In nuce
Samstag, 19. April 2008
Wo der Bürger nur noch Kunde ist, dort stirbt die Demokratie. Politikwissenschaftler Benjamin Barber geht hart mit der Krämermentalität in Politik und Unternehmenswelt ins Gericht: "Man sagt uns, Freiheit hat mit Wahlmöglichkeiten am Markt zu tun, mit der Auswahl, die der Konsument hat. Das ist aber nicht die Art von Freiheit, die die bürgerliche Freiheit meint. Die wichtigen Entscheidungen, die unsere Gesellschaften prägen, sind nicht Ergebnis privater Konsumentenentscheidung, sondern von demokratischen, öffentlichen Entscheidungen. Also: keine privaten Entscheidungen, sondern gemeinsame Entscheidungen." - Konkreter und damit die Unfreiheit der Kundenfreiheit formulierend: "Wenn Sie nach Los Angeles gehen, dann haben sie eine unendliche Freiheit, was die Mobilität betrifft: Sie können zwischen 200 Automarken wählen, sie können sie kaufen, leihen oder leasen. Sie können ein Auto für 11.000 Dollar kaufen oder eines für 200.000 Dollar. Aber es gibt ein Ding, das nicht zur Auswahl steht: öffentlicher Personenverkehr. Das gibt es nicht. Die wichtigsten Dinge für eine freie Gesellschaft sind öffentliche Entscheidungen - und die kann der Markt nicht ersetzen."
"Jugend in eigener Sache - Fit in die berufliche Zukunft" - Mit diesem Slogan werben die Deutsche Bank und die Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein für eine pflichtversessene, marktorientierte Jugend, die sich den Umständen des Arbeitsmarktes anzupassen hat. In 12 Leitsätzen mahnt man zur Eigenverantwortung, Selbstdisziplin, Belastbarkeit und zu sonstigen "Tugenden", die aus dem Jugendlichen einen linientreuen Unternehmenssoldaten machen sollen. Wer sich den 12 "Weisheiten" unterwirft, so könnte man annehmen, wird eine Karriere wie im Bilderbuch hinlegen. Und heute lacht man über die weltanschauliche Beeinflussung von Jugendlichen in der DDR! Das dortige Kollektivdenken wird ebenso verlacht, dabei scheint im Weltbild unternehmerischer Kaderschulen gleichwohl kein Individualismus Platz zu haben. 12 Leitsätze für neue "Helden der Arbeit"!
"Jugend in eigener Sache - Fit in die berufliche Zukunft" - Mit diesem Slogan werben die Deutsche Bank und die Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein für eine pflichtversessene, marktorientierte Jugend, die sich den Umständen des Arbeitsmarktes anzupassen hat. In 12 Leitsätzen mahnt man zur Eigenverantwortung, Selbstdisziplin, Belastbarkeit und zu sonstigen "Tugenden", die aus dem Jugendlichen einen linientreuen Unternehmenssoldaten machen sollen. Wer sich den 12 "Weisheiten" unterwirft, so könnte man annehmen, wird eine Karriere wie im Bilderbuch hinlegen. Und heute lacht man über die weltanschauliche Beeinflussung von Jugendlichen in der DDR! Das dortige Kollektivdenken wird ebenso verlacht, dabei scheint im Weltbild unternehmerischer Kaderschulen gleichwohl kein Individualismus Platz zu haben. 12 Leitsätze für neue "Helden der Arbeit"!