Weltanschauliche Unterhaltung
Mittwoch, 24. Februar 2010
Bertelsmann sorgt sich um die politische Unbildung in Deutschland. Und weil Bildung heute Spaß machen, unterhaltend sein muß, baut man den Lernfaktor in abendliche Fernsehfilme. Politisch aufgeladen war schon manches Projekt, doch derart unwirsch und schemenhaft dürfte etwaiges Lehrmaterial noch nie mit politischer Botschaft ausgestattet worden sein. Premiere für den wohl plumpesten und durchsichtigsten TV-Film des Jahres.
Der Inhalt ist leicht skizziert. Deutschland ist zwischen Rechten und Linken zerrissen - beide Seiten wollen Mecklenburg-Vorpommern in die Unabhängigkeit führen, um ihre jeweiligen Vorstellungen dort zu verwirklichen. Zwischendrin harrt die bürgerliche Mitte, ausstaffiert mit dem Verfassungsschutz, ausgerüstet mit bürgerlichem Maßhalten, mit Vernunft und demokratischem Esprit. Eine Mitte ohne Makel, vermutlich eine Mitte, die Westerwelles, Sarrazins und Kauders nicht kennt; der Idealfall von gesellschaftlicher Mitte schlechthin.
Während die fiktive Partei der Rechten einen lachhaften Namen trägt (DNS), der eher an Erbanlagen als an zufällige Ähnlichkeiten mit realen Parteien denken läßt, wirkt der Name der anderen Seite (Neue Linke) vertraut und erschwert es sehr, nicht an Zufälligkeiten mit wirklichen Organisationen glauben zu wollen. Liest man dann noch, welche Absichten beide Seiten hegen, dann ist kaum noch zu unterscheiden, wer von rechts, wer von links kommt. Die DNS ist so sozialistisch, wie die Neue Linke national ist.
Natürlich, es handelt sich nur um einen Film. Aber schleierhaft ist schon, warum gerade die linke Ausgeburt namentlich so unbeholfen an jene Linkspartei erinnert, die im wirklichen Deutschland entstanden ist. Und seltsam ist, warum die Linke als rabiater Nationalistenverband dargestellt wird, die zudem den Sozialismus wiederaufleben lassen, die scheinbar zurück in die DDR will. Der unbedarfte Konsument wird sicherlich an die Linkspartei denken, wenn ihm die Neue Linke den Abend versüßt. Und dann sieht er da einen Haufen von Nationalsozialisten, im wahrsten Sinne des Wortes, der vom rechten Spektrum nicht mehr zu unterscheiden ist. Das soll prägen, das soll konditionieren, Konnotationen schaffen.
Und er erblickt eine bürgerliche Mitte, die vorgibt, sie wäre frei von Ideologie, die mit Ratio geschlagen zu sein scheint, während die NPD alias DNS die Rolle der wirklichen Mitte übernimmt, mit all ihren Phobien und Zwangsneurosen, mit ihrem Jargon und ihrer Kraftmeierei, wenn mal wieder gegen Parasiten und Schmarotzer ins Feld gezogen wird. Was dem schlichten, dem naiven Zuseher zubereitet wird, ist das Musterbild einer gesellschaftlichen Mitte, wie sie nicht (mehr?) existiert, wie sie sich dieser Tage nie und nimmer präsentiert. In Phantasiewelten mag die Trennung zwischen Radikalismen und Vernunft gelingen - die politische Wirklichkeit dieses Landes lehrt uns aber, dass die Übergänge fließend sind, dass diese ominöse Mitte sich zuweilen, gar nicht so selten, ebenfalls radikal gibt.
Zufall? Vielleicht! Es könnte zugegeben schon ein blöder Zufall sein, dass man die Linkspartei mit einer aufgeblasenen, in der Realität vollkommen abwesenden NPD in einen Kessel wirft. So, als wären beide Seiten Menschenschinder und Mordbrigaden in spe; so, als wäre Lafontaine eben doch ein Hitler und Gysi sein treuer Heinrich. Zufall: mag ja sein. Aber so aufrichtig will man daran nicht glauben, wenn man weiß, dass die Produktionsfirma teamWorx, ein Tochterunternehmen der UFA - die wiederum im Besitz von Bertelsmann ist -, hinter dem Spuk steckt.
