Im Steigbügel eines toten Gauls

Montag, 4. November 2013

Nein, die Granden der Sozialdemokratie haben nie eine Große Koalition ausgeschlossen. Nie! Das wäre ja taktisch doof gewesen. Namhafte Parteimitglieder meinten zwar vorher, man wolle nicht als Steigbügelhalter für Merkel herhalten - aber das wurde grundlegend falsch verstanden. Was gemeint war: Man will nicht den Steigbügel halten, wenn man auch den Gaul striegeln, ihm die Mähne wuscheln und mit schmackhaften Möhren füttern kann. Man muss schon richtig zuhören, wenn die Parteiführung der Sozis spricht. Man muss den Kontext begreifen und darf nicht aus dem Zusammenhang reißen. Die Parteiführung spricht stets deutlich, bringt es auf den Punkt. Sie sagt es so, wie sie es meint. Sie trägt das Herz auf der Zunge.

Steigbügel halten und über eine Große Koalition verhandeln: Das sind doch ganz unterschiedliche Dinge. Nie hat ein Sozialdemokrat im Vorseptember gesagt, er schließe eine Große Koalition aus. Das liest man jetzt zwar oft von Gegnern dieser Konstellation, ist aber nicht richtig. Alle Zitate, die man jetzt rauskramt, sind entweder manipuliert oder dann doch falsch verstanden. Vielleicht meinte man damals ja, man sei nicht bereit für eine Große Koalition unter Steinbrück oder für eine, die ohne Merkel stattfindet oder für eine, die irgendwie anders nicht gewollt war. Es gibt so viel Lüge in der Welt - und die meiste richtet sich gegen die anständigen Absichten der Sozialdemokraten.

So ungefähr ist der Tenor auf diversen Facebook-Profilen von SPD-Leuten und -Sympathisanten. Hochtrabend geben sie sich zudem. Sie würden nämlich Verantwortung übernehmen und dafür nur Spott und Häme ernten. Von Leuten, die ihnen zudem völlig falsch unterstellen, sie hätten die Große Koalition ausgeschlossen. Vom Steigbügelhalten ist da vielfach die Rede. Aber man fühlt sich so schrecklich unverstanden. Ach komm, und wer hat schon behauptet, dass sich das flächendeckend im flächendeckenden Mindestlohn auf Bundesländer und Regionen bezieht? Das muss man ihnen jetzt erstmal beweisen. Vielleicht meinten sie ja die Plakatfläche, auf denen die Parole stand. Möglich, dass das Plakat flächendeckend genutzt werden sollte mit der Losung. Ein Plakat mit kurzem Schlagwort wirkt ja auch schnell mal nackt.

Diese Sozialdemokratie hält eben doch nur den Steigbügel hin, erzählt aber aller Welt, sie würde viel wichtigere Aufgaben am Gaul erledigen. Die Reiterin einschwören etwa, das Turnier neu gestalten außerdem. Hierzu muss man halt mal kurz in den Sattel steigen. In den Sattel eines Pferdes, das schon lange darunter verreckt ist. Aber die Sozialdemokraten haben das Talent, dieses tote Pferd auch noch für ein Fohlen auszugeben. Es rastet nur. Es muss doch mal verschnaufen. Wir haben nie gesagt, dass es tot ist. Nie hat ein Sozi auch nur gedacht, dass die Regierung dieser Kanzlerin leblos sei! Das schwören wir! Es wird ganz schön einsam im Sattel, wenn das Pferd tot ist. Hoffentlich um diese Sozialdemokraten auch bald.


7 Kommentare:

Anonym 4. November 2013 um 08:48  

...Pöstchen sind geil...dafür geben SPD-Funktionäre alles....

Anonym 4. November 2013 um 10:24  

ANMERKER MEINT:

Esist das Zipfelchen Macht, das sie ergattern wollen. Ich habe da smal in Verse gefasst:
Auf Wolke 7

Zu Gabriel sagt Angela:
Endlich bist Du wieder da!
Ich hab´ schon lange Dich vermisst,
Denn ich bin die, die nie vergisst.

Oh Angie, säuselt Sigmar leise,
Dass wir uns find´ auf diese Weise.
Ich hätt ´es nie gewagt zu sagen,
Will gerne ziehen Deinen Wagen.

Oh Sigmar, künft´ger Sozio-Pat(h)e,
Ich brauch´ dringend Deine Rate.
Denn Horst bedrängt mich wirklich sehr.
Täglich will er mehr und mehr.

Oh Angie, liebe Angie mein,
Ertrag nicht länger Deine Pein.
Lass´ mich Dein Erlöser sein.
Wenn ich bin Dein Vize, klein.

