Wie eine Halsgeige, die lähmt und Selbstvertrauen absorbiert
Freitag, 8. November 2013
oder Nicht der Hartz IV-Empfänger ist psychisch krank, psychisch krank ist der Kontext, in dem er leben muss.
Ein Drittel aller Hartz IV-Empfänger leidet unter neurotischen und affektiven Störungen, depressiven Phasen und daraus resultierenden körperlichen Leiden. Nach Einschätzungen von Fallmanagern könnte sogar die Hälfte aller Bezieher psychische Probleme haben. Das sagt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, schätzt die Lage so ein, dass lange Arbeitslosigkeit eben psychische Folgen zeitige. Davon, dass die grobschlächtigen und teils taktlosen Methoden, die Jobcenter und ihre Mitarbeiter anwenden, wenigstens eine Mitschuld tragen könnten, wollte er nicht sprechen.
Der gemeine Hartz IV-Empfänger ist also im Durchschnitt zu etwa einem Drittel psychisch krank. Weil er nicht arbeiten darf. Weil er nicht beschäftigt ist. Der Kontext ist offenbar nicht dafür haftbar zu machen. Nicht der Druck der Behörde, die Vorsprachen vor einem anklägerischen Sachbearbeiter, die stets drohende Verknappung der finanziellen Mittel und das Gefühl der Ohnmacht und Wertlosigkeit machen nach offizieller Deutung arbeitslose Menschen zu psychisch kranken Langzeitarbeitslosen. Es ist die Langeweile eines Tages ohne Erwerbsarbeit, die jemanden zum Fall für einen Psychologen werden läßt. Arbeit macht geistig gesund, würde über den Toren der Anstalten stehen, wenn sie denn Tore hätten und nicht nur lumpige Drehkreuzeingänge.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass das Menschen- und Gesellschaftsbild hinter den Hartz-Gesetzen psychisch verstörend sein kann. Wer sich plötzlich als nicht mehr selbstbestimmt, sondern nur noch als reine Verfügungsmasse eines Technokraten und als Unkostenfaktor begreifen muss, gerät schnell in seelische Kalamitäten. Dieser Technokrat managt den Fall, der man selbst geworden ist. Aus dem Menschen, der man vorher war, wird ein Fall.
Plötzlich musste ich mein Privatleben mit Leuten teilen, die am anderen Ende eines Schreibtisches Fencheltee tranken. Mit Sachbearbeitern aus der Leistungsabteilung und Vermittlern, mit Personen von der Widerspruchsstelle und vom Medizinischen Dienst. Allerlei wollten sie von mir wissen, interessiert haben sie sich für mich aber nicht. Stattdessen Eingliederungsvereinbarungen, die mit Sanktionsandrohungen glänzten, bevor überhaupt der Gegenstand dieser Vereinbarung, die "Vertragsgrundlage", erläutert wurde.
Ich schrieb in jener Zeit Geschichten, die diese psychische Belastung namens Hartz IV erfassen. Besonders in meinem Buch Unzugehörig finden sich Grotesken aus jenen Jahren. Geschichten von Personen ohne Namen und ohne Background. Protagonisten, die ich absichtlich im Grauen ließ, um zu zeigen, dass sie nichts mehr sind, nichts mehr bedeuten, sozial abgelebt haben. Organische Masse, die in mancher Story als Krüppel auftritt. Nicht anerkannt von den von mir beschriebenen Bütteln. In Der gute Wille oder Erhobenen Hauptes war das so. Und mein Text Auffassungen eines Gewalttäters zeigt die andere Seite, die explosive Kraft, die in einer solchen Belastung stecken kann, die pure Wut, die Gewissheit, dass manchmal bloß noch ein, bloß noch ein einziges falsches Wort fallen muss, damit die Fassade der Zivilisation fällt.
In Auf der Tretmine tritt ein Anonymus beim Waldspaziergang auf eine Mine. Er kann nicht mehr weg, will er nicht in die Luft gehen. Also richtet er sein Leben, immer mit einem Fuß auf dem Ding, auf einem Quadratmeter Wald ein. Diese Tretmine war mein Leben in Hartz IV. Man nistet sich ein in dieser Ungerechtigkeit, geht zwangsläufig Kompromisse ein und redet sich ein, man sei noch wer. Aber man weiß, auf der Tretmine ist man nicht mehr als ein Bündel Fleisch das noch leben will. Wenn ein solches Leben nicht das Innenleben eines Menschen angreift, dann weiß ich auch nicht.
Das sind Texte aus anderen Tagen. Und es gab noch mehrere, die man noch heute bei ad sinistram finden kann. Ich erinnere mich an einen, bei dem ein Fallmanager feststellt, dass der Arbeitslose vor einigen Tagen nicht zur Maßnahme erschienen sei. Am ersten Maßnahmetag war aber das Schulungszentrum, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, eingestürzt und viele Menschen unter sich begraben. Seine Abwesenheit hat dem Arbeitslosen das Leben gerettet. Trotzdem muss Sanktion natürlich sein. Die Behördenkreatur erklärt außerdem, dass nun die Staatsanwaltschaft auf dem Plan gerufen sei, denn wäre der Arbeitslose dort erschienen, würde er jetzt nicht mehr anspruchsberechtigt sein, sprich: Eigentlich ist er nun im Zustand des Erschleichens von Sozialleistungen. In jenem Text spricht der Arbeitslose kein Wort, wörtliche Rede verlieh ich nur dem Behördenmenschen. So wollte ich den Mundtod einer ganzen Gesellschaftsschicht dokumentieren. Ein hilfloser literarischer Versuch, den man auch nur eine Kurzgeschichte lang durchhalten kann.
Ich hatte das Glück, mich in Buchstaben verlieren zu können. Habe mich, ob schlecht oder weniger, in Literatur geübt. Habe darüber verarbeitet und vergessen - oder jedenfalls verdrängt. Wurde mir darüber bewusst, dass ich kein Nichtsnutz bin, wie es die Hartz-Gesetze als Indoktrinierung vorsehen. Welche Wunden schlägt diese psychische Gefährdung bei Menschen, die nicht den Luxus besitzen, sich adäquat darüber auszulassen?
In jenen Jahren schwebte mir noch ein weiterer Text im Kopf herum, der nie Wirklichkeit wurde. Es war eher ein Gedankensplitter, zu dem mir nicht ausreichend Handlung einfiel. Ich stellte mir Hartz IV oft bildlich als Halsgeige vor, als einen Kranz, der sich eng um den Kragen schmiegt und der irgendwelche lähmenden Impulse unter die Haut jagt. Ich imaginierte mir Hartz IV als eine Krause, die wahlweise auch das Selbstvertrauen aus einem zieht. Überdies dachte ich, dass die Halsgeige als metaphorische Vorrichtung besser geeignet ist, als ein Pflaster, das statt Nikotin, irgendwelche paralysierenden Hormone in die Haut einsickern läßt. Denn eine Halsgeige ist für jeden sofort sichtbar. Und als Hartz IV-Empfänger glaubt man sich stets enttarnt. Irgendwann denkt man, die ganze Welt weiß es. Gerade so als trage man ein Stigma. Dass einige Arbeitsloseninitiativen sich Logos gaben, die leicht als Abwandlung des berühmten Sterns auf der Brust oder dem Arm von Juden zu entlarven waren, verwunderte mich nie. Das habe ich immer als Ausdruck dieses tristen Lebensgefühls empfunden.
All diese kafkaesken Texte zeigen, welche Gedankenwelt ein Leben in Hartz IV erzeugt. Das Bild, das ich von mir selbst hatte, hat sich in jenen Jahren schwer gewandelt. Gefühle der Minderwertigkeit kehrten ein. Phasenweise streikte ich gegen mich selbst, gegen diese Ruine meiner selbst, ohne natürlich zu einem Ergebnis zu kommen. Verfolgungsbetreuung und Gängelung hat sich bei mir in Grenzen gehalten. Das Bisschen, was es davon gab, hat mir aber wahrlich gereicht. Wer merkt, dass er eine Karteileiche oder ein Prämientopf für sanktionswütige Fallmanager ist, gerät ganz automatisch in eine seelische Krise. Dazu kommt die Angst. Die fehlenden Perspektiven und die fatalistische Haltung, nur noch von Tag zu Tag zu leben. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? kann man einen Langzeitarbeitslosen in einem Bewerbungsgespräch nicht fragen. Er hat sein perspektivisches Denken aufgegeben oder verlernt. Würde er es sich bewahren, müsste er sich schmerzhaft ausmalen, dass er in einem, zwei oder drei Jahren immer noch so tief in der Scheiße hockt. Wer das zu oft tut, spielt sein Ableben durch. Ach, wenn es nur schnell vorbei gehen würde ...
Ob ich nun meine gescheiterte Ehe noch mit auflisten soll? Eher nicht, Hartz IV kann nicht für alles haftbar gemacht werden. Aber mitgewirkt hat es. Man darf bei diesen Drittel an psychisch erkrankten Langzeitarbeitslosen durchaus annehmen, dass viele wegen einer belasteten Partnerschaft zum Psychologen gehen. Geld ist ein leidiges Thema. In allen Beziehungen. In armen Bedarfsgemeinschaften wird dieses Thema allerdings zum fast unüberwindbaren Härtefall.
Hartz IV ist vieles: Ungerecht, durchtrieben und zu wenig. Und nicht nur deswegen zu guter Letzt psychisch belastend und verstörend. Und das ist kein Nebeneffekt, den man abstellen möchte, wie Heinrich Alt so nett verspricht. Er sieht darin ganz telegen einen Anreiz zur Verbesserung. Aber die kann gar nicht gewollt sein. Man braucht eine Schicht von Menschen, die so wenig Selbstbewusstsein hat, dass sie jeden Scheißjob annimmt. Man will die Moral dieser Leute zerstören, damit sich kein Protest, keine Bewegung formiert. Sie sollen mit ihrer Seele ringen, nicht mit Sozialrichtern oder gar bei Demos mit Polizisten. Innere Einkehr und Emigration statt extrovertiertes Bewusstsein der eigenen Misere.
Sie haben dieses Konzept ganz bewusst so ausgewählt. Die Erkrankten sind kein Kollateralschäden, sie werden auch nicht in Kauf genommen - man will sie. Ein Sozialgesetzbuch, das die Menschen, für die es gelten soll, vorab skeptisch als potenzielle Betrüger und Kriminelle betrachtet, will doch nicht menschliche Würde erhalten und Leid erträglich machen, sondern eigentlich das glatte Gegenteil davon. Es ist das neoliberale Menschenbild, das da verankert ist. Mit dem Menschen als apriorischen Kriminellen, der immer geprüft, kontrolliert und bewacht gehört, damit er auf der rechten Bahn bleibt. Dazu die kleinkarierten Paragraphenreiter und Menschenschinder auf Behörden (Ausnahmen gibt es!) und eine Presse, die in der Hochzeit der Hetze, fast schon zu sozialen Pogromen aufrief. Dieses Klima war ein Selbstläufer, es musste auf Grundlage dieses Programmes namens Hartz-Konzept entstehen. Anders ist es in einer Gesellschaft, die sich neoliberalen Schlachtplänen unterworfen hat, auch gar nicht denkbar.
In so einer Gesellschaft sind letztlich nicht nur Erwerbslose depressiv, sondern alle auf ihre Art. Die Variante der Arbeitenden nennt sich Burnout, ein Gemisch aus Depression und Kraftlosigkeit. Und Schüler schlucken Pillen. Jeder nach seinen Möglichkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen! Nicht der Mensch im Neoliberalismus ist psychisch krank, sondern die Situation, in der er lebt.
Der gemeine Hartz IV-Empfänger ist also im Durchschnitt zu etwa einem Drittel psychisch krank. Weil er nicht arbeiten darf. Weil er nicht beschäftigt ist. Der Kontext ist offenbar nicht dafür haftbar zu machen. Nicht der Druck der Behörde, die Vorsprachen vor einem anklägerischen Sachbearbeiter, die stets drohende Verknappung der finanziellen Mittel und das Gefühl der Ohnmacht und Wertlosigkeit machen nach offizieller Deutung arbeitslose Menschen zu psychisch kranken Langzeitarbeitslosen. Es ist die Langeweile eines Tages ohne Erwerbsarbeit, die jemanden zum Fall für einen Psychologen werden läßt. Arbeit macht geistig gesund, würde über den Toren der Anstalten stehen, wenn sie denn Tore hätten und nicht nur lumpige Drehkreuzeingänge.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass das Menschen- und Gesellschaftsbild hinter den Hartz-Gesetzen psychisch verstörend sein kann. Wer sich plötzlich als nicht mehr selbstbestimmt, sondern nur noch als reine Verfügungsmasse eines Technokraten und als Unkostenfaktor begreifen muss, gerät schnell in seelische Kalamitäten. Dieser Technokrat managt den Fall, der man selbst geworden ist. Aus dem Menschen, der man vorher war, wird ein Fall.
Plötzlich musste ich mein Privatleben mit Leuten teilen, die am anderen Ende eines Schreibtisches Fencheltee tranken. Mit Sachbearbeitern aus der Leistungsabteilung und Vermittlern, mit Personen von der Widerspruchsstelle und vom Medizinischen Dienst. Allerlei wollten sie von mir wissen, interessiert haben sie sich für mich aber nicht. Stattdessen Eingliederungsvereinbarungen, die mit Sanktionsandrohungen glänzten, bevor überhaupt der Gegenstand dieser Vereinbarung, die "Vertragsgrundlage", erläutert wurde.
Ich schrieb in jener Zeit Geschichten, die diese psychische Belastung namens Hartz IV erfassen. Besonders in meinem Buch Unzugehörig finden sich Grotesken aus jenen Jahren. Geschichten von Personen ohne Namen und ohne Background. Protagonisten, die ich absichtlich im Grauen ließ, um zu zeigen, dass sie nichts mehr sind, nichts mehr bedeuten, sozial abgelebt haben. Organische Masse, die in mancher Story als Krüppel auftritt. Nicht anerkannt von den von mir beschriebenen Bütteln. In Der gute Wille oder Erhobenen Hauptes war das so. Und mein Text Auffassungen eines Gewalttäters zeigt die andere Seite, die explosive Kraft, die in einer solchen Belastung stecken kann, die pure Wut, die Gewissheit, dass manchmal bloß noch ein, bloß noch ein einziges falsches Wort fallen muss, damit die Fassade der Zivilisation fällt.
In Auf der Tretmine tritt ein Anonymus beim Waldspaziergang auf eine Mine. Er kann nicht mehr weg, will er nicht in die Luft gehen. Also richtet er sein Leben, immer mit einem Fuß auf dem Ding, auf einem Quadratmeter Wald ein. Diese Tretmine war mein Leben in Hartz IV. Man nistet sich ein in dieser Ungerechtigkeit, geht zwangsläufig Kompromisse ein und redet sich ein, man sei noch wer. Aber man weiß, auf der Tretmine ist man nicht mehr als ein Bündel Fleisch das noch leben will. Wenn ein solches Leben nicht das Innenleben eines Menschen angreift, dann weiß ich auch nicht.
Das sind Texte aus anderen Tagen. Und es gab noch mehrere, die man noch heute bei ad sinistram finden kann. Ich erinnere mich an einen, bei dem ein Fallmanager feststellt, dass der Arbeitslose vor einigen Tagen nicht zur Maßnahme erschienen sei. Am ersten Maßnahmetag war aber das Schulungszentrum, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, eingestürzt und viele Menschen unter sich begraben. Seine Abwesenheit hat dem Arbeitslosen das Leben gerettet. Trotzdem muss Sanktion natürlich sein. Die Behördenkreatur erklärt außerdem, dass nun die Staatsanwaltschaft auf dem Plan gerufen sei, denn wäre der Arbeitslose dort erschienen, würde er jetzt nicht mehr anspruchsberechtigt sein, sprich: Eigentlich ist er nun im Zustand des Erschleichens von Sozialleistungen. In jenem Text spricht der Arbeitslose kein Wort, wörtliche Rede verlieh ich nur dem Behördenmenschen. So wollte ich den Mundtod einer ganzen Gesellschaftsschicht dokumentieren. Ein hilfloser literarischer Versuch, den man auch nur eine Kurzgeschichte lang durchhalten kann.
Ich hatte das Glück, mich in Buchstaben verlieren zu können. Habe mich, ob schlecht oder weniger, in Literatur geübt. Habe darüber verarbeitet und vergessen - oder jedenfalls verdrängt. Wurde mir darüber bewusst, dass ich kein Nichtsnutz bin, wie es die Hartz-Gesetze als Indoktrinierung vorsehen. Welche Wunden schlägt diese psychische Gefährdung bei Menschen, die nicht den Luxus besitzen, sich adäquat darüber auszulassen?
In jenen Jahren schwebte mir noch ein weiterer Text im Kopf herum, der nie Wirklichkeit wurde. Es war eher ein Gedankensplitter, zu dem mir nicht ausreichend Handlung einfiel. Ich stellte mir Hartz IV oft bildlich als Halsgeige vor, als einen Kranz, der sich eng um den Kragen schmiegt und der irgendwelche lähmenden Impulse unter die Haut jagt. Ich imaginierte mir Hartz IV als eine Krause, die wahlweise auch das Selbstvertrauen aus einem zieht. Überdies dachte ich, dass die Halsgeige als metaphorische Vorrichtung besser geeignet ist, als ein Pflaster, das statt Nikotin, irgendwelche paralysierenden Hormone in die Haut einsickern läßt. Denn eine Halsgeige ist für jeden sofort sichtbar. Und als Hartz IV-Empfänger glaubt man sich stets enttarnt. Irgendwann denkt man, die ganze Welt weiß es. Gerade so als trage man ein Stigma. Dass einige Arbeitsloseninitiativen sich Logos gaben, die leicht als Abwandlung des berühmten Sterns auf der Brust oder dem Arm von Juden zu entlarven waren, verwunderte mich nie. Das habe ich immer als Ausdruck dieses tristen Lebensgefühls empfunden.
All diese kafkaesken Texte zeigen, welche Gedankenwelt ein Leben in Hartz IV erzeugt. Das Bild, das ich von mir selbst hatte, hat sich in jenen Jahren schwer gewandelt. Gefühle der Minderwertigkeit kehrten ein. Phasenweise streikte ich gegen mich selbst, gegen diese Ruine meiner selbst, ohne natürlich zu einem Ergebnis zu kommen. Verfolgungsbetreuung und Gängelung hat sich bei mir in Grenzen gehalten. Das Bisschen, was es davon gab, hat mir aber wahrlich gereicht. Wer merkt, dass er eine Karteileiche oder ein Prämientopf für sanktionswütige Fallmanager ist, gerät ganz automatisch in eine seelische Krise. Dazu kommt die Angst. Die fehlenden Perspektiven und die fatalistische Haltung, nur noch von Tag zu Tag zu leben. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? kann man einen Langzeitarbeitslosen in einem Bewerbungsgespräch nicht fragen. Er hat sein perspektivisches Denken aufgegeben oder verlernt. Würde er es sich bewahren, müsste er sich schmerzhaft ausmalen, dass er in einem, zwei oder drei Jahren immer noch so tief in der Scheiße hockt. Wer das zu oft tut, spielt sein Ableben durch. Ach, wenn es nur schnell vorbei gehen würde ...
Ob ich nun meine gescheiterte Ehe noch mit auflisten soll? Eher nicht, Hartz IV kann nicht für alles haftbar gemacht werden. Aber mitgewirkt hat es. Man darf bei diesen Drittel an psychisch erkrankten Langzeitarbeitslosen durchaus annehmen, dass viele wegen einer belasteten Partnerschaft zum Psychologen gehen. Geld ist ein leidiges Thema. In allen Beziehungen. In armen Bedarfsgemeinschaften wird dieses Thema allerdings zum fast unüberwindbaren Härtefall.
Hartz IV ist vieles: Ungerecht, durchtrieben und zu wenig. Und nicht nur deswegen zu guter Letzt psychisch belastend und verstörend. Und das ist kein Nebeneffekt, den man abstellen möchte, wie Heinrich Alt so nett verspricht. Er sieht darin ganz telegen einen Anreiz zur Verbesserung. Aber die kann gar nicht gewollt sein. Man braucht eine Schicht von Menschen, die so wenig Selbstbewusstsein hat, dass sie jeden Scheißjob annimmt. Man will die Moral dieser Leute zerstören, damit sich kein Protest, keine Bewegung formiert. Sie sollen mit ihrer Seele ringen, nicht mit Sozialrichtern oder gar bei Demos mit Polizisten. Innere Einkehr und Emigration statt extrovertiertes Bewusstsein der eigenen Misere.
Sie haben dieses Konzept ganz bewusst so ausgewählt. Die Erkrankten sind kein Kollateralschäden, sie werden auch nicht in Kauf genommen - man will sie. Ein Sozialgesetzbuch, das die Menschen, für die es gelten soll, vorab skeptisch als potenzielle Betrüger und Kriminelle betrachtet, will doch nicht menschliche Würde erhalten und Leid erträglich machen, sondern eigentlich das glatte Gegenteil davon. Es ist das neoliberale Menschenbild, das da verankert ist. Mit dem Menschen als apriorischen Kriminellen, der immer geprüft, kontrolliert und bewacht gehört, damit er auf der rechten Bahn bleibt. Dazu die kleinkarierten Paragraphenreiter und Menschenschinder auf Behörden (Ausnahmen gibt es!) und eine Presse, die in der Hochzeit der Hetze, fast schon zu sozialen Pogromen aufrief. Dieses Klima war ein Selbstläufer, es musste auf Grundlage dieses Programmes namens Hartz-Konzept entstehen. Anders ist es in einer Gesellschaft, die sich neoliberalen Schlachtplänen unterworfen hat, auch gar nicht denkbar.
In so einer Gesellschaft sind letztlich nicht nur Erwerbslose depressiv, sondern alle auf ihre Art. Die Variante der Arbeitenden nennt sich Burnout, ein Gemisch aus Depression und Kraftlosigkeit. Und Schüler schlucken Pillen. Jeder nach seinen Möglichkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen! Nicht der Mensch im Neoliberalismus ist psychisch krank, sondern die Situation, in der er lebt.
21 Kommentare:
Voll aus der Seele gesprochen, in Worten die ich so nicht gefunden hätte ...
Danke
ein )hoffnungsloser( Fall
Ein Folterinsrument aus dem
(englischen) Mittelalter hatte die
gleiche und eher noch verheerendere Wirkung: der Storch – es hätte
auch »Ganzkörpertriangel«heißen können. Und passt insofern noch besser auf Hartz iv, als er auch die Ortsanwesenheitsplicht illustriert: hier hockte der
Deliquent in schmiedeeisern fixierter Dauersitzhaltung – im
Grunde eine protrahierte Hinrichtung.
Der Text: große Klasse! Kann ihn
als ein »Opfer« dieser Triage in
Gesunde, evtl. Gesunde und bereits
Erkrankte in allen Punkten, leneserfahrungsgestützt, nur bestätigen.
Feiner Artikel!
Hierzu bleibt nur zu sagen:
"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)
man muss die ganze Sache sportlich sehen und es denen ganz einfach zeigen.....bei genügend Widerstand ziehen die schnell den Schwanz ein...habe noch keine Massnahme mitgemacht und auch der Psychofuzzy hat nach Aufnahme der Daten schnell die Kladde zugeklappt...
Wenn Mitgliedern einer Gesellschaft, die ihren Stellenwert, ihr Selbstvertrauen primär aus einem Arbeitsverhältnis ziehen, dieses genommen wird oder in und außerhalb keine bzw. kaum Wertschätzung erfahren; im Gegenteil eher Restriktionen, Sanktionen und Ressentiments ausgesetzt sind, dann wird nicht nur der besonders sensible Teil über die Zeit Krankheitssymtome unterschiedlichster Art ausbilden.
Es grenzte an Arroganz und Dummheit, ihnen mehrheilich Simulation unterstellen zu wollen.
"Nicht der Mensch im Neoliberalismus ist psychisch krank, sondern die Situation, in der erlebt."
Ja und weiter...die Menschen, die an dem Neoliberalismus so festhalten, die ihn erschufen, Marionetten aus der Politik sowie die Nutznießer dieses perversen System´s, sind sie etwa gesund?
Und die Wähler? Was ist mit denen...
Dem Menschen ist nicht zu helfen, ich glaube, das liegt in seiner Natur oder wie war der Spruch von Einstein: Es gibt nur zwei Dinge, die unendlich sind: das Universum und die menschliche Dummheit und wobei war er sich nicht sicher?
Richtig. Beim Universum.
Also, was soll´s, aber das muß man erstmal akzeptieren, nicht wahr Roberto?
Das nenne ich, die Emanzipation der künstlichen (gemachten, professionellen, kulturellen, religiösen, wissenschaftlichen usw.) Individuationen und die Entmenschlichung des natürlichen Menschen.
Kein Mensch sucht sich, freiwillig und selbstbestimmt diese Situation aus, sondern ist fremdbestimmtes Opfer der neoliberalen und wertkonservativen Urheberschaft, die sich hinter der Maske der „sozialen“ Marktwirtschaft verbirgt.
Eine Urheberschaft, die sich e r m ä c h t i g t , dem Geborenen und Naturgegebenen, die angeborene Autonomie zu entziehen und sich "untertan zu machen" (Bibel: …“ und mache Dir die Welt untertan“ …). Der neufreiheitliche (neoliberale) "modus operandi" wird mittels Beschleunigung und Romantisierung gerechtfertigt und realisiert.
Die Legitimation einer Liberalität, die die Freiheit von der Verantwortung abspaltet, sich auf der Entwertung der natürlichen Bedürfnisse begründet, Ursache und Wirkung verkehrt, den Kausalzusammenhang zu den negativen Auswirkungen abstreitet und in der erfahrbaren Wirklichkeit ein Verwahrlosungs-System zu sozialisieren versucht/sozialisiert.
Nicht nur die Situation der Hartz IV- Empfänger ist krank-machend, sondern die idiotische „Denke“ der Wirtschaftsillusionisten, die ihre Profitmaximierungs-Träume von dem gesellschaftlichen Zusammenhang abkoppeln und real-erfahrbare Negativwirklichkeiten schaffen. So, wird das angeborene Grundrecht auf Selbstbestimmung, der hierarchischen Fremdbestimmung geopfert.
Nicht die Opfer des Hartz-IV-Systems sind verantwortlich zu machen für ihre Situation, sondern die Initiatoren und Profiteure dieses Systems, die ihre Gestaltungsfreiheit, auf Kosten menschenrechtlicher Grundbedürfnisse, ausdehnen. Das Profitmaximierungsprinzip ist inhärent parasitär und zerstört die Selbstbestimmung, das natürlich-fürsorgliche Fortbestandsprinzip und die natürlichen Existenzgrundlagen (siehe Umweltschäden).
Da muss ich Anonym 11.23 Uhr recht geben. Sobald sie erkennen dass sie es mit einem zu tun haben der flott beim Sozialgericht ist, lassen die einen in Ruhe. Am besten man lernt selber seine Klage zu schreiben und beschäftigt sich mit Verwaltungsrecht, denn es ist nichts anderes als das. Vergisst SGB 1,2,3 - Sanktionen sind Verwaltungsrecht!
Als ich den Text las dachte ich sofort an an System, dass 1992 gescheitert ist - den autoritären Kommunismus, und hier den Terrorismus den dieser gegen seine Bürger ausübte, z.B. Einschränkungen verschiedenster Art für das sogenannte "Freie Unternehmertum"....
...nun sind wir eben beim neoliberalen Kapitalimsu angekommen, der seine Bürger eben - entgegen aller Freiheitsversprechungen des Bundes-Gauck - doch bevormudet, und, dank Hartz IV terrorisiert....
...und wo ist hier der Kampf gegen den Terrorismus?...
...wo bleibt der Aufschrei?...
...Oder sind wir den (neoliberalen) Terroristen in Politik- und Wirtschaftskreisen hilflos ausgeliefert?
Übrigens, kein Wunder, dass Dauerdrangsalierung "psychisch krank" macht - Würde mich nicht wundern, wenn hier Asylanten und Arbeitslose etwas gemein hätten, denn man muß schon viel aushalten, wenn man zu beiden Gruppen gehört, heutzutage...an faschistisch-neoliberaler Unmenschlichkeit...
...Das Politik-Magazin Monitor übrigens berichtete gestern, dass Hartz IV nicht nur psyisch krank macht, sondern auch familienfeindlich (es zerstört nachweislich eben doch den Familienzusammenhalt) und Obdachlosigkeitsfördernd ist....
...vielsagend war auch die Weigerung des Bundesarbeitsministeriums diese Sanktionspraxis abzuschaffen, und dies obwohl sogar CDUler diese terroristischen Sanktionen gegen jüngere Arbeitslose als verfassungsfeindlich einstufen - lt. Monitor-Bericht von gestern....
Traurig, aber leider wahr, die (neoliberalen) Faschisten haben wieder das Sagen in Deutschland.....
...Widerstand? Meilenweit nur Resignation....
Ich danke für diese beschreibenden Worte, hat doch diese entwürdigende Lebenssituation auch zu meiner wohl manifesten Erkrankung beigetragen!
Danke für die treffliche Beschreibung der Umstände und...
"Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst zu sein an eine kranke Gesellschaft"
Jiddu Krishnmurti
ANMERKER MEINT:
Das Ungeheuerliche, das zu allem Gesagten noch hinzukommt, ist, dass Hartz IV - und das ist empirisch erwiesen (http://idw-online.de/de/news560226) - noch nicht einmal die Arbeitslosigkeit reduziert hat. Diese sogenannte Reform, die übrigens unter Mitwirkung des DGB zustande gekommen ist, ist also nichts anderes als das Damoklesschwert der Herrschenden, das den Arbeitenden über dem Haupte schweben soll; was es ja auch sehr erfolgreich tut. Auch wenn ich mich wiederhole: Alle Engagierten und Betroffene müssen sich für die ohne Weiteres machbare 30stundenwoche einsetzen - überall, auch in den Gewerkschaften. Dem
Damoklesschwert HartzIV muss die Bedrohung genommen werden.
MEINT ANMERKER
Nun ja. sie sind alle krank.
Krank, weil nicht am arbeiten. Hemäss der evangelischen Doktrin, ohne Arbeit kein Leben. Eine Doktrin, die mit der Muttermilch eingespeist wird. Die sich durch Geschichten wie 'rüstige Mitbürger, die in Rente gehen bauen schnell ab' oder 'er starb, weil er Rentner wurde und keinen gewohnten Tagesablauf mehr hatte'.
Ohne Arbeit kein Leben. Jawoll! Und die 1%, die davon profitiert, das sind Engel, die fallen nicht unter diese Masstäbe (und sind auch nicht gerichtsbar).
Andererseits könnte das auch ein erster Schritt in die Richtung 'sie (die Arbeitslosen) sind krank. Wirr müssen sie in eine Heilanstalt einweisen und pflegen lassen. Wir müssen ihnen die geschäftsfähigkeit absprechen und evtl dauermedikamentös gehandeln.'
Na vielen Dank.
Hoffen wir, dass die islamische Revolution möglichst viele dieser Evangelisten von dieser Welt entfernt. (sic! *parodie bzw schlechter Scherz*)
Roberto, Du hättest leicht freiberuflich als Nachhilfelehrer arbeiten können, mit Autoren-Referenz z.B. dein leider eingestampftes Lesebändchen-Blog.
Wahrscheinlich gar mit größerer Erfüllung und gesellschaftlicher Wirksamkeit als in deinem angestammten Beruf.
Wäre das keine Option gewesen?
Treffender kann man die mentale Seite dieser unsäglichen HatzIV-Gesetze und ihrer gnadenlosen Folgen wohl kaum beschreiben. Ich bete für den Tag, wo die Verantwortlichen, die Weiterführer und Befürworter, die abertausende kleinen Rädchen im großen Regressionsgetriebe sich für ihren Anteil an diesem Machwerk der gesetzlichen Unterdrückung ihrem Richter stellen müssen.
(...bin seit drei Wochen EU-Rentner (mit 606,00 Euro)und ich scheiß auf den Aufstockerbetrag, als mir wieder die gleichen Ich-Mach-Doch-Auch-Nur-Meine-Pflicht-Typen wie in der ARGE mich entblättern wollten. Vielleicht halte ich noch vor Wut durch, bis mir in drei Jahren gnädigerweise die Altersrente gewährt wird...)
Was ist krank? Das System, das Individuum, oder die Welt insgesamt? Ich denke mal, wir befinden uns an einem Punkt, an dem alles einander bedingt und alles als krank zu bezeichnen wäre - denn es gibt nichts gesundes mehr. Das HartzIV-System, in seiner menschenverachtenden Form, ist nur ein Aspekt (Symptom) unserer kranken Pseudo-Zivilisation. Egal wohin man schaut, im Endeffekt ist alles ein Skandal und nichts ist in Ordnung. Wie lange und oft will man zu "Wahlen" gehen, wenn man bei genauer Betrachtung erkennen muss, dass sich seit Jahrzehnten alles nur zum Schlechten entwickelt und keinerlei gesellschaftlicher Fortschritt stattfindet - im Gegenteil: jedweder gesellschaftliche Fortschritt systematisch im Keim erstickt wird und alle auch nur ansatzweisen Alternativen mit Terrorismus gleichgesetzt werden?
HartzIV. Ein gesellschaftlicher Todesstoß. Ich sehe sie noch vor mir, die armen Seelenkrüppel, die von wiedergewonnener "Würde", ihrer "Teilhabe" und der gesellschaftlichen "Anerkennung" faselten, die sie durch ihren "1€-Job" erführen. Arme Irre, die man so zerstört und kaputt gemacht hatte, dass sie die schwachsinnigen und verlogenen Thesen ihrer Peiniger unreflektiert nachplappern konnten, ohne selbst auch nur daran zu zweifeln. Das ist Krankheit. Herangezüchtet. Menschen, die man zu Krüppeln macht. Entwürdigt und zum Dreck gestempelt - vom wahren Dreck. Ist nicht der der Dreck, der seinen Nächsten wie Dreck behandelt? Die Opfer haben keine Chance. Nicht in unserer asozialisierten Pseudo-Gesellschaft, die keinerlei Solidarität und Mitleid kennt. Hilflos Ausgelieferte, die einen aussichtslosen Kampf führen müssen, tagein, tagaus, und immer wieder dieselben Kleinkriege, wegen jedem hirnrissigen Scheiß, wieder und wieder. Jeden Monat Hungersnöte und immer die Frage: "Kommt die Kohle, kommt sie nicht?" und wenn ja: "Wann?" - das ist die Zermürbungstaktik, der keiner entfliehen kann und die früher oder später jeden noch so starken Willen bricht. Und nur darum geht es: den Menschen zu brechen, ihn zum Krüppel zu degradieren. Willenlose Opfer, die sich selbst nur noch durch Suizid aus ihrer Pein befreien können, weil es keine Hoffnung mehr gibt. So pervers ist unser System, so pervertiert sind wir Menschen. Es ist einfach nur noch traurig anzusehen, wie tief wir gesunken sind. Man schämt sich, dieser "Gesellschaft" anzugehören.
Die gleichen Leute, die hier jammern, wählen aber trotzdem SPD oder Grün.
Ein Artikel, der dankenswerterweise vieles richtig anspricht.
Ein Ausblick:
"Die Fresse derer zu sehen, die in dieser Gesellschft j e m a n d sind, kann einem helfen, die Freude zu verstehen, in ihr niemand zu sein". Unsichtbares Komitee
"[...]Die gleichen Leute, die hier jammern, wählen aber trotzdem SPD oder Grün[...]"
Schließt du immer von dir auf andere, lieber Provo-Troll?
Wow, allerbesten Dank! Sehr, sehr treffend. Leider.
Die kafkaesken und mittelalterlichen Auswüchse werden hier auf den leider realistischen Punkt im Hier und Jetzt gebracht.
