Hinter Gittern
Dienstag, 15. Oktober 2013
Assad ist überführt. Nein, es gibt keine neuen Fakten, die man nicht auch den Rebellen zuschieben könnte. Der Spiegel hat einfach Fakten geschaffen. Man muss das Interview mit dem syrischen Präsidenten gar nicht gelesen haben, um zu verstehen, dass Assad der Täter sein soll.
Selbst im ZDF-Morgenmagazin, nicht gerade für kritische Berichterstattung bekannt, gab es anfangs, als der Tatbestand des Einsatzes chemischer Waffen bekannt wurde, grobe Bedenken an Assads Schuld. So erklärte eine Korrespondentin, dass die wenigen bekannten Fakten auch gegen die Rebellen sprechen könnten. Eine hochgenommene Rebellentruppe habe - und das schon Wochen vor dem Chemiewaffen-Einsatz - Material mit sich geführt, das für den Abschuss von Giftgas notwendig sei. Man bezog sich ferner auf russische Medien, die durchaus die Möglichkeit sahen, dass es die Rebellen waren. Zwar müsse man bei russischen Medien von Parteilichkeit ausgehen, sagte die Korrespondentin weiter, man dürfe aber nicht den Fehler machen, sie deswegen gleich vorweg als falsch wegzuschieben.
Über solche Kleinigkeit scheinen Spiegel-Journalisten erhaben. Dass man nichts Genaues nicht weiß, stört sie nicht weiter, trotzdem irgendwas Genaues zu formulieren. Wie er mit dieser Schuld lebe, fragen sie Assad provokativ und suggestieren damit, dass die Regierung Syriens für den Giftgaseinsatz verantwortlich war. Das Cover ist nicht mehr lediglich Ausblick, nicht mehr bloß Teaser, der Geschmack auf ein Interview machen soll. Es ist Richterspruch und bricht den Stab.
Hierzu werden optische Mittel verwendet, die verdeutlichen sollen, dass man nicht nur mit einem Staatspräsidenten sprach, sondern überdies mit einem Nahost-Hitler, einem Massenmörder, der trotz schwerer Schuld die Chuzpe besitzt, dem Westen ein Interview zu geben. Assad wird hierzu hinter drei schwarze Balken drapiert. Er wirkt dabei wie hinter Gittern, wie seiner Schuld überführt und verurteilt. Die schwarzen Balken fungieren hier als die Aura der Schuldigkeit. Sein Lächeln wirkt nun nicht mehr sympathisch, es modifiziert sich ins Freche, in die fiese Lache eines Schlächters. Und die Frage gerät dabei fast schon zur Staffage. Natürlich klappt dieses Konzept aber nicht ohne sie. Sie ist der Kernsatz der Kampagne.
Assad ist sicher kein Musterknabe. Als Oberhaupt einer Regierung im Bürgerkrieg wird er zwangsläufig Blut an den Händen haben. Für den Einsatz von chemischen Waffen kann er jedoch nicht verantwortlich gemacht werden, solange es keine stichfesten Beweise gibt. Dem Spiegel gelingt es, obwohl Nikolaus Blome noch nicht mal stellvertretender Chefredakteur ist, sich seine eigenen Fakten zu erschreiben. Das ist nicht journalistisch, das ist perfide und politisch motiviert. Mit diesem Stück hat der Spiegel nachdrücklich unterstrichen, dass er weiterhin gewillt ist, unanständigen Journalismus ohne Anspruch auf Neutralität zu betreiben. Blome dürfte diesen Trend dann ab Anfang Dezember verschärfen.
Über solche Kleinigkeit scheinen Spiegel-Journalisten erhaben. Dass man nichts Genaues nicht weiß, stört sie nicht weiter, trotzdem irgendwas Genaues zu formulieren. Wie er mit dieser Schuld lebe, fragen sie Assad provokativ und suggestieren damit, dass die Regierung Syriens für den Giftgaseinsatz verantwortlich war. Das Cover ist nicht mehr lediglich Ausblick, nicht mehr bloß Teaser, der Geschmack auf ein Interview machen soll. Es ist Richterspruch und bricht den Stab.
Hierzu werden optische Mittel verwendet, die verdeutlichen sollen, dass man nicht nur mit einem Staatspräsidenten sprach, sondern überdies mit einem Nahost-Hitler, einem Massenmörder, der trotz schwerer Schuld die Chuzpe besitzt, dem Westen ein Interview zu geben. Assad wird hierzu hinter drei schwarze Balken drapiert. Er wirkt dabei wie hinter Gittern, wie seiner Schuld überführt und verurteilt. Die schwarzen Balken fungieren hier als die Aura der Schuldigkeit. Sein Lächeln wirkt nun nicht mehr sympathisch, es modifiziert sich ins Freche, in die fiese Lache eines Schlächters. Und die Frage gerät dabei fast schon zur Staffage. Natürlich klappt dieses Konzept aber nicht ohne sie. Sie ist der Kernsatz der Kampagne.
Assad ist sicher kein Musterknabe. Als Oberhaupt einer Regierung im Bürgerkrieg wird er zwangsläufig Blut an den Händen haben. Für den Einsatz von chemischen Waffen kann er jedoch nicht verantwortlich gemacht werden, solange es keine stichfesten Beweise gibt. Dem Spiegel gelingt es, obwohl Nikolaus Blome noch nicht mal stellvertretender Chefredakteur ist, sich seine eigenen Fakten zu erschreiben. Das ist nicht journalistisch, das ist perfide und politisch motiviert. Mit diesem Stück hat der Spiegel nachdrücklich unterstrichen, dass er weiterhin gewillt ist, unanständigen Journalismus ohne Anspruch auf Neutralität zu betreiben. Blome dürfte diesen Trend dann ab Anfang Dezember verschärfen.
