In nuce
Montag, 14. Januar 2008
Objektive Berichterstattung existiert nicht, selbst wenn man sich darum bemüht. Der holländische Reporter Joris Luyendijk spricht über das unterlassene Bestreben, bestmögliche Objektivität walten zu lassen: "Für die wichtigsten Dinge gibt es keine unparteiischen Begriffe. Wenn etwa die Haltung des syrischen Präsidenten den Interessen des Westens widerspricht, dann sagt man, er sei "antiwestlich". Von einen US-Präsidenten heißt es dagegen nie, er sei "antiarabisch" oder "antiiranisch". "Anti" heißt: Er hasst uns. Wenn nicht, ist er gemäßigt. Ich bin kein Neonazi. Aber nennt man mich darum einen "gemäßigten Europäer"? Doch ein Muslim, der kein Dschihadist ist, wird als "gemäßigter Muslim" bezeichnet. Das impliziert, dass er als Extremist geboren wurde, aber diesen Extremismus hat er zum Glück gemildert."
Mit Bezug auf meinen heutigen Artikel: Stumpfes Prominenten-Schaulaufen, aufgebläht zu einer abendlichen Sendung. Privatfernsehen? - Das können die öffentlich-rechtlichen Sender mindestens genauso gut.
So sieht Roland Koch sich selbst: "Ich bin der akzeptierte Sprecher einer schweigenden Mehrheit von Deutschen." - Der sympathische Zeitgenosse rechts (man müßte ihn noch weiter rechts ansiedeln, was technisch hier aber nicht umsetzbar ist) ebenso. Da wird die Oeffinger Polemik doch noch Wirklichkeit.