Schweig still, bleib mir sympathisch

Freitag, 29. November 2013

Ich habe da jemanden kennengelernt. Am Fußballplatz. Haben uns oft unterhalten. Ein lustiger Mensch. Haben viel gelacht. Ne coole Socke irgendwie. Flapsig. Da stehe ich drauf. Das Leben ist bitter genug. Es war Sympathie auf den ersten Blick. Getroffen haben wir uns seither öfter. Immer am Fußballplatz. Beim Warten auf unsere Kinder. Bei Training oder Punktspiel. Haben miteinander geraucht. Das Spiel bewertet. Gewusst, dass wir es besser könnten als unsere Kinder, wenn nur der Bauch nicht wäre und die ganzen Zipperlein. Aber im Geiste waren wir beide fit.

Na ja, stimmt nicht ganz. Ich mochte an ihm, dass er den ganzen Spaß nicht so ernst nahm. Nicht so, wie der Vater eines anderen Kindes, der seine Brut als verkanntes Talent und alle anderen Kinder entweder für Bälger aus der Gosse oder für zu fett hielt. Mit dem sozialdarwinistischen Penner aus gutem Elternhause, was er uns natürlich gleich steckte, war bald Funkstille. Mein Kumpel aber blieb da ganz Mensch und das mochte ich. Und mag ich noch immer. Das macht alles viel entspannter. Und plötzlich kam uns der Bratwurstfabrikant von der Säbener Straße in die Quere.

Hier weiterlesen...

Die, die laut Nein schreien und still Ja ankreuzen

Donnerstag, 28. November 2013

oder Ein Nein wäre ein Ja zum demokratischen Grundgedanken.

Am 6. Dezember ist der Tag, an dem der Typ mit dem Sack kommt. Und es wird in diesem Jahr der Tag sein, an dem der Mitgliederentscheid bei den Sozialdemokraten beginnt. Das heißt folglich: Dieses Jahr gibt es für uns nichts aus dem Sack, aber sehr wahrscheinlich auf den Sack.

Als gestern der Morgen graute, graute dem Morgen. Denn nun wussten wir, dass man sich über Nacht auf eine Große Koalition geeinigt hatte. Seither werden die Kommentatoren des Zeitgeschehens nicht müde, die Sozialdemokraten als die Sieger der Verhandlungen zu stilisieren. Das geschieht, um die SPD-Mitglieder einzuschwören, um sie auf Kurs zu bringen. Sie sollen glauben, dass das Kabinett Merkel III, musikalisch von einer sozialdemokratischen Agenda untermalt wird. Bei Maischberger konnte man schon vorher erfahren, dass Merkel eigentlich eine sozialdemokratische Kanzlerin sei. Das ist ein unglaubliches Kunststück in einer Zeit, da nicht mal die Sozialdemokraten sozialdemokratisch sind.

Hier weiterlesen...

Beschreibung eines Kontinents der gewollten Ungleichheiten

Mittwoch, 27. November 2013

Über Peter Mertens Kritik des neoliberalen Europas.

Quelle: Amazon
Im Grunde gibt es keinen NSA-Skandal. Und wenn man hierzulande die Rolle des BND bei den Abhöraktionen beleuchtet, dann sollte man auch nicht vom BND-Skandal sprechen. Was hier geschieht sind nämlich lediglich die geheimdienstlichen Auswirkungen eines neuen Kalten Krieges. Nicht mehr zwischen verfeindeten Blöcken, die in verschiedener Weltauffassung erstarrt sind, sondern zwischen zwei kapitalistischen Blöcken, zwischen Kontrahenten auf dem freien Markt - zwischen Wettbewerbern. Dass die Europäische Union mit den Vereinigten Staaten um die wirtschaftliche Oberhoheit auf Erden buhlt, steht für den belgischen Soziologen Peter Mertens fest. Er beschreibt in seinem Buch Wie können sie es wagen?, wie sich Europa in eine neoliberale Zone verwandelte.

Hier weiterlesen...

