Die Linke kommt wieder!

Dienstag, 29. Mai 2012

Wenn es denn wirklich stimmte, dass Die Linke ohne Lafontaine nichts mehr sei, dann wäre es um sie nicht schade. Alleine mir fehlt der Glaube. Das nenne man nun von Hoffnungslosigkeit getragene Hoffnung oder eine Jetzt-erst-recht!-Mentalität oder einfach nur naiv. Bloß wer Die Linke und Lafontaine zu Synonymen erklärt, so meine ich bescheiden, der greift die Prämissen jener bürgerlichen Medien auf, die beide, Die Linke wie Lafontaine, kujoniert haben. Und gleichgesetzt.

Lafontaine war das Zugpferd, das ist schon wahr. Ohne ihn hätten sich vermutlich die lila Balken bei diversen Landtagswahlen überall in Westdeutschland lediglich unter fünf Prozent gehalten. Gleichwohl tragen sich die Absichten der Partei doch von selbst - auch ohne Lafontaine. Wenn sie jetzt in die Bredouille geraten ist, dann muß das kein dauerhafter Zustand sein. Andere Parteien zeigen das auf, obwohl sie viel maroder und malader durch die Fährnisse irren. Keine Namen hierzu, mir graut davor.

Sicherlich sind es auch die Piraten, die das Protestpotenzial professioneller aufgefangen haben und daraus ihren Zulauf rekrutieren - das hat Die Linke verpasst. Und dann suggeriert Funk und Presse ja auch, dass linke Politik unnötig sei, weil a) die Regierung linksgerückt genug ist, und weil b) es linke Konzepte derzeit nicht braucht, weil wir c) wirtschaftlich gesund, d) bestens für die Zukunft gerüstet und e) gesund aus der Krise gekommen sind, was wir f) der Exportvizeweltmeisterschaft verdanken. Das ist jener Vizetitel, der die Löhne des Binnenmarktes stagnieren bis sinken läßt - aber man ist halt stolz darauf, jemand zu sein in der Welt. Und sei es nur derjenige Depp, der für weniger Geld dasselbe tut, wie sein europäischer Nachbar, der dafür aber kein globaler Vize sein darf.

Und dann natürlich noch dieses ernste Problem. Ernst halt. Was mich anwidert zu thematisieren, weil es das analytische Geseiere der bürgerlichen Presse ist. Führungsschwäche nennen sie das dann. Aber gut, auch das ist ein Faktor. Ernst beeindruckte mich bis er Parteivorsitzender wurde. Was danach geschah - keine Ahnung. Vielleicht ließ er sich von der Porsche-Geschichte beeindrucken, vielleicht ist der so hartgesotten wirkende Ex-Gewerkschafter doch eher zartbesaitet. Nur an Ernst alleine kann es auch nicht liegen. Personen machen Parteien, das ist schon wahr - aber sie sind nicht die Partei. Und sie lenken auch nicht den allgemeinen Zeitgeist. Weder kann Ernst alleiniger Niedergangsgrund sein, noch ist Lafontaines Abtritt vor dem Auftritt die vollumfängliche Zerstörung der Partei, wie man landauf landab, blogauf blogab, lesen kann.

Dass Menschen Menschen wählen, das ist binsenweise. Sie suchen sich Köpfe aus, die sie ertragen können. Wahlen sind nichts anderes als das Sondieren des Erträglichen zwischen all dem Unerträglichen. Was dabei jeweils erträglich oder unerträglich ist, ist persönlicher Geschmack. Die Hölle sind immer die Anderen - es gilt, die zu wählen, die etwas weniger nach Schwefel riechen. Aber eine Person alleine macht nicht die Partei - und schon gar nicht das Konzept, das Programm und die Leitidee einer Partei aus. Es finden sich doch immer wieder Köpfe, die erträglich genug erscheinen, ihre Partei neu abzuspulen.

