Die Ihnen ans Beffchen wollen...
Donnerstag, 25. Februar 2010
Tja, Frau Käßmann, da haben Sie sich aber einen Schnitzer erlaubt. Angetrunken mit dem Auto zu fahren - das hätte Ihnen in Ihrer Position nie passieren dürfen. Verstehen Sie mich richtig, halbblaue Autotouren hatten schon viele auf ihrem Kerbholz: Fußballer ebenso wie Politiker. Man erwischte sie, erleichterte sie um die Fahrlizenz, weihte ihnen einige Lettern in Tageszeitungen - das übliche Procedere einer sensationsgierigen Gesellschaft eben. Was Sie vor diesen Fahrsündern unterscheidet ist... falsch, nicht, dass Sie als Geistliche nicht sündigen dürften, ganz im Gegenteil: denn wer sich wider die Sünde stellt, der sollte wissen, was Sünde ist - der sollte dann und wann selbst mal gesündigt haben. Das macht Sie menschlich, Frau Käßmann, unterstreicht, dass Ihnen nichts Menschliches fremd ist.
Nein, was Sie von den gewöhnlichen Alkoholsündern scheidet, ist Ihre jüngste Vorgeschichte. Erwischt man heute einen Stürmer oder Mittelfeldspieler eines Bundesligavereins sturzbetrunken in seiner Luxusdroschke, spult man das übliche Standardprogramm des attraktionsgeilen Boulevards herunter. Nur Rücktrittsforderungen, moralische Frömmelei und dergleichen, das müßte er nicht über sich ergehen lassen. Und wissen Sie warum? Na, kommen Sie drauf? - Weil er nicht Wochen zuvor von der Kanzel herabblickte, um einen Krieg zu verurteilen, an dem die Mehrzahl unserer Eliten mit Leidenschaft haften. Ein großer, alles erklärender Unterschied!
Jenen, die Ihnen nun ans Beffchen wollen, ist es doch vollkommen gleichgültig, ob Sie die Promillegrenze überschritten hatten oder nicht. Pah, das kann doch jedem passieren! Sollte nicht - aber kann! Was einem aber nicht passieren darf, wovor man heute gefeit sein muß, dass ist die Konfrontation mit den Mächtigen dieser Gesellschaft. Und genau denen und ihren Handlangern haben Sie eine Strafpredigt erteilt, haben überdies noch nachgelegt, als Sie erklärten, dass weniger Appeasement vor 1939 den Krieg hätte verhindern können - welch famoser Frevel an der Unabänderlichkeit der Historie, am Dogma deutscher Geschichtsdeutung! Dabei sollten Sie es besser wissen: Man darf alles predigen, nur nichts, was der Wahrheit nahe kommen könnte. Hätten Sie von Gottes weiten Auen oder vom Paradiese gepredigt, davon, dass der Untertan seinen Dienst auf Erden brav und stumm zu verrichten hätte, damit er zur Belohnung einst einzieht in das Reich Gottes - und wären sie hinterher beschwipst kutschiert: Sie wären nur eine kleine Schlagzeile wert gewesen - wenn überhaupt!
Aber als Querulantin, als jemand, der den Frieden in den Wirren des Krieges nicht zu erspähen vermag, der sich in den theologischen Tabernakel sperrt, ohne die Sachzwänge dieser Welt einzukalkulieren, als so jemand, dürfen Sie sich keine Milde ausrechnen. Das war Ihr Fehler, Ihr Schnitzer, Frau Käßmann. Nicht der feuchtfröhliche Abend - wer hat solche Abende nicht gerne? In Ihrer Position erlaubt man sich partout keine Fehler. Damit sei nicht Ihre Position als Bischöfin oder Ratsvorsitzende gemeint, sondern jene als Kritkerin, als Friedliebende. Sie hätten besser auf sich aufpassen müssen, denn nun haben Sie den Kriegsherrn und den Speichelleckern der Kriegsindustrie Futter geliefert; ganze Ballen Stroh, für die Strohmänner der industrialisierten Kriegskunst. Womöglich müssen Sie Ihrem Irrglauben abschwören, öffentlich erklären, kurzzeitig der Ketzerei anheimgefallen zu sein. Wenn Sie dem Frieden abschwören, stattdessen kundtun, dass auch im Krieg der Same der Friedfertigkeit liegt, dass auch ein zerfetzter Schädel eine Friedensbotschaft, in Bergen von Leichen die Pax Dei zuhause sein kann, dann könnten Sie schneller rehabilitiert sein als gedacht.
Gläubig sollte man ja sein, wenn man Dienerin eines transzendenten Herrn sein darf - aber gutgläubig keinesfalls! Und genau diese Gutgläubigkeit wird Ihnen zum Verhängnis. Frau Käßmann, mal ernsthaft, haben Sie wahrhaft gemeint, dem militarisierten und militanten Zeitgeist so an den Marschstiefel pinkeln zu können, ohne dass man Sie zur Rechenschaft zieht? Ohne dass man Sie observiert, kontrolliert, ausspioniert, jeden Ihrer Schritte überwacht? Und falls Sie dann einen Schritt zu weit gegangen oder eben gefahren wären - und leider ja auch sind: Haben Sie nicht geahnt, dass man sich auf Sie stürzen, Sie zermatschen würde, dass Sie zur Kost eines tollgewordenen Rudels Schabrackenhyänen würden?
Für diese kriegerische Bagage sind Sie eine Feindin. Sie sind gefährlich, weil Sie von der Kanzel etwas verkündet haben, das den Interessen der Mächtigen entgegensteht. In anderen, auch vergangenen Regimes, hätte man Sie dafür eingesperrt. Staatsschädigendes Verhalten hat man Ihnen ja auch zwischen den Zeilen vorgeworfen - für viele Staatswesen Grund genug, eine Zelle zu reservieren. Hier klappt das (noch) nicht, Frau Käßmann, hier sperrt man (noch) nur in der Phantasie ein. Ich möchte wetten, mancher, der sich ob Ihrer Predigt angefeindet sah, hatte Sie schon in gestreifter Kutte von seinem geistigen Auge schwirren. Hierzulande sperrt man (noch) nicht ein - hierzulande reicht es (noch - oder schon?), wenn man solange auf Fehltritte oder Affären eines unliebsamen Charakters wartet, bis sich die Zelle in ein gigantisches Freigängergehege aufgelöst hat. Bis die Kabine als Option fallengelassen werden kann, weil die erschlagende und verhetzende öffentliche Berichterstattung zu einer Spielart von offenen Vollzug wurde.
