Notizen im Zeitgeschmack
Samstag, 13. Februar 2010
Verehrtes Tagebuch,
nunmehr seit Tagen betrauere ich die Gemütsverfassung dieses Landes. Es sei zugegeben, dass es mich fuchst, wohin wir blindlings steuern. Ob wir jetzt noch, nachdem das Fuhrwerk so tief im Schlamm steckt, zu retten sind, erkühne ich mich zu bezweifeln. Mindestens sollte man es aber noch versuchen, ehe es vollends zu spät ist.
Es hat mir noch immer wohl getan, auf deine Seiten zu kritzeln, mir meine Gedanken vom Hirn zu schreiben. Meist waren es bedeutungslose Dinge, die ich dir ins Innenleben notiert habe, kleine Ereignisse meines schlichten Daseins zumeist; Ereignisse, die einem Diarium blendend zu Titelblatte stehen. Schließlich war man ja unpolitisch, denn damit fuhr man stets am gesündesten. Jetzt muten mir diese unpolitischen Tage für vergangen an, endgültig versunken, wettgemacht durch die Erfordernis politischer Haltung. Ja, man muß überdies das Großeganze ins Auge fassen - unsere Zeit erfordert es. Eine Zeit, in der ich mich ebenso bedroht wie verärgert fühle, in der ich Ohnmacht und Wut verspüre, ja, in der ich überhaupt das Gefühl habe, dass vielen meiner Zeitgenossen gar nicht klar ist, wie gefährlich und hinterlistig unsere Lebenslage geworden ist.
Aber zunächst habe ich mich zu erklären, verehrtes Tagebuch, denn das hier Niedergelegte könnte die Vermutung aufkommen lassen, hier schriebe ein Menschenfresser. Aber man ist ja doch kein Unmensch, nur weil man unbequeme Sachverhalte aufreiht. Immerhin ist man ja doch nicht mit Begeisterung geradeheraus. Doch manchmal tut die Wahrheit eben weh, reißt Wunden auf, die davor nie hätten heilen dürfen. Aber sie bleibt wahr, selbst wenn sie Qualen beschert. Es scheint mir dieser Tage die heilige Pflicht jedes beherzten Bürgers, Wahrheit auch dann zu verbreiten, wenn sie verletzt. Man muß sich ja nicht in Vergnüglichkeit suhlen, wenn man sich zur überhandnehmenden Arbeitsscheue äußert.
Das solltest du wissen, verehrtes Tagebuch, denn auch ich erfreue mich nicht, einem solchen Umstand zur Wahrheit zu verhelfen, selbst wenn die folgenden Zeilen das vermuten lassen könnten. Nein, ich bin Fragment der zivilisierten Welt. Mir geht es um die vernünftige Lösung von Problematiken, nicht um Freude am asozialen Kuriositätenkabinett. Ich wäre geradezu glücklich, wenn ich diese bittere Wahrheit nicht zur Sprache bringen, sie mir von der Seele schreiben müßte - ich wäre erleichtert, wenn es Arbeitsscheue, dieses Unglück der Gesellschaft, gar nicht gäbe, wenn diese triste Wahrheit also unwahr würde. Selbst wenn es sich barbarisch liest, was folgt: es muß doch erlaubt sein, sich eines solchen Gegenstandes nicht durch die Blume zu nähern.
Nicht in Verzückung hat man sich der Müßiggänger anzunehmen, weil es notwendig ist, weil er den gesellschaftlichen Werdegang hemmt, ist es geboten, endlich einmal couragiert aufzustehen. Es muß gestattet sein, die verheerenden Kosten, die uns die Beköstigung von untätigen Gesindel auferlegt, auch aussprechen zu dürfen, um sich alsdann Gedanken darüber machen zu können, wie man es ermöglicht, diese Kosten zu senken. Und man muß sich darüber unterhalten, wie man diese Feinde der Volksgemeinschaft, diese gesellschaftsfeindlich gesinnten Subjekte, die obzwar von unsereinem Wohlstand beziehen, uns aber nicht sonderlich schätzen - man muß darüber beraten, wie man diese selbstgerechte Gattung dressieren kann. Obwohl dieses Land etliche Probleme kennt, das Überhandnehmen fremder Elemente beispielsweise, so erscheint mir, verehrtes Tagebuch, die Asozialen-Problematik derzeit gravierender. Ein Weiter so! kann es nicht geben, wenn wir nicht wollen, dass diese Gesellschaft untergeht.
Diese freigebige, tolerante Überheblichkeit, dieses liberale Zurschaustellen ach so demokratischer Qualitäten! Dieses unbekömmliche Benehmen der letzten Jahre, es hat versucht, arbeitsscheues Pack in Schutz zu nehmen, es zu angeblichen Opfern zu machen, die eigentliche Täterschaft zu verbergen. Ein solch gutmenschlerisches Gewimmer kann sich diese Gesellschaft nicht mehr erlauben. Es sind nicht nur diejenigen, die parasitär von des Deutschen Schweiß und Blut zehren, die uns schaden, auch der altruistische Mensch zersetzt die Gemeinschaft, schadet dem ganzen Volk in seinem blinden Eifer.
Sobald man den Asozialen in eine Opferrolle drängt, bewilligt man ihm das luxuriöse Gejammer, genehmigt man ihm das anmaßende Geschimpfe über die Regierung und ihre Vertreter. Ihre selbstverschuldete Randexistenz wird entschuldigt und es wird ihnen eingeflüstert, sie hätten selbst wenig oder keinen Einfluss auf ihr Schicksal. Verantwortungslos ist sowas! Wie kann man Taugenichtse nur rechtfertigen wollen? Man sollte ihnen zu erkennen geben, mit drastischen Methoden wenn nötig, dass sie ihr Schicksal selbst ergreifen können - ach, was schreib' ich: selbst ergreifen müssen! Wer arbeiten will - das weiß ich aus eigener Erfahrung ebenso, wie aus dem engeren Bekanntenkreis -, wer arbeiten will, der wird auch eine Stelle finden. Sich selbst am Riemen zu reißen: davon hängt nicht nur die persönliche Reputation ab, es beflügelt die Schicksalsgemeinschaft innerhalb unserer Grenzen, es wirkt der Wegelagerei entgegen, die heute in Arbeitsämtern betrieben wird, wo Steuergelder in Unsummen als Wegzoll zurückgelassen werden.
