So blöd wie eh und je
Freitag, 11. Oktober 2013
Lange hat man uns gesagt, dass wir immer blöder würden. Der gesunde Menschenverstand, den jeder von uns zu haben glaubt, stufte diese Einsicht als Wahrheit ein. Schließlich belegte das unser aller Alltagserfahrung. Im Umgang mit Jugendlichen schien sich zu bestätigen: Ja, es stimmt! Und die Hilferufe von Ausbildungsunternehmen, die in die Bildzeitung diktierten "Hilfe, unsere Schulabgänger werden immer blöder!" verfestigten diese Erkenntnis. Tja, seit einigen Tagen wissen wir: Nicht nur Schulabgänger haben Schwierigkeiten beim Lesen, auch ältere Menschen plagen sich beim Erfassen eines Textes. Und auch in der Mathematik ist es nicht anders.
Anders gesagt: Blöd waren wir schon vorher. Die Vorgängergenerationen waren nicht unbedingt klüger. Man hat sie nur seltener über ihr Allgemeinwissen ausgequetscht. Wären sie in einem solchen Ambiente aus Rating-Fetisch und Wertungswut aufgewachsen, sie wären schon vor Jahrzehnten die immer blöder werdenden Generationen gewesen.
Mein Vater erzählte gerne von jenen Arbeitskollegen in den Sechzigern, die ihre Lohntüte nicht selbst nachrechnen konnten, die prozentuale Zuschläge für Zauberwerk hielten. Ein anderer Kollege wettete mit ihm, dass Mallorca eine eigene Nation, jedenfalls aber nicht spanisches Territorium sei. So viel Besserwisserei gegenüber jemanden, der aus Spanien kommt, ist kaum nachvollziehbar. Wenn Dummheit auch noch frech wird, droht entweder Gefahr oder es gibt etwas zu lachen. Und dann waren da noch seine Schwiegereltern, die ihn auslachten, weil er seine Heimat als bergig beschrieb. Spanien sei eben, meinten die. In einem alten Schlager, so argumentierten sie, gab es Orangen und Palmen, aber von Bergen war da nie die Singe.
Klar, es gibt viele junge Leute, die ungebildet sind. Aber die gab es in jeder Generation. Heute habe sich jedoch ein Chic herausentwickelt, orakeln Soziologen allwissend. Man sei stolz auf sein Unwissen, kultiviere diese Scheißegal- und Interessiert-mich-nicht-Haltung und schäme sich nicht mehr. Das ist soziologische Wichtigtuerei. Ähnlich war es immer. Man denke nur an all die Leute, die ihren begrenzten Bildungshorizont an ihr Umfeld vermittelten und auch noch pampig wurden, wenn dieses Umfeld das nicht so sah. Ja, man denke nur mal an den Typen, der Mallorca als nicht-spanisch einstufte und auch noch wie ein Oberlehrer auftrat.
Die Studie der OECD belegt: Je höher der Bildungsabschluss, desto besser die Resultate in den jeweiligen Sparten. Meine persönliche Erfahrung mit neuen Abschlüssen, mit Bachelor und Master, sagt mir etwas anderes. Ohne Anspruch auf Richtigkeit natürlich. Vor Jahren bat mich ein eben vollendeter Bachelor, ich sollte doch mal seine Bewerbung durchlesen, die er an ein Unternehmen schicken wollte. Das tat ich. Es war grauenhaft. Zwar nur überschaubare Rechtschreibfehler, aber eine Syntax, dass es einem die Schuhe auszog. In Erinnerung blieb mir: "Ich habe ihre Stelle in der Zeitung gesehen." Ich fragte mich spontan, ob man da eventuell Fotos vom Arbeitsplatz in die Stellenanzeigen gedruckt hatte. Einige Zeit später geriet mir der Text einer Frau, die den Master gemacht hatte, in die Finger. Wenn man sich die Korrespondenz zwischen Personen aus der so genannten "bildungsfernen Schichten" vorstellen müsste, dann sähe die genau so aus. Keine Satzzeichen, orthographische und grammatikalische Fehler wechselten sich in schöner Regelmäßigkeit ab, um teilweise miteinander zu verschmelzen. Hier ging es mir wie vielen Testpersonen der OECD-Studie: Ich konnte anhand dieses Textes keine Lesekompetenz entwickeln. Ich verstand kaum etwas.
Legte das traditionelle Studium noch wenigstens etwas Wert darauf, dass sich der Absolvent vollumfänglich als Vertreter einer wie auch immer definierbaren Bildungselite ausdrücken konnte, so sind die neuen Abschlüsse rein praxisbezogen, haben jeglichen "Schnickschnack" ausgemerzt. Universelle Wissensvermittlung über das Fach hinaus nimmt man nur als Hemmnis wahr. Was ich jedoch sagen will: Vielleicht sollte man eine gezielte Studie unter Bologna-Abschlüssen anstreben. Man dürfte gespannt sein, ob diese "höheren Abschlüsse" auch bessere Werte zeitigten. Ich bezweifle dies.