Aus fremder Feder

Dienstag, 26. November 2013

"Katholiken machen mich nervös", sagte ich, "weil sie unfair sind."
"Und Protestanten?" fragte er lachend.
"Die machen mich krank mit ihrem Gewissensgefummel."
"Und Atheisten?" Er lachte noch immer.
"Die langweilen mich, weil sie immer nur von Gott sprechen."
- Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns -

Absichtserklärungen, die das Gesetzgebungsverfahren ersetzen

Montag, 25. November 2013

Die Koalitionsverhandlungen und die Sprache des Zeitgeistes, mit der sie beschrieben werden.

Wir brauchen keine Regierung mehr, die Gesetzesvorlagen in den Bundestag einbringt. Es reicht ganz offenbar, dass sich zwei Parteien gegenübersitzen und Pläne in einem "Vertrag" diktieren. So kommt der Mindestlohn oder beispielsweise die Frauenquote, glaubt man dem Tenor fast aller Medien. Die beiden Sujets stehen aber erstmal nur in der Vereinbarung zwischen den Koalitionspartnern. Das heißt, was im Koalitionsvertrag steht, scheint für die Journalisten unserer kleinen postdemokratischen Republik schon so gut wie bewilligt und eingeführt zu sein.

Diese Ausdrucksweise, die man den Bürgern nun medial verabreicht, ist sehr bedenklich. Sie ist nicht mehr inspiriert vom verfassungsbasierten demokratischen Prozedere, sondern hat sich einer Sprache bemächtigt, die Demokratie als Kulisse, als erhabene Dekoration behandelt.

Hier weiterlesen...

Wenn Kerle wie ich publizieren, nennt man es Blog

Sonntag, 24. November 2013

Zur Kenntnisnahme: Interview mit dem, der den ganzen Laden hier an die Wand fährt.

Hallo Roberto, bitte erzähle ein wenig über dich als Mensch.
Was macht dich als Person aus?
Sollte das nicht meine Frau tun? Oder besser noch: Meine Kritiker. Dann erfahrt ihr, dass ich ein ganz Schlimmer bin. Fragt nicht meine Anhänger, die verklären mich manchmal. Ich bin nämlich nicht der gute Mensch aus Heppenheim. Bloß ein ganz normaler Kerl und manchmal Kauz. Und deshalb wahrscheinlich Blogger. Ich denke, man muss schon ein komischer Kauz sein, um zu bloggen.

2.) Du bist als freier Publizist tätig.
Was bedeutet das eigentlich genau?
Ganz einfach, dass ich mit meiner Schreibe Geld verdiene. Steuerpflichtig natürlich. Publizist ist die Bezeichnung, die ich bei den Behörden führe. Wenn ich mich selbst so bezeichne, finde ich das seltsam. Das klingt so hochtrabend. Passt gar nicht zu mir. Aber es klingt besser als Blogger. Und für manche Journaille ist man als Blogger ja ein Nichts. Publizist hört sich dann doch professioneller an.
Hier weiterlesen...

Mein dir eine Bildung

Freitag, 22. November 2013

"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand."
- Arthur Schopenhauer -

Ich war mal wieder unterwegs und hörte Radio. SWR 1 Rheinland-Pfalz. Den ganzen Rest kann man nicht hören. Lauter ecstasyberauschte Moderatoren, die zwischendrin ihre Tralala-Laune ins Mikro tuscheln. Jedenfalls hatte der Sender meiner Wahl mal wieder einen Thementag angesetzt. Diesmal: Sie leben mitten unter uns. Sind sie integriert oder isoliert? Moslems in Deutschland.

Ein muslimischer Experte stellte sich dem Moderator, der teils scharfe Fragen stellte und zum Dank nur schwammige Antworten erhielt. Experte wie Moderator waren sich am Ende aber einig: Bildung ist der Schlüssel zur Integration. Auf diese Formel einigte man sich von Kultur zu Kultur. Damit konnten beide leben. Der Moderator, weil damit bestätigt war, dass Moslems in Deutschland größtenteils ungebildet sind - und der Experte, weil er so eine Entschuldigung hatte für seine Glaubensgeschwister, die der Leitkultur nicht folgen. Das Stereotyp des Moslems in Deutschland ist also nicht bösartig, sondern einfach nur nicht gescheit genug. Immerhin: Dass ein Miteinander von beiden Seiten gewollt sein muss, das leugnete auch der Moderator nicht.