Die Idee einer linken Alternative ist doch nicht gescheitert, nur weil ein ehemaliger Sozialdemokrat diesmal nicht zurückkehrt. Ich will niemanden zu nahe treten, aber Lafontaine ist bald Siebzig. Selbst wenn er es nochmal gemacht hätte: Wielange wäre das gegangen? Gesund scheint er nur bedingt zu sein; seit seiner Erkrankung sieht er ausgemergelt und abgekämpft aus. Das Alter? Der Krebs? Wielange also wäre es gegangen? Und was wäre dann gewesen? Vielleicht ist nicht nur Bartsch der Grund seines Nein, vielleicht ist es auch so, dass er einfach nicht mehr gesund genug ist, kraftvoll genug. Wäre dann irgendwann mit Lafontaine auch Die Linke gestorben? Wäre dem so, so wäre Die Linke ohnehin nicht mehr zu retten gewesen und die Idee einer linken Alternative nicht erst dann, sondern schon in ihrer Ursprünglichkeit gescheitert.

Bartsch macht natürlich Sorgen. Er wird als Reformlinker gerufen. Und das von der Bürgerpresse! Das will was heißen. Nichts Gutes natürlich. Allerdings gibt es doch genug Köpfe, die Die Linke tragen können, ohne Lafontaine zu bemühen. Wagenknecht, Kipping, Gysi. Lafontaine ist doch kein absolutes linkes Wesen, keine rötliche Gottesgestalt.

Die Zeit für linke Politik wird kommen. Hollande hat mit solchen Vorschlägen seine Präsidentschaft gemacht. Mal sehen, was daraus wird - und in Griechenland steht der Sinn auch nach Linksruck. In Spanien wird er kommen - in Italien vielleicht auch, Berlusconi kann nicht die Antwort Italiens auf jedes Problem sein. Das wird jedenfalls dann geschehen, wenn die EU bis dahin noch freie Wahlen erlaubt. Und wenn die Zeit reif ist, dann klappt es auch hierzulande mit einem Nicht-Lafontaine an der Spitze.

Dass Personen die Geschichte machen, stimmt nur bedingt. Wer den Niedergang einer Partei an Namen heftet, der hat - tut mir leid, das so zu formulieren - ein sehr statisches geschichtliches, oder sagen wir lieber: soziologisches Verständnis. Das galt auch bei der FDP - der Niedergang ist nicht Westerwelle zu verdanken. Er kam aus vielen Gründen. Es sind Bewegungen, Strömungen, Empfindungen, allgemeine Gefühle und Erregungen, Enttäuschungen oder Euphorie, die Geschichte machen. Zeitgeist könnte man das nennen - oder wie Hegel: den Weltgeist. Es sind Denk- und Fühlweisen, die sich aufgrund ökonomischer, technischer, religiöser oder juristischer Vorbedingungen absondern. Das Sein, das das Bewusstsein macht. Die Kunst nimmt hier ihren Anfang - nebenbei bemerkt. Dieser Überbau schärft die systemimmanenten Absichten - Personen führen aus, aber sie sind nicht die Schmiede, sie sind die Träger des Zeitgeistes. Bonaparte war für Hegel die Reinkarnation des Weltgeistes zu Pferde - er war nicht der Antreiber des Weltgeistes, sondern der berittene Erfüllungskaiser. Was für die große Geschichte gilt, kann auch auf kleine Parteien angewandt werden.

Man neigt dazu, die Geschichte zu personalisieren. Lincoln führte Krieg gegen den Süden, Hitler gegen die Welt und Bush gegen den Irak. Aber sie waren nur Träger allgemeiner Stimmungen und Bereitschaften - sie führten an und aus, das ist wahr. Jedoch wäre die Geschichte vielleicht ganz ähnlich verlaufen, hätte es sie nie gegeben. Wenn Zeiten reif werden, wenn Stimmungen schwappen, dann geschieht, was sich anbahnt, ob mit oder ohne einzelne Personen. Es gibt genug Menschen hienieden, auf die "zurückgeriffen" werden kann. Ein anderer Krieg, den Bush führte, war der gegen den Alkoholismus. Das scheint ein persönlicherer Kampf gewesen zu sein; einer, bei dem er nicht Träger allgemeiner Stimmungen war, sondern Hauptperson, ausführendes Subjekt - und vielleicht ist nicht mal das richtig. Denn in einer Gesellschaft, die den Suff nicht verurteilt, ihn vielleicht sogar toleriert oder gar glorifiziert, hätte Bush niemals einen Entzug gemacht. Der Mensch ist in seinem Milieu, im Sturm der Geschichte, nicht unbedingt von freien Willensentscheidungen gesteuert. Was nicht heißt, dass er keinen freien Willen an sich hätte. In einem gewissen Rahmen existiert er.