Die Studie ist Trost und Armutszeugnis zugleich. Trost, weil wir eben nicht dümmer werden, sondern immer schon ein ordentliches Maß an Unbildung in unserer Mitte ertragen mussten. Und Armutszeugnis, weil es das Bildungswesen nach tausenden von Reformen und neuen Konzepten kaum geschafft hat, eine nennenswerte Steigerung des Bildungsniveaus zu erzielen.
Ob denn eine Zentralisierung des deutschen Schulwesens Früchte tragen würde, bleibt fraglich. Verwaltungsreformen sind eben nur Verwaltungsreformen. Und dann ist ja fraglich, welches Schulsystem sich bundesweit durchsetzt. Das paternalistische Konzept aus Bayern, in dem es starre Vorgaben aus München gibt, das teils undurchlässig und klassistisch ist, teilweise aber auch kindgerechter und liberal? Oder das Laissez-faire aus Hessen, in dem jede Schule ihr eigenes Süppchen kocht und es Rektoren freisteht, sich schulfremde Sponsoren ins Haus zu holen - und in dem Eltern ohne Rücksicht auf die Substanz ihres Kindes entscheiden können, ob sie ihr Kind trotzdem auf ein Gymnasium schicken wollen oder nicht? Aber das ist Föderalismusdebatte. Ich sollte das mal gesondert erläutern. Heute jedoch nicht.
Selbstverständlich muss man nicht jeder Studie gleich Wahrheit attestieren. Es ist schon fraglich, ob man die Lesekompetenz von Lesern deutscher Texte oder japanischer Wort- und Satzzeichen überhaupt vergleichen kann. Und diejenigen, die bewerten, was verstehen sie in jeweiligen Kultur- und Sprachkreisen eigentlich unter "Leseverständnis"? Überhaupt müsste man sich auch mal erläutern lassen, wie die Bedingungen bei den Tests waren. Als Stefan Sasse noch hübschere Texte schrieb, hat er mal über die PISA-Studie berichtet, wie deren Testläufe so gehandhabt wurden: "... wer 15jährigen sagt, dass der Test anonym ist, nichts zählt, sie an dem Tag keine Schule haben und zudem gehen dürfen, wenn sie fertig sind, braucht sich kaum über das Ergebnis zu wundern." Auch so kann man Ergebnisse verfälschen. Wie das bei der Studie der OECD war, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Deshalb gilt es besonders vorsichtig zu sein.
Was ich sagen will: Vielleicht kann man Wissen gar nicht standardisiert prüfen. Das wäre schön, denn dann wüssten wir nicht, dass wir so blöd sind wie wir es eh und je schon waren.
Anders gesagt: Blöd waren wir schon vorher. Die Vorgängergenerationen waren nicht unbedingt klüger. Man hat sie nur seltener über ihr Allgemeinwissen ausgequetscht. Wären sie in einem solchen Ambiente aus Rating-Fetisch und Wertungswut aufgewachsen, sie wären schon vor Jahrzehnten die immer blöder werdenden Generationen gewesen.
Mein Vater erzählte gerne von jenen Arbeitskollegen in den Sechzigern, die ihre Lohntüte nicht selbst nachrechnen konnten, die prozentuale Zuschläge für Zauberwerk hielten. Ein anderer Kollege wettete mit ihm, dass Mallorca eine eigene Nation, jedenfalls aber nicht spanisches Territorium sei. So viel Besserwisserei gegenüber jemanden, der aus Spanien kommt, ist kaum nachvollziehbar. Wenn Dummheit auch noch frech wird, droht entweder Gefahr oder es gibt etwas zu lachen. Und dann waren da noch seine Schwiegereltern, die ihn auslachten, weil er seine Heimat als bergig beschrieb. Spanien sei eben, meinten die. In einem alten Schlager, so argumentierten sie, gab es Orangen und Palmen, aber von Bergen war da nie die Singe.
Klar, es gibt viele junge Leute, die ungebildet sind. Aber die gab es in jeder Generation. Heute habe sich jedoch ein Chic herausentwickelt, orakeln Soziologen allwissend. Man sei stolz auf sein Unwissen, kultiviere diese Scheißegal- und Interessiert-mich-nicht-Haltung und schäme sich nicht mehr. Das ist soziologische Wichtigtuerei. Ähnlich war es immer. Man denke nur an all die Leute, die ihren begrenzten Bildungshorizont an ihr Umfeld vermittelten und auch noch pampig wurden, wenn dieses Umfeld das nicht so sah. Ja, man denke nur mal an den Typen, der Mallorca als nicht-spanisch einstufte und auch noch wie ein Oberlehrer auftrat.