Hier weiterlesen...

WDSDWWL oder Die Linke müsste ostdeutscher werden

Donnerstag, 21. November 2013

Sigmar Gabriel ließ vor der Bundestagswahl verlauten, dass er die Ost-Linken für koalitionsfähiger als die West-Linken hält. Das gab einen Aufschrei. Er wolle Die Linke spalten, las man von erzürnten Linken. Völlig falsch lag er mit dieser Einordnung jedoch nicht.

Im Roman "Neue Vahr Süd" leistet die Hauptfigur Frank Lehmann unter der Woche seinen Wehrdienst ab und pennt am Wochenende in einer jener links angehauchten Wohngemeinschaften, wie es sie in den Achtzigern noch gab. Bei einem abendlichen Gespräch lobt ein offensichtlich linker Kerl die Friedfertigkeit des Sozialismus und die pazifistischen Absichten der NVA. Als Lehmann recht naiv fragt, wie man dann die erhöhte Bereitschaft zum Wochenenddienst erklären könne, die die Soldaten aus Ostdeutschland angeblich an den Tag legten, springt der linke Kerl entrüstet auf und erklärt, dass unter diesen Umständen der Dialog für ihn beendet sei. Das sei ihm zu faschistisch. Schönen Abend noch.

Wieder einer der fehlen wird

Mittwoch, 20. November 2013

Mit 86 Jahren kann man schon mal sterben. Insofern überrascht der Tod Dieter Hildebrandts nicht besonders. Da muss man realistisch sein. Keiner lebt ewig und nicht alle haben eine Garantie auf einen vollen Hunderter. Und trotzdem ...

Die besten Tage des Kabarettisten Hildebrandt habe ich nicht erlebt. Dazu bin ich zu jung. Was ich rückblickend oder als sein Spätwerk sah, war voller kabarettistischer Grandezza. Ein Clown war der Mann, der seinem Publikum unvollendete Sätze in den Geist legte, ganz sicher nicht. Er sagte mal, dass er keine Witze mache, sondern Pointen. Und das sei eine ernste Angelegenheit. Das merkte man ihm an. Er witzelte und frotzelte sich nicht durch die Kabarettszene, sondern hatte ein Anliegen: Der Macht auf die Finger und auf das Maul schauen. Es ins Groteske ziehen, Denkanreize liefern und den Ernst der Lage komödiantisch kenntlich machen. "Politik muss man nicht achten, man muss auf sie achten", hat er mal gesagt. Das tat er auf seine ganz spezielle Weise.

Hier weiterlesen...

Sich selbst gegenüber selbstgerecht

Fußballer und ihre Fans seien alle irgendwie nicht ganz auf der Höhe. Das ist jedenfalls eine populäre Meinung bei Leuten, die Fußball nicht mögen. Jeder Fußballhasser, der die Bilder von der die Mitglieder-Versammlung des FC Bayern gesehen hat, muss nun annehmen: Das ist nicht nur ein Gerücht oder eine böswillige Behauptung, sondern die absolute Wahrheit.

Europas Krone des Vereinsfußballs und ihre Protagonisten haben eindrucksvoll bewiesen, aus welchem Weichholz sie geschnitzt sind. Das Vereinsmitglied, das aus der Versammlung stürmte und einem Reporter "Super is a, unsa Chef!" ins Mikro mähte, war da lediglich ein Höhepunkt des geistigen Tiefflugs oder ein Tiefpunkt des anti-intellektuellen Höhenflugs. Und das Hochleben des Steuerhinterziehers, das "Uli, Uli, Uli!"-Gerufe war auch nicht gerade von klugen Eltern. Nach dem Ende der Veranstaltung war deutlich, dass sich selten eine so riesige Masse von lauter Dummköpfen in Münchens Straßen ergoß. Und es haben sich schon oft dumme Massen aus Münchner Bierkellern an die frische Luft bewegt.

Hier weiterlesen...

... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 19. November 2013

"Der Bundespräsident soll eine Frau sein - das soll ein Zeichen werden. Aus dem Osten, noch ein Zeichen. Warum nicht nich alleinerziehend und im Rollstuhl, weil man ein Zeichen setzen will? Der Urnenpöbel wird mit Zeichen abgespeist."

Der einsame Mensch am rechtsrheinischen Ufer

Montag, 18. November 2013

Die Stimme des Konservatismus in Deutschland, die Frankfurter Allgemeine, leistet sich einen Auslandskorrespondenten in Frankreich, der nicht objektiv berichten braucht, sondern der die französische Gesellschaft nach Art des Marktes querlesen soll. Christian Schubert heißt der Mann, der seit Wochen die Unfähigkeit des Sozialisten Hollandes beschwört und von dessen altbackenen Methoden berichtet. Dabei geht es vor allem um die höhere Besteuerung großer Einkommen und um die Körperschaftssteuer, was er sämtlich als Rückschritte deklariert.

Die Macher von heute in Europa scheinen den Mann regelmäßig zu lesen. Jedenfalls berichten sie in demagogischer Beharrlichkeit von einem steuergeplagten Land, das von einem Sozialisten alter Schule zugrundegerichtet wird. Eine andere Sicht auf die Dinge gibt es beim ZDF nicht. Mit dabei ist auch stets der beliebte Vorwurf, die Sozialisten würden alte Heilmittel feilbieten, die in der modernen Welt des freien Marktes nicht mehr greifen. Ganz so plump sagen sie es dann zwar nicht, aber wer zwischen den Zeilen lauschen kann, der höre mal genau hin.

Hier weiterlesen...

Bloß kein Gedenken daran verschwenden

Donnerstag, 14. November 2013

oder Über Gedenktage und ein kurzes In eigener Sache.

Da kamen sie am Wochenende wieder zusammen, die feinen Damen und Herren und ihr Betroffenheitsmob. War ja Jahrestag des Pogroms von 1938. Da musste man Bekenntnis ablegen, veranschaulichen, dass man immer daran denkt, nie vergisst, das Nie wieder! verinnerlicht hat. Eigentlich wäre das ein Gedenktag typisch linken Kolorits gewesen. Aber ich tue mich als Linker heute schwer damit, mit gediegener Miene diese Gedenkelei zu begleiten.

Für mich kann das keine Gedächtniskultur sein. Sie ist durchdrungen von Verlogenheit. Man gedenkt völlig richtig der Übergriffe, unter denen damals Juden zu leiden hatten, verhält sich aber ruhig, wenn aktuell die geistige Vorbauarbeit geleistet wird, die auch damals den Aktionen zuvorkamen. Wo sind denn die standhaften Gedenkenträger, wenn wieder mal ein blöder Hund Abhandlungen zu Kopftuchmädchen schreibt oder man zeitungsübergreifend gegen Roma und deren blonden Nachwuchs keift? Was da in manchem Kommentarbereich der Online-Ausgaben zu lesen war, das waren theoretische Pogrome, Stimmen wie aus jenem Blatt von Julius Streicher, das schon vor 1938 Stimmung machte. Wir leben halt immer noch in einem fruchtbaren Schoß.

Hier weiterlesen...

Den Bock melken und ein Sieb drunterhalten

Mittwoch, 13. November 2013

Die Vermessung des Glücks, um es in eine Landkarte eintragen zu können.

Denissowitsch ist Häftling eines Gulags. Als Leser gestattete uns Solschenizyn einen Tag im Leben eines Inhaftierten, vom Weckruf bis zum Löschen der Lichter. Ein harter, ein arbeitsreicher Tag. Die Kälte setzt ihm und seinen Leidensgenossen zu. Mittendrin aber kurze Momente des Glücks. Ein weiches Brot, eine halbe Stunde Entspannung oder kurze Zeitspannen der Einsamkeit. Auch Jorge Semprún erzählt in seinem Roman Die große Reise vom Glück im Güterwaggon, der nach Buchenwald gezogen wird. Als der junge Kommunist durch die Ritzen des Wagens schaut und auf dem Schild eines Bahnhofs, an dem sie pausieren, den Namen den Stadt Trier liest, stellt sich paradoxes Glück ein. Das also ist sie, die Geburtsstadt Marxens, lächelte er in sich hinein.

