Das war's dann
Samstag, 22. Dezember 2012
oder Peer übernimmt jetzt.
Ich habe nichts mehr zu sagen. Drum mache ich es zum Ende hin kurz. Das war's dann. Es bleibt nichts zu tun. Und was habe ich schon getan? Geschrieben! Sonst nichts. Jedenfalls habe ich es versucht.
Nun lohnt es sich nicht mehr. Also beende ich es. Ein Mann muss wissen, was ein Mann wissen muss. Ich weiß es, also hör' ich auf. Verändern werde ich die Welt eh nicht mehr. War nie meine Absicht. Wer mit solchen Plänen schreibt, der endet im Suff oder in der Psychiatrie. Oder beides. Das Jahr ist alt, bald tot. Das Land wiegt sich in wonniger Harmoniesucht, badet im Geruch der Nordmann-Tanne, feiert Nächstenliebe, wo es sonst keine gibt. Da will ich nicht weiter stören. Also halte ich die Klappe... halte ich die Klappe meines Tintenfasses verschlossen.
Das war's dann. Meine Stimme verstummt. Wieder ein Jahr, nachdem man enttäuscht sein muss. Der Neoliberalismus wütet immer noch und schlimmer noch. Er tut jetzt nur manchmal etwas bedächtigter, macht auf nachdenklich und philosophisch. Gespielte Besonnenheit ist nötig in, nach und vor der Krise. Der Rassismus stößt Brunftschreie aus wie lange nicht mehr, findet ein paarungswilliges Massenpublikum und sein kleiner Bruder, der Sozialrassismus, fällt selbst bei denen auf fruchtbaren Boden, die mit aufgeklärter und oberlehrerhafter Anstalt dem Rassismus begegnen, den sie für rückständig und unmenschlich und gemein halten. In Wirklichkeit sieht das dann so aus: Diese unbescholten braven Bürger gehen gegen den Rassismus demonstrieren und gegen jene Arschlöcher, die gegen Schwarze und Araber hetzen, während sie nach der Demo das Arbeitsscheuenproblem erörtern.
In einem Jahr, in dem die Wiederwahl eines Advokaten der Wallstreet zum US-Präsidenten bejubelt wird, weil sein Kontrahent noch viel schlimmer, ein milliardenschwerer Reaktionär war, kann kein gutes Jahr gewesen sein. Das war's dann. Ich flüchte nach 2013, jetzt gefällt es mir nicht mehr.
Ich gebe ab. Nicht dass ich das Wort dem neuen Messias erteilen müsste. Er ergreift es sich von ganz alleine. Was habe ich noch zu melden, jetzt, da der hanseatische Cherub der Entrechteten und Geknechteten verkündet hat, er schaffe ein neues Deutschland? Hat Peer nicht seine Programmatik so ausgerichtet, wie ich es mir wünschen würde? Seie Rede zu Hannover war doch Erleuchtung und das bittere Ende von ad sinistram. Es war doch stets so, dass ad sinistram in Mahnungen schwelgte. In einer besseren Welt ist es selbst überflüssig, in einer Welt des gerechten Peer ist es doch unnötig geworden. Steinbrücks Rede hat mich zum Artefakt aus einer anderen Zeit gemacht. Nachdem er seinen messianischen Auftrag gefunden hat, sind all die ad sinistrams dieser bloggenden Welt abkömmlich geworden.
Also war's das dann. Das Fest der Stille als Beginn meiner Stille. Kein Wort mehr - aber nur für dies' Jahr.
Liebe Leser, ich wünsche Ihnen ruhige Feiertage. Mal den Dreck vergessen, der uns sonst beschäftigt. Auch wenn es nur kurz ist. Manchmal braucht es den Rückzug, die Einkehr, die Distanz zu dem, was uns ärgert. Der Satz klang wie aus einer Neujahrsansprache. Falsch ist er deswegen ja nicht. Man muss kein Christ sein, um die vermeintliche Ruhe zum Jahresende schätzen zu können. Anfang 2013 halte ich meine Klappe dann nicht mehr. Und wenn Sie mögen, so dürfen Sie ad sinistram unterstützen. Aber wirklich nur wenn Sie mögen. Wenn nicht, dann eben nicht. Entweder per Paypal (siehe rechte Seitenleiste) oder über den gewöhnlichen Bankweg. Meine Kontodaten teilte ich Ihnen gerne mit. Vielen Dank. Aber wirklich nur wenn Sie mögen!