Die Studie der OECD belegt: Je höher der Bildungsabschluss, desto besser die Resultate in den jeweiligen Sparten. Meine persönliche Erfahrung mit neuen Abschlüssen, mit Bachelor und Master, sagt mir etwas anderes. Ohne Anspruch auf Richtigkeit natürlich. Vor Jahren bat mich ein eben vollendeter Bachelor, ich sollte doch mal seine Bewerbung durchlesen, die er an ein Unternehmen schicken wollte. Das tat ich. Es war grauenhaft. Zwar nur überschaubare Rechtschreibfehler, aber eine Syntax, dass es einem die Schuhe auszog. In Erinnerung blieb mir: "Ich habe ihre Stelle in der Zeitung gesehen." Ich fragte mich spontan, ob man da eventuell Fotos vom Arbeitsplatz in die Stellenanzeigen gedruckt hatte. Einige Zeit später geriet mir der Text einer Frau, die den Master gemacht hatte, in die Finger. Wenn man sich die Korrespondenz zwischen Personen aus der so genannten "bildungsfernen Schichten" vorstellen müsste, dann sähe die genau so aus. Keine Satzzeichen, orthographische und grammatikalische Fehler wechselten sich in schöner Regelmäßigkeit ab, um teilweise miteinander zu verschmelzen. Hier ging es mir wie vielen Testpersonen der OECD-Studie: Ich konnte anhand dieses Textes keine Lesekompetenz entwickeln. Ich verstand kaum etwas.
Legte das traditionelle Studium noch wenigstens etwas Wert darauf, dass sich der Absolvent vollumfänglich als Vertreter einer wie auch immer definierbaren Bildungselite ausdrücken konnte, so sind die neuen Abschlüsse rein praxisbezogen, haben jeglichen "Schnickschnack" ausgemerzt. Universelle Wissensvermittlung über das Fach hinaus nimmt man nur als Hemmnis wahr. Was ich jedoch sagen will: Vielleicht sollte man eine gezielte Studie unter Bologna-Abschlüssen anstreben. Man dürfte gespannt sein, ob diese "höheren Abschlüsse" auch bessere Werte zeitigten. Ich bezweifle dies.
Die Studie ist Trost und Armutszeugnis zugleich. Trost, weil wir eben nicht dümmer werden, sondern immer schon ein ordentliches Maß an Unbildung in unserer Mitte ertragen mussten. Und Armutszeugnis, weil es das Bildungswesen nach tausenden von Reformen und neuen Konzepten kaum geschafft hat, eine nennenswerte Steigerung des Bildungsniveaus zu erzielen.
Ob denn eine Zentralisierung des deutschen Schulwesens Früchte tragen würde, bleibt fraglich. Verwaltungsreformen sind eben nur Verwaltungsreformen. Und dann ist ja fraglich, welches Schulsystem sich bundesweit durchsetzt. Das paternalistische Konzept aus Bayern, in dem es starre Vorgaben aus München gibt, das teils undurchlässig und klassistisch ist, teilweise aber auch kindgerechter und liberal? Oder das Laissez-faire aus Hessen, in dem jede Schule ihr eigenes Süppchen kocht und es Rektoren freisteht, sich schulfremde Sponsoren ins Haus zu holen - und in dem Eltern ohne Rücksicht auf die Substanz ihres Kindes entscheiden können, ob sie ihr Kind trotzdem auf ein Gymnasium schicken wollen oder nicht? Aber das ist Föderalismusdebatte. Ich sollte das mal gesondert erläutern. Heute jedoch nicht.
Selbstverständlich muss man nicht jeder Studie gleich Wahrheit attestieren. Es ist schon fraglich, ob man die Lesekompetenz von Lesern deutscher Texte oder japanischer Wort- und Satzzeichen überhaupt vergleichen kann. Und diejenigen, die bewerten, was verstehen sie in jeweiligen Kultur- und Sprachkreisen eigentlich unter "Leseverständnis"? Überhaupt müsste man sich auch mal erläutern lassen, wie die Bedingungen bei den Tests waren. Als Stefan Sasse noch hübschere Texte schrieb, hat er mal über die PISA-Studie berichtet, wie deren Testläufe so gehandhabt wurden: "... wer 15jährigen sagt, dass der Test anonym ist, nichts zählt, sie an dem Tag keine Schule haben und zudem gehen dürfen, wenn sie fertig sind, braucht sich kaum über das Ergebnis zu wundern." Auch so kann man Ergebnisse verfälschen. Wie das bei der Studie der OECD war, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Deshalb gilt es besonders vorsichtig zu sein.
Was ich sagen will: Vielleicht kann man Wissen gar nicht standardisiert prüfen. Das wäre schön, denn dann wüssten wir nicht, dass wir so blöd sind wie wir es eh und je schon waren.
27 Kommentare:
Mit Bildung und Wissen ist es ähnlich wie mit der Intelligenz - eine klare Definition fällt schwer. Was in der Medizin die (bestehende oder fehlende) räumliche und zeitliche Orientierung ist, kann dort vielleicht als Orientiertheit im wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kanon gesehen werden.
Ob meine Kinder mit Homer, imaginären Zahlen und Böll aufwachsen ist mir herzhaft egal - bin ich auch nicht. Wichtig ist, dass sie zunächst fundiert lesen, schreiben und rechnen (nicht großkotzig "Mathematik") lernen, also das WERKZEUG für ihr Leben beherrschen lernen. Noch wichtiger ist, dass sie darüber hinaus neugierig bleiben und lernen, ihren Kopf selbst zu benutzen und ihren Erfahrungshorizont auf eine möglichst breite Basis zu stellen und bis zum Lebensende lustvoll weiter auszubauen. Auf Schule oder Hochschule sollte man sich dabei am wenigsten verlassen, die doch schon lange zu Grußformen für die Wirtschaft verkommen sind.