Ich will Ihnen keine Angst machen, zumal Sie sicherlich Halt und Unterstützung im Umfeld Ihrer Kirche finden werden - wenigstens ein bißchen. Für die öffentliche Berichterstattung im Namen einer angeblich freien Presse, sind Sie aber mehr als ein gefundenes Fressen für einen lauen und öden journalistischen Arbeitstag - man kann einmal mehr ein Exempel an einer Person statuieren, die dem Zeitgeist nicht völlig erlegen ist, die sich einige veraltete Aspekte wie Menschlichkeit und Rücksichtnahme bewahrt hat, die immer noch in der sozialverkitschten Vergangenheit weilt, die die sozialen Härten, die zur Notwendigkeit theoretisiert wurden, nicht stillschweigend hinnehmen will. Und man kann sich ebenfalls dafür rächen, dass nicht nochmals ein theologischer Managertyp im Stile Ihres Vorgängers Huber, statt Ihrer Person den Ratsvorsitz der EKD erhielt - jemand also, der Ökonomie und Kirche zusammenbrachte, wie vermutlich nur Ahnengalerien von Renaissance-Päpsten zuvor.
Sie haben damals für Frieden gepredigt. Das war kein gelungener Einstand in diesen kriegerischen Tagen - ich befürchte, das versaut Ihnen Ihre ganze restliche Amtszeit. Aber trösten Sie sich: eine versaute Amtszeit, nur weil man Frieden und eine Abkehr von Kriegspolitik forderte, ist eine gelungene Amtszeit. Vor Ihnen hatte jemand ein gelungenes Pontifikat, aber genug Protestanten aus meinem Umfeld waren der Ansicht, dass diese erfolgreiche Zeit eine verlorene, rückwärtsgewandte, versaute Zeitspanne war, vorallem eine, die sich von den wahren christlichen Motiven abwandte, die sich immer stärker von den Armen und Alleingelassenen distanzierte, letztlich zum Unternehmen umgebaut, sich also Selbstzweck wurde. Solange man Ihnen aber nachsagt, Sie seien ein zu suspekter Kopf für die Spitze der evangelischen Kirche, solange machen Sie es richtig. Wehe dem, der sich mit den Häschern arrangiert.
Tja, so kann es gehen, Frau Käßmann. Gerade als ich Ihnen diese anspruchslosen Zeilen darbrachte, wird von Ihrem Rücktritt berichtet. All meine Mühen umsonst! Ihr versauter Einstand geschenkt! Nun ist der Raum frei für eine neue Variante des Huber, so ein Gschaftl-Huber mit betriebswirtschaftlicher Gesinnung, der selbst die Seelsorge auf Kosten und Nutzen prüfen würde, wenn man ihm nur mehr tyrannische Freiheit ließe. Wer weiß, welcher Militärpfarrer schon Spalier steht für Ihren Posten. Diese Gesellschaft mit ihrem kriegerischen Sendungsbewußtsein benötigt Feldgeistliche, Prediger friedbringender Schlachtfeste - was will sie mit Kriegsgegnern anfangen? Dieser Rücktritt: es war Ihr zweite Schnitzer innerhalb einiger Tage...
Nein, was Sie von den gewöhnlichen Alkoholsündern scheidet, ist Ihre jüngste Vorgeschichte. Erwischt man heute einen Stürmer oder Mittelfeldspieler eines Bundesligavereins sturzbetrunken in seiner Luxusdroschke, spult man das übliche Standardprogramm des attraktionsgeilen Boulevards herunter. Nur Rücktrittsforderungen, moralische Frömmelei und dergleichen, das müßte er nicht über sich ergehen lassen. Und wissen Sie warum? Na, kommen Sie drauf? - Weil er nicht Wochen zuvor von der Kanzel herabblickte, um einen Krieg zu verurteilen, an dem die Mehrzahl unserer Eliten mit Leidenschaft haften. Ein großer, alles erklärender Unterschied!
Jenen, die Ihnen nun ans Beffchen wollen, ist es doch vollkommen gleichgültig, ob Sie die Promillegrenze überschritten hatten oder nicht. Pah, das kann doch jedem passieren! Sollte nicht - aber kann! Was einem aber nicht passieren darf, wovor man heute gefeit sein muß, dass ist die Konfrontation mit den Mächtigen dieser Gesellschaft. Und genau denen und ihren Handlangern haben Sie eine Strafpredigt erteilt, haben überdies noch nachgelegt, als Sie erklärten, dass weniger Appeasement vor 1939 den Krieg hätte verhindern können - welch famoser Frevel an der Unabänderlichkeit der Historie, am Dogma deutscher Geschichtsdeutung! Dabei sollten Sie es besser wissen: Man darf alles predigen, nur nichts, was der Wahrheit nahe kommen könnte. Hätten Sie von Gottes weiten Auen oder vom Paradiese gepredigt, davon, dass der Untertan seinen Dienst auf Erden brav und stumm zu verrichten hätte, damit er zur Belohnung einst einzieht in das Reich Gottes - und wären sie hinterher beschwipst kutschiert: Sie wären nur eine kleine Schlagzeile wert gewesen - wenn überhaupt!