Lafontaine ist nicht Die Linke - war er nie. Der linke Niedergang der letzten Monate macht natürlich desillusioniert. Doch Die Linke ist nicht auf dem Weg zum Tode. Daran glaube ich nicht. Nicht, weil ich links denke. Dazu braucht es keine Partei. Nicht für mich. Ich bin wie ich bin, ob mit Die Linke oder ohne - ob mit Lafontaine an der Spitze oder mit Bartsch - ob sie, wie in Berlin, den Sparkurs mitträgt oder keynesianisch predigt. Sie ist für mich nicht unerheblich - aber eben auch nicht geheiligter Boden.

Die Linke ist zweifellos krank. Mehr als Schnupfen fürwahr. Ihr Umfeld macht sie krank. Aber sie wird doch gesunden, denn es gibt einen Bedarf für linke Politik, auch wenn man davon derzeit wenig vernimmt. In Deutschland glaubt man noch, es gehe rechtskonservativ weiter, der Neoliberalismus könne dort, quasi wie in einem Biotop, überleben, während er in Europa immer mehr in Bedrängnis gerät und von linken oder linksliberalen Alternativen torpediert wird. Schöne oder geschönte Zahlen unterstreichen die Erkenntnis, wonach das Weiter so! alternativlos richtig sei. Die Linke kommt noch ins Spiel - der Neoliberalismus tobt sich hier noch aus; ein Weilchen noch, hoffentlich kürzer als befürchtet. Seine Hinterlassenschaften werden die Aufgaben von Die Linke. Wie immer in diesem Land, wenn das rechte Spektrum in die Scheiße gegriffen hat, dann sollen es die Linken richten, die Suppe auslöffeln, die andere schlecht gekocht haben - Ebert, übernehmen Sie!



25 Kommentare:

Cäcilia 29. Mai 2012 um 11:02  
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Cäcilia 29. Mai 2012 um 11:03  

Bravo!

ulli 29. Mai 2012 um 13:21  

Ich trauere Lafontaine gar nicht nach. Sicher ist er ein brillianter Analytiker. Aber als Politiker ist er ein Bruchpilot. "Chancen verwandeln" konnte er noch nie: Man sollte nicht vergessen, dass er sich 1998, nachdem Rot-Grün an der Macht war, von Schröder ins Abseits drängen ließ und dann in einer Art Ausraster Ministeramt und SPD-Vorsitz von sich geschmissen hat. Das war eine der negativsten Weichenstellungen in der Geschichte der BRD. Das Theater, das in den vergangenen Wochen um seine mögliche Rückkehr auf die Bundesebene veranstaltete, fand ich ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig.

Jetzt wird sich zeigen, ob die "Linke" irgendeine politische Substanz hat (damit meine ich nicht einfach nur den Hinweis auf die katastrophalen gegenwärtigen Zustände) oder ob sie sich ins politische Nirwana verabschieden wird.

Anonym 29. Mai 2012 um 15:43  

"[...]Lafontaine ist nicht Die Linke - war er nie. Der linke Niedergang der letzten Monate macht natürlich desillusioniert. Doch Die Linke ist nicht auf dem Weg zum Tode. Daran glaube ich nicht. Nicht, weil ich links denke. Dazu braucht es keine Partei. Nicht für mich. Ich bin wie ich bin, ob mit Die Linke oder ohne - ob mit Lafontaine an der Spitze oder mit Bartsch - ob sie, wie in Berlin, den Sparkurs mitträgt oder keynesianisch predigt. Sie ist für mich nicht unerheblich - aber eben auch nicht geheiligter Boden[...]"

Seh ich ganz genauso, Die Linke ist eben nicht die gesamtdeutsche nichtparteigebundene Linke - was auch immer das in Zeiten neoliberaler Beliebigkeit heißen mag.

Neuerdings nennt sich ja sogar Kanzlerin Maggie Merkel "links".....aber lassen wir das....

Ich seh's ganz genauso, eine Alternative zu den Neotaliban ist auch in Deutschland bitter nötig, aber sollte sich nicht allein an Parteien, und Wahlen, binden lassen.

Ich seh's hier auch optimistisch....gerade weil ich den Niedergang des Neoliberalismus in Venezuela, Ecuador, Chile, Bolivien und anderen lateinamerikanischen Ländern zu Lebzeiten - aus der dt. Ferne - miterleben durfte, nachdem sich dort der erste Praxisversuch dieser Ideologie, die offziell keine sein will, ausgetobt hat....