Mein Jüngster liebt es, mir Löcher in den Bauch zu fragen die ich gern beantworte. Weil mich ich aber ungern zu seinem Außenhirn degradieren lasse ist meine häufigste Antwort: "Denk nach!". Das Ergebnis: "Du, was ist ein Alchemist?" "Hm, das waren frühe Chemiker, die versuchten, aus wertlosen Stoffen wertvolle Stoffe zu machen, u.a. durch Schmelzen. Z.B. Gold." "Gold? Das ist doch ein Element, oder?" "Ja, Gold ist ein Element wie Wasserstoff oder Helium" "Ha,ha, dann geht das ja gar nicht. Man kann Elemente nicht herstellen, das geht nur in der Sonne." BTW - Der Kurze hat erst seit den Sommerferien Chemie und über die Sicherheitsmaßnahmen im Labor sind die noch nicht hinaus gekommen...
Bildung im Wandel:
Volkschule 1950
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungskosten betragen 4/5 des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn?
Realschule 1970
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungskosten betragen 16 Mark. Berechne bitte den Gewinn.
Gymnasium 1990
Ein Bauer verkauft eine Menge Kartoffeln (K) für eine Menge Geld (G). G hat die Mächtigkeit 20. Für die Elemente g aus G gilt: g ist 1 Mark. In Strichmengen müßtest Du für die Menge G "zwanzig" (- - - - - - - - - - - - - - - - - - - ) Strichlein machen, für jedes Element g eines. Die Menge der Erzeugungskosten (E) ist um "vier" (- - - -) Strichlein weniger mächtig als die Menge G. Zeichne das Bild der Menge E als Teilmenge der Menge G und gib die Lösungsmenge (L) an für die Frage: Wie mächtig ist die Gewinnmenge?
Integrierte Gesamtschule 2000
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugunskosten betragen 16 Mark, der Gewinn beträgt 4 Mark. Aufgabe: Unterstreiche das Wort "Kartoffeln" und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber.
Reformierte Schule 2010?
ein kapitalistisch-privilegierter bauer bereicherd sich one rechtsfärtigunk an ein sak kartoflen um 4 dm. untersuche den tekst auf inhaldlische gramatische ortogravische und zeichensätsunksfäler. korigire die aufgabenstlunk und demonstriere gegen die lösunk.
"Und Armutszeugnis, weil es das Bildungswesen nach tausenden von Reformen und neuen Konzepten kaum geschafft hat, eine nennenswerte Steigerung des Bildungsniveaus zu erzielen."
da würde ich sogar, nach erfahrungen aus dem eigenen umfeld, behaupten, daß das bildungsniveau der "besser gebildeten" eher noch gesunken ist.
ansonsten stimme ich dir zu, daß der anteil der dummen kaum generationenabhängig sein dürfte.
Danke für den, wie immer, sehr zutreffenden Text.
Übrigens was "Blödheit" angeht, dazu gehört sicher auch, dass man heute jeden "Depp" auf's Gymnasium schickt.
Ich wuchs noch zu einer Zeit auf wo man manchen Gymnasiasten wirklich die Intelligenz abnehmen konnte, die das Gymnasium vermittelt, aber dank Schröder/Fischer Merkel/Westerwelle/Rösler ist, wie bereits erwähnt, das Gymnasium für "jeden Depp" offen.
Es ist doch wie überall in der Wirtschaft - auch in der Bildung - das Angebot wird ausgeweitet, aber auf "Aldi-Niveau", und mit hohem Verfallsdatum.
Da schreibt jeder über "Gammelfleischskandale", aber das vergammeln der Bildung wird glatt ignoriert.
Übrigens, ich will meine eigene Verwandtschaft ja nicht schlecht machen, aber ich habe einen Neffen, der in München BWL, Richtung Management, studiert, und letztens offen zugab, dass es kein Problem wäre die Semesterprüfungen zu schaffen - man findet ja alles dazu im Internet, und könne es für die Prüfungen verwenden ("Dr" Zu Guttenberg läßt grüßen).
Mir wird speiübel wenn ich daran denke, dass so etwas an einer der angeblich besten Unis für Betriebswirtschaft vermittelt wird.
Was werden das für Manager?
"Sozialkompetenz" hat mein Neffe übrigens auch üben müssen.
Da Wohnraum in München für Studenten im Erstsemester Mangelware ist hat er zunächst mit "Behinderten" zusammengewohnt - bis er neuen Wohnraum, nun in der besten Wohnlage Münchens, gefunden hat, nach 3 Semestern.
Tja, auf die Generation der nächsten Finanzkrise bin ich mal gespannt.....