Nun lohnt es sich nicht mehr. Also beende ich es. Ein Mann muss wissen, was ein Mann wissen muss. Ich weiß es, also hör' ich auf. Verändern werde ich die Welt eh nicht mehr. War nie meine Absicht. Wer mit solchen Plänen schreibt, der endet im Suff oder in der Psychiatrie. Oder beides. Das Jahr ist alt, bald tot. Das Land wiegt sich in wonniger Harmoniesucht, badet im Geruch der Nordmann-Tanne, feiert Nächstenliebe, wo es sonst keine gibt. Da will ich nicht weiter stören. Also halte ich die Klappe... halte ich die Klappe meines Tintenfasses verschlossen.
Das war's dann. Meine Stimme verstummt. Wieder ein Jahr, nachdem man enttäuscht sein muss. Der Neoliberalismus wütet immer noch und schlimmer noch. Er tut jetzt nur manchmal etwas bedächtigter, macht auf nachdenklich und philosophisch. Gespielte Besonnenheit ist nötig in, nach und vor der Krise. Der Rassismus stößt Brunftschreie aus wie lange nicht mehr, findet ein paarungswilliges Massenpublikum und sein kleiner Bruder, der Sozialrassismus, fällt selbst bei denen auf fruchtbaren Boden, die mit aufgeklärter und oberlehrerhafter Anstalt dem Rassismus begegnen, den sie für rückständig und unmenschlich und gemein halten. In Wirklichkeit sieht das dann so aus: Diese unbescholten braven Bürger gehen gegen den Rassismus demonstrieren und gegen jene Arschlöcher, die gegen Schwarze und Araber hetzen, während sie nach der Demo das Arbeitsscheuenproblem erörtern.
In einem Jahr, in dem die Wiederwahl eines Advokaten der Wallstreet zum US-Präsidenten bejubelt wird, weil sein Kontrahent noch viel schlimmer, ein milliardenschwerer Reaktionär war, kann kein gutes Jahr gewesen sein. Das war's dann. Ich flüchte nach 2013, jetzt gefällt es mir nicht mehr.
Ich gebe ab. Nicht dass ich das Wort dem neuen Messias erteilen müsste. Er ergreift es sich von ganz alleine. Was habe ich noch zu melden, jetzt, da der hanseatische Cherub der Entrechteten und Geknechteten verkündet hat, er schaffe ein neues Deutschland? Hat Peer nicht seine Programmatik so ausgerichtet, wie ich es mir wünschen würde? Seie Rede zu Hannover war doch Erleuchtung und das bittere Ende von ad sinistram. Es war doch stets so, dass ad sinistram in Mahnungen schwelgte. In einer besseren Welt ist es selbst überflüssig, in einer Welt des gerechten Peer ist es doch unnötig geworden. Steinbrücks Rede hat mich zum Artefakt aus einer anderen Zeit gemacht. Nachdem er seinen messianischen Auftrag gefunden hat, sind all die ad sinistrams dieser bloggenden Welt abkömmlich geworden.
Also war's das dann. Das Fest der Stille als Beginn meiner Stille. Kein Wort mehr - aber nur für dies' Jahr.
Liebe Leser, ich wünsche Ihnen ruhige Feiertage. Mal den Dreck vergessen, der uns sonst beschäftigt. Auch wenn es nur kurz ist. Manchmal braucht es den Rückzug, die Einkehr, die Distanz zu dem, was uns ärgert. Der Satz klang wie aus einer Neujahrsansprache. Falsch ist er deswegen ja nicht. Man muss kein Christ sein, um die vermeintliche Ruhe zum Jahresende schätzen zu können. Anfang 2013 halte ich meine Klappe dann nicht mehr. Und wenn Sie mögen, so dürfen Sie ad sinistram unterstützen. Aber wirklich nur wenn Sie mögen. Wenn nicht, dann eben nicht. Entweder per Paypal (siehe rechte Seitenleiste) oder über den gewöhnlichen Bankweg. Meine Kontodaten teilte ich Ihnen gerne mit. Vielen Dank. Aber wirklich nur wenn Sie mögen!
23 Kommentare:
Einspruch Euer Ehren! Hier wird sich nicht vom Acker gemacht. Wenn die Demokratie schläft, erwacht der Faschismus.
Trotzdem wünsche ich Dir alles, was Du mir auch wünschst.;-)
In ständiger Begleitung vom....
Vielen Dank!
Vielen Dank für ein weiteres Jahr aufmunternder Worte.
So verstehe ich ad sinistram.
Gäbe es Deine Seite nicht, ich käme mir mit meiner Sichtweise auf Welt und Gesellschaft so manches Mal unendlich einsam vor.
Deine Schriften haben mich aber auch immer wieder ermahnt mich selbst zu hinterfragen und es mir nicht mit einer vermeintlich moralisch überlegenen Meinung gemütlich zu machen bzw. mit Selbiger seelig einzuschlummern.