Ich hoffe du hast recht, Roberto J. de Lapuente, und auch in der EU ist der Niedergang der blödsinnigen, totalitären Ideologie des Neoliberalismus vorprogrammiert.....

Schreib mal was über die "Piraten" - die sind ja, wie auch Neoliberale einst, weder "rechts" noch "links".....

Fazit, und ich hoffe ja so, dass ich grottenfalsch liege, eben auch neoliberal - zumindest was Deutschlands Piraten angeht....

....seit der Behauptung, dass die "dt. Mitte" (Zitat: Ex-Kanzler und Mafiosi Gerhard Schröder) bin ich halt oberskeptisch wenn eine Partei von sich behauptet werder "links" noch "rechts" sondern "mittig" zu sein, und "unideologisch".....wäre dem wirklich so, dann müßten die Piraten dies nicht immer wieder verbal behaupten....

...auch hier gilt, zumindest für mich:

"An ihren Taten sollt ihr die messen, und nicht an ihren Worten"...

...wie bereits erwähnt, sorry, aber seit Fischer/Schröder/Kohl/Genscher seh ich's halt - als "linker" Betonkopf - nun mal so....

Gruß
Bernie
(auch "Linker" - ohne gleich parteigebunden sein zu müssen).....

Anonym 29. Mai 2012 um 15:47  

@ulli

Dein Freund aus der FDP, der gute Herr Linder hat aber auch schon einiges hingeschmissen, wie man bei Nachdenkseiten lesen durfte....

...wie meinte dort Albrecht Müller, oder war es gar Wolfgang Lieb, wenn zwei dasselbe tun ist die Bewertung immer noch nicht dieselbe....

...ich warte übrigens schon gespannt auf ein mögliches neues Buch wo Lafontaine einmal mit den Neoliberaliban aufräumt, die ihn aus dem Amt gemobbt haben, und die - trotz Krebserkrankung Lafontaines - immer wieder auf einen Todkranken eintreten....

...als jemand der selbst seinen Vater durch Krebs verloren hat schreib ich nur eines, Menschen die es notwendig haben auf einen Toten, oder einen Todkranken rufschädigend zu wirken sind einfach keine Menschen mehr für mich, sondern irgendetwas was aus dem hintersten Sumpf, oder dem tiefsten Dreckloch, gekrochen kommt, und seinen Schmutz ausgießt, der ihn selbst trifft....

...sorry, aber so seh ich's halt...

Gruß
Bernie
(Neoliberaliban-Fresser)

Anonym 29. Mai 2012 um 15:49  

@ulli

Ergänzung:

"Die Linke" hat mehr politische Substanz als die gesamte mediale neoliberale Journallie in Deutschland, und die Einheitspartei die die SED in Gesamtdeutschland beerbt hat - die NLEP Deutschlands - aus CDU/CSU/FDP/SPD/GRÜNEN ... Teilen von Piraten und Linkspartei.....

Da bin ich mir sicher ;-)

blockupy-Grüße

Bernie

Banana Joe 29. Mai 2012 um 16:58  

Der abschliessende Satz bringt es auf den Punkt: "...Wie immer in diesem Land, wenn das rechte Spektrum in die Scheiße gegriffen hat, dann sollen es die Linken richten, die Suppe auslöffeln..."

...und erinnert an Hagen Rether im Satire Gipfel 2009. Hagen Rether formulierte es so: "...und dann haben wir uns das 7 Jahre angeschaut mit den zwei Spitzbuben. Die haben hier alles leer gesoffen und uns auf den Teppich gekotzt, sind jetzt Aufsichträte in Russland...

...und wer macht den Sch***s wieder sauber?..."

Have fun. :-) KLICK...

Anonym 29. Mai 2012 um 17:16  

"Nur an Ernst alleine kann es auch nicht liegen."

Sicher nicht. Es war vielmehr das unglücklich agierende Paar Ernst / Lötsch. Nebenbei: sollte Bartsch den Parteivorsitz übernehmen, dann wünsche ich mir die Wagenknecht an seine Seite, von wegen Yin und Yang. ;)

ulli 29. Mai 2012 um 17:29  

@ Bernie: Ich habe keine Freunde in der FDP. Was soll das denn?