Gruß
Bernie
Ja, da stimme ich zu: In die kulturkritischen Gesänge braucht man nicht unbedingt einstimmen. Ob es früher besser war? Natürlich sieht sich jeder Intellektuelle gern als letzten seiner Art in einem Meer von Blödheit. Das schmeichelt.
Solche Studien müssen kritisch bewertet werden. Dass es jedoch um die Schreib- und Lesekompetenz in einem ganz basalen Sinn schlecht bestellt ist, kann man ebenfalls kaum abstreiten. Es wundert mich aber auch nicht. Ja, Verwaltungsreformen sind nur Verwaltungsreformen. Es kommt nun gerade wieder ins Bewusstsein (dank John Hattie). Die einfachste aller Überlegungen: Guter Lehrer = gute Schüler.
Wer in das Vergnügen kam zu sehen, wie Lehrerausbildung an deutschen Universitäten und dann im Referendariat abgewickelt wird, der wundert sich nicht mehr.
So scheint es in der Tat zu sein. Mühsam ist das Fehlen einer jeden Besonnnenheit in weiten Teilen der neueren Bildungsabsolventen. Natürlich naben der kompletten Entwurzelung aus jeder kritischen Perspektive auf das Bestehende. Besonnenheit wird anscheinend als Schwäche betrachtet. Oder zumindest erscheinen Facetten der Besonnenheit, welche auch in anderen Vollzügen auftauchen, als tadelnswert. Warten und Schauen, zwischenspeichern, vergleichen sind Vorgänge, die vor der Folio des effzienten Durchbreschens grau gefärbt sind. Effizientes Durchbreschen: Man posaunt eine Meinung hinaus, einen Plan, eine Vorgehensweise und hält an dieser störrisch fest und zieht sich durch. Der Akt des Zwischenspeichern oder des Vergleichs lieferte vermutlich oft wichtige Informationen zum Weitermachen. Aber dies wird als Schwäche augelegt und abgeschmettert. So und nur so!
Dies ist menschliches Mittelmaß, was ja durchwegs gewöhnlich ist, gepaart mit einem heißgekochtem Willenstrieb. Wo Besonnenheit Effektivität herstellen könnte, bringt die Scheuklappendurchsetzungsmentalitäteine schnelle Schlamperei hervor. Neben dem soziodynamischen Erschwernissen in der Gruppe. Aber PISA und Bologna legen auf solche Fähigkeiten keinen Wert. Sie passen sich in eine Welt, in der überhitzte dem Geld verfallene Narzisten eein Bankensystem aufgeblasen haben, das von einem zum anderen Monent in einen Abgrund umgeschlagen hat. Dies wird als PISA und bolognakonform betrachtet: dort sitzen Subjekte, die bei PISA perfekt abschneiden und Bologna in alle Richtungen durchlaufen haben. Wer kennt solche Gestalten nicht? Völlig Unfähig der Perspektivenarbeit in pragmatischer Absicht. Verfangen in den kreisförmigen Blitzlichtern der Selbstdurchsetzung. Psychische und soziale Zufallsprodukte, auf die ein technisches Know How aufgepfropft wurde. Sollte die Universität nicht auch heute noch mehr denn je auf die Universalität hin zielen, anstatt ein Höhlensystem (Platon ist hier gemeint) aus spezialisierten Sondergängen zu erzeugen? Natürlich sollte sie das! Hiese dies nicht auch, Schulkonzetpte zu erarbeiten, die diese Universalität auch in der Schule vermittelten anstatt Berge an Seelen zu erziehen, die größtenteils Produkte einer mürben Marktgesellschaft sind die eilig irgendwelche technischen Kompetenzen sich anzueignen haben, die übermorgen schon wieder obsolet sind?
Dann könnten natürlich auch wieder Partikel des kritischen Denkens in Hinsicht auf eine Meliorisierung der Lebensumstände Eingang finden. Aber stattdessen lehrt die Universität, wenn sie schon überhaupt die Frage nach Sozialem, Gesellschaft und Politik stellt, geradezu die blanke Konformität zur Marktgesellschaft: Vorgänge optimieren, Vorgänge vermarktlichen, Vorgänge verscherbeln, sich selbst berechnen, sich selbst Module auf- und abkleben, andere konkurrenzial beäugen, wettstreiten als dominanter Interaktionsmodus, Aufstieg in den finanziellen Elitenbereich als einfältiges Lebensprojekt für die Masse der Absolventen. Man beachte nur die korrelierende Blödheit (je, hier handelt es sich um Blödheit): man studiert jahrelang und ist nicht ermächtigt, einen eingeflössten Lebensablauf zu relativieren. Tausend Denkskripte sind eingespeichert worden, aber niemals eines, das eine Relativierung eines Vorgegeben Lebensmusters zuließe. Vermutlich ist gar das Groß inwischen damit beschäftigt, sich mit Träumereien von Rollen wie Professor, Kulturanhang, hoher Beamter, Stardenker, smarter Textebuilder oder Chefredakteur, um einmal im Geistes-Wissenschaftlichen Bereich zu bleiben, in den mühsamen Nächten nach langen Lektürephasen das Leben zu versüßen oder besser auf Bahn zu halten.