Zweimal Glück im Unglück aus der Extreme des 20. Jahrhunderts. Kleinere "Glücksstudien" innerhalb der Literatur gab es freilich auch: Das Verbrecherglück, das Mario Puzo episch beschrieb; das Glück der Bonvivants bei Capote; Bukowkis Säuferglück - oder das von Thomas Mann beschriebene Glück im bürgerlichen Niedergang. Und natürlich auch das anspruchsvollere Gedankengebäude über das Glück im Fatalismus, das Camus beschrieb.

Hier weiterlesen...

Zu Ohren gekommen

Dienstag, 12. November 2013

Nein, eine Zentralstelle für den Umgang mit Ereignissen gibt es dort, wo es Pressefreiheit gibt, ganz sicher nicht. Aber stille Absprachen vielleicht? Komisch ist es schon, dass verschiedene Radioanstalten in dieselbe Kerbe schlagen. Bei den Berichten über den Stand der Koalitionsverhandlungen kommen jetzt gehäuft Nebensätze und kurze Einwürfe vor, die ungefähr so lauten: "... die Große Koalition, an der kaum noch jemand zweifelt ..." oder "Wer zweifelt noch an der Entstehung dieser Koalition?" Das ist komisch, denn eigentlich hieß es doch, dass die Sozialdemokraten noch ihre Belegschaft befragen wollen.

Hier weiterlesen...

Getollschockter Kontinent und ein Hoffnungsschimmer

Montag, 11. November 2013

Wir erleben hier im alten Europa gerade den vielleicht größten und dreistesten Raubzug in der menschlichen Historie. Die Flanken des Kontinents werden vom Norden her gemolken und geschächtet. Europa wird von Außen her schocktherapiert. Im Inneren ist die neoliberale Rosskur bislang noch in dezenteren Dosen verabreicht worden. Doch es kommt sicherlich auch da noch dicker.

Die Schocktherapie von IWF, Weltbank und Europäischer Zentralbank wurde schon in Lateinamerika erprobt. Wer wissen will, was kommt, der braucht nur die jüngere Geschichte des südlichen Amerika studieren. Die Rezeptur besteht aus: Lohn- und Rentenkürzungen, Entlassung von Staatsbediensteten, Versteigerung öffentlicher Unternehmen und Marktderegulierungen im großen Stil. Der argentinische Politologe Borón verglich die Programme in Griechenland, Irland und Portugal mit denen, die man einst lateinamerikanischen Ländern aufbürdete und kommt zu dem Fazit: "Es ist die gleiche Wirtschaftspolitik, es ist die gleiche Schocktherapie, und es sind auch die gleichen Hauptakteure."

Hier weiterlesen...

Deutsche dem Deutschland!

Samstag, 9. November 2013

Wieder mal zu wenig. Immer noch nur ein Ganzes und zwei Fünftel Kinder pro Frau und Leben. Einfach nicht ausreichend. Da ist bald kein Staat mehr zu machen. Das scheint von Jahr zu Jahr und von Jahresstatistik zu Jahresstatistik immer offizieller zu werden.

Betretene Mienen, als neulich die geschlossenen Anstalten, die sich öffentlich-rechtliche Anstalten nennen, darüber sprachen. Die Französinnen werfen immerhin zwei Komma zwei Kinder, sagte man dort. Die sterben schon mal nicht aus. Na ja: Weniger schnell. Und hier bemühen sich Fertilitätspolitiker parteiübergreifend um bessere Wurfbedingungen und ernten keine Früchte. Kitas haben sie ausgebaut, Elterngeld eingeführt, jetzt gehe es darum, den schulischen Ganztagsvollzug zu sichern, sagte eine familienpolitische Sprecherin. Ob die wohl schon mal geworfen hat? Ein Ganzes oder nur zwei Fünftel? Und es liegt wohl auch an den Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, wusste eine Stimme aus dem Off. Nichts Genaus weiß man aber nicht. Die familienpolitische Sprecherin, die versprach, auch bald den Arbeitsmarkt so zu bestellen, dass Sicherheiten Elterngefühle wecken, hatte wahrscheinlich gerade Mittagspause.