Ich halte es daher für dringend notwendig, dass sich eine Gesellschaft rigorose und strikte Sozialprogramme entwirft, um der bockigen Verweigerungshaltung solcher Kreaturen den Garaus zu machen. Keine falsche Mitmenschlichkeit mehr - gebieterische und entmenschte Winkelzüge wären nun sinnvoll. Ein Ende der heuchlerischen Freundlichkeit! Der Mensch braucht von Natur aus Überlebensdruck. Besinnliche Gespräche über Lebenssituationen oder Wünsche, um diesen Schädlingen falsche Hoffnungen auf weitere Bummelstunden zu machen, sind da falsche, rückständige, dem menschlichen Wesen fremde Maßnahmen. Neinnein, solche Elemente brauchen staatliche Härte, brauchen Druck und Zwang. Sanktionen für die materielle Läuterung, bestenfalls Streichung der gesamten Bezüge für ein, zwei oder drei Monate - und Zwangsarbeit für die seelische und körperliche Katharsis. Wer dann auch noch die Frechheit besitzt, wegen gesperrter Zahlungen zu stehlen, der wird umgehend eingesperrt! Mit eisernen Besen Ordnung schaffen - bei mir gäbe es keine Flaneure. Bei mir würde den Drückebergern durch Knute und Fron wieder Struktur in ihren verbummelten Alltag einfahren. Mittags schlafen, nachts tanzen - das hätte sich endgültig erledigt.
Natürlich, das war zu erwarten, verehrtes Tagebuch, deine nicht mehr besonders schneeweißen Seiten starren mich entsetzt an. Woher sollst du auch wissen, dass sich die Zeiten jüngst gewandelt haben? Lange durfte man der Wahrheit nicht so ungeniert frönen, wie man es heute kann. Natürlich war es vormals nicht unbedingt verboten, radikale Kuren zu fordern, viele haben sowas ja auch immer wieder lauthals ausposaunt. Nur wurde man dann scheel angeguckt, als Geisteskranker klassifiziert. Du weißt ja, man darf alles kundtun - nur die Wahrheit nicht. Davon sind wir in jüngerer Vergangenheit abgekommen. Alles was ich dir heute auf diese Seiten niederlege, entspricht dem neuen, dem ehrlichen, dem befreienden Zeitgeist.
Ein Zeitgeist, der uns bilderreich vorführt, dass radikale Maßnahmen in dieser Frage, nicht nur des Staates Recht sind - nein, sie sind seine Pflicht! Der Staat und seine Regierung haben dem Volk zu dienen, müssen dafür Sorge tragen, dass aller Schaden vom Volk abgewendet wird. Sollte das bedeuten, Herumtreiber und Schmarotzer mit Rohrstock und Gerte zu erziehen, ihnen Frondienst aufzudrängen, Geldmittel zu verweigern: dann soll es eben so sein! Vereitelt man damit Schaden an den aufrechten und fleißigen Bürgern, dann kann uns diese Radikalität doch nur recht sein. Denn dann ist uns, die wir unseren Mann stehen, unserer Pflicht nachkommen, gleichwohl geholfen, wie denen, die Pflichten bei Wasser und Brot erlernen müßten.
Erwartungsgemäß brodelt es gelegentlich, geben sich selbst fleißige und geachtete Bürgerexemplare aufmüpfig ob solcher Forderungen, hängen sich viel zu verliebt an christliche oder philosophische Ideale, schwadronieren um eine fehlgeleitete Ethik, die dem Menschen nicht gerecht werden kann, weil sie an das nicht vorhandene Gute in ihm appelliert, nicht jedoch den alles dominierenden Überlebenstrieb stimuliert. Ewiggestrige Sichtweisen, lange überholt, heute nicht mehr haltbar, so zeitgemäß wie eine Droschke!
Wir haben uns auch vor denen zu schützen, die dieserart rückwärtsgewandt, als Droschkenkutscher menschenfremder Ethik quasi, die Beschädigung der Gesellschaft in Kauf nehmen, die dem aufrechten Volk in den Rücken fallen, bewaffnet mit ihrem moralischen Dolch. Auch hier ist die Wucht des Staates gefordert. Der Schmarotzer und seine altruistischen Hofschranzen können heutzutage nicht mehr geduldet werden, sie zersetzen die Arbeitsmoral des Volkes, lassen es gären und rumoren im Volkskörper. Der Gutmensch muß endlich zur Besinnung gebracht werden, muß lernen, sich wieder auf wesentliche Tatsachen zu konzentrieren. Diese Konzentrationsarbeit kann die Presse nicht alleine, schon gar nicht aus freien Stücken leisten; sie kann zwar unentwegt propagieren und in Richtungen lancieren - aber das reicht nicht aus. Sie braucht Hilfe, einen Wegweiser, Pressesammelstellen, in denen von staatlicher Warte aus vorgegeben wird, was berichtenswert ist, was erbaut, was belehrt.
Es ist schon richtig, du hast sicherlich recht, verehrtes Tagebuch, es wird auch dann Unbelehrbare geben, Menschen die zwar arbeitsfreudig und tüchtig sind, sogar eine Arbeitstelle innehaben, die aber ihre bürgerlichen Pflichten hintanstellen, weil sie nicht auf der Welle unserer modernen Zeit mitschwimmen, immer noch rückständigen und daher falschen Propheterien nacheifern. Wer nicht hören will, sollte fühlen! Die Regierung sollte sich als Anwalt des Zeitgeistes verstehen, im Zweifelsfall streng durchgreifen und falsche Mitmenschlichkeit gnadenlos, und im Namen des Naturgesetzes aburteilen. Diese Leute müssen endlich kapieren, dass sich der moderne Staat keinen Ballast mehr leisten kann. Kapieren, dass man entweder den Menschenballast zu annehmbaren Bürgern erzieht oder sich von ihm trennen, ihn aus der Gesellschaft aussperren muß. Wir haben uns an Leistung zu messen, an dem, was wir uns leisten können und wollen. Bummelanten können wir uns nicht leisten; straffällig gewordene Flaneure wollen wir uns nicht leisten. Eine moderne Gesellschaft sollte ohne falsche Gnade aufräumen mit den parasitären Belastungselementen. Und nein, das ist keine Böswilligkeit - es ist die Inklusion der Vernunft.