Also, gescheiter sind wir jedenfalls nciht geworden.
ANMERKER MEINT:
Gut gegeben, Roberto. Allerdings das derzeitige hessische Schulsystem, mit "LaissezFaire" zu qualifizieren ist weit daneben. Ein besser den Vorgaben der Wirtschaft gemäß funtionierendes hat es in den letzten 25 Jahren noch nicht gegeben!
Bezüglich Pisa nur interessanter Einblick.
Pisafrage 1: Ist der Rasen blau?
Klare Antwort: Nein; also richtig.
Pisa 2: Stimmt die Aussage "Der Ball ist rund?" Jeder normale Mensch würde sagen: Stimmt; ist aber laut Pisa falsch! Richtig wäre: Er ist kugelig.
So kommen Pisaergebnisse zu Stande!
Das ist kein Witz; Fragen wurden so gestellt.
Wer also definiert Blödheit und warum?
FRAGT ANMERKER
Wäre es vielleicht nicht interessanter und auch wichtiger die Absichten und Interessen derjenigen zu überprüfen, die solche Vergleichs-Untersuchungen in Auftrag geben?
Führt nicht vielleicht der Vermessungs- und Ein-Teilungs- Wahn zur Verblödung?
Steckt nicht die Intension dahinter, die, das oder den zu Prüfende/n zu bewerten und der dichotomen Einteilung zuzuführen?
Setzt das nicht voraus, dass der/die Prüfer oder die prüfende Instanz, a priori, eine Vorrangstellung gegenüber dem Prüfling und eine Interpretationshoheit über das zu prüfende Wissen hat, was über den Prüfungsvorgang legitimiert wird/werden soll?
Nicht die Inklusion, sondern die Selektion, Abspaltung und Exklusion ist damit beabsichtigt, was zu Deutungshoheit über das (Allgemein)Wissen und dessen Aneignung führt und eine weitere Spaltung der Gesellschaft bewirkt.
Unter Inklusion verstehe ich in diesem Fall, den Wissensstand, als Übergangsphase, sinnvoll, zu verstehen und auf Lebens-, Sozial- und Erfahrbarkeits- Tauglichkeit zu überprüfen und nicht, als Status quo, einer Bewertung zwecks Dichotomisierung (hierarchische Einteilung) zu unterziehen.
Wohin soll die Dichotomisierung - Einteilung der Bevölkerung in dumm und intelligent - führen, etwa zur Abspaltung vom unmittelbaren Wissenstransfer der Natur?
Ein großer Technikmarkt behauptet trotz dieser Erkenntnisse immer noch:
"Ich bin doch nicht blöd"
Eine OECD-Studie namens PIAAC verglich das Alltagswissen Erwachsener in 24 Industrienationen. Bisher gab es solche Studien vor allem bei Schülern, bekannt als PISA. Nun stellt sich heraus, beim Lesen, Rechnen und Interpretieren ist der Bildungsstand deutscher Erwachsener im internationalen Vergleich nur mittelmäßig.
http://www.freiewelt.net/nachricht/oecd-in-deutschland-nur-mittelmasige-bildung-10012632/
"Bildung ist ein Plaisir, doch besser fährt man ohne ihr"
Die gegenwärtige, wirtschaftsdominierte Bildungspolitik favorisiert den "Fachidioten".
Man stelle sich vor, das allgemeine gesellschaftliche Bildungsniveau und die damit verbundene Kompetenz würde tatsächlich signifikant ansteigen - welch eine Horrorvorstellung für Politik und Kapital.
Man spricht öffentlichkeitswirksam von zukünftigen Herausforderungen, die eine weitreichende Bildung erfordern; doch lassen wir uns nicht vollends verdummen, gemeint ist damit auch weiterhin nur die Stabilisierung und Zementierung des "Status quo".
@Sledgehammer
Kann ich nur unterschreiben ;-)
Gruß
Bernie
ANMERKER MEINT:
Die Arroganz mit der Bernie sogenannte Nichtgymnasialgeeignete bzw. angeblich falsch eingeordnete gymnasiale Menschen als Deppen einordnet spricht Bände! Was soll der Unsinn? Es ist das Recht eines jeden Menschen, die bestmögliche Ausbildung zu erhalten. Und wenn die deutsche Gesllschaft nicht zulässt, das doch wirklich erfolgreiche finnische Schulmodell zuzulassen führt der Weg anscheinend nicht zu unrecht über die Vergesamtschulung des Gymnasiums. Im übrigen ist es die Verbachelorisierung des Studiums, wohlgemerkt die von der Wirtschaft gewollte und gesteuerte, die die "Deppen" hervorbringt, vor denen Bernie das Grausen kommt - und nicht nur ihm. Also zurück auf den Boden der Tatsachen,Bernie. Nicht der Einzelne ist Schuld, dass er´s nicht schafft, die Gesellschaft, sprich neoliberale Wirtschaft, will die Inflationierung auch des Schulwesens. Denn nur so können die Erfüllungsgehilfen herangezüchtet werden, die marktkonform funktionieren. Diese Elite ist erwünscht! Arroganz hilft nicht weiter. Kampf um Gerechtigkeit für alle schon eher!