Aber als Querulantin, als jemand, der den Frieden in den Wirren des Krieges nicht zu erspähen vermag, der sich in den theologischen Tabernakel sperrt, ohne die Sachzwänge dieser Welt einzukalkulieren, als so jemand, dürfen Sie sich keine Milde ausrechnen. Das war Ihr Fehler, Ihr Schnitzer, Frau Käßmann. Nicht der feuchtfröhliche Abend - wer hat solche Abende nicht gerne? In Ihrer Position erlaubt man sich partout keine Fehler. Damit sei nicht Ihre Position als Bischöfin oder Ratsvorsitzende gemeint, sondern jene als Kritkerin, als Friedliebende. Sie hätten besser auf sich aufpassen müssen, denn nun haben Sie den Kriegsherrn und den Speichelleckern der Kriegsindustrie Futter geliefert; ganze Ballen Stroh, für die Strohmänner der industrialisierten Kriegskunst. Womöglich müssen Sie Ihrem Irrglauben abschwören, öffentlich erklären, kurzzeitig der Ketzerei anheimgefallen zu sein. Wenn Sie dem Frieden abschwören, stattdessen kundtun, dass auch im Krieg der Same der Friedfertigkeit liegt, dass auch ein zerfetzter Schädel eine Friedensbotschaft, in Bergen von Leichen die Pax Dei zuhause sein kann, dann könnten Sie schneller rehabilitiert sein als gedacht.
Gläubig sollte man ja sein, wenn man Dienerin eines transzendenten Herrn sein darf - aber gutgläubig keinesfalls! Und genau diese Gutgläubigkeit wird Ihnen zum Verhängnis. Frau Käßmann, mal ernsthaft, haben Sie wahrhaft gemeint, dem militarisierten und militanten Zeitgeist so an den Marschstiefel pinkeln zu können, ohne dass man Sie zur Rechenschaft zieht? Ohne dass man Sie observiert, kontrolliert, ausspioniert, jeden Ihrer Schritte überwacht? Und falls Sie dann einen Schritt zu weit gegangen oder eben gefahren wären - und leider ja auch sind: Haben Sie nicht geahnt, dass man sich auf Sie stürzen, Sie zermatschen würde, dass Sie zur Kost eines tollgewordenen Rudels Schabrackenhyänen würden?
Für diese kriegerische Bagage sind Sie eine Feindin. Sie sind gefährlich, weil Sie von der Kanzel etwas verkündet haben, das den Interessen der Mächtigen entgegensteht. In anderen, auch vergangenen Regimes, hätte man Sie dafür eingesperrt. Staatsschädigendes Verhalten hat man Ihnen ja auch zwischen den Zeilen vorgeworfen - für viele Staatswesen Grund genug, eine Zelle zu reservieren. Hier klappt das (noch) nicht, Frau Käßmann, hier sperrt man (noch) nur in der Phantasie ein. Ich möchte wetten, mancher, der sich ob Ihrer Predigt angefeindet sah, hatte Sie schon in gestreifter Kutte von seinem geistigen Auge schwirren. Hierzulande sperrt man (noch) nicht ein - hierzulande reicht es (noch - oder schon?), wenn man solange auf Fehltritte oder Affären eines unliebsamen Charakters wartet, bis sich die Zelle in ein gigantisches Freigängergehege aufgelöst hat. Bis die Kabine als Option fallengelassen werden kann, weil die erschlagende und verhetzende öffentliche Berichterstattung zu einer Spielart von offenen Vollzug wurde.
Ich will Ihnen keine Angst machen, zumal Sie sicherlich Halt und Unterstützung im Umfeld Ihrer Kirche finden werden - wenigstens ein bißchen. Für die öffentliche Berichterstattung im Namen einer angeblich freien Presse, sind Sie aber mehr als ein gefundenes Fressen für einen lauen und öden journalistischen Arbeitstag - man kann einmal mehr ein Exempel an einer Person statuieren, die dem Zeitgeist nicht völlig erlegen ist, die sich einige veraltete Aspekte wie Menschlichkeit und Rücksichtnahme bewahrt hat, die immer noch in der sozialverkitschten Vergangenheit weilt, die die sozialen Härten, die zur Notwendigkeit theoretisiert wurden, nicht stillschweigend hinnehmen will. Und man kann sich ebenfalls dafür rächen, dass nicht nochmals ein theologischer Managertyp im Stile Ihres Vorgängers Huber, statt Ihrer Person den Ratsvorsitz der EKD erhielt - jemand also, der Ökonomie und Kirche zusammenbrachte, wie vermutlich nur Ahnengalerien von Renaissance-Päpsten zuvor.
Sie haben damals für Frieden gepredigt. Das war kein gelungener Einstand in diesen kriegerischen Tagen - ich befürchte, das versaut Ihnen Ihre ganze restliche Amtszeit. Aber trösten Sie sich: eine versaute Amtszeit, nur weil man Frieden und eine Abkehr von Kriegspolitik forderte, ist eine gelungene Amtszeit. Vor Ihnen hatte jemand ein gelungenes Pontifikat, aber genug Protestanten aus meinem Umfeld waren der Ansicht, dass diese erfolgreiche Zeit eine verlorene, rückwärtsgewandte, versaute Zeitspanne war, vorallem eine, die sich von den wahren christlichen Motiven abwandte, die sich immer stärker von den Armen und Alleingelassenen distanzierte, letztlich zum Unternehmen umgebaut, sich also Selbstzweck wurde. Solange man Ihnen aber nachsagt, Sie seien ein zu suspekter Kopf für die Spitze der evangelischen Kirche, solange machen Sie es richtig. Wehe dem, der sich mit den Häschern arrangiert.
Tja, so kann es gehen, Frau Käßmann. Gerade als ich Ihnen diese anspruchslosen Zeilen darbrachte, wird von Ihrem Rücktritt berichtet. All meine Mühen umsonst! Ihr versauter Einstand geschenkt! Nun ist der Raum frei für eine neue Variante des Huber, so ein Gschaftl-Huber mit betriebswirtschaftlicher Gesinnung, der selbst die Seelsorge auf Kosten und Nutzen prüfen würde, wenn man ihm nur mehr tyrannische Freiheit ließe. Wer weiß, welcher Militärpfarrer schon Spalier steht für Ihren Posten. Diese Gesellschaft mit ihrem kriegerischen Sendungsbewußtsein benötigt Feldgeistliche, Prediger friedbringender Schlachtfeste - was will sie mit Kriegsgegnern anfangen? Dieser Rücktritt: es war Ihr zweite Schnitzer innerhalb einiger Tage...