Dank auch für erhellenden bzw. entlarvenden Beiträge zu medialer Manipulation und gesellschaftlichen Zusammenhängen.
Ich freue mich schon auf 2013 und wünsche Dir und allen Leser/innen von ad sinistram glückliche Feiertage.
Wehe Du kneifst wirklich....
für dieses Jahr will ich es mal gelten lassen.
Ein frohes Fest, Pit.
Einen Kommentar möchte ich es nicht nennen..... aber einen Glückwunsch und Dank !
Deine vielen kritischen, nachdenkenswerten und zu neuen Gedanken inspirierenden Artikel bedeuten mir sehr viel.
Da es Seelenverwandschaften gibt, möchte ich die Beziehung zu ad sinistram Geistverwandschaft nennen.
Alles Gute - frohe Festtage wünscht Dir und allen Lesern
Hartmut
P.S.
Ich kanns nicht lassen auf ein passendes Buch hinzuweisen: ;-)
Die Vertreibung der Stille, Rüdiger Liedtke
Lieber Roberto,
schon paradox, dass es die Linken sind, die heutzutage die Demokratie verteidigen.
Dein Blog gibt mir persönlich sehr viel, danke dafür.
Liebe Grüße, Jürgen
Einen geruhsamen und ausnahmsweise weltvergessenen Rutsch ins neue Jahr wünsche ich dir ;)
Auch ich wünsche Dir, Roberto, und allen aufrechten Zeitgenossen ein paar geruhsame freie Tage.
Augen und Ohren zu - und durch. Durch die scheinheilige Harmonie und die Konsumendphase, durch die erbärmliche Berieselung mit Dummheiten und Peinlichkeiten.
Gute Filme aus der Konserve ziehen, das Telefon beiseite legen, den Whiskyvorrat anbrechen und dann im neuen Jahr mit wiedererstarkten Nerven dem nicht enden wollenden Bullshit entgegen treten. Bullshit wie NRA oder der/die/das Gott-"Problem". Und bitte den Zorn kultivieren. Zorn ist wichtig, sehr wichtig. Wissen wir ja von einem der weisesten Männer dieses Landes, dass ..."sich die Vernunft mit größerer Wucht dem Bösen entgegen stellen kann, wenn ihr der Zorn dienstbar zur Hand geht..." (Georg Schramm, Zitat).
Up the hammers,
Anton Chigurh
Ich möchte Danke sagen für die vielen wunderbaren Artikel. Häufig sind die Texte Aufmunterung und Trost für mich.
Ich wünsche dem Autor und den anderen Lesern eine ruhige und besinnliche Zeit.
ja, geh doch. hau doch ab! lass uns nur allein! Mit den ganzen scheiss!
Wir werden auch ohne dich klarkommen! ging ja vorher auch. Niemand braucht dich wirklich, die Welt geht auch so zugrunde! Danke trotzdem!
scheiße! ich hoffte du blödes schwein hörst echt auf!! leider kein netzbeschmutzer weniger.
@11:52
Du rechtsradikalinski - warum nennst du nicht deinen Namen ? ...ach ja, Feigheit steht euch auf die Stirn geschrieben... Hinterhalt, Feigheit, Verlogenheit, Brutalität, Unmenschlichkeit, Töten... das sind eure Attribute.... pfui.... schämt euch und bleibt in euren Kreisen....hier habt ihr nichts zu suchen !!!!!
Lieber Roberto,
wie schon meine Mit-Kommentatoren danke ich Dir von Herzen für Deinen unermüdlichen Einsatz und hoffe mit ihnen, dass Du nach einer wirklich erholsamen Weihnachtspause mit frischer Kraft und neuen Geistreicheleien weitermachen kannst. Ich lese alle Deine Beiträge und stimme den meisten zu, auch wenn ich nur selten schaffe, das schriftlich zu äußern. Aber ohne Dich und Deine ganz spezielle kritische Sicht der Dinge wäre mein (ja, wäre vermutlich unser aller) Leben erheblich ärmer. Dein Blog steht ganz oben auf meiner Favoriten-Liste - und das nicht nur, weil das "ad" von ad sinistram so ziemlich am Anfang des Alphabets steht.
Ich wünsche Dir ein schöne Feiertage und einen guten Rutsch!
Liebe Grüße
Saby
Ich hoffe, noch viele von Deinen tiefgründigen Sprachkünsten lesen zu können.
Vielen Dank und weiter so.
Yvette
[...]Kein Wort mehr - aber nur für dies' Jahr.[...]