MEINT ANMERKER
Ein CEO hat mir den Unterschied zwischen schlau und dumm mal so in etwa erklärt: Der Schlaue erhält ein Jahressalär, der Dumme nur einen Stundenlohn.
Es gibt ein finnisches Sprichwort:
Ei paska punitten parane – durchs
Abwiegen wird die (Ausscheidungs-produkt der meisten Lebewesen)nicht
besser …
Genauso erscheinen mir derartige Tests wie PISA etc.: statt Ursachenbekämpfung Status-quo-Analyse.
Gewollt, um die erwünschte Verblödung des Pöbels zu erreichen,
gfs. zu beschleunigen?
Buchempfehlung:
Richard Münch - Globale Eliten, lokale Autoritäten, sowie
Akademischer Kapitalismus.
Beides im, uns hoffentlich noch einige Zeit erhalten bleibenden, Suhrkamp Verlag erschienen.
@ Anonym 08:06
Eine herrliche Persiflage; habe mich trefflich amüsiert.
@Anmerker
Danke für die Berichtigung, du hast natürlich auch recht - so kann man es auch sehen.
Amüsierte Grüße
Bernie
Kleine Ergänzung:
Übrigens, dir ist aber sicher nicht entgangen, dass die von dir beschriebene "[...]Im übrigen ist es die Verbachelorisierung des Studiums, wohlgemerkt die von der Wirtschaft gewollte und gesteuerte, die die "Deppen" hervorbringt, vor denen Bernie das Grausen kommt - und nicht nur ihm[...]" bereits beim Gymnasium anfäng? Oder?
Lies mal die Nachdenkseiten im Bezug auf die Bildung, da wird dir geholfen ;-)
Mir "Arroganz" zu unterstellen finde ich ja schon lustig, zumal du mich gar nicht kennst ;-)
Ich vermute einmal, dass du annimmst, dass ich selbst Gymnasiast war - Kleiner Tipp: Du liegst meilenweit daneben, aber auch als Nicht-Abiturient kann man Freunde mit Abitur haben, die ähnlich denken wie ich - Es läuft alles auf eine Art "Aldisierung" der Bildung hinaus, und betrifft keineswegs nur die oben von dir erwähnte Verbachelorisierung auf den Unis....oder Fachhochschulen....das Feld ist viel weiter gestrickt als du denkst....
Amüsierte Grüße
Bernie
PS: Lt. Nachdenkseiten soll nicht einmal akademische Ausbildung gegen einen Abstieg in die Niederungen von Hartz IV helfen. Gibt das nicht zu denken?
Bundesweiter Schulvergleich lässt den Osten glänzen
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40080/1.html
Die DDR Schulausbildung war auch sehr gut, nur leider überlebte das gut funtionierende und nicht selektierende Schulsystem das Jahr der Übernahme (1990) nicht.
Ich denke das Es für diese traurigen Ergebnisse, wie sie und die Recherche dazu, auch immer zustande gekommen sind, mehrere Erklärungen gibt.
Das Deutsche mittelalterliche Schulsystem sei dabei an erster Stelle zu nennen. Wenn ich staatliche Bildung den Ländern überlasse, ein uneinheitliches Prüfungssystem zulasse, der katastrophale Leistungsdruck in der Grundschule mit ihren Proben, das Benotungssystem im Allgemeinen, fehlende Nutzung der Kreativität der Schüler. Die Verschulung der Hochschulen und Universitäten trägt ebenfalls dazu bei. Nicht zu vergessen die elektronischen Medien, die es einfach vergessen lassen, dass es Bücher gibt sowie der mangelhafte Kunst- und Sportunterricht. Und dann das aussortieren nach in der 4. Klasse. Kinder ab 12 Jahren erreichen Entwicklungsgemäß erst dort die kognitive Phase d.h. Probleme vollständig auf einer hypothetischen Ebene zu lösen. Und sie werden vor dem Abschluss dieser Entwicklung aussortiert!!!
Das Bildungsniveau war auf und ist nun mal in dem Gebiet der ehemaligen DDR um ein vielfaches höher als in den alten Bundesländern. Das betrifft vor allem auch das entsprechende Niveau der Eltern und Großeltern, die ihren Kindern und Enkeln auch ohne Inanspruchnahme der Nachhilfe etwas beibringen können. Oder warum haben die Nordländer das 10 klassige DDR Modell übernommen. Die BRD war und ist in der Bildung Mittelalter. Das wird auch so bleiben, leider.
Und das ist mit Erlaub auch so gewollt. Man benötigt einen gewissen Anteil an tumber Masse, mit der man machen kann, was man will. Siehe auch Georg Schramm, der, sich zu diesem Thema geäußert hat.
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", dass Mallorca eine eigene Nation, jedenfalls aber nicht spanisches Territorium sei. So viel Besserwisserei ...."
Genau dieserart Besser(un)wisserei ist in ihrer, gerne rabiat faktischueberzeugenden, Art so fantastisch wie aetzend.
Neuestes Beispiel (fragt mich nicht,(der groesste politische Blog Teutschlands) wo ich mich rumtreibe)
"#2 Rettirzuerk Wesener (07. Okt 2013 13:45)
So sieht es aus, wenn geschichtsdemente Politiker etwas zu sagen haben.
Sogenanntes Lampedusa(Lanbedusa) heißt tatsächlich ZISUA, befindet sich auf der Afrikanischen Kontinentalplatte und gehört nicht zur EU.
Die 5000 Einwohner sollten sich nach Sizilien zurückziehen, bevor sie geschächtet werden. (Ist nur ein gutgemeinter Rat.)"
"#27 Rettirzuerk Wesener (10. Okt 2013 13:20)
In der Antike waren die Schinaresen die unmittelbaren Nachbarn der Germanen !
Beide lebten im Land der untergehenden Sonne.
Ihre Grenze verlief exakt im Norden an dem Gebiet, in dem die VARUS-Schlacht stattgefunden hat.
Nach der Landung der Arche sind Germanen, wie auch Schinaresen aus dem Jafet-Stamm im oberen Kanaan(Aram-1) (zuvor Hunnen-Gebiet) entstanden.
Aus mommentaner Sicht(2010) werden die Schinaresen als Mixtur aus Hunnen und Germanen angesehen.
Die Sprachen haben sich unterschiedlich entwickelt. Aber beide sind ganz einfach auf die UR-Sprache der Menschheit zurückzuführen.
Das Alt-Sumerische bis zur Landung der Arche."
"Ich konnte anhand dieses Textes keine Lesekompetenz entwickeln. Ich verstand kaum etwas."
So gehds mich auch antauernd, vomit ich dan ofensischdlich noch ploeder wie Bloet bin!
Peter Sodann über das Lesen und Bildung in der DDR:
Mein Ziel ist es, den Enkeln zu erklären, daß wir gar nicht so blöde waren. Wir waren schon mal ein Stück weiter, als wir es heute sind. Nur hat eben vieles nicht gepaßt. Ich möchte zeigen, was die kleine DDR nach dem Krieg ohne jegliche Unterstützung aus dem Nichts hervorgebracht hat. Von den Russen konnten wir nichts bekommen. Die hatten selber nichts.
http://www.jungewelt.de/2013/10-12/001.php
Dreiunddreißig Jahre habe ich in diesem kleinen Land gelebt und es hat KOSTENLOS bestens für meine Bildung gesorgt.
Botho Strauss gibt den "Info-Dementen" in "Lichter der Toren" mit:
"Jeder ist seiner Unwissenheit Schmied..."
Zu den Zeiten, als die Freien Künste (Artes liberales) noch den Unterbau des Studiums bildeten und gegenüber den Praktischen Künsten (Artes mechanicae) als höherrangig bewertet wurden, notierte SENECA in seinem 88.Buch:
"Quare liberalia studia dicta sunt vides: quia homine libero digna sunt"
(Du siehst, warum die freien Künste so genannt werden: weil sie eines freien Mannes würdig sind!)
Daraus ließe sich schlußfolgern, wie in diesem Forum schon vielfach vermutet, dass das Zeitalter des "Fachidioten" bzw. der kollektiv geförderten "geistigen Knechtschaft" nicht zufällig auf der Agenda steht.
Zum Verständnis:
Septem artes liberales (Die sieben Freien Künste):
TRIVIUM - Grammatik, Rhetorik und Dialektik bzw. Logik
QUADRIVUM - Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie
Die Damen und Herren Diskutanten übersehen hier durch die Bank, dass gerade in den Bundesländern und Stadtstaaten, in denen die hier geforderten Maßnahmen am weitesten gediehen sind, die Ergebnisse am schlechtesten sind.
Und abgefragt wird ja keineswegs neoliberales Wissen, sondern - wenn man sich die Fragen mal ansieht - durchaus Allgemeinbildung.
Der Herr Diskutant übersieht hier aber durch die Bank, dass es kein Allgemeinwissen mehr gibt, nicht einmal mehr bei "Studien", die Wissen abfragen - es ist eben ALLES "neoliberales Wissen"....
...dem Herrn Diskutanten hier geht auch ab, dass es sogar ganze Bücher zum Thema "Durchökonomisierung aller Gesellschaftsbereiche" gibt....
...aber das weiß der Herr Diskutant, der uns alle hier als "Herren Diskutanten" sicher besser als ich....
...ist gar selbst ein Neotaliben der liebe Herr Diskutant, dem die Meinungen hier einfach nicht in sein neoliberales Hirn passen?....
Gell?
@kevin_sondermueller
Dir ist aber sicher auch bekannt, dass Finnland leider nicht mehr so gut dasteht wie einst - in der PISA-Studie? Oder?
"Die BRD war und ist in der Bildung Mittelalter", sagt hier jemand.
Es ist ja nun nicht erst seit gestern bekannt, dass die BRD bisher ihren Stellenwert ihren Bodenschätzen und ihrer Agrarökomonie und nicht wie die DDR ihrem geistigen Kapital verdankte...
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