Wort Kinderschänder regen Gebrauch findet, ist wahrscheinlich kaum zu ändern. Weshalb bedienen sich aber Periodika und Radioansager dieses Wortes? Und was benutzt man da eigentlich für ein Wort?

Die Schande mit der Schande

Jemanden zu schänden ist gleichbedeutend mit "in Schande bringen" - die Schande trägt demnach fortan der mit sich, der "geschändet" wurde. Der Kinderschänder ist also jemand, der ein Kind in Schande bringt. Hier stigmatisiert man das Opfer, vermittelt sprachlich, es hätte die Schande mit nach Hause gebracht. Eine Schande ist das!, sagte man gemeinhin, wenn ein Mädchen außerehelich schwanger wurde. Außereheliche Kinder wurden umgangssprachlich in Schande geboren. Und in Schande geboren war man gesellschaftlich noch sehr lange. Noch Willy Brandt musste mit dem Vorwurf leben, ein in Schande geborener Emigrant gewesen zu sein. Statt auf Verständnis und Zuspruch der Eltern zu hoffen, musste sich manche junge Frau anhören, sie hätte die Familienehre geschändet, Schande über ihre Leute gebracht.

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Die neue Mitte im südlichen Norden

Montag, 18. Februar 2013

Im Süden jenes Nordlandes, das von den Südländern Europas ausgesaugt wird wie kein zweites, formieren sich innerdeutsche Südländer, die gegen die Verschwendungssucht und die Bummelei des deutschen Nordens aufbegehren. Was europäisch der Süden, ist innerdeutsch der Norden. Und so wettert als aufgeblasenes Paradebeispiel ein gewisser Südländer namens Söder europäisch gegen die Südländer, synchron er im Inneren die Nordländer als anreizlose Zone tituliert.

Dieser Süden, der innen nach Norden und außen nach Süden tritt, definiert sich letztlich als ein Zentrum der Geldverteilung, als Mitte zwischen faulem Süden und sich aushalten lassenden Norden. Dies ist auch so eine neue Mitte, die sich auftut. Die Mitte der Entsolidarisierung mit allen, die einer Gemeinschaft "nicht für sich selbst sorgen" wollen.

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Ein kolossales Monument als megalomanes Dokument

Freitag, 15. Februar 2013

oder Suttgart 21 taugt immer noch als Hochaltar ambitionierten Durchhaltens.

Da haben sich die Eliten zu Stuttgart ein Jahrhundertprojekt ausgedacht, etwaige Amigos mit Aufträgen bedient, öffentliche Gelder zur Befriedigung ihrer Maßlosigkeit verprasst. Da hat sich dieser Filz ein Prestigeobjekt verwirklichen wollen, aus dem die Leistungsfähigkeit und die Grandezza dieses alternativlosen Systems und dessen technologische Ausgebufftheit hervorgehen sollte. Da wollte sich die Hautevolee aus ihrer Mittelmäßigkeit winden und der Nachwelt etwas auftischen, das wie Monumentalität des Geistes und der Tatkraft aussieht. Megalomanie des Mittelmaßes. Und nun ist nicht mal sicher, wann und ob das unterirdische Fiasko je fertiggestellt wird.

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Sit venia verbo

Donnerstag, 14. Februar 2013

"Wenige Wochen vor seinem Tod habe ich ihn gefragt, womit er sich – gesetzt den Fall, er sei halbes Jahrhundert jünger – unter den gegebenen Zeitumständen beschäftigen würde. Er reagierte auf diese Frage in einer Weise, die ich bei ihm noch nicht kennengelernt hatte, nämlich mit Unverständnis und spöttischer Ungeduld. Er sagte, zum erstenmal in der Geschichte der Gattung hätte die technische Entwicklung ein Niveau erreicht, das ein Leben ohne physische Not und entfremdete Arbeit, ein Leben in Würde und Freiheit für alle Mitglieder der menschlichen Gesellschaft objektiv möglich macht. Zugleich sei die Politik in der Ersten und der Zweiten Welt darauf konzentriert, durch immer umfassendere autoritäre Kontrollen die Menschen davon abzuhalten, diese weltgeschichtliche Chance zu erkennen und praktisch zu ergreifen. Er wisse gar nicht, worüber man sonst arbeiten sollte, wenn nicht über diesen ungeheuerlichen Widerspruch."
- Helmut Dubiel über Herbert Marcuse -

Ein Plädoyer gegen Selbstgefälligkeit

Mittwoch, 13. Februar 2013

Hinter der Hochglanzfassade dieser Gesellschaft hat die postdemokratische Wirklichkeit schon lange eingesetzt. Dort hat sie ethische Kategorien ausgehöhlt und das wirtschaftlichen Interesse zur alleinigen Prämisse der Entscheidungsfindung auserkoren. Die Medien sind dabei nicht mehr als die in Anspruch genommene PR-Abteilung eines demokratischen Lebensgefühls, das sich damit zufrieden gibt, ritualisierte Prozesse zu goutieren und vorher schon ausgehandelte Abstimmungen als lobenswerten Akt der demokratischen Mitbestimmung zu küren. Wer heute Gerechtigkeit einfordert, der wagt den geistigen Tanz mit einer Demokratie, die an sich selbst ermüdet ist und der es völlig genügt, wie eine auszusehen.

Lutz Hausstein, Wegbegleiter der (leider immer noch) kleinen linken Bloggerszene dieses Landes - und somit auch immer Begleiter ad sinistrams -, hat einige Texte, die diese Postdemokratie widerspiegeln zu einem Buch gebunden. Dies liegt nun unter dem Namen Ein Plädoyer für Gerechtigkeit vor.

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Chronist seines eigenen Versagens

Dienstag, 12. Februar 2013

oder Das Scheitern der Soziologie.

Der Mann im Schatten Sarrazins schreibt nun regelmäßig für jenes Blatt, dass Sarrazins Schatten ins Licht rückte. Wöchentlich. Berichte aus Neukölln. Seinem Revier. "Bei mir stehen" die Hälfte aller Leute Mitte zwanzig in Arbeitslosengeld II-Bezug. Genau so schreibt er das - bei mir. Dieser König von Neukölln berichtet über Gesocks, faules Gesindel, ausländische Arbeitslose, arbeitslose Ausländer und den aussichtslosen Kampf anständiger Bürgersleut' wie ihn, diese Zustände irgendwie zu korrigieren. Seine Berichte sind Litaneien an Vorwürfe. Alles ist eigenverantwortlich. Fehlende Integrationsbereitschaft, Arbeitslosigkeit und Lethargie, Lustlosigkeit auf Leistung und natürlich die diesem Trauerspiel immanente Gewaltbereitschaft. Nichts scheint von äußeren Einflüssen in diesem Bezirk entstanden zu sein - alles kommt aus diesen Menschen selbst.

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Vielleicht mal einer ohne Geldbeutel

Montag, 11. Februar 2013

Jetzt ein Befreiungstheologe. Jetzt einer, der die Bibel von der Lebenserfahrung der Armen her auslegt. Jetzt ein Südamerikaner, der die Favelas kennt, die imperialistischen Versuche des Neoliberalismus, die Ausbeutung von Ressourcen zuungunsten derer, die über oder neben diesen Ressourcen darben.

Man darf freilich nicht glauben, dass der dann die Welt verändert. Aber als moralisches Regulativ könnte er dienen, als sittliche Instanz in einer Welt der Krämer und Händler. Jetzt einer, der einen Syllabus Errorum formuliert, wie weiland einer seiner Vorgänger. Nur dass er darin den Neoliberalismus als einen Irrweg aufnehmen sollte, als die unerträgliche Arroganz, Menschen zu verzwecken und zu Warenwerten aus Fleisch und Blut zu machen. Jetzt einer, der nach Lesart der Befreiung, die organisierte Religion nicht als Feigenblatt irdischer Gewalten missbraucht, sondern als Unterstützer der Armen, als Stimme der Entrechteten nutzt.

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Ridendo dicere verum

"Die Öffentlich-Rechtlichen machen sich in jede Hose, die man ihnen hinhält, und die Privaten senden das, was darin ist."

Ehe der Hahn kräht ...

Freitag, 8. Februar 2013

Was diesem Hahn in den Sinn kam, kann nicht genau erklärt werden. Die Entrüstung dazu ist geheuchelt. Wenn er denn nun "allerdings gerne wissen" möchte, "ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren", dann kann ich nur dazu sagen: Ich würde es auch wissen wollen. Hypothetisch jedenfalls - praktisch wäre mir die FDP außerhalb des Bundestages dann doch lieber. Hahn fühle sich nun jedenfalls missverstanden. Und ich kann ihn, trotz aller politischen Differenzen, durchaus verstehen.

Ich will nicht der Frage nachgehen, ob man aus diesem Satz einen etwaigen rassistischen Grundtenor Hahns ableiten kann. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Dazu kenne ich ihn zu wenig; wenn ich ehrlich bin, habe ich diesen Mann vorher nicht mal wahrgenommen. Er nimmt sich jetzt seine 15 minutes of fame.

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Die ausgebeuteten Säulen des Himmels

oder Über ein Manifest reicher Leute.

Just an dem Tag, da ich eine Abhandlung über den Anarchismus und wie ich ihn sehe, in den Raum stellte, übergab mir der Postbote eine Buchsendung. Das ist zwischenzeitlich viele Wochen her. Im Karton enthalten war Das libertäre Manifest Blankertz'. Geschickt hatte es mir jemand, ein Libertärer, den ich schon länger kenne - er hatte mir schon vorab angekündigt, mir ein Exemplar zur Beurteilung zu schicken. Mit Zur Neubestimmung der Klassentheorie war das Manifest vielversprechend untertitelt. Indes eine solche Neubestimmung vermochte ich dann doch nicht zu finden. Schnell war mir klar, dass meine Gedanken zum Anarchismus grundsätzlich nicht mit diesem Manifest vereinbar sind, auch wenn die Libertären und die Anarchisten irgendwo mal zusammen in einer Ecke gestanden haben mochten. Beides passt heute unter keinen Umständen mehr zusammen.

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