Mit welcher Orthodoxie Bertelsmann den derzeitig herrschenden Kapitalismus stützt und befürwortet, die Zugrundeökonomisierung des Alltags, das Wettbewerbsdenken bis aufs Blut, die Privatisierung der res publica betreibt, ist hinlänglich bekannt. Dass jener Krake in jeder sozialreformerischen Bestrebung Häresie wittert und als exorzistisches Austreibungswort ein lautes Sozialismus! brüllt, ist ebensowenig neu. Nur dass dergestalt offensichtlich gegen das sozialistische Ungetüm agitiert wird, wie in dieser TV-Produktion, kommt selten vor. Bertelsmann ist sich für keinen Stumpfsinn zu schade, stumpft stetig mehr ab - einige unbeschriebene Zuseher, politisch uninteressiert, einige Jugendliche, eine Handvoll Verängstigter werden wohl schon abgerichtet werden können. Auf dass der Geifer tropft, wann immer von der Linken die Rede ist - auf dass die Augen funkeln, wenn als Hort der Vernunft die gesellschaftliche Mitte gefeiert wird...
Der Inhalt ist leicht skizziert. Deutschland ist zwischen Rechten und Linken zerrissen - beide Seiten wollen Mecklenburg-Vorpommern in die Unabhängigkeit führen, um ihre jeweiligen Vorstellungen dort zu verwirklichen. Zwischendrin harrt die bürgerliche Mitte, ausstaffiert mit dem Verfassungsschutz, ausgerüstet mit bürgerlichem Maßhalten, mit Vernunft und demokratischem Esprit. Eine Mitte ohne Makel, vermutlich eine Mitte, die Westerwelles, Sarrazins und Kauders nicht kennt; der Idealfall von gesellschaftlicher Mitte schlechthin.
Während die fiktive Partei der Rechten einen lachhaften Namen trägt (DNS), der eher an Erbanlagen als an zufällige Ähnlichkeiten mit realen Parteien denken läßt, wirkt der Name der anderen Seite (Neue Linke) vertraut und erschwert es sehr, nicht an Zufälligkeiten mit wirklichen Organisationen glauben zu wollen. Liest man dann noch, welche Absichten beide Seiten hegen, dann ist kaum noch zu unterscheiden, wer von rechts, wer von links kommt. Die DNS ist so sozialistisch, wie die Neue Linke national ist.
Natürlich, es handelt sich nur um einen Film. Aber schleierhaft ist schon, warum gerade die linke Ausgeburt namentlich so unbeholfen an jene Linkspartei erinnert, die im wirklichen Deutschland entstanden ist. Und seltsam ist, warum die Linke als rabiater Nationalistenverband dargestellt wird, die zudem den Sozialismus wiederaufleben lassen, die scheinbar zurück in die DDR will. Der unbedarfte Konsument wird sicherlich an die Linkspartei denken, wenn ihm die Neue Linke den Abend versüßt. Und dann sieht er da einen Haufen von Nationalsozialisten, im wahrsten Sinne des Wortes, der vom rechten Spektrum nicht mehr zu unterscheiden ist. Das soll prägen, das soll konditionieren, Konnotationen schaffen.
Und er erblickt eine bürgerliche Mitte, die vorgibt, sie wäre frei von Ideologie, die mit Ratio geschlagen zu sein scheint, während die NPD alias DNS die Rolle der wirklichen Mitte übernimmt, mit all ihren Phobien und Zwangsneurosen, mit ihrem Jargon und ihrer Kraftmeierei, wenn mal wieder gegen Parasiten und Schmarotzer ins Feld gezogen wird. Was dem schlichten, dem naiven Zuseher zubereitet wird, ist das Musterbild einer gesellschaftlichen Mitte, wie sie nicht (mehr?) existiert, wie sie sich dieser Tage nie und nimmer präsentiert. In Phantasiewelten mag die Trennung zwischen Radikalismen und Vernunft gelingen - die politische Wirklichkeit dieses Landes lehrt uns aber, dass die Übergänge fließend sind, dass diese ominöse Mitte sich zuweilen, gar nicht so selten, ebenfalls radikal gibt.
Zufall? Vielleicht! Es könnte zugegeben schon ein blöder Zufall sein, dass man die Linkspartei mit einer aufgeblasenen, in der Realität vollkommen abwesenden NPD in einen Kessel wirft. So, als wären beide Seiten Menschenschinder und Mordbrigaden in spe; so, als wäre Lafontaine eben doch ein Hitler und Gysi sein treuer Heinrich. Zufall: mag ja sein. Aber so aufrichtig will man daran nicht glauben, wenn man weiß, dass die Produktionsfirma teamWorx, ein Tochterunternehmen der UFA - die wiederum im Besitz von Bertelsmann ist -, hinter dem Spuk steckt.
Mit welcher Orthodoxie Bertelsmann den derzeitig herrschenden Kapitalismus stützt und befürwortet, die Zugrundeökonomisierung des Alltags, das Wettbewerbsdenken bis aufs Blut, die Privatisierung der res publica betreibt, ist hinlänglich bekannt. Dass jener Krake in jeder sozialreformerischen Bestrebung Häresie wittert und als exorzistisches Austreibungswort ein lautes Sozialismus! brüllt, ist ebensowenig neu. Nur dass dergestalt offensichtlich gegen das sozialistische Ungetüm agitiert wird, wie in dieser TV-Produktion, kommt selten vor. Bertelsmann ist sich für keinen Stumpfsinn zu schade, stumpft stetig mehr ab - einige unbeschriebene Zuseher, politisch uninteressiert, einige Jugendliche, eine Handvoll Verängstigter werden wohl schon abgerichtet werden können. Auf dass der Geifer tropft, wann immer von der Linken die Rede ist - auf dass die Augen funkeln, wenn als Hort der Vernunft die gesellschaftliche Mitte gefeiert wird...
19 Kommentare:
Die Abstimmung auf der dortigen Seite ist seltsam. Die was-würde-wenn-Machine wird wieder einmal mehr angeworfen. Prima! Etwas zu herumspielen.
Was wäre, wenn nur noch das Recht des Stärkeren gelten würde? (wird dort u.a. gefragt)
Zur Auswahl steht:
A Dann würde ich ordentlich aufmischen
B Das wäre ein Rückfall in die Steinzeit
Aus meinem Blickwinkel, eignet sich weder A noch B zur Auswahl. Für die A-Variante muss nicht erst das 'wenn' eintreten, es genügt schon jetzt den Anforderungen, das 'Aufmischen' durch vehementes Einfordern förmlich abzuverlangen.
Die B-Variante lässt offen, ob in der Steinzeit, unter Menschen, tatsächlich das Recht des Stärkeren, die Art und Weise des Zusammenlebens markierte. Nicht die Stärkeren gewinnen schliesslich den Überlebens-Kampf, sondern diejenigen, welche es bestens verstehen, sich ihrer Umwelt nicht nur anzupassen, sondern sie nach ihrem Belieben zu verändern.
Wird heutzutage möglicherweise Geld, mit Stärke (Recht des Stärkeren/Mächtigeren) verwechselt?
Und übrigens: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen."
Na dann braucht der neue Veit Harlan wohl keinen Goebbels mehr. Es reichen die Manager von SAT1 wohl aus, um die Propaganda zu beauftragen, produzieren und unters Volk zu streuen.
Gruß
Bernd
Das mit der Steinzeit ist wohl tatsächlich ein eklatanter Fehlgriff - gibt es doch recht deutliche Hinweise darauf, dass es insbesondere in der Jungsteinzeit ausgesprochen egalitäre Gesellschaften gegeben hat, die gerade dem 'Recht des Stärkeren' keinen Raum gelassen haben. Nicht unwahrscheinlich sogar, dass sie sich mit Hilfe einer Art 'Konsensdemokratie', ähnlich einigen nordamerikanischen Indianerstämmen, 'verwaltet' haben. Diese Art von 'Rückfall' möge Bertelsmann verhüten... ;)
Wir wissen aber ganz genau, das der
Faschismus immer aus der Mitte kommt.
Denn da ist er Zuhause.
"Dass jener Krake in jeder sozialreformerischen Bestrebung Häresie wittert und als exorzistisches Austreibungswort ein lautes Sozialismus! brüllt, ist ebensowenig neu."
Sprache ist schon was feines. Man muss nur verstehen ihr Klavier zu nutzen :-)
Blogger fiat-lux hat gesagt...
"Wir wissen aber ganz genau, das der
Faschismus immer aus der Mitte kommt.
Denn da ist er Zuhause."
Schön gesagt, aber W A S sollte denn nun aus dieser Erkenntnis folgen?
mfg Bakunin
Dieser Film leuchtet ganz und gar von Ideologiischem Licht, alles voll von Ideologemen, ein selten dämlicher Film, propagandistische Funktion, Prägung sozialer Orientierung im Abendprogramm.
Im übrigen passt er in eine inzwischen bekannte Masche, siehe dazu die Entsorgung des Rechtsextremismus. http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/januar/die-entsorgung-des-rechtsextremismus
Die behäbige Mitte äugt nach rechts und links und bekommt einen Empörungsimpuls mit unterlegter Freiheitsangst, was in eine an Illusion sich verstärkende Dynamik nach vorne-oben in die Mitte mündet, eine als horizontale Mittefindung kaschierte Vertikalisierung, ein Zusammenziehen differenzierender normativ-vertikaler Vernunft auf das Notfallprogramm der Einebnung aller Differenzen in die horizontale Wesenslinie zum Zwecke des Vollzuges differenzreduzierter pauschalierter Mittefindung. Blick nach links, Blick nach rechts, Augen zu und ab durch die Mitte. Im Blindflug in die Mitte hinauf oder hinunter. Merkel ist am mittigsten von allen in der Mitte, die zügelnde Vernunft des Gespanns, die besonnene Landesmutter, die ihren Kindern zur Rechten und zur Linken eine Sandkiste gebaut hat, in der sie sich austoben können und allabendlich in den Schoß der Mutter zurückkehren können. Die Sandkiste ihrerseits hat Zäune um sich, hinter denen man Chaoten aller Art umherirren sieht. Das schöne duftende grün des Hausgartens, die zierlichen Oleander und die beschnittene Rose gehen über in graumatschigen Asphalt, Triebgestank und grelles Wahngeschrei erreichen die Sinne der Idylle. Guido gräbt Löcher auf der rechten Kante, wirft gern Steine über den Zaun, Frank, der auf dem linken Sims sitzt und Luftschlösser baut, täte es auch gerne, hat es schon getan, schämt sich aber, hält es geheim, weil die Mutter ihn nie richtig geliebt hat. Er ist blockiert. Die Mutter kocht in der Küche ihre Speisen, ist ganztägig geschäftig und serviert ihren Kindern trotzdem Köstlichstes, Suppeneintöpfe, knackiges Gemüse, Bockwurst und Pudding. Der Vater fehlt. Bruder Finatz alimentiert die Kleinfamilie, hilft der sorgenden Mutter beim Wirtschaften.
Bertelsmann kennt sich jedenfalls aus:
"Feldpost von Bertelsmann:
Die Editionspraxis des Gütersloher Verlags im Dritten Reich" kann nachgelesen werden unter:
http://www.hagalil.com/archiv/99/03/bertelsmann.htm
Aufmerksame Leser kritischer Blogs, Nachdenseiten.de ist hier sehr informativ, können sich ein Bild von der Krake Bertelsmann und ihrer gezielten Einflussname auf alle Bereiche des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens machen.
Und was Sat1 betrifft: Das ist wirklich "Unterschichten-TV" von der üblen Sorte. Erstaunlich nur, wie viele Menschen, von denen man annehmen könnte sie wären richtige Schauspieler, sich für solchen Mist (Die Grenze) einspannen lassen.
MfG, Robert
Wenn es nur der Name wäre... Hier wurde ja richtig schön das Corporate Design der Linkspartei missbraucht. Schwarze, fette Serifenlose mit rotem Dreieck - so wie in echt. Das wird dem Zuschauern sicherlich noch viel eher im Kopf bleiben als jener Name "Neue Linke". Typografisch aus dem Leben gegriffen - im Gegensatz zur "DNS" die mich an ein mysteriöses Forschungsinstitut aus einem drittklassigen Hollywood-Thriller erinnert, aber nicht an rechte Nationalisten.
Man beachte auch die phonetischen Übereinstimmungen von "Geri" und "Gysi".
"Erstaunlich nur, wie viele Menschen, von denen man annehmen könnte sie wären richtige Schauspieler, sich für solchen Mist (Die Grenze) einspannen lassen." meint Robert.
Was soll daran so erstaunlich sein?
In einer gegebenen Klassen- bzw. Ausbeutergesellschaft muss jeder sehen, wie er über die Runden kommt.
Insbersondere in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit, wachsender Armut, Sanktionen aller Art und "Hartz 4" wächst auch die Bereitschaft vieler "Unterschichtler" oder verhinderter "großer Schauspieler" sich als dümmliche Statisten zum Gaudium aller "Bessergestellten" und der Eliten zu verkaufen, die eigene Menschenwürde zu "kapitalisieren".
Ein anderes gut dazu passendes Beispiel: Warum nur geben sich immer wieder eine Menge "Ossis"in den einschlägigen staatstragenden Medien dazu her, so viel Unfug, so viele groteske Lügen über die einstige DDR zu verbreiten, O B W O H L sie die Wahrheit kennen, es besser wissen?
Aus den gleichen Gründen: Gekaufte "erfolgsorientierte" Statisten!
Natürlich sorgt auch jede Klassengesellschaft immer für ausreichende Unwissenheit und Dummheit in den unteren "Segmenten" der Gesellschaft, also für arme IRRE, die gegen ihre EIGENEN Interessen wettern, hetzen.
Kommen dann noch die obigen Motive hinzu, haben wir schon die perfekten Schauspieler oder "Zeitzeugen" als Propagandabüttel DIESES Systems.
Im übrigen sollten wir unsere Zeit nicht pausenlos mit "Widerlegungen" all dieses ideologischen Drecks der gekauften bürgerlichen "Intelligenz" vergeuden sondern viel mehr Zeit dafür aufbringen, den "Notausgang" aus dieser kapitalistischen Hölle zu finden.
mfg Bakunin
Ich kann Bakunin nur zustimmen. Viele Schauspieler müssen sich nach der Decke strecken.
Und das System fördert narürtlich, dass die Unterschicht für die Oberschicht optiert. Marcuse nannte das mal 'Klassenhaß im Superlativ'.
Der einzige gangbare Weg zur Überwindung des Systems ist der des passiven Widerstands und der Aufklärung. Letzteres wird vorbildlich durch viele Blogger getan und zeigt IMHO durchaus Wirkung.
Gruß
Bernd
@bakunin.
ich selber bin schauspieler und demzufolge wohl auch "unterschicht", da ich ab und an h4 bezieher bin.Kein schwein kümmert sich darum, was in der kultur überhaupt passiert...theater machen dicht, drehtage werden lausig bezahlt usw...ich gebe mich für keine werbung her, ich gebe mich für keine filme dieser sorte her, aber jetzt gerade muß ich mir überlegen, ob ich wieder h4 beziehen soll, dass es zu meinem nächsten engagement noch ein paar monate hin sind, oder ein 4oo euro "fremdjob" oder dergleichen ersatztechnisch anstrebe will.
und dann vielleicht die möglichkeit zu haben, einen job zu bekommen, der mich weiter am leben erhält und der sich in den grenzen meines berufes befindet anzunehmen und andererseits zu dem zu stehen, was innerlich in mir abgeht ( roberto und seine schriften mir gegenüber 1:1)dann wird es schwierig.
ich finde es verantwortungslos, "künstler" oder wie auch man uns immer nennt, als "büttel" und idioten hinzustellen, die ja meinen sie wären "ach so große schauspieler".
was bist du? ein ach so großer "schreiner"? oder ein ach so großer "kfz-mechaniker"? wenn man keinen einblick in unsere welt hat, und die hat nix mit tv und "unterschichten" sendungen zu tun,soll man mal besser den mund halten, denn du denunzierst damit auch eine ganze bevölkerungsgruppe.
Lieber Anonym, hier geht es nicht um das "Denunzieren" von Bevölkerungsgruppen sondern darum, zu erkennen, dass dieses System es ganz und gar allein auf Grund seiner "strukturellen Gewalt" fertig bringt, jede Menge Leute aus unterschiedlichsten Lagen oder Motiven heraus für sich dienstbar zu machen.
Also auch zu filmischen propagandisischen Machwerken.
Davon ist übrigens kaum eine Berufsgruppe gefeit.
Mit meiner Kritik "beleidige" ich keinesfalls ALLE Schauspieler oder Künstler, sondern kritisiere nur alle Leute, die sich für soetwas hergeben!
Was ist so schwer daran, dies zu erkennen?
Helfende Grüße von Bakunin
@ Alex
Vollkommen richtig analysiert. Der reale Bezug der fiktiven sog. "Neuen Linken" aus diesem Verblödungsfilm zur Partei Die Linke, insbesondere im Gestaltungsbild, hat mir auch sofort ins Auge gestochen. Parteiname sowie Schriftbild spielen unverkennbar auf DIE LINKE an. Man hätte statt "Neue Linke" ja beispielsweise auch irgendein Parteikürzel mit den Buchstaben "S" für sozialistisch "K" für kommunistisch o.ä. entwerfen können, aber man wollte wohl offensichtlich ganz gezielt eine Assoziation zur real existierenden Linken herstellen. Ich bin entsetzt, wie weit diese elende Propagandaverblödungsmaschinerie von Bertelsmann schon geht. Mein Hass wird immer größer.
Ausgerechnet eine Regierung, die die bürgerliche Mitte repräsentiert und durch zahlreiche Belege aus der Geschichte erwiesenermaßen rechtsäugig blind ist, unterstützt die Linken. Märchenstunde. Verharmlosung. Sandmannfilm. Verdummung.
Kleines aktuelles Beispiel für rechtsäugige Blindheit: die Tagung «Diktaturvergleich als Methode der Extremismusforschung», Veranstalter, die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und die Landeszentrale für politische Bildung (CDU geführt). Thema: Der Vergleich zwischen DDR und D-Land 1933-45.
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1266556952457&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546
und hier in einem Beitrag des DLF:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/02/24/dlf_20100224_1423_ecd1b77a.mp3
Schauspieler sind auch nur Menschen. Z.B. Sky du Mont, Unterstützer der Hamburger Bürgerinitiative gegen die Primarschule. Der ist richtig sauer, das seine Kinder plötzlich mit jedem Plebs Kind in die selbe Schule gehen sollen, und das auch noch über die 4.Klasse hinaus.
Leider Kostenpflichtig aber die Schlagzeile sagt alles:
http://www.abendblatt.de/hamburg/schule/article993148/Schulreform-Sky-du-Mont-attackiert-Ole-von-Beust.html
Interessant auch die Unterstützer der Volksinitiative „Wir wollen lernen“ - FDP und NPD (vorletzter Absatz):
http://www.focus.de/schule/schule/bildungspolitik/hamburger-volksbegehren-rebellische-eltern-erringen-teilsieg_aid_455345.html
Das ganze Thema Primarschule ist auch wirklich sehr interessant, zeigt es doch wie ganz gewöhnliche Mittelschichtler denken.
Nicht falsch verstehen, auf den Charakter eines Menschen kommt es an, nicht auf den Beruf.
Hat mal einer das 'Polit-O-Meter' auf dieser unsäglichen Website gemacht...? Immerhin tendieren die 'gesamtdeutschen' Meinungen zu 84% zur 'Neuen Linken', das ist sogar noch 1% mehr als ich geschafft habe. ;)
Was die Schauspieler angeht, könnte man meinen, dass zumindest ein Teil der dort aufgebotenen nicht unbedingt unter konkreten existentiellen Bedrohungen zu leiden hat. Das konnte man aber auch von denen meinen, die sich zB für Austs RAF-Spektakel oder ähnlichen Quark hergegeben haben. Bei einigen, die man für ganz vernünftig zu halten geneigt war, tut das ja schon fast weh... ;)
Aber die Maßstäbe verschieben sich eben in einer untergehenden Hochkultur. Äh, Moment. Welche Hochkultur...? Eben.
@ anonym von 24.2. 10:26
"Sprache ist schon was feines. Man muss nur verstehen ihr Klavier zu nutzen :-)"
was soll da falsch sein? genau so ist es richtig deutschschreib, weissu
Bertelsmann ist sich für keinen Stumpfsinn zu schade, stumpft stetig mehr ab .....
Danke für diesen Text. Allerdings glaube ich nicht das Bertelsmann irgendetwas ohne Plan, Überlegung und exakte Marktforschung macht. Sie spielen sich lediglich auf eine neue politische Umgebung ein. Mir macht das ehrlich gesagt Angst. Ich rechne damit das die Stiftung aller Stiftungen versucht sich mit den Grünen wieder zu installieren. Wenn sie umschwenkt, ist das ein ganz schlechtes Zeichen. Niemand beherscht die Manipulation der Massen so zielgerichtet und perfekt, und niemand sonst hat solch eine Infrastruktur dafür zur Verfügung.
"Dass jener Krake in jeder sozialreformerischen Bestrebung Häresie wittert und als exorzistisches Austreibungswort ein lautes Sozialismus! brüllt, ist ebensowenig neu."
hihi, ymmd...
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