31 Kommentare:
Mein erster Gedanke: Hätte die Frau Bischöfin das Lieblingsprojekt der etatistischen BRD-Machteliten - REMILITARISIERUNG und GEISTIGE MOBILMACHUNG - zwecks Abkehr von der liberal legierten, leicht betulichen "Bonner Republik" (was von den rechten Zirkeln schon in den 90er Jahren in den schwarzbraunen Katakomben unter dem Label "Rückkehr der Geschichte" (Rohrmoser) herbeiphantasiert wurde) zur neuen alten Großmacht nicht mit solcher Verve in ihrer Freitagspredigt angeprangert, sie könnte glatt jede Woche wie ein Wiesheu durchs Revier schießen und dabei blau sein wie Juhnke!
Bei Skandalen kommt es immer nur darauf an, ob eine Skandalisierung eines bestimmten Verhaltens bei den tonangebenden Kreisen erwünscht ist oder nicht.
Notwendig und gut! Leider hat sich in der Blogosphäre - trotz medialen Theaterdonners - noch kaum jemand zu diesem Thema geäußert und das halte ich für bedauerlich. Hier hat ein Mensch einen offensichtlichen Fehler begangen, der auch böse hätte enden können, und hat weitreichende Konsequenzen gezogen. Besoffene Kran- und Baggerführer gibt es leider auch jeden Tag und von denen schmeißt garantiert keiner seinen Job ohne Not weg!
Wir sollten m.E. begreifen, was hier wirklich geschehen ist: Ein Mensch in "hochrangiger Position" hat einen Fehler begangen, diesen eingesehen und radikal-konsequent reagiert, indem er sich selbst für künftige Debatten das moralische Recht absprach. DAS ist imo das Bemerkenswerte daran. Und gerade dafür sollten wir ihre Integrität schätzen und sie ggf. bei der Friedens- und Sozialbewegung mit offenen Armen aufnehmen! Ich hoffe zuversichtlich, wir haben von Mme. Käßmann noch nicht das Letzte gehört und gesehen.
LG
Frank
gut erkannt!
und, da man ja inzwischen das Gras wachsen hört und mir dieser Rücktritt nun doch etwas sehr flott kam - da überlegt man sich schon, ob da nicht ein wenig nachgeholfen wurde... entweder durch Zermürbung davor, so dass es ihr eigentlich nun recht willkommen war, gehen zu können - oder vielleicht sogar ganz konkret? Wieviel hat sie wirklich getrunken und mit wem? Wer hat die Presse verständigt? Warum war die Polizei auch gleich zur Stelle...?
Naja, man wird ja mal nachdenken dürfen.
frau kässmann war ja nun beileibe keine vorkämpferin für soziale gerechtigkeit - sie hat hartz4 ja ausdrücklich gebilligt -und gegen den krieg - ihr protest gegen den afghanistankrieg war ja nun eher lau - , und niemand bedauert es, wenn ein sturzbetrunkener lkw-fahrer oder handelsreisender neben seinem führerschein auch seinen job verliert - letztere fallen auch tiefer als eine bischöfin. und richtig ist ja wohl auch: jede trunkenheitsfahrt kann auch zu toten führen und einmaltäter sind in dieser kategorie eher die ausnahme.
nichtdestotrotz - auch ich denke, daß es ihre äußerungen gegen den krieg, die das establishment z zt auf keinen fall gebrauchen kann oder hören und gar verbreitet wissen will - wir befinden uns schließlich in(vor?)kriegszeiten -, die ihr das genick gebrochen haben. und: egal ob nun huber oder ne käßmann - kirchen sind und waren mir suspekt und ich will hier und heute vernünftig oder gut leben, nicht im jenseits.
So so, ein amtierender Ministerpräsident fährt eine Skifahrerin tot und was passiert? Es passiert nichts oder fast nichts. Und nun das. Ein Schelm wer Arges dabei denkt?!
Vorweg: Ich fand Frau Käßmann gut in Ihrem Amt, obwohl ich mit Kirche nicht viel am Hut habe. Ihr Artikel hat jedoch eine paranoide Tendenz, Frau Käßmann hatte in einem früheren Interview gegen Alkohol am Steuer gewettert. Wer im Glashaus sitzt...
Der "Rücktritt" von Ihren Ämtern läßt die Frau nicht verarmen, dass sollte nicht unerwähnt bleiben.
Und: Googeln Sie mal das Leergewicht eines Phaeton, es hätte für andere Verkehrsteilnehmer schlimme Folgen haben können auf der Kreuzung, Spätabend in Hannover...
"Der "Rücktritt" von Ihren Ämtern läßt die Frau nicht verarmen, dass sollte nicht unerwähnt bleiben."
Wer bezweifelt das?
"Und: Googeln Sie mal das Leergewicht eines Phaeton, es hätte für andere Verkehrsteilnehmer schlimme Folgen haben können auf der Kreuzung, Spätabend in Hannover..."
Als jemand, der mit Kirche und Glauben wenig bis gar nichts anfangen kann, lassen Sie es mich so sagen: Wer ohne Sünde ist, werfe... naja, Sie wissen schon. Und da ich selbst Mensch und ausreichend Sünder bin, bleibt mir nur zu sagen: Nihil humani a me alienum puto.
Freilich hätte etwas passieren können. Freilich wird sie vollkommen zurecht juristische Folgen zu erwarten haben. Aber katholischer wie der Papst, evangelischer wie der EKD-Ratsvorsitzende, sollte man nicht sein wollen.
Solche Fehler geschehen - persönlich habe ich mich deshalb auch nie zur Affäre Althaus geäußert, bis er seinen Unfall politisch ausgenutzen wollte. Obwohl mir Althaus kein symapthischer Zeitgenosse ist oder war: ich habe nie an der Tragödie gezweifelt, ich zweifle auch heute nicht daran, dass ihn diese Sache schwer zugesetzt hat, dass er weiter darunter leidet.
Unfälle geschehen, man hat sie nicht oberlehrerhaft zu beäugen - wir sind doch alle Menschen genug, um zu wissen, dass diese "kleinen" Fahrlässigkeiten des Alltags geschehen können - leider sind diese Kleinigkeiten dann in ihrer Folge oft gar nicht mehr so besonders klein.
Aber menschlich bleibt es letztlich doch - ein Unfall ist begrifflich gesehen ein Fall, der zum Nichtfall erklärt wird, so wie der Unmensch eben kein Mensch mehr ist. Etwas also, dass eigentlich gar nicht sein kann, weil es nicht ist. Daran erkennt man, dass das, was ist, aber nicht sein sollte, eine Ausnahmesituation ist - nicht, wie viele Moralisten gerne bezeugen, eine stringente Folge aus Mutwilligkeit oder Niedertracht.
unbequemer:
Sie hat einen moralischen Fehler begangen und daraus Ihre Konsequenzen gezogen.
Auch wenn ich bisher nur die "Predigt gegen den Krieg" kannte, mit diesem Schritt steigt Sie in meiner Achtung, so wie die Menschen wie Sarazin oder Westerwelle, Rürup und wie sie alle sonst noch gegen Erwerbslose agitieren in meiner Achtung kaum noch sinken können. Tiefer gehts wirklich nicht mehr.
Im Moment sind die Richter des BVerfG. meine Kandidaten für den moralischen Abgang nach ganz unten.
Nun, ein Phaeton wird wohl auch mit einem nüchternen Chauffeur kein anderes Leergewicht haben.
Ich habe mit Kirche auch nicht viel am Hut, und kann schon deshalb Frau Käßmanns Amtsführung nicht beurteilen. Sie hat sich jedoch aus dem Status einer mir unbekannten Person hinein in die Spitzenposition meiner Beliebtheitsskala katapultiert, nachdem sie den Kriegstreibern so deutlich an die Schnürstiefel gepisst hat.
Sie hätte wissen müssen, dass sie unter Beobachtung steht. Schmierige "Qualitäts"journalisten warten nur auf solche Verfehlungen. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich die falschen "Berater" an diesem ominösen Abend um sich geschart. Wer urteilt schon klar mit 1,5nochwas Promille?
Es bleiben Fragen, sicher. Aber nicht nach "paranoiden Tendenzen" in diesem Artikel, und auch nicht nach der charakterlichen Stärke dieser Frau, dieses Fehlverhalten zu sühnen.
Alkoholfahrten sind unentschuldbar. Aber diese ganze Sache ist so billig, dass sie stinkt. Wie beim Herrn Sawicki. Auch so eine unbequeme "Unperson", unser oberster Ex-Arzneimittelprüfer. Stolpert der doch über angeblich unkorrekte Spesenabrechnungen. Ebenso billig.
Es ist grotesk, und so glaube ich nicht einfach nur an persönliches Fehlverhalten.
Tja, was soll ich sagen...
Mein allererster Gedanke war, als ich die Meldung über die ertappte Sünderin hörte: Da ist was faul im Staate Dänemark. Dieses Gefühl verstärkt sich inzwischen sogar noch.
Klar, es ist nicht mehr als nur ein Gefühl. Keine Fakten, keine Hintergründe.
Dabei sind jedoch die Gedanken frei. Sie reichen von der simplen Nachfrage an Frau Käßmann, mit wem sie denn da so nett einen gezwitschert hat und ob dieser sie denn eventuell dazu animiert hat bis hin zu der Möglichkeit, ob "man" sie nicht in irgendeine andere kompromittiernde Falle gelockt hat und ihr als weniger persönlichkeitsschädliche Alternative den öffentlichen Rücktritt aufgrund einer Alkoholfahrt angeboten hat.
Denn, wer auch 20 Jahre später noch über einen Geheimdienst der DDR fast täglich schwadronieren kann, sollte bedenken, dass es auch in diesem Staat hier einen Geheimdienst gibt. Wie gesagt. Die Gedanken sind frei...
Mein erster Impuls als ich gestern Abend in den Nachrichten von ihrem Rücktritt erfuhr und eben als ich Herrn De Lapuentes Zeilen und die anschließenden, mal wieder überaus ausgewogenen Kommentare las, war:
Sie steht auch als Frau für einen Fehler gerade. Das haben viele "Vorbilder" unserer Gesellschaft gerade auch in der jüngeren Vergangenheit nicht getan (Stichwort: Banker/ Bosse, Politiker in Amt und Würden, usw.). Und auch die jetzigen (eher vermännlichten) Frauen in z. B. politischen Ämtern und Würden täten es nicht.
Unsere jüngere Geschichte hätte anders ausgesehen mit echten Frauen wie Frau Käßmann ... so dachte ich, und Respekt und Bewunderung wollten in mir aufkeimen.
Jedoch: Dass sie -wie einer der anderen Kommentatoren hier erwähnte- voll Hartz-IV gebilligt habe-, dass passt irgendwie dann doch nicht zusammen und Respekt und Bewunderung waren im Keim erstickt und machten ziemlich gemischten Gefühlen Platz.
Vielleicht hat sie für ihre Kirche mit der Kritik an Rüstungsexporten eher nur eine Marketingstrategie zwecks Mitgliederbindung und -akquise gefahren ..., die aus den von Herrn de Lapuentes geschilderten Gründen nach hinten losgegangen ist.
Nun ja, als Pastorin wird sie ihre Hartz-IV-Unkenntnisse dann aus persönlicher Anschauung an der Basis aktualisieren können.
Alles ziemlich be-merkens-wert.
PS: Frau Käßmann sollte von dem heutigen Text und den Kommentaren Kenntnis erhalten.
Man hat ja schon viel von alkoholisierten Fahrten anderer Promis gehört, wo dann aber weniger hohe Maßstäbe angelegt wurden.
Mit 1,5 Promolle sollte man sicher nicht mehr unbedingt fahren, klaro, aber wie viele von uns habe das nicht auch schon hin und wieder getan?
Ich denke ähnlich wie in diesem Artikel über den Fall, einige ihrer Äußerungen passten nicht in die heutige endlose "Out-of-Aeria" Nato-Landschaft so dass man sich auf ihren Fehler nun begeistert wie ein Wolf stürzt.
Natürlich will man mit ihrer Person in diesem Fall eben auch ihre mißgünstigen Äußerungen diskreditieren.
Allerding: Ein wahrhaftige Rebellin gegen die heutigen Obrigkeiten ist sie bisher auch nicht gewesen, hat sich da eher mal "nur" ein wenig zu weit aus den Fenster gelehnt.
C est tout.....
mfg Bakunin
Nachtrag:
Es ist zwar Spekulation:
Es könnte jedoch möglich sein, dass der (un)bewusste Hauptgrund für ihren Rücktritt, derselbe war, der sie zum -wie sie wohl mal sagte für sie unvorstellbaren- 'Einen über den Durst trinken' und zum Fahren unter Alkoholeinfluss veranlasst hat.
Hier fallen doch gleich viele Detail ins Auge -
- Frau Käßmann, als Alkoholikerin nicht unbedingt bekannt, hat kurz nachdem sie sich nicht angepaßt über den Krieg in Afghanistan geäußert hat, zuviel Alkohol im Blut, fährt dann noch Auto, bei Rot über die Ampel und prompt steht die Polizei da dokumentiert alles!!!
- wer hat diesen Vorfall so schnell in die Presse bringen können - wo sind hier undichte Stellen bei der Polizei, muß jetzt jeder damit rechnen nach einem Verkehrsdelikt sofort namentlich in der Presse Erwähnung zu finden?
- hätte, wenn und wäre ist noch nie hilfreich gewesen - Tatsache ist, sie hat keinen über den Haufen gefahren wie seinerzeit der bayrische Superminister Wiesheu - wie lange hat der Herr eigentlich wirklich im Gefängnis gesessen?
- der Rücktritt und somit das Eingestehen der eigenen Schuld hat eine moralische Größe, die unseren Spitzenpolitikern gut zu Gesicht stünde anstatt sich mit billigen Bauernopfern ununterbrochen aus der Verantwortung zu stehlen.
- mich wundert, das hier von allen der Finger gehoben wird, bei gleichen, wiederkehrenden Delikten andere katholische Kirchenmänner aus Augsburg aber ungeschoren davonkommen.
Allein die Spekulation über eine mögliche Einflussnahme Dritter beschädigt in meinen Augen die Integrität Käßmanns. Das hat sie nicht verdient. Zudem glaube ich nicht an solche Verschwörungstheorien.
Es ist schade, nur Käsmanns Kritik am Afghanistan-Krieg zu erwähnen. Alle machen es da nicht besser als die geschmähten Medien. Hier etwas aus ihrer Neujahrsrede, das in den Medien keine Rolle spielte. Warum wohl nicht?
"Nichts ist gut in Sachen Klima, wenn weiter die Gesinnung vorherrscht: Nach uns die Sintflut! Da ist Erschrecken angesagt und Mut zum Handeln, gerade nach dem Klimagipfel in Kopenhagen. ...
Nein, es ist nicht alles gut, wenn so viele Kinder arm sind im eigenen Land. Diese Kinderarmut versteckt sich oft ganz still im Hintergrund. Da erzählt mir eine Mutter, dass die Klasse ihres 15-jährigen Sohnes einen Auslandaufenthalt geplant habe. Sie konnte das erforderliche Geld nicht aufbringen. Die Klasse wollte ihn unbedingt dabeihaben und gemeinsam haben sie das notwendige Geld aufgetrieben. Aber der Sohn wollte nicht mitfahren, weil er sich zu sehr geschämt hat, dass andere für ihn bezahlen. Selbst als der Lehrer anrief, ließ sich ihr Sohn nicht umstimmen. Er blieb als Einziger zuhause.
Nichts ist gut, Erschrecken ist angesagt, wenn es in einer Gemeinschaft so schwer, so beschämend ist, Hilfe anzunehmen bei Jungen und Alten, bei Armen, Kranken und Behinderten. ...
Nichts ist gut, wir erschrecken, wenn wir erkennen, wie bei uns eine solche Atmosphäre der Gnadenlosigkeit herrscht und alle immer stark sein müssen – wie unmenschlich! ..."
http://www.ekd.de/predigten/2010/100101_kaessmann_neujahrspredigt.html
Natürlich kann man ja nun trefflich über Begründungen theoretisch streiten.
Ich denke, in nicht allzu ferner Zukunft wird sich die Position der Organisation über "kriegsähnlichen Zustände" etwas verschieben. Dann wird auch die Annahme belegt sein, dass dies der Schritt war, der das Gläschen zum Überlaufen gebracht hat (Als Frau, die Bischöfin wurde obwohl sie geschieden war (!!) hat man ja kein Faß zur Verfügung).
Ich halte nichts von der Organisation als solche. Aber die miesen Praktiken scheinen sich unter ständiger Beobachtung Gottes ja nicht sehr von denen zu unterscheiden, die in gottlosen Gegenden wie der Politik Anwendung finden.
Wer hat denn die Frau verraten? War sie es selbst? War es die Polizei, die diese wichtige Information an die Medien weiterleitete? War es der investigative Journalismus selbst, der diese Information aus dem Meer an Informationen, in kürzester Zeit, ausbuddelte?
Das alles ist schwer zu erfahren. Man weiss so wenig, wenn das Ergebnis noch vor der Formel feststeht.