Ich steuere noch 2 weitere Konzepte bei (neben den sicher allseits bekannten Arbeitslosen von Marienthal):
Hannah Arendt über die Banalität des Bösen, die Schreibtischtäter. Gerade am heutigen Tag beklemmend, wo Deutschland, dreckiges Deutschland, inzwischen wieder gelandet ist. Eine Schande. Ich weiß der Vergleich mit der damaligen Zeit hinkt, gottseidank, an einigen tragischen Stellen. Nichtsdestotrotz sind mir so maßlos gleichgültige Menschen in diesem Hartz4 Land begegnet, dass ich mit Schrecken erkenne wie leicht die Tötung der Juden doch leider Einzug in unser Land und Leben halten konnte. Hartz4 ist davon nicht weit entfernt, wenn man vom soziologischen Gefahrenpotenzial ausgeht.
Daher sei (2) auch noch das Stanford Prison Experiment als Gleichnis hier angeführt.
Ein paar "Menschen" sind mir im Amt tatsächlich auch begegnet. Doch mir brennt gleichzeitig die Seele vor soviel bürokratischem, hetzenden, ketzerischen, machtgeilen, sadistischem Abschaum, den ich leider auch in rauen Mengen entdecken konnte.
Pfui, Deutschland! Du stinkst.
*** Danke hier nochmals an den Autor
Jede negative Seite hat auch eine positive Seite. Egal wie negativ etwas bewertet wird, es lässt sich auch etwas positives rausfiltern.
Das Glück der Nachkriegsgenerationen bestand und besteht durch die Siegermächte, eben weil der Krieg verloren wurde.
Pech war und ist, daß Deutschland nicht entnazifiziert wurde. Wie denn auch. Das war nach dem Krieg gar nicht möglich, wäre es doch einer Entvölkerung gleichgekommen.
Die Nazis mit denen vor und während des Krieges alle wichtigen und unwichtigen Posten in Justiz, Ämtern und Behörden besetzt wurden, konnten auch nicht - jedenfalls in dem nötigen Maß - ersetzt werden, oder behaupteten nie Nazi gewesen zu sein.
So kam es, daß insbesondere Behörden, staatliche Institutionen und die Politik selbst von Nazitum durchseucht war und ist. Die Justiz hält - wie eigentlich immer und überall - die herausragende Stellung.
Es gibt ja nicht einen (politischen) Bereich der das Volk direkt betrifft, in dem es positiv für das Volk ab-laufen würde.
Sei es das Krankheitssystem, der Arbeitsmarkt mit Sklavenlöhnen und regelrechter Sklavenhaltung, das Bildungssystem mit verfallenden Gebäuden und Lehr-ermangel, das Rentensystem welches durch ständige Kürzungen und geforderte Eigenleistungen immer mehr Altersarmut produziert, das Sozialgebäude das immer weiter eingerissen und durch kostenlose freiwillige Bürgerarbeit ersetzt wird - nichts läuft positiv für die (monetär) unterste Unterschicht, bis in die mittlere Mittelschicht und sogar obere Mittelschicht.
Hartz IV - und die seit Einführung 2005 ständig vorgenommenen Verschärfungen und Restriktionen - ist somit nur eines der logisch fortgesetzen Verbrechen des dritten Reiches, daß in diesem Jahr seit 80 Jahren besteht.
Das meine ich nicht geographisch oder politisch, sondern ethisch moralisch kulturell. Ich meine auch nicht die paar Prozent der lauten, bekennenden Nazis. Ich meine die leisen Nazis, den Kern, das Wesen der Deutschen.
Ich spreche das Nazitum an, das im Wesenskern des deutschen Volkes fest verankert ist.
Dieses Nazitum ist dem Deutschen - und nicht nur dem - so immanent, daß der Mensch selbst oftmals seine daraus hergeleiteten Handlungen, sein Leben-sstil nicht erkennt, jedenfalls auch nicht eingestehen würde.
Total perfide auch die sogenannte "Inobhutnahme" - ich nenne es Kindesraub - von jährlich! ca. 150.000 Kindern durch die Jugendämter und Justiz. Ich gehe davon aus, daß bei weit über 90% der geraubten Kinder nicht das Kindeswohl - ist immer DIE Begründung ein Kind der intakten Familie zu entreißen - im Vordergrund steht, sondern rein pekuniäre Gründe.
Schließlich muß eine jährlich 21 Milliarden Euro! umfassende Industrie bedient werden.
Da der Staat - also wir - für jedes dieser Kinder 5.000 bis 10.000 Euro PRO MONAT an die diversen Zuchtanstalten bezahlt, ist unter den Führern dieser Einrichtungen ein regelrechter Kampf um die Opferkinder entbrannt, der z.B. einen dieser Anstaltsleiter auf die Idee gebracht hat, öffentlich in Printmedien eine Anzeige zu schalten, in der er dem Jugendamt Geld für die Zuweisung von Kindern anbot. Darauf angesprochen rechtfertigte der sich und fand das in einer konkurrierenden Marktwirtschaft ganz normal...
Bevor das hier ein Buch wird, mach ich schluß mit der Empfehlung; macht euch über das Internet schlau, informiert euch NICHT bei Bild, Focus, Stern und sonstigem "Journalisten"müll. Hier noch 2 links.
http://www.cicero.de/weltbuehne/weltweite-proteste-die-mittelschicht-begehrt-auf/56300
http://www.rtl.de/cms/news/punkt-12/punkt-12-reporter/sorgerechts-drama-familie-fluechtet-vor-dem-jugendamt-33130-b85e-89-1661120.html
http://jugendamtwatch.blogspot.de/2013/09/erste-hilfe-plan-kindesraub-in.html
Der Souverän
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