Puh! Mir hat kurzzeitig schon der Atem gestockt. Dachte, Du wolltest Dich endgültig vom Acker machen.
Das wäre ein echter Verlust! Dein Blog und die Kommentare Deiner Leser sind für mich sehr wichtig geworden und helfen mir ungemein, den tagtäglichen Irrsinn mental recht unbeschadet zu überstehen. Man kommt sich ja sonst schon oft genug vor, wie der einsame Rufer in der Wüste, der letzte Mohikaner, usw.
Gut zu wissen, das man doch nicht so ganz allein auf weiter Flur steht. Danke dafür, und natürlich auch für den einen oder anderen Denkanstoß.
In diesem Sinne:
¡Feliz navidad y próspero año nuevo!
Lieber Roberto, was heißt schon Dreck, der uns beschäftigt; eigentlich sind es doch unterschiedliche Weltsichten, mit denen wir uns auseinadersetzen. Wäre es nur Dreck, könnte wir ihn einfach zusammenkehren und in den Mülleimer packen. So wählen wir den eleganteren Weg, wir klären auf und hoffen auf die Macht des Wissens. In diesem Sinne vielen Dank für das unermüdlich aufklärerische Engagement und genügend Ruhe und Erholung fürs kommende Jahr.
Meint:
ANMERKER
Lieber Roberto,
wie froh war ich, gegen Ende Deines Textes zu lesen, dass Du gar nicht vorhast, vollends von der Fahne zu gehen, Dir nur für den Jahresrest eine Verschnaufpause gönnen willst.
Hab herzlichen Dank für die vielen guten Gedanken und Deinen wunderbaren Schreibstil, der auch die schärfste Kritik zum Genuss macht. Warst und bleibst hoffentlich einer meiner liebsten, weil ermutigenden "Favoriten".
Bis bald und alles Liebe für Dich.
Turandot
Lieber Roberto,
ein Glück für uns alle, dass es Dich gibt.
Danke!
Und beachte die Botschaft:
Who will carry love over
( by Laszlo Nagy)
My soul if at last for ever sinks,
who will love the cricket- violins?
Who’ll breath flames on frosty branch?
on rainbows who’ ll be forever stretched?
Who will love crying the rock- hips
silently into soft lumped fields?
Who’ll coddle walls- coming out of these
fountains of hair, arteries?
And to ruined believes whose force
will build cathedrals out of curse?
My soul if at last for ever sinks,
who will deter hawks over the seas!
Who will with his teeth, in high tide,
take Love over to the other side!
Lieber Roberto,
auch wenn ich in letzter Zeit seltener Deine Seite besuche, da ich mich nervlich nicht dazu in der Lage sehe, mich der krassen Realität zu stellen, die Du hier nicht nur anprangerst, sondern -ich bin mir sicher - vielen auch erst bewusst machst, bin ich doch beruhigt, daß Du noch nicht wirklich "hingeschmissen" hast. Respekt! Und Danke für deine unermütliche und mutige Art und Weise! Alles Gute und auf ein besseres neues Jahr!
Liebe Grüße,
Diana
Danke Roberto , fuer ein weiteres Jahr unermuedlichen Kampfes gegen Windmuehlen und grenzenlose Dummheit! Wenn mir der ganze Wahnsinn zuviel wird lese Ich immer hier bei dir ein oder zwei\drei Artikel und weiss dann, nicht voellig allein zu sein, in dieser enthumanisierten Welt.
Lieber Roberto,
eine humanistische Bildung habe ich nicht genossen, ich bin die Tochter eines Arbeiters - und mittlerweile auch schon Ü 50.
Ich schreibe nicht oft, ich lese mehr - quer durch s Internet, Medien, Foren, Bloggs und mach mir so meine Gedanken...
Aber Ihre Seite ist für mich ein Lichtblick und wärmt meine Seele.
An dieser Stelle ein herzliches Danke dafür, dass Sie mich/uns an Ihren Überlegungen teilhaben lassen.
In diesem Sinne ein Frohes Neues Jahr für Sie.
Grüssle aus dem Schwabenland *winker*
Die neue Drogenpolitik der FDP...
Erst Verliererbiografien schaffen und dann Drogenkarrieren anbieten!
Lieber Herr Roberto,
wie die meisten Leser Ihres Blogs hoffe ich auch, dass Sie weiter so tolle und ehrliche Beiträge verfassen. Ich empfinde Ihre Arbeit als sehr wichtig in dieser Heuchler- und Marketingwelt. Ich lese Ihren Blog sehr gerne und bin immer wieder erstaunt, wie Sie bestimmte Sachverhalte in Ihrem einmaligen Schreibstil darstellen können. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches und gesundes Neues Jahr. Monika
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