Unsere Zeit erfordert nun mal Opfer. Wenn wir als Gesellschaft überleben wollen, müssen wir nun bereit sein, die Probleme schonungslos offenzulegen, um sie zur endgültigen Lösung, zur Endlösung sozusagen, zu bringen. Die Bummelei hat sich endgültig auszubummeln. Heute heißt es ganz berechtigt, nützlich zu sein, dienlich und tauglich. Nur ein gewinnbringendes, ein ertragreiches Leben ist ein sinnvolles Leben, ein Leben mit Zukunft, ein Leben für ein zukünftiges Volk. Da ist es doch nur human, wenn der Staat auftritt, um jeden Menschen zum Nützlichsein zu treiben, ihn dafür zu rüsten, zu kräftigen, damit er für unsere Zeit lebenswert wird. Liberale Weltanschauungen haben das nie verstanden; sie haben die vorhandene elende Arbeitscheue verständnisvoll bemuttert, statt sie mit Stumpf und Stiel auszumerzen. Ich bin zuversichtlich, mein liebes Diarium, dass die neue Regierung kein liebevolles Muttchen für diejenigen sein wird, die nur an Brustwarzen melken, um den Milchfluss zu beschleunigen. Sie wird nicht die teure und kostbare Muttermilch nuckelnden Schmarotzer liebkosen, sondern dem arbeitenden Volk, dieser Grundlage aller Gesellschaft, beistehen. Den Parasiten wird sie verschwinden lassen, denn das ist der Einstieg in die Rettung unserer Existenz. Hoffentlich nicht zu spät.
Verehrtes Tagebuch, ich habe dir für deine Geduld zu danken. Und sei dir dessen sicher: ich bin kein Unmensch, auch wenn es sich mit etwas Phantasie sicherlich so herauslesen ließe. Es ist doch so, dass wir in Zeiten stehen, in denen der Wahrheit genüge getan werden muß. Wahrheit klingt wahrscheinlich immer unmenschlich.
Bis bald, dann wieder so unpolitisch wie eh und je, so unpolitisch, wie es eigentlich meinem Charakter entspricht.
München, Anfang Februar 1933
nunmehr seit Tagen betrauere ich die Gemütsverfassung dieses Landes. Es sei zugegeben, dass es mich fuchst, wohin wir blindlings steuern. Ob wir jetzt noch, nachdem das Fuhrwerk so tief im Schlamm steckt, zu retten sind, erkühne ich mich zu bezweifeln. Mindestens sollte man es aber noch versuchen, ehe es vollends zu spät ist.
Es hat mir noch immer wohl getan, auf deine Seiten zu kritzeln, mir meine Gedanken vom Hirn zu schreiben. Meist waren es bedeutungslose Dinge, die ich dir ins Innenleben notiert habe, kleine Ereignisse meines schlichten Daseins zumeist; Ereignisse, die einem Diarium blendend zu Titelblatte stehen. Schließlich war man ja unpolitisch, denn damit fuhr man stets am gesündesten. Jetzt muten mir diese unpolitischen Tage für vergangen an, endgültig versunken, wettgemacht durch die Erfordernis politischer Haltung. Ja, man muß überdies das Großeganze ins Auge fassen - unsere Zeit erfordert es. Eine Zeit, in der ich mich ebenso bedroht wie verärgert fühle, in der ich Ohnmacht und Wut verspüre, ja, in der ich überhaupt das Gefühl habe, dass vielen meiner Zeitgenossen gar nicht klar ist, wie gefährlich und hinterlistig unsere Lebenslage geworden ist.
Aber zunächst habe ich mich zu erklären, verehrtes Tagebuch, denn das hier Niedergelegte könnte die Vermutung aufkommen lassen, hier schriebe ein Menschenfresser. Aber man ist ja doch kein Unmensch, nur weil man unbequeme Sachverhalte aufreiht. Immerhin ist man ja doch nicht mit Begeisterung geradeheraus. Doch manchmal tut die Wahrheit eben weh, reißt Wunden auf, die davor nie hätten heilen dürfen. Aber sie bleibt wahr, selbst wenn sie Qualen beschert. Es scheint mir dieser Tage die heilige Pflicht jedes beherzten Bürgers, Wahrheit auch dann zu verbreiten, wenn sie verletzt. Man muß sich ja nicht in Vergnüglichkeit suhlen, wenn man sich zur überhandnehmenden Arbeitsscheue äußert.
Das solltest du wissen, verehrtes Tagebuch, denn auch ich erfreue mich nicht, einem solchen Umstand zur Wahrheit zu verhelfen, selbst wenn die folgenden Zeilen das vermuten lassen könnten. Nein, ich bin Fragment der zivilisierten Welt. Mir geht es um die vernünftige Lösung von Problematiken, nicht um Freude am asozialen Kuriositätenkabinett. Ich wäre geradezu glücklich, wenn ich diese bittere Wahrheit nicht zur Sprache bringen, sie mir von der Seele schreiben müßte - ich wäre erleichtert, wenn es Arbeitsscheue, dieses Unglück der Gesellschaft, gar nicht gäbe, wenn diese triste Wahrheit also unwahr würde. Selbst wenn es sich barbarisch liest, was folgt: es muß doch erlaubt sein, sich eines solchen Gegenstandes nicht durch die Blume zu nähern.
Nicht in Verzückung hat man sich der Müßiggänger anzunehmen, weil es notwendig ist, weil er den gesellschaftlichen Werdegang hemmt, ist es geboten, endlich einmal couragiert aufzustehen. Es muß gestattet sein, die verheerenden Kosten, die uns die Beköstigung von untätigen Gesindel auferlegt, auch aussprechen zu dürfen, um sich alsdann Gedanken darüber machen zu können, wie man es ermöglicht, diese Kosten zu senken. Und man muß sich darüber unterhalten, wie man diese Feinde der Volksgemeinschaft, diese gesellschaftsfeindlich gesinnten Subjekte, die obzwar von unsereinem Wohlstand beziehen, uns aber nicht sonderlich schätzen - man muß darüber beraten, wie man diese selbstgerechte Gattung dressieren kann. Obwohl dieses Land etliche Probleme kennt, das Überhandnehmen fremder Elemente beispielsweise, so erscheint mir, verehrtes Tagebuch, die Asozialen-Problematik derzeit gravierender. Ein Weiter so! kann es nicht geben, wenn wir nicht wollen, dass diese Gesellschaft untergeht.
Diese freigebige, tolerante Überheblichkeit, dieses liberale Zurschaustellen ach so demokratischer Qualitäten! Dieses unbekömmliche Benehmen der letzten Jahre, es hat versucht, arbeitsscheues Pack in Schutz zu nehmen, es zu angeblichen Opfern zu machen, die eigentliche Täterschaft zu verbergen. Ein solch gutmenschlerisches Gewimmer kann sich diese Gesellschaft nicht mehr erlauben. Es sind nicht nur diejenigen, die parasitär von des Deutschen Schweiß und Blut zehren, die uns schaden, auch der altruistische Mensch zersetzt die Gemeinschaft, schadet dem ganzen Volk in seinem blinden Eifer.