Tatsächlich wurde Rot-Grün als Regierungsprojekt einer damaligen linken Mehrheit gewählt. Allerdings war die SPD von Anfang an in zwei Lager gespalten: Es gab die an Blair orientierte Wirtschafts-SPD (also Schröder, Clement, usw.). Und es gab den eher sozialdemokratischen Flügel, vielleicht vergleichbar mit den französischen Sozialisten, dessen Führungs- und Gallionsfigur Lafontaine war. Als er dann alles hinschmiss, kippte Rot-Grün endgültig in Richtung New Labour. Das war ein verhängnisvoller Tag.

Überlegungen im Konjunktiv bringen bekanntlich nicht viel. Aber dennoch: Wenn Lafontaine SPD-Vorsitzender geblieben wäre, wäre einiges anders und sicher besser gekommen.

Anonym 29. Mai 2012 um 19:04  

"Wenn Wahlen wirklich etwas verändern würden, wären sie schon lange verboten." (Oscar Wilde)

Ich glaube in jedem Organisationssystem findet sich eine politische Klasse, bei der durch gegenseitigen Austausch, durch Lobbyismus, durch Tradition und den Status Quo, durch die Deformierung der Persönlichkeit durch das Amt, wo also diese politische Klasse einen Grobkonsens findet, wie die Welt beschaffen zu sein hat und Gestaltung zu gestaltet, so dass Veränderung nur sehr, sehr schleichend passiert.
Ob das nun Feudalismus ist, sonstige hierarchische Systeme wie Faschismus oder das Militär oder eben unsere Repräsentativdemokratie. Und ich denke auch in einer direkten Demokratie wäre das auch so, weil die politische Klasse dann die Teilmenge der intensiv engagierten ist und die sich wieder gegenseitig formen.

Dr. H. Lecter

Anonym 29. Mai 2012 um 19:04  

@Banana Joe
Jow, so sehe ich das auch und setze noch einen von Hagen Rether hinzu ;):

http://www.youtube.com/watch?v=SSpVRM47EHI


Gruss
rosi

Hinweis 29. Mai 2012 um 20:52  

Was SIE als Linker unter einer Linke verstehen, ist etwas anderes, als was manch anderer Linke unter einer Linke versteht.
Alle Ihre Betrachtungen unterstellen einen gemeinsamen Kanon unter Linken, dem diese Partei (mit welchem Personal auch immer - das schafft ja die Geschichte von sich aus heran) Rechnung trägt bzw. endlich (mit-)regierender Weise Rechnung tragen sollte.
Diese implizite Grundannahme, auf der Sie aufbauen, ist aber schlichtweg falsch.

SalvadorArachnor 30. Mai 2012 um 02:53  

Noske, übernehmen Sie!

pillo 31. Mai 2012 um 00:04  

Lafontaine ist sicher nicht der Grund für den stetigen Niedergang der Linkspartei, der sich ja nun schon über einige Jahre hinzieht, wenn auch in den letzten Monaten sichtbarer und schneller voranschreitend.

Das Problem der Linkspartei sind die so genannten Pragmatiker bzw. Realpolitiker mit den schon statt gefundenen und immer noch angestrebten Regierungsbeteiligungen auf Länderebene. Speziell in Berlin hat sich die Partei derart verbogen und opportunistisch verhalten, dass sie bei vielen (ehemaligen) Anhängern jedwede Glaubwürdigkeit verloren hat.

Bartsch, Kipping, Bockhahn, Liebig, Lederer, Holter, Ramelow, Gallert und wie diese Opportunisten alle heißen - sie sind es, die die Linkspartei mit ihrer "Realpolitik" Stück für Stück in "die Mitte" bugsieren und somit überflüssig machen. Eine zweite SPD braucht kein Mensch! Die eine, die wir haben, ist schon schlimm genug.

Wenn ein Bodo Ramelow nach der Landtagswahl in Thüringen bereit ist auf den Posten des Ministerpräsidenten zu verzichten, nur um eine Koalition mit der SPD zustande zu bekommen, kann man das als noble Geste ansehen. Man kann sich aber auch fragen, was diese Partei sonst noch so alles opfern und über Bord werfen würde, nur um endlich an die Tröge der Macht zu gelangen. Und man ahnt dabei nichts Gutes!