Und hinzu kommt, sie war eine Frau. Allein dadurch war sie schon immer denjenigen ein Dorn im Auge, die rückwärtsgewandt sind.
@ lupe - Neujahrsrede
Frau Käßmann hat sich aber vor dieser Neujahrsrede leider überhaupt nicht gegen Hartz IV und die Repressionspolitik und Stigmatisierung, gegen Lohndumping und die Ein-Euro Sklaverei, die damit einherging geäußert. Sie hätte in ihrer Position all die Jahre vorher einiges bewegen können und sich für die Beengidung der Komplizenschaft der Kirche mit diesen menschenverachtenden Verschlimmbesserungmaßnahmen einsetzen können
Ich denke man sollte bei der Bewertung dieses Ereignisses nicht den gleichen Fehler begehen, den Medien mit ihren Kampagnen machen und die Alkoholfahrt mit irgendwelchen politischen Äußerungen der Vergangenheit koppeln.
Denn das genau ist doch auch der Grund, weshalb jetzt alle Welt informiert ist und darüber spricht.
Hätte die gute Frau an Neujahr die Klappe gehalten und sich Eliten-konform verhalten, wäre der ganze Spaß im Spiegel vielleicht einen 5-Zeiler wert gewesen.
Gefährlich wird stattdessen nur die Nachricht, die von den Mohns und Springers dieser Welt ausgesandt wird:
Menschen, die Ihr im öffentlichen Interesse steht, behaltet eure Meinung für euch wenn sie von der unsrigen abweicht, oder wir machen euch fertig!
Ich finde es weit spannender darüber zu reden, als hier eine Debatte loszutreten, was Frau Käßmann noch so alles gesagt hat.
Frau Landesbischöfin Margot Käßmann hat einen schwer-wiegenden Fehler begangen und diesen bestimmt nicht auf die leichte Schulter genommen.
Obwohl die vierzehn Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ihr umgehend das Vertrauen ausgesprochen hatten, ist die Landesbischöfin am nächsten Tag von allen ihren kirchlichen Ämtern zurückgetreten.
Bei aller Bewunderung vor Frau Käßmanns menschlicher Größe – was für ein Jammer!
Zum Vergleich:
Da entdeckt ein deutscher Minister 100.000 DM in einem Couvert und vertuscht seinen Fund gleichermaßen gewissenhaft und gewissenlos!
Das Fehlverhalten dieses Ministers wird, nachdem einiges Gras über die ganze Angelegenheit gewachsen ist, von einem holländischen Journalisten ins kollektive Gedächtnis zurückgeholt.
Auch in diesem Falle wird dem Übeltäter von allerhöchster Stelle das Vertrauen ausgesprochen. „Ich vertraue dieser Person!“ (O-Ton Angela Merkel, Bundeskanzlerin).
Welche Charakterlosigkeit danach noch im Amt zu bleiben, welche Dekadenz!
Frau Käsmann, die ja nicht als Berufsfahrerin für die EKD tätig war, tritt wegen einer groben, wenn auch allgemeingefährlichen Fahrlässigkeit von ihren wohlbestallten Ämtern und Posten zurück und ist meines Wissens derzeit kaum adäquat zu ersetzen.
Minister Schäuble dagegen hat innerhalb seiner Kernkompetenz gravierend und vorsätzlich gefehlt, geht trotz einer rechtskräftigen Verurteilung weiterhin zu den überquellenden Futter-Trögen seiner Partei und der ganzen Nation und hätte längst durch einen unbelasteteren Politiker ersetzt werden müssen, zumal ihm offensichtlich die charakterliche Größe zu einem freiwilligen Rücktritt fehlt.
Vielleicht hatte Frau Käßmann nach all den Schicksalsschlägen der vergangenen Jahre und den extremen Anforderungen, die ihre herausragende Position an sie stellte, auch ein tiefergehendes, schon länger bestehendes Alkohol Problem.
Schließlich lassen sich 1,54 Promille im Blut von einem nichttrainierten Durchschnittstrinker nur schwer und nur nach Überwindung erheblicher „reflektorischer“ Widerstände erreichen.
Was also, wenn Frau Käßmann tatsächlich alkoholkrank gewesen wäre, und dieser Umstand ihren Widersachern in der Kirche (nicht alle haben bei Käßmanns Ernennung zur Ratsvorsitzenden der EKD frenetisch Beifall geklatscht!) und Politik („Nichts ist gut in Afghanistan!“) zu Ohren gekommen wäre?
„Kobra, übernehmen Sie?“
Mit freundlichen Grüßen
misfit
"Dieser Rücktritt: es war Ihr zweite Schnitzer innerhalb einiger Tage..."
Das kann ich auch nur unterstreichen. Man lobt sie für ihre "Gradlinigkeit" und "stringente Reaktion" ... und lacht sich ins Fäustchen. Ich kann nur hoffen, dass dieser Rücktritt eine andere Motivation hatte, als den puren Stolz, sich nicht der Häme Ihrer Gegner zu stellen. Dieses Stück "irdisches Leiden" hätten Sie wirklich auf sich nehmen können, anstatt weinend den "Großen Jungs" den Spielplatz zu überlassen ...
@ Geheimrätin
Mag sein. Ich kenne ihre Predigten und Handlungen vor der Neujahrspredigt nicht und ich verteidige die Frau auch nicht.
Ich wollte nur daran erinnern, dass neben der Verurteilung des Afghanistan-Einsatzes auch anderes eine Rolle spielte, das von den meisten Medien komplett verschwiegen wurde. Mir geht es allein um die Rolle der Medien.
Ich frage mich, wie diese Trunkenheitsfahrt dieser Frau Käßmann überhaupt zustande kam :
Wie wurde das eingefädelt, dass sie dermaßen abgefüllt wurde, dann ganz zufällig eine rote Ampel überfuhr, an der spät Nachts ganz zufällig die Polizei stand und auch ganz zufällig sofort die BLÖD - Zeitung davon erfuhr ?
Für mich ist das oberfaul, das stinkt zum Himmel !