Sobald man den Asozialen in eine Opferrolle drängt, bewilligt man ihm das luxuriöse Gejammer, genehmigt man ihm das anmaßende Geschimpfe über die Regierung und ihre Vertreter. Ihre selbstverschuldete Randexistenz wird entschuldigt und es wird ihnen eingeflüstert, sie hätten selbst wenig oder keinen Einfluss auf ihr Schicksal. Verantwortungslos ist sowas! Wie kann man Taugenichtse nur rechtfertigen wollen? Man sollte ihnen zu erkennen geben, mit drastischen Methoden wenn nötig, dass sie ihr Schicksal selbst ergreifen können - ach, was schreib' ich: selbst ergreifen müssen! Wer arbeiten will - das weiß ich aus eigener Erfahrung ebenso, wie aus dem engeren Bekanntenkreis -, wer arbeiten will, der wird auch eine Stelle finden. Sich selbst am Riemen zu reißen: davon hängt nicht nur die persönliche Reputation ab, es beflügelt die Schicksalsgemeinschaft innerhalb unserer Grenzen, es wirkt der Wegelagerei entgegen, die heute in Arbeitsämtern betrieben wird, wo Steuergelder in Unsummen als Wegzoll zurückgelassen werden.
Ich halte es daher für dringend notwendig, dass sich eine Gesellschaft rigorose und strikte Sozialprogramme entwirft, um der bockigen Verweigerungshaltung solcher Kreaturen den Garaus zu machen. Keine falsche Mitmenschlichkeit mehr - gebieterische und entmenschte Winkelzüge wären nun sinnvoll. Ein Ende der heuchlerischen Freundlichkeit! Der Mensch braucht von Natur aus Überlebensdruck. Besinnliche Gespräche über Lebenssituationen oder Wünsche, um diesen Schädlingen falsche Hoffnungen auf weitere Bummelstunden zu machen, sind da falsche, rückständige, dem menschlichen Wesen fremde Maßnahmen. Neinnein, solche Elemente brauchen staatliche Härte, brauchen Druck und Zwang. Sanktionen für die materielle Läuterung, bestenfalls Streichung der gesamten Bezüge für ein, zwei oder drei Monate - und Zwangsarbeit für die seelische und körperliche Katharsis. Wer dann auch noch die Frechheit besitzt, wegen gesperrter Zahlungen zu stehlen, der wird umgehend eingesperrt! Mit eisernen Besen Ordnung schaffen - bei mir gäbe es keine Flaneure. Bei mir würde den Drückebergern durch Knute und Fron wieder Struktur in ihren verbummelten Alltag einfahren. Mittags schlafen, nachts tanzen - das hätte sich endgültig erledigt.
Natürlich, das war zu erwarten, verehrtes Tagebuch, deine nicht mehr besonders schneeweißen Seiten starren mich entsetzt an. Woher sollst du auch wissen, dass sich die Zeiten jüngst gewandelt haben? Lange durfte man der Wahrheit nicht so ungeniert frönen, wie man es heute kann. Natürlich war es vormals nicht unbedingt verboten, radikale Kuren zu fordern, viele haben sowas ja auch immer wieder lauthals ausposaunt. Nur wurde man dann scheel angeguckt, als Geisteskranker klassifiziert. Du weißt ja, man darf alles kundtun - nur die Wahrheit nicht. Davon sind wir in jüngerer Vergangenheit abgekommen. Alles was ich dir heute auf diese Seiten niederlege, entspricht dem neuen, dem ehrlichen, dem befreienden Zeitgeist.
Ein Zeitgeist, der uns bilderreich vorführt, dass radikale Maßnahmen in dieser Frage, nicht nur des Staates Recht sind - nein, sie sind seine Pflicht! Der Staat und seine Regierung haben dem Volk zu dienen, müssen dafür Sorge tragen, dass aller Schaden vom Volk abgewendet wird. Sollte das bedeuten, Herumtreiber und Schmarotzer mit Rohrstock und Gerte zu erziehen, ihnen Frondienst aufzudrängen, Geldmittel zu verweigern: dann soll es eben so sein! Vereitelt man damit Schaden an den aufrechten und fleißigen Bürgern, dann kann uns diese Radikalität doch nur recht sein. Denn dann ist uns, die wir unseren Mann stehen, unserer Pflicht nachkommen, gleichwohl geholfen, wie denen, die Pflichten bei Wasser und Brot erlernen müßten.
Erwartungsgemäß brodelt es gelegentlich, geben sich selbst fleißige und geachtete Bürgerexemplare aufmüpfig ob solcher Forderungen, hängen sich viel zu verliebt an christliche oder philosophische Ideale, schwadronieren um eine fehlgeleitete Ethik, die dem Menschen nicht gerecht werden kann, weil sie an das nicht vorhandene Gute in ihm appelliert, nicht jedoch den alles dominierenden Überlebenstrieb stimuliert. Ewiggestrige Sichtweisen, lange überholt, heute nicht mehr haltbar, so zeitgemäß wie eine Droschke!
Wir haben uns auch vor denen zu schützen, die dieserart rückwärtsgewandt, als Droschkenkutscher menschenfremder Ethik quasi, die Beschädigung der Gesellschaft in Kauf nehmen, die dem aufrechten Volk in den Rücken fallen, bewaffnet mit ihrem moralischen Dolch. Auch hier ist die Wucht des Staates gefordert. Der Schmarotzer und seine altruistischen Hofschranzen können heutzutage nicht mehr geduldet werden, sie zersetzen die Arbeitsmoral des Volkes, lassen es gären und rumoren im Volkskörper. Der Gutmensch muß endlich zur Besinnung gebracht werden, muß lernen, sich wieder auf wesentliche Tatsachen zu konzentrieren. Diese Konzentrationsarbeit kann die Presse nicht alleine, schon gar nicht aus freien Stücken leisten; sie kann zwar unentwegt propagieren und in Richtungen lancieren - aber das reicht nicht aus. Sie braucht Hilfe, einen Wegweiser, Pressesammelstellen, in denen von staatlicher Warte aus vorgegeben wird, was berichtenswert ist, was erbaut, was belehrt.
Es ist schon richtig, du hast sicherlich recht, verehrtes Tagebuch, es wird auch dann Unbelehrbare geben, Menschen die zwar arbeitsfreudig und tüchtig sind, sogar eine Arbeitstelle innehaben, die aber ihre bürgerlichen Pflichten hintanstellen, weil sie nicht auf der Welle unserer modernen Zeit mitschwimmen, immer noch rückständigen und daher falschen Propheterien nacheifern. Wer nicht hören will, sollte fühlen! Die Regierung sollte sich als Anwalt des Zeitgeistes verstehen, im Zweifelsfall streng durchgreifen und falsche Mitmenschlichkeit gnadenlos, und im Namen des Naturgesetzes aburteilen. Diese Leute müssen endlich kapieren, dass sich der moderne Staat keinen Ballast mehr leisten kann. Kapieren, dass man entweder den Menschenballast zu annehmbaren Bürgern erzieht oder sich von ihm trennen, ihn aus der Gesellschaft aussperren muß. Wir haben uns an Leistung zu messen, an dem, was wir uns leisten können und wollen. Bummelanten können wir uns nicht leisten; straffällig gewordene Flaneure wollen wir uns nicht leisten. Eine moderne Gesellschaft sollte ohne falsche Gnade aufräumen mit den parasitären Belastungselementen. Und nein, das ist keine Böswilligkeit - es ist die Inklusion der Vernunft.
Unsere Zeit erfordert nun mal Opfer. Wenn wir als Gesellschaft überleben wollen, müssen wir nun bereit sein, die Probleme schonungslos offenzulegen, um sie zur endgültigen Lösung, zur Endlösung sozusagen, zu bringen. Die Bummelei hat sich endgültig auszubummeln. Heute heißt es ganz berechtigt, nützlich zu sein, dienlich und tauglich. Nur ein gewinnbringendes, ein ertragreiches Leben ist ein sinnvolles Leben, ein Leben mit Zukunft, ein Leben für ein zukünftiges Volk. Da ist es doch nur human, wenn der Staat auftritt, um jeden Menschen zum Nützlichsein zu treiben, ihn dafür zu rüsten, zu kräftigen, damit er für unsere Zeit lebenswert wird. Liberale Weltanschauungen haben das nie verstanden; sie haben die vorhandene elende Arbeitscheue verständnisvoll bemuttert, statt sie mit Stumpf und Stiel auszumerzen. Ich bin zuversichtlich, mein liebes Diarium, dass die neue Regierung kein liebevolles Muttchen für diejenigen sein wird, die nur an Brustwarzen melken, um den Milchfluss zu beschleunigen. Sie wird nicht die teure und kostbare Muttermilch nuckelnden Schmarotzer liebkosen, sondern dem arbeitenden Volk, dieser Grundlage aller Gesellschaft, beistehen. Den Parasiten wird sie verschwinden lassen, denn das ist der Einstieg in die Rettung unserer Existenz. Hoffentlich nicht zu spät.
Verehrtes Tagebuch, ich habe dir für deine Geduld zu danken. Und sei dir dessen sicher: ich bin kein Unmensch, auch wenn es sich mit etwas Phantasie sicherlich so herauslesen ließe. Es ist doch so, dass wir in Zeiten stehen, in denen der Wahrheit genüge getan werden muß. Wahrheit klingt wahrscheinlich immer unmenschlich.
Bis bald, dann wieder so unpolitisch wie eh und je, so unpolitisch, wie es eigentlich meinem Charakter entspricht.
München, Anfang Februar 1933
22 Kommentare:
Und ich musste schon an Diederich Heßling denken, dem bin ich in diesem Leben auch schon oft begegnet.
Erschreckend wie viele widerwärtige Menschen es gibt und dass sie sich über Jahrhunderte gleich bleiben...
Wer die Vergangenheit ignoriert, gefährdet die Zukunft.
Das Arschloch, von dem Du im Grunde schreibst (Du weißt schon, der Parteivorsitzende der Hedonisten-Partei mit den Pockennarben und den tollen Englisch-Kenntnissen) wandelt schon lange auf den Spuren Haiders...der sich wiederum auf den Spuren eines anderen Österreichers befand.
Das Möwenpack ist inzwischen dermaßen offen asozial und menschenverachtend, dass einem die Spucke wegbleibt und das Messer in der Hosentasche aufklappt.
In mir ist nur noch blanker Hass und auch völliges Unverständnis. Es können jedenfalls einige Leute sehr froh darüber sein, das ich nicht mehr 20 bin und außerdem gläubige Katholikin. Außerdem habe ich immer noch die Hoffnung, dass wir nicht auf das zusteuern, was inzwischen zu befürchten ist. Wieso nur machen die Menschen schon wieder ihre Augen nicht auf, um das Offensichtliche zu sehen?
Ich schwöre, aufrecht und anständig zu bleiben und nicht in der tumben Maße unterzugehen oder mich gegen Schwächere wenden - egal was mit mir geschieht!! Meine Religion ist die Nächstenliebe und nicht der Markt und dabei bleibt es!!
Stilistisch einwandfrei, denn das hier:
"München, Anfang Februar 1933"
... hatte ich beim Lesen dieser Zeilen als diffuses und ungutes Gefühl ständig im Hinterkopf.
Lieber Roberto,
dieser Tagebucheintrag liest sich am Anfang so, dass man denken könnte, es handele sich um den Guido, der sich aktuell die Blösse gibt...
...aber mit jeder Zeile wurde die Gewissheit grösser, dass sich dieses Tagebuch um Adolf's düstere Gedankenwelt dreht.
Doch die Grenzen sind fliessend und verschwimmen. Wie lange noch?!?
Adolfo Weserwelle
Lieber Roberto,
aus Dir wird nie ein anständig laberndes spießbürgerliches Glied des Volkskörpers und erst recht kein geifernder Asozialen-Problematiker! Du kannst ja noch nicht einmal Dein Fähnchen nach dem jeweiligen Zeitgeistwind richten.
Ach, und warum nicht, fragst Du pikiert? - Na, ganz einfach, weil Dir ein Mindestmaß an tumber Dämlichkeit fehlt, die jeden anständigen, gutmenschenhassenden Spießbürger auszeichnet. Du tust nämlich etwas Unerhörtes, ja geradezu Volkszerstörerisches - - - Du denkst selber, tust das immer wieder und dazu noch defätistisch!
Und das ist gut so! :-)))
"Der Staat und seine Regierung haben dem Volk zu dienen, müssen dafür Sorge tragen, dass aller Schaden vom Volk abgewendet wird."
Kann es sein, daß die angesprochenen Kreaturen "sich in sich selber so zu Hause fühlen", so wie jemand sich in sich selbst zu Hause fühlen darf, der den Text nachvollziehen kann.
Und zwar so vollständig, das sie die eigene Position sogar in gleichem Maße ethisch rechtfertgen
können wie ich die meinige. Wobei Ihnen dies dadurch erleichtert wird, das sie halt die simplen Lügen und Ideologien über die Realität glauben bzw. mit der Muttermilch eingesogen haben. Ich frage das immer wieder, weil ich mich scheue, sie für so krank wie Hitler zu halten.
Oder wissen sie um ihre Erbärmlichkeit, wissen sie das sie gekauft und geschmiert sind?
Wie kommt es, das nur das absolut "Schlechte" (momentan zu 100%) zum Regieren kommt.
In der Tierwelt gibt es die Alpha-Tiere und strikte Rangordnugnen. Ich dachte immer das Alphatier in der Tierwelt wäre irgendwie zu Recht in dieser Position (auch wenn es dabei nicht immer "ethisch" zugeht. Da wir aus der Tierwelt kommen müßte sich das auf den Menschen eigentlich übertragen haben.
Aber beim Menschen scheint dieser Alpha-Komplex (zumindest derzeit) völlig pervertiert zu sein.
Oder ist der Alpha-Komplex auch in der Tierwelt insofern pervertiert, das keinesfalls die Besten "führen"? Aber wie auch immer, sehe ich in der Tierwelt doch eine größere Rationalität in dieser Hinsicht verwirklicht.
Wie kann das beim Menschen so pervertiert sein? Oder ist das der "rationale" Normalzustand?
Hallo Roberto,
ich habe eben in der "Welt" folgenden Kommentar gefunden, den ich sehr treffend fand und möchte ihn Dir/ Euch nicht vorenthalten:
"Der Autoverkehr in den Städten hat deutlich nachgelassen, immer häufiger trifft man auf halb ausgeschlachtete Wracks von Mittelklassewagen. Der Anblick zerlumpter, zu Skeletten abgemagerter Elendsgestalten, die im Müll der Oberschichtviertel nach Essbarem suchen, und halbnackter, blaugefrorener Kinder, die sterbend auf den Bürgersteigen liegen gehört zum Alltag. Gerüchte über erste Fälle von Kannibalismus machen die Runde. Die Bewohner der wenigen noch wohlhabenden Gegenden wehren sich gegen die verzweifelten Überlebensversuche der Armen, in dem sie Milizen und Todesschwadrone organisieren, die beginnen, eine Blutspur durch die Elendsviertel zu ziehen. In Städten mit hohem muslimischem Bevölkerungsanteil nimmt man den lautlosen Vernichtungskrieg der Regierung gegen die eigene Bevölkerung nicht klaglos hin, dort kommt es zunehmend nicht bloß zu gut organisierten Plünderungen von Einkaufszentren, sondern auch zu Bombenanschlägen auf Polizeiwachen und Behörden. Die Regierung zieht Spezialeinheiten der Bundeswehr aus Afghanistan ab, um sie gegen die Aufständischen in Berlin-Kreuzberg, -Neukölln und -Moabit einzusetzen. In zweiwöchigen Kämpfen kommen dabei rund 800 Menschen ums Leben. Ungeachtet dessen findet man im Rat der Wirtschaftsweisen wie auch im Bundessozialministerium, dass der Abstand zwischen der Höhe der Sozialleistungen und den niedrigsten Löhnen immer noch zu klein ist. Das ALG II wird daher auf 0 Euro/Monat reduziert."
Was können wir machen dagegen Roberto?
Der großteil dieser Gesellschaft ist und war noch nie fähig die waren Übeltäter zu erkennen.
Ein Zitat:
Es gibt kein feineres und kein sicheres Mittel, die bestehenden Grundlagen der Gesellschaft umzustürzen, als die Vernichtung der Währung."
Und das geschieht hier ohne Rücksicht auf Verluste,genauso wie es ca. zw. 1920-1930 geschah!
Und das Ende vom Lied wird ein Krieg sein, genau bei uns in max.15 Jahren!
Das ist an unserer Geschichte abzulesen und auch abzuleiten!
Die Dinge wiederholen sich leider.
Wir müssen den super Leistungsträgern nehmen was ihnen am wichtigsten im Leben ist! Ihre durch enorm harte Arbeit:-) Erwirtschafteten Zinseszins gewinne,
die sie 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr in ihre Fetten faulen Ärsche gesteckt kriegen!
Der Zins und Zinseszins ist der Motor für die Armut, Arbeitslosigkeit, und die vielen Kriege!
Wir müssten ihnen den Teuflischen für sie aber Himmlischen Zins nehmen! Nur dann werden und können wir Frei sein!
Noch ein Zitat:
“Für Euch, die Ihr den größten Teil Eures Lebens mit den Zins verbracht habt, kann ich nur hoffen, dass Ihr an vielen der bisherigen Untaten Eures Landes nicht beteiligt gewesen seid. Aber aus Eurem Verhalten und aus den schmerzlichen Antworten, die ich Euch entwunden und aus Euch herausgeholt habe, kann ich nur schließen, dass die Masse der Bewohner Eures Landes zur bösartigsten Gattung des winzigen, abscheulichen, auf der Erdoberfläche krabbelnden Ungeziefers gehört, das die Natur jemals erdulden musste.”
never kneel down
Hagos Tesfatsion
Zur weiteren Erhellung hier eine Literaturempfehlung zur Gemütsverfassung dieses Landes, denn auch andere empfinden ähnlich und ziehen noch ganz andere Schlüsse:
Heft 3 (Jg. 2009) der Zeitschrift
'Freie Assoziation' aus dem Psychosozial-Verlag - kostet 17,50 €, aber die lohnen sich.
http://web.psychosozial-verlag.de/psychosozial/details.php?catp=&p_id=1072
"Critical thinking" und "general semantics"
oder
einfach:
PRopaganda ("Edward Bernays")
Begreife die Windbeuteleien des radikal-neoliberalen Terrors!
GG steht nicht mehr für Grundgesetz, sondern für Großes Geld. Dafür kämpfen die Gotteskrieger der politisch-geistigen Wende, die ihr Ende, wie auch Kohls geistig-moralische Wende,im endgültigen demokratischen Zerfall finden wird.
Siehe auch "Bauernkrieg".
Interessante Übereinstimmungen zur heutigen Ausbeutung!
500.000 offene Stellen
5.000.000 Arbeitslose
Jeder, der arbeiten will, bekommt Arbeit.
Nur nicht nach Adam Riese!
Sitzen zwei Menschen im Wartezimmer.
Einer furzt hörbar und macht anschließend den anderen verantwortlich, dass es stinkt. Kann Ersterer Letzteren davon überzeugen, dass nicht der Furzende selbst Schuld am Gestank trägt, hat er gewonnen.
Gleiches ereignet sich heutzutage politisch und medial fortlaufend. Nicht die Verursacher des Gestanks werden verantwortlich gemacht, sondern jene, die damit und darin ohne jegliche eigene Schuld leben müssen.
Deutschland stinkt. Ausmisten müssen wir schon selbst.
Machen wir der neoliberalen Dekadenz ein Ende.
Lieber Roberto J. de Lapuente,
ist dir "Mein Kampf" von Adolf Hitler ein Begriff? Nein?
Mir auch nicht, aber Serdar Somuncu - einem türkischstämmigen Kabarettisten - schon.
Du solltest mit dem mal eine Lesung machen, denn dein Text könnte aus "Mein Kampf" sein - eine treffende Satire gibt es nicht als deine.
Übrigens, Serdar Somuncu tritt mit "Mein Kampf" als Kabarettist auf, weil er dieses Machwerk für so dämlich hält, dass ein Verbot eigentlich schade ist.
Rein aus dem Gedächtnis:
Serdar Somuncu hält "Mein Kampf" sogar als bestes Mittel gegen alte und neue Nazis.
Bei einer Lesung fand er übrigens Dinge heraus, die immer noch schrecklich modern klingen:
Schon Adolf Hitler schreibt davon, dass in Deutschland Ausländer die arbeiten lieber gesehen sind als solche die nicht arbeiten - Wer denkt dabei nicht sofort an heutige Asylantendebatten?
Oder gar die Tatsache, dass ein Vietnamese mit Bonzenstatus Gesundheitsminister der FDP werden kann während seine Landsleute, die arm hier ankommen, sofort zurückgeschickt werden - in das schreckliche Land Vietnam, wenn die keine Arbeit nachweisen können.
Manche Dinge ändern sich nie....
Übrigens, Serdar Somuncu wurde schon mit schussicherer Weste bei Lesungen von "Mein Kampf" gesehen, weil er von Neonazis Morddrohungen erhielt - Ist doch mehr als entlarvend. Oder?
"Mein Kampf" scheint mit der Bibel übrigens einiges gemein zu haben, denn gerade die Schriften der "Propheten" - egal ob die A. Hitler oder sonstwie heißen - sind der beste Grund einer Religion/Ideologie nicht zu folgen.
Ich wünsche mehr solche entlarvende Texte wie deinen und Serdar Somuncus - auch außerhalb der virtuellen Welt des Internets.
Weiter so....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Naja, dass der Kapitalismus eine Krise nach der anderen produziert hat er ja in den letzten 200 Jahren eindrucksvoll empirisch bewiesen.
Mich wundert nur, dass er sich so lange hält ... aber vielleicht ist sein Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten und er wird bis 2012/2013 faulig ...
Carpe diem,
Bernd
beängstigend gut geschrieben! Beim lesen überkam mich ein gruselnder Schauer. Wahrlich zur Wehrkraftzersetzung geeignet.
[...] Ewiggestrige Sichtweisen, lange überholt, heute nicht mehr haltbar, so zeitgemäß wie eine Droschke!
Wir haben uns auch vor denen zu schützen, die dieserart rückwärtsgewandt, als Droschkenkutscher menschenfremder Ethik quasi, die Beschädigung der Gesellschaft in Kauf nehmen, die dem aufrechten Volk in den Rücken fallen, bewaffnet mit ihrem moralischen Dolch. [...]
Ja, ich bekenne mich schuldig! Schuldig, ein Droschkenkutscher zu sein. Ja, ich weigere mich trotz eines guten Arbeitsplatzes und eines ordentlichen Gehaltes auf die Schwächsten der Gesellschaft einzuprügeln. Nein, ich mache nicht die angeblich arbeitsscheuen Schmarotzer am unteren Rand der Gesellschaft für meine hohen Sozialabgaben verantwortlich, sondern die wirklich arbeitsscheuen Exemplare am oberen Ende der Skala. Und dies sage ich auch jedem sofort, der mir mit einem der mittlerweile üblichen Sozialschmarotzer-Vortäge kommt.
Wenn ich damit eine Gefahr für die neoliberalen Wirtschaftsfaschisten darstelle, umso besser. Wenn ich damit ihr Gesellschaftsideal beschädige und mich als Stachel im Fleisch ihrer Ideologie erweise, dann freut mich das. Ja, ich bekenne mich schuldig einer der noch verbliebenen Droschkenkutscher zu sein. Bestraft mich meinetwegen dafür, mich ändern werdet ihr NIE!
Lieber stehend sterben als kriechend leben!!!
Lieber pillo, wir bräuchten mehr von Ihrer Sorte, viel mehr,
dann aber auch,
lieber Herr Lapuente,
seit Tagen betrauern Sie also die Gemütsverfassung dieses Landes.
Leider steht es um diese noch viel schlechter, als Sie und ich und vermutlich viele weitere ad-sinistram-Leser es sich vorzustellen vermögen.
Fassungslos zitiere ich zur Untermauerung meiner Ansicht zwei Beiträge aus einem anderen deutschen Forums, das viel auf das Niveau seiner registrierten Mitglieder und auf die Vielfalt der von diesen behandelten Themen-Auswahl hält.
Hier zunächst der Link zum Ausgangspost eines Forenten/einer Forentin namens „azur“ vom 14/02/2010, letztmalig editiert um 03:37 Uhr, der sich unter dem Titel:
„Wieviel würdest oder müßtest Du denn für Kost und Logis berappen?“
dezidiert an den Vorschreiber/die Vorschreiberin „Arndt“ wendet:
http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=149995
Dieser Beitrag muß nicht unbedingt gelesen werden, da der/die Angesprochene „Arndt“ in seiner/ihrer Réplique unter dem Titel
„Nivellierung nach unten“
explizit auf „azurs“ weitgehend vollständig zitierte Fragen eingeht:
http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=150014
So also müssen wir uns die kaum verhohlene Gutsherrn-Art der von Guido Westerwelle begünstigten, verteidigten und letztendlich bewunderten, besser verdienenden deutschen Bürger-Cliquen vorstellen.
Ad Sinistram! Wohin sonst!
misfit
@all
Könnte es sein, dass Arbeitslose bzw. Ex-Arbeitslose nichts anderes sind als AsylantInnen im eigenen Lande? D.h. nicht mehr dazugehören.
Ich las mal bewußt den Vergleich mit längst verflossenen Zeiten hinter mir - dem Dritten Reich.
CDU/CSU/FDP waren ja auch Meister im ausgrenzen von armen Flüchtlingen, auch Asylanten genannt.
Außerdem habe ich da so eine These:
Kann es sein, dass die neoliberalen "Reformen" zunächst an den Wehrlosesten der Wehrlosen ausprobiert wurden?
Man sollte sich einmal in die Asyl-und Ausländerproblematik mit diesem Hintergedanken einarbeiten.
Ich bin sicher, dass man ganz ohne den ewigen Verweis auf Adolf Hitler, zu Zuständen kommt die eines superreichen Landes wie Deutschland schon damals unwürdig waren.
Der oben von mir erwähnte türkischstämmige Kabarettist Serdar Somuncu hat in einer seiner kabarettistischen Sitzungen, die er neuerdings auch über die Bild-Zeitung halt direkt diesen Vergleich gezogen als er von CDU=CSU=FDP=REP=DVU redete.
Er meinte damit nicht die Vergangenheit sondern die Tatsache, dass im 21. Jahrhundert die rechtskonservativen und -extremen Elemente näher sind als die selbst von sicher behaupten - in der Öffentlichkeit.
Allein der Umgang mit "sozial Schwachen" aller Bevölkerungsschichten spricht hier Bände für die These von Serdar Somuncu.
Oder mit einem alten Werbespruch ausgedrückt:
"Wir sind Deutschland!" - Aber ihr Arbeitslosen, Ex-Arbeitslosen, Mini-Jobber und sonstige Niedriglöhner, Flüchtlinge und Asylanten gehört nicht dazu....
...rechtslastige Zustände unter Schwarz-Gelb eben, die vorher - man muss es leider so schreiben, auch von den rechten "Realos" bei den GRÜNEN und der SPD gefördert wurden....
Wo bleibt eigentlich hier der Aufschrei dagegen?
Frei nach dem Motto:
"Nie wieder Faschismus (auch der Neoliberalismus, siehe Honduras, ist nichts anderes als Faschismus für mich). Nie wieder Krieg!"
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@Yuliyah:
An Heßling musste ich auch denken - und an Dickmann, aus dem Justizroman "Denn sie wissen, was sie tun." von Ottwald. Sehr empfehlenswertes Buch!
zum gelben Forum:
Es ist sinnvoll, sich nicht nur diesen Beitrag durchzulesen, sondern alle Beiträge des Threads. Dann wird das Bild von der dort herrschenden Meinung ein anderes. - Was mich zu der Annahme verleitet, dass wir möglicherweise einige Probleme schlicht dadurch lösen könnten, indem wir die lautesten und unangenehmsten Typen nicht ständig zitieren und ihnen so die Möglichkeit geben, ihr Gedankengut zu verbreiten, sondern sie schlicht und einfach ignorieren. - Ich weiß, ich weiß - angesichts der Sucht nach möglichst aufregenden "news" ein reichlich naive Vorstellung. Das Problem ist, dass dadurch Radikalpositionen als Mainstream erscheinen und es schließlich auch werden...
Ja, unser Land ist in einem schlimmen Zustand.
Die aktuelle Kampagne der Medien variiert im weitesten Sinne Behauptungen aus dem Buch the bell curve.
"Den Autoren und ihren Befürwortern wurden von einer Reihe von Wissenschaftlern und Journalisten rechtsradikale und eugenische Motivationen vorgeworfen. Kritiker haben auf die Tatsache hingewiesen, dass von den 17 Autoren, die im Buch zitiert wurden, etliche für das umstrittene Journal "Mankind Quarterly" geschrieben haben. Im Journal ist wegen rechtslastiger Texte in die Kritik geraten und hat Gelder vom umstrittenen Pioneer Fund erhalten. Steven Fraser wirft Herrnstein und Murray vor, eugenische Motivationen zu haben:... Es wird befürchtet, dass das Buch zu Hassverbrechen gegen Schwarze führen könnte."
Ersetze Schwarze durch Hartz IV - Empfänger.
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Bell_Curve
Kleine Korrektur: Obama wird ja nicht mit Westerwelle, sondern wohl mit den scheinheiligen (bewußt) nützlichen Idioten des Westerwelle verglichen.
Kleiner Flop der mit da unterlaufen ist.
@River Tam:
"zum gelben Forum:
Es ist sinnvoll, sich nicht nur diesen Beitrag durchzulesen, sondern alle Beiträge des Threads. Dann wird das Bild von der dort herrschenden Meinung ein anderes. - Was mich zu der Annahme verleitet, dass wir möglicherweise einige Probleme schlicht dadurch lösen könnten, indem wir die lautesten und unangenehmsten Typen nicht ständig zitieren und ihnen so die Möglichkeit geben, ihr Gedankengut zu verbreiten, sondern sie schlicht und einfach ignorieren. - Ich weiß, ich weiß - angesichts der Sucht nach möglichst aufregenden "news" ein reichlich naive Vorstellung."
Ich finde nicht, dass das eine naive Vorstellung ist, sondern eine extrem nüchterne. Eine Vorstellung, die von Objektivität zeugt und gefeit ist gegen die Überbewertung extremer Aussagen.
Meine Meinung ist, dass die absolute Spitze radikaler Meinungen unter denen zu suchen ist, die NICHT posten. Die wollen auch ihre Meinung nicht zerpflückt sehen, sondern darin baden, sich daran wärmen und die Welt durch eine Ihren Genen und Memen angepasste Brille sehen -- ohne dass andere die Chance hätten, daran herumzumäkeln. Die Möglichkeit, dazuzulernen, haben sie sich selbst effektiv genommen. Betonköpfe in Reinkultur.
@all:
Bleibt alle flexibel in Euren Gedanken, das seid Ihr Euch schuldig. Wir lesen unsere Antworten ja auch erst, wenn sie durch den Filter unseres Gewissens und Mitteilungsbedürfnisses in Worte verpackt wurden, die andere lesen dürfen. Worte, die mit uns gleichgesetzt werden, obwohl das alleine schon eine vermessene Vereinfachung darstellt.
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