8 Kommentare:
Als George Bush in den Irak einmarschierte erschien kein solches Cover. Nach der Bombardierung von Kunduz auch nicht. Hier wird doch nicht etwa mit zwei Maßstäben gearbeitet? Natürlich nicht. Tote durch Bomben sind etwas grundsätzlich anderes, als Tote durch Giftgas.
Ich verstehe ja immer noch nicht, warum es schlimmer ist, jemanden per Giftgas zu töten, als ihn auf irgendeine andere Art vom Leben zum Tod zu bringen von denen es im Krieg ja eine reichliche Auswahl gibt. Wegen der paar hundert Giftgastoten wird Herr Assad oder einer der anderen Verantwortlichen (auch im Westen) wohl kaum schlechter schlafen als wegen der anderen >100.000 Toten. die auf "konventionelle" Weise getötet wurden.
"[...]Assad ist sicher kein Musterknabe. Als Oberhaupt einer Regierung im Bürgerkrieg wird er zwangsläufig Blut an den Händen haben[...]"
Stimmt, aber die Verbündeten des Westens, größtenteils fundamentalistische Islamisten vom Schlage Bin Ladens (es soll sogar von Al-Kaida-Aktivitäten in Syrien die Rede sein) sind auch nicht besser - in punkto Giftgas und Genozid, wie ein hochaktueller Fall beweist:
"[...]Syrien: Menschenrechtler berichten von Massaker[...]"
Quelle und Text hier zu finden:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=18909#h18
...es soll nicht nur ein "Massaker" sein, sondern ein regelrechter Genozid an der christlichen Minderheitsbevölkerung Syriens....
SPIEGEL, und kompletter Westen, wie lebt ihr mit dieser Schuld? Noch besser mit der Schizophrenie einerseits in Afghanistan gegen dieselben Fundamtentalisten zu kämpfen, mit allen militärisch verfügbaren Mitteln, während ihr, wie eben erwähnt, diesselben fundamentalistischen Terroristen in Syrien, und früher sogar auch in Libyen, unterstützt?
Oder lebt ihr gar wieder mit derselben uralten Ideologie des Westens "Der Feind meines Feindes ist mein Freund", und zwar ganz egal ob dieser Islamist, Terrorist oder sonstiger Verbrecher ist?
Frägt sich
Bernie
Der SPIEGEL, eines der Dickschiffe der fremdgesteuerten System-Presse, nutzt die Gelegenheit, die gängigen Ressentiments gegen Assad böswillig zu plakatieren und in Erinnerung zu halten; bedient sich dabei des perfiden Instrumentariums der Demagogie/Propaganda.
Qualitäts-Journalismus, soweit es ihn noch gibt, erhält sich durch andere Kriterien.
Und das alles in den deutschen "Nationalfarben" gehalten. Schwarz/Weiß/Rot.
Rot rundum, Schwarz/Weiß in der Mitte...
Sehr gelungen!
Licht und Schattentechnik zur Dämonisierung
http://tst.greyfalcon.us/pictures2/ad4.jpg
Leicht zu durchschauen.
Wie leben Sie mit deser Schuld, Herr Blome? Das ist hier eigentlich die Frage. Es ist doch ausgeschlossen, daß diese Journalisten vom Spiegel, Stern, Focus, FAZ, SZ usw. nicht wissen, was in Syrien tatsächlich gespielt wird. Es gibt immerhin genug sehr gut recherchierte Internetseiten und auch viele youtube-Filme (aktuell gerade einer von Anastasia Popova), die durchaus geeignet sind, ein stimmiges Bild von den Verhältnissen dort zu vermitteln. Das kann doch nur bedeuten, daß diese Leute wider besseres Wissen Artikel schreiben, die in letzter Konsequenz geeignet sind, Kriegseinsätze gegen eine ohnehin schon schwer notleidende syrische Bevölkerung zu legitimieren und voranzutreiben. Eine Schande ist das!
Assad is ein ekelhafter, reaktionärer Despot, dem ich keine Träne hinterher weinen würde, würde er gestürzt.
Wichtiger ist allerings die Frage, ob die, die in diesem Fall vorraussichtlich an seine Stelle treten würden, besser wären als er. Und diese Frage muss wohl verneint werden.
Die Rebellen scheinen größtenteils aus Islamisten, Antisemiten und anderen faschistoiden Gesindel zu bestehen, die die repressive Politik ihres jetzigen Feindes wohl uneingeschränkt fortsetzen werden, mindestens.
Das der Westen hier - wieder einmal - Islamisten an die Macht zu bomben gedenkt, sollte auch nur auf den ersten Blick überraschen. Er will wohl sicherstellen, dass ihm auch in Zukunft genügend Feinde im Nahen Osten zur Verfügung stehen. Oder vielleicht hat er einfach mit der Gesinnung seiner neuen Freunde weniger Probleme als er sonst immer gerne tut.
Auf jeden Fall keine Überraschung, dass die Medien in Deutschland, das immernoch einen erheblichen Teil seines Wohlstandes durch Waffenexporte verdient, im Zweifelsfall für einen Militärschlag einzustehen scheinen.
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