So lange nicht eindeutig klar ist, dass Frau Käßmann *nicht* in eine Falle gelockt wurde, gehe ich davon aus, dass hier eine unbequeme Person mundtot gemacht werden sollte, - mit Erfolg, wie man sieht !
An Hand der veröffentlichten Empörung stellen sich doch folgende Fragen:
1. wer hat sie so abgefüllt
2. wer hat die Polizei in Wartestellung gebracht
3. wer hat die "veröffentlichte Meinung" so aktiviert
4. welche Finanzinteressen waren betroffen
mfg zdago
...
@res_inutilis
"...Schließlich lassen sich 1,54 Promille im Blut von einem nichttrainierten Durchschnittstrinker nur schwer und nur nach Überwindung erheblicher „reflektorischer“ Widerstände erreichen...."
Das ist FALSCH!
Vermutlich hat der Schreiber res_inutilis das einfach mal so hingeschrieben aber nicht überprüft. Das ist nicht gut! Leider hat man diesen Unsinn auch schon in manchen Foren gelesen.
Nehmen wir doch mal einen Promille-Rechner zur Hand und prüfen es nach:
Man nehme z.B. den Rechner auf heise.de und was kommt heraus?
Orientieren wir uns einmal an Herrn Becksteins "Fahrempfehlung" von 2 Maß Bier innerhalb 2 Stunden (nach Konsum dieser Menge sei man noch fahrtüchtig).
;-)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 60 kg
Größe: 160 cm
Alter: 52 Jahre
Bier: 2 l
Wein: 0 l
Schnaps: 0 cl
Zeitraum des Konsums: 2 Stunde(n)
Blutalkohol-Konzentration: 1,73 ‰
Ooops, sind wir schon über den gemessenen 1,54 Promille...
...schon komisch, nicht wahr?
Die Unterstellung res_inutilis' zwischen den Zeilen eines trainierten Trinkers ist somit falsch!
siehe »» » heise.de »
...
@ lupe:
Danke für den Verweis auf die Inhalte der Rede. Hatte selbst nicht mehr im Kopf, was sie auch zur sozialen Frage sagte.
@Zwei Maß Beckstein
Herzlichen Dank für Ihre freundliche Zurechtweisung.
Herzlichen Dank auch für den Rechner auf „heise.de“, ein wirklich nützliches Tool.
Ich halte mich für das Parade-Beispiel eines „nichttrainierten Durchschnittstrinkers“ und habe deshalb meine aktuellen, individuellen Parameter in Ihren „heise.de“-Rechner eingegeben:
http://www.heise.de/autos/service/promille-rechner/index.jsp?wm=m&kg=87.0&cm=177.0&age=71.0&bier=2.0&wein=0.0&korn=0.0&zeit=2
Lassen Sie mich Ihnen versichern, daß ich keinesfalls in der Lage wäre, dieses Quantum Bier (immerhin zwei Liter) in der vorgegebenen Zeit (also zwei Stunden) und gegen meine persönlichen „reflektorischen“ Widerstände zu konsumieren.
Noch viel weniger wäre ich in der Lage, mit der danach errechneten Blutalkoholkonzentration von 1,11‰
a. kerzengerade auf mein vor der Kneipe geparktes Fahrzeug zuzugehen,
b. problemlos die Wagentür zu öffnen,
c. mich unauffällig in den fließenden Verkehr einzuordnen,
und das alles unter den Augen und in Gegenwart eines mich begleitenden, befreundeten Mitzechers und Beifahrers für den Nachhause-Weg.
In Deutschland wird „Absolute Fahruntüchtigkeit“ schon beim Vorliegen einer Blutalkoholkonzentration von 1,1‰ angenommen (was ich nachvollziehen kann!):
http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrunt%C3%BCchtigkeit
Nach meinem Dafürhalten - und Ihre Beweisführung hat für mich nichts daran geändert – ist der „nichttrainierte Durchschnittstrinker“ schon vor dem Erreichen von 1,54‰ zu groggy, um weiter zu bechern und zu benebelt, um anschließend noch ein Fahrzeug zu führen.
Nichts für ungut – und lassen wir es damit bitte bewenden
Mit freundlichen Grüßen
misfit
..
@res_inutilis
"...Ich halte mich für das Parade-Beispiel eines „nichttrainierten Durchschnittstrinkers“ und habe deshalb meine aktuellen, individuellen Parameter in Ihren „heise.de“-Rechner eingegeben [...] Nichts für ungut – und lassen wir es damit bitte bewenden..."
Liebe(r) res_inutilis,
es geht hier aber nicht um IHR Beispiel (aufgrund Ihres Gewichts sind Sie übrigens "im Vorteil" mehr zu vertragen als eine wesentlich kleinere und leichtere Frau) sondern um Ihre Unterstellung, dass man den zitierten Wert nur mit "Training" -also als Alkoholiker- erreichen könnte. Es dürfte Ihnen klar sein, dass die 2 Maß (von Beckstein empfohlen) als kleine Satire aufzufassen sind...
...selbstverständlich können Sie satt der 2l Bier gerne ein paar "fruchtige" Alkopops oder Cocktails in den heise.de Rechner eingeben (Schnaps als Äquivalent im Rechner). Das fatale an derartigen Drinks ist doch: die laufen runter wie Öl und Sie denken möglicherweise, nur Fruchtsaft getrunken zu haben. Die von Ihnen genannten 'reflektorischer' Widerstände werden hier fehlen und es wird locker möglich sein, entsprechende Blutalkoholkonzentrationen zu erreichen.
Aber wie Sie sagen: Nichts für ungut – und lassen wir es damit bitte bewenden.
Zwei Maß Beckstein
..
Der Rücktritt kam in der Tat recht schnell.
Und würde jede Persönlichkeit des öffentlichen Lebens wegen 1,54 Promille gleich zurücktreten, würde Bayern jeden Monat die Hälfte seiner Politiker verlieren.
Und Berlin auch.
Kommentar veröffentlichen