Darauf mein treuer Gabriel,
Darfst Du Dich jetzt schon richtig freuen.
Ich will draus machen keinen Hehl,
Zähl ich Dich doch zu mein´ Getreuen.

So werden wir´s dem Horsti zeigen,
Diesem Spez-Vermaledeiten.
Die Welt sieht bald ein neues Paar:
Zwei Engel (!) – ist´s nicht wunderbar?

MEINT ANMERKER

Sledgehammer 4. November 2013 um 11:01  

Die scheinsozialen Zombies, die entfleischten Glieder fest in Mähne und Steigbügel verkrallt, verschmelzen auf der Jagd nach Restleben mit totem Ross, Reiterin und scheintoter Entourage in natürlichem Kadavergehorsam.

Anonym 4. November 2013 um 14:05  

Und eines sollte den Sozis eigentlich auch klar sein: An ALLEM, was nach Einsetzung der GroKo schief gehen wird, wird AUSSCHLIESSLICH die SPD schuld sein. Merkel hat sich ja schließlich nicht zu den Einzelheiten positioniert!

Angeblich ist die SPD ja interessiert, das Finanzministerium, und damit auch die Eurokrise, zu übernehmen. Bislang hat Merkel ja verhindern können, dass die deutschen Bürger viel von den Euro-Problemen merken. Es geht uns? ja angeblich gut. Wenn in der nächsten Legislaturperiode die Probleme vielleicht durchschlagen, dann weiß ich schon, wer daran Schuld ist. Merkel nicht, die hat doch immer so nette beschwichtigende Worte!
Allerdings ist es auch nicht mehr schade um die SPD: Steinbrück und die anderen SPD-Granden sind schließlich maßgeblich an den Ursachen für die Eurokrise beteiligt gewesen!

Vielleicht wäre es besser, die Verhandlungen scheitern, es gibt Neuwahlen, die SPD versinkt gleich im Orkus und die Union muss das Pferd selbst zu Tode reiten. Aus den Trümmern könnte ja eine neue schöne Blume wachsen...

Anonym 4. November 2013 um 16:04  

"[...]Diese Sozialdemokratie hält eben doch nur den Steigbügel hin, erzählt aber aller Welt, sie würde viel wichtigere Aufgaben am Gaul erledigen. Die Reiterin einschwören etwa, das Turnier neu gestalten außerdem. Hierzu muss man halt mal kurz in den Sattel steigen. In den Sattel eines Pferdes, das schon lange darunter verreckt ist. Aber die Sozialdemokraten haben das Talent, dieses tote Pferd auch noch für ein Fohlen auszugeben. Es rastet nur. Es muss doch mal verschnaufen. Wir haben nie gesagt, dass es tot ist. Nie hat ein Sozi auch nur gedacht, dass die Regierung dieser Kanzlerin leblos sei! Das schwören wir! Es wird ganz schön einsam im Sattel, wenn das Pferd tot ist. Hoffentlich um diese Sozialdemokraten auch bald[...]"

Was habt ihr denn, die "Rot-Grünen" passen sich doch nur den "Schwarz-Gelben" an, seit Schröder-Fischer....

...Ich schrieb's bereits schon vor der Wahl, und dabei bleib ich, die sollten geschlossen ihre Parteibücher im Willy-Brandt-Haus abgeben, und in die CDU eintreten - das würde niemandem, in diesem marktradikal-durchseuchten Deutschland, auffallen....

Ganz zynische Grüße
Bernie

Anonym 5. November 2013 um 12:26  

Aber wo soll das nötige Protestpotential denn herkommen?

"Im vergangenen Jahr gaben 61 Prozent der befragten Deutschen an, sie seien "sehr zufrieden" mit ihrem Leben - zu Beginn der Krise im Jahr 2007 waren es noch 53 Prozent."

www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-931766.html
"OECD-Studie: Lebensqualität der Deutschen nimmt zu"

politisch angewidert 5. November 2013 um 14:20  

2007 brachte es der ehem. AfA-Vors. Rudolf Dreßler auf den Nenner: "Die SPD ist verkommen."

6 Jahre später zelebriert eben diese Partei ihr 150-jähriges Bestehen - was in einer Großen Koalition gipfeln wird...

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"Ein Gruß zum 150. Jubiläum der SPD": http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/daten_02_spd/150_Jahre_SPD/150_Jahre_SPD.htm

(Dieses Faltblatt wurde am 23. Mai 2013 nach der Festveranstaltung im Gewandhaus in Leipzig verteilt sowie bei weiteren Veranstaltungen zu Ehren dieses Tages.)

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