Ein ehrenwerter Bündnispartner
Mittwoch, 31. März 2010
Eine Autonomie, die nicht annähernd an die föderalistische Selbständigkeit deutscher Bundesländer heranreicht, die vom Zentralstaat kontrolliert und vordiktiert wird, die selbst in kleinsten Ressorts nicht weisungsbefugt ist. Eine Sprache, die keinen Bezug zum Idiom des Zentralstaates besitzt, die von der Landessprache als Gegrunze verspottet, als primitive Sprache begriffen wird; die man zwar wieder erlaubt hat, doch bestenfalls nur duldet. Parteiverbotsgesetze, die dazu ersonnen wurden, jene unliebsamen linken Parteien zu verbieten, die die Autonomiefrage nicht aus ihrer Agenda löschen möchten, die weiterhin das Ansinnen nach Selbstverwaltung und Eigenständigkeit bewahren. Eine Folterpraxis, die immer noch wie in Zeiten der Diktatur gehandhabt wird, die Eisenstangen in Enddärme einführt, Scheinertränkungen und inszenierte Hinrichtungen vollbringt, die prügelt und nervlich zusetzt und droht, auch Eltern, Brüder und Onkel zu inhaftieren. Haftstrafen im dreistelligen Bereich, die mindestens vierzig Jahre abgesessen werden müssen, bei denen es keine Aussicht auf Resozialisierung und ein zukünftiges Leben in Freiheit gibt, die überdies oftmals in Isolation abgebüßt werden, womit sie in mehreren Fällen gleichzeitig gegen die Menschenrechte verstoßen. Ein fiktives Terrorhandbuch, dass der Zentralstaat aus dem Hut zauberte, in dem den vermeintlichen Terroristen ans Herz gelegt würde, nach jeder Verhaftung Folter anzuzeigen, ob sie geschehen sei oder nicht, womit jeder Entlassene, der daraufhin Folter anzeigt, indirekt ein Geständnis ablegt, Terrorist zu sein, weil er dem Vorschlag dieses angeblichen Handbuches folgt. Horrende Geldstrafen, die zusätzlich zu Haftstrafen erlassen werden, die nach der Inhaftierung von Familienmitgliedern zu bezahlen sind, weshalb diese nicht selten in bitterste Armut geworfen, letztlich als Sippe haftbar gemacht werden. Politische Gefangene, die gesetzeswidrig Hunderte von Kilometer von ihrer Heimat entfernt einsitzen; dies, obwohl dieser offene Gesetzesbruch der gesamten Gesellschaft bekannt ist - man nimmt dieses Vorgehen als unabänderbar hin, befürwortet es gar. Schutzhaft, in der bis zu 120 Stunden festgehalten werden, in der der Häftling keinerlei juristische Hilfe erwarten, in denen kein Zugang zu Anwalt, Arzt oder Familie, nicht mal ein Telefonat erfolgen darf; in der man vollkommen seinen Häschern ausgeliefert ist, die zudem keine Rechenschaft über ihre Verhörmethoden ablegen müssen. Terroristenstatus, den selbst jene erhalten, die die Autonomiefrage im politischen Rahmen beantworten, die mittels Parteien und außerparlamentarischen Organisationen die Repression des Zentralstaates friedlich gemindert wissen wollen. Ein Regent und oberster Kriegsherr, der das Militär im inneren Konflikt, bei Fragen der Autonomie beispielsweise, einsetzen darf; der Schüsse befehligen dürfte, sofern sich der Zentralstaat in seiner Allmacht verletzt fühlt. Ein Sondergericht, das Geständnisse unter Folter toleriert, ebensowenig dagegen vorgeht; Sonderrichter ebenjenes Gerichts, die Folterknechte Pinochets verurteilen, ihren folternden Landsleuten aber zu Polizeikarrieren verhelfen.
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