Das es heute eine starke Linke mehr denn je bräuchte, zweifelt hier wohl niemand ernsthaft an. Die Frage ist doch eher: Muss es sich dabei um DIESE Linkspartei handeln? Muss denn das "kleinere Übel" immer so groß sein?

Wirkliche Veränderungen werden letztendlich nur von einer außerparlamentarischen Opposition - sprich: von der Straße - kommen.
Wer das System von innen her, aus seinen Institutionen heraus, verändern will, wird scheitern. Das haben uns die Grünen in den 80er/90er Jahren bewiesen und die Linkspartei vollführt gerade eine zweitklassige Wiederholung dieser Vorgänge.

Anonym 31. Mai 2012 um 09:25  

@ulli

Danke für deine oberlehrerhaften Belehrungen - als jemand der damals auf Schröder reinfiel, und seither weiß wie verlogen die heutige NLEP immer noch ist brauche ich die ganz sicher nicht....

Gruß
Bernie

Anonym 31. Mai 2012 um 15:51  

Man ziehe sich diese gewandte heutige Analyse von Stefan Sasse rein:
http://oeffingerfreidenker.blogspot.de/2012/05/eine-kommunikationsstrategie-fur-die.html
BRAVO!

Anonym 31. Mai 2012 um 19:31  

@pillo
Das Problem der Linkspartei sind die so genannten Pragmatiker bzw. Realpolitiker ... Anhängern jedwede Glaubwürdigkeit verloren hat.

Die Nichtpragmatiker haben natürlich überhaupt nichts damit zu tun .... Klar, immer nur die Gegenseite (also eine solche Seite, auf der man nicht steht).

Um was wetten wir, dass die Pragmatiker das völlig anders sehen? Und formulieren würden: "Die Nichtpragmatiker sorgen dafür, dass wir unsere Anhänger verlieren"?

Vll. sieht die Wählerschaft eher ein Problem der inneren Zerrissenheit, die sich eben zwischen mehr Extreme und Pragmatismus klar abzeichnet und sich mehr und mehr als Frontgraben erweist (mit klarer Definition über Freund/Feind ... und allem was dazu gehört).

Das hier:
"Wirkliche Veränderungen werden letztendlich nur von einer außerparlamentarischen Opposition - sprich: von der Straße - kommen"

Wäre mir völlig neu. Was ist das für ein neuer Traum, das wirkliche Veränderungen nur außerparlamentarisch, von der Straße kommen?

Da kommen vll. die Ideen, Theorien und Wünsche her, Gemecker auch, doch in einer parlamentarischen Demokratie ändert sich überhaupt nichts Wesentliches außerhalb der Parlamente. Wer glaubt, er könne noch weiter von außen zu mehr Stimmgewicht kommen, ist für mich ein Träumer (und das alles im Rahmen der Gemeinnützigkeit, nebenher unbezahlt, ja, neee, iss klar).

Hin und wieder spricht das Verfassungsgericht mal ein Veto, so man es anruft ... das war es aber auch schon. Ansonsten werden alle Entscheidungen eben dort gefällt. Es ist m.E. in unserem System notwendig, in die Parlamente zu kommen, nur mit Anregungen von außen ist noch nichts passiert.

Wäre ja nicht das erste Mal, dass sich Außen (gar über den Kopf des Volkes hinweg) als nicht von Belang zur inneren Entscheidungsfindungen herausstellt. Selbst die Forderungen des Gerichtes werden nicht unbedingt derart umgesetzt, wie verlangt.


Gruss
Rosi

Anonym 31. Mai 2012 um 20:26  

@anonym 31.05. 15:

"http://oeffingerfreidenker.blogspot.de/2012/05/eine-kommunikationsstrategie-fur-die.html"

Jow, doch viele der Kommentare sprechen für sich; glaube schon nicht mehr daran, dass die übrig gebliebenen Parteianhänger der Die Linke das einsehen werden.

Und dabei gehe ich soweit zu sagen, wer nicht will, der hat schon ... Wobei es in geschlossenen Kreisen dann die Auffassung vorzuherrschen scheint: "Wenn wir nicht haben können, dann ist es auch egal, denn dann wollen wir es auch nicht mehr".

Was ist das nur für ein Kindergarten!!!

DAS wird der Partei zum Stolperstein werden, so man solches nicht in den Griff bekommt und sich besinnt.

Wie auf dem Schulhof versetzt komme ich mir vor, in dem Tenor:

"Scheixx Spiel, will eh nicht mitspielen, wollte noch nie mitspielen. Ihr seid doch alle scheixxe". (scheixxe lässt sich beliebig ersetzen, durch blöde, asozial, Verräter, gehirngewaschen -> gerne auch kombiniert).

Klar, Politik (inkl. den Umgang mit den Medien) ist gar häufig ein scheixx Spiel (insbesondere heutzutage), keine Frage. Doch dann hat man sich in der Tat den falschen Job ausgesucht, man kannte das Spiel, man kannte die Regeln. Es nutzt niemanden etwas, sich einfach nur an den Rand zu stellen. Gerade jetzt, so meine Meinung, brauchten wir mehr Links, nicht nur schmollende Links.

Das sehe ich, wie Stefan Sasse (dabei bin ich mir recht selten mit ihm einig ...). Ändert jedoch nichts an der Tatsache für mich: diesmal hat er Recht.

Gruss
rosi

Anonym 31. Mai 2012 um 23:04  

"[...]Man ziehe sich diese gewandte heutige Analyse von Stefan Sasse rein:[...]"

Was kann das schon für eine Analyse von einem PIRATEN sein? Eine (neo-)liberale natürlich.....nix mit Bravo.....ganz im Gegenteil....Bullshit vom Feinsten eben....

Anonym 1. Juni 2012 um 12:34  

Wenn ich sehe, wie die LINKE zerstritten ist und hier die Leute aufeinander losgehen... wird mir angst und bange, dass diese Partei und ihre Anhänger Hoffnungsträger für ein besseres Land sein sollen.
Ich wende mich ab.
Ich wende mich ab.
Abwenden ist das einzige, was noch geht.
Abwenden.

Anonym 2. Juni 2012 um 10:39  

Allein schon der Größenwahn, sich als Partei "Die Linke" zu nennen - als ob sie die Definitionsmacht über das Linke an sich hätte! Dieser Größenwahn ist es, der ihr das Leben wird aushauchen lassen.

Momo 2. Juni 2012 um 18:56  

"Ebert, übernehmen Sie!" - Soll das eine Drohung sein? Ausgerechnet ein "Linker" vom Schlage des konserativen und kaisertreuen "Sozialdemokraten" Ebert?

Anonym 2. Juni 2012 um 20:52  

Das ist sie also: die MENSCHLICHKEIT, die die Linke wieder in die Politik einziehen lassen will...
Zitat: "Dann wäre es sogar besser, sich fair zu trennen als WEITEHRIN unfair, mit Hass, mit Tricksereien, mit üblem Nachtreten und Denunziation eine in jeder Hinsicht verkorkste Ehe zu führen."
(Gregor Gysi eben auf dem Parteitag)
Scheiss doch auf diese Partei, Mensch! Die Linke ist größer als eine unselige Partei.

Anonym 3. Juni 2012 um 18:20  

"[...]Allein schon der Größenwahn, sich als Partei "Die Linke" zu nennen - als ob sie die Definitionsmacht über das Linke an sich hätte! Dieser Größenwahn ist es, der ihr das Leben wird aushauchen lassen[...]"

Bin geneigt zuzustimmen - In Zeiten wo sich sogar Maggie Merkel "sozialdemokratisch" und "links" nennt sollte sich die "Linke" umbenennen.

"Links" ist doch mittlerweile ein derart schwammiger Begriff geworden, s.o....

...jedes neoliberale A.... nennt sich doch neuerdings "links"....

Ganz zynischer Gruß
Bernie

Anonym 3. Juni 2012 um 18:22  

"[...]Scheiss doch auf diese Partei, Mensch! Die Linke ist größer als eine unselige Partei[...]"

Yep, in Zeiten neoliberaler Beliebigkeit, und stehlens von Wortdefinitionen sowieso....

Von Merkel bis Piraten ist doch neuerdings alles "links", und erinnert an Zeiten wo alles "mittig" sein wollte.....

Jetzt wo die "deutsche Mitte" eben immer mehr nach ganz Rechts abdriftet ist man eben "links"....und wenn man dabei Sarrazin heißt und in der SPD ist.....

Ganz zynischer Gruß
Bernie

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