Hier weiterlesen...

Wie eine Halsgeige, die lähmt und Selbstvertrauen absorbiert

Freitag, 8. November 2013

oder Nicht der Hartz IV-Empfänger ist psychisch krank, psychisch krank ist der Kontext, in dem er leben muss.

Ein Drittel aller Hartz IV-Empfänger leidet unter neurotischen und affektiven Störungen, depressiven Phasen und daraus resultierenden körperlichen Leiden. Nach Einschätzungen von Fallmanagern könnte sogar die Hälfte aller Bezieher psychische Probleme haben. Das sagt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, schätzt die Lage so ein, dass lange Arbeitslosigkeit eben psychische Folgen zeitige. Davon, dass die grobschlächtigen und teils taktlosen Methoden, die Jobcenter und ihre Mitarbeiter anwenden, wenigstens eine Mitschuld tragen könnten, wollte er nicht sprechen.

Hier weiterlesen...

Enttäuschte Randgruppen

Donnerstag, 7. November 2013

Obama hat viele Schwarze enttäuscht, denn er hat ihre Lebenswirklichkeit kaum verbessert. Dass ein Mitglied einer marginalisierten Gruppe keine Politik "für seine Leute" macht, kennen wir in Deutschland auch.

Hierzulande sind wir schon seit einigen Jahren ernüchtert. Die ostdeutsche Frau, die das Amt des Kanzlers übernahm, hatte einigen Optimisten Hoffnungen gemacht. Durch eine Kanzlerin, die in der DDR sozialisiert wurde, so meinten sie erwartungsfroh, würde auch die Integration der Ostdeutschen vorangetrieben. Mittlerweile haben wir sogar einen ostdeutschen Bundespräsidenten. Aber daran, dass der flächendeckende Mindestlohn für manche Großkoalitionäre nicht im Osten des Landes gelten soll, hat es nichts geändert.

Kurz kommentiert

Mittwoch, 6. November 2013

"Hollandes Irrweg, die Staatsfinanzen über Steuererhöhungen zu sanieren, rächt sich nun bitter.[...]
Die versuchte Sanierung der Staatsfinanzen über Steuererhöhungen statt Ausgabenkürzungen ist ein Irrweg, den eingeschlagen zu haben sich für Hollande nun bitter rächt. Die Franzosen drohen mit Steuerstreik..."
- Christian Schubert, Frankfurter Allgemeine am 1. November 2013 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Schubert findet, es sei bedenklich, wenn man Staatsfinanzen durch Steuererhöhungen bei Reichen ausgleichen möchte. Dass diese Erhöhungen vor allem Vermögende traf, hat Schubert ja auch galant übersprungen. Das Spiel mit dem Feuer, das er da rhetorisch bemüht, läßt sich viel simpler erklären: Wenn man Reiche höher besteuert, werden sie staatsverdrossen, lehnen es verstärkt ab, gute Staatsbürger sein zu wollen. Wenn sich Reichtum nicht mehr lohnt, dann läuft der Staat Gefahr, von irgendeiner Tea Party erpresst zu werden. Man muss sich seine Reichen eben bei Laune halten.

Hier weiterlesen...

Die Hure wieder zum Miststück machen

Dienstag, 5. November 2013

oder Wie die Emma Prostituierte durch Ächtung befreien will und damit nichts als die Verachtung dieser Frauen in Kauf nimmt.

Dass gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution dringend vorgegangen werden muss, ist überhaupt keine Frage. Dass die Zuhälterei dringend einen gesellschaftlichen Skeptizismus unterordnet werden muss, ist auch völlig eindeutig. Es ist nämlich wahrlich unerhört, dass die Boulevardmedien dieses Landes einen Bordellbetreiber (Wollersheim) als ulkiges und verplantes Kerlchen darstellen, um die eigenen Trash-Kanäle zu füllen. Was Emma und prominente Unterstützer aber einfach mal als frommen Ratschlag in den öffentlichen Raum hinausblasen, hat weder Hand noch Fuß, sondern verdeutlicht die Hilflosigkeit, mit der man sich diesem Thema annähert.

Hier weiterlesen...

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP